Jesus = Gott ?

Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!
Elberfelder 1871 – Johannes 20,28

Daraufhin rief Thomas aus: „Mein Herr und mein Gott!“
neue Welt Übersetzung – 2018 – Joh 20,28

Da rief Thomas: „Mein Herr und mein Meister!
Johannes Greber – 1936 – Joh 20,28

Thomas war total platt und sagte nur: „Mann, Meister, du bist es ja, du bist mein Gott!“
VolxBibel – Joh 20,28

Beachte, dass es nur eine einzige mir bekannte deutsche Bibelübersetzung gibt, die hier nicht Jesus als Gott bezeichnet : und dies ist die Greber-Übersetzung, die ja auch im Vorwort angibt, dass der Übersetzer Hilfe von „Geistern“ hatte!

An dieser Stelle wird auch nicht behauptet, dass Jesus der Vater wäre! sondern nur, dass er Gott ist. Ist er das? Ist Jesus der „Engel Jehovahs“ aus dem Tanach????

Bei Thomas bedurfte es aber nicht des Berührens der Wundmale. Wie aus der Antwort Jesu ὅτι ἑώρακάς με V. 29. erhellt, übt das bloße Sehen des Auferstandenen einen so gewaltigen Eindruck auf ihn, daß sein Zweifel alsbald in das ehrfurchtsvolle Bekenntniß: „Mein Herr und mein Gott!“ umschlägt. Es sind nämlich diese Worte nicht mit Theod. v. Mopsv., den Socinianern und einigen Neuern als ein an Gott gerichteter Ausruf der Verwunderung, etwa in dem Sinne: „O Deum immortalem! quid video!“ zu fassen, sondern als ein Bekenntniß des Glaubens an die göttliche Natur des Herrn, ausgesprochen in der ersten freudigen Ueberraschung beim Anblicke des Auferstandenen. Das zeigt das εἶπεν αὐτῷ und ὁ κύριός μου, was nur auf Christus bezogen werden kann. Es liegt in diesen Worten ein vollständiges Glaubensbekenntniß, indem Thomas Jesum mit ὁ κύριος als den Messias, mit ὁ θεός als Gott bekennt. Dieses Bekenntniß war aber die Folge der sinnlichen Wahrnehmung des Auferstandenen, es war ihm durch die sichtbare Erscheinung gleichsam abgezwungen. Wer aber seinen Glauben an das leibliche Sehen knüpft, an das Irdische und Sichtbare, der gibt ihn selbst dem Wechsel preis, da alles Sichtbare auch zeitlich ist und nur das Unsichtbare ewig (vgl. 2 Kor. 4, 18.). Daher ist jeder Glaube, der noch des Sehens, der noch der sinnlichen Hülfsmittel und Stützen bedarf, kein völlig seligmachender Glaube. Selig machend ist nur der Glaube, welcher, wie Paulus (Röm. 4, 18.) sagt, παρʼ ἐλπίδα ἐπʼ ἐλπίδι glaubt, welcher allein auf das Wort und die innere Beweiskraft desselben sich stützt. Und auf dieser Glaubensstufe stand Thomas noch nicht. Daher fügt der Herr V. 29. mit leiser Rüge hinzu: „Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt; selig, die nicht gesehen und (doch) geglaubt haben.“ Lachmann u. A. wollen πεπίστευκας als Frage lesen, aber ohne Grund. Die Perfekta ἑώρακας und πεπίστευκας sind als Präsentia der vollendeten Handlung zu fassen: „weil du mich siehst, glaubst du.“ Vgl. 16, 27. S. Win. S. 244. — Aber wie kann hier von Thomas gesagt werden, daß er glaube weil er sehe, da doch der Glaube nach Hebr. 11, 1. „die Ueberzeugung von Dingen ist, die man nicht sieht“, und da nach der Definition des Augustin. (tract. 40. in Joh.): „fides est credere, quod non vides?“ Darauf antwortet August. (tract. 121.): „Videbat (Thomas) hominem et confitebatur Deum, quem non videbat. Sed per hoc, quod videbat, illum jam remota dubitatione credebat.“ Also, es war etwas Anderes, was Thomas sah, und etwas Anderes, was er glaubte und bekannte. Indem nun der Herr selig preiset diejenigen, welche nicht gesehen und doch geglaubt haben, wird dem Thomas diese Seligkeit nicht abgesprochen, sondern es wird zu seiner Warnung nur die Regel angeführt, welcher auch er sich hätte unterwerfen sollen, und ihm die Gefahr angedeutet, in welcher man ist, wenn man das Sehen als Weg zum Glauben verlangt, wie er gethan (Meyer). — Passend beschließt Johannes mit diesen Worten sein eigentliches Evangelium; die Leser desselben sollen diesen Ausspruch des Herrn wohl zu Herzen nehmen.

Bisping_1869 – Exegetisches Handbuch zum Neuen Testament


Das reale Sehen des Auferstandenen bringt Thomas zum Glauben und löst sein Bekenntnis aus.50 Die Verbindung von ὁ κύριος und ὁ θεός verweist auf das Alte Testament (Ps. 34,23LXX: ὁ θεός μου καὶ ὁ κύριος),51 hat im Evangelium eine Sachparallele im Nathanaelbekenntnis (Joh. 1,49)52 und dürfte hier durch die Wendung ἑώρακα τὸν κύριον in 20,18 und den bewußten Rückbezug auf Joh. 1,1c (θεὸς ἦν ὁ λόγος) und 1,18 (μονογενὴς θεός) bedingt sein.53 Thomas bekennt Jesus als seinen Herrn und Gott und bringt damit den Glauben der joh. Gemeinde an die Gottessohnschaft Jesu Christi zum Ausdruck, der hier eine anti-imperiale Konnotation aufweist: Domitian lieft sich in der Spätzeit seiner Herrschaft als »Dominus et Deus noster«54 anreden, wobei die Kritik antiker Autoren55 erkennen läßt, wie stark dieser Herrschaftsanspruch das Leben und Verhalten der Menschen beeinflussen konnte. Wenn auf diesem Hintergrund die vom Kaiser beanspruchten Attribute von Johannes auf den gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus übertragen werden, dann beinhaltet dies auch eine deutliche Kritik am Kaiserkult.

Schnelle_2009 – Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament

Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Damit spricht er aus, was nun im Herzen aller Jünger als helle, feste Gewißheit stand. Es ist das alte Jüngerbekenntnis, doch nun auf einer neuen Stufe, mit neuem Licht erfüllt und mit neuer Kraft in ihr Herz geschrieben, seit sie an ihm das ewige Leben mit Augen sahen. Jesus gibt sein bestätigendes Ja zu seinem Bekenntnis, blickt aber hinaus auf die Gemeinde, die durch den Dienst der Jünger von nun an gesammelt wird. 20,29: Jesus sagt zu ihm: Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt. Selig sind die, die nicht sehen und glauben. Der Gemeinde wird nicht dasselbe beschert, was Thomas gegeben wurde, und sie darf nicht meinen, sie sei dadurch verkürzt. Größeres wird ihr gegeben als das, was Thomas empfing, nicht nur der Glaube, der aus dem Anblick Jesu entstand, sondern der Glaube, der uns mit Jesus verbindet, ohne daß wir ihn sehen, weil er durch das Wort entsteht, das uns den Auferstandenen verkündigt, und durch den Geist gewirkt wird, der als der Anwalt des Wortes uns zu Jesus führt. Darin, daß uns der Glaube mit Jesus vereint, auch ohne daß wir ihn sehen, sieht er das herrliche Werk der göttlichen Gnade, mit dem sein Wirken auf Erden sein Ziel erreicht.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Thomas war überzeugt. Wir wissen nicht, ob er seine Hand je in die Seite des Herrn gelegt hat. Doch er wusste schließlich, dass Jesus auferstanden war und dass er »Herr« und »Gott« ist. John Boys drückt dies sehr schön aus: »Weil er die Wunden sah, erkannte er die Göttlichkeit, die er nicht sehen konnte, an.«

MacDonald . Kommentar zum Neuen Testament

Es ist Abend an einem wunderbaren ersten Tag der Woche. Gemäss seiner Verheissung kommt der Herr in die Mitte der versammelten Jünger (Kapitel 14,19). Er zeigt ihnen in seinen Händen und in seiner Seite die «sicheren Kennzeichen», dass ihr Friede mit Gott gemacht ist (Apostelgeschichte 1,3). Er haucht das neue Leben in sie (vergleiche 1 Mose 2,7 und 1 Korinther 15,45) und sendet sie aus, um denen, die glauben, die Vergebung ihrer Sünden zu verkündigen (Vers 23).
An diesem Sonntag war Thomas abwesend. Und als die anderen Jünger ihm mitteilen: «Wir haben den Herrn gesehen», bleibt sein Herz kalt und ungläubig. Wieviele Kinder Gottes entsagen leichtfertig dem kostbaren Zusammenkommen zum Herrn Jesus hin -vielleicht, weil sie in ihrem Innern nicht an seine Gegenwart glauben. Thomas stellt den jüdischen Überrest dar, der Ihn später, wenn er Ihn sieht, als seinen Herrn und seinen Gott erkennen wird. «Was sind das für Wunden in deinen Händen?», wird er fragen (Sacharja 13,6). Aber es ist das glückselige Teil der Erlösten der gegenwärtigen Zeit, zu glauben ohne gesehen zu haben (1 Petrus 1,8). Und zu diesem Zweck sind diese Dinge geschrieben worden, nicht nur um gelesen, sondern um geglaubt zu werden. Auf das Wort Gottes gegründet, muss unser Glaube Den erfassen, der das Leben gibt und der Sohn Gottes ist (Vers 31).

Jean Koechlin .- Ährenlese im Neuen Testament Johannes

Wenn Thomas im Sinn hatte, Jesus als „Gott“ zu bezeichnen, so ist dagegen nichts einzuwenden. Es würde mit dem übereinstimmen, was Jesus selbst aus den Psalmen zitierte, in denen mächtige Männer, Richter, als „Götter“ bezeichnet werden (Joh 10:34, 35, EÜ;Ps 82:1-6). Selbstverständlich nimmt Christus eine weit höhere Stellung ein als solche Männer. Wegen der Einzigartigkeit seiner Stellung in seinem Verhältnis zu Jehova wird Jesus in Johannes 1:18 (NW, Si) als „der einziggezeugte Gott“ bezeichnet. (Siehe auch Kar, Thi.) In Jesaja 9:5 (EÜ) wird Jesus auch prophetisch als „Starker Gott“, nicht aber als allmächtiger Gott beschrieben. All das stimmt damit überein, daß Jesus in Johannes 1:1 als „ein Gott“ oder „göttliches Wesen“ bezeichnet wird (NW, Alb).

Zeugen Jehovas – Unterredungen anhand der Schriften

: Die Antwort des Thomas besteht in dem Bekenntnis zum göttlichen Wesen Jesu; vgl. Offb 4,11 . Plinius, ein römischer Statthalter, der zwei oder drei Jahrzehnte nach Johannes in der Nähe der vermutlich ersten Leser des Johannesevangeliums amtierte, berichtet, dass die Christen Christushymnen sangen »wie einem Gott«.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

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