Schlagwort: Bibel

Hüllenhinwegnahme Jesu Christi

Offenbarung Jesu Christi, welche Gott ihm gab, um seinen Knechten (O. Sklaven; so auch später) zu zeigen, was bald geschehen muß (Eig geschehen sein muß;) und durch seinen Engel sendend, hat er es seinem Knechte (O. Sklaven; so auch später) Johannes gezeigt, (Eig bezeichnet, durch Zeichen kundgetan)
Elberfelder 1871 – Offenbarung 1,1

Offenbarung (Kundgebung von Geheimnissen, welche bis dahin in Gott verborgen waren, hier von zukünftigen Ereignissen.) Jesu Christi, (Offenbarung, deren Urheber Jesus Christus ist, der als Sohn Gottes alles vom Vater hat, als Gottmensch aber beständiger Mittler zwischen Gott und Menschen ist. Gott hat sie ihm gegeben, vergl. [Joh 7,16] und [Joh 17,7.8], damit er sie seiner Zeit den Gläubigen mitteilte. In der Sache ist es eine Offenbarung, in der Weise, wie diese geboten wird, eine Verhüllung, welche aber die erhabensten Mahnungen enthält. Wie der heil. Johannes sich als Evangelist über die anderen Evangelien erhebt, so als Prophet über die übrigen Propheten. (Petr. Damian)) welche Gott ihm gegeben hat, seinen Dienern (Den Christen) kund zu tun, was in Bälde, (Die ganze neutestamentliche Zeit ist nach christlicher Anschauung eine kurze (Greg.), ist eine Knospe, der die Blüte bald folgt. Johannes unterscheidet den Anfang der zukünftigen Dinge wohl von ihrer entfernten Vollendung, denn wenngleich er hier sagt: bald, weist er doch immer von neuem auf die Notwendigkeit geduldigen Ausharrens hin und ermahnt die Christen zu solchem.) geschehen soll; (Was nach göttlicher Vorherbestimmung geschehen soll. Soll: Vergl. [Offenbarung 17,10, Offenbarung 20,3, Mt 24,6], also auch ohne die Menschen und wider die Menschen, die freudigen Ereignisse zum Trost der Bedrängten und zur Beschämung der Sünder, die widrigen, damit die Kirche wachse, indem sie Verfolgung leidet.) und er hat es, indem er seinen Engel sandte, (Vergl. [Sach 1,9.13, Sach 2,3, Dan 8,16, Dan 9,21] erscheint Gabriel als Ausleger der Vision. Der Ausdruck ist hier, da verschiedene Erklärer auftreten: [Offenbarung 10,1ff, Offenbarung 17,1.7.15, Offenbarung 18,1, Offenbarung 19,9, Offenbarung 21,9, Offenbarung 22,1], 1. Allgemein zu nehmen. Erst [Offenbarung 22,6.16] kehrt der hier zuerst genannte Engel wieder.) seinem Diener (Diener Jesu Christi heißt Johannes wegen seines prophetischen Amtes, wie der Engel sich [Offenbarung 22,8] Mitdiener des heil. Johannes und seiner Brüder, der Propheten, nennt.) Johannes (Der Evangelist Johannes brauchte sich nicht zu nennen, da das von ihm Erzählte viele Zeugen hatte, anders der Seher Johannes. Der Apostel hebt den erhabenen prophetischen Charakter seines Buches hervor durch die Stufenleiter: Gott, Christus, der Engel, Johannes. – Wörtlich: gezeigt. Der Ausdruck ist wohl der Bilder wegen gewählt.) kund getan, welcher das Wort Gottes (Das Wort der Offenbarung Christi, wie Johannes sie später in seinem Evangelium niederlegte und hier bietet. – Das Sehen steht auch für das Hören. (V. 12) – Die Vulgata weicht hier etwas vom griech. Texte ab: Selig, wer da liest und die, welche hören und bewahren. – Der Vorleser.) und das Zeugnis Jesu Christi, alles, was er gesehen, bezeugt hat.
Allioli Bibel – Offenbarung 1:1–2

Das ist das Buch der Enthüllungen, das von Jesus, dem Messias, handelt. Gott hat ihm diesen Durchblick geschenkt, und er soll seinen Dienern zeigen, was in naher Zukunft geschehen muss. Durch seinen Himmelsboten hat er diese Botschaft geschickt und seinem Diener Johannes vor Augen gemalt.
Das Buch – 2009 – Offenbarung 1,1

Sogar hier wird in der „Joseph Smith Übersetzung“ etwas geändert:

Die Offenbarung des Johannes, eines Dieners Gottes, die ihm von Jesus Christus gegeben wurde, um seinen Dienern zu zeigen, was sich bald begeben muss, die er durch seinen Engel seinem Diener Johannes sandte und kundtat, der Zeugnis gab vom Wort Gottes und vom Zeugnis Jesu Christi und von allem, was er sah.
Auszüge aus der Joseph Smith Übersetzung

Die einleitenden Worte „die Offenbarung Jesu Christi“ deuten bereits an, worum es in der folgenden Schrift geht. Der Begriff „Offenbarung“ ist eine Übersetzung des griechischen Wortes apokalypsis, „Entschleierung, Enthüllung“ (daher das deutsche Lehnwort „Apokalypse“). Diese besondere Offenbarung wurde Johannes zuteil, damit er sie seinerseits anderen, seinen Knechten, weitergebe. Ihr Inhalt zielt auf das, was in Kürze geschehen soll. Es geht in diesem Text also nicht um Dinge, die in der Vergangenheit liegen, wie es etwa bei den vier Evangelien der Fall ist. Die Zeitangabe „in Kürze“ (en tachei; vgl. Offb 2,16;22,7.12.20 ) bedeutet, daß das betreffende Geschehen plötzlich eintreten wird, nicht unbedingt, daß es unmittelbar bevorsteht. Wenn die endzeitlichen Ereignisse erst einmal in Gang gebracht sind, werden sie in rascher Folge ihrem Höhepunkt zustreben (vgl. Lk 18,8; Apg 12,7; 22,18; 25,4; Röm 16,20). Die Worte „er hat sie … kundgetan“ geben die griechische Verbform esEmanen, „durch Zeichen oder Symbole bekanntmachen“, wieder, womit auch eine mündliche Mitteilung gemeint sein kann. Der Engelsbote, der sie überbringt, wird nicht mit Namen genannt. Manche Ausleger sind der Ansicht, daß es sich dabei um Gabriel handelte, der schon Daniel, Maria und Zacharias eine Botschaft Gottes übermittelte (vgl. Dan 8,16;9,21-22; Lk 1,26-31 ). Die Wendung „seinem Knecht“ (doulos, eigentlich „Sklave“) taucht in gleicher Form auch bei Paulus, Jakobus, Petrus und Judas auf (vgl. Röm 1,1; Phil 1,1; Tit 1,1; 2 Petrus 1,1; Jak 1,1; Jud 1,1), wenn sie von ihrer Funktion als Diener Gottes sprechen.

Walvoord Bibelkommentar

Die Wichtigkeit der Weissagung ergibt sich weiter daraus, daß das, was sie verkündet, geschehen muß, und zwar rasch. Der Lauf der Welt geht diesen Weg und erreicht dieses Ziel mit Notwendigkeit, weil der königliche Wille Gottes es so geordnet hat. Sodann tritt das Geweissagte nicht erst nach langer Zeit in weiter Entfernung ein; sondern Johannes hat der Kirche diejenige Welt zu beschreiben, in der sie sich jetzt befindet, denjenigen Kampf, den sie bald zu bestehen hat, diejenige Macht und Gnade Jesu, die sie bald erleben wird. Daher ist Johannes und nicht etwa erst ein Späterer mit ihrer Bezeugung beauftragt; denn die Christenheit hat jetzt das nötig, was ihr den festen Stand und den gehorsamen Dienst Gottes verschafft.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Es handelt sich in diesem Buche wesentlich um die Offenbarung Jesu Christi, nicht nur um Offenbarungen betreffs Seiner Person, obwohl wir natürlich solche haben, aber dieses Buch ist die Offenbarung Christi in Macht und Herrlichkeit. Die ersten acht Verse dienen als Einleitung in das ganze Buch. Jesus Christus wird hier geschaut als Mensch, als der Mensch der Ratschlüsse Gottes. Dass Er wirklich Gott ist, wird auch in diesem Buche klar gezeigt. Als Mensch wurde Er verachtet und verworfen, aber in diesem Buche sehen wir Ihn als das Haupt aller Dinge. Die Art der Mitteilung ist verschieden von derjenigen, die wir in den Evangelien und in den Episteln haben, wo wir des Vaters Liebe geoffenbart sehen sowie unsere Beziehungen als Kinder, durch die Gemeinschaft des Heiligen Geistes.

H.G. Moss – Das Buch der Offenbarung

Es ist die „Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab“, das heißt die Enthüllung von Ereignissen, die zukünftig sind, denn der einfache Sinn von „Offenbarung“ oder „Apokalypse“ ist „Enthüllung“. Es ist natürlich wahr, daß die Enthüllung dieser kommenden Dinge von der Enthüllung oder Offenbarung Jesu Christi in Seiner Herrlichkeit abhängt, aber die hauptsächliche Bedeutung liegt darin, daß Gott Jesus die Offenbarung des künftigen Geschehens gab, damit Er sie Seinen Knechten zeigen könnte. Jeder Satz dieses ersten Verses verdient unsere ganze Aufmerksamkeit.

Frank Binford Hole – Die Offenbarung

Dies ist die Offenbarung Jesu Christi. Offenbarung setzt ein Geheimnis voraus. Das Geheimnis kann in der wesentlich göttlichen Sicht der Dinge bestehen. Dann ist es Menschen unzugänglich. Es liegt für sie nicht vor Augen und nicht auf der Hand, läßt sich auch nicht aus dem, was sie sonst alles wissen, logisch erschließen. Sie können es sich nur sagen lassen. Im übrigen aber ist das Geheimnis in der Bibel allerschlichtester Natur, so daß ein Kind es versteht. Ein im Schubfach verborgener, viel umrätselter Geheimplan kann sich bei seiner Veröffentlichung als die allerklarste Sache von der Welt entpuppen. Die Schwierigkeit bei den göttlichen Geheimnissen liegt anderswo: Der Mensch läßt sich nichts sagen. Er glaubt der Veröffentlichung nicht.

Wuppertaler Studienbibel

Ἀποκάλυψις Ἰησοῦ Χριστοῦ [Apokalypsis Iesu Christu] sind die ersten Worte des Buches. Offensichtlich bilden diese Worte den vom Verfasser selbst gewählten Titel bzw. den Anfang dieses Titels. Sofort ist klar: Jesus Christus ist die zentrale Gestalt dieses Buches. Es geht nicht nur um die Vorstellungen, Hoffnungen oder Erwartungen des Johannes. Nein: Es geht um den Herrn! Von allem Anfang an ist die Offb christologisch geladen.
J.A. Bengel hatte ein gutes Gespür dafür, als er seinem Kommentar die Überschrift „Erklärte Offenbarung Johannis oder vielmehr Jesu Christi“ gab. Ἀποκάλυψις [Apokalypsis] ist das Substantiv von ἀποκαλύπτειν [apokalyptein], hebr. גלה [galah]. Es bedeutet die „Enthüllung“ dessen, was zuvor unbekannt war, theologisch besser mit Offenbarung ausgedrückt. Im AT offenbart Gott seine Pläne und Absichten seinen Knechten, wie z.B. Abraham und den Propheten (Gen 18,17; Num 24,3ff; 1Sam 3,7.21; Jes 52,10; Am 3,7). Wir müssen also in der Offb von vornherein mit der Enthüllung von Gottes Plan und Absicht für die Zukunft rechnen.
Ἰησοῦ Χριστοῦ [Iesu Christu] ist sehr wahrscheinlich genitivus auctoris. Denn eine „Enthüllung“, „Offenbarung“ über Jesus Christus wird eher im Evangelium oder den Briefen gegeben, während wir hier in einem prophetischen Bereich sind. Allerdings darf die „Offenbarung über Jesus Christus“ nicht als strenge, exklusive Alternative der „Offenbarung von (im Sinne der Herkunft) Jesus Christus“ gegenübergestellt werden. Denn das Buch enthüllt nicht Weniges über den auferstandenen Jesus Christus, sein Handeln, seine Wiederkunft und seine ewige Herrlichkeit. Bengel hat beiden Aspekten angemessen Ausdruck verliehen, wenn er schreibt: „Er selbst ist derjenige, der geoffenbaret wird und der sich selber offenbaret“ (S. 154).

Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament

Man kann argumentieren , dass der Genitiv »Jesu Christi« subjektiv ist, das heißt, dass Jesus Christus der Besitzer und damit auch der Geber der Offenbarung ist. Das ist nicht ganz falsch, denn Christus handelt in diesem Buch als der Enthüller: Er enthüllt die Zuständen in den sieben Gemeinden (Kapitel 2; 3); Er öffnet die sieben Siegel, um Gottes Gerichte über die Erde zu offenbaren (Kapitel 6-16). Dennoch ist das nur ein Teil der Wahrheit. Wenn man alle anderen Stellen untersucht, wo diese Fügung vorkommt (1.Kor 1,9-11; Gal 1,2; 1.Pet 1,7.13), dann wird man erkennen, dass Christus immer der Gegenstand der Offenbarung ist. So haben wir keine Ursache, warum wir die vorliegende Stelle anders verstehen sollten. Christus ist die herrliche Person, die geoffenbart wird; andere Dinge werden auch geoffenbart werden, aber Er ist der zentrale Gegenstand, und alles wird in der Beziehung zu Ihm gesehen. Dass der Engel als das Mittel der Offenbarung – durch -, bezeichnet wird, bestärkt diese Auslegung. Die Person Christi wird geoffenbart werden mit allen furchtbaren Folgen für die Menschen, die Ihn einst an ein Kreuz schlugen. Die Enthüllung Seiner Person ist das Thema des Buches. Der Mensch Jesus, der einst auf Erden wandelte und als der Christus alle messianischen Verheißungen erfüllte, ist jetzt verherrlicht, und der Tag wird für diese Erde kommen, an dem die Hülle beiseite gezogen wird und alle Ihn als Herrn anerkennen müssen. Von diesem Tag gibt Gott seinen Knechten eine Schau, ehe er kommt. Die herrliche Person Christi in Seinen verschiedenen Beziehungen ist das zentrale Thema des Buches: Christus in den Gemeinden (Kapitel 2; 3); Christus im Kosmos (Kapitel 4; 5); Christus als Sieger (Kapitel 6-16). Diese Bilder von der mannigfaltigen Herrlichkeit Christi müssen das Herz Seiner Knechte, die Ihren Heiland bis jetzt noch nicht gesehen haben, bewegen. Während wir das Buch studieren, werden Seine Größe und Seine Herrlichkeit unsere Herzen ergreifen. Die vielen einander widersprechenden Auslegungen des Buches, haben die Gläubigen oft davor abgeschreckt, es zu lesen. Gott gab es aber, damit wir es in seiner Klarheit und Einfachheit verstehen; Er gab es als eine Offenbarung für die Seinen.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

„Was glaubt er eigentlich, wer er ist?“

Er aber sprach zu ihr: Deine Sünden sind vergeben.
Und die mit zu Tische lagen, fingen an, bei sich selbst zu sagen: Wer ist dieser, der auch Sünden vergibt?
Elberfelder 1871 – Lukas 7,48–49

Und zu ihr gewendet fuhr er fort: „Deine Sünden sollen von dir genommen werden!“ Da dachten die andern Gäste bei sich: „Wer ist denn dieser, dass er sogar Sünden wegnehmen will?“
Johannes Greber – Lukas 7:48–49

Dann sprach er die Frau direkt an: „Du kannst dich wirklich freuen, deine Sünden sind dir vergeben.“
Da begannen die übrigen Gäste, sich hinter vorgehaltener Hand zuzuflüstern: „Was glaubt er eigentlich, wer er ist? Wie kann er jemandem zusagen, seine Sünden seien ihm vergeben?!“
Willkommen daheim – Lukas 7,48–49

Worüber regen sich die Leute denn auf? Sollen wir nicht alle „unserem Nächsten die Sünden vergeben“??
Aber vielleicht sollten wir uns beim Lesen des Verses erst einmal fragen: was hatte die Frau den schlechtes an Jesus getan? Oder anders gefragt: Hatte die Frau eine Sünde an Jesus begangen, die Jesus nun vergeben konnte?
Wie würdest du dich fühlen, wenn dir jemand auf die Füße tritt, und eine andere beistehende Person dann sagt: „nicht so schlimm, ich vergebe dir?“ – wahrscheinlich würdest du der beistehenden Person klarmachen, dass nur du hier das Recht hast zu vergeben!?!

Deine Sünden sind dir vergeben (vgl. 5,20). Wie in 5,20-25 wird die Aussage Jesu als Ausübung des göttlichen Vorrechts der Sündenvergebung verstanden und wird von einer ähnlichen Frage gefolgt: Wer ist dieser, der sogar Sünden vergibt? Lukas stellt diese Frage absichtlich, damit seine Leserinnen und Leser über die Bedeutung und die Auswirkungen dessen nachdenken, wer Jesus ist.

Die ESV Studienbibel

Dass ein Mensch Sünden vergeben konnte, ging über die Grenzen des Gesetzes hinaus, wie die Pharisäer es verstanden (siehe 5,21). Doch Christus war nicht einfach ein Mensch, sondern der Gesetzgeber selbst. „Wer könnte Dinge verkünden, die über dem Gesetz stehen, wenn nicht der, der das Gesetz verordnet hat?“ (CyrAl).

Die orthodoxe Studienbibel

Der folgende Vers (48) bedeutet eine Überraschung. »Dann sagte er (= Jesus) zu ihr: Deine Sünden sind vergeben.« Ja, waren sie denn nicht schon vergeben? Warum spricht Jesus offensichtlich ein zweites Mal aus, was er schon einmal gesagt haben muss (vgl. V. 41ff.)? Wer diese Fragen beantworten will, der findet im dankbaren Samaritaner von Lk 17,15ff. einen Schlüssel. Aus der Liebe der Frau schließt Jesus die Annahme der zugesagten Vergebung. Der Sinn von V. 48 ist also: Jetzt ist die Vergebung endgültig in Kraft getreten, ebenso wie der Samaritaner von Lk 17,15ff. durch seine Dankbarkeit die endgültige Hilfe gefunden hat. Was nützt denn die Zusage der Vergebung, wenn wir sie nicht annehmen? Zugleich bestätigt Jesus die frühere Zusage und setzt damit die Frau in glänzender Weise ins Recht gegenüber den innerlichen Vorwürfen des Pharisäers. Drittens aber spricht er mit solcher Vollmacht vor den Ohren der Zuhörer, dass klar wird, dass er selbst die Quelle der Vergebung ist.
Wir zitieren dazu die Bemerkung J. A. Bengels: »Die größten Sünder sind oft die herrlichsten Gefäße der Gnade geworden.«
Die Überlegungen der »anderen Gäste« (V. 49) sind genauso verständlich wie in Mt 9,2ff.; Mk 2,5ff.; Lk 5,20ff. »Sünden vergeben« darf ja nur Gott (2Mose 34,7; 4Mose 14,20; Ps 130,4; Jes 55,7). Die Frage: »Wer ist dieser?« spricht also das Problem an, ob Jesus mehr ist als ein bloßer Mensch, Die jüdischen Zeitgenossen haben sich mit der Gottessohnschaft Jesu meist intensiver befasst als der moderne Mensch. Die Formulierung »der sogar Sünden vergibt« lässt das Außergewöhnliche der Erscheinung Jesu durchschimmern. Wie viel Erstaunliches tat dieser Jesus – und nun vergibt er »sogar« die »Sünden!« Das letzte Wort Jesu gilt der Frau, die Stärkung und Trost braucht: »Dein Glaube hat dich gerettet« (V. 50). Wie Mt 9,22; Mk 5,34; 10,52; Lk 8,48; 17,19; 18,42 zeigen, hat Jesus ein solches Wort öfter gesprochen. Lukas liebte es besonders. Aber was heißt das: »Dein Glaube hat dich gerettet«? Wenn ein heutiger Christ so etwas sagen würde, würden ihm viele Theologen ins Wort fallen und rufen: »Falsch! Nur Gott rettet! Nicht der Glaube!« Aber so steht es nun einmal da: »Dein Glaube hat dich gerettet.« Das bedeutet erstens: Gottes Vergebung kommt auf dem Weg des Glaubens und nicht irgendwelchen Verdienste.
Das bedeutet zweitens: Die Zusage der Vergebung wird erst dann zur Lebenswirklichkeit, wenn wir sie im Glauben annehmen. Röm 3,21ff., ja die gesamte Glaubenslehre des Paulus, ist schon keimhaft in diesen Jesusworten enthalten. Das bedeutet drittens: Die Sünderin ist durch ihren Glauben zur Jüngerin geworden. Sie ist jetzt ein Mitglied des Reiches Gottes. Deshalb hat sie nun auch Frieden mit Gott (vgl. Röm 5,1) und kann wirklich »im Frieden hingehen«. D. h. sie kann ihren Weiterweg als gläubige, zu Jesus gehörende Frau antreten. Oder, um es mit Worten aus Kol 1,13 zu sagen: Sie ist errettet aus der Macht der Finsternis und versetzt in das Reich Jesu. Und dies alles aus »Glauben«! Hier enthüllt sich das Lukasevangelium als ein strahlendes Glaubensevangelium, das dem Theophilus Mut zum Glauben macht.
Bengel hat auch hier Wesentliches formuliert: »Nicht der großen Liebe, sondern dem Glauben wird das Heil zugeschrieben. Der Glaube ist die wesentliche Bedingung auf unserer Seite. Die Liebe gibt den äußerlichen Beweis für Andere.«

Gerhard Maier – Edition C

Als Jeschua sich an die Frau wandte und sagte: „Deine Sünden sind dir vergeben“ (Lukas 7:48), machte er eine Aussage, die nur Gott machen kann. Das Vergeben von Sünden ist das exklusive Vorrecht der Gottheit. Die Reaktion kam sofort: „Und sie, die mit ihm zu Tisch saßen, fingen an, bei sich selbst zu sagen: Wer ist dieser, der sogar Sünden vergibt? (Lukas 7:49). Ihre Theologie war richtig: Niemand kann Sünden in einem heilsgeschichtlichen Sinn vergeben außer Gott allein. Also war Jeschua entweder ein Gotteslästerer oder er sprach die Wahrheit: Er war der Messias.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Wie königlich war doch Jesu Verhalten der Sünde gegenüber. So stark die Sünde den Menschen auch von Ihm und dem Nächsten trennte, die Sünde trennte jedoch nicht Ihn vom Menschen. Er spricht zur Samariterin am Jakobsbrunnen, Er tritt in das Haus eines Zöllners, Er deckt die Sünderin zu seinen Füßen, Er seht sich zu den Zöllnern und Sündern, Er verspricht einem Verurteilten das Paradies seines Vaters. Welch eine Welt war das, die Ihm diese Vollmacht gab? Er lebte in der Welt des Vaters, daher fürchtete Er die Verunreinigung durch die Sünde des Nächsten nicht.
Das ist eine königliche Stellung auch der Sünde gegenüber. Auch der Sünde gegenüber behält Er sich das Recht der persönlichen Entscheidung vor. Sie bestimmt nicht Ihn, Er bestimmt über sie. Er spricht zu dem Gichtbrüchigen: „Mensch, dir sind deine Sünden vergeben!“ Und zur Sünderin zu seinen Füßen sagt Er: „Gehe hin, sündige hinfort nicht mehr! Für Ihn gibt es kein Nichtvergeben – können! Gäbe es ein solches, dann wäre sein absolutes königliches Können der Sünde gegenüber in Frage gestellt.
Wenn so viele in seinen Tagen – und die Menschheit bis heute – ohne Vergebung bleiben, so geschieht es nicht“ weil die Sünde Ihn vom Menschen trennt. Er hat sie bis zu ihrer letzten Scheußlichkeit und Bosheit unter die Vergebung seines Vaters gestellt und damit seine königliche Stellung ihr gegenüber für immer geoffenbart. „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Er hat den Weg zum Mensch en auch über dessen Sünde hinweg gefunden.
Die Sünde trennt aber den Menschen von Ihm. Und da der Mensch in seinem Unglauben vor Ihm und seiner Reichsgotteswelt flieht wenn Er sich ihm offenbaren will, daher bleibt er unter dem Druck seiner Schuld und in der Knechtung durch die Sünde. Denn auch in der Vergebung bleibt Er der Erlöser.
Er stellt auch seine Heilandsmission unter seinen königlichen Adel.
Er kann mit seiner Rettung warten, bis der Mensch in seinem inneren Bankrott nach einem Retter ruft. Er drängt sich denen nicht auf, die noch wie der jüngste Sohn im Gleichnis mit den vom Vater empfangenen Gütern „auch ohne Ihn auskommen. So stark die Liebe des Vaters auch auf die Heimkehr des Sohnes wartet, sie erzwingt keine unfreiwillige Heimkehr und keine ablehnende Tischgemeinschaft im Vaterhause. Der Vater will nur eine Gemeinschaft auf Grund einer freiwilligen Hingabe an seine Liebe.

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

Denkt erst nach, bevor ihr mit einem Nichtchristen redet.

Wandelt in Weisheit gegen die, welche draußen sind, die gelegene Zeit auskaufend.
Elberfelder 1871 – Kolosser 4,5

Im Blick auf die, die nicht zur Gemeinde gehören, und im Unterschied zu ihnen sollt ihr leben wie Menschen, die wissen, worauf es ankommt, und sollt die Zeit, die euch noch verbleibt, gut ausnutzen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Kolosser 4:5

Verhaltet euch klug im Umgang mit denen, die nicht zur Gemeinde gehören (- die draußen sind -). Wenn sich euch eine Gelegenheit bietet, euren Glauben zu bezeugen, dann macht davon Gebrauch. (- Macht den bestmöglichen Gebrauch von eurer Zeit (siehe Epheser 5,16a; im Griechischen derselbe Wortlaut). -)
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Kolosser 4,5

Führt euer Leben voller Weisheit gegenüber denen, die noch außerhalb der Gottesgemeinde sind. Nutzt dabei die günstigen Gelegenheiten, die sich euch bieten.
Roland Werner – Das Buch – Kolosser 4:5

In » wandelt in Weisheit gegen die, welche draußen sind « spricht peripateite, der aktive Imperativ Präsens von peripateo, » wandeln « , » umhergehen « , von Benehmen und Gebaren (1,10; 2,6; 3,7). Was die Kolosser im Gebet förderten, durfte nicht durch unpassendes Benehmen im Alltag abgebaut werden. Ihr Wandel sollte von Weisheit geprägt sein, nicht der Weisheit menschlicher Philosophien, sondern der Weisheit, die allein in Christus zu finden ist (2,3). Das bedeutet nichts anderes, als daß die Heiligen ihren Wandel in der Welt ausrichten sollten nach der ordnenden Kraft der Lehre des jetzt empfangenen Briefes. Paulus wünschte, daß die Heiligen in Kolossä lebendige Beispiele der Wahrheit seien, die er ihnen mitgeteilt hatte. Der Imperativ ist bindend.
    » Die, welche draußen sind « ist ein Ausdruck, der die Menschen meint, die nicht zur Versammlung in Kolossä gehören, ähnlich wie in 1.Kor 5,12-13; 1.Thess 4,12; 1.Tim 3,7. Die » draußen « sind, bestehen aus zwei Klassen: 1) Die Ungläubigen, die also kein göttliches leben besitzen und den Herrn Jesus nicht kennen; 2) die » Unkundigen « von 1.Kor 14,24, solche also, die nicht um ihren Platz in der Versammlung wissen. Nicht alle Gläubigen sind zum Namen des Herrn Jesus hin versammelt, obwohl das ihre Pflicht wäre. sie gehören deshalb auch zur Gruppe derer » die draußen sind « .
    » Die gelegene Zeit auskaufend « , exagorazomai, » auskaufen « , ist hier ein Partizip Medium Präsens (exagorazomenoi) und bedeutet wir in Eph 5,16, daß wir » guten Gebrauch machen « sollen, von den sich uns bietenden Gelegenheiten. Von den Kolossern wird erwartet, daß sie jede Gelegenheit nutzen, die sich ihnen bietet, den Glauben ihren Zeitgenossen zu bezeugen. Mit diesem Ausdruck meint Paulus auch, daß man die Zeit aus fremdem Besitz herauskaufen soll. Man kann die Zeit vergeuden und wenig für Gott ausrichten. Das Wort für » Zeit « ist hier Kairos, und das ist die Gelegenheit, die gelegene Zeit, die Möglichkeit. In Röm 5,6 steht es für » bestimmte Zeit « , in Gal 6,10 für » Gelegenheit « . Wenn man den Zusammenhang berücksichtigt, will Paulus mit dem Ausdruck sagen, man solle jede sich bietende Gelegenheit zum besten Marktwert (in exagorazo steckt das Wort agora, Markt, B.P.) nutzen, das heißt, den größtmöglichen Gewinn daraus anstreben.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Der Begriff »Außenstehende« (z. B. Einheitsübersetzung) bzw. »die draußen« (Luther) wird im N.T . häufig für die Menschen, die nicht zur Gemeinde gehören, gebraucht. Er ist möglicherweise verwandt mit einem Begriff, den die späteren jüdischen Lehrer für die Gesetzesunkundigen gebrauchten, ist aber auch ohne diese spezielle Kenntnis einleuchtend und entspricht vielleicht eher dem allgemeinen jüdischen Verständnis von Nicht-Juden . »Die Zeit auskaufen« bedeutet wahrscheinlich, »den größten Nutzen aus der Zeit ziehen« (vgl. z.B. Gute Nachricht). (Vgl. Ps 90,12 . In der griechischen Übersetzung des A.T., der Septuaginta , von Dan 2,8 wird die Wendung für den Versuch, einen Aufschub zu erlangen, gebraucht.)

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Über die Fürbitte hinaus wird die Gemeinde zum selbständigen Zeugnis aufgerufen. Sie legt es ab durch ihr Leben. Ihr weiser Lebenswandel soll – offenkundig werbend – auf die Außenstehenden gerichtet sein. Weisheit als Lebensmaxime ist mehr als praktische Lebenserfahrung, auch etwas anderes als das, was der Stoiker darunter versteht: „Nicht von der Natur abzuweichen und uns formen nach ihrem Gesetz und Muster, das ist die wahre Weisheit.“ Es handelt sich vielmehr um die Weisheit, die ihnen durch das Evangelium, das Mysterium Christi, geschenkt wurde. Weise werden durch Offenbarung, durch Empfang eines Geheimnisses, will auch der Apokalyptiker. Nach 4 Esr 12, 26.46 erhalten nur die Weisen das Geheimnis. Die christliche Weisheit des Evangeliums muß so gelebt werden, daß sie die Außenstehenden überzeugt (vgl. 1 Thess 4, 12; 1 Kor 10, 32). Das unterscheidet sie von der Weisheit der Apokalyptik, die verborgen sein will. Vorausgesetzt ist demnach eine Übereinstimmung im sittlichen Urteil zwischen Christen und Heiden, die die Überzeugungskraft des christlichen Lebens erst zuläßt. „Die draußen“ (οἱ ἔξω) ist ein jüdischer Begriff (chisonim), der die außerhalb der Gemeinde Befindlichen oder auch die Häretiker bezeichnet und auch 1 Kor 5, 12f verwendet wird. An unserer Stelle schwingen wahrscheinlich beide Bedeutungen mit. Sowohl die Nichtchristen als auch die Häretiker, deren Weisheit nur Schein ist (2, 23), sollen gewonnen werden. Bezieht man „die draußen“ auch auf die Häretiker, schließt sich V 6 glatter an.
Unklar ist die Mahnung τὸν καιρὸν ἐξαγοραζόμενοι. Weil das seltene Verb sonst „abkaufen, loskaufen“ (Gal 3, 13; 4, 5) bedeutet, meinte man, es käme darauf an, die harten Forderungen des letzten schlimmen Kairos abzugelten und zu befriedigen, oder die gegenwärtige Zeit, die für böse und gottlose Dinge gebraucht wird, zum Preis der persönlichen Wachsamkeit und Selbstverleugnung zurückzukaufen. In Dn 2, 8 LXX, Theod. hat dieselbe Wendung den Sinn von „Zeit gewinnen“. Oder ist gemäß dem Wort Senecas zu interpretieren: „Halte deine Zeit zusammen und hüte sie“? Der Philosoph will mit diesem Thema zu wiederholten Malen zur ernstlichen Arbeit an sich selbst ermuntern. Man wird das Verb am besten als Intensivform verstehen. Die Zeit, die als ein Raum vorgestellt ist, soll bis zum letzten ausgebeutet, ausgekauft werden. Die eschatologische Perspektive tritt hinzu. Die Zeit läuft auf ihr Ende hin zu (3, 4), wenngleich die Naherwartung den Kolosserbrief nicht geprägt hat. Der Kairos ist wertneutral (vgl. Gal 6, 10) und bemessen. Als Entscheidungszeit ist er durch die Tat des einzelnen zu qualifizieren.

Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Auch die Kolosser selber stehen im Christusdienst. Zwar sind sie keine reisenden Missionare, aber ihr Dienstort ist dann ihr Wohnort. Jeder Christ ist Missionar, dort wo er lebt. Paulus ruft deshalb die Kolosser zur Fürbitte für die Weltmission und in den Dienst der Ortsmission. »Verhaltet euch weise« (wörtlich »wandelt in Weisheit«) ruft gewiss in die Weisheit, die Christus ist (vgl. zu Kol 2,3) und meint das gesamte Verhalten. Mit ihrem Leben, Tun und Reden sind Christen Missionare für ihre Umgebung. Die »draußen«, die Menschen also, die noch nicht glauben, die nicht eingegliedert sind in den Leib Christi, sind unser Gegenüber. Nicht, dass wir uns abschotten von der »bösen Welt« und uns nur in frommen Kreisen bewegen. Wir haben die Verlorenen im Blick, und unser ganzes Sein und Leben sucht sie in werbender, missionarischer Liebe zu gewinnen. »Draußen«, das ist kein überhebliches Urteil, sondern nüchterne, tiefernste biblische Feststellung über Menschen, die nicht an Jesus Christus glauben (vgl. 1Kor 5,13; 1Thess 4,12; 1Tim 3,7; Offb 22,15). Die »draußen« schreiben wir gerade nicht ab, sondern laden sie ein nach »drinnen«, in Christus Erlösung und Vergebung zu finden. So »kaufen wir die Zeit aus«. Für »Zeit« steht griechisch die bestimmte Zeit »kairos«, die günstige Zeit, und »auskaufen« meint »rechten Gebrauch machen«, so dass wir erklärend übersetzen können: »Nützt jede sich bietende Gelegenheit zum rnissionarischen Zeugnis!«

Gerhard Maier – Edition C

DAS BESTE AUS DER ZEIT ZU MACHEN. Während sich eine ähnliche Stelle in Eph 5,15 auf das allgemeine Verhalten des Christen bezieht, geht es hier um die besondere Bedeutung der Wachsamkeit gegenüber den von Gott gegebenen Gelegenheiten, im täglichen Leben Zeugnis für Christus abzulegen.

Life Connections Studienbibel

Ein gottgefälliges Leben hinterlässt ein klares Zeugnis für Jesus Christus, das Türen öffnet, um das Evangelium von Christus weiterzugeben. Wir sollten so leben und diese Gelegenheiten zum Zeugnis ergreifen.

CSB Jüngerstudienbibel

Abschließend ermahnt Paulus die Kolosser, im Umgang mit den Ungläubigen Weisheit walten zu lassen (1,9-10). Der Ausdruck „das Beste daraus machen“ kommt von dem Verb „aufkaufen“, als ob man ein Schnäppchen machen würde. Hier drückt er aus, dass man das Beste aus seiner Zeit mit den Ungläubigen machen soll.

CSB Studienbibel

Um weise zu handeln und das Beste aus jeder Gelegenheit zu machen, sollen Gläubige immer gnädige Worte sprechen, freundliche Worte, die aus Gottes Gnade im Herzen kommen. Im Lichte von Vers 5 werden sich die Gläubigen bemühen, weise zu sprechen und darauf zu vertrauen, dass Gottes Wort ihnen die Weisheit gibt, wenn sie auf Ungläubige zugehen.

Das Wartburg-Projekt

Christinnen und Christen müssen sich gegenüber Außenstehenden weise verhalten (5), aber Weisheit darf nicht als Entschuldigung für übertriebene Vorsicht dienen. Sie sollen das Beste aus jeder Gelegenheit machen (5). Die Zeit ist kurz. Sei mutig und doch immer voller Gnade (6). Aber gnädige Worte können fade und langweilig sein, deshalb bittet der Apostel auch um etwas Würze. Pikanterie ist eine wichtige Eigenschaft der Rede, die Menschen gewinnt.
Wir müssen uns immer unsere Verantwortung gegenüber Außenstehenden vor Augen halten (5). Wir müssen immer dafür beten, dass Gott uns die Gelegenheit gibt, ihnen das Evangelium zu verkünden. Wir müssen diese Gelegenheiten immer gerne wahrnehmen. Und immer müssen wir die Weisheit und Gnade suchen, mit Worten zu antworten, die ihren Appetit für die Dinge Christi wecken.

NIV Bible Speaks Today

Sei weise. Paulus geht es darum, dass die Christen, eine Minderheit in einer feindlichen Umgebung, andere effektiv in die Verkündigung des Evangeliums einbeziehen. Die effektivsten Missionare können gewöhnliche Christen sein, die die Lehre Christi in ihrem Leben demonstrieren, wenn sie sich mit anderen austauschen. nutze jede Gelegenheit. Die Zeit ist kurz, und Christen sollten keine Gelegenheiten verschwenden, andere zu evangelisieren.

NIV Biblical Theology Study Bible

Wandle in Weisheit gegenüber denen, die draußen sind: Die frühen Christen wurden oft mit Argwohn, Misstrauen und Verachtung betrachtet. Sie galten als Atheisten, weil sie die Götter Roms und Griechenlands nicht anbeteten. Viele bezeichneten sie als unpatriotisch, weil sie vor dem Bild des Kaisers keinen Weihrauch verbrennen wollten. Einige beschuldigten die frühen Christen, an Orgien teilzunehmen, weil sie von „Liebesfesten“ sprachen (Judas 12). Andere hegten den Verdacht, dass die Christen in Wirklichkeit Kannibalen waren, die das Blut und den Leib des Herrn aßen und tranken. Da solche falschen Darstellungen des christlichen Glaubens und der christlichen Praxis grassierten, war es sehr wichtig, dass Missverständnisse durch das tugendhafte und tadellose Leben der christlichen Gläubigen ausgeräumt wurden.

Die Nelson Studienbibel

Gutes Verhalten gegenüber denjenigen, die nicht in der Gemeinde sind. Paulus ermutigt die Kolosser, ein kraftvolles und attraktives Zeugnis gegenüber Nichtchristen abzulegen. mit Salz gewürzt. Diese Aussage erinnert an die Lehre Jesu, als er seine Jünger aufforderte, „das Salz der Erde“ zu sein (Mt 5,13). Übertragen auf ein Gespräch bedeutet die Metapher, dass man auf interessante, anregende und kluge Weise spricht. Paulus geht davon aus, dass die Gläubigen in Kolossä in der örtlichen Gemeinschaft aktiv sind und viele Gelegenheiten haben, mit Außenstehenden so zu reden, dass sie das Evangelium kennenlernen.

Die ESV Studienbibel

ALLE Christen sprechen über „ihre große Liebe“! Wenn man dir erzählen will, dass nur deine Gemeinde dies tun würde, dann glaube dies nicht! Es gibt sogar Verlage, über die du kostenlos Traktate und kleine Broschüren und Postkarten bestellen kannst – so zum Beispiel vdhs

deinen Lehrer sehen??

Und der Herr wird euch Brot der Drangsal und Wasser der Trübsal geben. Und deine Lehrer werden sich nicht mehr verbergen, sondern deine Augen werden deine Lehrer sehen;
Elberfelder 1871 – Jesaja 30,20

Und gibt euch mein Herr auch nur karg Brot und knapp Wasser:
nicht seitab mehr hält sich dein Unterweiser,
deine Augen dürfen deinen Unterweiser sehn,
Buber & Rosenzweig - Jesaja 30:20

Und der Herr wird euch (zunächst) Brot der Drangsal geben und spärlichesa Wasser, und (dann) werden dir die, die dich irreführen, nie mehr nahe kommen – denn deine Augen werden die sehen, die dich irreführen,
Septuaginta Deutsch - Jesaja 30,20

Auch wenn Gott euch bis jetzt noch nicht so viel zu essen und zu trinken gegeben hat, wird er sich dann auf jeden Fall nicht mehr länger vor euch verstecken. Ihr werdet ihn mit euren Augen sehen können, euren Gott, der euch was beibringen will.
VolxBibel – Jesaja 30:20

In einer Wirtschaft, die weitgehend auf landwirtschaftlicher Produktion basierte, war das Wohlergehen des Volkes eng mit dem Zustand seines Landes verbunden. Ausgehend von der wiederhergestellten Beziehung zwischen dem Herrn und seinem Volk (19-22) spricht Jesaja von der wiederhergestellten Fruchtbarkeit des Landes (23-26), und in diesem Zusammenhang spricht er vom Herrn als Heiler, der die Wunden seines Volkes verbindet und die Wunden heilt, die er ihm zugefügt hat (26). Was hier ins Auge gefasst wird, ist eine völlige Umkehrung der Situation, die im ersten Kapitel des Buches dargestellt wird. Dort hatte die Züchtigung des Herrn Juda verwüstet und ihr Land von Fremden verschlungen (1,7). Metaphorisch werden sie als zerschlagen und blutend beschrieben, ohne dass ihre Wunden verbunden wurden (1,6). Hier, in Kapitel 30, werden die Wunden verbunden und das Land wiederhergestellt. Reichlicher, von Gott gegebener Regen sorgt für reiche Ernten und gedeihende Herden sowie für Nutztiere, die durch die reiche Kost stark sind (23-24). Wenn sich Kapitel 1 auf die Verwüstung durch die Invasion Sennacheribs bezieht, so bezieht sich dieser Abschnitt auf die Erholung, die durch Gottes Gnade folgen wird. Gleichzeitig wird aber auch etwas Größeres angedeutet, von dem die unmittelbare Erholung nur ein Vorgeschmack sein würde.
Etwas viel Schrecklicheres als Sennacheribs Invasion muss über die Welt hereinbrechen, bevor das neue, vollkommene Zeitalter des Segens Gottes kommen kann – eine Wahrheit, die uns Jesaja immer wieder vor Augen führt. Die Welt muss durch Gottes Gericht von ihrem Bösen gereinigt werden, bevor endlich und für immer „die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen und ihre Strahlen heilen wird“ (Mal 4,2).

NIV Bible Speaks Today

deine Lehrerin oder dein Lehrer. Kontrast zu V. 9. Das ist der Weg, wandle auf ihm. Vergleiche V. 11. Jesaja sieht das verinnerlichte Gesetz des neuen Bundes (vgl. Jer. 31:31-34; Hes. 36:25-27) und die innere Führung durch den Heiligen Geist (vgl. Röm. 8:14; Gal. 5:16, 18, 25) voraus.

30:20 Christus ist der ultimative Lehrer, der uns durch den Geist in den Weg des Herrn einweist (Mt 23:10) (Joh 16:12-15).

Die ESV Studienbibel

Brot der Not: Der Herr gab den Israeliten magere Rationen, als ob sie im Gefängnis wären (1. Kön. 22,27). Aber nach dem Gericht würde der Herr für Erlösung sorgen: Israels Augen werden sehen (29,24). Mit Lehrern sind wahrscheinlich die Propheten gemeint (V. 10).

Die Nelson Studienbibel

Das Wort Unterdrückung bezieht sich auf das zukünftige Exil und die politische Unterdrückung durch fremde Nationen (Assyrien, gefolgt von Babylon, gefolgt von Persien), die aufgrund ihrer Sünde geschahen. Der Lehrer des Volkes Gottes ist ein Verweis auf Gott selbst, der ihnen zeigen würde, wie sie sich richtig verhalten sollen.

CSB Studienbibel

Der hier erwähnte Lehrer ist eine Anspielung auf den Messias, Jesus: Kein Mensch könnte diese Rolle so perfekt erfüllen, wie sie in Vers 21 beschrieben wird (siehe Ps 32,8).

Die Tony Evans Studienbibel

Lehrerin/Lehrer: Gott, der in der Vergangenheit das Volk durch die prophetische Botschaft blind und taub gemacht hat (6,9-10) und der in seinem Zorn sein Gesicht vor dem Haus Jakob verborgen hat (8,17), wird ihnen in Zukunft helfen, seine Lehre klar zu verstehen (vgl. Jer 31,34).

The Catholic Study Bible

Gottes Gerechtigkeit und Gnade am Ende der Tage. Zwei kurze Passagen mit eschatologischem Charakter.

18-26: Führung und Gnade. Der erste der beiden Abschnitte ähnelt in Ausblick und Sprache den Kapiteln 24-27, und höchstwahrscheinlich wurden diese Vokabeln wie diese in der nachexilischen Zeit geschrieben, mehrere Jahrhunderte nach Jesajas Leben selbst. Die bemerkenswerte Veränderung der Natur selbst (V. 26) ist typisch für die nachexilische apokalyptische Literatur. Siehe Einleitung zu den Kapiteln 24-27. Diese Vokabeln sind bemerkenswert, weil sie keinen spezifischen historischen Bezug haben. Sie stützen sich stark auf Passagen aus der Tora, insbesondere aus dem Deuteronomium. 18-21: Am Ende der Tage wird das Volk endlich für die göttliche Lehre aufnahmefähig sein. Vgl. Jer. 31:31-36, ein nachexilischer Text mit einer ähnlichen Perspektive. 22-26: Der Götzendienst wird aufhören und die Natur wird sich zum Vorteil der Menschheit herrlich verändern.

Die Jüdische Studienbibel

In der Bibel wird der wahre Gott mit Begriffen wie „Gott, der Allmächtige“, „der Höchste“, „großer Schöpfer“, „Großer Unterweiser“, „Souveräner Herr“ und „König der Ewigkeit“ bezeichnet (1 Mose 17: 1; Psalm 50:14; Prediger 12:1; Jesaja 30:20; Apostelgeschichte 4:24; 1 Timotheus 1: 17). Wenn wir uns über diese Titel Gedanken machen, kann uns das helfen, an der Erkenntnis Gottes zuzunehmen.

Erkenntnis, die zu ewigem Leben führt

Sobald Israel wiederhergestellt ist, wird es eine Versorgung durch äußere und innere Führung geben. Vers 20 zeigt, dass die äußere Führung durch Lehrerinnen und Lehrer erfolgen wird: Und wenn der Herr euch auch das Brot der Not und das Wasser der Trübsal gibt, so werden doch eure Lehrer nicht mehr verborgen sein, sondern eure Augen werden eure Lehrer sehen. Die Ausdrücke „Brot der Not“ und „Wasser der Trübsal“ beziehen sich auf eine Gefängnisdiät (1 Könige 22,27). Diese Diät wird durch Lehrerinnen und Lehrer ersetzt werden, die Israel die Heilige Schrift lehren können. Das jüdische Volk wird also durch Lehrerinnen und Lehrer, die Gottes Wort lehren, nach außen hin geführt werden.

Arnold Fruchtenbaum – Bibelkomentar Jesaja

Für das irdische Volk Gottes wird der Weg dahin durch schwere Prüfungen führen (Vers 20; vgl. 1. Kön 22,27). Doch wird Er ihnen „Brot [in] der Drangsal und Wasser [in] der Trübsal“ geben und ihnen dadurch auch in dieser schweren Zeit schon Seine Barmherzigkeit erweisen, wie Er es immer getan hat und tun wird, „denn nicht von Herzen plagt und betrübt er die Menschenkinder“ (Klgl 3,33). So führt Er sie Schritt für Schritt auf den rechten Weg zurück. Ihre von Ihm selbst hervorgerufene Verblendung hat jetzt ein Ende (s. Kap. 6,10; 29,10). Ihre Lehrer werden sich nicht mehr verbergen, weil man sie und ihre Botschaft nicht annimmt (vgl. Verse 10 und 11), sondern sie werden für alle sichtbar den rechten Weg weisen. Letztendlich wird der Herr Jesus selbst ihr vollkommener Lehrer sein, denn „wer ist ein Lehrer wie er?“ (Hi 36,22; vgl. Mt 23,8; Joh 3,2). Wenn Gott in Psalm 32,8 sagt: „Ich will dich unterweisen und dich lehren den Weg, den du wandeln sollst; mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten“, dann kann Sein „Rat“ nur erkannt werden, wenn auch unsere Augen auf Ihn gerichtet sind. Doch sobald der rechte Weg verlassen wird, dringt die Stimme des Lehrers von hinten an die Ohren derer, die nach rechts oder links abgewichen sind: „Dies ist der Weg, wandelt darauf“ (Vers 21)!

Der HERR ist Rettung: Eine Auslegung zum Propheten Jesaja

Das Wunder besteht darin, daß Gott Brot in der Not und Wasser in der Drangsal geben wird. Aber Brot und Wasser sind bestätigende Zeichen für einen im Inneren des Menschen stattfindenden Wandel. Wir erinnern uns, daß Jesaja in den letzten Kapiteln die Verblendung und die Unfähigkeit zum Hören beklagte. Jetzt – nach dem Gericht – wird Gott seinem Volk als lebendige Person entgegentreten: deine Augen werden deinen Lehrer sehene. Gott wird darum Lehrer genannt, weil er ihnen Neues zeigen wird. Aber sehen kann man nur etwas von Gott, wenn man auf ihn hört Darum wird sogleich hinzugefügt: und deine Ohren hören ein Wort von hinten her.

Wuppertaler Studienbibel

Es wird verheißen, dass ihre Augen ihren Lehrer sehen werden (Vers 20), das heißt, dass sie treue Lehrer unter sich haben und ein Herz haben werden, um sie zu respektieren und sie nicht zu kränken, wie sie es getan haben, und dann werden sie mit dem Brot der Drangsal und dem Wasser der Trübsal besser zurechtkommen. Unter den alten Puritanern besagt ein verbreiteter Spruch: „Braunes Brot und das Evangelium sind eine gute Kost [Speise].“ Die Lehrer Israels scheinen untergetaucht zu sein. Doch Gott wird eine Zeit finden, um die Lehrer wieder aus dem Untergrund hervorzurufen und sie wieder in ihre heiligen Versammlungen zurückzubringen.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

20a Viele Autoren sehen in dieser Verszeile eine Strafankündigung und halten sie an dieser Stelle für fehl am Platze. Sie interpretieren die Verbformen perfektisch (»Er hat gegeben«) oder emendieren den Text in »Brot ohne Not und Wasser ohne Bedrängnis« (Haplographie von מ; BHS; Wildberger 1190f.). Ebenso wenig bedarf es einer konzessiven Interpretation von V 20 (EÜ: »Auch wenn der Herr bisher nur wenig Brot und nicht genug Wasser gab«), wenn gesehen ist, dass die Gabe von derartigem Brot und Wasser den Anbruch des Heils bedeutet (vgl. Delitzsch 335: »verheißend, mit zurücktretender Drohung«; Alexander 481; Dillmann-Kittel 275; Feldmann 365: »eine in der Not ausreichende Nahrung«).
20b Die Frage, ob das doppelte מוריך einen Singular oder Plural begründet, kann insofern einer Antwort zugeführt werden, als es sich um eine »wortspielerische Wiederholung« handelt: In erster Linie ist es ein Plural und dann ein Singular (Beuken 1995). Dies führt zu der Übersetzung: »Deine Lehrer werden nicht mehr beiseite gesetzt, sondern beständig werden deine Augen deinen Lehrer sehen« (היו mit Partizip; Feldmann 354). Eine solche Übersetzung stützt sich auf die Eigenheiten der Verben, denen מוריך im ersten Fall als Subjekt und im zweiten als Objekt zugeordnet ist. Weder kann sich לא יכנף (»werden nicht beiseite gesetzt«; Singular des präpositiven Verbs anstatt Plural zugunsten des Wortspiels; vgl. J-M § 150 q) auf den geheimnisvollen Gott beziehen, noch kann die zweite Wendung והיו עיניך ראות (»werden beständig sehen«) Israels neuerlich entdeckte Gehorsamkeit gegenüber den Propheten meinen (vgl. V 10: »Sie sprechen zu den Sehern: »Seht nicht!« und zu denen, die schauen: »Erschaut für uns nicht, was richtig ist!«).

Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament

Wenn Weisheit dein Herz erreicht

Denn Weisheit wird in dein Herz kommen, und Erkenntnis wird deiner Seele lieblich sein; Besonnenheit wird über dich wachen, Verständnis dich behüten:
Elberfelder 1871 – Sprüche 2,10–11

Denn ins Herz wird Weisheit dir kommen,
Erkenntnis mild tun deiner Seele,
Erwägung wird dich behüten,
Verständigkeit dich bewahren:
Buber & Rosenzweig – Sprichwörter 2,10–11

Dann wird Weisheit in dein Herz kommen, und Erkenntnis wird dir wohltun. Besonnenheit wird über dich wachen, Verständigkeit wird dich behüten,
Die Philippson-Bibel – Sprüche 2:10–11

Nach Weisheit suchen?

Diese Verse bekräftigen die Art und Weise, wie die Weisheit ihr Leben mit uns teilt, und zwar auf eine Art und Weise, die freudig, bejahend und lebensspendend ist: Sie erfreut unsere Seelen (10). Es ist Teil der gewinnenden Persönlichkeit der Weisheit, dass sie sich ihren Weg in das Herz und den Verstand eines Menschen bahnt – und das allein schützt (11), bewahrt (11) und rettet (12).

NIV Bible Speaks Today

Der zweite Vorteil der Weisheit ist, dass man ein Verständnis für Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit und Fairness bekommt. Die Weisheit schlägt Wurzeln im Herzen und beschützt die Person, die sie annimmt (V. 10-11). Der Herr wird „über den Weg seiner Heiligen wachen“ (V. 8) durch die Weisheit und das Verständnis, die er ihnen geben wird (V. 11).

ESV Global Study Bible

Nach den „Wenn“-Aussagen in den Versen 1-4 sind die Verse 5-11 durch das Wort „dann“ gekennzeichnet (V. 5, 9). Wachsende Gläubige können zwei Dinge erwarten. Erstens, so heißt es in den Versen 5-8, „werden wir die Furcht des HERRN verstehen und die Erkenntnis Gottes finden“ (V. 5). Wahre Weisheit ist kein abstraktes Prinzip. Sie ist unser Umgang mit dem lebendigen Gott. Zweitens, so heißt es in den Versen 9-11, wird Weisheit in unser Herz kommen (V. 10). Wir brauchen keinen Druck von außen, um uns dem Richtigen zuzuwenden, denn wir selbst werden uns von innen heraus verändern (1:23; Hes. 36:26-27). Unsere Herzen werden auf den Geschmack kommen, die weise Wahl zu treffen.

Gospel Transformation Bible

»Denn …«: Der Vers 10 begründet die Aussage von Vers 9. Wir können Gerechtigkeit und Recht nur verstehen, wenn wir Weisheit von Gott empfangen haben (V. 6), und diese Weisheit muss in unser »Herz … [kommen]«; sie muss unseren Willen und unser Urteilen regieren.
Regiert die Weisheit unser Herz, wird »Erkenntnis« unserer »Seele lieblich«. Das ist eines der großen Wunder der Errettung. Von Natur verabscheuen wir das Gute und Wahre und Liebliche (vgl. Joh 3,19). Die Tatsache, dass Gott uns Sünder so hat verwandeln können, damit wir ihn, sein Wort und die Erkenntnis seiner Gedanken lieben, ist höchst verwunderlich und erfüllt uns mit großer Dankbarkeit.
»Besonnenheit wird über dich wachen«, sie wird unser Urteilen bestimmen und dafür sorgen, dass wir nichts Unbesonnenes begehren oder tun. Was ist das für ein Geschenk an Menschen, deren Herzen seit der Geburt an Narrheit gekettet sind (22,15)!
»Verstand« wird uns »behüten«, sodass wir bewahrt bleiben vor Entscheidungen und Handlungen, die böse Folgen haben. Damit, dass der Herr uns durch sein Wort Besonnenheit und Verständnis gibt, wacht er selbst über uns. Auf diese Weise sorgt er dafür, dass unser Fuß weder wankt (Ps 66,9; 121,3) noch gleitet (Ps 73,2), sondern auf dem guten Weg bleibt (Spr 4,26–27).

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

[10] Wie V. 6 folgt wieder eine Begründung, die aussagt, warum der Sohn das im vorhergehenden Vers Genannte erlangt. In dein Herz kommen wird die Weisheit. Und sie wird darin bleiben. Das Streben nach Weisheit und das Leben entsprechend der Weisheit werden nicht mehr als von außen kommendes Muß empfunden, sondern sie werden innerstes Anliegen des Herzens. Dem Weisen erscheint dieses neu gefüllte Herz als etwas Selbstverständliches. Für die Propheten ist es ein Zukunftsideal. Erkenntnis wird deiner Seele wohltun, denn Lernen bereitet Freude. Es bedeutet ja schon ein Erfolgserlebnis, neue Wissensbereiche zu erobern. Mit der Weisheit wächst auch das Selbstbewußtsein. Man vergleiche das geflügelte Wort: Wissen ist Macht.
[11] Hatte V. 10 beobachtet, was »in dir« geschieht, so blickt V. 11 über dich. Die Weisheit, die dem Sohn innewohnt, wird ihm helfen, in gefährlichen Situationen voller Besonnenheit zu handeln. Mit großem Verständnis wird es ihm gelingen, unter Gegensätzen recht zu wählen und inmitten von Extremen unbeschadet seinen Weg zu gehen. So behütet die Weisheit ihren Schützling vor den Folgen von Fehlentscheidungen und Fehlverhalten. Aus alldem klingt ein großer sittlicher Optimismus heraus. Allerdings meint der Weisheitslehrer doch, in den folgenden beiden Strophen zwei Gefahren besonders nennen zu müssen, um den Schüler zu schützen.

Wuppertaler Studienbibel

Wie kommen wir zur Furcht des Herrn? Es gibt ein Kapitel in der Bibel, wo es ausdrücklich darum geht: Wenn du das und das tust, bekommst du die Furcht des Herrn, und das ist im Buch der Sprichwörter, Kapitel 2. Hier heißt es: „Wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter Stimme um Einsicht bittest, wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen, dann wirst du die Gottesfurcht begreifen und Gottes Erkenntnis finden.“ Hier wird erstmal gesagt: Es ist kein Zufall, es fällt nicht vom Himmel, es ist keine Geistesgabe, es ist keine Charaktereigenschaft, sondern du suchst danach, du forschst danach, es gibt was, das du aktiv tun kannst. Neulich war ein Lehrer, der einen kleinen Versuch mit uns gemacht hat. Den mache ich jetzt auch. Schließt mal kurz die Augen und macht die linke Hand zu einer Faust. Jetzt spürt mal, wie diese linke Faust sich anfühlt. Macht die Augen wieder auf. Frage: „Wie hat sich jetzt gerade dein rechter Fuß angefühlt?“ Worauf du dich fokussierst, bestimmt, von was du Erkenntnis bekommst. Du hast dich jetzt auf die linke Hand fokussiert und hast deswegen über die linke Hand Erkenntnis bekommen. So funktioniert das. Du hast über den linken Fuß keine Erkenntnis bekommen, weil das jetzt nicht dein Fokus war. Was diese Stelle hier sagt, ist: „Mach es zu deinem Fokus, rauszufinden, wie Gott ist.“

Und du kannst Eigenschaften Gottes zu deinem Fokus machen. Wir werden in dieser Vortragsreihe verschiedene Eigenschaften anschauen. Die Ewigkeit Gottes, die Schönheit Gottes, die Anbetungswürdigkeit, die Heiligkeit Gottes. Und du kannst es tun. Und jetzt kommt es: Je nachdem, in welcher Lebensphase du gerade bist und welche Offenbarung du gerade brauchst – wenn du dich gerade einsam fühlst, brauchst du vielleicht eine neue Offenbarung, dass Gott dein liebender Versorger, dein Freund und Tröster ist. Wenn du gerade gelangweilt und ausgebrannt bist, brauchst du vielleicht eine neue Offenbarung, dass er der Herrliche ist. Wenn du gerade im Gebet müde geworden bist, brauchst du vielleicht eine Offenbarung, dass er der Anbetungswürdige ist, der unser Lob verdient. Aber du steuerst. Nach Schätzen und Silber forschst du nicht, indem du wohl irgendwo gräbst, sondern du vermutest, dass da eine Silberader ist, und dann gräbst du darunter. Und du bleibst beständig dran. Und du durchforschst.

Johannes Hartl – Lebensfragen und Herausforderungen

Habt ihr nicht gelesen?

Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm waren hungerte?
Elberfelder 1871 – Matthäus 12,3

Da antwortete Jesus: »Anscheinend kennt ihr unsere Geschichte nicht gut genug! Wisst ihr nicht, was damals König David tat, als er und seine Freunde vom Hunger gequält wurden?
Roland Werner – Das Buch – Matthäus 12:3

Jesus meinte dazu nur: „Haben Sie überhaupt was begriffen? Kennen Sie nicht die Story von David und seinen Kollegen und was die taten, als sie Hunger hatten?
VolxBibel – Matthäus 12,3

Lesen? So richtig die Bibel – oder doch nur eine bibelerklärende Zeitschrift? Dazu hatten wir ja schon öfter die Gefahren erwähnt, die entstehen…

So auch heute - ja man kann den Vers aus dem Zusammenhang reißen, um zu zeigen, dass Jesus es mehr als wichtig war, das gesamte Wort Gottes wirklich richtig zu kennen. Dazu gehört natürlich, dass ich die Bibel chronologisch lese, dass ich die Worte am besten „laut vorlese“ – und über das gelesene Wort gebetsvoll nachdenke. Und ich sollte mir klar machen, worauf sich die Verse im Zusammenhang beziehen und was der gelesene Stoff über den Gott der Bibel aussagt. Ich kann mich noch an ein altes Buch erinnern, indem die Leser aufgefordert wurden, den gelesenen Stoff sich bildlich vorzustellen und sogar die Gerüche wahrzunehmen, die damals wohl geherrscht haben mögen…

Jesus weist die Ankläger also auf die Geschichte mit David und den Schaubroten hin. Kannst du dich noch erinnern, an welchem Wochentag David die Schaubrote erhielt? Und welche Regeln galten für das Essen der Schaubrote? Es kostet also gewisslich etwas Zeit – und über viele Punkte wird man erst wirklich aufmerksam, wenn man die Bibel dass dritte, vierte …. Mal chronologisch liest.

Das Handeln Jesu ist hier (V. 1–8) sehr bezeichnend. »Was David tat«, weist hin auf die Zeit seiner Verwerfung und Verfolgung durch Saul (1Sam 21,6). Jesus ist hier weniger der verworfene Heiland als der verworfene König.

Scofield-Bibel

Arbeit war am Sabbat verboten. Die Rabbiner des ersten Jahrhunderts unterteilten die Arbeit in neununddreißig Kategorien, von denen jede viele Unterkategorien hatte. Drei verbotene Kategorien waren das Pflücken, Dreschen und Worfeln. Die Jüngerinnen und Jünger pflückten Getreide und rieben es zwischen den Händen, um die Spelzen zu entfernen, und verstießen damit in dreifacher Hinsicht gegen das strenge rabbinische Gesetz. Das Pflücken von Getreide auf dem Feld eines Nachbarn galt nicht als Diebstahl (Dtn 23,25).
12:3-7 Jesus lehrte, dass das Sabbatgesetz durch Prioritäten wie (1) echte menschliche Not (1Sm 21:1-6), (2) Anbetung (Nm 28:9-10) und (3) Taten der Freundlichkeit (Hs 6:6) außer Kraft gesetzt wurde.

CSB Studienbibel

hast du nicht gelesen: Eine Beleidigung für den intellektuellen Stolz der Pharisäer. Jesus benutzt die Frage, um gelehrte Führer zu demütigen, denen es an kindlichem Glauben fehlt (12:5; 19:4; 21:16, 42; 22:31). ● Jesus zieht die Parallelen zwischen 1 Sam 21,1-6 und seiner eigenen Situation. So wie Davids Gefährten hungrig waren (12:1), waren es auch die Jüngerinnen und Jünger; so wie David Erbe des vereinigten Königreichs Israel war, so ist Jesus der Sohn Davids. Damit impliziert er, dass David selbst schuldig ist, wenn seine Jünger in Sünde sind – eine Schlussfolgerung, die im Alten Testament nirgendwo angedeutet wird. Das ist die erste Prämisse von Jesu Antwort an die Pharisäer. Siehe Anmerkung zu Mt 12,7.

The Ignatius Catholic Study Bible

Seit der Königin Alexandra (76-67 v. Chr.), der Witwe des begabten und grausamen Makkabäerkönigs Alexander Jannai, waren die Pharisäer zur führenden religiösen Gruppe der Juden geworden. Selbst die sadduzäisch gesonnenen Hohenpriester mussten den pharisäischen Auslegungen des Gesetzes folgen. Wie die Pharisäer sich zu Jesus stellten, entschied also praktisch das Schicksal seiner Mission in Israel. Wir stoßen jetzt auf das Matthäuskapitel, das die Auseinandersetzung mit den Pharisäern zeigt. Damit gelangen wir an eine Weichenstellung.

Die Frage >Habt ihr nicht gelesen« setzt voraus, dass die Pharisäer das AT gut kennen. Sie ist typisch für dieses und andere Gespräche Jesu mit den pharisäischen Gesetzeslehrern (vgl. Mt 12,5; 19,4; 21,16.42; 22,31; 24,14). Jesus versucht also vom AT her zu antworten. Das bedeutet: Sowohl Jesus als auch die Pharisäer benutzen das AT als höchste Autorität ihrer Zeit, weil es Gottes Wort ist. Strittig ist zwischen ihnen aber die Auslegung des AT, nämlich was Gottes wirklicher Wille ist. Jesus geht aus vom Beispiel »Davids« in 1 Sam 21,2ff.): Davids Flucht und Davids Essen der Schaubrote beim Priester Ahimelech in Nob. Obwohl die Schaubrote nach 3 Mose 24,5ff.) als »Hochheiliges« nur von Aarons Abkömmlingen gegessen werden durften, gab sie Ahimelech David »und seinen Begleitern«, weil sie »Hunger hatten«. Jesus legt also Wert darauf, dass sowohl Davids Gruppe als auch seine Jünger nur aus Hunger aßen. Übrigens blicken wir da hinein in die Armut Jesu und seiner Jünger, die oft nicht wussten, wo schlafen und was essen (vgl. Mt 8,20; Lk 8,3; 2 Kor 8,9). Die alttestamentliche Stelle begründet jetzt, dass man im Hunger auch Schaubrote essen durfte, und lässt deshalb den Schluss zu, dass Jesu Jünger am Sabbat ihren Hunger stillen durften. Aber das Beispiel Davids ist noch um eine Dimension reicher. David ist ja das Abbild des Messias! So wie David (Mt 1,1 !) als Abbild des Messias mit seinem Hunger dem Priesterrecht vorging, so gehen die Messiasschüler Jesu mit ihrem Hunger dem Sabbatrecht vor. Aber und das muss mit aller Kraft festgehalten werden – damit bricht Jesus in keiner Weise das AT. Im Gegenteil, er erfüllt es. Das AT gibt ihm ja das Recht zum Handeln und schattet bei David schon vor, was der Messias Jesus tun kann! Nur die »Aufsätze der Ältesten« werden also verletzt, nicht Gottes Wort.

Edition C

Der Herr wußte immer auf solche unbegründeten Anklagen zu antworten. Die Schriften des Alten Testaments, zu denen sich die Pharisäer selbst bekannten, genügten, um sie zu widerlegen. Der Herr führt eine Begebenheit aus dem Leben Davids an, die sich in 1Sam 21,1-6 findet. David war zur Stiftshütte in Nob gekommen und hatte etwas zu Essen verlangt, worauf der Hohepriester ihm von den Schaubroten gegeben hatte, die streng genommen niemand außer den Priestern essen durfte. Daraus können zwei Lektionen gewonnen werden.
 1. Das Haus, das Mose errichtet hatte, war in den Tagen Davids nicht mehr wirklich das Haus Gottes, denn Gott hatte es schon zuvor verlassen, als die Philister die Bundeslade entführt hatten (Ps 78,60). Nur solange Gott in diesem Haus wohnte, waren die Schaubrote ausschließlich den Prietern vorbehalten. Ebenso war der Tempel zur Zeit des Herrn nicht mehr das Haus Gottes. Die Umstände der beiden Epochen entsprachen einander hierin. David verstieß also nicht gegen die Heiligkeit des Hauses Gottes, wie sich später Ussija an der Heiligkeit des Heiligtums versündigte (2Chr 26,16-20).
 2. Der Herr sagte, daß es nur den Priestern erlaubt war, das Schaubrot zu essen. Aber zur Zeit Davids waren die Hohenpriester Ahimelech und Abjatar nicht die eigentlichen Priester, da sie von Aarons Sohn Ithamar abstammten, der Elis Stammvater war. Keiner dieser Namen erscheint in der Geschlechterfolge der Hohenpriester in 1Chr 6,3-15. Es verhielt sich in der Zeit des Herrn ebenso: Annas und Kajaphas waren keine wahren Hohenpriester, denn sie waren von Rom eingesetzt worden, nicht von Gott.
  David handelte im Licht der Tatsache, daß die Schaubrote ihren Sinn verloren hatten, so wie der Tempel später ihre Bedeutung verlieren würde, nachdem »der Herr hat seinen Altar verworfen« hatte. (Kl 2,7). Auch der Herr handelte im Licht der Tatsache, daß das Sabbathgebot seinen Sinn eingebüßt hatte; denn
 1. Der Herr wollte Barmherzigkeit, nicht Opfer;
 2. Der Sabbath sollte mit dem Kommen Christi durch den ersten Tag der Woche ersetzt werden. Dies würde der Herr Jesus als Herr des Sabbaths erwirken.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Erstens berief er sich auf den Bericht von Davids Handlungen in 1 Samuel 21 und wies darauf hin, dass der König auch das pharisäische Gesetz verletzte, als er die Schaubrote aß (Matthäus 12,3-4; Markus 2,25-26; Lukas 6,3-4). Mose sagte nie, dass ein Levit einem Nicht-Leviten die Schaubrote nicht geben dürfe. Das pharisäische Gesetz sagte das jedoch. Im Fall der Pharisäer konnten sie nicht behaupten, dass David vor dem mündlichen Gesetz lebte, denn nach ihrer Theologie gab Gott dieses Gesetz Mose; deshalb ging es der Zeit Davids voraus. David selbst brach also das pharisäische Gesetz, doch die Rabbiner verurteilten den König nie. Wenn er das pharisäische Gesetz brechen konnte, konnte das auch sein Nachkomme, der größer ist als er.

Auch in der rabbinischen Theologie wurde Doeg, der Edomiter, als ein großer Toragelehrter angesehen. Im Jerusalemer Talmud wird seine Feindseligkeit gegenüber David mit der folgenden Erzählung erklärt: Als die Israeliten zu David kamen und ihn nach dem Essen der Schaubrote am Sabbat fragten, antwortete David: „Das Anrichten setzt die Einschränkungen des Sabbats außer Kraft, aber das Kneten des Teigs und das Ausstechen setzen die Einschränkungen des Sabbats nicht außer Kraft.“ Diese Lehre erzürnte Doeg so sehr, dass „er daraufhin hinging und Saul, dem König von Israel, den Rat gab, Nob, die Stadt der Priester, zu töten.“

Im Bericht von Markus erwähnt Jeschua, dass David das geweihte Brot aß, als Abjathar Hohepriester war (Markus 2,26). In 1 Samuel 21,1 war der Priester jedoch Ahimelech. Holdcroft liefert eine mögliche Erklärung:

Da das Buch Samuel eine große Schriftrolle ohne Kapitel- und Verseinteilung war, identifizierte Jesus den Abschnitt durch seinen prominentesten Charakter. Nach dem Besuch Davids war Abjathar der einzige Priester, der dem Massaker von Doeg entkam. So wurde er während der Herrschaft Davids Hohepriester. Für moderne Leser könnte der Bericht von Markus so wiedergegeben werden: „In dem Abschnitt, der von Abjathar erzählt (der Hohepriester werden sollte), betrat David . . .“

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Und? Hättest du sagen können: „JA, habe ich genau so auch gelesen?“
Oder gehörst du zu der „jungen Generation von Bibelgelehrten“, die der Meinung sind, dass die Geschichten von Samuel erst viel viel später geschriebene „Sagen“ waren? Jesus Christus bezog sich auf jeden Fall auf diese Geschichten, und zeigte, das diese Geschichten wahr waren!

„denn ich bin stärker als diese Welt“ – II

Dies habe ich euch eben verkündet, damit ihr durch mich Frieden habt. Inmitten der Menschheit habt ihr Bedrängnis, aber seid zuversichtlich, ich selbst habe die Welt bereits überwunden!“
Gottes Agenda - Johannes 16,33

Das habe ich euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt werdet ihr von allen Seiten bedrängt. Doch fasst wieder Mut, denn ich habe den Sieg über diese Welt!«
Roland Werner – Das Buch – Johannes 16:33

Diesen Vers hatten wir schon…

Um Angst überwinden zu können, muss man dem Stärkeren vertrauen. Wir sollen uns mit ihm verbünden, statt auf die Verschwörungen in der Welt einzugehen. Gerade heute häufen sich auch unter Christen große Hysterie und panische Weltuntergangsfantasien. Wir haben Angst vor der Zukunft und verlieren das Vertrauen in die Institutionen. Wir wittern überall Verschwörungen. Nun fordert uns Jesus auf, diese Angst zu verlassen. Daher sagt er in Johannes 16,33: „Dies habe ich euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Jesus ist der Sieger über Hölle, Tod und Teufel. Wenn wir in seiner Nähe sind, haben wir Anteil an seinem Sieg. Dann haben wir Frieden.

Faszination Bibel 3/2021

Entsprechend »unsolide« ist gegenwärtig noch ihr Glaube (V. 31–32). Doch ist das nicht Anlass für einen letzten Vorwurf, sondern für ein letztes Trostwort im Munde Jesu (V. 33). Die Angst, von der hier gesprochen wird, ist verursacht durch die endzeitlichen »Bedrängnisse«, denen die Jünger ausgesetzt sein werden (das griechische Wort umfasst beides). – Zu V. 32b vgl. schon 8:29; auch und gerade im Sterben weiß Jesus sich vom Vater nicht verlassen (vgl. 19:28–30 mit Mk 15:34 par).

Einführungen und Erklärungen aus der Stuttgarter Erklärungsbibel.

Aber seid getrost, denn ich habe die Welt überwunden: „Ein solches Wort ist würdig, dass man es auf den Knien von Rom nach Jerusalem trägt“ (Martin Luther). Die letzten Worte Jesu sind keine Strafe, sondern ein Trost. Jesus versprach Frieden (14:27) und Freude (16:20, 22). Nun fügte er hinzu, dass seine Jüngerinnen und Jünger auch dann Frieden finden können, wenn sie von Bedrohungen umgeben sind; sie können trotz derer, die ihrem Glauben feindlich gegenüberstehen, ruhig sein.

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

„Das habe ich euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. Ihr werdet in dieser Welt Leid erfahren. Seid mutig! Ich habe die Welt besiegt.“ In Jesus selbst herrscht immer ein beständiger Friede. Er hatte Frieden. Wenn er selbst keinen Frieden besessen hätte, hätten wir keinen Frieden in ihm haben können. Was für eine heilige Ruhe lag im Geist unseres göttlichen Meisters. Er war ein Meister in der Kunst des Friedens. Kein Mensch hat ihn je mehr gestört, aber auch kein Mensch war weniger gestört. Er ließ sich von nichts abbringen, was er sich vorgenommen hatte, denn er richtete sein Angesicht wie einen Feuerstein (Jes 50,7), und er ließ sich dabei weder aufregen noch entmutigen, denn sein Geist war nicht von dieser wechselhaften Welt.
So wie der Meister Frieden in sich selbst hatte, so hatte er den starken Wunsch, dass alle seine Jünger Frieden haben sollten. Unser Herr Jesus Christus freut sich, sein Volk fest, ruhig und glücklich zu sehen. Lasst uns die Ruhe genießen, die sich aus dem Wissen ergibt, dass die Reserven Gottes unendlich sind und dass sie uns in jedem Moment zu Hilfe kommen und uns im Notfall befreien können. Wir sollten nicht so beweglich sein wie die Wellen, sondern so fest wie die Sterne. Wir sollten nicht wie Disteln sein, die von jedem Wind weggeblasen werden, sondern wie ein entfernter Granitgipfel, der den Stürmen der Zeitalter trotzt.

The Spurgeon Study Bible

Die Welt nach dem Sündenfall (Gen 3) ist so beschaffen, dass Menschen, die Gott nachfolgen wollen, in Schwierigkeiten und Frustration geraten werden. Jesus hat uns gewarnt, dass Schwierigkeiten kommen werden, wenn wir ihm treu sind. Gott hat die Probleme der Welt nicht geschaffen. Er hat uns die Freiheit gegeben, auf ihn zu reagieren. In unserer Freiheit entscheiden wir uns für das Böse oder erleben die Folgen der bösen Entscheidungen anderer und bringen damit Ärger und Frustration in die Welt. Christus hat die unruhige Welt überwunden.

CSB Jüngerstudienbibel

Unabhängig davon, wie die Welt dich niederschlägt, hast du Grund, mit mutigem Glauben zu leben, denn Jesus ist der souveräne König über die Welt. Er hat die Sünde, Satan und den Tod besiegt. Wenn du gläubig bist, ist dir die Ewigkeit sicher. Und Jesus hat die Macht, deine irdischen Umstände zu überwinden. Wenn du diese Wahrheit kennst und eine enge Beziehung zu Gott pflegst, wird sich deine Perspektive radikal ändern, wenn du dich allen Hindernissen stellst, die sich dir in den Weg stellen.

Die Tony Evans Studienbibel