Sagt ein echtes Ja zueinander, so wie ihr seid, und vergebt einander immer wieder.

einander ertragend und euch gegenseitig vergebend, wenn einer Klage hat wider den anderen; wie auch der Christus euch vergeben hat, also auch ihr.
Elberfelder 1871 – Kolosser 3,13

ertragt einander und vergebt euch gegenseitig ( Mk. 11,25; Eph. 4,32 ), wenn jemand eine Feindseligkeit gegen einen andern hat; genau wie Christus euch vergeben hat, so auch ihr.
Luther 2019 - Kolosser 3:13

Geht nachsichtig miteinander um ( Ertragt einander ) und vergebt einander, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat. Genauso, wie der Herr euch vergeben hat, sollt auch ihr einander vergeben.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Kolosser 3,13

Seid nachsichtig mit den Fehlern der anderen und vergebt denen, die euch gekränkt haben. Vergesst nicht, dass der Herr euch vergeben hat und dass ihr deshalb auch anderen vergeben müsst.
Neues Leben Bibel 2014 – Kolosser 3:13

Ertragt einander weiterhin und vergebt einander großzügig, selbst wenn jemand Grund hat, sich über einen anderen zu beklagen. So wie Jehova euch großzügig vergeben hat, sollt auch ihr es tun.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Kolosser 3:13

Aus Liebe zu unseren Brüdern und Schwestern bemühen wir uns um Frieden in der Versammlung. Jehova verlangt von denen, die er liebt, keine Perfektion — und wir sollten das auch nicht. Aus Liebe sehen wir über kleine Fehler hinweg, denn wir sind alle unvollkommen und machen Fehler (Sprüche 17:9; 1 Petrus 4:8). Liebe hilft uns, „einander bereitwillig zu vergeben“ (Kolosser 3:13). Das ist nicht immer leicht. Lassen wir negative Gefühle zu stark werden, kann es sein, dass wir uns in unserem Groll verrennen und denken, wir könnten den anderen damit bestrafen. Damit schaden wir aber nur uns selber. Vergeben wir lieber, wenn irgend möglich, denn dadurch wird viel Gutes erreicht (Lukas 17:3, 4).

Bewahrt euch in Gottes Liebe

Die in Vers 12 genannten Grundhaltungen sollen sich auch auf den Umgang der Gläubigen miteinander auswirken: „Ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern.“ Wie soll diese Vergebung aussehen? Christen sollen einander vergeben, wie der Herr ihnen vergeben hat, freundlich und großzügig (Eph 4,32). Streit und Hader haben keinen Platz im Leben der Christen, denn sie können zu jenen Sünden führen, die in Kol 3,8-9 aufgeführt sind.

Walvoord Bibelkommentar

Der Ausdruck „Herr“ in Verbindung mit der geschenkten Vergebung ist erklärungsbedürftig. Nach neutestamentlichem Verständnis ist Gott der Vergebende (vgl. auch Kol 2,13); dazu passt auch die biblische Gottesbezeichnung Kyrios, der Herr; anderseits verwendet der Kol-Autor den Kyrios-Titel immer für Christus, nie für Gott den Vater (s. zu Kol 1,3). Da im Kontext weitere ungewöhnliche, auf Christus bezogene Wendungen wie „der Friede Christi“ (V. 13) oder „das Wort Christi“ (V. 16) verwendet werden, spricht die christozentrische Ausrichtung des gesamten Abschnitts ausnahmsweise für die Deutung der Bezeichnung „Herr“ auf Christus, den erhöhten Herrn.

Maisch – Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Diese »neuen Kleider« sind alle die Jesusart. Auch das »Ertragen« (wörtlich »emporhalten« im Sinne von »sich zurückhalten und aushalten«) hat Jesus vorgelebt. Wie er etwa den Judas ertragen und mitgetragen hat unter seinen Jüngern, ja sogar »emporgehalten« (im Sinne von »besonders bevorzugt« – »der mit mir die Hand in die Schüssel taucht« (Mt 26,23) als besondere Ehrerweisung«), und ihn bis zuletzt gemahnt hat. Auch wie er den Petrus ertragen hat mit seinem großspurigen Versprechen der Treue bis in den Tod, das er dann so schnell vergessen hat (vgl. Lk 22,31ff.). »Einer den andern ertragen«, ist die gelebte, geübte Geduld gerade dort, wo mir der andere Mühe und Not macht. Wo Enttäuschung und Verletzung gegeneinander geschieht (und das geschieht auch in der christlichen Gemeinde), da mit zurückhaltender Nachsicht beim andern bleiben, das meint Paulus. Nicht nur beieinander bleiben, sondern »vergebt euch untereinander«. »Vergeben« (wörtlich »Freundlichkeit erweisen«) ist gerade dort wichtig, wo mir der andere Grund zur »Klage« gibt (im negativen Sinn gemeint), wo er mir Anlass zum Tadel und zur Beschwerde gibt. Das kann ich nur, wo ich selbst die Vergebung Jesu Christi erfahren habe, täglich aus der Vergebung lebe, dann kann ich auch dem Bruder und der Schwester vergeben. Schon in der fünften Bitte des Vaterunsers bindet Jesus die Vergebung Gottes und unsere Vergebung zusammen, wenn er uns bitten lehrt: »Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern« (Mt 6,12). Paulus nennt das geradezu das »Gesetz Christi«, dass einer den andern »trage«, eben im Sinne von »Vergebung« (vgl. Gal 6,2; auch Ps 25,11; 32,1; 103,3; 130,4; Jes 33,24; 40,2; Mt 6,14; 18,21-35; Mk 11,25 f; Lk 1,77; 23,34; 24,47; Apg 10,43; 2Kor 2,10; Eph 1,7; 4,32; Jak 5,15).

Edition C

Dies alles sind Erweisungen der Liebe. Man kann nicht verzeihen, tragen, langmütig und gütig sein, solange man sich selber lebt, solange das Denken und das Handeln sich um die eigene Person dreht. Dazu müssen wir von der Eigensucht befreit sein und die reine, aufrichtige Liebe gelernt haben, die unserem Leben und unserer Arbeit das Ziel im Wohl der anderen gibt.

Adolf Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Diejenigen, denen Gott nach dem Reichtum seiner Gnade vergeben hat (Eph 1,7), werden ermahnt, Nachahmer Gottes zu sein und zueinander gütig, mitleidig sein, einander vergebend, wie auch Gott in Christus uns vergeben hat (Eph 4,32; Kol 3,13). Neben einer grundsätzlichen Vergebungsbereitschaft bedeutet dies in der Praxis, dass Verfehlungen unserer Mitgeschwister, die bereinigt sind, nicht wieder hervorgeholt oder gar zum Vorwurf gemacht werden, und dass man die Sünde des Bruders oder der Schwester nicht länger zwischen sich stehen lässt. Es ist eine unbedingte Voraussetzung für ein ungetrübtes Miteinander als Glaubensgeschwister.
Können Menschen überhaupt vergeben? Behaupteten die Pharisäer nicht, dass nur Gott Sünden vergeben kann? Was die Vergebung für die Ewigkeit angeht, hatten sie Recht. Wenn es um die Lebensschuld eines Menschen geht und um die Frage, wo er die Ewigkeit zubringen wird, hat kein Mensch die Kompetenz, Sünden zu vergeben. Das steht allein Gott zu. Menschen können grundsätzlich nur Sünden vergeben, die ihnen selbst angetan worden sind – obwohl sich natürlich auch solche Sünden gegen Gott richten. Jede Sünde richtet sich sogar in erster Linie gegen Gott. Deshalb musste der Israelit, wenn er Untreue begangen hatte an dem Gut seines Nächsten, ein Schuldopfer bringen, damit Gott ihm vergab.

Im Glauben leben 2019

Vergeben und Verzeihen
Vergebung ist ein kraftvoller Akt, der die Möglichkeit eröffnet, dass eine Beziehung vollständig vom Schmerz des Konflikts geheilt wird. Vergebung ist der Weg, wie Sie von der bloßen Lösung eines Problems zur Reparatur Ihrer Beziehung übergehen. Es ist das Mittel, um dauerhafte Lösungen und dauerhaften Frieden zu finden. Das Geben und Empfangen von echter Herzensvergebung ist der Weg, wie wir Versöhnung erfahren, und Jesus weist uns an, uns nicht mit weniger zufrieden zu geben. Er sagte: „Wenn du also deine Gabe am Altar darbringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, dann lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen. Geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe“ (Matthäus 5,23-24). Als Jesus uns befahl: „Geh hin und versöhne dich“, gab er uns das vierte G des Friedensstiftens.

Als Christen können wir es uns nicht leisten, die direkte Beziehung zwischen Gottes Vergebung und unserer Vergebung zu übersehen. Die Bibel sagt: „Seid freundlich und barmherzig zueinander und vergebt einander, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat“ (Epheser 4,32) und „Vergebt, wie auch der Herr euch vergeben hat“ (Kolosser 3,13). Wenn es darum geht, Vergebung zu gewähren, ruft Gott uns zu einem gefühlt unverschämt hohen Standard auf. Glücklicherweise gibt er uns auch die Gnade und Führung, die wir brauchen, um anderen zu vergeben, wie er uns vergeben hat.

Christen sind die am meisten vergebenen Menschen auf der Welt. Deshalb sollten wir auch die vergebungsfreudigsten Menschen der Welt sein. Die meisten von uns wissen jedoch aus Erfahrung, dass es selten leicht ist, anderen aufrichtig und vollständig zu vergeben, besonders wenn wir tief verletzt wurden. Wir ertappen uns oft dabei, dass wir eine Form der Vergebung praktizieren, die keine Heilung bringt. Vielleicht haben Sie dasselbe gesagt oder gedacht, was Rick über seine Frau sagte: „Ich kann ihr einfach nicht mehr nahe sein.“ Denken Sie über diese Aussage im Licht eines Gebets nach, das Sie wahrscheinlich schon oft gebetet haben: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben“ (Matthäus 6,12). Wir würden große Qualen empfinden, wenn Gott uns mit der Art von begrenzter Vergebung vergibt, die wir anderen zukommen lassen wollen. Dennoch können wir Hoffnung haben, denn Vergebung kann in unseren Beziehungen Wirklichkeit werden, wenn wir anfangen zu verstehen, was sie nicht ist – und was sie ist.

Um zu verstehen, was Vergebung ist, hilft es, zu sehen, was sie nicht ist. Erstens: Vergebung ist kein Gefühl. Es ist ein Akt des Willens. Zur Vergebung gehört eine Reihe von Entscheidungen, von denen die erste darin besteht, zuzugeben, dass wir nicht in der Lage sind zu vergeben, und Gott zu bitten, unsere Herzen zu ändern. Während er uns Gnade schenkt, müssen wir uns dann mit unserem Willen entscheiden, nicht darüber zu denken oder zu sprechen, was jemand getan hat, um uns zu verletzen. Gott ruft uns auf, diese Entscheidungen zu treffen, unabhängig davon, wie wir uns fühlen. Wie Sie jedoch sehen werden, können diese Entscheidungen zu bemerkenswerten Veränderungen in unseren Gefühlen führen.

Zweitens: Vergebung ist nicht Vergessen. Vergessen ist ein passiver Prozess, bei dem eine Sache lediglich mit der Zeit aus dem Gedächtnis verschwindet. Vergeben ist ein aktiver Prozess, der eine bewusste Entscheidung und eine absichtliche Handlung beinhaltet. Anders ausgedrückt: Wenn Gott sagt, dass er „eurer Sünden nicht mehr gedenkt“ (Jesaja 43,25), bedeutet das nicht, dass er sich nicht an unsere Sünden erinnern kann. Vielmehr verspricht er, dass er sich nicht an sie erinnern wird. Wenn er uns vergibt, beschließt er, unsere Sünden nie wieder zu erwähnen, zu erzählen oder an sie zu denken. In ähnlicher Weise müssen wir uns, wenn wir vergeben, dafür entscheiden, aus Gottes Gnade zu schöpfen und uns bewusst dafür entscheiden, nicht darüber nachzudenken oder zu sprechen, was andere getan haben, um uns zu verletzen. Das kann eine Menge Anstrengung erfordern, vor allem, wenn eine Beleidigung noch frisch in unserem Gedächtnis ist. Glücklicherweise beginnen die schmerzhaften Erinnerungen zu verblassen, wenn wir uns entscheiden, jemandem zu vergeben und aufhören, bei einer Beleidigung zu verweilen. Vergebung ist keine Frage des Vergessens, sondern eine Frage der Art und Weise, wie wir uns erinnern.

Schließlich ist Vergebung nicht entschuldigend. Entschuldigung sagt: „Das ist in Ordnung“ und impliziert: „Was du getan hast, war nicht wirklich falsch“ oder „Du konntest nichts dafür.“ Vergebung ist das Gegenteil von entschuldigen. Vergebung sagt: „Wir wissen beide, dass das, was du getan hast, falsch war. Es war unentschuldbar. Aber da Gott mir vergeben hat, vergebe ich dir.“ Weil Vergebung ehrlich mit der Sünde umgeht, bringt sie eine Freiheit, die kein noch so großes Verzeihen je zu erreichen vermag. Allein die Tatsache, dass Vergebung gebraucht und gewährt wird, zeigt, dass das, was jemand getan hat, falsch und unentschuldbar war.

Ken Sande – Die Lösung von Alltagskonflikten

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