Schlagwort: Gemeinde

Wer gibt dir denn das Recht, so überheblich zu sein?

Denn wer unterscheidet dich? Was aber hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber auch empfangen hast, was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?
Elberfelder 1871 – 1.Korinther 4,7

Wer gibt dir denn das Recht, dir etwas einzubilden? Kommt nicht alles, was du hast, von Gott? Wie kannst du dann damit angeben, als hättest du es von dir selbst? ( Galater 6,3 )
Gute Nachricht Bibel – 1.Korinther 4:7

Was bringt dich überhaupt dazu, so überheblich zu sein? ( Wer gibt dir denn einen Vorrang? ) Ist nicht alles, was du hast, ein Geschenk ´Gottes`? Wenn es dir aber geschenkt wurde, warum prahlst du dann damit, als hättest du es dir selbst zu verdankeni?
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 4,7

Die Bibel behauptet, dass Gott verschiedenen Menschen verschiedene Gaben gibt – und das jeder mit seinen Gaben für die Gemeinde gebraucht wird. Es gibt also niemals den Grund, wegen den eigenen Gaben überheblich zu werden, denn die anderen Gaben werden genauso benötigt. Niemand ist zu etwas besonderes berufen! Es gibt nur „einen Kopf“ der alles lenkt – und dass ist Christus (und kein Mensch oder Gruppe von Menschen)!

Den Vers 6 hatten wir vor ein paar Wochen….

Minderwertigkeitsgefühle sind ein Hemmnis für den menschlichen Organismus und werden dadurch verursacht, daß der Sinn sich auf das eigene Ich richtet. Jugend, Mangel an Erziehung, Armut, die persönliche Erscheinung oder eine niedrige Stellung im Leben können Minderwertigkeitsgefühle auslösen, doch nur, wenn jemand um das besorgt ist, was andere von ihm denken mögen.
Natürlich liegt das Heilmittel gegen solche Gefühle darin, Gottes Gedanken über den Gegenstand verstehen zu suchen, indem wir erkennen, daß niemand vollkommen ist und jeder seinem eigenen Meister steht oder fällt. Wer besitzt irgend etwas, das er nicht empfangen hat? Niemand. Der Christ bekleidet als Folge seiner Erkenntnis Jehovas und seiner Vorsätze sowie des Vorrechts, als Gottes Diener zu wirken, eine äußerst ehrenhafte Stellung, die eines Gesandten. Somit ‚rühme sich der niedrige Bruder seiner Erhöhung und der reiche seiner Erniedrigung‘. Vor Gott stehen wir alle auf derselben Stufe. — Jakobus 1:9, 10; Römer 14:4; 1 Korinther 4:7; 2 Korinther 5:20, NW.

Wachtturm – 15.Juni 1954

Paulus gibt nun die Günde an, warum sie nicht aufgeblasen sein sollen. Drei Fragen folgen schnell aufeinander, um anzuzeigen, daß da kein Platz für Stolz ist:

„Wer unterscheidet dich?“ Wenn es Unterschiede zu den Menschen um uns her gibt, dann ist das auf Gottes Errettung zurückzuführen. Wenn sich in der Gemeinde der eine von den anderen im Besitz von Gaben unterscheidet, dann ist das auf die Gaben zurückzuführen, die vom HERRN ausgeteilt wurden.

„Was aber hast du, das du nicht empfangen hast?“ Das drängt sie, endlich zu begreifen, daß sie nicht die Schöpfer oder Verleiher von Gaben sind, sondern nichts weiter als Empfänger. Alles, was sie waren und hatten, kam von Gott.

„Was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?“ Eine bescheidene Dankbarkeit für Gottes große Freigebigkeit sollte uns ebenso wie die Korinther auszeichen. Mit all dem beabsichtigte Paulus, den Luftballon ihres Stolzes platzen zu lassen.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

So tief wirkten die Spaltungen bereits im gesamten Gemeindeleben. Darum wendet sich Paulus jetzt auch an alle Gemeindeglieder mit der Frage: „Wer zeichnet dich aus?“ Besteht deine angebliche Überlegenheit über die andern nicht nur in deiner Einbildung? Und wenn du jetzt auf wirkliche „Vorzüge“ und „Gaben“ hinweisen kannst, wenn deine Gruppe wirklich etwas besonderes „hat“, nun „was hast du, was du nicht empfingst?“ Du hast es dir doch nicht selbst erworben, und auch dein Meister hat es nicht aus sich selbst. „Wenn du es aber auch empfingst, was rühmst du dich wie einer, der nicht empfangen hat?“ Hier wird wieder der Mensch sichtbar, der nicht mehr ernsthaft zu Gott emporsieht und Gott allein rühmt. So gefährlich wurden die Spaltungen.
Wie groß ist diese Gefahr auch bei uns. Wir versichern zwar ständig, daß alle Vollmacht und Wirksamkeit nur von Gott gegeben werden könne, aber wir rühmen und bewundern die bedeutenden Prediger und wirksamen Evangelisten, die Gründer von Gemeinden und Werken (und manchmal heimlich auch uns selbst) oft so, als ob doch eigentlich sie selbst es seien, die alles leisteten. Wie nehmen wir Gott damit die Ehre und gefährden dadurch gerade auch die, an denen wir in falscher Weise hängen!

Wuppertaler Studienbibel

„Denn wer gibt dir einen Vorrang?“, oder wörtlicher: „Wer unterscheidet dich [von den anderen]?“ Die Antwort kann negativ ausfallen im Sinn von: „Nichts, denn alles, was du hast, hast du wie der andere von Gott empfangen“, oder auch positiv: „Das, was dich unterscheidet, ist eine Gnadengabe Gottes, wie auch das des anderen“. Also kann sich niemand im Vergleich zum anderen rühmen, dass er etwas Besonderes sei.

Offenbar hatten es die vermeintlich besonders „Geistlichen“ in Korinth nicht nötig, sich dem geschriebenen Wort Gottes unterzuordnen. Immer wieder trifft man Menschen an, die meinen, die Geisteswirkung befreie sie von der Unterordnung dem „Buchstaben“ des Gebotes gegenüber. Sie haben Angst, „gesetzlich“ zu werden. Dabei merken sie nicht oder wollen nicht merken, wie egoistisch ihre Haltung ist. Also selbst eine vermeintlich sehr geistliche Haltung kann das Ego („Ich“) ins Zentrum stellen und deshalb sehr fleischlich sein. Der wirkliche Diener Gottes geht dagegen von der Tatsache aus, dass ihm alles, was er ist und hat, von Gott durch Jesus Christus geschenkt wurde, und so ist er bereit, auch den Weg des Leidens und der Verachtung um Christi willen zu gehen, wobei er selbst ein Vorbild für die anderen wird. Der Diener Christi kämpft also nicht für seine eigene Macht und sein eigenes Ansehen in der Gemeinde, sondern geht den Weg der Erniedrigung, worin Christus bereits vorangegangen ist und eine „Schreibvorlage“ hinterlassen hat (1. Petr 2,21–23; vgl. Phil 2,6–8).

Thiessen 2004 – Der 1. Korintherbrief: Eine Auslegung für die Gemeinde

wer führt – ist an forderster Front

Gehorchet euren Führern und seid unterwürfig; denn sie wachen über eure Seelen (als die da Rechenschaft geben sollen), auf daß sie dies mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn dies wäre euch nicht nützlich.
Elberfelder 1871 – Hebräer 13,17

Gehorcht denen, die unter euch die Führung übernehmen, und seid unterwürfig, denn sie wachen beständig über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freude und nicht mit Seufzen tun mögen, denn das wäre euch zum Schaden.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Hebräer 13:17

Tut, was die Leiter eurer Gemeinde euch sagen, und lebt danach. Es ist ihr Job, auf euch aufzupassen, und sie müssen sich dafür auch mal vor Gott verantworten. Sorgt einfach dafür, dass sie das gerne tun, ohne sich ständig den Kopf machen zu müssen. Das wäre auch sicher nicht so toll für euch.
VolxBibel – Hebräer 13,17

Den Vers 15 und den Vers 16 hatten wir ja schon.

Wer sind wohl die Führer, die Leiter, auf die ich hören soll? Ob der Schreiber wirklich die Führer in Jerusalem meinte? Oder meinte er die Leiter der verschiedenen Synagogen, oder der verschiedenen Hauskreise damals?

Führung durch Vorbild ist in der Bibel ein wichtiges Thema. Wenn im Neuen Testament von Führern unter Gläubigen die Rede ist (s. z. B. Apg 15,22; Heb 13,7.17), wird das griechische Wort „hēgéomai“ (vorangehen, den Weg zeigen, leiten) gebraucht, was eine Verbindung zwischen Führung und Vorbild zeigt. Wenn Väter in der Familie führen sollen (s. z. B. 1. Tim 3,4), dann müssen sie dort − besonders ihren Kinder − Vorbilder sein. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe

Bleib in mir 2023

Wenn der Apostel in 1.Thes 5, 12 die Gläubigen ermahnt, die zu erkennen, die unter ihnen arbeiteten und ihnen vorstanden (vgl. Röm 12, 8; 1.Tim 5, 17 ), so geht daraus hervor, daß es „Vorsteher“ unter ihnen gab, wie an anderen Stellen „Führer“ genannt werden (Heb 13, 7. 17); aber aus der ganzen Redeweise des Apostels ergibt sich zugleich mit großer Wahrscheinlichkeit, daß diese Männer nicht „angestellte“ Vorsteher oder Führer waren, sondern „durch ihr Werk“ (Vers 13) 4 Der Schreiber spielt sicher auf 1.Thes 5, 13 an: “… um ihres Werkes willen„ (eigene Anm.). sich als solche erwiesen hatten. In ähnlicher Weise hatten Stephanus und sein Haus in Achaja sich selbst den Heiligen zum Dienst verordnet, und es sollten ihnen deshalb die Gläubigen „untertan sein und jedem, der mitwirkte und arbeitete“ (1. Kor 16, 15. 16).
Wenn man fragt: Wie konnten denn solche Männer als vom Herrn in ihren Dienst gestellt anerkannt werden? so ist die Antwort schon gegeben. „Durch ihr Werk“, sagt der Apostel. Oder: „den Ausgang ihres Wandels anschauend, ahmet ihren Glauben nach“ (Heb 13, 7). Woran erkannt man einen wahren Christen? woran einen Evangelisten, Hirten oder Lehrer? An dem treuen Wandel, dem Eifer Seelen für Christum zu gewinnen oder die für Jesum gewonnenen weiter zu führen, zu pflegen, zu nähren, zu weiden und zu hüten. So war es in den ersten Tagen der Gemeinde Gottes, und so ist es heute noch.

Rudolf Brockhaus – Älteste und Diener

Am Ende von Hebräer 13 steht ein Text, der für unsere modernen Ohren sehr seltsam klingt. Beten wir darum, dass Gott uns helfen wird, ihn zu verstehen und gut auf unser eigenes Herz anzuwenden:
„Gehorcht euren Führern und fügt euch ihnen; denn sie wachen über eure Seelen als solche, die einmal Rechenschaft ablegen werden, damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch!“ (Hebr 13, 17).

Denken Sie an die Pastoren, die Sie in Ihrer Gemeinde schon gehabt haben. Haben Sie auf eine Weise gehandelt, dass es für diese Pastoren eine Freude war, Sie zu leiten und für Ihre Seele zu sorgen? Oder haben Sie es für sie eher zur Last gemacht?‘
Dieser Text enthält einige Worte, deren Klang wir heute nicht mehr gewohnt sind: „gehorcht“ und „fügt euch“. Das sind Worte, die wir nicht oft hören, doch auch sie gehören zu Gottes Wort. Und sie erfordern von uns ein bestimmtes Maß an Vertrauen.
Man sagt so oft, dass man sich Vertrauen erst verdienen muss, und ich verstehe auch, was damit gemeint ist. Wenn eine neue Regierung an die Macht kommt, wenn wir auf der Arbeit einen neuen Chef bekommen oder auch wenn eine neue Freundschaft beginnt, dann wollen wir die Erfahrung machen, wie diese Personen die Schwierigkeiten bewältigen, wie sie durchhalten und ob sie zum Wohlergehen aller Betroffenen beitragen. Auf diese Weise verdient man sich unserer Meinung nach Vertrauen: „Zeige mir deine Führungskompetenzen, und ich gebe dir mein Vertrauen, indem ich dir folge.“
Doch diese Haltung ist bestenfalls die halbe Wahrheit. Natürlich: wenn wir in der Gemeinde wie in jedem anderen Lebensbereich Leiter anerkennen, dann wollen wir, dass das Menschen sind, die offensichtlich fähig sind, eine solche Verantwortung zu tragen. Paulus selbst nennt einige Qualifikationen für Älteste und Diakone, als er an Timotheus und Titus schreibt.
Doch gleichzeitig kann die Art des Vertrauens, zu dem wir berufen sind, dass wir es in diesem Leben unseren unvollkommenen Mitmenschen entgegenbringen – seien das unsere Familie und Freunde, unser Arbeitgeber oder unsere Politiker oder auch die Leiter einer Gemeinde –, letztlich nie verdient sein. Es muss ihnen geschenkt werden – als ein Geschenk aus Glauben, mehr im Vertrauen auf den Gott, der gibt, als auf die Leiter, die er geschenkt hat (s. Eph 4, 11–13).

9 Merkmale einer gesunden Gemeinde

Seine Anweisungen zum rechten Verhalten in der Gemeinde hatte der Apostel damit eingeleitet, das er zunächst der bereits heimgerufenen Vorsteher (grie hägúmenoi) gedachte, sie waren die verantwortlich leitenden Brüder in der Gemeinde, denen in besonderer Weise die Verkündigung des Wortes Gottes übertragen war. Jetzt spricht der Apostel von der Verantwortung der Gemeinde gegenüber den noch lebenden leitenden Männern der Gemeinde. Gehorcht euren Vorstehern und fügt euch, denn sie wachen über eure Seelen, weil sie Rechenschaft abzulegen haben, damit sie dies mit Freuden tun und nicht mit Seufzen, denn das bringt euch keinen Nutzen. Gott hat seiner Gemeinde geistliche Lebensgesetze gegeben, die wir beachten müssen. Dazu gehört, daß der Herr sich aus seiner Gemeinde Menschen beruft, denen er ein besonderes Maß an Verantwortung auferlegen und denen er die Führung seiner Gemeinde anvertrauen kann. Führer und Hirte sein bedeutet Vorbild im Glauben (V. 7) und Verkündiger des Wortes Gottes zu sein. Es schließt aber auch die Notwendigkeit in sich, einmal vor Gott für die anvertrauten Menschen Rechenschaft ablegen zu müssen. In diesem Sinne kann Jakobus mahnen: „Liebe Brüder, unterwinde sich nicht jedermann Lehrer zu sein, und wisset, daß wir desto mehr Urteil empfangen werden“ (Jak 3, 1)! Es gibt aber auch in der Gemeinde für den einzelnen keine vermehrte Verantwortung, ohne daß den betreffenden Menschen ein erhöhtes Maß an Autorität zugestanden wird. Deshalb können die Vorsteher den Gehorsam der Gemeindeglieder beanspruchen; die rechte brüderliche Ordnung und Unterordnung wirkt sich nicht nur in der gegenwärtigen Lage der Gemeinde förderlich aus, sondern sie bedeutet Segen für alle Beteiligten, der in die Ewigkeit reicht.

Wuppertaler Studienbibel

Die dritte religiöse Pflicht lautet, den gegenwärtigen Leitern zu gehorchen, und das steht in Vers 17:
Gehorcht und fügt euch euren Führern! Denn sie wachen über eure Seelen, als solche, die Rechenschaft geben werden, damit sie dies mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn dies wäre nicht nützlich für euch.

All die Privilegien, die die Gläubigen haben, entbinden sie nicht von der Pflicht gegenüber den geistlichen Aufsehern. Während sie ihrer früheren Leiter gedenken sollen, müssen sie auch den gegenwärtigen gehorchen bzw. sich ihnen fügen, denn Gehorsam zeigt sich durch Unterordnung. Der Grund, warum sie gehorchen und sich fügen sollen, ist dieser: Denn sie wachen über eure Seelen, als solche, die Rechenschaft geben werden. Leiter einer örtlichen Gemeinde sind gegenüber Gott rechenschaftspflichtig (Jak 3,1). Die geistlichen Leiter der Gemeinde werden Gott mit Freuden … und nicht mit Seufzen Rechenschaft ablegen können, wenn sich die Gemeinde ihrer Führung unterordnet. Die Worte Freude und Seufzen haben eher mit der Unterordnung zu tun als mit der Rechenschaftslegung. Die Gemeinde hat eine Verantwortung, den Leitern (den Führern) zu helfen, damit sie ihre Leitung mit Freude und Befriedigung ausüben können. Die Gläubigen werden Freude haben und werden mit Freude zusehen können, weil sie solch eine Aufsicht erhalten (3 Johannes 4), aber sie werden Seufzen haben (inneres Stöhnen), das unausgesprochen bleibt, wenn sie sich ihren Leitern nicht unterordnen. Wenn das geschieht, wäre dies nicht nützlich für sie. Das heißt, es sind die Schafe, die die Konsequenzen tragen werden, nicht die Hirten. Die Gläubigen werden am Ende wie Schafe sein, die von jedem Wind der Lehre umher getrieben werden (V. 9).

Es gibt vier Gründe, den gegenwärtigen Leitern zu gehorchen:
1. Die Leiter sind verantwortlich, über die moralische und lehrmäßige Gesundheit der Gemeinde zu wachen.
2. Die Leiter werden eines Tages über ihre Amtsführung als Leiter vor dem Richterstuhl des Messias Rechenschaft ablegen müssen.
3. Die Leiter würden ihren Dienst gern mit Freuden tun und nicht mit Seufzen.
4. Ein Mangel an Unterordnung ist für die Rebellen nicht nützlich, weil sie ebenfalls vor dem Richterstuhl des Messias ihr Urteil empfangen.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

Jetzt erfolgt ein erneuter Hinweis auf die Vorsteher. Der erste Hinweis (13,7) galt den Vorstehern einer früheren Zeit. Dort wurde die Ermahnung ausgesprochen, ihrer zu gedenken. Nun bezieht sich der Schreiber auf die heutigen Führer. Gehorcht ihnen, fügt euch (Rev. Elberf). Wenn man so zu Gehorsam und Unterwürfigkeit angehalten wird, steht dies oft im Gegensatz zum menschlichen Geist. Es gibt in der gefallenen Natur etwas Widerspenstiges, dem das Unterwerfen überhaupt nicht gefällt. „Gehorchen“ und „unterwürfig sein“ sind für den gefallenen Menschen keine angenehmen Worte.
  Für den Gläubigen ist Unterwürfigkeit jedoch der Weg zum Segen. Für den jüngeren Gläubigen ist nichts besser als Gehorsam, um zu wachsen und reifer zu werden. Es wird vorausgesetzt, daß diese Führer Männer mit solchen moralischen Eigenschaften sind, daß sie Gehorsam auch verlangen können. Den Pharisäern, den Führern des Judentums, zu gehorchen, war nicht leicht. Was sie forderten, praktizierten sie selbst nicht. „Was irgend sie … sagen, tut“, sagte unser HERR, „aber tut nicht nach ihren Werken“ (Mt 23,2) . Vorsteher unter den Heiligen sollten anders sein. Sie sind persönlich von Dem beauftragt worden, der fragte: „Liebst du mich?“ Und wenn die Liebe zu dem Oberhirten wirklich vorhanden ist, wird es wahrhaftige Liebe zu der Herde geben. Dann kann Er sagen: „Weide meine Lämmlein … hüte meine Schafe“ (Joh 21,15-17). Einer, der an jenem Morgen am Seeufer beauftragt wurde, sagte: „Hütet die Herde Gottes, die unter euch ist, indem ihr die Aufsicht nicht aus Zwang führet, sondern freiwillig … nicht als die da herrschen über das Erbteil, sondern indem ihr Vorbilder der Herde seid“ (1 Petrus 5,2-3).
  Unterwerfung unter die Führer ist dann viel einfacher, wenn die Führer Männer mit dem liebevollen Herzen eines Hirten sind, der Christus sowie die Heiligen liebt und Angelegenheiten zu Gottes Ehre und zum Wohl der Heiligen zu ordnen sucht. Manchmal hat der wahre Führer ein Wort der Ermahnung oder Zurechtweisung. Ein andermal mag es Ermunterung, Trost oder hilfreiche Belehrung beinhalten. Welches Wort es auch sei – gehorcht ihnen, fügt euch ihrem von Gott kommenden Rat.
  Der wahre Führer wird stets mit der Sorgfalt eines Wachsamen und Beflissenen über die Seelen der Heiligen wachen. „Wachen“ (agrypneo) bezeichnet Wachsamkeit bzw. wörtlich „Schlaflosigkeit“. W.E.Vine sagt: „Das Wort drückt nicht nur Wachsamkeit, sondern die Tatsache aus, daß diejenigen, die sich auf etwas konzentrieren, auf der Hut sind“. F.F.Bruce merkt dazu an: „Die Führer trugen eine schwerwiegende Verantwortung … kein Wunder, daß sie angesichts ihrer Verantwortung nicht genügend Schlaf fanden – denn das ‚Wachen‘ könnte neben allgemeiner Wachsamkeit auch dies einschließen“.
  Doch obwohl es hier um große Verantwortung geht, ist nicht an kirchliche Autorität oder an priesterliche Vormachtstellung gedacht. Die Führer wachen als diejenigen, die Rechenschaft geben müssen, nicht über eine Versammlung, um die sie sich kümmern, sondern über die Art und Weise, womit sie ihre Verantwortung getragen haben und sie ihrer Pflicht als Führer nachgekommen sind. Der Pfarrer wird oft von „meiner Herde“ sprechen, wobei diese Rechenschaftsablegung oft damit gleichgesetzt wird, daß der Pastor gegenüber Gott hinsichtlich des Zustandes seiner Herde Rechenschaft gibt. Daran ist nicht gedacht – weder hier noch sonst irgendwo im Rahmen der neutestamentlichen Lehre. Der Führer legt nicht über Seelen anderer Menschen, sondern über seinen Dienst unter den Heiligen Rechenschaft ab.
  Dieses „Rechenschaft-Geben“ darf auch nicht auf die bema, den Richterstuhl Christi, projiziert werden. Es geht um eine gegenwärtige, fortwährende Rechenschaftsablegung gegenüber Gott bezüglich der Arbeit und Mühsal in der Versammlung. Es ist gut, wenn der treue Vorsteher mit Freuden Rechenschaft geben kann, indem er davon spricht, wie er führte und Führung erfuhr, wie die Versammlung aus seinem Dienst Nutzen zog. Wie traurig ist es, wenn ein Vorsteher mit Seufzen Rechenschaft geben muß, indem er bereut, daß er nicht so wachsam oder eifrig gewesen ist, wie er es hätte sein können, oder wie wahre Vorsteher sein sollten! Das würde weder für ihn noch für die Heiligen nützlich sein. In jedem Fall werden die Führer – ob mit Freuden oder mit Seufzen – Rechenschaft darüber geben, wie sie den Dienst, der ihnen anvertraut wurde, ausgeübt haben.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Ich plauderte mit einem Freund, der vor Kurzem Bischof geworden war. Er war und ist ein wundervoller Mann, gelehrt, weise, kontaktfreudig, voller Ideen, Hingabe, Liebe und Güte. Man sollte meinen, jede Kirche wäre froh, ihn als Leiter zu haben.
„Wie geht es dir nun in deiner neuen Aufgabe?“, fragte ich ihn.
„Der Versuch, ein Leiter dieser Kirche zu sein“, erwiderte er, „ist wie der Versuch, mit einer Katze spazieren zu gehen.“
Nun gibt es sicher seltene Katzen, die gerne auf einen Spaziergang mitgenommen werden. Manchmal sagen wir, sie meinten, sie seien Hunde. Aber größtenteils reagieren sie eher ungnädig auf jeglichen Versuch, sie zu diesem oder jenem zu „ermuntern“. Sie schauen dann meistens etwas beleidigt und machen das Gegenteil. Nur zu oft hat es den Anschein, als verhielten sich Christen genauso. Die gegenwärtige Stimmung der westlichen Gesellschaft, in der jede Autorität unter Verdacht zu stehen scheint und alle Macht die Menschen angeblich korrumpiert, gibt den Leuten eine zusätzliche Entschuldigung, ihr eigenes Ding durchzuziehen, anstatt sich in irgendeiner Weise dem unterzuordnen, was irgendjemand anderer sagt.
Dennoch gibt es in Gottes Kirche angemessene Verantwortungsstrukturen; denn in vielen Passagen stellen wir fest, dass Gott sein Volk als Schafe ansieht, die Hirten brauchen. Natürlich ist Jesus selbst der wahre Hirte, was der Hebräerbrief in Vers 20 sagen wird; aber wir sollten nicht vergessen, dass Jesus in Johannes 21 Petrus beruft, als Hirte über seine Herde zu handeln, und Jesus hat seitdem nicht aufgehört, Hirten zu berufen.
Der Punkt besteht natürlich darin, dass Hirten dazu da sind, sich um die Schafe zu kümmern, nicht um sie wie ein Diktator zu „beherrschen“ oder sie für ihren eigenen Vorteil zu benutzen, wie es so viele Politiker sogar in der angeblich freien und demokratischen Welt tun. Wenn die Hirten ihre Aufgabe im Sinne des Erfinders ausüben, ist es im besten Interesse der Schafe, dorthin zu gehen, wohin sie geführt werden. Das ist nicht „Bevormundung“ (der heute übliche Vorwurf); es ist schlicht vernünftig. Jeder Christ, jede Gemeinde muss erkennen, dass Gott tatsächlich Leute beruft, um die Herde zu führen, zu lehren, anzuleiten und zu warnen, und dass es für alle Beteiligten besser ist, wenn diese Aufgabe mit Freude ausgeführt werden kann.

Wright – Hebräerbrief für heute

Ich finde es gut, dass du diese Treffen durchziehst, an denen du aus den alten Büchern vorliest. Mach weiter damit! Ermutige die Leute, indem du ihnen in Sachen des Glaubens Unterrichtsstunden gibst.

Bis ich komme, halte an mit dem (O. widme dich dem) Vorlesen, mit dem Ermahnen, mit dem Lehren.
Elberfelder 1871 – 1.Tim 4,13

Bis ich komme, lies wie bisher aus den Heiligen Schriften vor, predige und unterrichte.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Timotheus 4,13

Widme dich bis zu meinem Kommen mit ganzer Kraft dem Vorlesen ´der Heiligen Schrift`, dem Ermahnen und Ermutigen der Gläubigen und dem Lehren.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Timotheus 4:13

Das lebendige Wort unter den ersten Christen
Die ersten Christen bewahrten die Bibel davor, ein totes Buch zu werden, indem sie in ihren Zusammenkünften und zu Hause häufig darin lasen. Über einige Juden, die Christen wurden, wird lobend gesagt, daß sie „täglich in den Schriften sorgfältig forschten“. Im 2. Jahrhundert äußerte Irenäus von Lyon die Ermahnung: „Man lese also, wie gesagt, die Schriften.“ Und Clemens von Alexandria spricht von dem „Lesen der Heiligen Schriften vor der Mahlzeit“ (Apostelgeschichte 17:11; 1 Timotheus 4:13; 2 Timotheus 3:15).
Alle wurden ermuntert, sich eine eigene Abschrift zu beschaffen. Wohlhabende Christen machten anderen Bibelabschriften zum Geschenk; so berichtet der Geschichtsschreiber Eusebius über Pamphilus, Presbyter in Cäsarea:
„Auch Bibeln hat er andern nicht blos zum Lesen geliehen, sondern auch mit größter Bereitwilligkeit nicht nur an Männer, sondern auch an Weiber geschenkt, wenn er sah, daß sie Lust zum Bibellesen hatten; deswegen hatte er immer viele Abschriften in Vorrat, um sie denen schenken zu können, die ihn darum baten.“
Doch dann trat eine Entwicklung ein, die zur Folge hatte, daß der Einfluß der Bibel auf das Leben derer, die angeblich ihrer Botschaft glaubten, immer mehr zurückging.

Abtrünnigkeit wird der Bibel beinahe zum Verhängnis
Der Apostel Paulus sagte voraus, daß ein Abfall vom wahren Christentum eintreten und daß die religiöse Klasse des „Menschen der Gesetzlosigkeit“ aufkommen und sich selbst erhöhen werde (2 Thessalonicher 2:3, 4). Er wies darauf hin, daß sich dieser „Mensch der Gesetzlosigkeit“ aus einer Gruppe von Ältesten bzw. von Aufsehern („Bischöfen“, Herder-Bibel) entwickeln werde, die „aufstehen und verdrehte Dinge reden“ würden, „um die Jünger hinter sich her wegzuziehen“ (Apostelgeschichte 20:28-30).
In Erfüllung dieser Prophezeiung trat nach dem Tod der treuen Apostel Jesu das „Unkraut“ in Erscheinung, d. h. die falschen oder Scheinchristen (Matthäus 13:24-30, 36-43). Einige bildeten Splittergruppen und verdrehten die Heilige Schrift (2 Petrus 3:16). Daraus resultierte ein Schachzug, den der eine oder andere als unbedeutend abtun mag, aber für die Bibel war er verderblich.
„Die Heilige Schrift, die Glauben in uns pflanzt, den Vorläufer der Erkenntnis, nützt dir nichts, es sei denn, du würdest sie richtig verstehen“, sagte Augustinus, ein Kirchenlehrer des 4. Jahrhunderts. Auch in dem Werk De Principiis lesen wir:
„Doch bleibt dabei die kirchliche Verkündigung erhalten, die in der Ordnung der Nachfolge von den Aposteln her überliefert ist und bis heute in den Kirchen fortdauert; und so darf man denn nur das als Wahrheit glauben, was in nichts von der kirchlichen und apostolischen Überlieferung abweicht.“
Die „kirchliche Verkündigung“ und die „kirchliche und apostolische Überlieferung“ wurden der Heiligen Schrift gleichgestellt, um das Aufkommen von Häresien oder das Lehren angeblicher Irrtümer zu verhindern.
Gleichzeitig wurde den kirchlichen Zeremonien und Riten große Aufmerksamkeit geschenkt. Diese seien für den Gläubigen von größerem Nutzen, meinte man, als wenn er versuche, in die „Tiefen der Heiligen Schrift“ einzudringen, weil er dadurch nur verwirrt würde. Der an den Wänden der prachtvollen Kirchen angebrachte Bilderschmuck, Szenen aus der Bibel, und die Steinskulpturen, die biblische Gestalten darstellten, galten als eine Art „Bibel der Armen“.
Doch Kirchenlehrer wie Chrysostomus (4. Jahrhundert) traten immer noch dafür ein, daß jeder einzelne die Bibel lesen sollte. Aber die Würfel waren bereits gefallen. Die große Mehrheit der „Christen“ legte keinen Wert mehr auf das persönliche Lesen und Erforschen der Bibel. Einige hielten Chrysostomus entgegen:
„Ich treibe ein Handwerk; ich habe Frau und Kinder zu ernähren; . . . ich bin ein Weltlicher; mein Geschäft ist es nicht, in der Schrift zu lesen; sondern das gehört für Leute, welche der Welt entsagt haben.“
Mit der Zeit glaubte man, es sei nur die Aufgabe von Geistlichen und Gelehrten, die Bibel zu lesen und zu erforschen

Erwachet 8.Januar 1980

Ist ja heute fast das selbe passiert: heute wird mehr Wert auf die „eigene Website“ gelegt – die Adresse prangt sogar an den eigenen Gebäuden! Und anstatt die Bibel zu studieren, werden Videos geschaut. Wie im Artikel gut geschrieben: „die große Mehrheit … legte keinen Wert mehr auf das persönliche Lesen und Erforschen der Bibel“. Warum auch – wenn die Unterhaltung über eigene Ansichten eh nicht gewünscht sind?

Nachdem er erneut auf seine Reisepläne zu sprechen gekommen ist (vgl. 1Tim 1,3;3,14-15 ), ermahnt der Apostel seinen Schützling, sein öffentliches Amt mit ebenso großer Sorgfalt zu versehen, wie er im Privatleben versuchen soll, ein Vorbild zu sein. In diesem Amt spielen mindestens drei Elemente eine entscheidende Rolle:
(1) Das Vorlesen der Schrift. Es war zu allen Zeiten bei Juden und Christen üblich, das Wort Gottes laut in der Gemeinde zu verlesen (z. B. 2Mo 24,7; 5Mo 31,11; Jos 8,35; 2Kö 23,2; Neh 8,7-8; Lk 4,16; Apg 15,21; Kol 4,16; 1Thes 5,27).
(2) Das Ermahnen (paraklEsei). Dieser Begriff steht für die Auslegung der verlesenen Schriftpassagen und ihre Umsetzung in praktische Handlungsanweisungen.
(3) Das Lehren. Die Unterscheidung zwischen „Lehren“ und „Ermahnen“ ist keineswegs klar. Beide Funktionen vermischen sich häufig. Das „Lehren“ (didaskalia; vgl. 1Tim 1,10;4,1.6.16;5,17;6,1 ) bezieht sich möglicherweise auf eine eher katechetische Behandlung der christlichen Wahrheiten. In Röm 12, 7 – 8 werden beide Begriffe verwendet und mit bestimmten Geistesgaben in Beziehung gesetzt.

Walvoord Bibelkommentar

Mit ἀνάγνωσις („Vorlesen“) bezieht sich Paulus auf das öffentliche Vorlesen von Gottes Wort in den Zusammenkünften. Daran schließt sich die Ermunterung an, dies auch zu tun. Dann hat Timotheus auf die Lehre zu achten, die darin enthalten ist.

P. Streitenberger

Widme dich … mit ganzer Kraft dem Vorlesen der Heiligen Schrift … und dem Lehren Dies sind positive Vorgehensweisen, um die Irrlehre zu entlarven und ihre Auswirkung zu neutralisieren (vgl. 1,3f.). Nicht erst die Auslegung und Anwendung von Gottes Wort in Ermahnung und Lehre, sondern auch das öffentliche Vorlesen der Heiligen Schrift ist schon ein Gnadenmittel.

Was ist wohl gefährlicher für Irrlehrer, als dass man das gesamte Kapitel oder gar das ganze Bibelbuch vorgelesen bekommt? Da fallen dann die aus dem Zusammenhang gerissenen Verse gleich auf!
Welcher gesunde Menschenverstand würde schon von der biblischen Geschichte von Simson auf den Bau von Kirchengebäuden kommen?

Die Schriftlesung im Gemeindegottesdienst umfasste neben Abschnitten aus dem AT wohl auch bereits christliche Texte, etwa Paulusbriefe. Sie bildete die Grundlage für Ermahnung und Belehrung, die sich anschlossen.

Herder-Übersetzung mit Kommentar und Erläuterungen

Die Lesung ist ein Gebot zur öffentlichen Verlesung der Heiligen Schrift (siehe Apostelgeschichte 13,15). Ermahnung ist eine Ermutigung, der Heiligen Schrift zu gehorchen. Lehre ist die formale Belehrung und Unterweisung im Wort Gottes (2,12).

Die Nelson Studienbibel

Also lies die Bibel – und nicht einzelne Verse! Siehe dazu auch der Blogbeitrag „Thema oder Auslegung“

Einheit des Geistes

mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander ertragend in Liebe, euch befleißigend, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Bande (O. durch das Band) des Friedens.
Elberfelder 1871 – Epheser 4,2–3

Die Kraft, die von Gott kommt, hat euch zusammengeschweißt. Achtet darauf, dass das so bleibt, indem ihr untereinander Frieden haltet.
VolxBibel – Epheser 4:3

mit aller Demut und Milde, mit Langmut, einander in Liebe ertragend, euch ernstlich bemühend, die Einheit des Geistes in dem vereinigenden Band des Friedens zu bewahren.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Epheser 4:2–3

Einheit zu bewahren, die Gottes Geist euch geschenkt hat Gottes Geist hat die Gläubigen geeint, indem er sie zum Vater gezogen hat durch den Glauben an den Sohn und indem er in ihnen als dem neuen Tempel wohnt (2,18.21f.). Christen besitzen eine Verantwortung, diese Einheit durch die Frucht des Geistes – die Demut, Geduld und Liebe umfasst – zu bewahren und zum Ausdruck zu bringen (V. 2; Gal 5,22f.).

Reformations-Studien-Bibel

Der Geist, der die den Christen vor- und aufgegebene Einheit bestimmt, ist das in der Kirche wirkende göttliche Pneuma.

Die Bibel: Herder-Übersetzung mit Kommentar und Erläuterungen

Frieden ist ein Zustand der Versöhnung und Liebe und dient daher als Band, das die Gläubigen in Christus vereint. Die Gläubigen schaffen keine Einheit, sondern sollen die bereits bestehende Einheit bewahren.

Die ESV Studienbibel

bindet euch mit Frieden aneinander: Paulus‘ Betonung, dass Gott sowohl Heiden als auch Juden annimmt (2,11-3,6), wird nun ethisch angewandt: Juden und Heiden sollen sich gegenseitig in der Gemeinde annehmen (siehe Kol 3,14-15).

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel 2008

vergessen wir nicht: es gibt nur ein Haupt!

Angefochtene Einheit
Das Ringen um die Einheit der Christen ist so alt wie die Geschichte der Gemeinde Jesu selbst. Drei Beispiele: 

Jesus hat im hohepriesterlichen Gebet um die Einheit seiner Jünger gerungen (Joh 17,11) und dabei einen Maßstab gesetzt: „dass sie eins seien wie wir“. Die Beziehung zwischen dem menschgewordenen Christus und Gott, dem Vater, ist folglich das Modell der Einheit.
Später haben die Apostel darum gekämpft, dass die Gläubigen aus jüdischem und nichtjüdischem Hintergrund beieinander bleiben. Im großen Apostelkonzil zu Jerusalem (Apg 15) fanden sie eine Re-
gelung, die schon im Reich König Davids zum Einsatz kam: So wie dort von den nichtjüdischen Völkern verlangt wurde, dass sie sich von Götzendienst, Unzucht, Blut sowie vom Verzehr nichtgeschächteten Fleisches enthalten sollten, wird diese Maßnahme nun auch von den Gläubigen aus nichtjüdischen Völkern verlangt (Apg 15,20). Dadurch sollte das Zusammenleben zwischen beiden Gruppen in einer Gemeinde möglich sein – trotz fortbestehender Unterschiede im Umgang mit der Thora. Am Ende hieß es: „Denn es gefällt dem Heiligen Geist und uns …“ (Apg 15,28). Offenbar ist der Heilige Geist in seinem Wirken für die Gestaltung der Einheit unverzichtbar, wie auch die Zusammenschau beider Testamente.
Als drittes Beispiel möchte ich auf Eph 4,3-6 verweisen, wo ebenfalls von der „Einheit im Heiligen Geist“ die Rede ist. Dort wird betont, dass diese Einheit eine von Gott geschenkte Gabe ist, die wir nicht selbst herstellen müssen, sondern die es lediglich zu bewahren gilt. Diese geschenkte Einheit steht auf sieben Säulen: ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung, ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater. Dennoch hat es im Laufe der Kirchengeschichte viele schmerzhafte Trennungs- und Kirchenneubildungsprozesse gegeben, die trotz ebenso vieler Einheitsbemühungen bis heute fortwirken. Nicht die Trennungsgeschichte aber ist mir hier wichtig, sondern die Frage, was die unterschiedlichen christlichen Identitäten eigentlich eint. Ich bin überzeugt: Ein Gespräch über Unterschiede in Lehre und Leben kann nur dann eine positive, reinigende und gemeinschaftsfördernde Wirkung entfalten, wenn es von einer lebendigen Vision der Zusammengehörigkeit und Einheit getragen ist.

Aufatmen 1/2018

Es sollte ganz klar sein, dass der Apostel uns nicht dazu ermahnt, die Einheit des Leibes zu bewahren, denn dies ist ein göttliches Werk. Gott begann dies Werk am Tag der Pfingsten, als der Heilige Geist vom Himmel herniederkam, um alle wahrhaft Gläubigen mit dem Herrn Jesus Christus, dem Haupt, als zu einem Leib zu verbinden. „Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden“ (1 Korither 12, 13).
Trotz all der Spaltungen und Trennungen, die unglücklicherweise die Christenheit zerrissen haben, bilden alle wahren Christen, in welcher christlichen Benennung und Gruppe sie sich auch aufhalten mögen, den einen Leib des Christus.
Der Apostel ermahnt uns hier, dass wir uns befleißigen, unser Äußerstes zu tun, die „Einheit des Geistes“ zu bewahren. Jeder Gläubige aus irgendeiner Gruppe, aus irgendeinem christlichen Kreis ist mein Bruder und gleich mir ein Glied am Leib Christi. Ich bin schuldig, ihn zu lieben und mit ihm auf dieser Basis zu verkehren.
Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass uns der Apostel nicht auffordert, diese Einheit zu machen oder zu bauen, sondern sie zu bewahren; denn gemacht ist diese Einheit bereits durch den Heiligen Geist. Wenn jeder Gläubige erlauben würde, dass der Heilige Geist ungehindert in seinem Herzen wirken könnte, so würde diese Einheit in warmherziger, ungeheuchelter Liebe gegen alle wahren Gläubigen ohne jede Ausnahme offenbar werden. Es würde die Schönheit und Herrlichkeit dieser Einheit in all unseren Handlungen mit allen Kindern Gottes gesehen werden.

Das Band des Friedens
„In dem Band des Friedens“. Hier ist nicht von dem Frieden die Rede, den Gott in unsere Seelen gibt und der unsere Herzen und unseren Sinn bewahrt in Christus Jesus, sondern von dem Frieden, der unsere Herzen mit allen geliebten Kindern Gottes verbindet.
Es ist möglich, dass es Gläubige gibt, die bezüglich der göttlichen Wahrheiten nur ein geringes Verständnis besitzen, und wir tun gut, wenn wir ihnen mit aller Demut und Sanftmut die gesunden, göttlichen Grundsätze verstehen helfen. Doch das Wichtige hier, wozu uns der Apostel ermahnt, ist, dass wir uns wirklich befleißigen, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens.
Auf der anderen Seite ist es wichtig zu bemerken, dass „die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens“ nicht bedeutet, einen Menschen in die Gemeinschaft der Gläubigen aufzunehmen, wenn sein praktisches Leben oder sein lehrmäßiger Standpunkt nicht gesund ist. Es ist äußerst gefährlich, so etwas unter dem Vorwand der Liebe oder mit dem Gedanken zu tun, wir würden nun die Einheit des Geistes in dem Band des Friedens bewahren. Denn das Erweisen von Liebe auf Kosten der Wahrheit oder der Herrlichkeit Gottes ist keine wahre christliche Liebe. Würden wir unserem Herrn Jesus Christus und Seinen Anrechten gegenüber wahrhaftig und in unserer Liebe zu Ihm aufrichtig sein, wenn wir einem Menschen, der nicht einen guten, christlichen Wandel in praktischer Heiligkeit führt, erlaubten, anwesend zu sein und Gemeinschaft mit den Gläubigen zu haben? Oder wenn wir eine Person zuließen, die zwar behauptet, ein wahrer Christ zu sein, die aber durch böse Lehre verwirrt ist und den Namen Christi, unseres Herrn und Meisters, entehrt?
Oh, Heilige Gottes, wacht auf! Bewacht sorgfältig die Tore! Denn wir leben in den letzten Tagen, den Tagen der Übungen und des Verfalls, in denen „das Geheimnis der Gesetzlosigkeit“ schon wirksam ist, um der großen Drangsalszeit und der Aufnahme des Antichristen den Weg zu bereiten.
Die heutige Theologie leugnet die Inspiration der Heiligen Schrift in gewissen Teilen oder in ihrer Gesamtheit. Sie leugnet die Gottheit der Person Jesus Christus, unseres Herrn; leugnet, dass Sein Tod am Kreuz ein Sühnungstod war. Sie hält noch an weiteren gottlosen Lehren fest. Und all diese bösen Lehren sind in die Mitte der sogenannten Christenheit eingedrungen! Daher sollten sich alle, die Christus lieben, von diesen Vertretern der modernen Theologie abwenden, auch wenn dieselben von sich behaupten, dass sie Christen seien.

Matta Behnam – Betrachtungen über den Epheserbrief


Die Bibel zeigt, daß diejenigen, die Jehova dienen, ein vereintes Volk sein sollen (Eph 4:1-3). Diese Einheit soll jetzt herrschen, obwohl wir in einer entzweiten Welt leben und noch mit unseren eigenen Unzulänglichkeiten zu kämpfen haben. Jesus betete ernstlich darum, daß seine Jünger alle eins sein mögen, daß unter ihnen echte Einheit herrschen möge. Was bedeutet das? Daß sie vor allem ein gutes Verhältnis zu Jehova und zu seinem Sohn haben sollten. Auch daß sie untereinander vereint sein sollten (Joh 17:20, 21). Das ist heute der Fall, da sie die Unterweisung anwenden, die sie im „Hause“ Jehovas empfangen.
WELCHE FAKTOREN TRAGEN ZUR EINHEIT BEI?
Einige der entscheidenden Faktoren, die zu dieser Einheit beitragen, werden unten aufgezählt. Überlege bei der Beantwortung der jeweils danach aufgeworfenen Fragen, wie jeder dieser Faktoren dein eigenes Verhältnis zu Jehova und zu deinen Mitchristen berührt. Wenn du über diese Punkte im Licht der angeführten Schriftstellen nachsinnst, wird dir das helfen, ein nach Gott ausgerichtetes Denk- und Unterscheidungsvermögen zu entwickeln, etwas, was wir alle brauchen (Spr 5:1, 2; Phil 1:9-11). Betrachte daher nacheinander jeden dieser Faktoren:
Die Bibel zeigt, daß diejenigen, die Jehova dienen, ein vereintes Volk sein sollen (Eph 4:1-3). Diese Einheit soll jetzt herrschen, obwohl wir in einer entzweiten Welt leben und noch mit unseren eigenen Unzulänglichkeiten zu kämpfen haben. Jesus betete ernstlich darum, daß seine Jünger alle eins sein mögen, daß unter ihnen echte Einheit herrschen möge. Was bedeutet das? Daß sie vor allem ein gutes Verhältnis zu Jehova und zu seinem Sohn haben sollten. Auch daß sie untereinander vereint sein sollten (Joh 17:20, 21). Das ist heute der Fall, da sie die Unterweisung anwenden, die sie im „Hause“ Jehovas empfangen.
WELCHE FAKTOREN TRAGEN ZUR EINHEIT BEI?
Einige der entscheidenden Faktoren, die zu dieser Einheit beitragen, werden unten aufgezählt. Überlege bei der Beantwortung der jeweils danach aufgeworfenen Fragen, wie jeder dieser Faktoren dein eigenes Verhältnis zu Jehova und zu deinen Mitchristen berührt. Wenn du über diese Punkte im Licht der angeführten Schriftstellen nachsinnst, wird dir das helfen, ein nach Gott ausgerichtetes Denk- und Unterscheidungsvermögen zu entwickeln, etwas, was wir alle brauchen (Spr 5:1, 2; Phil 1:9-11). Betrachte daher nacheinander jeden dieser Faktoren:

Wir alle beten Jehova an und erkennen sein Recht an, den Maßstab für Gut und Böse zu setzen.
Wie würde Jehova darüber denken, wenn wir seinen Rat über eine Angelegenheit vorsätzlich mißachteten, die in unseren Augen von geringfügiger Bedeutung ist? (Luk 16:10; vergleiche Maleachi 1:6-8).
Wirkt es sich auf andere aus, wenn wir den Geboten Jehovas nicht immer gehorchen? (Vergleiche Römer 5:12; Josua 7:20-26; 1Könige 14:16.)

Wir alle ziehen aus demselben geistigen Ernährungsprogramm Nutzen.
Welche Verhältnisse herrschen unter denen, die Jehovas Vorkehrungen zur geistigen Ernährung nicht schätzen? (Vergleiche Jesaja 1:3; 9:16; 65:14.)

Kein Mensch, sondern Jesus Christus ist unser Führer und derjenige, durch den wir alle Jehova anbeten.
Hat irgend jemand von uns berechtigten Grund, zu glauben, wir seien als Menschen besser als andere? (Röm 3:23, 24; 12:3; Mat 23:8-10).

Ganz gleich, wo wir leben, sehen wir Gottes Königreich als die einzige Hoffnung für die Menschheit an.
Wieso schützt uns dies vor entzweienden Einflüssen? (Mat 6:9, 10; Mi 4:3).

Durch den heiligen Geist werden in den Anbetern Jehovas Eigenschaften hervorgerufen, die für die christliche Einheit unerläßlich sind.
Wie ermöglichen wir es dem Geist Gottes, in uns seine Frucht hervorzubringen? (Ps 1:2; Spr 22:4; Offb 3:6; Apg 5:32).
Wie wirkt es sich auf unser Verhältnis zu Jehova aus, daß wir die Früchte des Geistes hervorbringen? Wie wirkt es sich auf unsere Brüder aus? (Gal 5:22, 23).

Wir alle haben die Verantwortung, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen.
Wie wird unsere Einstellung zu unseren Mitchristen beeinflußt, wenn wir uns eifrig mit ihnen an dieser Predigttätigkeit beteiligen? (Vergleiche Kolosser 4:7, 11.)

Diese Tatsachen anzuerkennen ist gut. In Übereinstimmung damit zu leben verlangt aber noch viel mehr. Doch wenn wir es tun, gelangen wir in ein enges Verhältnis zu Jehova. Auch unsere Gemeinschaft mit unseren Glaubensbrüdern wird dann für uns erquickend sein. Wir werden so empfinden, wie es in Psalm 133:1 ausgedrückt ist: „Siehe! Wie gut und wie lieblich es ist, wenn Brüder in Einheit beisammenwohnen!“ Hast du nicht persönlich erlebt, wie erquickend es sein kann, die Welt und ihre Selbstsucht hinter sich zu lassen und sich mit anderen zu versammeln, die Jehova wirklich lieben?

In der Anbetung des allein wahren Gottes vereint}

Ist es wirklich so, das Jehova unser Maßstab ist – oder gibt es inzwischen eine Gemeindeleitung/Organisation, die mir vorschreibt, wie ich über Impfungen, Politik und vieles mehr denken sollte?
Ist wirklich die Bibel meine Anleitung, oder ist es eine Libery oder Website, wo ich nachschlage, wie ich denken sollte?
Lese ich wirklich mindestens einmal im Jahr Gottes Wort – als ein Buch? Oder werde ich durch Filmchen und Vorträge von Gottes heiligem Wort abgelenkt?
Ist Jesus Christus wirklich mein Haupt – oder ist ER inzwischen ersätzt worden, durch Männer die angeblich mehr wissen, als Jesus Christus?
Ist der heilige Geist wirklich meine Anleitung – oder dürfen nur „ausgewählte“ sich als „mit heiligen Geist erfüllte“ bezeichnen? Also anders formuliert: sind wir alle Christen/Gesalbte – oder nur ein kleiner Teil?
Sprechen alle über die „gute Botschaft vom Königreich Gottes“ – oder „verkaufe“ ich Bücher und Videos, anstatt direkt auf den Inhalt der Bibel – anhand der Bibel – zu lehren?

achte den anderen höher als dich selbst

nichts aus Parteisucht (O. Streitsucht) oder eitlem Ruhm tuend, sondern in der Demut einer den anderen höher achtend als sich selbst;
Elberfelder 1871 – Philipper 2,3

und nichts aus Rechthaberei (oder: Selbstsucht) oder eitlem Ehrgeiz tut, sondern in Demut einer den andern höher als sich selbst erachtet;
Menge 2003 – Philipper 2:3

Lasst euch nicht von Neid antreiben, auch nicht von dem vergeblichen Streben nach Anerkennung! Verhaltet euch stattdessen unaufdringlich und achtet einer den anderen höher als sich selbst.
Roland Werner – Das Buch – Phil 2,3

Zu Jung für bestimmte Aufgaben? Schau dir Mirjam / Maria, die Mutter Jesu an, die erst 12 oder 13 Jahre alt war, als der Engel sie besuchte!
Zu Alt für bestimmte Aufgaben? Schau dir Eli an, der zwar blind und in hohem Alter – trotzdem „am Zelt der Zusammenkunft“ saß, als der Bote den Sieg der Philister meldete!
Bei Jehovah gibt es kein „zu Jung“ oder „zu Alt“ sondern nur eine Begrenzung, an der harte Arbeit (wie zum Beispiel das Schächten der Tiere, das Opfern der Tiere am heißen Altar) – Dinge, die ER nur innerhalb der „kräftigen Zeit des Menschen“ gebot.

Aber schauen wir uns den einzelnen Vers 3 an
Sowohl Eli als auch Mirijam hatten sich „ihre Aufgabe“ nicht selbst ausgesucht – sondern waren in ihre Aufgabe hineingewachsen und von Jehovah selbst dazu ausgewählt! Niemand in der Bibel, der sich selbst in eine Aufgabe berufen fühlte, wurde von Jehovah dort bestätigt!

Auch die weiteren Ermahnungen des Apostels basieren auf den in Vers 1 genannten Voraussetzungen. Die Formulierungen, die Paulus in diesem Zusammenhang benutzt, lassen darauf schließen, daß er hier ein unterschwelliges Problem innerhalb der Gemeinde in Philippi anspricht. Offensichtlich hing es mit der Ichbezogenheit einiger Gemeindeglieder zusammen.
„Tut nichts aus Eigennutz“ (V. 3). Das gleiche Wort (eritheian) bezeichnet in Phil 1,17 das Verhalten der Widersacher des Apostels. Zweifellos zeugt ein solches eigennütziges Verhalten für eine weltliche, nicht für eine geistliche Gesinnung (vgl. Gal 5,20). Eitle Ehre war wahrscheinlich die Wurzel dieses selbstsüchtigen Strebens.
Den beiden negativen Formulierungen folgt eine positiv formulierte Ermahnung: „In Demut achte einer den andern höher als sich selbst.“ Sie wird mit sondern eingeführt, also ganz klar als Gegensatz gekennzeichnet. Die Demut vor Gott und den Menschen ist eine Tugend, nach der jedes Gotteskind streben sollte. In menschlichen Beziehungen Stolz zu zeigen, deutet dagegen auf einen Mangel an Demut vor Gott. Paulus fordert die Philipper auf, andere höherzuschätzen als sich selbst (vgl. 1 Petrus 5,5-6). „Das wird viel dazu beitragen, Meinungsverschiedenheiten zu schlichten“ (Homer A. Kent, Jr., Philippians. In: The Expositor’s Bible Commentary, 11,122).
Paulus erklärt seinen Lesern auch, wie sie ihre Demut zum Ausdruck bringen können (Phil 2,4). Statt sich auf sich selbst zu konzentrieren, soll jeder Gläubige auf das sehen, was dem andern dient (vgl. Röm 12,10). Egozentrismus ist Sünde.

Walvoord Bibelkommentar

Die Eintracht der Gemeinde hat starke Wurzeln. Sie kann im Christus mahnen, so, daß die Mahnung daraus ihre Kraft zieht, daß sie uns den Willen Jesu vorlegt und von ihm bestätigt und wirksam gemacht wird, und dadurch werden wir eins. Die Gemeinde hat weiter die Liebe als den in ihr lebendigen Willen, und diese versteht es, wenn eine Kränkung geschah, zu trösten, und die, auf denen Schwachheit, Kummer und Reue lasten, zu stärken. Dadurch überwindet sie, was die Eintracht hemmt. Der Geist nimmt sich der Gemeinde an, tritt mit ihr in Gemeinschaft und leitet ihr Denken und Wollen. Das gibt Eintracht. Sie haben endlich ein Herz, das in Freud und Leid mit den anderen empfindet und sich mit aufrichtiger Teilnahme zu ihnen hinbewegt, und dann, wenn die Last eines anderen getragen werden muß, barmherzig denkt. All dies müßte die Gemeinde beseitigen und entkräften, wenn sie die Eintracht brechen und den Zank bei sich hegen wollte. Obwohl sie dann, wenn sie fest verbunden bleibt, sich selbst bewahrt und vorwärtsbringt, bittet sie Paulus darum, als wäre es eine ihm erwiesene Wohltat, und stellt dadurch ihre Liebe zu ihm in den Dienst der Eintracht. Sie tun ihm wehe, wenn sie die Gemeinde zersplittern, und machen seine Freude voll, wenn sie zusammenhalten. Ist die Gemeinde gesund und stark, dann wenden alle ihr Denken und Begehren auf dieselben Ziele, in denen sie das erkennen, was für alle heilsam ist. Dann setzt der eine nicht eine schwache Liebe neben die starke des anderen, sondern dann ist sie in allen gleich. Dann verbindet sie jene einheitliche Stimmung, die dann entsteht, wenn sich keiner in sich abschließt und nur für sich lebt, sondern jeder mit wachem Auge auf das achtet, was die anderen bewegt. Dann wehren sie sich gegen die Verderber der Gemeinschaft, gegen alle eigennützigen Unternehmungen, die für eine besondere Gruppe einen besonderen Vorteil erstreben, und gegen alles Verlangen nach Größe und Ruhm. An diesem Begehren entsteht unvermeidlich die Entzweiung. Weil die Gemeinde das Kleine zu schätzen weiß, hat jeder das Vermögen, dem anderen das Übergewicht und Vorrecht zuzuweisen. Er hat ja seine Freude am kleinen Dienst und an der unscheinbaren Arbeit. Indem er sich ihr mit dem ganzen Willen hingibt, gönnt er dem anderen gern, was mehr Ruhm verschafft und größere Wichtigkeit besitzt. Paulus redet nicht von einer unwahren Höflichkeit, die den Schwachen wie einen Helden preist und den, der nicht regieren kann, in die Ämter stellt. Da wäre ja wieder die Eitelkeit zur Herrschaft über die Gemeinde gebracht. Das Vermögen, die geringere Arbeit zu tun, macht nie unwillig, die großen Aufgaben anzufassen, wenn sie durch die Verhältnisse zu unserer Pflicht werden. Wer mit der vollen Hingabe seiner ganzen Kraft als der letzte in der Gemeinde steht, wird auch, wenn er als erster handeln muß, dies mit derselben Treue tun. Es soll aus der Schätzung des Kleinen nicht die Versäumnis des Großen entstehen. Dagegen ist der Streit um die Größe beendet, weil jeder auch im kleinen Dienst alles hat, was er zu einer vollen Liebe und einem reichen Leben braucht. Das gewährt uns jeder Beruf, der im Gehorsam Gottes zu seinem Preis erfüllt wird.
Nach der menschlichen Sitte richtet jeder nur sein Auge auf das Seine, auf seine Rechte, Vorteile und Ansprüche. So wird aus der Gemeinschaft nur Schein. Wahrheit und Festigkeit erhält sie dann, wenn jeder darauf achtet, daß die anderen bekommen, was ihnen gebührt, zu tun vermögen, was ihnen obliegt, und die Ehre finden, die ihre Gabe und Arbeit für das Ganze fruchtbar macht. Daß dadurch unser eigenes Interesse verkürzt werde, fürchtet Paulus nicht. Die echte Liebe wird uns nie schaden. Wenn jeder in der Gemeinde für die anderen sorgt, ist jeder wohl versorgt. Nun stellt er uns an Jesus dar, warum es die Gemeinde nicht anders machen kann, warum wir nicht selber für uns sorgen und uns erhöhen können, sondern miteinander zu einer solchen Gemeinschaft verbunden sind, bei der jeder den anderen stützt und hebt. Wir haben es an Jesus vor Augen, wie wir wirklich zur Einheit kommen. Sein Weg zur Herrschaft steht im vollen Gegensatz zur Selbsterhöhung; deshalb hilft er der Christenheit zur Eintracht, sowie sie ihr Verhalten nach seinem Willen ordnet.

Schlatters Erläuterungen zum NT

in der Wendung » nichts aus Parteisucht oder eitlem Ruhm tuend « steht im Original kein Verb, womit der Ausdruck kraftvoll prägnant lautet » nichts aus Parteisucht oder eitlem Ruhm « . Die Ermahnungen des vorhergehenden Verses unterstreichen das Wort » nichts « im vorliegenden Vers. Das Wort » aus « (kata) bedeutet wörtlich » gemäß « und macht deutlich, daß der Maßstab für Benehmen und Motivation nicht Streit ist. Das Wort eritheia ist bereits in 1,6 besprochen worden. Es bezeichnet Streit aus Konkurrenzdenken und Parteisucht, einer Frucht von Neid. Das Wort » eitler Ruhm « (kenodoxia) wird nur an dieser Stelle im NT gebraucht und bedeutet wörtlich » eitle Einbildung « oder eben » eitler Ruhm « und setzt sich aus kenos, leer, eitel, und doxa, Ruhm, zusammen.
    In Kolosser 2,18.23 wird das Wort » Demut « , tapeinophrosyne im Sinn einer falschen Demut verwendet, wie der Zusammenhang deutlich macht. Aber an allen anderen Stellen ist es im guten Sinn gemeint. Es wird manchmal auch mit » Niedriggesinntheit « übersetzt so in Kol 3,12. In 1.Petr 5,5 lesen wir daß wir » mit Demut umgürtete sein sollen. Diese letzte Stelle vermittelt uns ein lebendiges Bild dessen was Petrus wohl vor Augen gehabt haben wird: den Herrn Jesus wie Er sich mit dem Tuch gürtete um die Füße der Jünger zu waschen (Johannes 13,4). Welch Vorbild für uns!
    Das Wort » achten « (hegeomai) wird in 2.6.3.7.8 ebenso wiedergegeben; so auch in Hebräer 11,11. Es bedeutet wörtlich (die Gedanken) » führen « was dann soviel wie » meinen « » halten für « » achten als « werden kann. In Apg 15,22 steht es für die » Führenden « . » In der Demut einer den anderen höher achtend als sich selbst « fällt der alten Natur nicht leicht.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Nach einem langen Tag im Büro fange ich an, von etwas Ruhe und Entspannung zuhause zu träumen. Aber der Geist hilft mir, daran zu denken, dass ich keinen Anspruch auf Ruhe habe. Ich weiß nur allzu gut, wie das Streben nach Nichtstun mich dazu führen kann, in sündiger Weise auf meine Familie zu reagieren. Während ich nach Hause fahre, werfe ich einen Blick in mein Herz. Erstens stelle ich fest, dass mein größtes Problem ich selbst bin und nicht meine Umstände, und dass ich in Christus alles habe, was ich nötig habe, um so zu leben, dass es ihm gefällt. Zweitens bemerke ich, dass ich geneigt bin, die Ruhe über den Herrn zu stellen und sie anzubeten. Ich muss Buße tun und ich habe etwas Herrlicheres nötig, um mein abirrendes Herz wieder einzufangen. Ich vergleiche und messe die Ruhe mit der Herrlichkeit Christi und dem, was ich in ihm bin. Darauf reagiert mein Herz mit Dankbarkeit. . ‚

Um mein Herz dorthin zu bringen, wo es hingehört, verwende ich oft einige Fragen, die auf Philipper 2,1-11 basieren. Sie heben hervor, was Christus getan hat, als er den Himmel verließ, um für uns zu leiden, zu sterben und aufzuerstehen. Und so würde das im geschilderten Fall aussehen:

Ruhe‚- du siehst für mich jetzt gerade so wunderschön aus, aber wann hast du je deine bevorzugte und ehrenvolle Stellung verlassen, um dich selbst für mich zu demütigen?
Ruhe, wann bist du je in meine Welt gekommen, um an meiner Stelle zu leiden?
Ruhe, wann hast du je dein Blut vergossen, sodass ich von meiner Sünde gereinigt werden kann?
Ruhe, wann bist du je an meiner Stelle von den Toten auferstanden? Wann hast du je versprochen, mir neues Leben und neue Kraft zu geben?
Ruhe, wann hast du je versprochen, den Heiligen Geist zu senden, um mich mit echter Ruhe zu füllen, die mir helfen würde, Gott zu gefallen, auch wenn meine irdische Ruhe bedroht ist?
Ruhe, wann hast du je versprochen, bei meinem Vater im Himmel für mich einzutreten, sodass ich in der Anfechtung stark sein kann?
Ruhe, wann hast du je versprochen, wiederzukommen und mich zu erlösen von den Dingen, die mich gefangen nehmen und mich zu ihrem Sklaven machen?
Wenn ich im Glauben antworte, kann ich Christus in seiner Herrlichkeit und meine Vorrechte in ihm erkennen. Ich kann Buße darüber tun, dass ich die Ruhe zu meinem Gott gemacht habe, und sie wird auf ihren Platz zurückverwiesen. Ruhe ist etwas, das man genießen und nicht anbeten soll!

Timothey S.Lane – Alles anders aber wie?

Keine Zeit fürs Bibelstudium?

Anstatt drei Mal die Woche, nur noch zwei Mal zum Gottesdienst? Oder gar nur noch am Sonntag? Und dann sollte es auch nicht mehr so lange dauern? Eine Predigt, die 1 Stunde geht, überfordert die Zuhörer? Deshalb nicht nur kürzer sondern auch mit mehr Unterbrechungen?
Arugment das ich höre, lautet, die Menschen könnten sich heute nicht mehr so lange konzentrieren!
Und wie sieht das zu Hause beim Fernsehen aus? Darf der Abendfilm – oder der gestraemte Film – auch nur noch 30 Minuten dauern, weil ich mich nicht länger konzentrieren kann??
Hier die Zeitung von gestern – auf der Titelseite:

Braunschweiger Zeitung vom 10.August 2023

Also ist es scheinbar doch nicht meine Aufmerksamkeit, sondern die Frage Was interessiert mich wirklich?

Christel: Diese Art zu predigen kenne ich auch aus meiner freikirchlichen Herkunft. Kürzlich waren wir ja dort im Gottesdienst. Der Raum war voll mit jungen Leuten. Dabei dauern die Gottesdienste dort viel länger als bei uns.

3E – 01-2020

Gegen 7.30 Uhr brechen wir zu Fuß auf und eilen durch die schmalen Gassen der Altstadt unserem Ziel entgegen. Erst später erfahren wir, dass der Gottesdienst bereits um 6.00 Uhr begonnen hat. Die Gottesdienste dauern etwa drei Stunden und es kommt manchen wohl nicht so sehr darauf an, ihnen in voller Länge beizuwohnen. Schade, wir hätten ihn gern von Anfang bis Ende erlebt. 

Faszination Bibel Sonderheft 2019

Schön – nicht wahr? Wo unser Herz ist – da hab ich auch Zeit für…
Also geh ich ins nächste Kino? oder doch lieber in den „längeren Gottesdienst“??

Gottes Gesetz versus menschliche Gesetze

In letzter Zeit höre ich öfter, dass durch „helleres Licht“ sich Änderungen in der christlichen Gemeinde auftuen würde. Doch schauen wir uns Gottes Handeln in der Bibel an:
zuerst gibt Er dem Menschen im Garten klare Regeln – und gelten bis heute.
die nächsten großen Regeln kommen nach der Sintflut – und gelten bis heute.
Dann nimmt sich Jehovah das Volk Israel und befreit diese aus Äqypten – und ein „paar Wochen später“ erhalten sie das gesamte Gesetz – mit den „10 Geboten“ – und diese gelten bis zur Zeit Jesu – ohne dass irgendeins der Gebote oder Gesetze von Jehovah geändert werden! Jesus verschärft die Auslegung sogar, indem er sagt, wie die einzelnen Gebote eigentlich gemeint waren.
Daraus folgt, ich müßte annehmen, dass Jehovah seinem Volk einmal etwas sagt, dass dann bis auf lange Zeit genau so gültig bleibt.

Und dann schauen wir uns im Gegensatz mal eine der menschlichen Erfindungen an: die Straßenverkehrsordnung – weil es eine der Gesetze ist, das jeden von uns trifft – (und nein – auch bei allen anderen Gesetzen sieht es nicht besser aus):
die Straßenverkehrsordung wird ständig „durch helleres Licht“ „verbessert“. Du und ich müssen also ständig schauen, was sich so ändert.
Schau dir einmal die Wikipedia-Seite an – und du wirst erstaunt sein, was sich ständig ändert!

Was lernen wir daraus?
Menschliche Gesetze sind unvollkommen – menschliche Organisationen haben immer „Verbesserungen“ und „neue Personen“ in Planung! Jehovah dagegen hat einen vollkommenen Plan und gibt Seinen Nachfolgern „vollkommene Gesetze“. Wer einmal von Jehovah mit heiligen Geist gesalbt wurde, bleibt ein Gesalter (siehe Saul) bis Jehovah für dessen Tod sorgt. In menschlichen Organisationen dagegen werden menschliche Führungskräfte ausgetauscht.