Schlagwort: Liebe

loyale Liebe

Wie köstlich ist deine Güte, o Gott! Und Menschenkinder nehmen Zuflucht zu deiner Flügel Schatten;
Elberfelder 1871 – Psalm 36,8

Wie köstlich ist, Gott, Deine Barmherzigkeit, daß Söhne der Menschen sich verlassen auf den Schatten Deiner Flügel! Ps 17,8; 57,2.11; Rut 2,12.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 36:8

Wie köstlich ist deine liebende Güte, o Gott!
Und zum Schatten deiner Flügel nehmen die Menschensöhne selbst Zuflucht.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 36,7

David tat etwas Weises, als er aufhörte, über die Sünder nachzudenken, und begann, sich auf die Herrlichkeit des Herrn zu konzentrieren. Die Kenntnis des Charakters Gottes ist wesentlich für ein ausgewogenes christliches Leben, und diese fünf Verse sind eine prägnante systematische Theologie. Barmherzigkeit (Vv. 5, 7, 10) wird in der New American Standard Bible mit „liebende Güte“ und in der New International Version mit „Liebe“ übersetzt. Einige Übersetzungen verwenden „Bundesliebe“ oder „unerschütterliche Liebe“. Barmherzigkeit und Treue sind oft miteinander verbunden (57,3; 61,7; 85,10; 86,15), ebenso wie Gerechtigkeit und Recht (33,5; 89,14; 97,2). Gottes Barmherzigkeit und Treue sind so grenzenlos wie der Himmel, seine Gerechtigkeit so fest wie die Berge und seine Urteile (Gerechtigkeit) so unerschöpflich und geheimnisvoll wie die Tiefen des Ozeans (vgl. Röm 11,33-36). Und doch kümmert er sich um die Menschen und Tiere auf der Erde! Was für ein gnädiger und großzügiger Gott! Seine Barmherzigkeit ist unbezahlbar, denn es bedurfte des Todes seines Sohnes, um das Heil für eine verlorene Welt zu erlangen (1. Petrus 1,18-19).
Die „Zuflucht“ in Vers 7 ist wahrscheinlich das Allerheiligste im Heiligtum des Herrn, denn er erwähnt das Haus Gottes in Vers 8. Wenn dem so ist, dann sind die „Flügel“ die der Cherubim auf dem Gnadenstuhl der Lade (Ex 37:9). (Siehe 57:1; 61:4; 63:7; Rut 2:12; Hebr. 10:19-25.) Gottes „Schatten“ bietet uns besseren Schutz als die Armeen der Welt! In 90:1 und 4ist das Bild der Glucke, die ihre Jungen mit ausgebreiteten Flügeln beschützt. (Siehe Matthäus 23,37 und Lukas 13,34.) Die Priester erhielten Teile einiger Opfer für ihren eigenen Gebrauch und aßen im Heiligtum (Lev. 6,14-23; 7,11-38; Dtn. 18,1-5; 1 Sam. 2,12-17). Aber David sieht das ganze Volk Gottes ein Festmahl in Gottes Haus genießen, wo es Nahrung und Wasser im Überfluss gibt (63,1-5; 65,4). Das Bild vom sättigenden Fluss des Herrn findet sich oft in der Schrift: 46,4; Jesaja 8,5-8; Jeremia 2,13-19; Hesekiel 47; Johannes 4,1-15 und 7,37-39; Offenbarung 22,1. Das Wort „Vergnügen“ (Freuden) in Vers 8 stammt von der gleichen hebräischen Wurzel wie „Eden“ in 1. Mose 2 und 3und es bedeutet „Wonne“. Der Mensch sündigte und wurde aus Eden vertrieben, aber durch den Glauben an Christus haben wir Zugang zu Gottes Gegenwart und können uns an seinen Segnungen erfreuen. Der Fluss in Vers 8 erinnert uns an die Flüsse in Eden (Gen 2,8-14). Leben und Licht gehören zusammen (V. 949:19; 56:13; Johannes 1:4; 8:12), und der Herr ist die Quelle von beidem. Die Gottlosen ernähren sich von Schmeicheleien (V. 2), aber die Gerechten ernähren sich von den reichen Segnungen des Herrn.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Im Gegensatz zu der Gottlosigkeit um ihn her (V. 2-5 ) fand David Trost, wenn er über die wunderbaren Eigenschaften des Herrn und über den überreichen Segen für die Gläubigen nachdachte. Seine Lebensphilosophie hatte ihre Grundlage in der Erfahrung von Gottes treuer Liebe ( HeseD ; vgl. V. 8.11 ), seiner Treue und Gerechtigkeit. Diese Eigenschaften sind für den Gläubigen eine unerschöpfliche Quelle. So gibt der Herr auf Menschen und Tiere während ihres Lebens acht.

Walvoord Bibelkommentar

David kann nie einen Blick in den Abgrund des menschlichen Herzens tun, ohne zugleich die Größe und Herrlichkeit Gottes zu bewundern und anzubeten. Das Anschauen und Preisen der Herrlichkeit Gottes bringt ihn aber auch nicht dazu, das Böse zu überspringen oder es zu verharmlosen. Wo Licht ist, wird der Schatten erst sichtbar. Auf Erden ist Niedertracht und Lüge, Gottes Huld aber ist im Himmel (oder reicht bis in unermeßliche Welten). Sieht man von dort auf die Erde, sind die Dunkelheiten sehr wohl zu erkennen, doch können sie den Beter nie umschlingen. »Huld« ist mit Wahrheitd (oder Treue) eine Beschreibung des Wesens Gottes. Gott ist darum »echt«, weil er hält, was er verspricht. Dazu treten Gerechtigkeit als Beschreibung seiner Rettungsgeschichte und das Recht als die Bewahrung dieser Geschichte im Lebensvollzug. Wenn sie in Davids Gebets Worten mit den Bergen Gottes, ja, mit der großen Urflut verglichen werden, dann meint das: Was Gott tut, ist unumstößlich, aber auch übermächtig und unzulänglich für menschliches Denken. Dies bedeutet: Die Torheit der Gottlosen wird Gottes Welt nicht ins Wanken bringen können; wer sich auf Gottes Wort verläßt, ist zwar klug, wird aber nicht unbedingt von anderen als solcher angesehen, auch wenn er ein Bürger mit einem erdübergreifenden Bürgerrecht iste. David ist sicher, daß sich sein Gottesverhältnis trotz aller Anfeindungen am Ende auszahlen wird. Aber nicht nur er, sondern auch die Menschenkinder, die sich belehren lassen, werden Schutz suchen im Schatten deiner Flügel. Gottes Huld, so hatte David eben in seinem Gebet gesagt, reicht schützend bis zum Himmel, was David trotzdem noch einmal staunend kommentiert: Wie köstlich ist deine Huld, Gott!

Wuppertaler Studienbibel

Flügel Dies scheint auf die Kerubimflügel am Thron Gottes zu verweisen, wie sie durch die abgebildeten Wesen repräsentiert werden, die die Bundeslade mit ihren Flügeln bedecken sollten (2.Mose 25,10–22). Andrerseits wird Gott auch als der Beschützer seines Volkes wahrgenommen, wie eine Vogelmutter, die ihre junge Brut beschützt (vgl. Rut 2,12).

Reformations-Studien-Bibel

Gottes kostbare, unerschütterliche Liebe. Diese Strophe enthält zwei Beschreibungen von Gottes unerschütterlicher Liebe: Sie reicht bis zum Himmel, so dass Gott Mensch und Tier retten kann, und sie ist kostbar für diejenigen, die sie von den Menschenkindern kennen. Die Verknüpfung von unerschütterlicher Liebe und Treue erinnert an Ex. 34,6, in dem Gottes Wohlwollen beschrieben wird; das hilft den Leserinnen und Lesern zu erkennen, dass auch die anderen Begriffe, Gerechtigkeit und Gericht, Gottes beständiges Engagement zum Ausdruck bringen, seinen Geschöpfen gegenüber gütig zu handeln und sie zu retten. Deshalb können die Menschen unter seinen Flügeln Zuflucht suchen und sich als Gäste an seinem Tisch willkommen fühlen. Obwohl der Psalm ein Loblied für Israel ist, blickt er über Israel hinaus auf den Rest der Menschheit (Ps. 36:6, 7); Israels Berufung war es, in seinem Land so zu leben, dass es das wahre Bild Gottes widerspiegelt, mit dem Ziel, der ganzen Welt seinen Segen zu bringen.

Die ESV Studienbibel

ihr Vertrauen: Aufgrund von Gottes Wesen kommen rechtschaffene Männer und Frauen zu ihm wie Nestlinge, die unter den Flügeln der Vogelmutter Schutz suchen (7:1; 11:1; 16:1; 31:1). Obwohl die Gottlosen nie zufrieden sind (Spr 27,20), kann derjenige, der auf den Herrn vertraut, reichlich Zufriedenheit finden. quelle des Lebens: Gottes Heil und seine fortwährende Barmherzigkeit gegenüber seinem Volk werden oft als lebensspendendes Wasser beschrieben (Jes. 12,3; Jer. 2,13).

Die Nelson Studienbibel

A. Substantiv.
checed (חֶסֶד, 2617), „liebende Güte; unerschütterliche Liebe; Gnade; Barmherzigkeit; Treue; Güte; Hingabe“. Dieses Wort wird 240 Mal im Alten Testament verwendet und kommt besonders häufig im Psalter vor. Der Begriff ist einer der wichtigsten im Vokabular der alttestamentlichen Theologie und Ethik.
In der Septuaginta wird checed fast immer mit eleos („Barmherzigkeit“) wiedergegeben, und diese Verwendung findet sich auch im Neuen Testament. Moderne Übersetzungen bevorzugen dagegen in der Regel eine Wiedergabe, die dem Wort „Gnade“ nahe kommt. In der KJV steht meist „Barmherzigkeit“, aber auch „liebende Güte“ (nach Coverdale), „Gunst“ und andere Übersetzungen kommen vor. Die RSV bevorzugt im Allgemeinen „beständige Liebe“. Die NIV bietet oft einfach „Liebe“ an.
Im Allgemeinen kann man drei Grundbedeutungen des Wortes ausmachen, die immer zusammenhängen: „Stärke“, „Standhaftigkeit“ und „Liebe“. Jedes Verständnis des Wortes, das nicht alle drei Bedeutungen berücksichtigt, verliert unweigerlich etwas von seinem Reichtum. Die „Liebe“ allein wird leicht sentimentalisiert oder verallgemeinert, wenn sie nicht mit dem Bund verbunden ist. Doch „Stärke“ oder „Standhaftigkeit“ suggeriert nur die Erfüllung einer gesetzlichen oder anderen Verpflichtung.
Das Wort bezieht sich in erster Linie auf gegenseitige Rechte und Pflichten zwischen den Parteien einer Beziehung (insbesondere zwischen Jahwe und Israel). Aber Checed ist nicht nur eine Sache der Verpflichtung, sondern auch der Großzügigkeit. Es ist nicht nur eine Frage der Loyalität, sondern auch der Barmherzigkeit. Die schwächere Partei sucht den Schutz und den Segen des Gönners und Beschützers, aber sie darf keinen absoluten Anspruch darauf erheben. Der Stärkere bleibt seinem Versprechen verpflichtet, behält aber seine Freiheit, vor allem in Bezug auf die Art und Weise, wie er dieses Versprechen umsetzen wird. Checed bedeutet persönliches Engagement und Verpflichtung in einer Beziehung, die über das Gesetz hinausgeht.
Die eheliche Liebe wird oft mit checed in Verbindung gebracht. Die Ehe ist natürlich eine rechtliche Angelegenheit, und es gibt rechtliche Sanktionen für Verstöße. Doch eine gesunde Beziehung geht weit über das Rechtliche hinaus. Der Prophet Hosea wendet die Analogie auf Jahwes hesed zu Israel im Rahmen des Bundes an (z. B. 2,21). Daher ist „Hingabe“ manchmal das einzige englische Wort, das die Nuance des Originals am besten wiedergibt. Die RSV versucht, dies durch ihre Übersetzung „standhafte Liebe“ zu verdeutlichen. Hebräische Schriftsteller haben das Element der Standhaftigkeit (oder Stärke) oft unterstrichen, indem sie checed mit ˒emet („Wahrheit, Zuverlässigkeit“) und ˒emunah („Treue“) verbanden.
Im biblischen Sprachgebrauch wird häufig davon gesprochen, dass jemand checed „tut“, „zeigt“ oder „hält“. Der konkrete Inhalt des Wortes wird besonders deutlich, wenn es im Plural verwendet wird. Gottes „Barmherzigkeit“, „Güte“ oder „Treue“ sind seine spezifischen, konkreten Taten der Erlösung in Erfüllung seiner Verheißung. Ein Beispiel dafür findet sich in Jes. 55:3: „… und ich will einen ewigen Bund mit dir schließen, die sichere Barmherzigkeit Davids.“
Checed hat sowohl Gott als auch den Menschen zum Gegenstand. Wenn der Mensch das Subjekt von checed ist, beschreibt das Wort in der Regel die Freundlichkeit oder Loyalität der Person gegenüber einem anderen; vgl. 2 Sam. 9:7: „Und David sprach … Ich will dir [Mephiboseth] Freundlichkeit erweisen um Jonatans, deines Vaters willen….“ Nur selten wird der Begriff explizit auf die Zuneigung oder Treue des Menschen zu Gott angewandt; das deutlichste Beispiel ist wohl Jer. 2:2: „Geh hin und rufe zu den Ohren Jerusalems und sprich: So spricht der Herr: Ich gedenke deiner, der Güte deiner Jugend, der Liebe deiner Ehen, als du mir in der Wildnis nachgingst….“ Der Mensch übt Checed gegenüber verschiedenen Einheiten innerhalb der Gemeinschaft aus – gegenüber Familie und Verwandten, aber auch gegenüber Freunden, Gästen, Herren und Dienern. Oft wird auch das Verhalten gegenüber den Geringen und Bedürftigen erwähnt. In der Bibel wird der Begriff checed häufig verwendet, um ein Leben der Heiligung innerhalb des Bundes und als Reaktion darauf zusammenzufassen und zu charakterisieren. So heißt es in Hos. 6:6, dass Gott „Barmherzigkeit [RSV, „unerschütterliche Liebe“] und nicht Opfer“ (d.h. ein treues Leben zusätzlich zum Gottesdienst) will. In ähnlicher Weise wird in Mic. 6:8 in der Zusammenfassung der biblischen Ethik durch die Propheten: „… und was verlangt der Herr von dir, außer … die Barmherzigkeit zu lieben …?“
Hinter all diesen Verwendungen mit dem Menschen als Subjekt stehen jedoch die wiederholten Hinweise auf Gottes Checed. Sie ist eine seiner zentralen Eigenschaften. Gottes liebende Güte wird seinem Volk angeboten, das Erlösung von Sünde, Feinden und Schwierigkeiten braucht. Ein immer wiederkehrender Refrain, der Gottes Wesen beschreibt, ist „reichlich/plentiful in checed“ (Exod. 34,6; Neh. 9,17; Ps. 103,8; Jona 4,2). Die gesamte Geschichte der Bundesbeziehung zwischen Jahwe und Israel lässt sich mit dem Begriff „Checed“ zusammenfassen. Sie ist das einzige dauerhafte Element im Fluss der Bundesgeschichte. Selbst die Schöpfung ist das Ergebnis von Gottes Checed (Ps. 136,5-9). Seine Liebe währt „tausend Generationen“ (Dtn 7,9; vgl. Dtn 5,10 und Exodus 20,6), ja sogar „ewig“ (vor allem in den Refrains einiger Psalmen, wie Ps 136).
Wörter, die in synonymer Parallelität mit checed verwendet werden, helfen, es zu definieren und zu erklären. Das Wort, das am häufigsten mit checed in Verbindung gebracht wird, ist ˒emet („Treue; Zuverlässigkeit“): „… Lass deine Güte [checed] und deine Wahrheit [˒emet] mich stets bewahren.“ ˒Emunah mit einer ähnlichen Bedeutung ist auch üblich: „Er hat seiner Barmherzigkeit [checed] und seiner Wahrheit [˒emunah] gegenüber dem Haus Israel gedacht….“ Diese Betonung ist besonders angebracht, wenn es um Gott geht, denn sein checed ist stärker und dauerhafter als das des Menschen. Etymologische Untersuchungen legen nahe, dass die ursprüngliche Bedeutung von checed „Stärke“ oder „Beständigkeit“ war. Wenn dem so ist, würde das eine rätselhafte Verwendung von checed in Jes. 40:6 erklärt werden: „Alles Fleisch ist Gras, und alles Gute darin ist wie die Blume auf dem Felde.“
Die Verbindung von checed mit „Bund“ verhindert, dass es als bloße Vorsehung oder Liebe zu allen Geschöpfen missverstanden wird; es bezieht sich in erster Linie auf die besondere Liebe Gottes zu seinem auserwählten und im Bund lebenden Volk. „Bund“ betont auch die Gegenseitigkeit der Beziehung; aber da Gottes Checed letztlich über den Bund hinausgeht, wird sie nicht aufgegeben, selbst wenn der menschliche Partner untreu ist und gezüchtigt werden muss (Jes. 54:8, 10). Da sein endgültiger Triumph und seine Umsetzung eschatologisch sind, kann checed das Ziel und das Ende der gesamten Heilsgeschichte bedeuten (Ps. 85:7, 10; 130:7; Micha 7:20).
Der Name des Sohnes Serubbabels bedeutet „Jahwe ist treu/gnädig“, eine passende Zusammenfassung der Botschaft des Propheten.

B. Adjektiv.
chacid (חָסִיד, 2623), „fromm; andächtig; treu; fromm“. Das Adjektiv chacid, abgeleitet von checed, wird oft verwendet, um den treuen Israeliten zu beschreiben. Gottes checed ist das Muster, das Vorbild und die Kraft, an der sich das Leben des chacid orientieren soll. Ein Hinweis auf den „gottesfürchtigen“ Mann findet sich in Ps. 12,1: „Hilf, Herr, denn der gottesfürchtige Mann hört auf; denn die Treuen gehen unter den Menschenkindern verloren.“ Normalerweise wird ein Suffix oder ein Possessivpronomen, das sich auf Gott bezieht, an das Wort angehängt, um seine besondere Verbundenheit mit denen zu zeigen, die ihr Leben nach seinem Vorbild gestalten: „Liebt den Herrn, alle seine Heiligen [wörtlich: „seine Frommen“; NASB: „seine Frommen“]; denn der Herr bewahrt die Treuen und belohnt die Stolzen reichlich“ (Ps 31,23).
In Anlehnung an das griechische hosios und das lateinische sanctus gibt die KJV oft das Wort „heilig“ wieder – was im Sinne von Heiligung [abhängig von der Gnade] und nicht moralisch [von angeborener Güte] verstanden werden muss.

Vine’s Complete Expository Dictionary of Old and New Testament Words

hasst das Unrecht!

Die ihr Jehova liebet, hasset das Böse! Er bewahrt die Seelen seiner Frommen; aus der Hand der Gesetzlosen errettet er sie.
Elberfelder 1871 – Psalm 97,10

Die ihr den Ewigen liebt, hasset das Böse, Er hütet die Seelen Seiner Frommen aus der Hand der Frevler rettet Er sie.
Zunz 1997 – Psalm 97:10

Ihr, die ihr ADONAI lieb habt, hasst das Unrecht!
Er bewahrt das Leben seiner Freunde,
aus der Hand der Gottesfeinde reißt er sie.
Roland Werner – Das Buch – Psalm 97,10

Die ihr den Herrn liebt, hasset das Böse! Der Herr bewahrt die Seelen seiner Heiligen, aus der Hand des Sünders rettet er sie. [Amos 5,15, Römer 12,9]
Allioli Bibel – Ps 96:10

Die ihr Jehovah liebet, haßt das Böse. Er hütet die Seelen Seiner Heiligen, Er errettet sie aus der Ungerechten Händen. Ps 37,27; 118,15; Am 5,14.15; Spr 8,13; 2,8.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 97,10

Diese Verse zeigen dem Gerechten auf, wie er auf den König reagieren soll.

verabscheut das Böse Das Böse ist hier, was nicht im Einklang mit den Willen des Königs steht und was nicht als Lebensstil gewählt werden sollte.

Reformations-Studien-Bibel

Hasse das Böse und freu dich im Herrn. Diese Zusicherung für die große Geschichte der ganzen Welt befähigt alle Gläubigen (die den HERRN lieben), ihre kleinen Geschichten im Glauben zu leben (d. h. das Böse zu hassen und alle seine Anziehungskräfte zurückzuweisen). Wenn sich Gottes gerechte Absichten in seiner Welt durchsetzen, bedeutet das, dass einzelne gottesfürchtige Menschen (seine Heiligen, V. 10) seine Fürsorge und seinen Schutz in ihrem eigenen Leben erfahren werden. Gott erfüllt ihr Leben mit Licht und Freude (V. 11), und wenn sie das erkennen, freuen sie sich gerne an dem Herrn und danken seinem heiligen Namen (V. 12). In der Strophe gibt es mehrere Bezeichnungen für dieselbe Gruppe von Menschen, deren Glaube echt ist: diejenigen, „die den Herrn lieben“ (V. 10); Gottes „Heilige“ (V. 10); die „Gerechten“ (V. 11, 12) und die „Aufrechten im Herzen“ (V. 11).

Die ESV Studienbibel

böse. Heb. rā‛a‛. Ap. 44. viii.
Seelen. Heb. nephesh. Ap. 13.
Heilige = Gnädige (d.h. Begnadete).
gottlos = gesetzlos (pl.). Heb. rāshā‛. Ap. 44. x.

The Companion Bible

Hassen heißt ablehnen, lieben heißt wählen. Da beides ein Ausdruck des Willens und nicht nur ein Gefühl ist, gebietet die Bibel sowohl Liebe als auch Hass. Licht wird gesät: Das Bild ist das von jemandem, der Samen sät, wobei der Samen Licht und Freude ist. Das spricht von der Wiederherstellung der Erde (Ps. 110).

Die Nelson Studienbibel: New King James Version

AUGUSTINE: Lasst uns lieben … frei und ohne Zwänge. Schließlich ist es Gott, den wir lieben. Wir können nichts Besseres finden als Gott. Lasst uns ihn um seiner selbst willen lieben, und uns selbst und einander in ihm, aber dennoch um seinetwillen. Du liebst deinen Freund schließlich nur dann wirklich, wenn du Gott in deinem Freund liebst, entweder weil Gott in ihm ist oder damit Gott in ihm sein kann. Das ist wahre Liebe und Achtung; wenn wir uns selbst aus einem anderen Grund lieben, hassen wir in Wirklichkeit eher, als dass wir lieben…. Liebe zum Bösen bedeutet Liebe zu deiner eigenen Seele. „Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse.“ Gott ist gut, was du liebst, ist böse, und du liebst dich selbst, wenn du böse bist; wie kannst du Gott lieben, wenn du trotzdem liebst, was Gott hasst?

Ancient Faith Study Bible

Diejenigen, die den Herrn lieben, müssen Gottes Feinde bekämpfen. Diejenigen, die das Gute lieben, müssen das Böse meiden und bekämpfen. Aufgrund der sogenannten Toleranz und Aufgeschlossenheit unserer Zeit ist es für Christen nur allzu leicht, in der Gegenwart des Bösen zu schweigen oder sich sogar wohlzufühlen. Aber Gott duldet nichts Böses, und das dürfen auch wir nicht. Auch wenn wir als Sünder die Sünde in uns selbst demütig anerkennen müssen, darf dies nicht dazu führen, dass wir das Böse der Sünde in uns selbst oder in anderen verharmlosen. Die Lösung für Sünde und Böses ist nicht Duldung oder Schönfärberei, sondern Vergebung durch Christus.

Heilige Bibel: Evangelical Heritage Version Study Bible

Die einzigen, die sich wirklich über die gerechte Herrschaft des Herrn freuen werden, sind die, die die Gerechtigkeit lieben und das Böse hassen. ZION. Dies ist ein anderer Name für Jerusalem, die heilige Stadt, und sie werden sich zusammen mit allen Dörfern Judas freuen, wenn Gott erhöht wird.

BEDENKE (V. 10): Gibt es etwas, das Christen hassen sollten? Ist es möglich, die Sünde zu hassen und den Sünder zu lieben?

Life Connections Studienbibel

Das Gegenteil von Liebe ist Haß, das heißt Haß gegen seinen Gefährten oder christlichen Bruder. Es stimmt, wir sollten hassen, was böse ist, ja Gottes Wort gebietet uns, das zu tun. (Psalm 97:10) Dieser Haß beruht jedoch auf Grundsätzen. Selbstsüchtiger, persönlicher Haß dagegen reißt nieder. Er wird sogar mit Mord verglichen: „Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Totschläger, und ihr wißt, daß kein Totschläger ewiges Leben bleibend in sich hat.“ Kain, der erste Sohn Adams, dient uns darin als warnendes Beispiel. Haß hatte ihn veranlaßt, Gottes Zurechtweisung zu mißachten und vorsätzlich seinen Bruder Abel zu töten. — 1 Johannes 3:15.

Erwachet! 8.September 1970

Jemand hat einmal gesagt: Das Gegenteil von Liebe ist nicht Haß, sondern Gleichgültigkeit.

Erwachet! 8.Januar 2001

Die erste Zeile dieses Verses lautet auf Hebräisch: „Hasst das Böse, (ihr) Liebhaber Jahwes“. Das ist seltsam, denn er wechselt abrupt von Jahwe zu den Menschen. Die Änderung, die im Text von RSV, TEV, NEB, NAB, BJ, NJB und SPCL vorgenommen wird, beinhaltet zwei geringfügige Änderungen, von denen eine, von dem imperativen Plural „(ihr) hasst“ zu dem Pluralpartizip „(ihr) hasst“, von mehreren hebräischen Manuskripten und dem Syrischen unterstützt wird. NJV, GECL, NIV und TOB folgen jedoch dem masoretischen Text.* Übersetzer sollten sich frei fühlen, dem geänderten Text zu folgen. Das Leben in Zeile b übersetzt den Plural von nefesh (siehe 3:2), und für seine Heiligen siehe die Kommentare zu „die Frommen“ in 4:3. In Zeile c bedeutet die Hand die Macht (der Bösen). In einigen Sprachen muss „die das Böse hassen“ umformuliert werden, um z. B. zu sagen: „die das hassen, was böse Menschen tun“. Ebenso muss in der letzten Zeile die Hand der Bösen umgeschrieben werden, um zu sagen „von der Macht der Bösen“.

Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

Gottes Volk sind diejenigen, die ihn lieben und sich nicht an Götzen um Hilfe wenden (91:14; 1. Korinther 8:1-3). Wenn wir aber den lieben, der heilig ist, werden wir das hassen, was unheilig ist (34:14; 36:4; 37:27; 119:104; Spr 8:13; Röm 12:9). In diesem Abschnitt wird das Volk Gottes als „Heilige“ oder „Gottesfürchtige“, „Gerechte“ oder „Aufrichtige“ bezeichnet, und alle diese Bezeichnungen weisen auf ein Leben hin, das Gott gewidmet ist. Wir sollen ihn lieben, ihm gehorchen („das Böse hassen“), uns an ihm freuen und ihm für alle seine Barmherzigkeiten danken. Schließlich beschützt er sein Volk, befreit es, gibt ihm Licht für seinen Weg und lässt sein Herz frohlocken. Was könnten sie sich mehr wünschen?

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Die Verse 10 und 11 richten sich zunächst an die Gläubigen aus Israel; sie sprechen die Frommen und von Herzen Aufrichtigen an, die den Herrn lieben. Diese Gerechten hassen das Böse, sie zeichnen sich durch Rechtschaffenheit aus. Ihnen gilt die Zusage des Verses 11, dass ihnen „Licht gesät“ ist; es ist ihnen von Gott vorausschauend auf ihren Weg gestreut als ein Segen, der sie auf dem Pfad der Nachfolge des Herrn begleitet und ihnen Einsicht gibt (1. Thes 5,5). „Der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, das stets heller leuchtet bis zur Tageshöhe“ (Spr 4,18). „Euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln“ (Mal 3,20). „Denn du lässt meine Leuchte scheinen; der HERR, mein Gott, erhellt meine Finsternis“ (Ps 18,29). „Der HERR wird dir zum ewigen Licht sein“ (Jes 60,19). „In deinem Licht werden wir das Licht sehen“ (Ps 36,10). „Mein Leben erfreut sich des Lichts“ (Hiob 33,28).

Karl Mebus – Die Psalmen – Eine Auslegung für die Praxis

»Die ihr den HERRN liebt«: Etwas unerwartet fällt dieses Wort, aber es ist es nur deshalb, weil wir immer wieder vergessen, was das Endziel des Gebotes ist: Liebe aus reinem Herzen (1Tim 1,5). So will dieses Lied vom Kommen des Herrn und von seinem Gericht über die Gottlosen die Liebe der Heiligen wecken und nähren. Ihre Liebe ist es ja, die sie von den Gottlosen unterscheidet, die auch lieben. Sie lieben, was die Heiligen hassen: »das Böse«, und sie hassen, was die Heiligen lieben, das Licht (Joh 3,19). Von jenem Licht spricht der nächste Vers.
»Hasst das Böse«: Das gilt für alle Art des Bösen und für alle Gottesfürchtigen in allen Zeitaltern, für den Christen so gut, wie für den Israeliten: »Die Liebe sei ungeheuchelt, verabscheut das Böse« (Röm 12,9; siehe auch 2Tim 2,19; Offb 2,7); »Fürchte den HERRN und weiche vom Bösen!« (Spr 3,7; siehe auch Am 5,15). Das besondere Böse der letzten Zeit vor dem Erscheinen des Herrn wird in Offenbarung 15,2 und 20,4 genannt: die Verehrung des Tieres, die Anbetung des Bildes des Tieres und die Annahme der Zahl des Tieres. Dieses Böse, das in der letzten Zeit voll ausreift, ist immer in der Welt. Immer sind die Gerechten versucht, irdische Mächtige mehr zu fürchten als Gott (Ps 118,9), vom Menschen mehr zu erwarten als von Gott (Jes 2,22) und das Geld mehr zu lieben als Gott (2Tim 3,2.4). Aber der Gott, dem sie vertrauen, »er bewahrt die Seelen seiner Getreuen«. Er hat die Macht, den Willen und die Weisheit, ihnen den Glauben zu geben und zu bewahren, in ihnen Liebe zu ihm zu wecken und zu erhalten. Und dazu »rettet er sie aus der Hand der Frevler«, sorgt dafür, dass sie bei aller List der Feinde des Lichts und trotz allen Fallen, die sie ihnen stellen (Ps 140,6), nicht verstrickt werden und umkommen.

Benedikt Peters – Die Psalmen

Jehova erwartet mehr von uns, als unseren Mitmenschen nicht zu schaden

 Du sollst dich nicht rächen und nichts nachtragen den Söhnen deines Volkes. Und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der Ewige.
Neftali-Herz-Tur-Sinai – 3.Mose 19,18

Du sollst dich nicht rächen und Zorn nachtragen den Söhnen deines Volkes, sondern liebe deinen Nächsten wie dich selbst: Ich bin der Ewige.
Die Philippson-Bibel – Leviticus 19,18

Heimzahle nicht und grolle nicht den Söhnen deines Volkes.
Halte lieb deinen Genossen,
dir gleich.
ICH bins.
Buber and Rosenzweig – 3.Mose 19:18

Unseren Nächsten lieben? Warum will Jehovah dies von uns? Oder sollte diese Ausdrucksform der Liebe zu unserem Nächsten vielleicht die Folge der Beziehung Gottes zu uns sein?

Wir hatten den Vers schon 2022 – „kein Hass im Herzen“.
Auch das Jesus diesen Vers zitiert und was das bedeutet: Liebe dich selbst?

Es gibt unzählige Möglichkeiten, unseren Mitmenschen Liebe zu zeigen

Naja, zu allererst muss ich natürlich meinen Nächsten wirklich lieben – und nicht nur „freundlich tun“! Wenn ich in einer Liebesbeziehung mit Jehovah lebe, wenn ich die Liebe, die Jesus mir geschenkt hat, verstanden habe – dann kann ich diese Liebe weitergeben, ….
Das war auch mal die Meinung von den meisten Christen!:

Da Gott im Kundgeben dieser Eigenschaft uns gegenüber so weit ging, ist es vernünftig, daß er uns gebietet, Liebe zu ihm und zueinander zu bekunden. In welcher von allen Religionen dieser Welt gibt es einen Gott, der uns befiehlt, ihn nachzuahmen und deshalb zu lieben? Im dritten Buche der Bibel, in 3 Mose 19:18 (NW), lesen wir: „Du sollst dich nicht rächen noch den Söhnen deines Volkes etwas nachtragen, und du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst. Ich bin Jehova.“ Nicht nur Brüder, sondern auch Fremdlinge müssen diese Behandlung erfahren, denn Gottes Befehl an sein Volk lautet: „Der Recht schafft dem vaterlosen Knaben und der Witwe und den zeitweilig Ansässigen liebt, so daß er ihm Brot und Kleidung gibt. Auch ihr sollt den zeitweilig Ansässigen lieben, denn ihr seid zeitweilig Ansässige gewesen im Lande Ägypten.“ (5 Mose 10:18, 19, NW) Gott wünscht, daß sogar Feinden gezeigt werde, daß Böses mit Bösem zu vergelten nicht die beste Methode ist, denn er befiehlt: „Wenn deinen Hasser hungert, speise ihn mit Brot, und wenn ihn dürstet, tränke ihn mit Wasser; denn glühende Kohlen wirst du auf sein Haupt häufen, und Jehova wird dir vergelten.“ (Sprüche 25:21, 22) Und selbst wenn der so behandelte Feind keine Gewissensbisse bekäme und nicht dein Freund würde, so erhieltest du doch Lohn von Jehova, weil du seinem Gebot gehorcht hättest.

Wachtturm 15.November 1954

Schauen wir uns ein Beispiel aus jüdischer Sicht an:

Und Rebekka sandte aus und rief Esau, und er kam zu ihr. Und sie sagte zu ihm: »Eine Bitte habe ich, mein Sohn, welche ich erbitten will von dir, – und sage, daß du es tun wirst, mein Sohn!« 19 Und er sagte: »Ich werde alles tun, was du mir sagen wirst, und ich werde deine Bitte nicht zurückweisen.« 20 Und sie sagte zu ihm: »Ich erbitte von dir, daß du mich am Tag, da ich sterbe, wegbringst und mich begräbst nahe Sara, der Mutter deines Vaters. Und daß ihr euch liebt, du und Jakob, untereinander. Und daß nicht der eine für seinen Bruder Böses sucht, außer einander zu lieben. So werdet ihr Glück haben, meine Söhne, und werdet geehrt werden inmitten der Erde, und kein Feind wird sich über euch freuen. Und ihr werdet zum Segen sein und zur Gnade vor den Augen aller derer, die euch lieben.« 21 Und er sagte: »Ich werde alles tun, was du mir gesagt hast, und ich werde dich begraben am Tag, da du stirbst, nahe der Sara, der Mutter meines Vaters, wie du (es) wünschst von ihren Gebeinen, daß ihre Gebeine deinen Gebeinen nahe sind. 22 Und auch Jakob, meinen Bruder, werde ich mehr lieben als alles Fleisch. Und ich habe keinen Bruder auf der ganzen Erde außer diesem allein. Und dieses ist für mich nichts Großes, wenn ich ihn liebe. Denn er ist mein Bruder, und gemeinsam sind wir gesät inmitten deines Leibes, und gemeinsam sind wir herausgegangen aus deinem Schoß. Und wenn ich meinen Bruder nicht liebe – wen soll ich lieben? 23 Und ich bin einer, der dich bittet, daß du den Jakob ermahnst wegen mir und wegen meiner Söhne. Denn ich weiß, daß er sicher herrschen wird über mich und über meine Söhne. Denn an dem Tag, da ihn mein Vater segnete, hat ihn mein Vater hoch gemacht und mich niedrige.

Das Buch der Jubiläen

Ich bitte dich an dem Tag, an dem ich sterbe Rebekka bittet Esau, dass „du und Jakob einander lieben“ und dass „einer nicht Böses für seinen Bruder sucht“: Das ist Lev. 19:18, „Und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, gefolgt von der „negativen Goldenen Regel“, einer gängigen Auslegung desselben Verses;228 siehe auch unten auf 36:7-11. Man würde erwarten, dass Esau hier und fortan in einem völlig negativen Licht dargestellt wird, aber das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Er schwört seiner Mutter seine unsterbliche Liebe zu Jakob: „Jakob, meinen Bruder, werde ich mehr lieben als alles Fleisch … Ich schwöre dir, dass ich ihn lieben werde“, sagt Esau zu seiner Mutter. Hat er gelogen? Es scheint eher so, als wäre er aufrichtig gewesen (gleich danach, in Jub. 36:13-14 verzichtet Esau freiwillig auf alle Ansprüche auf den doppelten Anteil des Erstgeborenen, obwohl Isaak ihn ihm anbietet). Tatsächlich versucht Esau später, seinen Schwur, Jakob zu lieben, trotz der vehementen Einwände seiner eigenen Söhne einzuhalten (37:2-7). Der offensichtliche Grund für diese tugendhafte Seite von Esau ist, dass für den Autor der Jubiläen die Genealogie unausweichlich ist (siehe oben zu 12:1-8 zu Terahs Tugend). Esau ist der Sohn des guten Isaak und Enkel des noch besseren Abraham; er muss gute Instinkte gehabt haben, auch wenn er, wie Isaak oben erwähnt hat, sein eigenes Gelübde nicht eingehalten hat.

Louis H. Feldman – Außerhalb der Bibel – Antike jüdische Schriften mit Bezug zur Schrift

Bemerkt? Esaus Liebe zu seinem Bruder gründet auf der Liebe der Mutter zu ihren Söhnen – und so sollte die Liebe Jehovahs zu allen Menschen, uns motivieren…

Ein Aspekt von Gottes Großzügigkeit ist sein Mitgefühl und seine Barmherzigkeit. Er vergibt Sündern. Seine Geschöpfe müssen sich auch so verhalten. Du sollst dich nicht an den Söhnen deines eigenen Volkes rächen und ihnen nichts nachtragen, sondern du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst (Lev 19,18). Dass Vergebung ein göttliches Attribut ist, das der Mensch nachahmen sollte, wird in der Geschichte von Jakob und Esau deutlich. Als Jakob von Paddan-Aram zurückkommt, um Esau zu treffen, behandelt er Esau wie Gott. Er schickt ihm ein minḥah, normalerweise eine Art Opfer, denn er dachte: „Ich kann vor ihm Sühne leisten“ (Gen 32:20). Dann läuft Esau Jakob entgegen und begrüßt ihn mit offenen Armen, woraufhin Jakob sagt: „Dein Gesicht zu sehen, ist wie das Gesicht Gottes zu sehen“. Mit anderen Worten: Esau hat sich wie Gott verhalten, indem er Jakobs Vergehen so großzügig vergeben hat. Josef zeigt ähnliche Großzügigkeit, indem er seinen Brüdern vergibt.

Gordon J. Wenham – Geschichte der Torah – Das Alte Testament ethisch lesen

Über folgenden Kommentar mußte ich schmunzeln, denn er zeigt gut, was es bedeutet „sich selbst zu lieben“:

Die Betonung des Gerichts bildet den Kontext für die Nächstenliebe (Lev. 19:18, vgl. Mk. 12:31-33). Man darf sich weder an einem Israeliten noch an einem Ger (Gastarbeiter) „rächen“ oder „Feindschaft hegen“ (Fuchs, Lev. 19:18, 34).
Der Talmud erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich beim Schneiden von Fleisch versehentlich die eigene Hand abhackte. Munk sagt: „Niemand käme auf die Idee, dass er sich an seiner rechten Hand rächen wollte, weil er sich die linke abgehackt hatte“ (S. 221). Hass zu pflegen, sei es aktiv (als Wunsch nach Rache) oder passiv (als Groll), ist sowohl eine lieblose als auch eine gottlose Art zu richten!

Jeffrey Enoch Feinberg – Gehe zu 3.Mose!

ואהבת לרעך כמוך׃ אמר רבי עקיבא זה כלל גדול בתורה׃ (רש „י, שם)
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst: Rabbi Akiva sagte: „Dies ist ein Grundprinzip der Tora.“ (Raschi, Lev. 19:18)

Bestimmte Gebote im Judentum, wie das Halten des Sabbats und die Einhaltung der Kaschrut (der Speisegesetze), gelten nur für Juden. Andere, wie z. B. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, haben eine universelle Bedeutung. Raschi unterstreicht das Gebot, andere so zu lieben wie sich selbst, indem er den Kommentar von Rabbi Akiva zitiert: „Dies ist ein grundlegendes Prinzip der Tora.“

Wie lässt sich dieses Ideal angesichts der Komplexität menschlicher Beziehungen in die Praxis umsetzen? Wenn man versteht, wie Menschen sich selbst entschuldigen, kann das helfen. Schließlich sind wir fast alle Experten darin, uns zu entschuldigen. Wenn wir zu spät zu einer Verabredung kommen, erzählen manche von uns lange Geschichten über die Ereignisse, die zu unserer Verspätung geführt haben. Genauso wie es berechtigte Entschuldigungen für unser unvollkommenes Verhalten gibt, gibt es vielleicht auch berechtigte Entschuldigungen für das nicht ganz so tadellose Verhalten anderer Menschen. Anderen Menschen die gleiche Nachsicht zu gewähren, die wir uns selbst zugestehen, kann eine weitere Möglichkeit sein, die Liebe zu unseren Mitmenschen zum Ausdruck zu bringen.

Der JPS Rashi Diskussion Tora-Kommentar

Sucht nicht euren eigenen Vorteil

… ein jeder nicht auf das Seinige sehend, sondern ein jeder auch auf das der anderen.
Elberfelder 1871 – Philipper 2,4

Und ein jeglicher nicht auf das Seine sehe, sondern auch auf das, was des anderen ist. Phil 2,21; Mt 20,26f; Röm 13,9; 1Kor 10,24.33; 13,5.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Philipper 2:4

jeder soll nicht die eigenen [Interessen] berücksichtigen, sondern jeder gerade (- „auch“; hier wohl als Betonung zu verstehen -) die der anderen.
Leonberger Bibel – byzantinischen Text von Robinson-Pierpont – Philipper 2,4

da wir den Vers 3 gerade in den letzten Tagen hatten – und dieser Vers ja eingentlich wenig Sinn ergibt, wenn man ihn aus dem Zusammenhang reißt – schau dir den „alten Beitrag“ ebenfalls an.

in » ein jeder siehe nicht auf das Seine « ist » sehe « hier Skopeo wie in 3 17 und auch Lukas 11,35. In Römer 16,17 wird es mit » achthaben « übersetzt. Es kommt sechsmal im NT vor und hat die Bedeutung » schauen auf « » achthaben « » das Augenmerk richten auf « . Es kann auch den Sinn haben von » die eigenen Interessen Wahren « .
 
1 Das Fehlen des Artikels vor » Geist « hat Ausleger zur Erklärung gebracht daß Paulus hier von » Gemeinschaft der Empfindungen « untereinander spricht. Der Zusammenhang deutet aber eher daraufhin daß der Heilige Geist gemeint ist. Das wird auch in 3, 3 angedeutet und sollte auch in Epheser 1, 17 so interpretiert Werden. In diesen Stellen ist es unmöglich den Heiligen Geist vom Geist des Menschen zu scheiden.
4 Die Elberfelder Bibel verwendet die Einzahl » ein jeder « . Es ist aber besser den Handschriften zu folgen die hier die Mehrzahl bieten (Dekastoi), wird doch im ganzen Brief die Mehrzahl betont. Man beachte die 22 mal die » ihr « vorkommt und den Ausdruck » alle « in 1,1.4.7.8.25; 2,17.26; 4,23.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Vielmehr sind sie Privilegien, die Ihnen von Gott gegeben wurden, und er möchte, dass Sie sie zu seiner Ehre und zum Nutzen anderer einsetzen, insbesondere indem Sie ihnen helfen, Christus kennenzulernen. Als Haushalter ist es auch angebracht, Ihre Bedürfnisse und persönlichen Verantwortlichkeiten zu berücksichtigen (Philipper 2,3-4). Wann immer also eine Frage über Ihre Rechte auftaucht, sollten Sie sich Fragen wie diese stellen:
"Wird die Ausübung meiner Rechte Gott ehren, indem ich die Kraft des Evangeliums in meinem Leben zeige?"
"Wird die Ausübung meiner Rechte Gottes Reich fördern - oder wird sie nur meine Interessen auf Kosten seines Reiches fördern?"
"Wird die Ausübung meiner Rechte anderen nützen?"
"Ist die Ausübung meiner Rechte wesentlich für mein eigenes Wohlbefinden?"

Ken Sande – Der Friedensstifter

So werden wir denn gegen niemand grob oder respektlos sein, auch nicht gegen die schwächste oder unansehnlichste Person unter uns. Wir wollen uns gegenseitig so verhalten, wie sich die Glieder des menschlichen Körpers zueinander verhalten. Kein Glied unseres Leibes missbraucht ein anderes oder behandelt es schändlich. „Im Gegenteil, die scheinbar schwächeren Glieder des Leibes sind notwendig und das, was wir am Leib für weniger ehrbar halten, umgeben wir mit grösserer Ehre; die unanständigen (unansehnlicheren, Kistemaker) Teile werden ja mit grösserem Anstande behütet, was die anständigen [ansehnlicheren] nicht brauchen. Gott aber hat den Leib so eingerichtet, dass er den Gliedern, die für geringer gelten, nur um so grössere Ehre zuerteilte, damit sich keine Spaltung im Leib ergebe, vielmehr die Glieder füreinander in Eintracht Sorge tragen.“ (1 Korinther 12:22-25, Storr) Indem wir einander so behandeln, bewirken wir, dass sich jeder unter uns wohl fühle. Irgend jemanden, der ein Makel für unsere Versammlung sein könnte oder der die Ursache wäre, sie in Verlegenheit und Schande zu bringen, werden wir gnädig in Schutz nehmen, damit Aussenstehende sich nicht stossen. Wir wollen vor allen ehrenhaft wandeln wie am hellen Tage und uns wegen nichts zu schämen haben. Wir wollen ehrenhaft wandeln vor Aussenstehenden. (Römer 13:13; 1 Thessalonicher 4:12) Diese göttliche Eigenschaft ist das, was uns willig macht, uns so zu benehmen, wie es sich ziemt.
Da Liebe nicht das Ihre sucht, ist sie „niemals selbstsüchtig“ (Moffatt). Paulus widerspricht sich nicht, wenn er in Philipper 2:4 sagt: „Keiner sei bloss auf sein Wohl bedacht, sondern auch auf das des andern“ (Rösch) und in 1 Korinther 10:24: „Niemand suche sein eigenes Wohl, sondern das des Nächsten.“ (Rösch) Wenn Liebe selbstlos ist, sucht sie nicht immer oder nur das eigene Wohl, sondern trachtet auch nach dem Wohl und der Auferbauung der andern. Sie wünscht, dass andere den Preis des Lebens gewinnen und sich jetzt der geistigen Segnungen erfreuen, wie auch der guten materiellen Dinge, die Gott heute denen verleiht, welche ihm dienen. So ist denn Liebe nicht lediglich auf den eigenen Vorteil bedacht, sondern ebenso auf den ihres Nächsten. Wenn jedermann dies auf sich selbst bezieht, ungeachtet, wo er sich befinde, wo er wirke oder in welch christlicher Gruppe er anwesend sei, wird er hierin Liebe bekunden. Er wird glücklich sein. Er wird das Leben auf bessere Weise geniessen, und die Liebe, die er andern bekundet, wird ihren Widerhall finden in andern Menschen, indem sie ihm gegenüber dieselbe Eigenschaft an den Tag legen.

Wachtturm März 1950

Ne – wer liebt, denkt nicht an sich, sondern an dem Wohl des anderen! Wenn Liebe „das eigene Wohl sucht“ ist das Egoismus, und spiegelt den Widersacher Gottes wider. Dieser Gedanke, schon 1950 führt die Leser in die Irre! Besser erklärt es der folgende Kommentar;

Paulus weiß darum, dass er den Menschen zum Glauben und im Glauben nur von unten her führen kann. Demut ist die Voraussetzung. Wie Jesus uns in Knechtsgestalt gedient hat, so erwartet er von seinen Jüngern, dass sie sich gegenseitig dienen. Hier steht der Apostel Paulus in einer Linie mit Jesus (Mt 23,11ff.; Mt 20,26-28). Das zweite Gegensatzpaar in Vers 4 setzt diesen Gedankengang fort:
»Nicht ein jeder auf das Seine schauend …« Ein Diener bzw. Sklave ist nicht mit der Pflege und der Sorge um Erhalt von eigenem Hab und Gut beschäftigt. Er setzt sich für einen anderen ein. Strenggenommen hat er gar keinen Besitz, sondern sein Besitz ist der Besitz seines Herrn. Alles, was er tut oder lässt, geschieht zum Vor- bzw. Nachteil seines Herrn. Auf die Gemeinde bezogen finden wir eine Parallele in Apostelgeschichte 4,32-37. War aber dort die gemeinsame Nutznießung auf die irdischen Güter bezogen, so ist hier die Bandbreite dessen, was gemeint ist, viel breiter. »Das Seine« kann alles bedeuten: die materiellen Güter, Freude, Glück, Ehre, Ansehen, kurzum jeden Vorteil, innerlich oder äußerlich. Gemeint ist das Wohlergehen Überhaupt, aber eben das des anderen. Die zweite Hälfte dieses Gegensatzes macht das deutlich.

»… sondern alle (auch) auf das der anderen.« Das ist nichts anderes als das Gebot der Nächstenliebe. Nächstenliebe aber bedeutet Dienst an meinem Nächsten. Gemeint ist nicht Zuneigung, sondern Hingabe. In Philippi gab es genau das gleiche Problem, das an dem Ort, an dem Paulus gefangengehalten war, die Beziehungen zwischen den Mitarbeitern belastete: »Sie suchen alle das ihre, nicht das, was Christi Jesu ist« (s. die Erläuterung zu Phil 2,21). Das ist wohl auch unser Problem heute. Aus diesem Grund ist der Kommentar zu diesem Punkt etwas ausführlicher. Die Einheit in Jesus werden wir nur dann erleben und erfahren, wenn wir diese Anweisungen ernstnehmen und ihnen folgen. Wir können noch so rechtgläubig sein: Wenn wir diese Anweisungen nicht befolgen, werden wir den Sinn des Christenlebens in dieser Welt und den Auftrag der Kirche in dieser Gesellschaft verpassen. Diese Aufforderung gilt jedem. Paulus hat das »jeder« der ersten Hälfte dieses Gegensatzpaares wiederholt, und zwar im Plural. Die Summe der einzelnen soll dies als ihren Auftrag sehen. Dass die anderen aber diese Anweisung nicht befolgen, bietet für mich keine Entschuldigung.
»… sondern alle (auch) auf das der anderen.« Das ist nichts anderes als das Gebot der Nächstenliebe. Nächstenliebe aber bedeutet Dienst an meinem Nächsten. Gemeint ist nicht Zuneigung, sondern Hingabe. In Philippi gab es genau das gleiche Problem, das an dem Ort, an dem Paulus gefangengehalten war, die Beziehungen zwischen den Mitarbeitern belastete: »Sie suchen alle das ihre, nicht das, was Christi Jesu ist« (s. die Erläuterung zu Phil 2,21). Das ist wohl auch unser Problem heute. Aus diesem Grund ist der Kommentar zu diesem Punkt etwas ausführlicher. Die Einheit in Jesus werden wir nur dann erleben und erfahren, wenn wir diese Anweisungen ernstnehmen und ihnen folgen. Wir können noch so rechtgläubig sein: Wenn wir diese Anweisungen nicht befolgen, werden wir den Sinn des Christenlebens in dieser Welt und den Auftrag der Kirche in dieser Gesellschaft verpassen. Diese Aufforderung gilt jedem. Paulus hat das »jeder« der ersten Hälfte dieses Gegensatzpaares wiederholt, und zwar im Plural. Die Summe der einzelnen soll dies als ihren Auftrag sehen. Dass die anderen aber diese Anweisung nicht befolgen, bietet für mich keine Entschuldigung.

Ich persönlich bin als Einzelner angesprochen. Vielleicht braucht meine Gemeinde mein Beispiel? Vielleicht werde ich auch ausgenutzt, wenn ich das Wohlergehen des Nächsten suche. Danach wird hier nicht gefragt. Irgendjemand muss den Anfang machen. Wie aber geschieht das? Das in Klammern befindliche »auch« wird manchmal als Quelle einer Antwort überstrapaziert. Es wird gesagt, ich müsse mich selbst lieben und nach meinem Eigenen schauen, dann könnte ich auch meinen Nächsten lieben und nach dem Seinen schauen. Selbst wenn dieses »auch« zum Urtext gehört – das ist umstritten -, kann es nicht für solch eine Argumentation herangezogen werden. Dafür ist die erste Hälfte dieses Gegensatzes zu eindeutig. Es mag etwas dran sein, wenn man sagt, dass ein Mensch nur dann lieben könne, wenn er sich selbst liebe. Aber die Fähigkeit zu lieben entspringt nicht der Selbstliebe, sondern vielmehr daraus, dass ich geliebt bin. Weil sich Jesus für mich hingegeben hat, kann ich mich auch anderen hingeben. Wenn ich mich aber hingebe, dann kann ich nicht nach dem Meinen schauen. Das wäre ein Widerspruch in sich. Mit diesem Thema beschäftigt sich der nächste Abschnitt. Jesus hielt nicht fest an dem, was ihm gehörte, auch nicht an dem, was ihm gebührte. Er ist das Vorbild, das hier zugrunde liegt.

Edition C

So ist es! Wir lieben unsere Mitmenschen, weil wir von Gott geliebt sind! Weil wir geliebt sind! und nicht weil wir uns selber lieben würden!!!!! Glaubst du den überhaupt, dass Jehovah uns liebt – also dich und mich?

ist es Liebe, wenn ich gegen andere kämpfe?

Die Liebe ist langmütig, ist gütig; die Liebe neidet nicht; (O. ist nicht eifersüchtig) die Liebe tut nicht groß, sie bläht sich nicht auf, sie gebärdet sich nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihrige, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet Böses nicht zu, (O. denkt nichts Böses) sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sondern sie freut sich mit der Wahrheit, sie erträgt alles, (O. deckt alles zu) sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. Die Liebe vergeht nimmer;
Elberfelder 1871 – 1 Kor 13,4–8a

Die Liebe ist geduldig und gütig.
Die Liebe eifert nicht für den eigenen Standpunkt,
sie prahlt nicht und spielt sich nicht auf.
Die Liebe nimmt sich keine Freiheiten heraus,
sie sucht nicht den eigenen Vorteil.
Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen
und trägt das Böse nicht nach.
Sie ist nicht schadenfroh,
wenn anderen Unrecht geschieht,
sondern freut sich mit,
wenn jemand das Rechte tut.
Die Liebe gibt nie jemand auf,
in jeder Lage vertraut und hofft sie für andere;
alles erträgt sie mit großer Geduld.
Niemals wird die Liebe vergehen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Korinther 13,4–8

Die Liebe ist geduldig und freundlich. Sie ist nicht neidisch oder überheblich, stolz oder anstößig. Die Liebe ist nicht selbstsüchtig. Sie lässt sich nicht reizen, und wenn man ihr Böses tut, trägt sie es nicht nach. Sie freut sich niemals über Ungerechtigkeit, sondern sie freut sich immer an der Wahrheit. Die Liebe erträgt alles, verliert nie den Glauben, bewahrt stets die Hoffnung und bleibt bestehen, was auch geschieht. Die Liebe wird niemals aufhören,
Neues Leben Bibel – 1.Korinther 13:4–8

Liebe ist entspannt, sie mag Menschen, sie ist nett zu Leuten. Neid ist für sie ein Fremdwort, sie sieht nicht von oben auf andere runter, angeben hat sie nicht nötig und sie markiert auch nie den dicken Macker. Liebe will Leute nie fertigmachen, und sie will auch nicht das fetteste Stück vom Kuchen haben. Die Liebe lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen, und sie verzeiht, wenn man link zu ihr war. Sie hat keinen Bock drauf, wenn jemand abgelinkt und ungerecht behandelt wird. Sie feiert, wenn die Wahrheit siegt und alles korrekt zugeht. Die Liebe ist nicht totzukriegen, sie hört nie auf zu vertrauen, sie verliert nie die Hoffnung, sie übersteht jede Krise.
VolxBibel – 1.Kor. 13:4–7

Vor wenigen Tagen behauptete ein Staatsoberhaupt eines großen Landes, dass Soldaten die in ein anderes Land einmarschieren, dies „aus Liebe“ zu tun würden – und zitierte die Worte Jesu, dass jemand seine Liebe beweise, wenn er seine Seele für andere Menschen hergebe. Deshalb schau doch einmal in deine Bibel und schau dir an, wie die Bibel in 1.Korither 13 die Liebe definiert!

Auch Selbstaufopferung kann auf Selbstsucht beruhen (vgl. Mt 6,2), ja sogar das letztmögliche Opfer, die Selbsttötung (vgl. Dan 3,17-18; apokryph: 2. Makk 7,5; Strabo, Geographie 15. 1. 73), ist ohne die Liebe wertlos.
1Kor 13,4
An dieser Stelle wechselt Paulus von der ersten in die dritte Person; statt seiner wird nun die personifizierte Liebe Subjekt. Manche Exegeten sehen in den Versen 4-6 eine Anspielung auf die Früchte des Geistes (Gal 5,22); andere Verstehen sie als eine Beschreibung Christi selbst. Wie die beiden Seiten einer Münze sind beide Möglichkeiten denkbar; beide Deutungen brächten eine Lösung für viele Probleme, mit denen die Korinther zu kämpfen haben. Die Liebe, die Paulus hier (zunächst in negativen, dann in positiven Eigenschaften) beschreibt, bildet den „Weg“. Die Liebe ist langmütig … freundlich … eifert nicht …. treibt nicht Mutwillen und bläht sich nicht auf.
Geduld (makrothymia) ist die Fähigkeit, Unrecht zu erleiden, ohne Vergeltung zu üben. Die korinthische Gemeinde hat viele Glieder, denen Unrecht zugefügt worden ist (z. B. in Prozessen, 1Kor 6,8 ,oder den Armen bei den gemeinsamen Mahlzeiten, 1Kor 11,21-22). Die Antwort der Liebe auf dieses Unrecht besteht in Freundlichkeit und Güte. Auch Neid und Prahlerei, als zwei Pole desselben Problems, scheinen in der Gemeinde im Überfluß vorhanden zu sein (z. B. in den Spaltungen, 1Kor 1,10; 3,3.21; und in bezug auf die Gaben, 1Kor 12,14-25 ). Doch die Korinther besitzen kein Monopol für den Stolz, auch wenn es manchmal den Anscheinhat. Das Verb physioO steht im Neuen Testament insgesamt nur siebenmal, sechsmal davon in diesem Brief (vgl. 1Kor 4,6.18-19; 1Kor 5,2; 1Kor 8,1).
1Kor 13,5
Dann beschreibt Paulus die Liebe viermal in negativer Formulierung: „Sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu.“ Die Ungehörigkeit zeigte sich am Verhalten der korinthischen Frauen im Gottesdienst ( 1Kor 11,2-16 ), beim Abendmahl ( 1Kor 11,17-22 ) und ganz allgemein bei der Ordnung des Gottesdienstes ( 1Kor 14,26-33 ). Die Selbstsucht trat in erster Linie beim Essen von Götzenopferfleisch zutage ( 1Kor 8,9; 10,23-24 ). Menschen, die sich nicht erbittern lassen, führen gewöhnlich keine Prozesse (wie in 1Kor 6,1-11 ). Die Liebe spricht nicht über das ihr zugefügte Unrecht, obwohl es in Korinth dafür mehr als genug Gelegenheit gab (z. B. 1Kor 6,8; 1Kor 7,5; 1Kor 8,11).
1Kor 13,6
Die Liebe freut sich nicht über die Ungerechtigkeit (z. B. den Inzest; 1Kor 5,1-2.8), sie freut sich aber an der Wahrheit (1Kor 5,8).
1Kor 13,7
Die Liebe erträgt alles (vgl. 1Kor 8,13), sie glaubt alles (vgl. 1Kor 15,11), sie hofft alles (vgl. 1Kor 9,10.23), sie duldet alles (hypomenei, „bleibt beständig angesichts widriger Umstände“; vgl. 1Kor 9,19-22 ).
1Kor 13,8
Nachdem er so beredt die überragende Bedeutung (V. 1-3) und Vollkommenheit (V. 4-7) der Liebe herausgearbeitet hat, unterstreicht Paulus zusätzlich ihre Dauer (V. 8-13). Die Liebe hört niemals auf; positiv gesagt: sie währt ewig. Das

Walvoord Bibelkommentar

»Die Liebe ist« – dann folgen fünfzehn Verben, Tätigkeitswörter. Es geht also um die Ausprägungen der Liebe, um das Verhalten dessen, der von der Gottesliebe entzündet ist. So wie jetzt beschrieben begegnet er Brüdern und Nächsten. Die geistgewirkte Liebe wird zuerst in ihren Ausprägungen in der täglichen Begegnung mit den Mitmenschen gelebt. Deshalb entfaltet der Apostel hier keine Theorie der Liebe, sondern zählt – sicher mit Blick auf die Nöte in Korinth – konkrete Schritte der Liebe auf. Das Wesen solcher Liebe liegt in ihrem Tun.
»Die Liebe ist langmütig«: der vom Gottesgeist zur Liebe Entzündete begegnet dem andern geduldig (eigentlich: »mit langer Kraft«). Solche Liebe lässt den anderen weder fallen noch links liegen, sondern trägt ihn in werbender Geduld. Liebe orientiert sich nicht an den natürlichen Gesetzen von Sympathie und Antipathie, vielmehr an der Tragkraft des Erbarmens, wie Gott selbst Langmut an uns übt (vgl. Jon 4,2; Röm 2,4; auch 2Kor 6,6; Gal 6,2; Kol 1,11; 2Tim 3,10). Und solche Liebe hat der Herr selbst geübt, gegenüber Petrus und Judas etwa (vgl. Lk 22,21-31ff.). Langmut aber, begleitet von einer Leidensmiene, schreckt ab, denn »die Liebe ist freundlich«. Solche Liebe begegnet dem andern in gewinnender Güte; sie kann ertragen und schweigen, ohne bitter zu werden. Das Vorbild Jesu eröffnet die Tiefe solcher Güte und Freundlichkeit, zum Beispiel die Fußwaschung der Jünger, bei der Jesus wortlos und ohne Vorwurf, Bitterkeit oder Leidensmiene den Rangstreit der Jünger in Langmut und Güte beendet (vgl. Joh 13,1-30).
Nach diesen zwei Grundlinien folgen acht Verneinungen, die zeigen, wie die Liebe nicht ist, was sie nicht tut; den Korinthern wird ihr Tun und Verhalten aufgedeckt. »Die Liebe eifert nicht«: sie ist nicht eifersüchtig und neidet dem anderen nicht das Seine. Aus der bitteren Wurzel der neidenden Eifersucht erwachsen doch Spaltungen und Streitigkeiten, damals in Korinth bis heute (vgl. 1Kor 3,3; auch Röm 13,13; 2Kor 12,20; Gal 5,20; Jak 3,14).
Der Herr lebt das vor, denn er sucht nicht seine Ehre, sondern in allem die Ehre seines Vaters (vgl. Joh 5,41; 8,50ff.; Joh 9,24; 11,4; auch Gal 5,26; Phil 1,11; 2,3.11). Die Liebe »treibt nicht Mutwillen« (wörtlich: »prahlen«), spielt sich nicht auf; dies ist ergänzt durch »sie blähet sich nicht«. Solche Liebe stellt sich nicht in den Vordergrund und »bläst sich nicht auf«, wie das in Korinth der Fall war (vgl. 1Kor 4,6; 8,1). Liebe ist demütig – so hat es der Herr selbst vorgelebt: »von Herzen demütig« (Mt 11,28-30).

Die Liebe ist »nicht unschicklich«; so müsste das »stellt sich nicht ungebärdig« eigentlich wiedergegeben werden. Die geistgewirkte Liebe strahlt einen geistlichen Herzenstakt aus (es steht wohl die »Keuschheit« aus Gal 5,22 dahinter, die stille freundliche Zurückhaltung, die den anderen nicht überfällt und beschämt). Solche Liebe »sucht nicht das Ihre«, wie etwa die Starken in Korinth ihre Freiheit ohne Rücksicht auf den schwachen Bruder leben (vgl. 1Kor 8,7ff.); es ist die göttliche Liebe, die Rettung und Heil der Menschen will, wie der Herr gekommen ist, »zu suchen und selig zu machen, was verloren ist« (Lk 19,10). Eine Liebe ist sie, die sich »nicht erbittern lässt« (wörtlich: die sich nicht »aufreizen lässt« zum Zorn); es ist die Liebe, die der Herr lebte bis zum Kreuz, »welcher nicht wiederschalt, da er gescholten ward, nicht drohte, da er litt« (1Petr 2,23). Dieses Tun der Liebe wird ergänzt durch »sie rechnet das Böse nicht zu«.
Darum kann der Herr am Kreuz bitten: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun« (Lk 23,34), und Stephanus unter dem Steinhagel ruft: »Herr, behalte ihnen diese Sünde nicht« (Apg 7,59). Besser als alle theoretischen Erklärungen zeigen der Herr und seine Zeugen die Wirklichkeit solcher gelebten Liebe. Denn auch das gilt von Jesus, was von der Liebe gesagt ist: »Sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit.« Der Herr leidet unter dem Unrecht -Tun Israels. Es treibt ihn zu Tränen, wenn er auf dem Ölberg klagt: »Jerusalem, Jerusalem, wie oft habe ich dich versammeln wollen … und du hast nicht gewollt« (Mt 23,37). Alle Spielarten menschlicher Schadenfreude, fanatischer Freude über verdiente Strafe oder selbstsichere Freude über verdientes Unglück sind der geistgewirkten Liebe fern. Vielmehr »freuet sie sich aber der Wahrheit«. Es ist die Freude, wenn Wahrheit geschieht, wo ein Mensch sein Leben aufdecken lässt und umkehrt zum Weg des Lebens; die Freude, die im Himmel ist, wenn ein »Sünder Buße tut« (Lk 15,7), wie der Herr es sagt; die Freude, die der gute Hirte hat, wenn er das eine verlorene Schaf gefunden hat oder wenn der verlorene Groschen wiedergefunden wird (vgl. Lk 15,1-10).

Das viermalige »alles« fasst die Verse 4-6 zusammen. Die Liebe »verträgt alles«. Das Griechische lässt zwei Auslegungen zu, nämlich »bedecken« (im Sinne von »schweigen«) und »ertragen« (im Sinne von »aushalten«). Beides klingt zusammen in der Begegnung des Auferstandenen am See Tiberias mit dem versagt habenden Petrus. Er »hält ihn aus«, er verstößt ihn nicht, und er zieht sein Versagen nicht wieder in alle Öffentlichkeit. Der Herr schweigt darüber, aber mit seiner dreimaligen Frage nach des Petrus Liebe setzt er einen Neuanfang (vgl. Joh 21,15-19). Die Schuld und das Versagen des anderen »bedecken« wird immer mit dem Hinweis auf die Vergebung verbunden sein; das Schweigen vor anderen über solche Sünde ist verbunden mit dem Reden gegenüber dem Sünder. Dann hält die Liebe den anderen aus, wenn sie ihn unermüdlich auf den Herrn hinweist, der den Neuanfang schenken will und schenkt.
Das unterstreicht: Die Liebe »glaubet alles«. Damit ist nicht eine oberflächliche Leichtgläubigkeit oder gar der Glaube an »das Gute im Menschen« gemeint, sondern alles erwartender und erbittender Glaube im biblischen Sinn: Ein Gott -Vertrauen, das Gott beim Wort nimmt, seinen Zusagen und Verheißungen glaubt und von dorther für jeden Menschen die Möglichkeit der Rettung erglaubt. Wieder ist es letztlich der Glaube, den der Herr hatte, als er in der dunkelsten Stunde seines Lebens, am Kreuz, betete: »Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände« (Lk 23,46). Solche Liebe »hoffet alles«; sie setzt alle Hoffnung auf Gottes Handeln zur Vollendung im Blick auf sich selbst und die Verheißung der himmlischen Güter, im Blick auf den anderen, den Gott zum ewigen Leben erwecken kann, und im Blick auf diese ganze Welt und Zeit, die Gott in dem neuen Himmel und der neuen Erde vollenden wird. Es ist die Hoffnung, die Jesus vorgelebt hat, als er bei seinem Ringen im Garten Gethsemane bat: »Nicht mein, sondern dein Wille geschehe« (Lk 22,42). Und schließlich: Die Liebe »duldet alles«. Es ist eine Liebe, die standhält und aushält, die – so wörtlich – »darunter bleibt«. Das ist etwas anderes als das »Vertragen«, denn jetzt ist ein Aktives mitgesetzt, etwa im Sinne von »etwas auf sich nehmen und dadurch übernehmen und verwandeln«. Wieder soll dies das Handeln unseres Herrn verdeutlichen. Er nimmt das Leiden auf sich, übernimmt es als Gottes Heilswille, und so wird es verwandelt in die Kraft der Auferstehung. Das »Dulden« meint hier also nicht nur passives Ertragen, sondern den Segen des Leidens und der Heimsuchung zu gewinnen. Letztlich ist solches Dulden das durchgerungene, freudige Ja zu Gottes Wegen mit uns.
….
Diese Verse sind keine Theorie über die Liebe – Setze den Namen Jesu Christi ein, und du erkennst Wesen und Praxis der Liebe, wie es uns die Bibel bezeugt – Er ist Liebe.
a) Was die Liebe tut
Es sind Verben, Tätigkeitswörter – Geistgewirkte Liebe erschöpft sich nicht im Gefühl, sie handelt – Liebe ist deshalb die Zusammenfassung der Gebote: »Du sollst lieben …«, ist Aufmunterung zum Tun – Liebe handelt langmütig und freundlich – Solche geistgewirkte Liebe hat große Kraft, lange Kraft – Sie wendet sich in unermüdlicher Treue dem Bruder und Nächsten zu – Das ist ihre Grundbewegung: Auf den anderen zu, weg von sich selbst – Alle anderen Ausprägungen geschehen in dieser Zielbewegung der Langmut – So hat es Jesus selbst gelebt – Er lebt ganz auf uns zu, wollte nichts für sich – Beispiel seiner Langmut: Petrus, ja selbst Judas – die Liebe freundlich – Nicht mit Leidensmiene; das würde solche Zuwendung unerträglich machen – Liebe in gewinnende Güte, wie der Herr den Jüngern die Füße wusch – Diese zwei Tat -Weisen bestimmen grundsätzlich die geistgewirkte Liebe: Auf den anderen hin, in Güte und Freundlichkeit.
b) Was die Liebe nicht tut
Von daher ist dem, der zu solcher Liebe erweckt ist, vieles, was sonst jeder tut, nicht möglich – Die Liebe zerstört nicht die Gemeinde in neidender Eifersucht, wie das in Korinth geschah – Sonst regiert doch wieder die alte Art, die natürliche Liebe, der Egoismus, d. h.: »Jeder ist sich selbst der Nächste« – Sonst kommt es zum gewohnten Prahlen, zum Sich -Aufspielen und Sich -selbst -in -den -Vordergrund-Stellen – Wie viel Verderben richtet es in der Gemeinde an, wo solche Eigensucht herrscht! – Liebe ist demütig – Sie begegnet dem andern mit geistlichem Herzenstakt, der ihn nicht überfällt oder bloßstellt – Sie sucht wirklich den anderen und nicht sich selbst – Liebe lässt sich nicht zum Zorn reizen und ist allezeit bereit, zu vergeben, und das Böse, etwa erlittenes Unrecht, zu vergessen, aus dem Gedächtnis zu streichen – Solche Liebe hat das Ziel, dass Menschen die Wahrheit, also den Herrn finden und mit ihm neu anfangen – Jede Freude am Unglück und dem Versagen des anderen ist ihr deshalb fremd.
c) Dass die Liebe alles tut
Im »alles« wird die umfassende Lebensprägung des Jüngers Jesu Christi festgehalten – Solche Liebe erfasst und gestaltet nicht nur Teil-(»Sonntags«-) bereiche des Lebens, sondern durchwirkt alles – Sie verträgt alles im doppelten Sinn: Liebe bedeckt mit Schweigen die Sünde des anderen vor anderen, redet aber deutlich mit dem Sünder – Wie Jesus mit Petrus am See neu beginnt, so weist die Liebe immer wieder auf den Neubeginn hin und wagt ihn mit dem anderen – So erträgt sie den anderen, dass sie ihn nie aufgibt, sondern unermüdlich um ihn ringt, besonders in anhaltender Fürbitte – Sie glaubt deshalb alles; in alles erwartendem und alles erbittendem Glauben an Gottes Handeln, auf den sie alle Hoffnung für sich, den Bruder, ja die ganze Welt setzt – So ist es duldende Liebe, die Gottes Wege annimmt, übernimmt und darin den Segen gewinnt – So lebt es der Herr durch das ganze Geschehen seines Leidens und Sterbens.

Gerhardt Maier – Edition C

Paulus gibt an, woran man es merkt, ob die Liebe unser Verhalten regiert oder ob sie uns fehlt. Sie bändigt und beherrscht den Zorn. Wenn wir sie haben, so können wir vergeben und es tragen, wenn andere uns verletzen. Sie selbst verletzt die anderen nicht, sondern gewährt ihnen freundlich und hilfreich gern, was sie erfreut.

Eifersucht und Liebe sind für den natürlichen Willen nahe beieinander; denn die Liebe verwandelt sich, wenn sie sich von den selbstsüchtigen Trieben nicht befreien kann, leicht in Eifersucht; wir wollen das, was wir lieben, vollständig und allein für uns besitzen und bekämpfen mit Leidenschaft jede Gefahr, die uns im Besitz dessen, was wir lieben, stört. Wo die Eifersucht aufkommt, hat ein eigensüchtiger Wille die Liebe verdrängt; dann kämpfen wir für unseren eigenen Genuss und Besitz und wollen die anderen uns unterwerfen und knechten sie. Auch ein übermütiges Gebaren hängt sich zwar leicht an die Liebe, ist ihr aber in Wahrheit fremd. So suchen wir wieder nur unsere eigene Befriedigung, wir bringen das Wohlgefühl zum Ausdruck, das uns selbst erfüllt, und steigern es dadurch. Ein ähnlicher Vorgang findet statt, wenn unsere Kraft uns stolz oder eitel macht. Dann beugen wir wieder den Blick auf uns selbst zurück und bewundern uns um der Größe dessentwillen, was wir für uns erlangt haben. Wenn aber die Liebe unverletzt bleibt und die selbstischen Triebe überwindet, so wird dies dadurch offenbar, dass wir von aller Hoffart frei werden; denn ihre selbstlose Art verträgt sich nicht damit, dass wir uns selbst bewundern. Sie verwehrt uns auch, Anstand und Sittsamkeit zu verletzen. Weil sie den anderen nicht weh tun, sondern wohltun will, meidet sie mit hellem Blick alles, was der Würde der anderen Eintrag tut. All dies hat darin seinen Grund, dass, wer die Liebe hat, nicht die eigene Befriedigung sucht. Ein Begehren, das uns irgendeinen Besitz oder Genuss für uns selbst begehren lässt , ist noch nicht Liebe. Ihr Ziel ist nicht, dass wir erreichen, was wir für uns wünschen, sondern, dass wir den anderen geben, was ihnen dient.

Kommt uns die Sünde der anderen in den Weg, dann zeigt sich wieder deutlich, ob wir die Liebe haben oder nicht. Erregt das Vergehen der anderen gegen uns in uns den heißen Unwillen, der sich mit Worten und Werken gegen sie kehrt, oder sparen wir das Böse, das sie uns taten, in unserem Gedächtnis auf, damit es, wenn die Gelegenheit kommt, unser Verhalten gegen sie bestimme, so ist das nicht Liebe, auch nicht Liebe Gottes und seines heiligen Rechts. Freilich macht uns die Liebe Gottes die Grenze unverletzlich, die das, was recht ist, vom Unrecht trennt. Am Unrecht kann sich die Liebe nicht freuen, weil sie den Schaden vor Augen hat, den sich der Täter des Unrechts selbst bereitet. Aber sie wird dadurch, dass sie vom Willen Gottes nicht lässt , nie zum Verderber der Menschen. Der natürliche Wille führt uns leicht dazu, dass die Liebe sich mit leerem Schein verbindet. Sie kann auf diesen nicht verzichten, solange sie mit Selbstsucht verwoben ist; solange macht sie blind und verdeckt sich die Wirklichkeit durch Einbildung. Daran geht sie selbst unter. Die echte Liebe hat ihr Merkmal daran, dass sie mit der Wahrheit im Bunde ist; sie freut sich immer, wenn die Wahrheit ans Licht kommt, und sie tut nichts wider sie, sondern alles für sie. Die Liebe will ja wirklich den Menschen helfen und Gemeinschaft mit ihnen gewinnen; das verhindert der Schein; einzig die Wahrheit führt die Liebe zu ihrem Ziel.

Dass unsere Liebe zur Lüge und zum Schein sich flüchtet, hat seinen Grund oft in unserer Weichlichkeit, die nicht leiden mag. Wir fürchten uns vor der Wirklichkeit und wollen nicht sehen, was die anderen sind und tun, weil wir die Sorge haben, daran gehe unsere Liebe unter; so Schweres ertrage sie nicht. Aber diese Weichlichkeit pflanzt uns nicht die Liebe, sondern nur unsere schlechte Eigensucht ein. Die Liebe kann leiden, und sie will es, wenn sie muss. Paulus hat die Zuversicht, dass sie alles aushalten kann und vor keinem Druck des Leidens und vor keiner Gewalt des Schmerzes erliegt. Sie steigt immer wieder über den Schmerz empor und gewährt uns neue Leidensfähigkeit. Denn sie lässt das Vertrauen nicht fallen, sondern glaubt mit einer unerschöpflichen Zuversicht, die keine Grenzen hat. Hätten wir es nur mit den Menschen zu tun, so gäbe es natürlich keine Liebe, die alles zu glauben vermöchte: über jede Schuld hinweg, weil sie für sie die Vergebung hat, und über jede Not hinweg, weil sie für sie die Hilfe kommen sieht. Das vermag die Liebe nur dadurch, dass sie an die allmächtige Gnade Gottes glaubt. Sonst müsste ihr Vertrauen da enden, wo die menschliche Kraft endet, und wenn sie dennoch alles glauben wollte, so wäre ihr Glaube eine Torheit. Nun aber, da sie ihren Glauben auf Gott stellen darf, hat sie recht, wenn sie auch im Verkehr mit den Menschen eine Zuversicht erzeugt, die keine Grenzen hat. Sie lässt den Glauben nicht fahren, weil sie die Hoffnung nicht preisgibt, sondern von der schweren Gegenwart hinweg auf das sieht, was die Gnade Gottes uns in der Zukunft bereiten wird. Sie flüchtet sich aber nicht mit selbstsüchtigem Sinn zur Hoffnung, nur dazu, um sich mit ihr zu erheitern und zu trösten; vielmehr liegt es ihr ernsthaft daran, dass die Hilfe Gottes denen widerfahre, für die sie sorgt und um die sie sich müht. Darum hofft sie nicht nur, sondern sie trägt und duldet; und wie sie unsere Hoffnung von jeder Schranke befreit, so macht sie auch die Geduld vollkommen und erzeugt jene Tragkraft, die sich unter jede Last beugt, ohne dass sie unter ihr zerbricht. Wenn die Leidensscheu uns weichlich macht oder unser Glaube im Blick auf die anderen zerbricht oder unsere Hoffnung für sie versinkt oder die Geduld uns ausgeht, so dass wir die Gemeinschaft mit ihnen fliehen um der Last willen, die sie uns auferlegt, dann ist auch die Liebe geschwunden. Ist sie uns gegeben, so ist sie die Quelle, aus der uns in allen Verhältnissen und für alle Anliegen der Glaube und die Hoffnung und die Geduld zuströmen.

Wir zwar können sie töten und auch dann, wenn Gott sie uns angeboten hat, sie wieder wegwerfen. Aber nur so kann sie vergehen, nie so, dass sie widerlegt würde und am Gang der Dinge scheiterte, nie so, dass wir sie verlieren müssten, obgleich wir sie haben möchten. Sie ist das, was uns bleibt; denn sie hat Gott für sich und steht mit seinem Willen in Übereinstimmung. Mit ihr empfangen wir das, was die Art und das Merkmal des ewigen Lebens ist. Dadurch ist die Liebe über alles erhöht, was wir uns durch unser Denken anzueignen vermögen; denn in unserer Erkenntnis besitzen wir nichts, was unvergänglich wäre. Das sagte Paulus denen, die aus dem Wort Jesu eine Weisheit und aus ihrem Christenstand nur Gedanken zu machen geneigt waren.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Was ist Liebe?

Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben; denn für den Gütigen möchte vielleicht jemand zu sterben wagen. Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, daß Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.
Elberfelder 1871 – Röm 5,7–8

Mal ehrlich, wer hat von uns denn schon Bock, bloß für einen einzigen guten Menschen zu sterben? Gott ist aber noch derber drauf als das. Er beweist seine Liebe für uns dadurch, dass Jesus für uns gestorben ist, obwohl wir sogar noch total dreckig und schlecht waren.
VolxBibel – Römer 5,7–8

Sonst im Leben wird wohl kaum jemand für einen gerecht Dastehenden sterben wollen; es ist schon eher möglich, dass einer für jemand sein Leben wagt, der gut zu ihm gewesen ist. Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch von Gott abgefallen waren.
Johannes Greber – 1936 – Römer 5:7–8

Als nächstes geht Paulus nun zur Beschreibung des Wesens der Liebe Gottes über und erklärt, inwiefern sie die Hoffnung der Gläubigen sicherstellt. Gott hat seine Liebe im Tod seines Sohnes, Jesus Christus, erwiesen. Das geschah schon zu der Zeit, als wir noch schwach (asthenOn; vgl. Joh 5,5) waren, und es geschah für (hyper) uns Gottlose (asebOn; vgl. Röm 4,5). Christi Tod war ein stellvertretender Tod, er starb für andere. Die griechische Präposition hyper bedeutet meist „wegen“, manchmal allerdings auch „anstelle von“, wie aus Röm 5,7 ,wo ebenfalls hyper steht, hervorgeht. Eine Person, die bereit ist, um eines Gerechten oder um des Guten willen zu sterben, bietet sich selbst als Ersatz an, damit der Gerechte leben kann bzw. die gute Sache siegt. Darin liegt der höchste Ausdruck menschlicher Liebe und Hingabe. Die Liebe Gottes aber ist dieser Liebe sowohl ihrem Wesen als auch ihrem Ausmaß nach völlig entgegengesetzt, denn Gott erweist (das Präsens deutet auch hier wieder auf die fortdauernde Handlung hin) seine Liebe zu uns darin, daß Christus für (hyper, „anstelle von uns“) uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Es mag zwar durchaus vorkommen, daß ein Mensch um eines guten Menschen oder einer guten Sache willen sein Leben wagt – wenngleich auch das sehr selten ist -, doch Christus tat mehr als das. Er starb anstelle der Schwachen (V.6), der Gottlosen (V.6; Röm 4,5), der Sünder (Röm 5,8) und sogar seiner Feinde (V. BC=10)!

Walvoord Bibelkommentar

„Nun stirbt kaum jemand um eines Gerechten willen; um des Guten willen wagt er vielleicht sein Leben.“
Das ist das unfassbare Wunder: Gott liebt die Unfrommen, Ungerechten und Bösen, dafür gibt der Sohn sein Leben. Das ist völlig anders, als wir Menschen handeln würden. Wir wären ja nicht einmal für einen unbestrittenen Gerechten, Hochangesehenen bereit zu sterben. Im äußersten Fall würden wir unser Leben vielleicht für einen „Guten“, einen Wohltäter wagen, Gott handelt wider alles menschliche Denken und Erwarten.
„Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“
Seine Liebe zu uns stellt Gott dadurch heraus, „dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“. Darin tritt seine Liebe zu uns ins hellste Licht: Er liebt uns, die wir seiner Liebe unwürdig sind. „Als wir noch Sünder waren“, das benennt ja die Feindschaft gegen Gott. Wer sündigt, der sagt zu Gott selbst Nein, der will und hat einen anderen Herrn. Doch Gott liebt uns heraus aus der Gefangenschaft der Sünde. Christus stirbt für uns, er bezahlt mit seinem Leben unsere Schuldscheine, die uns sonst rettungslos an die Sünde ketten. Wie umfassend ist die Liebe Gottes; sie gibt sich selbst im Sohn! Die hellste Klarheit, wie Gott Liebe ist, strahlt am Kreuz Jesu Christi. Gewiss keine harmlose Liebe, die sich so weit in die Finsternis hineingibt. Eine heilige Liebe, die nicht oberflächlich fünfe grade sein lässt, die den Sohn das Leben kostet, aber eben darin Liebe ist. Sagten wir oben (vgl. Röm 1,18), wir seien Gott seinen Zorn wert, so fügen wir jetzt staunend hinzu: Wir sind Gott seine Liebe wert, wir sind Gott seinen Sohn wert (vgl. 1Petr 3,18).

Edition C

In diesem Vers wird das Thema der Liebe Gottes, das in V. 5 eingeführt wurde, mit Hilfe eines Gegensatzes fortgeführt. Menschliche Liebe, die bestenfalls äußerst begrenzt ist, schafft es nicht, den Platz eines Gerechten einzunehmen und an seiner Stelle zu sterben, selbst wenn dazu aufgerufen oder es verlangt würde. Der Gerechte ist hier jemand, der nach menschlichen Maßstäben aufrichtig ist. Paulus meint hier das allgemeine Verhalten einer Person, und nicht jemanden, der von Gott gerechtfertigt worden ist, wie es das Thema in früheren Kapiteln dieses Briefes war. Obwohl der Gedanke in seinem Charakter hypothetisch ist, ist seine Wahrheit dennoch real. Es gibt wenige Menschen, wenn überhaupt, die für einen anderen in den Tod gehen würden, wenn nicht zumindest eine kleine Chance besteht, dem letztendlichen Opfer im entscheidenden Augenblick zu entkommen.
    Paulus geht mit seiner Darlegung jedoch zügig voran. Er stellt hypothetisch einen weiteren Fall vor. Dieses Mal geht er von einem gütigen (andere übersetzen: guten) Menschen aus. Das ist nicht unbedingt ein Mensch, der von seinem inneren Wesen her gut ist. Das käme in vieler Hinsicht dem Aufrichtigen aus der ersten Illustration gleich. Wenn er das gemeint hätte, dann hätte er das Wort kalos benutzt. Er verwendet jedoch agathos , was jemanden beschreibt, der nützlich ist, jemanden, der sich mit wohltätigen Dingen beschäftigt. Ein solcher Mensch würde die Gefühle anderer ansprechen, und zwar wahrscheinlich deshalb, weil der andere durch praktische Freundlichkeit Hilfe erfahren hat. Selbst in diesem Fall besteht zögernde Unschlüssigkeit. Für einen solchen Menschen würde man es vielleicht in Erwägung ziehen, zu sterben. Zumindest die Möglichkeit besteht, ein solches Opfer zu erbringen. Es würde mit höherer Wahrscheinlichkeit stattfinden, als daß man für einen Gerechten sterben würde, doch ist es immer noch ein höchst unwahrscheinliches Ereignis. Der Kontrast ist hier der springende Punkt. An der Liebe Gottes gibt es keinerlei Faktoren für große oder geringe Wahrscheinlichkeit. Es ist Seine eigene Liebe; sie ist einzigartig, und im menschlichen Bereich gibt es nichts vergleichbares. Der nächste Vers wird verdeutlichen, welche Art von Menschen von der Liebe Gottes angenommen wird, und wie weit Seine Liebe für solche bereit ist zu gehen, die keinerlei Anspruch auf Seine Gnade haben.
Nun wird der Kontrast in die richtige Perspektive gerückt. Menschliche Liebe würde bestenfalls für einen gütigen Menschen ein Opfer bringen. Diese Möglichkeit wird von der Gewißheit übertroffen, was Gott getan hat. Er verkündet Seine Liebe, präsentiert sie in ihrem wahren Charakter. Sie ist eine Demonstration Seiner unverdienten Zuwendung. Aus Seiner eigenen Gütigkeit heraus erweist Er Sein göttliches Mitgefühl, das in keiner Weise von den Menschen, denen Seine Liebe galt, ausgelöst wurde. Diese Menschen werden hier nicht als gut beschrieben, sondern als das identifiziert, was sie sind: als Sünder. Das hier verwendete Wort ist das allgemeinste und umfassendste Wort für Sünder. Für niemanden gibt es irgendeine Möglichkeit, durch die Maschen des Netzes zu schlüpfen. Alle Menschen allen Alters an allen Orten stehen unter dem Urteil, wie bereits an früherer Stelle gesagt wurde: »Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes« (3,23).
    Die Liebe Gottes erfordert keinen Fortschritt im moralischen Maßstab, bevor sie wirksam wird. Das Wunder dieser Liebe besteht darin, daß sie erwiesen wurde, »als wir noch Sünder waren«. Der höchst unwahrscheinliche Erweis Seiner Liebe wird mit wenigen Worten erklärt: »Christus ist für uns gestorben.« Zur bestimmten Zeit starb Christus für Gottlose. Nun wird dies persönlicher angewendet: Christus starb für uns. Es gibt keine Ausnahmen. Alle sind darin eingeschlossen. Auch solche, die als gute und leuchtende Vorbilder angesehen sind, werden mit allen anderen zu der einen Gruppe gerechnet. Allgemein gesagt, sind alle gottlos und alle brauchen Errettung. Mit persönlicherem Unterton kann man jedoch sagen, daß die Tatsache unausweichlich ist: »Christus ist für uns gestorben.« Der Apostel schließt darin auch sich selbst und seine Mitarbeiter ein, wodurch er allen Lesern des Briefes klar macht, daß es keine Ausnahmen gibt. Die ganze Welt braucht Errettung, und das Mittel zum Heil ist für alle vorhanden: »Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab.« Paulus verfügte noch nicht über das Johannesevangelium, doch sicherlich war er sich über die Reichweite der Liebe Gottes zur Menschheit im Klaren. Bei seinem Eröffnen der Wahrheit des Evangeliums macht er diese Liebe bekannt, wo immer er Gelegenheit dazu findet.

Was die Bibel lehrt

Liebe, nur ein gutes Gefühl?
Häufig hört man die Meinung, dass Liebe ein gutes Gefühl sei, das mit „Schmetterlingen im Bauch“ zu tun hat. Doch ist das alles? Was tun, wenn das Gefühl nicht vorhanden ist? Oder wenn es aufhört? Nicht zuletzt führt dieses falsche Verständnis von Liebe häufig zu Ehebruch und Ehescheidung. Das ist in Gottes Augen eine große Sünde! Was ist nun das richtige Verständnis von Liebe?
Im Neuen Testament werden verschiedene Worte für „Liebe“ benutzt. Zunächst beschreibt das Wort „agápē“ die göttliche Liebe, die einfach liebt, weil sie Liebe ist. Sie braucht im Gegenstand der Liebe keinen Anknüpfungspunkt, sie erwartet auch keine Gegenliebe. Wie dankbar sind wir, dass wir diese Liebe Gottes erfahren durften, als wir kraftlose Sünder und Feinde Gottes waren (s. Röm 5,8).
Dann wird das Wort „philia“ gebraucht. Es beschreibt eine Liebe, die im Gegenüber etwas Anziehendes, Liebenswertes findet. Zu dieser Liebe werden wir besonders aufgefordert, wenn es um die Beziehungen in der Familie Gottes, um die Bruderliebe, geht. Wir lieben die Glaubensgeschwister, weil wir in ihnen Merkmale des neuen Lebens und der Wesenszüge Christi finden.
Schließlich gibt es in der griechischen Sprache noch das Wort „eros“ für die körperliche Liebe. Für diese Art der Liebe hat Gott einen Rahmen gegeben, in der sie ausgelebt und genossen werden darf. Es ist die Ehe zwischen dem einen Mann und der einen Frau!

Bleib in mir 2019

Hier spiegelt Salomo Gottes Umgang mit dem Sünder wieder. Jesus zieht sich trotz meiner Sünde nicht von mir zurück. Auch wenn meine Sünde mir wie eine Milchglasscheibe den Blick auf Gott versperrt und ich ihn auf der anderen Seite nur erahnen kann, geht Gott nicht weg, sondern wartet auf meine Buße. Er kann und wird mich immer auf die gleiche Weise lieben, und zwar mit der Liebe, die er am Kreuz gezeigt und bewiesen hat.
Auch wenn wir das kaum glauben können: Nichts kann uns von der Liebe Christi scheiden (Römer 8,35.38-39). So wie Jesus uns am Kreuz geliebt hat, liebt er uns bis zum Schluss. Und wenn er uns schon so geliebt hat, als wir noch Sünder waren (Römer 5,8), wie viel mehr dürfen wir uns derselben Liebe dann jetzt bewusst sein, wo wir Kinder Gottes sind (1Johannes 3,1)? Egal wie dein Leben gerade aussieht – vielleicht gibt es tief in deiner Persönlichkeit wurzelnde Sünde, von der du denkst, dass du sie nie los wirst, oder es gibt Eheprobleme, die aussichtslos erscheinen -, vergiss eines nicht: Gott liebt dich so wie am ersten Tag.
Wir sind aus Gnade gerettet (Römer 3,24), dürfen täglich zum „Thron der Gnade“ treten, um Barmherzigkeit und Gnade zu empfangen (Hebräer 4,16) und erwarten die Wiederkunft Jesu, der uns seine Gnade mitbringt (1Petrus 2,13). Unser ganzes Leben ist in Gnade eingebettet und soll von ihr beherrscht werden (Römer 5,21). Gott liebt uns nicht für unsere Leistung oder weil wir nie Fehler machen! Er liebt uns, weil wir seine Kinder sind. Und dasselbe tut Salomo im Umgang mit Sulamith. Er liebt sie nicht, weil sie die perfekte Ehefrau ist – das wird sie nie sein -, sondern er liebt sie, weil sie seine Frau ist.

K. Fischer – Crashkurs Leidenschaft

Wenn Jehovah mein Hirte ist …

Fürwahr, (O. Nur) Güte und Huld werden mir folgen alle Tage meines Lebens; und ich werde wohnen im Hause Jehovas auf immerdar. (W. auf Länge der Tage)
Elberfelder 1871 – Ps 23,6

Nur (ja, nichts als) s Güte (Gutes) und Liebe (Gnade) werden mir folgen (verfolgen mich) [an] allen Tagen meines Lebens, und (und dann, und so) ich werde wohnen (halte mich auf, werde [immer wieder] t zurückkehren) u im (ins) Haus JHWHs für die Länge meiner Tage.
offene Bibel – Psalm 23:6

Ja, Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen (nachsetzen) alle Tage meines Lebens, und ich werde wohnen (sitzen) im Hause Jehovahs in die Länge der Tage. Ps 15,1; 3,6.7; 27,1; 91,1; Joh 8,35.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 23,6

David erkannte, daß die treue Liebe ( HeseD ) des Herrn ihn überall sein ganzes Leben lang begleiten würde. Gottes Segnung über sein Volk bleibt bei ihnen, egal, wie die Umstände sein mögen, in denen sie leben. (Vgl. die Güte Gottes in Ps 27,13; 31,20; 69,17; 86,17; 109,21; 116,12; 142,8; 145,7 .) So schloß er: Ich will wohnen im Hause des HERRN immerdar . Das Haus des Herrn bezog sich auf das Heiligtum (die Stiftshütte). Für den Rest seines Lebens (wörtl.: „die Länge der Tage“) erfreute er sich an der völligen Gemeinschaft mit dem Herrn. Tatsächlich vermittelt das hebr. Verb, das übersetzt wird mit „ich werde wohnen“, die Vorstellung der Rückkehr; dasselbe Verb wird in Ps 23,3 mit „er erquickt“ übersetzt. Vielleicht war der Psalmist am Besuch des Heiligtums und an dem völligen Genießen der geistlichen Gaben gehindert. Sein Nachdenken über die Führung und Fürsorge durch den Herrn führte ihn dazu, sich die völlige Gemeinschaft mit dem Herrn in seiner Gegenwart im Heiligtum in Erinnerung zu rufen.

Walvoord Bibelkommentar

HErrn bis an das Ende meiner Tage.
Die tiefe und starke Sehnsucht der frommen in Israel nach dem Hause des HErrn wird immer wieder verständlich, da ihnen das Heiligtum die Stätte der Gegenwart und Offenbarung Gottes war. Hier sprachen sie durch ihre Gebete, Psalmen und Opfer zu Gott, hier sprach Gott durch die Thora (das Gesetz), durch die Festfeiern und durch den Segen des Priesters zu ihnen. Je öfter sie in Gottes Gegenwart weilen können, desto gewisser ist ihnen auch, dass die von Gott ausgehenden Segnungen, Kräfte und Tröstungen ihnen in ihrem Leben werden müssen. Denn Gott gibt sich nicht aus.
Vielleicht liegt hier dem Gedanken vom Hause des HErrn, in dem der Sänger zu wohnen hofft selbst bis ans Ende seiner Tage, noch ein tieferer Gedanke zugrunde. Vielleicht denkt er hier bereits an die Heimkehr ins obere Vaterhaus. Ist der Lauf vollendet, der Kampf zu Ende geführt, die Pilgrimschaft abgeschlossen, dann erfolgt das Bleiben für immer in dem oberen Gottestempel, von dem alle Heiligtümer der Zeit nur ein Abbild und Gleichnis sind. So eine lebendige Hoffnung, die den Tod überwunden hat, bevor er dem Menschen des Glaubens zur Rückkehr in das große weite Vaterhaus wird, lässt sich in der Seele eines Frommen denken, wie wir ihn in dem Sänger unseres Psalms gesehen haben.
In einem Leben, das in Gott zur Ruhe gekommen ist und das in seinen letzten Hoffnungen auf Gottes Tun und Segen geht, gestaltet sich letzthin alles zu einem Übergang zur Heimat. Selbst wenn vieles im wechselvollen Leben auch unverständlich bleibt oder in seinen letzten Zielen nicht gesehen werden kann, Gott ist groß genug, dass denen, die ihn liebhaben, alles zum Guten mitwirken muss. Glaubende stehen mithin nicht nur in einem starken Erleben Gottes in der Gegenwart, sie sehen sich von einer nicht weniger starken Hoffnung getragen auch im Blick auf die Zukunft. Ihnen war das Leben ein Weg zu Gott, ihnen wird das Sterben zu einem Übergang in die Heimat.

Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

Dies geschieht jetzt und wird in Zukunft geschehen. Denn noch ist die Not längst nicht durchgestanden. Doch die Zuwendung Gottes ist schon jetzt so groß, daß David daraus eine Zuversicht erwächst: Gottes Güte und Huld werden ihn verfolgen, ihn einholen – nicht Saul, nicht Absalom, auch wenn sie sich noch so viel Mühe geben. Gottes Huld wird David »zur letzten Ruhe« geleiten, ins Haus Jahwes. Und diese Ruhe wird für die Dauer (meiner) Tage sein: in alttestamentlicher Sprache meint das »für ewig«.

Wuppertaler Studienbibel

Bisher hat David die Gaben der Gnade Gottes aufgezählt: jetzt fügt er hinzu, dass sie ihm bis ans Ende verbleiben werden. Woher hat er diese Zuversicht, sich zu versprechen, dass Gottes Güte und Barmherzigkeit seine steten Begleiter sein werden? Nur aus der Verheißung, mit der Gott seine Wohltaten gegen die Gläubigen zu würzen pflegt, damit sie dieselben nicht ohne Geschmack und ohne Nachdenken hinunterschlucken. Schon früher hat David gesagt, dass seine Augen in der Finsternis des Todes auf die Betrachtung der göttlichen Vorsehung gerichtet sein würden. Dadurch hat er zur Genüge bezeugt, dass er nicht an äußeren Dingen hängt, und dass er Gottes Gnade nicht nach seinem fleischlichen Sinne misst, sondern dass auch dann, wenn alle irdischen Hilfsmittel versagen, sein Glaube sich an Gottes Wort hält. Wenn ihm auch die Erfahrung Mut gibt, Gutes zu hoffen, so stützt er sich doch vor allem auf die Verheißung, durch die Gott die Seinen für die Zukunft stärkt. Falls jemand einwenden sollte, dass es unbesonnen sei, wenn der Mensch in diesem hinfälligen Leben sich ein dauerndes, unveränderliches Glück verspricht, so antworte ich, dass David mit diesen Worten dem Herrn kein Gesetz vorschreiben will, sondern dass er wohl bereit war, sich mit dem irdischen Geschick und den Wohltaten, die Gott ihm zuwenden würde, zu begnügen. Er sagt nämlich nicht, dass sein Becher immer voll sein werde und sein Haupt immer mit Öl gesalbt, sondern er schließt nur im Allgemeinen, dass, weil Gott unermüdlich ist, Gutes zu tun, er auch bis ans Ende wohltätig gegen ihn sein werde.
Und werde wohnen im Hause des Herrn immerdar. Dieser Schluss zeigt deutlich, dass David durchaus nicht bei den irdischen Vergnügungen und Annehmlichkeiten stehen bleibt, sondern dass der Himmel sein Ziel ist, auf das er alles bezieht. Denn diese Worte wollen etwa sagen, dass er nicht nur lebe, um zu leben, sondern vielmehr, ums sich in der Furcht und Verehrung Gottes zu üben und täglich in der Frömmigkeit völliger zu werden. Er unterscheidet deutlich zwischen sich und den Weltmenschen, die zufrieden sind, wenn sie ihren Bauch herrlich mästen. Ja noch mehr, er zeigt, dass das Leben für Gott ihm so viel gilt, dass er danach alle Annehmlichkeiten des Fleisches wertet. Er versichert ausdrücklich, dass er bei allen Wohltaten Gottes, die er aufgezählt hat, immer nur dieses als Ziel im Auge gehabt habe, dass er im Hause des Herrn wohne. Daraus folgt, dass er, wenn der Genuss dieses Gutes wegfällt, alles andere für nichts hält. Es ist aber, als wollte er sagen, dass er an allen Annehmlichkeiten dieser Welt sich nicht ergötzen könne, wenn er nicht zu gleicher Zeit zum Hause Gottes gehöre. Wie er auch an einer anderen Stelle schreibt (Ps. 144, 15): „Wohl dem Volk, dem es also geht! Wohl dem Volk, des Gott der Herr ist!“ Weshalb verlangt er so sehr danach, im Hause Gottes zu bleiben? Tut er es nicht, um in Gemeinschaft mit den Brüdern die Opfer darbringen zu können, und um auch durch die anderen Übungen des Glaubens im Trachten nach dem himmlischen Leben gefördert zu werden? Es ist sicher, dass die zeitlichen Güter für David ein Mittel waren, durch das er sich zur Hoffnung auf das ewige Leben erheben ließ. Daraus schließen wir, dass Menschen, die sich ein anderes Glück als die immer engere Verbindung mit Gott vorgesetzt haben, den Tieren gleichen.

Jean Calvin . Aus dem Psalmenkommentar

Und wie steht es bei mir? Sehe ich die Gnade, die Güte Gottes, ja die Liebe Gottes IN MEINEM Leben???
Dazu fällt mir das Lied von der „Feiert Jesus!27“ ein