Schlagwort: Bibel

Am besten wäre, wenn ihr euch ständig selber abcheckt, ohne euch dabei mit anderen zu vergleichen. – II

 Jeder und jede von euch soll das eigene Tun überprüfen, ob es vor Gott bestehen kann. Ob sie etwas an sich zu rühmen haben, das lesen sie dann an sich selber ab und nicht an anderen, über die sie sich erheben.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Galater 6,4

Jeder prüfe vielmehr sein eigenes Tun, dann wird er seinen Ruhm für sich behalten und den anderen damit in Ruhe lassen.
NeÜ bibel.heute Stand 2020 – Galater 6:4

Jeder soll den Ertrag seines eigenen Lebens einschätzen, und dann wird er auch erkennen, wie sein eigenes Leben zu bewerten ist, und nicht versucht sein, sich den Ruhm, der anderen zusteht, einzuheimsen.
Roland Werner – Das Buch – Galater 6,4

Den Vers hatten wir 2023 schon -deshalb heute nur „Ergänzungen“.

Vergleichen mit anderen? Eigentlich ist dies uns ja von „klein auf in die Wiege gelegt“ – oder? Aber da wir als „Kinder Jehovahs“ freigemacht worden sind – werden wir uns in Gottes Gnade auch von diesem „vergleichen“ frei gemacht fühlen – oder?

Das besagt, dass jeder Verkündiger der Königreichsbotschaft dem grossen Richter direkt verantwortlich ist für die Arbeit, die er tut oder die er … nicht tut. Gott verlangt von einem jeden einen „vernünftigen Dienst“ der Lobpreisung, … Er wird erkennen, dass „jeder sein eigenes Werk prüfen sollte, und welche Befriedigung er auch immer hat, wird mit Bezug auf sich selbst sein und nicht im Vergleich zu einem andern“. (Galater 6:4, Eine Amerik. Übers.) Wenn du dich mit andern vergleichen musst, so nimm Jesus zum Massstab und sieh, wie du seinem Beispiel entsprichst. Dadurch wird jeder Konkurrenzgeist aus der Versammlung ausgeschaltet und auch das daraus folgende Gefühl der Niedergeschlagenheit, Minderwertigkeit oder Entmutigung, dem jene unterworfen sein mögen, die aus diesem oder jenem Grunde weniger Dienst als andere leisten können.

Wachtturm – Mai 1950

Gesetzliche Werke oder Werke der Liebe?
Verse 4.5: Anstatt uns selbst durch eitles Rühmen zu betrügen, sollten wir unsere eigenen Werke prüfen. Sind es gesetzliche Werke, oder sind es Werke der Liebe nach dem Vorbild Christi? Paulus hatte in Liebe in Galatien gearbeitet. Die Gläubigen dort waren die Frucht seines Werkes. Und an diesen Werken, die ihm gehörten, konnte er sich erfreuen. Andere benutzten das Werk des Apostels, um sich selbst zu erhöhen und ihn auszuschließen.
Lasst uns darauf Acht haben, dass unsere Werke wirklich christliche Werke sind, die Frucht hervorbringen, an der wir uns erfreuen können. Denn jeder von uns ist für sein eigenes Werk verantwortlich. In diesem Sinn „wird ein jeder seine eigene Last tragen“. Hier handelt es sich bei dem Wort „Last“ nicht um das gleiche Wort im Grundtext wie in Vers 2. Beim ersten Vorkommen hat es den Sinn von Druck, der erleichtert werden kann oder auf einen anderen übertragen werden kann. In Vers 5 dagegen geht es um eine ganz spezielle Last, die aufgeladen wird und getragen werden muss. Jeder von uns ist für sein eigenes Werk verantwortlich, und auch für das Ergebnis, das erzielt wird.

Hamilton Smith – Der Galaterbrief

Also: »Denn wenn jemand meint, er sei etwas, obwohl er doch nichts ist, der betrügt sich selbst« (V. 3). Er nimmt sich zu wichtig, um das Herz eines Dieners zu haben, der die Lasten anderer sieht und sich beeilt, ihnen zu helfen. Wir sollten uns hüten, das »obwohl er doch nichts ist« kleinzureden. Natürlich hat ein Christ Hoffnung und Zuversicht zu bieten – aber nur durch Christus, und der hat ausdrücklich gesagt: »Ohne mich könnt ihr nichts tun« (Joh 15, 5). Es braucht christuszentrierte Demut, um die Lasten der anderen tragen zu können.
Und doch gibt es einen legitimen »Ruhm bei sich selbst«, den ein Christ haben kann (V. 4; NeÜ: »stolz auf sich sein«). Das ist etwas völlig anderes als der Stolz der Überlegenheit oder Minderwertigkeit, der uns selbst zur Basis unseres Denkens und Handelns macht. Der Christ, der »eitle Ehre« sucht (5, 26), vergleicht sich mit anderen (6, 4), um so sein Selbstwertgefühl zu pflegen. Da kann es passieren, dass wir eigentlich nicht besonders liebevoll sind, aber von lauter noch größeren Egoisten umgeben, sodass wir stolz auf unser bisschen Liebe sind und nicht versuchen, in der Liebe zu wachsen. Oder wir setzen die Gaben, die Gott uns gegeben hat, voll ein, sind aber von Menschen umgeben, die noch größere Gaben haben, sodass wir nicht erkennen, was Gott uns gegeben hat, und mutlos werden.
Die Lösung? »Vielmehr soll jeder sein eigenes Tun überprüfen!« (V. 4 NGÜ). Welche Gaben und Gelegenheiten hat Gott mir gegeben, und was habe ich aus ihnen gemacht? Ich messe mich nicht an den anderen, sondern gewissermaßen an mir selbst.
Die Verbindung von Vers 4 mit Vers 5 hilft zur Klärung eines scheinbaren Widerspruchs in diesem Abschnitt. Wie können wir die Lasten des anderen tragen, wenn »jeder … seine eigene Last tragen« muss? Weil nicht dieselbe Art von »Last« gemeint ist. In Vers 2 steht im Griechischen für »Last« ein Wort, das ein sehr schweres Gewicht bedeutet, in Vers 5 eines, das eher eine Art Rucksack meint. (Anmerkung des Übersetzers: ELB, SLT und EU übersetzen in Vers 2 »Last(en)«, in V. 5 »Bürde«.) Vers 5 bedeutet, dass Gott jedem von uns verschiedene Schwierigkeiten und Gelegenheiten gegeben hat, unterschiedliche Schwächen und Gaben. Diese sind unsere »Last« – unsere Aufgabe und Verantwortung vor Gott.
Also: Vergleichen wir uns nicht mit anderen. Schauen wir uns stattdessen unsere eigenen Aufgaben und Bewährungsproben an und stehen wir sie im Gehorsam gegen Gott durch. Wenn wir unser Leben so sehen, werden wir es jeden Tag danach bewerten, wer wir an diesem Tag gewesen sind und wer wir hätten sein können. Wo wir Fortschritte sehen, dürfen wir gern stolz auf sie sein, egal, ob wir »besser« oder »schlechter« sind als irgendwelche anderen Menschen. Wir vergleichen uns weder mit Menschen, die »nicht so gut« sind wie wir (der Stolz des Überlegenen) noch mit solchen, die »weniger bringen« (der Stolz der Resignation oder des Neides). Gott hat diesen Menschen andere Lasten zu tragen gegeben als mir. Wir haben unsere eigene Last zu tragen (und nicht die der anderen Menschen), und zwar so, dass es Gott gefällt.
Wenn wir das Leben auf diese Weise sehen, werden wir nicht mehr vorschnell über unsere Mitmenschen urteilen. Wir werden großzügiger werden. Wenn wir z. B. jemanden sehen, der reizbar ist, werden wir denken: »Ich weiß nicht, was diese Person gerade zu tragen hat und wieviel Selbstbeherrschung ihr mitgegeben wurde. Vielleicht gehorcht sie Gott gerade mehr, als ich das tue!«
Wir müssen den anderen in Demut und Sanftmut beim Tragen ihrer Lasten helfen.

Timothy Keller – Galater – Kommentar

Galater 6, 4.
“Ein jeglicher prüfe sein selbst Werk.“
Jeder prüfe nicht nur einmal im Leben oder einmal im Jahr, sein selbst Werk, sondern alle Tage, ob er nämlich, wollen wir für jetzt nur sagen, beim HErrn stehe, oder ob er sich ohne seinen HErrn gerierei. In dem liegt das meiste. Sobald wir uns an Seiner Seite fühlen, mit allem, was wir sind und tun, so geht’s vorwärts, auch mit Hilfen, die wir erwarten. Fühlen wir uns getrennt, wenn auch nur in einzelnen Dingen, getrennt von Ihm, so macht solche Trennung in dem Grad, als sie vorhanden ist, Aufenthalt. Nur, was wir in dem HErrn sind und tun, gerät; alles andere wird zuletzt Schaum, und oft schneller, als wir daran denken. Insofern muß eigentlich unser selbst Werk das Werk des HErrn in uns seyn. Die Prüfung also, ob’s so sei, sollte alle Tage geschehen, eigentlich in jedem Moment, indem man bei allem, was man anfängt, nur immer aufmerkt und sich fragt: Ist’s mit Gott oder ohne Gott? Habe ich Seine Regeln und Gesetze im Auge, oder gehe ich eben so dem Triebe nach, gleichgültig, ob’s mit dem HErrn, oder ohne Ihn gehe?
Merken wir uns von dem Spruch für jetzt nur so viel. Tun wir’s, wie wir’s da hören, so lernen wir richtig wandeln, freudig pilgern, in der Hoffnung wachsen, werden auch viel Gnaden und Freundlichkeiten Gottes erfahren, weil Er, bei dem wir sind, immer auch Sich fühlbar kund gibt. So mögen denn die lieben Abreisenden sich noch etwas daraus entnehmen; und wir, die wir bleiben, wollen’s uns auch merken. Es bleibt gewiß, wer mit dem HErrn geht, wird und muß mit Ihm zu Seiner Herrlichkeit endlich gelangen; und dahin versammeln sich alle von nah und fern, von Ost und West, von Nord und Süd. Welche Freude aber wird’s für uns seyn bei dieser großen Versammlung!

Christoph Blumhardt – Andachten zu biblischen Büchern

Wer durch kurzsichtigen Selbstvergleich mit denen, die gefallen zu sein scheinen, zu dem Schluss kommt, dass er etwas Besonderes ist, betrügt sich wirklich selbst. Anstatt andere zu prüfen und zu beurteilen, sollte ein Christ immer sein eigenes Werk daraufhin prüfen, ob er dem Beispiel Christi nahe kommt (siehe 1. Korinther 11,31; 2. Korinther 13,5).

Die Nelson Studienbibel

Der Einzige, mit dem du dich vergleichen solltest, ist Jesus. Wenn du das tust, wirst du nie mehr von dir halten, als du solltest.

Die Tony Evans Studienbibel

SOLL JEDE PERSON PRÜFEN. Das ist ein individueller Akt. Es gibt keinen „Normenausschuss“, der die einzelnen Christen bewertet. Das Wort für „prüfen“ ist dasselbe, das für die Prüfung von Metallen verwendet wird, um festzustellen, ob sie rein sind.
SEIN EIGENES WERK. Gegenstand der Selbsteinschätzung sind nicht innere Gefühle oder ideologische Verpflichtungen, sondern messbare Aktivitäten. Die Frage lautet: Wie wird mein Leben gelebt? Beachte auch, dass es die eigenen Handlungen sind, die geprüft werden sollen, nicht die anderer Menschen. NICHT VERGLEICHEN. Die Versuchung ist groß, zu sagen: „Oh, ich bin gar nicht so schlecht. Sieh dir an, was der und der macht“, und lenkt so von der wahren Einsicht in sich selbst ab und erzeugt falschen Stolz.

Life Connections Studienbibel

Timotheus

Dieserhalb habe ich euch Timotheus gesandt, der mein geliebtes und treues Kind ist in dem Herrn; der wird euch erinnern an meine Wege, die in Christo sind, gleichwie ich überall in jeder Versammlung lehre. – Elberfelder 1871 – 1. Korinther 4,17

Deshalb habe ich auch Timotheus zu euch gesandt, der mein geliebtes und treues Kind im Herrn ist; er wird euch erinnern an meine Wege in Christus, wie ich überall in jeglicher Gemeinde lehre. 1Kor 16,10; 2Kor 1,12f.23; 1Tim 1,2; 2Tim 3,10.11.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 1.Korinther 4:17

Darum habe ich den Timotheus zu euch gesandt, der mein geliebtes und getreues Kind im Herrn ist; er wird euch meine Wege (- Alle meine Werke. Das gesamte Verhalten des Apostels war „in Christus Jesus“. Timotheus war seit einigen Jahren der Begleiter des heil. Paulus und wusste also am besten, was Paulus von den anderen Gemeinden forderte. – Dies Wort umfasst das gesamte Verhalten des Apostels als Lehrers der Heiden. -) in´s Gedächtnis rufen, die in Christus Jesus sind, so wie ich allenthalben in allen Gemeinden lehre.
Allioli Bibel - 1.Korinther 4,17

habe ich Timotheus zu euch geschickt
Timotheus war vor dem Schreiben dieses Briefes aufgebrochen (# 16,10). Als geistliches Kind des Paulus wird er durch seinen Charakter und sein Verhalten aufzeigen, wie die Nachahmung des Paulus aussehen sollte (Phil 2,19–22).

Reformations-Studien-Bibel

Timotheus, Paulus‘ Kind im Glauben und einer seiner engsten Mitarbeiter, war bei Paulus, als er zum ersten Mal die Gute Nachricht in Korinth verkündete (siehe 2 Kor 1,19). Paulus sandte ihn aus, um treu zu vermitteln, was es bedeutet, Jesus Christus nachzufolgen. Siehe „Timotheus“ in Apostelgeschichte 16,1-3

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

Timotheus. Offensichtlich ist er bereits auf dem Weg nach Korinth. son. Timotheus kam durch die Predigt des Paulus zum Glauben. Paulus warb ihn als Mitarbeiter an (Apostelgeschichte 16,1-3) und Timotheus diente treu.

NIV Biblical Theology Study Bible

BILDUNG, Beispiel – ein Teil des Lehrplans von Timotheus, der die Korinther unterrichtete, sollte direkt aus dem Leben des Paulus stammen. Wie viele christliche Lehrer würden es wagen zu sagen: „Mein Leben ist das Buch, aus dem ihr lernen sollt?“ Wie viele können sagen: „Mein Leben stimmt mit meiner Lehre überein“?

CSB Jüngerstudienbibel

Hatte ich „irgendwo gelesen“ dass Timotheus geschickt wurde, weil er sich immer so sehr angestränkt hätte? Oder war er einfach durch Gott dazu befähigt worden, den Paulus nachzuahmen – ohne „sich zu verbiegen“??

Paulus hat Timotheus nach Korinth gesandt. Er soll die liebende Fürsorge des Apostels verkörpern. Zu Timotheus hat der Apostel tiefstes Zutrauen und stellt ihm immer wieder das beste Zeugnis aus (vgl. Röm 16,21; Phil 1,1; 1 Tim 1,2; 2 Tim 1,2). Er nennt ihn seinen »geliebten und treuen Sohn in dem Herrn«. Auch er ist Frucht seines Dienstes und hat sich vielfach als bewährt erwiesen. Er soll die Korinther an »alle Wege« des Paulus erinnern. »Weg« hat hier im Zusammenhang mit den vorher geschilderten praktischen Lebensführungen des Apostels gewiß die Bedeutung von »praktisches Ergehen« und meint die konkreten Schritte der Nachfolge; also den Gehorsamsweg des Apostels hinter Jesus her, seinen Wandel im Glauben. Daran soll sie Timotheus »erinnern«, es ihnen wieder ins Gedächtnis rufen. Viel geistliche Not entsteht einfach durch Vergessen, weil anderes die Oberhand gewinnt und alle Aufmerksamkeit beansprucht. Durch den »Weg« des Paulus können sich die Korinther wieder daran erinnern lassen, wie ein Leben »in Christus Jesus« aussieht, in der lebendigen Verbindung mit ihm. Solches ist wichtig.
Doch hat »Weg« in Verbindung mit dem Nachsatz »wie ich sie an allen Enden in allen Gemeinden lehre« sicher auch die Bedeutung von »Evangelium«, jedoch nicht als Theorie. Für den Apostel fallen Lehre und Leben, Ethik und Dogmatik, Wort und Tat nicht auseinander: Sie sind eine untrennbare Einheit. Der Glaube lebt, was er glaubt. Das verkündigte Wort hat die Tatseite gelebten Gehorsams. Solchen »Weg« des Verkündigungswortes als Lebenswort sollen die Korinther zu Herzen nehmen. Es ist der »Weg« dessen, der von sich sagt: »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben« (Joh 14,6; vgl. 1 Mo 18,19; 2 Mo 18,20; 32,8; 5 Mo 5,33; Ps 1,1; 16,11; 18,22; 25,4; 27,11; 37,34; 50,23; 77,14; 119,105; 139,24; Jes 30,21; 53,6; 55,7–9; Jer 6,16; 7,23; 21,8; 25,5; Mt 7,13ff.; 22,16; Lk 1,79; Joh 14,4.5; Röm 3,17; 1 Kor 12,31; 2 Petr 2,2; Hebr 10,20; Jud 11; Offb 15,3).
Solchen Weg, den Christusweg im Glaubensgehorsam lehrt Paulus »an allen Enden«, überall, »in allen Gemeinden«. Er hat den Korinthern kein Sonderevangelium verkündigt und hat auch jetzt keine Sonderbotschaft für sie. Es ist geradezu die Gefahr in Korinth, daß sie sich auf etwas Besonderes berufen, die Übereinstimmung der Gemeinden verlassen und so abirren. Alle »Sonder-Evangelien«, mögen sie auch noch so fromm erscheinen, zerstören die geistliche Gemeinschaft der Glaubenden und sind fruchtbarer Nährboden für den verderblichen Hochmut. Das »nicht über das hinaus, was geschrieben steht« (V. 6) wird hier aufgenommen.

Edition C Bibelkommentar

„Dieserhalb“ meint offensichtlich, daß sie lernten, ihm nachzuahmen. Weil Timotheus in dieser Hinsicht hilfreich sein konnte, hatte Paulus sich entschlossen, ihn zu schicken. Seine Anwesenheit unter ihnen würde sie an das Leben des Paulus und seine Wege in Christus erinnern, d.h. was er in Verbindung mit Christus lehrte und auslebte. Wo auch immer er ging, war die Lehre die gleiche, und jede Gemeinde wurde von Grund auf unterrichtet, siehe 7,17; 11,16. Er war aufrichtig in seinem Lob des Timotheus. Timotheus war geliebt und treu. Eine weitere Würdigung seiner Person findet sich in Phil 2,20-22 .Er würde in geistlichen Fragen ein ausgezeichneter Seelsorger für sie sein.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Neben den Aposteln gibt es noch eine weitere Gruppe, die mit Paulus und den anderen Missionsleitern verbunden und in unterschiedlicher Weise von ihnen abhängig ist. Diese Mitarbeiter sind Silvanus, Timotheus und Sosthenes, von denen jeder mindestens einmal als Mitverfasser eines paulinischen Briefes auftaucht. Timotheus war für Paulus in der jungen Gemeinde in Thessaloniki tätig (1 Thess 3,2). Sowohl er als auch Silvanus halfen Paulus bei der Gründung der Gemeinde in Korinth (2 Kor 1,19). Timotheus und Titus trugen dazu bei, dass Paulus seinen Dienst in den Gemeinden in Korinth fortsetzte (1 Kor 4,17; 16,10; 2 Kor 7,6-16). Euodia und Syntyche und Clemens waren Helfer in Philippi (Phil 4,2.3). Prisca und Aquila werden als Mitarbeiter bezeichnet (Röm 16,3), handelten aber unabhängiger. Sie waren Förderer und Beschützer des Paulus und mehrerer lokaler Hausgemeinden. Sie waren auch Evangelisten und, wie uns Apostelgeschichte 18:26 berichtet, mächtige Glaubenslehrer. Nach der Trennung von Paulus und Barnabas in Antiochia nahm jeder einen oder mehrere Mitarbeiter mit auf seine Evangelisierungsreise (Apg 15,36-40).

Frederick J. Cwiekowski – Die Anfänge der Kirche

Timotheus – stille Wasser sind tief

Zur Person
Was wir über seine Hintergründe wissen, ist schnell erzählt. Er stammt aus Lystra, einer Stadt in Kleinasien. Timotheus ist das Kind eines griechischen Vaters und einer jüdischen Mutter. Seine Eltern lassen ihn nicht beschneiden. Doch bekommt er schon als Kind eine ordentliche, biblische Erziehung (2 Timotheus 1,5; 2 Timotheus 3,14). Sein Name bedeutet „der Gott ehrt“.
Seine Persönlichkeit
Über seinen Charakter können wir mehr aussagen. Denn aus den an ihn gerichteten Briefen, aus der Apostelgeschichte und aus den Korintherbreifen lässt sich Einiges über diesen Mitarbeiter des Paulus schließen.
Timotheus ist ein Mann der leisen Töne. Ein angenehmer, ruhiger und zurückhaltender Gefährte. Ganz anders als Paulus oder Petrus. Man könnte auch sagen, er ist empfindlich, krisenanfällig und hat einen beeinflussbaren Charakter. Davon zeugen z. B. die Tränen, die er vergießt, als Paulus ihn in Ephesus zurücklässt (2 Timotheus 1,4). Paulus muss auch die Gemeindeglieder in Korinth dazu aufrufen, sich gefälligst zusammenzureißen und ihn freundlich aufzunehmen:
Wenn Timotheus kommt, achtet darauf, dass ihr ihn nicht entmutigt; denn er arbeitet im Dienst des Herrn wie ich. Keiner soll ihn gering schätzen. Verabschiedet ihn dann in Frieden, damit er zu mir zurückkehrt; ich warte auf ihn mit den Brüdern.
1 Korinther 16,10-11
Paulus weiß, wie anfällig Timotheus ist. Daher gebietet er dieser sehr lebendigen Gemeinde schon im Voraus Einhalt.
Doch nimmt Paulus Timotheus nicht nur vor anderen in Schutz. Er muss seinen noch jungen Mitarbeiter auch öfters ermahnen. Er soll seine von Gott geschenkten Gaben einsetzen. Timotheus soll sich nicht zurückziehen oder verstecken, denn:
Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
2 Timotheus 1,7
Timotheus soll seine Schüchternheit also überwinden. Doch soll er sich auch von den Begierden der Jugend fernhalten (2 Timotheus 2,22) und sich nicht schämen, die Frohe Botschaft von Jesus Christus weiterzusagen
Bemüh dich darum, dich vor Gott zu bewähren als ein Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, als ein Mann, der offen und klar die wahre Lehre vertritt.
2 Timotheus 2,15
Auch soll er nicht davor zurückschrecken, Leiden auf sich zu nehmen:
Leide mit mir als guter Streiter Christi Jesu.
2 Timotheus 2,3
Trotz all dieser Schwächen ist Timotheus einer der wichtigsten Mitarbeiter des Paulus geworden. Paulus suchte sich diesen jungen Mann schon früh in seiner Aufgabe als Apostel heraus. Und am Ende seines langen, gefährlichen Dienstes für die Verbreitung des Evangeliums ist einer immer noch treu an seiner Seite: Timotheus. Er sitzt sogar mit Paulus im Gefängnis (Philipper 1,1).
Kein anderer Mitarbeiter wird so sehr wegen seiner Treue gelobt.
Du aber bist mir gefolgt in der Lehre, im Leben und Streben, im Glauben, in der Langmut, der Liebe und der Ausdauer, in den Verfolgungen und Leiden, denen ich in Antiochia, Ikonion und Lystra ausgesetzt war. Welche Verfolgungen habe ich erduldet! Und aus allen hat der Herr mich errettet.
2 Timotheus 3,10-11
Paulus setzte ihn an mehreren Orten als Vertreter ein: in Thessaloniki (1 Thessalonicher 3,2), in Beröa (Apostelgeschichte 17,13-15), in Korinth (1 Korinther 4,17), in Ephesus (1 Timotheus 1,3) und Mazedonien (Apostelgeschichte 19,22). Des Weiteren wird Timotheus in sieben Briefen des Paulus als Mitverfasser genannt.
Auch im Philipperbrief wird er wärmstens empfohlen:
Ich hoffe aber im Vertrauen auf Jesus, den Herrn, dass ich Timotheus bald zu euch schicken kann, damit auch ich ermutigt werde, wenn ich erfahre, wie es um euch steht. Ich habe keinen Gleichgesinnten, der so aufrichtig um eure Sache besorgt ist; denn alle suchen ihren Vorteil, nicht die Sache Jesu Christi. Ihr wisst ja, wie er sich bewährt hat: Wie ein Kind dem Vater – so hat er mit mir zusammen dem Evangelium gedient.
Philipper 2,19-22
Timotheus war also ein sehr liebevoller, furchtsamer Nachfolger Jesu. Er lässt sich sogar darauf ein, sich für die Verkündigung des Evangeliums beschneiden zu lassen. Denn um effektiv in jüdischen Gemeinden missionieren zu können, um überhaupt erst ernst genommen zu werden, musste man beschnitten sein. Außerdem ist Timotheus besonders geeignet für die Mission, wie sie Paulus verfolgt. Als Kind aus einer griechisch – jüdischen Mischehe war er wie geschaffen für die Mission. Frei nach dem Grundsatz des Paulus: den Juden zuerst, dann auch den Heiden (Nicht – Jude

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und fern von Streit und eitler Ruhmsucht. In Demut achte jeder den anderen höher als sich selbst

Tut nichts aus Streitsucht oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und jeder sehe nicht auf den eigenen Vorteila, sondern auch auf das, was dem Anderen dient.
Luther21 – Philipper 2,3–4

Den Vers 3 hatten wir schon im September

DIE PRIMÄRE NOTWENDIGKEIT DER DEMUT (2,3-4)
Um als seelenverwandte Brüder und Schwestern in Christus zu leben, mussten die Philipperinnen und Philipper bestimmte Haltungen einnehmen und bestimmte Dinge tun; diese werden in den nächsten beiden Versen beschrieben. Konflikte sind fast immer das Ergebnis von selbstsüchtigen Motiven und Verhaltensweisen, und Paulus befiehlt hier, den entgegengesetzten Weg einzuschlagen.
Zunächst einmal sollen diese Gläubigen „nichts aus selbstsüchtigem Ehrgeiz oder eitler Überheblichkeit tun“. Beide Haltungen sind auf eine egozentrische Denkweise zurückzuführen. Der erste Begriff wurde bereits in 1,17 verwendet, um die egozentrischen Prediger zu beschreiben, die sich Paulus widersetzten; hier wie dort beschreibt er eine Person, die bereit ist, die Gruppe wegen einer egoistischen persönlichen Agenda zu spalten. Ich habe schon einige narzisstische Predigerinnen und Prediger gekannt, und sie haben ihre Gemeinden immer gespalten. Solche Menschen sehen ihre Mitarbeiter/innen als Konkurrenten an und versuchen ständig, sie zu untergraben. Immer auf die „Nummer eins“ bedacht, ist ihr Ziel nie, den Menschen um sie herum zu helfen, sondern andere zu benutzen, um selbst mehr Macht zu erlangen.
„Eitelkeit“ ist die Kehrseite des „egoistischen Ehrgeizes“. Der griechische Begriff kenodoxia beschreibt ein wertloses oder leeres Streben nach Ruhm – eine Denkweise, die nur darauf abzielt, ein aufgeblasenes Bild von sich selbst zu vermitteln. Eine solche Eitelkeit ist selbstdarstellerisch und endet in einer sinnlosen Selbstverherrlichung, die niemandem hilft und nichts weiter bewirkt, als das Ego zu befriedigen. Solche Menschen werden oft berühmt und ziemlich wohlhabend, aber wenn man ihr Leben genau betrachtet, ist niemand außer ihnen selbst durch ihre Bemühungen besser dran. Wir alle kennen solche Menschen – Aufmerksamkeitssucher, die nicht genug vom Rampenlicht bekommen können und bereit sind, jeden, der sich ihnen in den Weg zu stellen droht, mit Füßen zu treten. Von einer solchen Motivation geht nie etwas Gutes aus.
Die beiden sündigen Eigenschaften in Philipper 2,3a definieren die Mentalität der Welt. Im Gegensatz dazu wendet sich Paulus nun der richtigen christlichen Mentalität zu, die durch „Demut“ definiert wird. Das griechische Wort, das er dafür verwendet, ist tapeinophrosynē, ein zusammengesetztes Wort, das wörtlich „niedriges Gemüt“ bedeutet und eine Person beschreibt, die sich als Dienerin ihrer Mitmenschen betrachtet. In den Versen 3b-4 gibt Paulus die meiner Meinung nach beste Definition von Demut, die ich je gelesen habe. Dieses biblische Verständnis der Haltung des „demütigen Dieners“ besteht aus zwei Teilen. Erstens: In der Demut „schätzt du andere höher ein als dich selbst“ (V. 3; vgl. Röm 12,3). Das bedeutet, dass du andere im Umgang mit dir wichtiger nimmst und ihnen dienen willst, anstatt sie für deine Zwecke zu benutzen. Der Geist weigert sich, sich innerlich mit seinen eigenen Wünschen zu beschäftigen, sondern zwingt sich, nach außen zu denken. Diese selbstlose Haltung definiert Christus in Philipper 2,6-8: Er weigerte sich, die Gleichheit mit Gott zu fordern, sondern „machte sich selbst zu nichts“ und wurde zum „Sklaven“ aller Menschen, um sie zu Gott zu bringen. Andere höher zu schätzen als sich selbst, bedeutet nicht, auf sich selbst herabzuschauen, sondern zu den Menschen um dich herum aufzublicken, dich selbst nicht zu hassen, sondern andere noch mehr zu lieben und ihnen zu dienen. Du lehnst dich nicht selbst ab, sondern stellst deine Brüder und Schwestern auf ein Podest über dich.
Der zweite Teil der Definition verdeutlicht den ersten. Indem du andere mehr wertschätzt als dich selbst, achtest du nicht „auf deine eigenen Interessen, sondern jeder von euch auf die Interessen der anderen“ (V. 4). Das griechische Verb für „schauen“ ist skopeō („aufpassen“); Paulus fordert seine Leserinnen und Leser auf, wenig auf ihre eigene Situation zu achten, sondern sich ganz auf die Menschen um sie herum zu konzentrieren. Das ist natürlich nicht in einem absoluten Sinne gemeint, denn wir wollen uns ja auch um uns selbst und unsere Familien kümmern. Paulus will damit sagen, dass wir uns mehr darauf konzentrieren sollen, anderen zu helfen als uns selbst; die Menschen um uns herum sollen den Löwenanteil unserer Aufmerksamkeit bekommen. Interessanterweise ist im griechischen Text wörtlich von „den Dingen“ der anderen die Rede, wodurch der Geltungsbereich auf alle Lebensbereiche (nicht nur auf „Interessen“) ausgeweitet wird. Wir sollen uns auf die Bedürfnisse der Menschen und auf die gesamte Situation, in der sie sich befinden, konzentrieren. An anderer Stelle sagt Paulus, dass Liebe niemals selbstsüchtig ist (1 Kor 13,5), sondern immer darauf abzielt, anderen zu helfen (1 Kor 10,24). Das ist auch hier der Sinn der Sache.
Dieser wunderbare Abschnitt stellt zwei Problembereiche in der philippinischen Gemeinde vor – die äußere Angelegenheit der Verfolgung und die innere Angelegenheit der Uneinigkeit. In beiden Fällen ist die Lösung, die Paulus seinen Lesern empfiehlt, einfach und doch schwer zu erreichen: Sie müssen ihre Denkweise so ändern, dass sie die Denkweise Christi widerspiegelt. Wenn sich die Welt gegen uns wendet, müssen auch wir diese Feindseligkeit als eine neue Tiefe der Teilhabe an Christus begreifen, als ein Wiedererleben seiner Ablehnung durch die Welt. Wir brauchen auch eine neue Tiefe der Verbundenheit miteinander, indem wir uns inmitten solcher Bedrängnisse gegenseitig stärken und ermutigen (wie in Hebr 12,12-13). Wenn wir mit internen Konflikten konfrontiert sind und sich Freunde innerhalb der Kirche gegen uns wenden, sind wir aufgerufen, sie zu lieben und zu einer Veränderung ihrer egozentrischen Denkweise einzuladen, indem wir die Gesinnung Christi vorleben. Anstatt den Vorrang des eigenen Ichs zu fördern, müssen wir alle ein dienendes Herz vorleben und den Vorrang der anderen in den Mittelpunkt unserer Gemeinden stellen. Wenn sich alle in der Gemeinde ganz auf die Bedürfnisse und Wünsche der anderen konzentrieren, gibt es keinen Raum für das Streben nach Ruhm unter Gottes Volk.

Osborne New Testament Commentaries

Was ist notwendig für die Einheit in der Kirche? Daran lässt Paulus überhaupt keinen Zweifel. Er verlangt von den philippinischen Gläubigen, dass sie sich demütigen und die Sorgen der anderen über ihre eigenen Sorgen stellen.
Könnte es einen größeren Widerspruch zum modernen Dogma geben, das uns ständig sagt, dass wir uns selbst an die erste Stelle setzen sollen? Diese Vorstellung hat die Kirche so sehr beeinflusst (oder infiziert!), dass die Lehre Jesu, man solle seinen Nächsten lieben wie sich selbst (Mt 22,39), jetzt so ausgelegt wird, dass wir erst lernen müssen, uns selbst zu lieben, bevor wir unsere Nächsten lieben können.
Paulus‘ Formel für die Freude im Philipperbrief sticht hervor. Sie lautet: J (Jesus) O (andere) Y (sich selbst). Sehr oft versuchen wir, die Freude des Paulus zu haben, während wir seine Formel umkehren. Das ist nicht möglich. Wir können die Freude nicht buchstabieren, indem wir das Y an die erste Stelle setzen, und wir können die Freude nicht finden, indem wir uns selbst an die erste Stelle setzen.

Opening Up Commentary

Im Griechischen kommt in der ersten Hälfte dieses Verses kein Verb vor, doch die Konstruktion (wörtlich: „nichts nach Parteilichkeit und nichts nach Eitelkeit“) hat eine imperative Kraft (vgl. Gal 5,13). Auf der Grundlage des vorhergehenden Verses schlagen einige Ausleger vor, das Verb „denken“ oder „betrachten“ zu ergänzen, also „nichts denken“ oder „nichts betrachten“. Nichts tun oder „nichts tun“ (RSV vgl. Phps NAB „nie handeln“) scheint den Sinn jedoch deutlicher zu machen. Von hat den Sinn von „auf den Prinzipien von“, „aus Motiven von“ (vgl. Phps Brc). Das Substantiv „egoistischer Ehrgeiz“ taucht bereits in 1,17 auf. Es beschreibt den Wunsch, Dinge aus eigennützigen Gründen zu tun, die zu einem parteiischen Geist führen. Aus egoistischem Ehrgeiz kann man sagen: „nur weil ihr etwas für euch selbst wollt“ oder „wegen dem, was ihr selbst wollt“.
Der billige Wunsch, sich zu rühmen, wird mit einem einzigen griechischen Substantiv übersetzt, das „Eitelkeit“ bedeutet. Es kommt nur hier im Neuen Testament vor (das entsprechende Adjektiv wird in Gal 5,26 verwendet, wo es von TEV mit „stolz sein“ wiedergegeben wird) und deutet auf eine unbegründete Einbildung hin (vgl. Brc „das eingebildete Verlangen nach leerem Prestige“). In manchen Sprachen wird der billige Wunsch, sich zu rühmen, mit „nur weil ihr angeben wollt“, „weil ihr so stolz auf euch seid“ oder „weil ihr wollt, dass die Leute wissen, wie toll ihr euch haltet“ ausgedrückt.
Das Gegenmittel gegen billige Prahlerei ist es, einander gegenüber demütig zu sein (wörtlich: „in Demut des Geistes“). „Demut“ ist eine der wichtigsten christlichen Moralvorstellungen. Die griechischen Moralisten betrachteten Demut als die unterwürfige Haltung eines Menschen aus der Unterschicht, eine Haltung der Selbsterniedrigung. Im Neuen Testament jedoch erhält die Demut aufgrund des Beispiels Christi (vgl. 2,8) eine positive Bedeutung und bezeichnet den niedrigen Dienst, den eine edle Person leistet. Demut vor Gott, die Erkenntnis der völligen Abhängigkeit von ihm, führt zu Demut in den Beziehungen zu seinen Mitmenschen. (1. Petrus 5:5-6). Ein Aspekt der Demut ist die Selbstlosigkeit. Demütig zu sein, wird manchmal negativ ausgedrückt: „Seid nicht stolz auf euch selbst.“ In manchen Fällen kann man auch ein Tätigkeitsverb einfügen und so übersetzen: „Verhaltet euch einander gegenüber demütig“ oder „… wie ein demütiger Mensch“.
Der letzte Satz in Vers 3 definiert im Wesentlichen, was Demut ist: andere immer für besser zu halten als sich selbst. In manchen Fällen kann die Übersetzung einen direkten Ausdruck erfordern, zum Beispiel: „Denkt immer: Andere sind besser als ich.“ Manchmal kann die Bedeutung aber auch durch eine negative Formulierung ausgedrückt werden, zum Beispiel: „Denke nie, dass du besser bist als andere“. Diese Formulierung ist aber nicht so stark, wie es der Originaltext vermuten ließe.

Ein Handbuch zum Brief des Paulus an die Philipper

Im Leben der Christen geht es nicht um Selbstverwirklichung und schon gar nicht um Selbstbehauptung. Hier liegt wohl einer der Hauptunterschiede zum Humanismus moderner Prägung. Es ist nicht unser Ziel, jedem einen Freiraum zur Selbstentfaltung zu überlassen, sondern uns so aneinanderbinden zu lassen, dass wir gemeinsam als Glieder des Leibes Jesu Christi das durchführen können, was das Haupt des Leibes, Jesus Christus, erreichen will. Das Programm unserer Gemeinschaft sollte Verbindlichkeit heißen, Verbindlichkeit, die es uns ermöglicht, gemeinsam den einen Willen unseres einen Herrn auszufahren. Hier stimmte es in der Gemeinde in Philippi nicht. Trotz des Streites blieb man in der Gemeinde, ohne jedoch eine Gemeinschaft zu sein. Beide Parteien betrachteten sich als Wahrer der Rechtgläubigkeit. Solche Rechtgläubigkeit aber, die aus Rechthaberei entstammt, ist Gift für die Gemeinde Jesu. Im Christentum geht es um den rechten Glauben, und dieser Glaube ist der Glaube, der gelebt wird. Freilich bilden die Heilstatsachen und das Wort Gottes die Grundlagen für diesen Glauben. Unser Abschnitt aber zeigt uns, dass es nicht nur um die Bejahung dieser Dinge geht. Das sehen wir auch sehr deutlich im nächsten Begriff.

Gerhard Maier – Edition C

demütig Der Hochmut ist von Natur aus auf Wettbewerb angelegt und versucht, eine Person über die andere zu erheben, weshalb er trennt und Konflikte statt Harmonie befördert (V. 2.14; 1,27). Die Demut hingegen akzeptiert einen Platz des Dienens mit einem Bewusstsein für die Bedürfnisse und Interessen der anderen (V. 4). Die Liebe (V. 2) ist unverzichtbar für die Demut (1,9; 1.Kor 13,4f.).

Reformations-Studien-Bibel

Die Versuchung ist groß, es den Gegnern des Paulus in 1,17 gleichzutun und im Geiste der Rivalität zu handeln, um die eigenen Ziele zu erreichen. Solcher Eitelkeit (wörtlich: „Prahlerei“) wird entgegengewirkt, indem ihr andere für wichtiger haltet als euch selbst. Paulus weiß, dass jeder von Natur aus auf seine eigenen Interessen achtet. Der Schlüssel liegt darin, diese Sorge auch auf die Interessen der anderen zu übertragen. Eine solch radikale Liebe ist selten, deshalb zeigt Paulus ihre höchste Realität im Leben Christi (2,5-11).

Die ESV Studienbibel

Obwohl die heidnischen Schriftsteller das Wort negativ verwendeten, d. h. im Sinne von Unterwürfigkeit oder Kriecherei, tat Paulus das nicht. Was Paulus forderte, war eine ehrliche Einschätzung des eigenen Wesens. Eine solche Bewertung sollte immer zu einer Verherrlichung Christi führen. Denn ohne ihn können wir nichts tun (Johannes 15,5). lasst jeden schätzen: Dieses Verb deutet auf eine gründliche Analyse der Fakten hin, um zu einer korrekten Schlussfolgerung in der Sache zu kommen. Mit anderen Worten: Jeder philippinische Christ sollte sich selbst richtig einschätzen. Eine solche Einschätzung würde dazu führen, andere besser zu schätzen. als sich selbst: Die ehrliche Selbstprüfung, zu der Paulus aufrief, führt zu wahrer Demut. Sie befähigt einen Menschen, andere über sich selbst zu stellen, Menschen über materiellen Besitz oder persönliche Pläne zu stellen.

Die Nelson Studienbibel

gebt euch die größte Mühe??

So tut nun Buße und bekehret euch, daß eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn, und er den euch zuvorverordneten Jesus Christus sende, welchen freilich der Himmel aufnehmen muß bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von welchen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat.
Elberfelder 1871 – Apostelgeschichte 3,19–21

Kehrt jetzt also um und wendet euch ihm, dem Herrn, zu, damit er die Schuld auslöscht, die ihr durch eure Verfehlungen auf euch geladen habt (damit eure Sünden ausgelöscht werden).
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Apostelgeschichte 3:19

Bereut also und kehrt um, damit eure Sünden ausgelöscht werden, sodass von Jehova Zeiten der Erholung kommen
neue Welt Übersetzung – 2018 – Apostelgeschichte 3:19

Heute habt ihr die Chance, euer Leben total umzukrempeln. Hört auf, Mist zu bauen, damit Gott euch die ganzen Schulden, die ihr bei ihm habt, heute erlassen kann!
VolxBibel – Apg 3,19

So ändert denn eure Gesinnung und gebt euch die größte Mühe, die Vergebung eurer Sünden des Abfalls von Gott zu erlangen.
Johannes Greber NT – 1936 – Apg 3:19

Da musst ich doch heute wieder einmal die Greber mitzitieren – um zu verdeutlichen, wie eine falsche Übersetzung uns in die Irre führt! Und Greber gibt ja selber zu, dass er „seine Übersetzung mit Hilfe von Geistern“ gemacht hat. Und was sagen „diese Geister“: du musst dir die größte Mühe geben – anstatt auf Jehovah vertrauen, anstatt das Loskaufsopfer zu vertrauen! Schau auf Dich!???

Kehrt jetzt also um und wendet euch ihm … zu Die Predigt des Petrus zeigt beide Seiten der Bekehrung auf, welche beinhalten, sich in Reue von der Sünde abzuwenden und sich im Glauben Gott zuzuwenden. Der Aufruf zur Umkehr und zum Glauben ist ein notwendiges Element der apostolischen Verkündigung (2,38; 17,30; 20,21).
die Schuld auslöscht Gemäß der Ordnung des Evangeliums empfangen Umkehr und Glaube von Gott Vergebung und Aufhebung der Sünde (2,38).

Reformations-Studien-Bibel

Die Chance der Umkehr und Buße und damit die Möglichkeit der Teilnahme an der messianischen Heilszeit („Zeiten der Erquickung“: V. 20) besteht für Israel bis zur Wiederkunft Jesu, dessen Aufenthalt im Himmel von heilsgeschichtlicher Notwendigkeit („muss“: V. 21) ist, aber nur von begrenzter Dauer – steht doch die endgültige Verwirklichung aller prophetischen Verheißungen noch aus (vgl. Lk 24,44–47).

Herder-Übersetzung mit Kommentar und Erläuterungen

Umkehren kann auch mit „zurückkehren“ übersetzt werden. Es bedeutet, sich wieder Gott zuzuwenden, anstatt sich weiter von ihm abzuwenden.

Die ESV Studienbibel

Die Botschaft der Guten Nachricht bietet Erfrischung (siehe Mt 11,28-29). Das zweite Kommen Christi wird eine dieser Zeiten der Erfrischung durch Gott sein, wenn er wieder … Jesus zu seinem Volk schickt.

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

Bereue. Kehre dich von der Sünde ab und wende dich Gott zu (siehe Anmerkung in 2,38). sünden … ausgelöscht. Sünde macht uns schuldig, und die Schuld der Sünde muss vergeben werden (Ps. 51,1). Zeiten der Erquickung. Zeiten, in denen der Friede, die Ruhe und die Freude des Evangeliums mit Kraft und Durchdringung kommen, wenn der Heilige Geist das Blut Christi auf viele Menschen anwendet (Hesek. 34:26).

Die Reformation Heritage KJV Studienbibel

Tue Buße … und wende dich Gott zu. Umkehr bedeutet, sich von der Sünde abzuwenden. Glaube bedeutet, sich an Gott zu wenden, um gerettet zu werden. Siehe 2,38 und Anmerkung. Zeiten der Erquickung. Die Segnungen und Herrlichkeiten des messianischen Zeitalters, gleichbedeutend mit „der Zeit …, in der Gott alles wiederherstellt“ (V. 21). Obwohl das Reich Gottes durch das Leben, den Tod und die Auferstehung Jesu bereits angebrochen ist, wird es erst in der Zukunft vollendet werden.

NIV Biblical Theology Study Bible

Die Prophezeiung des leidenden Messias war wahrscheinlich Jes 52,13-53,12. Das Leiden des Gottesknechts für die Sünden (Jes 53,10) ist die Grundlage für die Reue und Vergebung der Sünder.

CSB Apologetics Study Bible

So tut nun Buße. In bemerkenswerter Weise verbindet sich mit der Mahnung zur Buße zugleich die Erklärung, dass für sie die Vergebung der Sünden bei Gott bereitliege. Denn man kann, wie ich schon sagte, niemand zur Buße erwecken, wenn man ihm nicht Rettung in Aussicht stellt. Wer Misstrauen in die Vergebung setzt, trägt als ein Mensch, der sich schon dem Verderben geweiht glaubt, kein Bedenken, hartnäckig wider Gott anzustürmen. Hier liegt der Grund, weshalb die Papisten keine Buße lehren können. Freilich schwätzen sie viel davon: aber weil sie das Vertrauen auf freie Gnade untergraben, können sie unmöglich ihren Jüngern den ernsten Trieb zur Umkehr einflößen.

Jean Calvin – Apostelgeschichte

[19–21] Dieser lange und komplizierte Satz beginnt mit einer lapidaren Aufforderung zum Umdenken und Umkehren, deren positive Folgen dann ausgemalt werden: für die Einzelnen, die ihr Folge leisten, Vergebung der Sünden (vgl. 2,38), für die Allgemeinheit Israels aber das Kommen der messianischen Heilszeit durch die (erneute) Sendung Jesu, der sich bis dahin im Himmel für diesen Einsatz bereit hält. Verglichen mit der Rede in Kap. 2 ruht das Schwergewicht hier auf der Entfaltung eines überindividuellen eschatologischen Szenarios. Dabei nimmt Petrus eine bestimmte Position zu einer innerjüdischen Streitfrage ein, nämlich zu der Frage, ob die Umkehr Israels eine Bedingung für die erhoffte Erlösung Israels ist oder nicht. Manche Schriften sprachen von einem Geschichtsplan Gottes, der chronologisch genau festgelegt sei (vgl. z. B. Dan 12,7). Nach anderer Auffassung würde die Erlösung Israels kommen, wenn Israel umkehren, auf die Stimme Gottes hören oder nur ein einziges Mal den Sabbat richtig einhalten würde. Die letztere, von Petrus geteilte Auffassung entspricht der Position des R. Eliezer ben Hyrkanos (2. Hälfte des 1. Jh. n. Chr.), der sich für sie auf die folgenden Bibelworte berief:

Jer 3,22: „Kehret um, ihr abtrünnigen Söhne, denn ich will eure Abtrünnigkeit heilen.“
Mal 3,7: „Kehret zu mir, so werde auch ich zu euch zurückkehren.“
Jes 30,15: „Durch Umkehr und Friedfertigkeit werdet ihr gerettet.“

R. Jehoschua ben Chananja berief sich ihm gegenüber auf Dan 12,7, schlug aber auch eine Kompromisslösung vor, nach der Gott Israel zu gegebener Zeit durch eine akute Bedrohung zur Buße nötigen würde.

Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Es gibt noch Umkehr. Aber sie muß nun auch mit radikalem Ernst vollzogen werden. Petrus unterstreicht das, indem er hier für den Ruf zur Bekehrung zwei Worte verbindet, die die beiden Seiten einer Bekehrung beleuchten: die Abwendung von der Sünde und die Zuwendung zu Gottes Gnade: „Darum ändert euren Sinn und bekehrt euch.“ Wenn solche Bekehrung erfolgt, dann findet sie etwas unbegreiflich Großes: „Ausgelöscht werden eure Sünden.“ Das also gibt es wirklich für uns: Alle unsere Sünden eines total verkehrten und gottverwerfenden Lebens werden getilgt, so daß es ist, als hätten wir sie nie begangen! Welch ein Angebot. Das ist „Evangelium“.

Wuppertaler Studienbibel

Nachdem er sich mit Israels Ablehnung der Messiasschaft Jeschuas befasst hatte, legte Petrus dar, was Israel tun muss. In Vers 19a wird die Notwendigkeit der Umkehr betont: So tut nun Buße und kehrt um, damit eure Sünden ausgetilgt werden. Der Apostel fügte das Wort „darum“ in diesen ersten Abschnitt ein, um zu zeigen, dass das, was er sagen wollte, auf dem beruhte, was er in den Versen 12-18 gesagt hatte, nämlich der Tatsache, dass sie zuvor die Messiasschaft Jeschuas abgelehnt hatten. Was sie jetzt tun müssen, ist Buße tun. Petrus verwendet die Pluralform des Verbs „tut Buße“, um sowohl die individuelle als auch die nationale Buße zu betonen. Wie bereits erwähnt, bedeutet „Buße tun“ „seine Meinung ändern“. Die Zuhörer des Petrus müssen ihre Meinung über Jeschua ändern, nämlich dass er nicht von Dämonen besessen war, sondern dass er der Messias ist. Als Petrus diese Wahrheit in Apostelgeschichte 2,38 zum ersten Mal erwähnte, taten dreitausend Juden genau das: Sie taten Buße. Außerdem forderte Petrus die Menschen auf, sich wieder zu bekehren. Das griechische Wort „epistrepsate“ bedeutet „sich bekehren“, „umkehren“. In diesem Zusammenhang bedeutet es „sich von der Sünde zu Gott wenden“. Sie müssen sich sowohl in ihrem Verhalten als auch in ihren Gedanken Gott zuwenden. Wenn sie Buße taten, wandten sie sich mit dem Verstand und dem Herzen Gott zu; wenn sie sich bekehrten, wandten sie sich auch im Verhalten Gott zu. Auf diese Weise würden sie sich von „dieser Generation“ trennen und sich von dem kommenden Gericht abwenden.

Nach dieser Einleitung nennt Petrus in den Versen 19b-20 die drei konkreten Folgen der Umkehr Israels. Das erste Ergebnis wäre die Errettung: dass eure Sünden ausgelöscht werden (V. 19b). Wenn sie als Einzelne umkehrten, würde dies die individuelle Rettung bedeuten; wenn sie als Nation umkehrten, würde dies die nationale Rettung bedeuten. Das griechische Wort für „ausgelöscht“, exaleiphthēnai,[ 82 ] bedeutet „auslöschen“, „wegwischen“, „ausradieren“, „ausschmieren“. Es ist ein starkes Wort, das zeigt, dass die Sünden eines Menschen völlig ausgelöscht werden, wenn er sich im Glauben dem Messias zuwendet.

Das zweite Ergebnis wird das messianische Reich sein (V. 19c): damit es Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn geben wird. Während der Hauptzweck der Umkehr die individuelle Errettung war, bestand der Nebenzweck darin, dass sie, wenn sie als Nation umkehrten, das messianische Reich errichtet sehen würden. Der Ausdruck „Zeiten der Erquickung“ bezieht sich auf eine nationale Erweckung durch die Hinwendung zum Herrn, die zur Errichtung des messianischen Reiches führen wird.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Apostelgeschichte

Um diese Vergebung und Freiheit zu erhalten, müssen wir unsere Sünde anerkennen, sie bereuen und unser Vertrauen auf Jesus Christus setzen (siehe Apostelgeschichte 3,19; Psalm 32,5). Wenn wir das tun, stehen wir nicht mehr unter Gottes Urteil. Stattdessen nimmt er uns in seine Familie auf, macht uns zu seinen Kindern und Erben und befähigt uns, ein gottgefälliges Leben zu führen (Galater 4,4-7). Das ist die gute Nachricht des Evangeliums – Vergebung und ewiges Leben durch unseren Herrn Jesus Christus.

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

Gott half Usija dabei, immer mächtiger zu werden. Leider wurde der -deswegen irgendwann ziemlich arrogant und fing an, ziemlich viel Mist zu bauen. Damit schadete er sich im Endeffekt aber nur selber, weil Gott da echt keinen Bock drauf hatte.

Und als er stark geworden war, erhob sich sein Herz, bis er verderbt handelte; und er handelte treulos gegen Jehova, seinen Gott, und trat in den Tempel Jehovas, um auf dem Räucheraltar zu räuchern. Da kam Asarja, der Priester, hinter ihm her, und mit ihm achtzig Priester Jehovas, wackere Männer; und sie widerstanden dem König Ussija und sprachen zu ihm: Nicht dir, Ussija, geziemt es, Jehova zu räuchern, sondern den Priestern, den Söhnen Aarons, die geheiligt sind zum Räuchern. Geh aus dem Heiligtum hinaus; denn du hast treulos gehandelt, und es wird dir nicht zur Ehre gereichen von Jehova Gott. Aber Ussija wurde zornig; und er hatte in seiner Hand ein Räucherfaß zum Räuchern; und als er über die Priester erzürnte, da brach der Aussatz aus an seiner Stirn, angesichts der Priester im Hause Jehovas neben dem Räucheraltar.
Und Asarja, der Hauptpriester, und alle die Priester wandten sich zu ihm, und siehe, er war aussätzig an seiner Stirn, und sie trieben ihn eilends von dannen fort; und auch er selbst beeilte sich hinauszukommen, weil Jehova ihn geschlagen hatte.
Elberfelder 1871 – 2.Chronik 26,16–20

Und als er mächtig geworden war, überhob sich sein Herz, sodass er ruchlos handelte. Er wurde untreu gegen den Ewigen, seinen Gott, und ging in den Tempel des Ewigen, um auf dem Räucheraltar zu räuchern. Da kam Asarjahu, der Priester, hinter ihm her, und mit ihm achtzig Priester des Ewigen, kräftige Männer, und sie stellten sich Ussijahu, dem König, entgegen und sagten zu ihm: Nicht dir, Ussijahu, steht es zu, dem Ewigen Rauchopfer darzubringen, sondern den Priestern, den Söhnen Aharons, die geweiht wurden, damit sie räuchern können. Geh hinaus aus dem Heiligtum, denn du handelst untreu! Nicht dir wurde diese Ehre vom Ewigen, von Gott, zuteil! Da wurde Ussijahu zornig, während in seiner Hand eine Räucherpfanne zum Räuchern war. Als er gegen die Priester zornig wurde, brach Aussatz an seiner Stirn aus; es geschah vor den Priestern im Haus des Ewigen beim Räucheraltar. Als sich ihm Asarjahu, der oberste Priester, und alle Priester zuwandten, siehe, da war er aussätzig an seiner Stirn. Und sie drängten ihn eilends weg von dort, und er selbst stürzte hinaus, denn der Ewige hatte ihn getroffen. Und Ussijahu, der König, war aussätzig bis zum Tag seines Todes, und er wohnte als Aussätziger in einem abgesonderten Haus, sodass er ausgeschlossen war vom Haus des Ewigen. Und Jotam, sein Sohn, wurde über das Haus des Königs gesetzt und sprach dem Volk des Landes Recht.
Die Philippson-Bibel: Tora – 2.Chronika 26:16–21

Als er aber stark geworden, erhob sich sein Herz bis zu verkehrter Handlung. Er versündigte sich nämlich an Jehova, seinem Gott, und ging in den Tempel Jehova’s, um auf dem Altare Räucherwerk anzuzünden.
Und Asarja, der Priester, ging hinter ihm her, und mit ihm achtzig Priester Jehova’s, starke Männer.
Und sie stellten sich Usia, dem Könige, entgegen, und sprachen zu ihm: Es ist nicht deines Amtes, Usia! zu räuchern vor Jehova, sondern der Priester, der Söhne Aarons, die geheiliget sind zum Räuchern. Gehe hinaus aus dem Heiligthume; denn du versündigest dich, und es wird dir nicht zur Ehre gerechnet von Jehova Gott.
Und es zürnete Usia, und in seiner Hand war das Rauchfass, um zu räuchern; und als er zürnete mit den Priestern, kam der Aussatz hervor an seiner Stirne, vor den Augen der Priester, in dem Hause Jehova’s, vor dem Rauchaltar.
Und es blickten ihn an Asarja, der Hohepriester, und alle Priester, und siehe! er war aussätzig an seiner Stirne, und sie schafften ihn eiligst von dannen, und auch er trieb sich an, hinauszugehen, weil Jehova ihn geschlagen hatte.
Und Usia, der König, war aussätzig bis zum Tage seines Todes; und er wohnte in einem Krankenhause, weil er aussätzig war; denn er war ausgestossen von dem Hause Jehova’s; und Jotham, sein Sohn, stand dem Hause des Königs vor, und richtete das Volk des Landes.
van Ess 1858 - 2.Chronika 26,16–21

Wenn ich glaube, etwas besonderes zu sein – weil ich den Segen Jehovahs in meinem Leben spüre – dann kann es schon passieren, dass ich mir auch von Gottes Wort nichts mehr sagen lasse. Diese Gruppe Menschen behauptet dann meist, einen besonderen Auftrag direkt von Gott erhalten zu haben. Aber schauen wir uns die Geschichte mit Usiaja an:

Usijas große Macht verleitete ihn zum Stolz, der sein Fall werden sollte (vgl. Sprüche 16,18;18,12 ). Offensichtlich hatte er begonnen, sich auf Menschen und Waffen anstatt auf den HERRN zu verlassen. Er erlaubte sich sogar, im Tempel Brandopfer darzubringen. Das war ein Frevel, um dessentwillen ihn Ahasja, der Priester, und 80 weitere Priester rundweg verurteilten. Er hatte gegen das Gesetz, das diese Handlung den Priestern vorbehielt ( 2Mo 30,7-8 ), treulos gehandelt ( 2Chr 26,16-18 ). Usijas Antwort war Wut, aber es wurde sofort offenbar, daß die Zurechtweisung der Priester berechtigt gewesen war, als auf der Stirn des Königs Aussatz ausbrach. Damit wurde der König unrein, so daß er den Tempel sofort verlassen mußte ( 2Chr 26,19-20; vgl. 3Mo 13 ).

Walvoord Bibelkommentar

Sein Vorname war Asarja, was „Jehova hat geholfen“ bedeutet, aber als er im Alter von sechzehn Jahren König von Juda wurde, nahm er den „Thronnamen“ Usia an, was „Jehova ist stark“ bedeutet. Das Volk machte ihn zum König, als sein Vater Asarja nach seinem törichten Krieg gegen Joasch, den König von Israel, nach Samaria gebracht wurde (2. Könige 14:13).

Während der fünfzehnjährigen Gefangenschaft seines Vaters in Samaria regierte Usija Juda und versuchte, den Willen Gottes zu erfüllen. Nach dem Tod seines Vaters blieb Usia auf dem Thron, bis er törichterweise versuchte, Priester zu werden, und Gott ihn verurteilte, indem er ihn aussätzig machte. Zu dieser Zeit wurde sein Sohn Jotham Mitregent seines Vaters. Nach den Aufzeichnungen war Usia zweiundfünfzig Jahre lang König von Juda (2. Chronik 26,3), einschließlich seiner Mitregentschaft mit seinem Vater Asarja (fünfzehn Jahre) und auch mit seinem Sohn Jotham (möglicherweise zehn Jahre).

Von Beginn seiner Herrschaft an erwies sich Usia als treuer Anbeter Jehovas, auch wenn er nicht versuchte, die „Höhen“, die Bergheiligtümer, an denen das jüdische Volk Gottesdienst feierte, zu beseitigen. Sie sollten mit ihren Gaben und Opfern für den Herrn in den Tempel gehen, aber es war bequemer, ein örtliches Heiligtum zu besuchen. Einige der Höhenheiligtümer waren immer noch heidnischen Gottheiten wie Baal gewidmet (2. Chronik 27,2), und erst unter Hiskia und Josia wurden die Höhenheiligtümer entfernt (2. Chronik 31,1; 2. Könige 23).

Usijas Leistungen (2. Könige 14:22; 2. Chronik 26:2, 6-15). Er war sehr erfolgreich in seinen militärischen Taten. Er eroberte von Edom die Stadt Elath zurück, obwohl sie später an Syrien und Israel verloren ging (2. Könige 16,5-6; 2. Chronik 28,17). Durch den Besitz von Elath erhielt Juda Zugang zum Meer, was den Handel mit anderen Nationen erleichterte. Usija hatte Zacharias als Ratgeber und versuchte, den Herrn zu kennen und ihm zu gefallen. „Solange er den Herrn suchte, ließ Gott ihn gedeihen“ (26,5).

Gott ließ seine Armeen gedeihen und half ihnen, die Philister, die Araber und die Ammoniter zu besiegen. Nachdem er die Philister besiegt hatte, zerstörte er die Mauern ihrer wichtigsten Städte. Dieser Sieg verschaffte ihm zusätzlichen Zugang zum Meer. Um die Kontrolle über dieses neu erworbene Gebiet zu behalten, baute Usija Städte in Philisterland und besiedelte sie mit jüdischen Soldaten und Offizieren. Nach der Eroberung der Ammoniter stieg Usijas Ruhm noch weiter an. Doch diese Siege auf fremdem Boden hielten ihn nicht davon ab, die Dinge im eigenen Land zu stärken. Er baute Türme an den Mauern Jerusalems und reparierte die Schäden, die das israelische Heer angerichtet hatte (2. Könige 14,13). Er verfügte über eine gut ausgebildete Armee und versorgte sie mit den nötigen Waffen und Rüstungen, und er förderte auch den Bau von „Kriegsmaschinen“, die Pfeile schossen und Steine warfen (26,11-15).

Aber Usija war nicht nur ein begabter Soldat und ein sorgfältiger Baumeister, sondern im Herzen auch ein Landwirt. Er bemühte sich um die Entwicklung des Landes, indem er Zisternen baute und die Menschen mit den Herden und dem Vieh sowie den Feldern und Weinbergen arbeiten ließ. Er baute Türme auf den Feldern, wo die Wächter nach Eindringlingen Ausschau halten und das Volk schützen konnten. „Diejenigen, die auf der Erde arbeiten, sind das auserwählte Volk Gottes“, schrieb Thomas Jefferson in seinen Notizen über den Staat Virginia. Obwohl er ein Soldat, ein Baumeister und ein Monarch war, war Ussija ein Mann des Bodens. Er hätte Booker T. Washington zugestimmt, der sagte: „[D]as Bestellen eines Feldes ist ebenso würdevoll wie das Schreiben eines Gedichts.

Usijas Arroganz (15:5; 26:16-21). Leider ahmte Usija seinen Vater nach und ließ sich von dessen Errungenschaften beeindrucken. Amazja wollte als großer Feldherr bekannt werden, aber Usija wollte sowohl als König als auch als Priester dienen. In der alttestamentlichen Wirtschaft trennte der Herr zwischen Königen und Priestern, und während ein Priester ein Prophet werden konnte (Hesekiel, Sacharja, Johannes der Täufer), konnte kein Prophet oder König ein Priester werden. Nur in Jesus Christus finden wir die Ämter des Propheten, des Priesters und des Königs vereint, und sein Priestertum ist „nach der Ordnung Melchisedeks“ (Ps. 110,4; 1. Mose 14,18-20; Hebr. 5-7). Dass Usia das Priestertum begehrte, war Unwissenheit, denn er kannte das Gesetz des Mose; und dass er versuchte, es mit Gewalt an sich zu reißen, war Arroganz, denn er wusste, was mit anderen geschehen war, die versucht hatten, etwas zu beanspruchen, was ihnen nicht rechtmäßig zustand. (Siehe Lev. 10; Num. 12, 16.)

„Aber als er stark wurde, war sein Herz so stolz, dass er verdorben handelte“ (26:16, NASB). Es steht außer Frage, dass Usia ein berühmter König war, dessen Name weithin bekannt war (26,15), aber das, was der Herr an ihm tat, hätte Demut und nicht Stolz hervorrufen sollen. Usija hätte mit David sagen sollen: „Wer bin ich, Herr, mein Gott? Und was ist mein Haus, dass du mich so weit gebracht hast?“ (2 Sam. 7:18, NKJV). Stattdessen überzeugte er sich selbst davon, dass er es verdiente, sowohl Priester als auch König zu sein. Er wusste, dass der Hohepriester jeden Morgen und Abend den heiligen Weihrauch auf dem goldenen Altar verbrannte (2. Mose 30,7-8), also besorgte er sich ein Weihrauchfass und ging in den Tempelbereich, wo nur die Priester hingehen durften (Num 16,40; 18,7).

Asarja, der Hohepriester, und achtzig weitere Priester stellten sich ihm in den Weg und verweigerten ihm den Durchgang. Es kostete sie viel Mut, sich einem so beliebten König zu widersetzen, aber sie waren in erster Linie dem Herrn treu. Sie hätten Kompromisse eingehen und vielleicht die Gunst des Königs erlangen können, aber sie hatten nur einen Wunsch: dem Herrn zu gehorchen und ihn zu verherrlichen. Der König wurde zornig, weigerte sich, sich zurückzuziehen, und zürnte den Priestern wegen ihrer Einmischung. Das hebräische Wort, das in 26:19 mit „zornig“ übersetzt wird, bedeutet „wütend wie ein Sturm“.

Hätte der König den Tempel sofort verlassen und seine Sünden aufrichtig bereut, hätte der Herr ihm vergeben, aber Usia blieb standhaft und beharrte auf seinem Weg. Da griff der Herr ein und legte den Aussatz auf seine Stirn, wo die Priester ihn deutlich sehen konnten. Sie wussten, dass Aussätzige außerhalb des Lagers und nicht in den Tempel gehörten (Lev. 13:45-46), und sie drängten den König eilig aus dem heiligen Bereich. König Usija konnte den Aussatz auf seiner Stirn nicht sehen. Vielleicht zeigte er sich auch an anderen Stellen seines Körpers, so dass er mit Sicherheit wusste, dass er infiziert war. Das Gesetz verlangte, dass diejenigen, die in den heiligen Tempel eindrangen, mit dem Tod bestraft werden sollten (Num 18,7), aber Gott verschonte das Leben des Königs gnädig und gab ihm den Aussatz, einen „lebendigen Tod“.

Als Aussätziger konnte der König nicht in der Öffentlichkeit auftreten oder gar im Palast leben. Er wurde in einem abgelegenen Haus unter Quarantäne gestellt, während sein Sohn Jotham als Mitregent das Land regierte. Als Usia starb, wurde er auf dem königlichen Friedhof begraben, aber offenbar nicht in den Gräbern der Könige. Er hatte einen wunderbaren Anfang, aber ein tragisches Ende, und das ist eine Warnung an uns, dass wir auf der Hut sein und beten sollen, dass der Herr uns hilft, ein gutes Ende zu finden. Ein guter Anfang ist keine Garantie für ein erfolgreiches Ende, und die Sünde des unheiligen Ehrgeizes hat mehr als einen Diener des Herrn ruiniert. Usia, der Soldat, wurde von seinem Stolz besiegt; Usia, der Baumeister, zerstörte seinen eigenen Dienst und sein eigenes Zeugnis; und Usia, der Bauer, erntete die schmerzliche Ernte dessen, was er gesät hatte. Er ist eine Warnung an alle, die unheiligen Ehrgeiz hegen, sich in das einzumischen, was Gott nicht für sie bestimmt hat. (Siehe Ps. 131.)

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series 2 Könige

Würde ich den Mut haben, mich einem Menschen, der irrt, in den Weg zu stellen – wenn dieser aus „Unkenntnis gegen Jehovahs Willen“ handelt?

Statt von Dank gegenüber Jahwe erfüllt zu sein, beging Usija ein Sakrileg. Das hier gewählte Verbum (hebr.: šāhat) heißt in diesem Zusammenhang, sich eines ins Verderben führenden Vergehens schuldig zu machen. Mit diesem Verbum werden sonst im AT folgende Vergehen gekennzeichnet: die Herstellung von Götzenbildern und deren Verehrung (vgl. 5Mo 4,16.25; 31,29), die des goldenen Stierbildes (vgl. 2Mo 32,7f; 5Mo 9,12), die Verfolgung von Propheten (vgl. Hos 9,7–9) und die Missachtung der Gebote Gottes (vgl. Sir 49,4).

Usija war entschlossen, ohne priesterliche Vermittlung zu opfern. Um ein Rauchopfer darzubringen, musste Usija in den den Priestern vorbehaltenen Bezirk des Heiligtums eindringen. Er missachtete damit die »kultische Kompetenz der Priester« und versündigte sich zugleich gegen die Bestimmungen Gottes. Nach diesen stand das Rauchopfer nur geweihten Priestern zu: Aaron und seinen Söhnen (vgl. 2Mo 30,7–10). Außerdem hatten die Priester die Verantwortung dafür zu tragen, dass kein Nichtpriester sich diesen Dienst anmaßte (vgl. 4Mo 18,1.4). Sollte dieser Fall eintreten, »so muss dieser sterben« (4Mo 18,7). In Wahrnehmung ihres Amtes traten der damalige Hohepriester Asarja und achtzig mutige Priester Usija entgegen. Sie redeten den König nur mit seinem Namen »Usija« an, forderten ihn auf, das Heiligtum zu verlassen, und erklärten, dass sein Vorhaben ihm vor Jahwe nicht zur Ehre gereichen wird. Die letzte Wendung ist ein Euphemismus und heißt: Du wirst bei Jahwe in Ungnade fallen.

Usija wurde rot vor Zorn. Es ist denkbar, dass sich Usija zum Opfern berechtigt fühlte und meinte, für sich in Anspruch nehmen zu können, was vor ihm andere Nicht-Priester taten. Brandopfer wurden dargebracht von Gideon (vgl. Ri 6,26), von Saul (vgl. 1Sam 13,9), von Salomo (vgl. 1Kön 3,4) und vom Propheten Elia (vgl. 2Chr 18,30). Keiner von ihnen jedoch betrat das Heiligtum vor dem Hochheiligen mit der Lade. Auch ist seit der Tempelweihe, die 200 Jahre zurücklag, von keinem der Könige Judas bekannt, dass er ein Brandopfer im Tempel Jahwes darbrachte, geschweige denn ein Rauchopfer im Inneren des Tempels. Auf keinen Fall konnte sich Usija auf ein altes Königsrecht berufen. Usija missachtete den Tadel und die Warnung der Priester, vermutlich beschimpfte er die Priester, behielt die Räucherpfanne in der Hand und maß sich die Funktion eines Priesters an.
Noch bevor aber Usija das Opfer vollziehen konnte, wurde er vom Aussatz befallen. Das hier mit Aussatz übersetzte Wort ist von der Lepraerkrankung zu unterscheiden. Lepra trat in Palästina erst im ersten Jahrhundert nach Christus auf. Der im AT für Aussatz benutzte Begriff (hebr.: sāraʽat) ist ein Sammelbegriff für verschiedene Hauterkrankungen, die die Unreinheitserklärung durch die Priestera und die Quarantänebestimmungenb zur Folge hatten. Die Priester drängten den König vom Heiligtum hinaus. Die Überheblichkeit Usijas brach zusammen, so dass er selbst fluchtartig das Heiligtum verließ.

Von diesem Zeitpunkt an war Usija vom Gottesdienst und von allem zivilen Leben isoliert. Usija war ein »Lebendig-Toter«.

Wuppertaler Studienbibel

Nicht einmal Könige hatten direkten Zugang zum Tempel. In der Bibel steht auch, dass es Usias Stolz war, der zu seinem Untergang führte. Er dachte, er hätte genauso viel Recht, den Tempel zu betreten und den priesterlichen Dienst auszuüben wie jeder andere. Gott sah das anders. Auch Usija brauchte einen Mittelsmann. Der Turban, den der Hohepriester trug, ermöglichte es ihm, „die Schuld zu tragen, die mit den heiligen Gaben verbunden ist, die die Israeliten weihen, was auch immer ihre Gaben sein mögen. Er wird ständig auf der Stirn des Hohenpriesters sein, damit sie dem Herrn wohlgefällig sind“ (Exod. 28,38). Daraus lernen wir, dass nicht einmal die Gaben und Opfer Israels ohne den Dienst des Hohenpriesters für Gott annehmbar wären. Jeschua ist jetzt unser großer Hohepriester, der unsere Gaben und Opfer vor Gott annehmbar macht.

Antworten auf jüdische Einwände gegen Jesus: Theologische Einwände

ES HAT DEN Anschein, als ob dem Hinweis, dass „das ganze Volk von Juda Asarja, der sechzehn Jahre alt war, nahm und ihn anstelle seines Vaters Amazja zum König machte“ (2 Könige 14,21), eine besondere Bedeutung zukommt. Mit Ausnahme des Namens wird diese Aussage in 2. Chron. 26,1 wörtlich wiederholt, was darauf hindeutet, dass die Verfasser der beiden Bücher sie aus demselben historischen Bericht abgeschrieben haben. Aber wenn man bedenkt, wie jung der neue König nach dem Tod seines Vaters Amazja im Alter von vierundfünfzig Jahren war (2. Könige 14,2), kann er wohl kaum sein ältester Sohn gewesen sein. Wahrscheinlich gab es daher einen besonderen Grund für seine Auswahl durch das Volk. Möglicherweise besteht ein gewisser Zusammenhang zwischen ihm und dem Doppelnamen, den er in der Heiligen Schrift trägt. In der 2. Chronik – die, wie wir sagen können, aus priesterlicher Sicht geschrieben ist – wird der neue König immer Usia genannt, während er im Buch der Könige während des ersten Teils seiner Regierungszeit als Asarja bezeichnet wird, während er in den Aufzeichnungen über den letzten Teil dieser Periode als Usia erscheint (2. Könige 15:13, 30, 32, 34). Die üblichen Erklärungen, dass es sich entweder um einen Schreibfehler aufgrund der Verwechslung ähnlicher Buchstaben handelt oder dass er zwei Namen trug , erscheinen gleichermaßen unbefriedigend. Auch ist die Bedeutung der beiden Namen nicht genau dieselbe – Asarja bedeutet „Jehova hilft“, Usia „Meine Stärke ist Jehova“. Könnte es nicht sein, dass Asarja sein richtiger Name war und dass, als er nach seinem kühnen Eindringen in das Heiligtum (2. Chron. 26:16-20) mit lebenslangem Aussatz geschlagen wurde, sein Name in den verwandten Usija – „Meine Stärke ist Jehova“ – geändert wurde, um zu zeigen, dass die „Hilfe“, die er erhalten hatte, von seiner Beziehung zum HERRN abhing. Dies würde mit der ständigen Verwendung des letzteren Namens in 2 Chronik übereinstimmen – wenn man den Standpunkt des Schreibers berücksichtigt – und mit seinem Vorkommen in den prophetischen Schriften (Hos 1,1; Amos 1,1; Jes 1,1; 6,1; 7,1). Und die soeben vorgeschlagene Erklärung scheint durch den Umstand bestätigt zu werden, dass dieser König in der 2. Chronik zwar immer Usija genannt wird, das hebräische Wort für „Hilfe“, das den ersten Teil des Namens Asarja bildet, jedoch mit deutlicher Betonung in dem Bericht über die göttliche Hilfe, die ihm bei seinen Feldzügen zuteil wurde, wiederkehrt (2. Chronik 26:7, 13, 15).

Aber auch hier zeigten sich, sowohl durch den zunehmenden Wohlstand als auch durch den Erfolg, bald der „Stolz“ und die daraus resultierenden Laster (Amos 2,4; Hos. 5:5, 14; vgl. auch Jes. 2:5, etc.; 3:12, 15, 7:10-13; 28:7-10). Dies vor allem vonseiten des Königs selbst. Die Heilige Schrift drückt es so aus: „Als er stark war, erhob sich sein Herz zum Verderben“ – das heißt, bis er das tat, was unrecht und zerstörerisch war. Da er keine andere Macht im Lande duldete als seine eigene, versuchte er, die wichtigsten Funktionen des Priestertums mit denen des Königtums zu verbinden. Der heiligste Dienst im Tempel war das Darbringen des Weihrauchs auf dem goldenen Altar im Heiligtum. Er symbolisierte die Darbringung der Anbetung Israels durch den großen Hohepriester. Ungeachtet der ausdrücklichen göttlichen Anordnung (2. Mose 30:7, 27; Numb. 18:1-7) drang Usia in das Heiligtum ein, um sich diese heilige Funktion anzumaßen. Vergeblich versuchten Asarja, „der Hohepriester“ (2. Chronik 26:17, 18), und achtzig andere tapfere Männer, zweifellos Priester des damaligen „Kurses“, den König zu verhaften. Ihr Einspruch, eigentlich ihre Warnung, dass die Sache anders ausgehen würde, als sein Stolz erwartet hatte, erregte nur den Zorn des Königs. Ein derartiges völliges Missverständnis und eine derartige Verdrehung sowohl der priesterlichen Funktionen in ihrer tiefsten Bedeutung als auch des königlichen Amtes in seinem höheren Zweck – und das aus Motiven des Stolzes – muss ein sofortiges und deutliches Urteil nach sich ziehen. Noch während er das Räuchergefäß mit den glühenden Kohlen in der Hand hielt und Blicke und Worte des Zorns auf seinem Gesicht und auf seinen Lippen waren, wurde er vor den Augen der Priesterschaft mit einem Schlag getroffen, der als vorzüglicher und direkter Schlag von Gottes eigener Hand angesehen wurde (vgl. Num 12:9, 10; 2 Kön 5:27). Dort, „neben dem Räucheraltar“, zeigte sich der Pestfleck des Aussatzes auf seiner Stirn. Die versammelten Priester stießen ihn, den Gott so sichtbar geschlagen hatte, eilig aus dem Heiligtum, damit die Anwesenheit des Aussätzigen das Heiligtum nicht verunreinige. Nein, er selbst eilte entsetzt von dannen. So stieg der König, dessen Herz bis zum völligen Vergessen der Hilfe, die Jehova ihm bis dahin gewährt hatte, emporgehoben war, bis er das größte Sakrileg wagte, gerade im Augenblick seines größten Stolzes lebendig ins Grab hinab. Bis der Tod ihn erlöste, war er ein Aussätziger, der außerhalb der Stadt wohnte, abgesondert – „in einem Haus der Krankheit“ – oder, wie andere den Ausdruck mit vielleicht größerer Wahrscheinlichkeit wiedergegeben haben, in einem „Haus der Absonderung“ (vgl. Lev. 13:46; Numb. 5:2; 2 Könige 7:3). Abgeschnitten vom Zugang zum Haus des Herrn, in dem er gotteslästerlich zu herrschen versucht hatte, und von jeglichem Verkehr mit den Menschen ausgeschlossen, wurde das Königreich von seinem Sohn Jotham verwaltet – wie lange vor dem Tod Usijas, lässt sich nicht feststellen. Seine Strafe verfolgte ihn sogar bis ins Grab. Denn obwohl er „mit seinen Vätern begraben“ wurde, geschah dies „auf dem Begräbnisfeld, das den Königen gehörte“, wahrscheinlich die Begräbnisstätte der Mitglieder der königlichen Familie; er wurde nicht in die Gruft gelegt, in der die Könige von Juda ruhten; „denn sie sagten: Er ist aussätzig“.

Alfred Edersheim – Geschichte der Bibel – altes Testament

Die Folgen kultischer Übertretungen sind schwerwiegend. Die Strafe ist ebenso hart, denn dieses Hautleiden (das traditionell mit Aussatz übersetzt wird, aber eigentlich eine ganze Reihe von Hautverletzungen bezeichnet) macht die betroffene Person so unrein, dass sie außerhalb der Stadt wohnen muss (siehe Lev. 13:44-46). Ein weiteres Beispiel für vergeltende Gerechtigkeit kann hier gesehen werden: Wer den verbotenen Boden – das Allerheiligste – betritt, wird (aufgrund der Hautkrankheit) letztendlich aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Das Thema „Übertretung“ (Heb „maʿal“) zieht sich durch den Rest der Chronik. Einige haben Ähnlichkeiten zwischen diesem Abschnitt und der Rebellion Korahs in Num. 16 festgestellt. 23: Statt wie in 2. Könige 15,7 „in der Stadt Davids“ heißt es hier in der Chronik „im Gräberfeld der Könige“. In Jerusalem wurde eine Grabinschrift gefunden, die den Transport der Gebeine Usijas beschreibt. Für andere Könige wurden keine ähnlichen Inschriften gefunden, was darauf hindeutet, dass die hier gefundene Überlieferung, dass Usija nicht mit seinen Vorfahren begraben wurde, korrekt ist.

The Jewish Study Bible

Ach – heute ist Jesus Christus der König und der Hohepriester aller Christen! – und wer versucht, sich Seine Stellung anzunehmen – dem wird es wohl ähnlich ergehen! Wir Christen der letzten 2000 Jahre müssen anerkennen: nur Jesus leitet sein Volk – nur Jesus gibt vor, wo es lang geht – nur Jesus ist der „Weg zum Vater“. Jeder noch so angesehene Christ, der sich an Jesu Stellung setzt, ist wie Usija.

Und du, Herr, weißt, was ich sagen möchte, noch bevor ich es ausspreche.

Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, du verstehst meine Gedanken von ferne.
Du sichtest mein Wandeln und mein Liegen und bist vertraut mit allen meinen Wegen
Denn das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge, siehe, Jehova, du weißt es ganz.
Elberfelder 1871 – Psalm 139,2–4

DU,
du erforschest mich und du kennst,
du selber kennst mein Sitzen, mein Stehn,
du merkst auf mein Denken von fern,
meinen Pfad und meine Rast sichtest du,
in all meinen Wegen bist du bewandert.
Ja, kein Raunen ist mir auf der Zunge,
da, schon erkannt, DU, hast dus allsamt.
Buber& Rosenzweig – Psalm 139:1–4

Ewiger, du erforschst mich und kennst mich. Du weißt, wann ich sitze oder stehe, du verstehst meine Gedanken schon von fern. – Mein Wandeln und mein Lagern bemisst du und bist vertraut mit allen meinen Wegen. Es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Ewiger, nicht genau kennst. –
Die Philippson-Bibel - Psalm 139,1-4

Psalm 139 Vers 1, Vers 5 , Vers 13, Vers 13&14, Vers 14. und noch einmal Vers 14 , Vers 17&18

Dieser Psalm zeigt uns einen Menschen, welcher sich der Allgegenwart Gottes bewusst ist. Doch obschon er weiss, dass dieser Gott ihn ganz und immer durchschaut, versucht er nicht, sich Ihm zu entziehen. Wie ganz anders ist es bei den Menschen, die Gott nicht kennen! Sie können das Licht nicht ertragen. sie „haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse“ (Johannes 3, 19). Sie weisen den Gedanken an einen gerechten Gott von sich, weil sie sich von Ihm verurteilt wissen. Sie können sich nicht vorstellen, dass man in Seiner Nähe glücklich sein kann, und bemitleiden diejenigen, die sich von den weltlichen Vergnügungen absondern.
Wie kommt es nun, dass David mit glücklichem Herzen sagen konnte: „Jehova! Du hast mich erforscht und erkannt“? Durch Gottes Gnade angezogen, war er zur seligen Gewissheit gekommen, dass dieser Gott nicht als Feind des Sünders auftritt, sondern ihm vielmehr in Barmherzigkeit begegnen will. Und in dieser Erkenntnis freute er sich in Seinem Licht. Wohl wurde er eingeengt, aber es geschah durch einen Gott, der Liebe ist.
Die Anfangsverse dieses Psalmes sind wohl dazu angetan, uns in Bezug auf uns selbst zu prüfen. „Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, du verstehst meine Gedanken von ferne.“ All unser Beginnen ist vor Gott offenbar. Wir denken wohl zu wenig daran, wenn wir am Morgen aufstehen. Der Herr sieht, wie wir den Tag anfangen; ob es in Hast und mit flüchtigem Gebet geschieht, oder indem wir uns genügend Zeit nehmen, um die Gemeinschaft mit Ihm zu pflegen. Er nimmt die Gedanken wahr, mit welchen wir an die Arbeit gehen, und ist zum voraus vertraut mit allen unsern Wegen. Nichts entgeht Ihm. Ist uns diese Tatsache kostbar, oder beunruhigt es uns, dass Er um Dinge weiss, die wir sorgfältig vor den Menschen verbergen möchten? Für David war diese Kenntnis seines Gottes wertvoll, lebte er doch in dem glücklichen Verhältnis des Vertrauens zu Ihm. Dasselbe steht auch uns zur Verfügung, und zwar in einem noch innigeren und höheren Mass, denn wir kennen Gott als unsern Vater durch Jesus Christus.

P. Grobéty – Was sagen uns die Psalmen?

Das Verb „suchen“ bedeutet „mit Mühe und Sorgfalt untersuchen“. Das jüdische Volk benutzte dieses Wort, um zu beschreiben, wie man tief in einer Mine gräbt, ein Land erkundet und einen Rechtsfall untersucht. Unsere Freunde sehen das Äußere, aber Gott sieht das Herz, und wir können ihn nicht täuschen. Adam und Eva haben es versucht (1. Mose 3,7-24), Kain hat es versucht (1. Mose 4,1-15), und sogar David hat es versucht (2. Sam. 11-12), und sie alle haben entdeckt, dass Gott alles über sie wusste. „Verstehen“ in Vers 2 bedeutet „mit Einsicht unterscheiden und erkennen“ und nicht nur Rohdaten sammeln. „Kompass“ in Vers 3 ist ein Bild für das Aussortieren von Getreide, und „prüfen“ in Vers 23 bedeutet „Metall prüfen“. Die Tatsache, dass Gott uns ganz genau und umfassend kennt, wird in den Versen 1, 2, 4, 14, und 23. Er kennt unser Handeln, unseren Standort, unsere Gedanken und Worte, unsere Wege und unsere Motive. „Alles ist nackt und offen vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft ablegen müssen“ (Heb 4,13, NKJV). Aber mehr noch: Er weiß, was das Beste für uns ist, und tut alles, was er kann, um uns auf diesen Weg zu führen. Er umschließt uns hinten und vorne und legt seine Hand auf uns, um uns zu beruhigen und zu leiten. Das Wort, das mit „umzingelt“ (KJV) oder „eingeschlossen“ (NASB) übersetzt wird, bedeutet „einen wertvollen Gegenstand bewachen“, so dass Gottes Wissen und Führung zu unserem Schutz dienen. Wie sollte unsere Reaktion darauf aussehen? Wir sollten überwältigt sein von der Höhe und Tiefe von Gottes Wissen und dankbar sein, dass er uns vollkommen kennt. „Ich bin dem nicht gewachsen!“ rief David aus.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

»Du erforschst mich«: David weiß, dass er Gott und seine Gedanken nicht ausloten kann (V. 6), aber dass Gott ihn vollständig durchleuchtet. Darum versucht er nicht mehr, Dinge vor den Menschen zu verbergen, wie er einst getan hatte. Wer ein Knecht des HERRN ist wie David, steht und wandelt unter Gottes Augen und vor Gottes Angesicht, wie es auch ein Abraham (1Mo 17,1) und ein Elia (1Kö 17,1) taten. Das unterscheidet die wahren Knechte des HERRN von denen, die den Namen und das Gesetz Gottes im Mund führen, um die Leute zu täuschen (V. 20).
Der Gott, von dem David sagt, dass er ihn erforscht, von dem bekennt er: »und du erkennst«. Auffälligerweise fügt er nicht wie beim ersten Verb hinzu »mich«. Er will offenkundig sagen, dass Gott alles erkennt, dass er »ein Gott des Wissens« (1Sam 2,3) ist. Von V. 2 an führt David im Einzelnen aus, was Gott erkennt: »Du erkennst mein Sitzen …« – ob wir sitzen, weil unser Gewissen vor Gott zur Ruhe gekommen ist, oder ob wir wie Babylon sitzen und uns selbst einreden müssen, alles sei gut mit uns (Offb 18,7) – »… und mein Aufstehen«, d. h. alles, was mich antreibt, aufzustehen und mich ans Werk zu machen (siehe Jes 37,28).
»Du hast Einsicht in mein Wollen von fern«: Lange, bevor ich selbst einen Entschluss gefasst habe, weiß Gott es. Und er weiß alles von uns, obwohl er hoch oben über uns Menschen thront (Ps 113,5). Die Gottlosen mögen denken, er nehme nicht wahr, was auf der Erde geschieht, doch er erkennt sie auch aus der Ferne (Ps 138,6; siehe Hi 22,12.13).
Und schließlich ist Gott »vertraut mit allen meinen Wegen«. Er zählt einen jeden Schritt, den wir gehen (Hi 31,4); er weiß, welches Ziel wir erreichen wollen, und auch, ob wir es erreichen. Er wägt meine Wege, ob sie gut seien oder nicht. Weil David weiß, wie sehr wir uns täuschen können (vgl. Spr 14,12), betet er am Schluss: »Sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf dem ewigen Weg!« Das zeigt, dass David nicht allein theologisches Wissen besitzt, sondern dass seine Gotteserkenntnis dazu führt, dass er nach Gottes Willen leben will. Der Puritaner William Ames (1576–1633) schrieb in seiner systematischen Theologie »The Marrow of Theology« (auf Deutsch so viel wie »Das Mark der Theologie«) als ersten Satz: »Theologie ist die Lehre darüber, wie man Gott lebt. Römer 6,11: ›Haltet euch dafür …, dass ihr Gott lebt.‹ «

Der HERR kennt jedes Wort, bevor wir es ausgesprochen haben. Dieses Wissen band David die Zunge (Ps 39,3) und ließ ihn beten: »Setze, HERR, meinem Mund eine Wache, behüte die Tür meiner Lippen!« (Ps 141,3). Damit bewies er, dass er ein wahrer Theologe war. Was er glaubte, formte sein Denken und sein Handeln. Alle Theologie, die das nicht bewirkt, ist nichtig, Gott ein Gräuel und den Menschen ein Ärgernis.

Benedikt Bielefeld – Die Psalmen

Gott ist dem Verfasser nicht etwa nur Gegenstand oder Person einer objektiven Betrachtung. Er steht nicht etwa sinnend und forschend vor Gott wie angenommen ein Deutscher vor der Größe eines Cäsar oder eines Napoleon stehen kann, Gott steht zu ihm in einem ganz persönlichen Verhältnis. Was ihm an Erkenntnis Gottes aufgegangen, ist ihm nicht etwa nur ein objektiver Erkenntnisbesitz. Die Erkenntnis bestimmt sein Leben, gibt demselben einen entsprechenden Inhalt und eine in Gott fundierte Glaubenshaltung.

HErr, du erforschest und erkennest mich,
du weißt um mein Sitzen und Stehen, was ich denke, verstehst du von ferne.
So ist Gott dem Psalmisten zum Herzenskündiger geworden. Er lebt nicht in dem Wahn, als ob man sich mit seinem Denken, Reden und Handeln Gott entziehen könnte. Liegt es doch im Charakter jeder Sünde und Schuld, dass sie den Menschen glauben machen möchte, als ob er sich den alles erforschenden Blicken Gottes entziehen könne. Die ersten Eltern im Paradiese flohen und versteckten sich, als sie das Gebot ihres Schöpfers übertreten hatten. Indem sie sich der Gegenwart Gottes zu entziehen suchten, glaubten sie, dass ihre Übertretung vor Gott verborgen bleiben könne. Gott aber steht jenseits von Raum und Zeit. Ihn binden weder Zeitalter noch Entfernungen. Diese tiefe Erkenntnis war dem Sänger aufgegangen. Er lebte nicht mehr in der Täuschung, als ob ihn niemand in seiner Gedankenwelt kontrollieren könnte. Er wusste, Gott ergründet mich auch in den verborgensten Regungen meines Herzens. Es ist aber ungeahnte Gnade, dass Gott den Menschen bis in die geheimsten Falten seines Herzens kennt. Gott in seiner Barmherzigkeit zieht ans Licht, was der Mensch zu seinem dauernden Unheil verborgen halten würde.
Er will ihn nach Leib, Seele und Geist heiligen. Selbst des Menschen Gedankenwelt will Gott in die Zucht seines Geistes stellen. Denn eine befleckte Gedankenwelt befleckt sehr bald auch die Gesinnung und das Handeln des Menschen. Sie soll jedoch durch Gnade ein Heiligtum werden, in dem der HErr mit seinem Worte Zelten will.
Mein Wandern und mein Ruhen ermissest du, vertraut bist du mit all meinen Wegen.
Bevor noch ein Wort meine Zunge spricht, sieh’, HErr, du kennst es im Voraus genau.
Aus dem menschlichen Sinnen und Denken fließt ein entsprechendes Reden und Handeln. Kann nun der Mensch sich in seiner Gedankenwelt nicht vor Gott verbergen, wieviel weniger kann er es mit dem eigentlichen Inhalt seines Lebens. Der Psalmist fasst sein gesamtes Leben sehr anschaulich in drei Begriffe: es ist ein Wandern, Ruhen und Reden. Im Wandern drückt er die ganze Tätigkeit des Menschen aus. Ob der König regiert oder der Straßenfeger die Straße kehrt, ob der Professor doziert oder der Landmann seinen Acker pflügt, ob die Tänzerin auf der Bühne steht oder die Mutter ihr Kindlein wiegt, es sind Tätigkeiten, die des Menschen Zeit und Leben ausfüllen.
Dem Wandern entspricht das Ruhen. Es kann ganz verschieden und mannigfaltig fein: es schließt sowohl das körperliche Ausruhen als auch alles Suchen nach seelischer Entspannung in sich. Worin aber auch der Mensch sein Ruhen finden mag, Gott sichtet sein Wandern und sein Ruhen. Er stellt fest, wie weit der Mensch von dem Heil abweicht, zu dem Gott ihn berufen hat. Durch sein Wort und seinen Geist beunruhigt er das Innerste des Menschen, sobald derselbe den Weg des Todes anstatt den des Lebens geht. So wird Gottes Wissen Gnade.
Dasselbe gilt auch von dem Reden. Ob der Mund flucht oder Segnet, lügt oder die Wahrheit spricht, verführt oder die Gnade preist – Gott weiß alles, bevor es die Lippen aussprechen. Fragten in jenen alten Zeiten auch Spötter und Ungläubige: Wie kann Gott wissen. . . ? (Hiob 22,13).

Der Dichter gibt sich bewusst Rechenschaft darüber, dass auch alle seine Worte Gott bewusst sind und unter dessen Gericht oder Segen stehen. Welch eine gewissenschärfende Erkenntnis!

Jakob Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

    meine Absichten erkennst du Damit ist Gottes Allwissenheit gemeint. Die Gedanken mögen zwar zu den persönlichsten Bereichen des menschlichen Lebens zählen, aber man kann sie nicht vor dem Herrn verbergen (1.Chr. 28,9; Jer 17,10; Joh 2,25).

    139,3 Ob ich gehe oder liege, du siehst es Wörtl. „Du hast mein Gehen und mein Liegen geprüft“. Dies ist ein Merismus, der hier für die Vollständigkeit von Gottes Wissen steht (# 49,3).

    139,4 ehe mir ein Wort über die Lippen kommt Gott kennt die Gedanken Davids, bevor er sie ausspricht. Dies ist auch der Grund dafür, warum Gläubige mittels ihrer Gedanken still zu Gott beten können (S. theol. Komm.: Die Allwissenheit Gottes; Spr 15).

    Reformations-Studien-Bibel

    Gottes Anwesenheit. Die Gottlosen sind sich der unmittelbaren Gegenwart eines heiligen Schöpfers nicht bewusst. Sie denken, dass Gott irgendwie gegenwärtig wird, wenn wir unser Haupt im Gebet beugen oder ehrfürchtig in eine hohe Kathedrale gehen. In Wahrheit ist unser Schöpfer allgegenwärtig. Er weiß, wann wir uns hinsetzen und wann wir aufstehen (V. 2-12). Er durchforscht unser Herz und sieht unsere geheimsten Gedanken. Er kennt jedes Detail unseres Lebens, auch jedes geflüsterte Wort.
    Das Wissen, dass ein heiliger Gott jeden Gedanken und jede Tat sieht, ist beunruhigend für den Schuldigen, aber wunderbar tröstlich für die vergebene und gerettete Seele (siehe V. 17). Mit dieser Erkenntnis sollten wir regelmäßig mit dem Psalmisten rufen: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken; sieh, ob ein böser Weg in mir ist, und führe mich auf den ewigen Weg“ (V. 23-24).

    Die Evidenzbibel: Unwiderlegbare Beweise für den denkenden Verstand

    139:1-24 MENSCHLICHKEIT, Leben – Sowohl unsere emotionale als auch unsere physische Natur sind das Ergebnis von Gottes schöpferischer Tätigkeit. Der gesamte Prozess des Lebens von der Empfängnis an geschieht durch Gottes schöpferische Kraft und Weisheit. In seiner Fürsorge und Sorge weiß er alles über uns. Wir können Gottes Aufmerksamkeit nie entgehen. Wie reagieren wir auf ein Leben, das vollständig unter Gottes Kontrolle steht? Wir können mit Angst reagieren, weil wir gesündigt haben. Wir können wegen Gottes Macht resignieren und aufhören, es zu versuchen. Der Psalmist hat einen anderen Weg aufgezeigt. Wir können Gott für seine Größe loben, weil er uns treu durchs Leben führt, weil er uns so gut gemacht hat, weil er sich für jeden unserer Tage interessiert, weil wir unsere Beschwerden zu ihm bringen können und weil er unsere Sünde aufdeckt und uns von ihr wegführt.

    CSB Jüngerstudienbibel

    Gott kennt uns ganz persönlich
    Psalm 139 lehrt uns über die Allwissenheit Gottes. Und obwohl David hier in erster Linie das gegenwärtige Wissen Gottes über einzelne Menschen betont, spricht er auch von Gottes Vorsehung. Ich bin sicher, dass David über die Vorstellung entsetzt wäre, dass Gott eine Einzelheit unserer Zukunft unbekannt sein könnte.
    Gott kennt uns völlig
    »Herr, du hast mich erforscht und erkannt« beginnt David. »Du kennst mein Sitzen und mein Aufstehen, du verstehst meine Absicht von fern. Mein Wandeln und mein Liegen – du prüfst es. Mit allen meinen Wegen bist du vertraut« (Ps 139,1-3). Können Sie mir sagen, wie oft Sie sich gestern setzten und wieder aufstanden? Ich kann es nicht. Doch die ganze Zeit war Gott da. Kann ich mich grob daran erinnern, was ich gestern dachte? Nicht besonders gut, und keinesfalls könnte ich das exakt wiedergeben. Und doch weiß Gott all dies mit vollkommener Genauigkeit. Was gestern geschah, weiß er genauso exakt wie das, was vor zwanzig Jahren geschehen ist. Ihm ist alles gegenwärtig.
    David wendet sich nun von seinem Tun und Denken zu seinen Worten:
    »Denn das Wort ist noch nicht auf meiner Zunge – siehe, Herr, du weißt es genau« (V. 4). Selbst wenn ich nicht weiß, was ich sagen werde, selbst wenn ich keine Vorstellung davon habe, was ich am nächsten Donnerstag Nachmittag denken oder sagen werde – Gott weiß es. Meine noch ungedachten Gedanken und ungesprochenen Worte sind wie Samen – ihre Frucht ist dem Hüter der Herzen schon vorher bekannt. Er kennt schon meine zukünftigen Gedanken und Taten.
    »Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen, du hast deine Hand auf mich gelegt« (V. 5). David denkt über die Tatsache nach, dass Gottes Wissen ihn umgibt. Er kann schlafen und Gott vergessen, doch der Allmächtige schläft nicht. David sagt letztlich: »Dein Blick ist immer auf mir.« Ein Gefangener berichtete, wie er sich fühlte, als er ständig von Wachen beobachtet wurde, Tag und Nacht. Ganz gleich wann er aufblickte, durch das Gitter starrte ihn ein Paar Augen an. Wir fühlen uns unwohl, wenn uns ein Mensch beobachtet, weil wir seine Absichten nicht kennen, doch wenn Gott uns sieht, kann uns diese Tatsache erschrecken oder trösten.
    Wenn Sie schon einmal missverstanden wurden, oder jemand Sie übervorteilte, dann seien Sie versichert – Gott es weiß. Vielleicht werden wir in die Ecke gedrängt und meinen, dass wir niemandem in der Welt vertrauen können, dass wir keinen haben, der uns und unsere Geschichte wirklich versteht. Wir können uns mit der Gewissheit trösten, dass Gott alle Fakten kennt.
    Kein Wunder, dass David fortfährt: »Zu wunderbar ist die Erkenntnis für mich, zu hoch: Ich vermag sie nicht zu erfassen« (V. 6). Wir können uns gar nicht vorstellen, welche Fülle von Informationen dem Allmächtigen ständig vor Augen steht. Wir können nur versuchen darüber nachzudenken, aber wir können es nie wirklich verstehen.

    Erwin Lutzer – 10 Lügen über Gott

    Behaltet diese innere Einstellung bei, die auch Christus Jesus hatte.

    Denn diese Gesinnung sei in (O. unter) euch, die auch in Christo Jesu war, …
    Elberfelder 1871 – Philipper 2,5

    Das ist die Haltung, die euren Umgang miteinander (- die euch in eurem Innersten -) bestimmen soll; es ist die Haltung, die Jesus Christus uns vorgelebt hat. (oder
    Was euren Umgang miteinander prägen soll, ist die Haltung, die Jesus Christus uns vorgelebt hat. oder
    Eure Haltung im Umgang miteinander soll die Haltung derer sein, die mit Jesus Christus verbunden sind.
    Neue Genfer Übersetzung 2013 – Philipper 2:5

    Denn Dies sollt ihr grundsätzlich und ständig im Sinn haben in mitten von / in wendig in euch, was auch in Christus Jesus angemessen ist / vorhanden war und ist, soll – sich jeder in den Sinn pragen lassen.
    Berd Fischer – Grundtextnahe Übersetzung des Neuen Testaments – Philipper 2,5

    Die Verse 3 den Vers 4 , 9-12 hatten wir schon zweiei Mal ,so auch den Vers 12zwei Mal und den Vers 13 ….

    Das Symbol, das in der Grafik mit Out Front bezeichnet ist, zeigt ein nach rechts zeigendes Dreieck, dessen rechte Spitze mit einem Kreis markiert ist. Dies steht für einen weiteren Teil der Leitung – derjenige, der ganz vorne ist, der die Initiative ergreift und Vorbild ist. In der Leitung geht es viel darum, Vorbilder zu liefern und die Initiative zu ergreifen. So waren in der Militärgeschichte oftmals die Generäle besonders erfolgreich, die nicht aus dem Hintergrund die Truppen dirigierten, sondern sich an die Spitze der Truppen stellten.
    Das gleiche Prinzip finden wir auch im Alten Testament. Die erfolgreichen Heeresführer gingen vorneweg. So ging zum Beispiel Gott selbst, symbolisiert durch die Bundeslade, vor seinem Volk her, als dieses den Jordan durchquerte (s. Jos 3, 3) und Jericho einnahm (s. Jos 6, 6). Andererseits führte Passivität von Heeresführern zu schlimmen Sünden, wie im Fall von König David, als er nicht mit in den Krieg gegen die Ammoniter zog und stattdessen in Jerusalem zurückblieb (s. 2.Sam 11). Gute Leiter bleiben nicht zurück. Gute Anführer ergreifen die Initiative.
    Ein weiterer Bestandteil biblischer Leitung ist es, Vorbild zu sein. Jesus sagt in Johannes 13, 34: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt.“ Paulus schreibt: „Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war“ (Phil 2, 5). Petrus ermahnt einige frühe Christen, daran zu denken, dass „auch Christus für uns gelitten und uns ein Vorbild hinterlassen hat, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt“ (1.Petr 2, 21). An die Christen in Korinth schreibt Paulus: „Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich Nachahmer des Christus bin!“ (1.Kor 11, 1). Und den Christen in Thessalonich sagt er ausdrücklich, dass er sich bemüht hat, für sie ein Vorbild zu sein, dem sie folgen können (s. 2.Thess 3, 7–9). Er arbeitete bewusst daran, ein vorbildliches Leben zu führen – kein perfektes Leben, aber nichtsdestotrotz ein vorbildliches. Paulus stellte sein eigenes Leben als Vorbild hin, indem er ganz vorne die Führung übernahm, um zu zeigen, wie das praktisch aussehen soll.
    Und genau das sollen wir auch tun. Zu unserer Leitungsaufgabe gehört, dass wir Vorbilder sind (s. Joh 13, 15; Phil 3, 17; 1.Tim 4, 12; Tit 2, 7; Jak 5, 10).

    9 Merkmale einer gesunden Gemeinde

    Dabei ist mir etwas Grundsätzliches klargeworden: Unsere kirchliche Gemeinschaft verdient nur dann den Namen „geistlich“, wenn in ihr das Jesusleben eine zentrale Rolle spielt. Das gewaltige Christuslied im Philipperbrief fordert uns nämlich dazu auf, den Jesus-Weg geistlich reflektierend zu betrachten (so wie das häufig in Exerzitien geschieht), um daraus praktische Schlüsse für das gemeinschaftliche Miteinander zu ziehen (Phil 2,5). Sein Leben ist die Radnabe, die alle Speichen beieinander hält.
    So unterschiedlich wir also in sozialer, kultureller und charakterlicher Hinsicht auch ticken: Die gemeinsame Herzensbindung an den Jesus-Weg hält uns gemeinschaftlich beieinander. Wir begegnen den Anderen dann in Verantwortung vor Christus und nicht nur auf der Basis individueller Sympathievorstellungen. Dabei besteht das Ziel nicht darin, dass jeder mit jedem befreundet sein muss – aber: dass wir einander dienen, so wie Jesus uns gedient hat. Dadurch wird eine Gemeinschaft attraktiv und anziehend.

    Aufatmen 4/2020

    Die Gläubigen werden ermahnt, dieselbe selbstlose Demut zu zeigen, die Christus in seiner Erniedrigung und Herablassung bewiesen hat. Das hier mit gesinnt übersetzte Wort ist in Vers 2 mit „eines Sinnes“ wiedergegeben.

    Walvoord Bibelkommentar

    Dieser Vers verbindet die Ermahnungen (V. 1–4) mit dem folgenden Hymnus über Christus (V. 6–11). Indem Paulus den Stolz anspricht, der scheinbar die Wurzel der Uneinigkeit unter den Philippern war (1,27–2,4), weist er auf Christus als das höchste Vorbild an Demut hin. Aber Christus ist nicht nur ein Vorbild (Röm 15,1–3; 2.Kor 10,1), sondern in erster Linie ihr Herr und Heiland (V. 11; 3,20).

    Reformations-Studien-Bibel

    Der Geist des Gläubigen muss sich an dem richtigen Modell orientieren, wenn das Leben für Gott gelebt werden soll. Es ist umstritten, ob Christen diese Geisteshaltung durch die Vereinigung mit Christus erhalten (die in Christus Jesus ist) oder ob sie sich am Vorbild Christi orientieren soll (ESV-Fußnote: „die auch in Christus Jesus war“). (Angesichts des durchgängigen Themas der Vorbildfunktion in diesem Brief (Jesus, Paulus, Timotheus und Epaphroditus werden alle als Beispiele angeführt), haben viele Ausleger die letztere Bedeutung angenommen. Beide Vorstellungen sind theologisch richtig. In jedem Fall ist das zentrale Thema der Verse 1-5 dasselbe – dass die Gemeinde in Philippi einmütig ist (V. 2), durch Liebe (V. 2) und Demut (V. 3) vereint ist und sich um die Interessen der anderen kümmert (V. 4).

    Die ESV Studienbibel

    Diese Verse (V. 5-8) enthalten eine der bedeutendsten Aussagen in der ganzen Heiligen Schrift über das Wesen der Menschwerdung, also die Tatsache, dass Gott Mensch wurde. Durch diese wunderbare Beschreibung von Christus veranschaulicht Paulus außerdem anschaulich das Prinzip der Demut (V. 3, 4). Lasst diesen Geist sein: Alles gottgefällige Handeln beginnt mit der „Erneuerung des Geistes“. Rechtes Denken führt zu rechtem Handeln. Unsere Handlungen sind die Frucht unserer tiefsten Gedanken. in dir: So zu denken und zu handeln wie Christus ist nicht nur für den Einzelnen wichtig, sondern auch für die Gemeinschaft der Gläubigen. Gemeinsam müssen wir wie ein Wesen denken und handeln, wie die Person Jesus Christus.

    Die Nelson Studienbibel

    Habt … dieselbe Gesinnung, die auch ihr in Christus Jesus habt: oder: „die auch Christus Jesus hatte“. Obwohl oft behauptet wird, dass Christus hier als Vorbild für moralische Nachahmung fungiert, ist es nicht der historische Jesus, sondern das gesamte Christusereignis, das Philipper 2,6-11 beschreibt. Deshalb lautet der Appell, dass ihr in euren Beziehungen untereinander dasselbe Verhältnis habt, das ihr in Jesus Christus habt, d.h. dass ihr einander dient, wie ihr Christus dient (2,4).

    Little Rock Catholic Study Bible

    Das Heilmittel gegen die Egozentrik, die zu Wettbewerb und Eitelkeit führt, ist die Haltung, die Jesus bei seiner Menschwerdung an den Tag gelegt hat und die der Heilige Geist nun den Gläubigen vermittelt. Paulus‘ prägnante Formulierung deutet darauf hin, dass er nicht nur Jesu Beispiel der selbstlosen Dienerschaft heraufbeschwört, sondern uns auch versichert, dass diese Haltung durch unsere Vereinigung mit Christus bereits die unsere ist und daher unsere zwischenmenschlichen Beziehungen bestimmen muss.

    The NIV Grace and Truth Study Bible