Schlagwort: Bibel

unaufhörlich und mit ganzer Kraft

Daher, meine geliebten Brüder, seid fest, unbeweglich, allezeit überströmend in dem Werke des Herrn, da ihr wisset, daß eure Mühe nicht vergeblich ist im Herrn
Elberfelder 1871 – 1 Kor 15,58

Haltet daher unbeirrt am Glauben fest, meine lieben Geschwister, und lasst euch durch nichts vom richtigen Weg abbringen. Setzt euch unaufhörlich und mit ganzer Kraft für die Sache des Herrn ein! – Daher, meine geliebten Geschwister, seid fest, unerschütterlich, immer überaus tätig im Werk des Herrn / immer voranschreitend im Werk des Herrn. – Ihr wisst ja, dass das, was ihr für den Herrn tut, nicht vergeblich ist – Od dass bei eurer Arbeit für den Herrn keine Mühe vergeblich ist. Od dass eure Arbeit und Mühe nicht vergeblich ist, weil ihr dem Herrn gehört. W dass eure Arbeit/Mühe nicht vergeblich ist im Herrn.- .
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 15,58

Darum, Leute, bleibt dabei und lebt euren Glauben radikal aus! Gebt alles für die Sache von Jesus! Eins ist sicher: Nichts von dem ist umsonst getan!
VolxBibel – 1.Korinther 15:58

Paulus verknüpft seine dogmatischen Ausführungen stets mit ganz praktischen Direktiven, und auch dasvorliegende Kapitel bildet darin keine Ausnahme. Die Korinther werden aufgefordert, in der Lehre der Apostel fest zu bleiben (V. 2) und sich nicht von falschen Lehrern beirren zu lassen (vgl. Eph 4,14). Die Gewißheit, in der sie leben dürfen, insbesondere die Gewißheit der Auferstehung, muß ihnen ein Anstoß sein, Gott treu zu dienen (vgl. 1Kor 3,8; Gal 6,9), denn ihre Arbeit in dem auferstandenen Herrn wird nicht vergeblich (kenos, „leer“; vgl. 1Kor 15,10.14.17) sein.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar – Korinther bis Offenbarung

Wie in 14,39-40 beschließt Paulus auch diesen Abschnitt mit einer Art Zusammenfassung, die hier die Gestalt einer Schlussermahnung annimmt. So wie das Judentum den fehlenden Glauben an die künftige Welt häufig mit einem unmoralischen Lebenswandel in Verbindung brachte, den Glauben an das künftige Gericht aber mit einer Haltung der Geduld, Standhaftigkeit und Bewährung, ermutigt auch Paulus seine Leser, bei der Wahrheit der Auferstehung zu bleiben und ein gerechtes I ,eben zu führen.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Paulus bringt seine meisterliche Abhandlung mit einem gewaltigen Aufruf zu Ende: „Daher“ – im Licht und in der Kenntnis aller dieser Wahrheiten – wenn ihr sie wirklich glaubt, reagiert in einer Weise, welche die Wirklichkeit eures Glaubens beweist. „Meine geliebten Brüder“, das sichert ihnen seine tiefe Zuneigung trotz ihrer Anfälligkeit für Einflüsse, die ihren Glauben und ihr Zeugnis bewußt untergraben, zu. Diejenigen, die öffentlich dienen, sollten das zu Herzen nehmen und bestrebt sein, eine aufrichtige Liebe für die Brüder an den Tag zu legen, und das trotz vieler Schwachheit. Diese Liebe zu ihnen beeinflußte den Apostel in keiner Hinsicht in seiner Lehre, wie der ganze Brief zeigt. Treu suchte er die vielen Dinge, die eine Gefahr für ihr Zeugnis darstellten, zu korrigieren. Er sagte ihnen „die Wahrheit in Liebe“. Er rief sie auf, „festzustehen“, standhaft zu sein, beständig, von einer entschlossenen Überzeugung und Absicht im Herzen gekennzeichnet. Sie sollten sich nicht leicht beunruhigen lassen, obwohl viele Dinge um sie herum sie durcheinander bringen könnten. „Unbeweglich“ bedeutet nicht leicht von der Stelle zu bewegen, nicht wankelmütig, nicht leicht beiseite zu setzen. Das bezieht sich auf die Angriffe, denen der Glaube von Zeit zu Zeit ausgesetzt ist, sei es durch falsche Lehre, die den wahren Glauben untergräbt, oder durch Versuchung, sich Gewohnheiten hinzugeben, die die völlige Hingabe an Ihn abstumpfen. Er wünscht ihnen, „allezeit überströmend in dem Werk des Herrn“ zu sein, von nie versiegender Energie und unbändiger Kraft im Werk des HERRN, und nicht von Untätigkeit, sondern von eifriger Anstrengung gekennzeichnet, immer dabei zu sein. „Werk“ bezieht sich auf das, was getan ist, „Mühe“ hingegen auf das Tun, auf die Plage und Anstrengung darin, die hingegebene Kraft, die Ermüdung, die daraus folgt. Diese Mühe wird nie „vergeblich“ sein, umsonst, wertlos. Nachdem die Wahrheit der Auferstehung völlig begründet wurde, wird solche Mühe und Arbeit produktiv sein, Frucht tragen und ihre Belohnung vor dem Richterstuhl verdienen. „Im HERRN“ deutet an: unter Seiner Kontrolle, in Seiner Kraft und zu Seiner Herrlichkeit.

Was die Bibel lehrt

Hat Paulus in den vorherigen Versen das Handeln Gottes in der Auferstehung seines Sohnes mit all dessen Folgen für die, die daran glauben, den Korinthern vor Augen geführt, so zeigt er in Vers 58, dass dies Konsequenzen für das tägliche Leben der korinthischen Gemeinde – und so auch für uns – hat. Mit dem »darum« schließt Paulus einen mahnenden und ermunternden Ruf an. Die gewisse Hoffnung des zukünftigen Lebens in der Herrlichkeit Gottes führt nicht zu einem Höhenflug irgendwelcher Gefühle, sondern hat Auswirkungen auf die jetzige, alte Welt, in der die Gemeinde lebt. Was nützt den Korinthern alle rechte Lehre, wenn nicht das ganze Leben davon bestimmt wird? Paulus zeigt hier drei Folgen auf:

a) »Seid fest« (wörtlich: »sesshaft«), also feststehend, beständig, nämlich in dieser glaubenden Gewissheit der Auferstehung. Es ist wichtiges »Tun«, sich nicht umtreiben zu lassen »von jedem Wind der Lehre« (Eph 4,14; vgl. Jak 1,6). Festigkeit auf dem Fundament des Glaubens ist Kennzeichen des hoffnungsgewissen Christen (vgl. 4Mose 17,12; Ps 16,8; 21,8; Jes 56,4; Apg 11,23; Kol 1,23; 1Petr 5,9; Hebr 13,1.9; Jak 1,4).

b) Seid »unbeweglich«: das unterstreicht dieses Ruhen auf festem Grund. Wir dürfen auf dem Ort des Glaubensvertrauens, auf den uns der Sieg Christi gestellt hat, stehen. Wir sind »unbeweglich«, wenn es um das Evangelium geht (vgl. Kol 1,23).

c) »Nehmet zu in dem Werk des Herrn.« Solche Festigkeit ist nicht Starrheit, Leblosigkeit – im Gegenteil. Paulus ermahnt die Korinther, »überfließend zu werden« (so wörtlich) im Werk des Herrn, in dem Dienst des Mitbauens am Reiche Gottes. Getragen von der Gewissheit, dass solche »Arbeit« (wörtlich: »Mühe und Anstrengung«) nicht »vergeblich« (leer, nichtig; vgl. V. 14) ist, weil es »Mühe in dem Herrn«, von ihm gewirkt, von ihm gesegnet ist und er schafft solcher Arbeit Frucht, nämlich solche, die in Ewigkeit bleibt (vgl. 1Kor 15,10; Gal 6,2; Phil 2,16).

Edition C

Der dritte Teil der Mahnung: „tut euch allezeit im Werk des Herrn hervor“ macht deutlich, dass weder die Hoffnung auf die zukünftige Auferstehung der Toten noch das Christsein allgemein mit passiver Bequemlichkeit verwechselt werden kann, die sich über die Sündenvergebung freut, aber im übrigen nach heidnischen Werten und Maßstäben lebt, die den größten Lebensgenuss versprechen. Jesusbekenner sind am „Werk des Herrn“ (ἔργον τοῦ κυρίου) beteiligt, d.h. an dem Werk, das Christus selbst tut (gen. subj.), an dem Werk, das er den Glaubenden aufgetragen hat (gen. auctoris). Im Kontext von 3,13–15; 9,1; 16,10 ist am ehesten an den Aufbau der Gemeinde zu denken. Sie sollen sich in der täglichen, alle Jesusbekenner in Korinth betreffenden Arbeit „hervortun“ (περισσεύοντες; Ptz. Präs.), d.h. einen Überfluss an Einsatz und Engagement an den Tag legen, weitaus mehr tun als notwendig ist, damit die Gemeinde und ihre einzelnen Glieder im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe wachsen. Sie sollen dafür sorgen, dass der Überfluss an gegenwärtigen Heilsgütern (Röm 3,7; 5,15; 2Kor 4,15) den überschießenden Einsatz für die Gemeinde gewährleistet, und zwar nicht nur wenn es bequem ist, sondern „allezeit“ (πάντοτε).

Schnabel – Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament

Mein Blick geht …

Ich aber will nach Jehova ausschauen, will harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören.
Elberfelder 1871 – Mi 7,7

Ich aber spähe nach IHM aus,
harre auf den Gott meiner Freiheit,
erhören wird mich mein Gott.
Buber_Rosenzweig – Micha 7,7

Aber ich werde mich mit Gott beschäftigen und zu ihm beten. Ich warte auf meinen Gott, der mir immer geholfen hat. Und wenn ich zu ihm bete, dann erhört er mich auch.
VolxBibel – Mi 7:7

Aber ich, in Jehova werde ich Ausschau halten, werde harren auf den Fülle-Gott des Schwurs meiner Siegheilsweite, hören und erhören wird mich mein Elohim.
Pfleiderer Übersetzung – Micha 7:7

Passend zu dem Thema des Aktivgottesdienstes gestern: der Tod des Mose auf dem Berg – und den Themen die „uns sonst so beschäftigen“ – sind die Verse die VOR Micha 7:7 kommen: Chaos, Schwierigkeiten, Not, Probleme! ABER Micha schreibt wohin sein Blick DESHALB und TROTZDEM geht!
Nein! Moses schaut nicht zurück, und hadert mit „seinem Schicksal“ – sondern Mose schaut auf Jehovah!
Wohin schauen wir, wenn die Probleme überhand nehmen?

Für sich selbst und den gottesfürchtigen Rest, von dem im Buch immer wieder die Rede ist, hielt Micha fest, daß er trotz der schrecklichen Verhältnisse im Volk weiterhin auf den HERRN schauen wollte (vgl. „Späher“, V. 4 ) und auf den Gott seines Heils harren . Das Gericht würde zwar kommen, doch er hatte auch die Gewißheit, daß ihm die Rettung folgen würde. Gott würde Israels Retter sein (vgl. Jes 59,20 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Was kann man in dieser Situation tun? Micha hält Ausschau – nach Gott: Ich aber will nach dem Herrn ausschauen. Hier begegnet uns wieder das Wort für spähen, das uns in V. 4b (Tag deiner Späher) begegnet ist. Das Spähen, Ausschauen ist ein Warten: ich will warten (oder: hoffen) auf den Gott meiner Rettung. Micha wartet nicht auf Godot, der doch nicht kommt, sondern auf den Gott seiner Rettung. Der greift ein und bringt ihn durch, vgl. Jer 39,15–18. Sein Beten ist getragen von einer tiefen Erhörungsgewissheit: mein Gott wird mich hören – im Unterschied zu denen, die Gott nicht mehr hört (vgl. 3,4.7).
Erwartet Micha danach eine Wende? Schon in 3,12 hatte er das Ende von Jerusalem wie in 1,6 das Ende von Samaria angekündigt. Danach aber, auf den Trümmern des alten, erbaut Gott ein neues Jerusalem, zu dem alle Völker strömen. Ein davidischer König herrscht und schafft Frieden. Micha betet wie Jakob: »Herr, ich warte auf dein Heil!« (1Mo 49,18).

Wenn alles hoffnungslos ist, dann kann Hoffnung nicht einfach durch nachdenken, Ärmel hochkrempeln oder Gleichgültigkeit und Lustprinzip gewonnen werden. Ich kann sie nicht selbst gewinnen. Dann brauche ich einen Ort, an dem ich Hoffnung geschenkt bekomme. Der Ort, unsere Hoffnungslosigkeit loszuwerden, ist das Gebet. Sobald wir mit Gott reden, brechen wir aus dem Teufelskreis unserer Hoffnungslosigkeit aus. Jeder, der betet, erkennt nämlich an, dass es außer sich selbst noch jemanden gibt, der für sein Leben Verantwortung trägt (Ps 9,11). Nur das Gebet hilft aus dem Dilemma heraus, über die heutige Situation und die ach so schlechte Welt zu klagen, aber auch keine positiven Impulse zu erhalten.
Hoffnung ist immer Hoffnung gegen allen Schein, sonst ist sie Berechnung und nicht Hoffnung. Hoffnung bekommen wir nicht in Zusammenarbeit mit Gott, sondern allein aus seiner Hand (Kla 3, 24–26). Biblische Hoffnung hat immer Gott als Objekt und nie bessere Umstände! In dieser Welt gibt es außerhalb von Gott keine Hoffnung.
Hoffnung hat als einzigen Anknüpfungspunkt Gottes Heil. Die Hoffnung ist also eine Person. Ich schreibe Gott nicht vor, was ich erhoffe. Ich überlasse mich einfach ihm. Ich trage ihm nicht einfach meine Wünsche vor. Das wäre nicht Hoffnung, sondern der Versuch, das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Wo setze ich noch meine Hoffnung auf andere Menschen oder Umstände, vielleicht auch auf mich (Jes 30,15)?
Ohne alle äußere Bestätigung gewinnt Hoffnung echte Glaubenstiefe. Das schönste Beispiel der Bibel dafür gibt Paulus in Röm 4: Abraham und Sara. Sie drangen erst zur echten Hoffnung auf Nachkommen durch, als ihnen alle eigenen Wege abgeschnitten waren. Zuerst probierten sie alles menschlich Mögliche und Unmögliche. Als sie sahen, dass absolut nichts mehr machbar war, da hofften sie. Und Gott beschenkte sie. Gott wartet darauf, uns mit seiner Hoffnung zu beschenken.
»Es mag sein, dass alles fällt, dass die Burgen dieser Welt um dich her in Trümmer brechen. Halte du den Glauben fest, dass dich Gott nicht fallen lässt. Er hält sein Versprechen« (Rudolf Alexander Schröder).

Edition C Bibelkommentar

Ist Gott wirklich Gott, dann ist er auch der Herr der Zeiten.

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher meine Hülfe kommen wird. (O. woher wird meine Hülfe kommen?) Meine Hülfe kommt von Jehova, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird nicht zulassen, daß dein Fuß wanke; dein Hüter schlummert nicht. Siehe, der Hüter Israels, nicht schlummert noch schläft er.
Elberfelder 1871 – Ps 121,1–4

Er wird nie zulassen, dass dein Fuß ausrutscht.
Der dich behütet, wird nie müde.
Er wird nie müde noch legt er sich schlafen,
er, der Israel behütet.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Psalm 121:3–4

Er bewahrt deine Füße vor dem Stolpern;
er, dein Beschützer, schläft niemals.
Ja, der Beschützer Israels schläft und schlummert nicht!
Neue Genfer Übersetzung – Psalm 121,3–4

Gott ist nicht nur ein Gott der Urgeschichte. Gott ist auch nicht nur ein Gott der großen Glaubensväter. Er überwacht auch deinen Fuß, dass er nicht wankt. Diese Unmittelbarkeit in der gegenseitigen Beziehung, dieses Eingreifen Gottes in den persönlichen Lebenslauf gibt dem Glauben jene Stärke, durch welche er die Welt überwindet. Wie oft nahm er in dieser Zuversicht vorweg, was erst nach weiterem Warten Wirklichkeit, Geschichte werden konnte. Das noch zu Geschehende sehend, überwand er das zunächst Bestehende in seiner Härte und wartete in Geduld auf die Stunde, wo Gott handelnd in die Geschichte treten konnte. Das ist der Glaube, wie ihn in seinem Charakter der Hebräerbrief mit den Worten beschreibt: „Der Glaube ist das feste Vertrauen auf das, was man erhofft, die Überzeugung (von der Verwirklichung) dessen, was man noch nicht sieht“ (Heb 11,1). Der Glaubende lebt von der Wirklichkeit des Verheißenen.
Ist Gott wirklich Gott, dann ist er auch der Herr der Zeiten. Er hat sich dann in seinem großen Gestern nicht erschöpft. Dann wacht Er immer noch und schläft nicht, sondern wirkt und handelt, um sein größeres Heute zu schaffen. Und was er schafft, ist ihm wertvoll genug, um es auch als seine Schöpfung vor jenem Untergang zu bewahren. Konnte einst bereits ein alttestamentlicher Sänger sich dieser Gewissheit erfreuen, wieviel mehr dürfen es heute jene, die sich als lebendige Glieder einer Neuschöpfung Gottes, als lebendige Steine des neutestamentlichen Gottestempels wissen. „Sei ohne Furcht, du kleine Herde“, ruft Jesus seiner kleinen, zagenden Jüngergemeinde zu, die er gleichsam „wie Schafe unter die Wölfe“ in die Welt sendet. Er weiß, dass alles Wirken und Regieren seines Vaters darauf angelegt ist, sie in seine Königsherrschaft zu führen (vgl. Lk 12, 32; Joh 17,14f.). Dem mag unendlich viel entgegenstehen, es mag durch manche Wehen und Nöte hindurchgehen, Gott als Hüter seines Werkes schlummert und schläft nicht. Er überwacht die Seinigen auch im Ofen des Elends, steigt mit ihnen hinab in den Glutofen Babels. Er sendet seinem Knechte einen Engel in den Löwengruben (vgl. Dan Kap. 3 u. 6) und lässt dessen Bewahrung zu einem gewaltigen Zeugnis werden.

Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

Dieses hatte sich der betende Pilger selbst klarmachen können. Während er diese Erkenntnis laut ausspricht, um sich für den Heimweg zu rüsten, tritt ein Levit zu ihm und bestätigt das vor Gott Ausgesprochene. Denn er weiß, daß ein einsames und persönliches Gebet trotz aller Gläubigkeit, die in ihm zutage tritt, gleichsam der Versiegelung durch die Gemeinschaft bedarf. Er beginnt seinen Zuspruch so: Er wird nicht zulassen, daß dein Fuß wanktb. Bevor über die Hand gesprochen wird (V. 5), spricht der Priester vom Fuß. Denn auf dem Weg vom Gottesdienst im Heiligtum in den Alltag hinein gibt es so manchen Stein, der den Pilger wieder zum Straucheln oder gar zum Fallen bringen könnte und damit das in der Gottesstadt Empfangene in Frage stellen würde. Doch Gottes Gegenwart und Gottes Schutz ist genau an der Stelle, wo ein Mensch zu Fall kommen könnte. Gott wird zwar nicht verhindern, daß der Fuß anstößt und der Schmerz ihn durchzuckt, aber ausgleiten wird der Fuß nicht. Denn das Wanken des Fußes kommt vor dessen Umknicken, und dem folgt das Hinfallen des ganzen Menschen. Die Bewahrung kommt daher: dein Hüter schlummert nicht … und schläft nichtsc. Die helfende Gegenwart Gottes zeigt sich erst, wenn die Not am größten ist. Darum kann der Mensch den Eindruck haben, als schlafe Gott oder schlummere wenigstens. Das Wachsein Gottes ist nicht mit dem Fernsein von Schlaf zu verwechseln. Es ist mit dessen Fähigkeit einzugreifen, wenn die Not am größten ist, zu verbinden.

Wuppertaler Studienbibel

Nein, der Wächter von Isra’el schlummert und schläft nicht. In diesem kurzen Psalm wird die hebräische Wurzel für shomer (bewachen) sechsmal verwendet, um auf Gottes Schutz für sein Volk hinzuweisen. Ibn Esra erklärt, dass Gott Ya’akov (Jakob) versprochen hat, ihn zu bewachen, wo immer er hingeht (1. Mose 28,15), und dass man nie vergessen darf, dass Ya’akov zwar schlief, ADONAI aber nicht. Er wachte ständig über Ya’akov.

Wächter (Schomer) über Isra’el
Psalm 121:1-4 In der Geschichte der Menschheit ist außer Israël kein anderes Volk nach über zweitausend Jahren Gefangenschaft zu großer Größe herangewachsen. Vor 1948 gingen viele Theologen fälschlicherweise davon aus, dass Isra’el niemals in sein Land zurückkehren würde. Doch was nach Ansicht der Menschen nicht geschehen kann – oder sollte -, bestimmt nicht die Hand Gottes, der versprochen hat, dass die Zerstreuten zurückgebracht werden. In Psalm 121,1-4 erklärt David: „Wenn ich meine Augen zu den Hügeln erhebe, woher wird meine Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt von ADONAI, dem Schöpfer des Himmels und der Erde. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen – dein Wächter schläft nicht. Nein, der Wächter von Isra’el schlummert und schläft nicht.“ Isra’el war sich immer der Bundestreue Gottes sicher und dass er sie in ihr Land zurückbringen würde. In jeder Generation hat ADONAI über Isra’el und sein Bundesvolk gewacht. Die Auserwählten Gottes sollten nicht mehr verstoßen oder zerstreut werden, sondern in Sicherheit und Frieden wohnen (Dtn 33,28).

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notes

Worauf warte ich?

indem wir erwarten die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, auf daß er uns loskaufte von aller Gesetzlosigkeit und reinigte sich selbst ein Eigentumsvolk, eifrig in guten Werken.
Elberfelder 1871 – Tit 2,13–14

da wir das beglückende zu erwartende Gut und Sichtbarwerden des Herrlichkeitsglanzes vom gewaltigen Gott und von unserem Retter Jesus, dem Messias, begehren. Er hat sich selbst für uns verschenkt, um uns von jeder Schrankenlosigkeit loszukaufen und ein Ihn selbst umgebendes Bundesvolk als Nacheiferer guter Taten zu reinigen.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Titus 2,13–14

Seine Gnade führt auch dazu, dass wir voll Sehnsucht auf die Erfüllung der Hoffnung warten, die unser höchstes Glück bedeutet: das Erscheinen unseres großen Gottes und Retters Jesus Christus in seiner ganzen Herrlichkeit (andere übersetzten „in ihrer ganzen Herrlichkeit). Er ist es ja, der sich selbst für uns hingegeben hat, um uns von einem Leben der Auflehnung gegen Gottes Ordnungen loszukaufen und von aller Schuld zu reinigen und uns auf diese Weise zu seinem Volk zu machen, zu einem Volk, das ihm allein gehört und das sich voll Eifer bemüht, Gutes zu tun.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Titus 2,13–14

Erwarte ich wirklich die Erscheinung der Herrlichkeit??? oder fällt mir bei dem Vers nur auf, dass es zwei Möglichkeiten gibt, diesen zu übersetzen?
Zeigt mein Leben, dass mein Blick darauf gerichtet ist, dass Jesus Christus wieder kommt? Oder ist das nur eine Theorie, die sich eh nicht in meinem Leben erfüllen wird?

In Verbindung mit Titus 2:13 wird die Frage aufgeworfen, ob die Übersetzung des griechischen Textes lauten sollte „Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus“ oder „Herrlichkeit unseres großen Gottes und unseres Heilandes Jesus Christus“. Vincent Taylor schreibt: „Es gibt Grammatiker, die sich für die eine Wiedergabe, und andere, die sich für die andere Wiedergabe entscheiden.“ Wie bei Johannes 1:1, so kann man auch bei diesem Text allein aufgrund der Grammatik nicht eindeutig erkennen, wie der Text übersetzt werden sollte.
Wie gewisse Texte übersetzt werden müssen, ob sie Jesus als wahren „Gott“ darstellen sollen oder als von Gott, dem Allmächtigen, getrennt und ihm untergeordnet, hängt somit von dem ab, was die Schrift in anderen Texten über die Persönlichkeit Gottes aussagt. Was zeigt eine Prüfung der biblischen Beweise?

Erwachet! 1972

Nun im diese Frage kurz zu beantworten: wenn ich diese Frage schon mit einem Bild von „meinem Gott“ festgelegt habe, werde ich die Bibel nicht verstehen. Wenn ich in einer Diskussion nur zwei der vielen Möglichkeiten, wie Jehovah sein könnte in die Waagschale werfe – dann ist die Antwort leichter – und fällt genauso falsch aus! Man muß sich schon ALLE Bilder der Bibel anschauen, und auch alle Bilder, die alle Christen im laufe der letzten 2000 Jahre von Christus hatten!

Aber zurück zum Thema des Verses!!!

Das Evangelium der Gnade hat ganz konkrete Auswirkungen auf das gegenwärtige Leben, indem es die Gläubigen auf Gottes unverdientes Geschenk, das ihnen in der Vergangenheit gemacht wurde, ausrichtet (zur Dynamik dieses Vorgangs vgl. das Gleichnis in Mt 18,23-35 ). Aber das Evangelium fördert auch im Blick auf die Zukunft ein gottgefälliges Leben: Die Christen freuen sich auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesus Christus (vgl. 2Tim 4,8). Der, auf den die Christen sich freuen, ist also auch der, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste (lytrOsEtai, „freikaufte“; vgl. Lk 24,21; 1 Petrus 1,18) von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken. Er zahlte diesen hohen Preis für ein heiliges Volk. Das Wissen um die Sühnetat Christi wird einen Christen, der Christus wirklich liebt und sich auf seine Wiederkunft freut, deshalb stets dazu veranlassen, alles zu tun, um sein Leben in Einklang mit dem Willen seines geliebten Herrn zu bringen und ihn nicht zu enttäuschen. Daran dachte auch der Apostel Johannes, als er über die Hoffnung der Christen auf die Wiederkunft Christi schrieb: „Ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener rein ist“ (1Joh 3,3). Wer all diese Dinge ganz begreift, wird ganz von selbst immer stärker zu einer gottesfürchtigen Lebensführung finden. Eine Gott nicht wohlgefällige Lebensführung bei einem Christen dagegen ist ein klares Zeichen dafür, daß er noch nicht zur vollen Erkenntnis gelangt ist oder daß es ihm an Glauben mangelt.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

»Und wir warten …« (V. 13). Das alles geschieht vor dem Horizont der großen Hoffnung auf die Wiederkunft unseres Herrn. Diese Zukunft soll und kann unsere Gegenwart bestimmen. Wir stehen zwischen zweierlei »Erscheinen« unseres Herrn: seinem Erscheinen bei seinem ersten Kommen als Mensch (V. 11) und seinem Erscheinen in Herrlichkeit (V. 13). Wir kommen her von diesem ersten Erscheinen und gehen auf sein neues Erscheinen zu, auf das wir warten und das unser Heute bestimmt. Solches »Warten ist eine große Tat« (Chr. Blumhardt).

»Selig« ist diese »Hoffnung«: Wir hoffen auf unsre künftige Seligkeit, die uns in Jesus Christus verheißen ist (vgl. Tit 3,5-7). Er ging uns voran durch den Tod zum Leben und spricht: »Ich lebe, und ihr sollt auch leben« (Joh 14,19). Doch es geht nicht nur um zukünftige Seligkeit. Diese »selige Hoffnung« zu haben, ist auch jetzt schon ein Stück Seligkeit. In einer Welt und Zeit, in der andere mit Spraydosen an Betonwände schreiben: »No future!« (»Keine Hoffnung!«), bedeutet uns die große Hoffnung, die wir in Christus haben dürfen, jetzt schon Freude, ja Seligkeit.

Die Wiederkunft unseres Herrn schließt zugleich in sich auch die »Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes«, d. h. seines göttlichen »Lichtglanzes«, was das Urtextwort bedeutet. Dann ist die Zeit des »Nicht -Sehens und Doch -Glaubens« (Joh 20,29; 2Kor 5,7) vorüber; Gott lässt die Schleier fallen und tritt aus der Verborgenheit hervor. Und dieser Lichtglanz Gottes ist zugleich der unseres »Retters«, unseres »Heilands Jesus Christus«. Auch in dieser Hinsicht spricht Gott zu seinem Sohn: »Was mein ist, das ist dein.« Unser Herr wird also so ganz anders wiederkommen, als er in seinen Erdentagen erschien, eben in enthüllter Macht und Hoheit Gottes.

»Unser Heiland« (wörtlich: »unser Retter») heißt nun hier auch unser Herr Jesus Christus, nachdem in V. 10 Gott so genannt worden ist. Unser Herr ist ja sozusagen die rechte Hand Gottes bei dessen Rettungswerk. – So wird hier ausführlich ausgesprochen, wodurch vor allem Jesus der Retter, der Heiland wurde: Seine wichtigste Aktion war seine Passion, das, wovon bereits das AT in Jes 53 sagt. Das Kreuz Jesu ist die große Wende in der Heilsgeschichte Gottes (vgl. Offb 5); es wird sich auch einmal als die große Wende der Weltgeschichte erweisen.

Sein Leben für uns

Paulus schreibt hier von diesem Werk unseres Herrn: »Er hat sich selbst für uns dahingegeben« (V. 14). Leben musste für Leben gegeben werden; Jesus hat sein Leben für unser Leben gegeben (vgl. 1Petr 1,18f.). Unser Herr verfolgte dabei einen doppelten Zweck:
» … damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit.« Unser Herr spricht: »Wer Sünde tut, der ist der Sünde Sklave« (Joh 8,34). Und hinter der Sünde steht der geheimnisvolle Feind Gottes und der Menschen: der Satan. Mit jeder Tat, mit der wir ihm Folge leisten, liefern wir ihm einen Faden zu der Fessel, mit der er uns bindet, versklavt; wir geben ihm ein Anrecht an uns. Das Wort »erlösen«, »freikaufen«, knüpft an die damalige Rechtsordnung an: Wenn jemand dadurch, dass er Schulden gemacht hatte, u. U. in Schuldhaft – in die Sklaverei eines Gläubigers – geraten war, so konnte er daraus etwa von Verwandten oder von einem Freund freigekauft, »abgelöst« werden. Hier jedoch reichte Geld nicht aus. Leben musste, wie gesagt, gegen Leben gegeben werden. Petrus schreibt: »Ihr seid nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst, sondern mit dem teuren Blut Jesu Christi« (1Petr 1,18). Im Anschluss daran sagt M. Luther in seiner Erklärung des Zweiten Glaubensartikels: »Ich glaube, dass Jesus Christus … sei mein Herr, der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöst hat … vom Tod und von der Gewalt des Teufels, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen, teuren Blut und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben, auf dass ich sein eigen sei …«

» … und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum … «Am Kreuz von Golgatha tat unser Herr also noch ein Zweites: Er reinigte sich sein Volk. Wir hätten auch nach unserem Freikauf vom Satan noch nicht zu Gott gepasst. Für die Gemeinschaft mit ihm wären wir nicht tauglich gewesen und auch nicht für die mit unserem Herrn Jesus Christus. Von Gott ausgeschlossen wären wir auf Grund der uns anhaftenden Schuld von Gott gewesen (vgl. Jes 59,2), ja dazuhin dem Gericht und Urteil Gottes verfallen. Doch unser Herr, dem der Vater ja alles Gericht übergeben hat (Joh 5,22.27), hat die Last unsrer Schuld von unserem Rücken genommen (vgl. 3Mose 16; Joh 1,29) und sich selbst auferlegt mit der Bereitschaft: »Wenn schon gerichtet werden muss, dann will ich gerichtet werden. Wenn schon um der menschlichen Sünde willen verurteilt werden muss, dann will ich verurteilt werden. Wenn schon um der Sünde willen gestorben werden muss, dann will ich sterben.« So hat unser Herr das einzigartige Reinigungsmittel verschafft: sein Opferblut (vgl. 1Joh 1,7). Und als durch unseren Herrn Losgekaufte gehören wir ihm – auf den, der nach römischer Rechtsordnung einen Sklaven freikaufte, ging das Eigentum an diesem über, auf den, der ihn »ablöste«. Und die so von Jesus Freigekauften und von ihm Gereinigten taugen nun in seine und des Vaters Gemeinschaft für alle Ewigkeit. Einen unausdenklich großen Liebesdienst hat Jesus uns mit dem allem getan.

Die rechte Wirkung von dem allem bei uns ist, »dass wir eifrig wären zu guten Werken«, nicht, weil wir durch die guten Werke erst für Gott annehmbar gemacht werden, sondern aus Liebe und Dank tun wir sie, in der Kraft des Heiligen Geistes und unter seiner Leitung, weil unser Herr uns bereits für Gott annehmbar und gemeinschaftsfähig und für die himmlische Herrlichkeit »hoffähig« gemacht hat. »Er ist es wert, dass man ihn ehrt und sich in seinem Dienst verzehrt.«

Edition C

Die Gnade, die uns Heil bringt und uns erzieht, wirft Licht auch auf die Zukunft, „indem wir erwarten (prosdechomai) die glückselige Hoffnung“. Die Tatsache, daß das Partizip mit dem Personalpronomen „wir“ in V. 12 übereinstimmt, erinnert uns daran, daß die Träger dieser Hoffnung diejenigen sind, die in der Gegenwart die Zucht der Gnade Gottes erfahren. Das Verb prosdechomai mit der Bedeutung „auf etwas warten“ vermittelt eine Stimmung der Vorfreude auf die erwartete Person oder Sache, und des Eifers sie begrüßen zu wollen.
Aber was ist das Ziel unserer Erwartung? Es ist „die glückselige Hoffnung und (kai) Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus“. so sollte die Wiedergabe lauten. Eine Regel der griechischen Grammatik ist, daß bei dem Verbundensein zweier Substantive im gleichen Fall durch kai, indem das erste Substantiv den Artikel hat und das zweite nicht, sich das zweite Substantiv auf den gleichen Sachverhalt wie das erste bezieht und dieses näher beschreibt. Nun ist genau das hier der Fall, wenn von „der glückseligen Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit“ gesprochen wird, so daß Paulus hier nicht die beiden Phasen des zweiten Kommens, nämlich die Entrückung und die Erscheinung, darlegt, wie manche anregen wollten.
Der Autor dieser Auslegung möchte klarstellen, daß er auf die nahe bevorstehende Wiederkunft des Herrn Jesus in der Luft wartet, um Sein eigenes bluterkauftes Volk zu sich zu nehmen. Mit den Herausgebern dieser vorliegenden Kommentarreihe glaubt er, daß „die Entrückung“ „die Hoffnung der Gemeinde“ ist und „sie vor der großen Trübsal entrückt werden wird, der in Gottes prophetischen Ablaufplan die Drangsal Jakobs, die öffentliche Erscheinung Christi und das Tausendjährige Reich der Segnungen folgen wird“.
Hier in diesem Abschnitt denkt Paulus jedoch an die Wiederkunft des HERRN in Herrlichkeit, betrachtet sie aber von zwei verschiedenen Gesichtspunkten. Für den Gläubigen ist es „die glückselige (pakarios) Hoffnung“ (elpis). Hoffnung wird hier nicht subjektiv für unsere Haltung der Hoffnung, sondern objektiv für das gebraucht, worauf gehofft wird. Wenn „Hoffnung“ im Neuen Testament benutzt wird, gibt es natürlich keine Ungewißheit hinsichtlich ihrer Erfüllung. Das Adjektiv „glückselig“ bedeutet in diesem Zusammenhang „mit Reichtum, Nützlichem und Gutem erfüllt“. Es ist das einzige Mal im Neuen Testament, wo pakarios auf ein Objekt angewandt wird, das sich nicht selbst des Segens erfreut, sondern Segensquelle für andere ist.
Die griechische Konjunktion kai, die hier eine bessere Wiedergabe ist als „sogar“, will erklären und leitet die Definition des Wesens dessen ein, worauf gehofft wird. Für den HERRN selbst wird es „die Erscheinung der Herrlichkeit“ sein. Für Ihn wird es die volle Offenbarung Seiner, von der Welt jetzt nicht erkannten und mißachteten, Herrlichkeit bedeuten. Erinnern wir uns daran, daß das letzte, was diese Welt von unserem heiligen HERRN sah, die Kreuzabnahme und Grablegung war, denn Er erschien nach Seiner Auferstehung nur den Seinen. Manchmal singen wir aus vollem Herzen: „Das wird allein Herrlichkeit sein!“ Doch ziehen wir dabei in Betracht, was jener Tag der Offenbarung für Ihn bedeuten wird?
Es wird auf die Erscheinung der Herrlichkeit „unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus“ hingewiesen. Diese Wendung spricht nicht von zwei Personen, da die Bezeichnungen „Gott“ und „Heiland“ im Griechischen von einem einzigen Artikel regiert werden. Es ist der Herr Jesus Christus selbst, an den in diesem umfassenden Ausdruck gedacht ist. Hier finden wir eine direkte Aussage in Bezug auf die Gottheit Christi. Sie wird allen bei Seinem zweiten Kommen offenbar werden, welches ebenso Seine Macht als Heiland erweisen wird.
Nur hier wird im Neuen Testament das Adjektiv „groß“ (megas) auf Gott angewandt. Diese Stelle betont in wunderbarer Weise die Größe Christi. Der Engel Gabriel sagte zu Maria vor der Geburt Jesu: „Dieser wird groß sein“ (Lk. 1,32). Der HERR selbst sprach von Jerusalem als „des großen Königs Stadt“ (Mt. 5,35). Diejenigen, die miterlebten, wie Er den Jüngling zu Nain aus den Toten auferweckte, bestätigten: „Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden“ (Lk. 7,16), während der Schreiber des Hebräerbriefes uns daran erinnert, daß wir „einen großen Priester über das Haus Gottes“ (Hebräer 10,21) haben und unser Herr Jesus „der große Hirte der Schafe“ (Hebräer 13,20) ist.
Nach dem Lukasevangelium warteten Simeon, Anna und Joseph von Arimathia mit Sehnsucht auf den Messias. Wir sollten zur Kenntnis nehmen, daß „wartete(n) auf‘ (Lk. 2,25.38) und „erwartete“ (Lk. 23,51) das gleiche griechische Verb prosdechomai wiedergeben, das im vorliegenden Kontext mit „erwarten“ übersetzt wird (Titus 2,13). Simeon wartete auf einen Propheten, „wartete auf den Trost Israels“ (Lk. 2,25). Anna wartete auf einen Priester, sie „redete von ihm zu allen, welche auf die Erlösung warteten in Jerusalem“ (Lk. 2,38). Joseph von Arimathia wartete auf einen König, „der auch selbst das Reich Gottes erwartete“ (Lk. 23,51). Von Simeon wird gesagt: „Dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig“ (Lk. 2,25). Offensichtlich lebte er rechtschaffen und gottselig. Anna diente Gott „Tag und Nacht mit Fasten und Flehen“ (Lk. 2,37). Indem sie fastete, sagte sie zu ihrem Ego „nein“ und lebte somit besonnen, während sie in ihrem Dienst für Gott ein gottseliges Leben führte. Joseph von Arimathia war „ein guter und gerechter Mann“ (Lk. 23,50) und lebte daher besonnen und gerecht. Welch ein Ansporn und Beispiel ist dieser gottselige Überrest im Lukasevangelium für uns, „besonnen und gerecht und gottselig zu leben in dem jetzigen Zeitlauf, indem wir erwarten die glückselige Hoffnung“!
Der Tod des Herrn Jesus war freiwillig, „der sich selbst … gegeben hat“, stellvertretend, „für uns“, und verfolgte einen Zweck – negativ ausgedrückt, „auf daß er uns loskaufte von aller Gesetzlosigkeit“, und positiv ausgedrückt, „reinigte sich selbst ein Eigentumsvolk, eifrig in guten Werken“. Beachten wir, daß wir in diesem Abschnitt des Kapitels folgende Momente finden:
das historische, „ist erschienen“ (V. 11)
das erzieherische, „unterweist uns“ (V. 12)
das prophetische, „indem wir erwarten“ (V. 13)
das opfernde, „der sich selbst … gegeben hat“ (V. 14)
das praktische, „reinigte … ein Volk, eifrig in guten Werken“ (V. 14).
Der Relativsatz, „der sich selbst … gegeben hat“ bezieht sich offenbar nur auf Christus, doch der Satzbau läßt uns den ganzen vorangegangenen Ausdruck „unser großer Gott und Heiland Jesus Christus“ als sein Bezugswort auffassen. Dies bestätigt, daß eine und nicht zwei Personen im vorherigen Vers angesprochen sind. Der Heiland gab das, was nicht mit Geld zu bezahlen ist, „der sich selbst für (hyper, zugunsten von) uns gegeben (didomi) hat“, denn als Er am Kreuz starb, gab Er sich für uns hin. Dieser Ausdruck ist zutiefst paulinisch; vgl. „der sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat“ (Galater 1,4), „der … sich selbst für mich hingegeben hat“ (Galater 2,20), „gleichwie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“ (Epheser 5,25) und „der sich selbst gab zum Lösegeld für (Super) alle“ (1.Tim. 2,6).
Das Ziel Seiner Selbsthingabe wird zuerst negativ ausgedrückt, „auf daß er uns loskaufte (lutroo) von (apo) aller Gesetzlosigkeit“ (anomia). Es ist wahrscheinlich, daß diese Worte der LXX Psalm 130,8 entnommen sind (die Elberf. gibt sie mit „Und er, er wird Israel erlösen von allen seinen Ungerechtigkeiten“ wieder), wo nicht nur das gleiche Verb, sondern dieselbe Wendung „von aller Ungerechtigkeit“ (vgl. Titus 2,14 bei Luther) – wenn auch im Plural – vorkommt. Das griechische Verb Strom bedeutet „aufgrund der Zahlung eines Lösegeldes freilassen“. Es wird hier im Mittel benutzt und zeigt damit an, daß die Person, welche die Tat ausführt, ein besonderes Interesse daran hat. Unsere Bande im Zustand der Gesetzlosigkeit (anomia ist nebenbei gesagt von a, der Verneinung, und nomos, dem Gesetz, abgeleitet) mußten gelöst werden. Bei der Erlösung wird hier mehr an unsere Befreiung von der Macht als von der Schuld der Gesetzlosigkeit gedacht. Die verwendete Präposition, nämlich apo (von), bezeichnet die Vollständigkeit dieser Erlösung.
Das positive Ziel Seiner Selbsthingabe für uns bestand darin, „sich selbst ein Eigentumsvolk, eifrig in guten Werken“ zu reinigen (katharizo). Gläubige sind nicht nurAuserwählte Gottes (Titus 1,1), sondern auch Gereinigte Gottes (siehe Erläuterungen zu 1,15). Wenn in 1,15 an die Menschen, „die Reinen“, gedacht ist, sehen wir hier den Preis, „der sich selbst . .. hingegeben hat“, und das Ziel, damit wir ein Volk seien zu Seinem Besitztum. Somit ist dieses Besitztum das Ergebnis der Reinigung.
Der HERR sagte den Kindern Israel durch Mose: „Ihr sollt mein Eigentum sein vor allen Völkern“ (2.Mo. 19,5). Wir können beobachten, daß Gott ein Ziel damit verfolgt, Israel als Sein besonderes Besitztum während der messianischen Herrschaft im Land zu haben, ein Volk, das Ihm selbst gehören sollte. Inzwischen sind die Gläubigen im jetzigen Zeitalter Sein „Eigentumsvolk“ (Laos peroiusios) in dieser Welt. Als solches sollten wir jedoch dadurch gekennzeichnet sein, daß wir „eifrig in guten Werken“ sind. Dieser Brief hat uns über Werke (ergon) viel zu sagen – siehe Erläuterungen zu 1,16.
Das mit „eifrig“ wiedergegebene Wort ist in Wirklichkeit das adjektivisch gebrauchte Substantiv zelotes und bedeutet „Zelot“, d. h. kompromißloser loser Partisan. Ja, Paulus benutzt dieses Wort in Galater 1,14 für seinen eigenen Eifer, die Überlieferungen seiner Väter zu bewahren. Wir sollen mit glühender Leidenschaft nach guten Werken streben.

Was die Bibel lehrt

Ruhe – nach getaner Arbeit

Also bleibt noch eine Sabbathruhe dem Volke Gottes übrig.
Elberfelder 1871 – Hebr 4,9

Es gibt also noch eine besondere Ruhe für das Volk Gottes, die noch in der Zukunft liegt.
Neues Leben – Bibel 2006 – Hebr 4:9

Darum steht die (eigentliche) Sabbatruhe für das Volk Gottes noch aus.
Bruns 2013 – Hebräer 4,9

Es bleibt daher eine Ruhe für das Volk Gottes aufbewahrt. Jetzt wird ein anderes Wort für „Ruhe“ (vgl. Luther ’56) vorgestellt. Es ist ein ungewöhnliches Wort. Ja, es ist einzigartig. F.F. Bruce sagt, daß „hier zum ersten Mal dieses Wort in der noch existierenden griechischen Literatur bezeugt wird“. Eine griechische Nachsilbe wird an ein hebräisches Wort angefügt, was den Begriff sabbatismos, wörtlich „das Sabbath-Einhalten“ (vgl. „Sabbatszeit“, Konkordante) ergibt. Er erinnert sehr stark an den lieblichen hebräischen Gruß am siebenten Tag, Schabbat Schalom! Er umfaßt Friede und Ruhe, friedvolle Atmosphäre und Ungestörtsein. Darin bestand Gottes Absicht und Ziel von Anfang an. Ein vollbrachtes Werk! Gott ruht! Und Menschen haben Teil daran! Doch so war es nicht gewesen. Weder in Eden noch in Kanaan wurde dies verwirklicht. Ja, auch nicht in Davids Tagen nach so langer Zeit. Und dennoch wird den Menschen im Evangelium die Botschaft überbracht, daß Gott eines Tages ruhen wird und diejenigen, die glauben, daran Anteil haben. Dann werden wir wahrhaftig in unseren sabbatismos eingegangen sein. Wir werden hören, wie Er zu uns sagt: Schabbat Schalom! Dies bleibt dem Volk Gottes aufbewahrt. Denn dies erhoffen wir und darauf warten wir mit Geduld. Die Schöpfung seufzt wie wir danach (Röm 8,22-24), und an einem herrlichen zukünftigen Tag wird es zu Seinem Wohlgefallen und zu Seiner Herrlichkeit völlig offenbar werden.

Was die Bibel lehrt

Endlich kann unser Verfasser feierlich feststellen: »Es ist also noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes.« Mit dieser Feststellung greift er auf die vorhergehenden Verse zurück. »Also« – weil Gott eben »von einem anderen Tage« redet (vgl. V. 8). Es wird doch »einige« geben, die in die Ruhe eingehen werden, die noch aussteht (vgl. V. 6). Diese »einige« bestehen aus dem »Volk Gottes«, dem wahren Israel (Gal 6,16). Hat Gott einen neuen Tag angekündigt und ist noch niemand in seine Ruhe gegangen – dann bleibt also eine Sabbatruhe, oder besser: ein Sabbatfest dem Volke Gottes aufbewahrt.
An dieser Stelle unterlässt die Luther-Übersetzung es leider, den ursprünglichen Wortlaut präzise wiederzugeben. Statt »Ruhe« steht im Grundtext sabbatismos, also »Sabbatfest«. Der Verfasser bezieht sich hier auf eine Erwartung, die zur Zeit des NT im Kreis der jüdischen Gelehrten gehegt wurde: Die zukünftige Welt wird ganz Sabbat und Fest sein. Die neue Welt Gottes (vgl. Offb 21,5) wird eine Welt der Ruhe und der Sabbatfeler sein, ein einziger vollkommener Sabbattag (O. Hofius). Was das Volk Gottes vom Eingehen zur Ruhe Gottes erwarten darf, ist also alles andere als Passivität, sondern eben ein »Sabbatfest«. Anbetung und Lobpreis Gottes sind grundlegende Elemente der ewigen Sabbatruhe des Gottesvolkes. (Vgl. Offb 7,15: »Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel.«)

Edition C

Es gilt jedoch, daß in Gottes Ruhe nur eintritt, wer auch von seinen Werken (ruht), so wie Gott von den seinen. Diese Äußerung ist sowohl eine Zusicherung als auch eine Ermahnung. Einerseits bestätigt sich darin die Schlußfolgerung des Verfassers (Hebräer 4,9), daß es eine solche Ruhe gibt, in die die Menschen eintreten können. Andererseits werden die Leser jedoch auch daran erinnert, daß sie nur dorthin gelangen können, wenn sie ihre eigenen Aufgaben erfüllen, wie Gott die seinen bei der Schöpfung erfüllt hat. In der Wendung „ruht … von seinen Werken“ gebraucht der Verfasser eine Art Wortspiel, denn das Verb für „ruhen“ heißt gleichzeitig auch „aufhören“ – ein Hinweis auf den erfolgreichen Abschluß einer Tätigkeit, zumal vor dem Hintergrund des Werkes Gottes. Das ist die Pointe des ganzen Abschnittes: Die Christen sollen ihr Leben nach dem Vorbild Jesu Christi einrichten, der „treu ist dem, der ihn gemacht hat“ (Hebräer 3,2), und müssen sich darum bemühen, „die Zuversicht vom Anfang bis zum Ende festzuhalten“ ( Hebräer 3,14; vgl. Hebräer 3,6). Nur so können sie im freudigen Genuß ihres Erbes im messianischen Königreich von ihren Werken ausruhen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

In Vers 9 verlässt der Verfasser die Kanaan-Ruhe, um sich der Sabbatruhe zuzuwenden:
Also bleibt noch eine Sabbatruhe dem Volk Gottes übrig
Der Schreiber benutzt hier für Ruhe das zweite griechische Wort, das sich in diesem Kapitel findet. Es ist das Wort sabbatismos. Dieser griechische Begriff wird nur hier und sonst nirgendwo im Neuen Testament gefunden. Gleason sagt zu diesem Begriff Folgendes:
Der Schreiber des Hebräerbriefes bezeichnete diese ursprüngliche Ruhe als sabbatismos. Obwohl dieser Begriff in der griechischen Literatur vor Abfassung des Hebräerbriefes nirgendwo zu finden war, taucht er mehrmals in anderen frühchristlichen Schriften auf. Jedes Mal ist mit [sabbatismos] nicht der Sabbattag gemeint, sondern vielmehr die „Einhaltung des Sabbats“ oder die „Sabbatfeier“. Die Betonung lag nicht auf dem Aufhören der täglichen Aktivitäten, sondern vielmehr auf Israels unbegrenzten Möglichkeiten, Gottes lebenserhaltende Gegenwart unter ihnen zu feiern (2Mose 31,12-16; vgl. 2Makk 8,27). Als solche war die Sabbatfeier gedacht als eine Zeit des festlichen Lobpreises, einschließlich besonderer Opfer, die an Gottes Fürsorge erinnern sollten (3Mose 23,27-32; 24,5-8; 4Mose 28,9.10; 1Chr 9,32; 23,30.31; 2Chr 2,4; 8,12.13; 31,3). Die Tatsache, dass diese Sabbatruhe ihren Ursprung in der Schöpfung hat, weist darauf hin, dass sie über jene Ruhe hinausgeht, welche die Exodus-Generation eingebüßt und die man unter David und Josua genossen hat. Diese Ruhe bleibt somit heute für jeden Gläubigen erreichbar (Heb 4,4).

Das ist die ideale Ruhe. Sie wird von Gott bereitgestellt. Sie ist heute zu bekommen und die Leser des Hebräerbriefes können sie durch Glauben erlangen. Sie bedeutet, dass ihre Leistungen ein gewisses Stadium erreicht haben, nachdem sie Gottes Ziele für ihr Leben zufriedenstellend erfüllt haben. Gott vollendete sein Werk und trat in die Sabbatruhe ein. Sabbatruhe ist eine Typologie für geistliche Reife. Sie war in 2 Mose 20,8-11 in erster Linie für Israel bestimmt. Ihre symbolische Bedeutung besteht darin, dass sie für die wahren Gläubigen, sowohl Juden als auch Heiden, erhalten bleibt. Hier wird eine Ruhe verheißen, die jedem Gläubigen zugänglich ist. Wenn ein Christ am Glauben festhält, wird er ein Niveau geistlicher Reife erreichen, wo er aufhört, sich ständig mit den Grundlagen des Glaubens herumzuschlagen.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

Wer es wagt, Gott zu loben, also nach oben Ausschau zu halten, wird auch die erreichen, die vor lauter Kummer ihren Blick nach unten gesenkt halt

Erhebet (W. Machet groß) Jehova mit mir, und lasset uns miteinander erhöhen seinen Namen!
Elberfelder 1871 – Ps 34,4

Kommt und helft mir, Gott zu zujubeln, ihn zu loben, er soll immer ganz nach oben zurückkehren. Er soll die Nummer eins sein, unangefochten, der jetzige Spitzenreiter, ewiger Tabellenführer.
VolxBibel – Psalm 34,4

Hoch preist mit mir Jehova,
und laßt uns seinen Namen zusammen erheben.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 34:4

Die so sicher errettete Seele ist nicht damit zufrieden, die Errettung allein für sich zu genießen. Die Sache ist so überwältigend groß, dass sie ihr gesamtes Umfeld aufruft, den HERRN mit ihr zu erheben und gemeinsam seinen Namen zu erhöhen. Manche Ehepaare haben diesen Spruch in ihre Eheringe eingravieren lassen.

Kommentar zum Alten Testament

Aber nicht nur Gott soll den Lobpreis hören: die Gebeugten sollen (ihn) hören und sich freuen. Das Gotteslob schafft einen unerhörten und zielstrebigen Zugang zu denen, die ganz unten sind. Das ist ein Geheimnis. Wer es wagt, Gott zu loben, also nach oben Ausschau zu halten, wird auch die erreichen, die vor lauter Kummer ihren Blick nach unten gesenkt halten. Das Loben Gottes durch David erreicht die, welche die Höhle Adullam ausgezehrt und verbittert mit Müh und Not erreichen. Mit diesen Leuten bildet David einen Bund der Anbetung und des Gotteslobes. Dadurch werden ihre Blicke auf gute und heilsame Weise von den Dingen weggezogen, die sie erschöpft haben. Wo Gott groß gemacht wird, wird menschliche Not immer klein! So nimmt David, der von Gott Gebeugte, die anderen Gebeugten in das Lob hinein und zeigt ihnen den Weg zu einem Neuanfang: Verherrlicht Jahwe mit mir! Wenn sie mit ihm zusammen seinen Namen erheben, sind sie gleichzeitig selbst der äußersten Verzweiflung enthoben.

Wuppertaler Studienbibel

Wer ist ein Gott wie du? (mî ’ēl kāmôkā)

Wer ist ein Gott (El) wie du, der die Ungerechtigkeit (O. Missetat, Schuld) vergibt, und die Übertretung des Überrestes seines Erbteils übersieht (Eig hinweggeht über?) Er behält seinen Zorn nicht auf immer, denn er hat Gefallen an Güte.
Elberfelder 1871 – Micha 7,18

Wer ist Gottheit wie du,
Verfehlung tragend,
hinwegschreitend über Abtrünnigkeit
dem Rest seines Eigentums!
der nicht auf ewig festhält seinen Zorn,
denn es verlangt ihn nach Huld!
Buber & Rosenzweig – Mi 7,18

Welcher Gott ist wie du, (ein Gott, der) Vergehen wegnimmt und Gottlosigkeit übergeht bei den Übriggebliebenen seines Erbbesitzes. Er hielt nicht fest zum Zeugnis seinen Zorn, weil er Gefallen hat an Erbarmen.
Septuaginta Deutsch – Mi 7:18

Wo gibt es einen Gott, der so drauf ist wie du? Wer vergibt seinen Leuten ihren Mist? Welcher Gott verzeiht den Mist, den seine Leute gebaut haben? Gott wird nicht ewig sauer sein, denn es macht ihm Spaß, seine Leute zu lieben.
VolxBibel – Micha 7:18

Gottes treue Liebe zu Israel wird ihn bewegen, seinem Volk die Sünden zu vergeben und die Schuld zu erlassen, wenn er sich ihm in großem Erbarmen wieder zuwendet (Vers 18-19). Er wird dies aufgrund des mit Abraham geschlossenen Bundes (Vers 20) und dessen Erweiterung unter dem Aspekt der Errettung im Neuen Bund tun.

Arnold Fruchtenbaum – Handbuch der biblischen Prophetie

Dieser Abschnitt bildet nicht nur den Höhepunkt des Kapitels, sondern des ganzen Micha-Buches. Die meisten Prophetenbücher enden mit einer positiven Note, selbst wenn ihr Abschluß nicht unbedingt auch chronologisch gesehen an das Ende gehört.
Die diesen Höhepunkt einleitende Frage Wer ist ein Gott wie du? birgt den Namen des Propheten in sich und ruft die Thematik der Unvergleichbarkeit Gottes in Erinnerung, wie sie uns wiederum aus dem Psalter bekannt ist (Ps 89,9)a.
Nach den vorangehenden Versen (V. 16f) erwartet man einen Lobgesang zu Ehren der Macht und »Wundertaten« Gottes, ähnlich wie im Lied des Mose (2Mo 15,11). Nun geht es aber in dieser Lobrede eher um die Güte oder Gnade (chäsäd, V. 18.20; vgl. V. 2 und zu 6,8) Gottes, d.h. um das den alttestamentlichen Gott bestimmt am besten charakterisierende Merkmal. Warum unterstreicht Micha gerade dieses besondere Kennzeichen Jahwes? Ohne Frage, weil Gottes chäsäd die einzige Grundlage für die Vergebung von Schuld, Übertretung und Sünde darstellt. Diese drei synonymen Begriffe sind die wichtigsten des Alten Testaments, um die menschliche Verletzung der Gebote Gottes zu beschreiben. Eine nähere Untersuchung ist angebracht.
Der erste Ausdruck die Schuld vergeben (V. 18a) findet seine beste Illustration im berühmten Sündenbock, der, symbolisch und stellvertretend mit den Sünden des Volkes Israel beladen, vom Priester am Versöhnungstage in die Wüste geschickt wird. Die Schuld wird (w.) »weggetragen« (3Mo 16,22).33 Das tut übrigens auch der »Knecht Jahwes« mit der Sünde, und zwar »für viele« (Jes 53,12e).
Der zweite Begriff Übertretung ist der schwerwiegendste der drei und spielt auf die Rebellion gegen Gott an. Micha hat ihn schon mehrere Male benutzt.f.34 Wenn Gott Übertretung verzeiht (w.), geradezu »über das Vergehen hinwegschreitet«, dann nicht, weil die Vergebung nun mal »sein Metier« wäre. Hier wird, was wir zu V. 14f sagten, bestätigt: Der Prophet dankt Gott für die Verkürzung einer wohlverdienten Zeit der Bestrafung. Deshalb beteuert er vertrauensvoll die begrenzte Dauer des Zornes Gottes (V. 18b) – seine Gnade hingegen währt ewiglich (Ps 136). Sie ist ja die Basis der Vergebung der Sünden, und wir, wir sündigen doch immer! Es gibt sehr wohl den Zorn Gottes über unsere Sünden, aber er dauert nur solange, bis wir sie bekennen und sie aufrichtig bereuen (Ps 51,19). Diejenigen, die sich aufgrund einer Heimsuchung demütigen und korrigieren lassen, begnadigt Gott, denn er hat Gefallen an Gnade (V. 18d).
Unser Text gibt in V. 18b noch genauer an, wer in den Genuß seiner Gnade kommen wird, nämlich der Überrest seines Erbteils. Sowohl aus geschichtlichen als auch aus theologischen Gründen ist dieser Hinweis nicht ohne Bedeutung. Wir haben schon gesehen, was zur Zeit Michas mit dem Überrest gemeint gewesen sein muß: eine ganz bestimmte Gruppe von Leuten. Entspricht dem Erbteil (des HERRN) nicht das ganze Volk (vgl. V. 14)? Dann kann mit dem Überrest seines Erbteils nur ein Teil davon gemeint sein, zweifellos derjenige Teil des Volkes, der Buße tut und deshalb mit Gewißheit sagen kann, daß der Herr seinen Zorn nicht für immer behält (V. 18b). Kann man diesen Überrest historisch identifizieren?
Bezeichnend ist die Tatsache, daß der Ausdruck »Überrest meines Erbteils« nur noch in 2Kö 21,14 vorkommt. Dort kündigt der Herr aber dessen Verstoßung und Übergabe in Feindeshände an. Hauptgrund dafür sind die Sünden Manasses. Haben wir es also hier in unserem Text etwa mit einem falschen Vertrauen seitens des Propheten zu tun? Noch nicht! Man darf annehmen, daß es zur Zeit Michas einen »Überrest« gab, eine Gruppe von Menschen, die nach verschiedenen assyrischen Invasionen noch von Gottes »Erbteil« übriggeblieben und noch bußfertig war, aber nicht mehr dann zu Zeiten des Königs Manasse.
Die Angabe, daß nur der Überrest seines Erbteils die Gnade oder Güte Gottes erhält, bedeutet theologisch, daß Gott weder irgend jemand beliebigem noch daß er bedingungslos vergibt. Tut er das nur für einen Überrest, dann besteht ein Grund für die Annahme, daß der andere Teil (eine Mehrheit?) unbußfertig bleibt und nicht in den Genuß seiner Gnade kommt.
Der dritte Begriff, Sünde (V. 19c), kommt am häufigsten vor, auch im Buch Micha; er wurde schon weiter oben untersucht.

Wuppertaler Studienbibel

Vers 18: Wer diese Verse liest, spürt unmittelbar: Hier ist der Höhepunkt des ganzen Buches! Michas Bitten geht in Anbetung über. Mit Recht weist Rudolph (S. 135) darauf hin, dass die Aussagen von V. 18–20 eben als Aussagen und nicht als Wünsche zu verstehen sind. Am Ende des Bittgebets steht die Anbetung in der geschenkten Gewissheit der Erhörung, wie es auch in vielen Psalmen der Fall ist.
Gottes Einzigartigkeit steht Micha vor Augen. Doch jetzt wird sie nicht mit den großen Machttaten begründet, welche die Völker zur Unterwerfung bringen. Jahwe, der Gott Israels, ist darin einzigartig und unvergleichlich, dass er allein mit der uralten und unüberwindlichen Realität der Schuld und Sünde fertig wird. Hier stehen wir vor einer Wirklichkeit, die jeden Menschen betrifft. Dass in der Frage Wer ist ein Gott wie du? (mî ’ēl kāmôkā) auch der Name »Micha« anklingt, ist eine schöne Nebenbeobachtung: Micha ist eine Kurzform für Michajahu (mî kā jāhû) – »wer ist ein Gott wie Jahwe?«
Mit sieben Aussagen beschreibt Micha Gottes Gnade, es sind Variationen über ein Thema.
1) Er vergibt die Schuld (nōśē’ ‘āwōn), wörtlich: Er trägt die Schuld hinweg. Mit diesen Worten betete Mose um Gnade (2Mo 34,7), vgl. auch Ps 32,5; Jes 33,24; Hos 14,3.
2) Er verzeiht den Treuebruch oder: das Vergehen (‘ōvēr ‘al päscha‘), wörtlich: er geht oder schreitet darüber hinweg (vgl. Spr 19,11). Damit ist kein oberflächlicher Umgang mit der Schuld gemeint im Sinne von »Schwamm drüber«, sondern ähnlich wie das »übersehen« in Apg 17,30 ein Nichtanrechnen der Schuld. Gott lässt sich durch die Sünden derer, die ihm glauben, nicht aufhalten.
Gottes gnädige Zuwendung gilt dem Überrest seines Erbteils. Wir haben schon gesehen, dass der Begriff Rest/Überrest ein Schlüsselwort in der Verkündigung Michas bildet (2,12; 4,7; 5,2.6.7). An allen genannten Stellen ist der Restbegriff im Zusammenhang mit einer Heilsverheißung genannt. Rest, Überrest ist der Teil des Volkes, der den Zusammenbruch überlebt hat, und mit dem Gott neu anfängt. Der Begriff des Überrests erinnert den Hörer an die ernste Tatsache, dass Gott in der Geschichte seines Volkes einen tiefen Einschnitt setzen kann; dieser Einschnitt ist von Israel selbstverschuldet. Mit Überrest wird aber auch bekannt: »Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende« (Kla 3,22). Israel ist Gottes Erbteil, womit die Erwählung Israels zu Gottes Bundesvolk ausgesagt ist. Diese ist der Grund, weshalb es immer noch einen »Überrest« gibt. Micha predigt keine billige Gnade.
3) Mit markanten Worten schildert Micha Gottes Bereitschaft zu vergeben: Nicht für immer wird er an seinem Zorn festhalten. Wie ist das gemeint? Ist Gott wie ein Mensch, dessen Zorn irgendwann wieder verraucht? Muss man also nur ein wenig warten? Die Aussage ist nicht menschlich-psychologisch zu verstehen. Ähnliche Aussagen lesen wir in den Psalmen: »Denn sein Zorn währet einen Augenblick und lebenslang seine Gnade« (Ps 30,6) oder bei anderen Propheten: »Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser« (Jes 54,7–8).
Das Zitat aus Jes 54,8 enthält eine Voraussage an den Überrest Israels, der das babylonische Exil erlebt und überlebt hat. Der »kleine Augenblick« hatte immerhin einige Jahrzehnte gedauert! Auch wenn unsere menschliche Erfahrung eine andere ist als die göttliche Zeitrechnung, gilt doch: Gott setzt seinem Zorn ein Maß und Ziel. Das Ziel ist in Hes 18,23 eindeutig benannt.
Das Bekenntnis zur Gnade spricht derselbe Beter, der in V. 9 bekannt hat: »Ich will den Zorn des Herrn tragen, denn ich habe gegen ihn gesündigt.«
»Daher bleibt ewiglich wahr, dass Gott den Sündern zürnt, die nicht Buße tun, und auch die Sünder verdammen wird, die nicht Buße tun und sich demütigen. Daher bleibt auch das ewiglich wahr, dass Gott den Bußfertigen oder den Zerschlagenen oder den Gedemütigten und an Christum Glaubenden die Sünden vergibt. Und diese Meinung zeigt der Prophet selbst gar schön an. Oben hat er Unglück jeder Art gedroht, sowohl dem Reiche Juda als auch Israel; den auf diese Weise Gedemütigten aber verheißt er wiederum Gnade und Vergebung der Sünden« (Luther, 1542, zu Micha 7,18–20).
4) Den Grund für die Hoffnung auf Gottes Vergebung nennt Micha als Nächstes: Denn er hat Wohlgefallen an der Gnade. Und das erwartet er auch vom Menschen: Mi 6,8. Gottes ḥäsäd, seine Güte, Gnade und Barmherzigkeit ist der Cantus firmus, die Grundmelodie des Alten Testaments, vgl. z.B. 2Mo 32,32; 34,6–7; Ps 103,3–4.8. Auf derselben Linie liegt das Zeugnis des Johannes, dass Gott die Welt geliebt hat (Joh 3,16). Weder verachtet er sie, noch zerstört er sie; er geht auch nicht mit stoischer Gelassenheit an ihr vorüber.
Angesichts dieser wuchtigen Aussagen über Gottes Wesen lohnt es sich, über das eigene Gottesbild nachzudenken. Unsere Vorstellungen von Gott sind in der Regel durch viele biografische Faktoren geprägt. Erst in der Begegnung mit dem Wort Gottes und der in ihm gegebenen Gottesoffenbarung können sie zurechtgerückt werden. Damit wird dann auch der Weg frei zu einem herzlichen Vertrauen auf diesen Gott, der der Vater Jesu Christi ist. Ein Vertrauen zu Gott und die Ehrfurcht vor ihm stehen sich nicht im Wege.

Edition C Bibelkommentar

Ein Überrest – heute schon zu sehen – als messianische Juden – bereit für Jehovah einzutreten!