Monat: August 2021

Leben & Tod in einer Hand?

Jehova tötet und macht lebendig; er führt in den Scheol hinab und führt herauf.
Jehova macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht auch.
Elberfelder 1871 – 1 Sam 2,6–7

Jehovah tötet und macht lebendig, Er bringt in die Hölle hinab und Er bringt herauf.
Jehovah läßt verkommen und macht reich, erniedrigt und erhöht auch, Ps 75,8.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 1.Sam 2,6–7

Jehova tödtet, und belebet, er führt in’s Todtenreich hinab, und führt herauf.
Jehova macht arm, und macht reich; erniedrigt, und erhöht.
van Ess 1858 – 1.Samuel 2,6–7

Jehova tötet, und belebet, führt in die Unterwelt hinab, und führt herauf.
Jehova macht arm, und macht reich; erniedrigt, und erhöht;
de Wette Bibel – 1.Samuel 2:6–7

 Jehova tötet und erhält am Leben,
er bringt ins Grab hinab und führt herauf.
 Jehova lässt verarmen und macht reich,
er erniedrigt und erhöht.
neue Welt Übersetzung – 2018 – 1.Samuel 2:6–7

Einige Beispiele dafür, wie Gott seine Souveränität ausübt, sind die Tatsache, dass er die physikalischen Gesetze des Universums aufgestellt hat. In Seiner Macht hat Er die verschiedenen Ordnungen der Natur bestimmt und jeder ihren angemessenen Platz im Universum zugewiesen. Wir sehen Seine Souveränität bei der Arbeit in Seiner Ernennung eines jeden Individuums zu seiner Position und seinem Los. Wir sehen sie auch in Seiner Verteilung von Wohltaten.

Die folgenden Schriftstellen lehren das Attribut der Souveränität:

Arnold Fruchtenbaum – Was WIR über Gott wissen
- •      1 Samuel 2,6-8, wo Gott über den Status des Menschen entscheidet.
- •      1. Chronik 29,11-12, wo alles unter Gottes Kontrolle steht.
- •      2. Chronik 20:6, Er ist der Herrscher über die Königreiche.
- •      Psalm 47:2, Er ist der König der Erde.
- •      Psalm 115:3, Er hat getan, was er wollte.
- •      Daniel 4:35, er tut, was er will.

Der Herr zeigte durch seine Eigenschaften wie Heiligkeit, Stärke ( ein Fels ), Wissen und Unterscheidungsvermögen (V. 2 – 3 ) und in Anbetracht seiner Taten gegenüber den Gottlosen wie gegenüber den Gottesfürchtigen (V. 4 – 8 ), seine ehrfurchtgebietende Souveränität in menschlichen Angelegenheiten. Besonders der Verweis Hannas auf sich selbst (V. 5 ) beziehungsweise auf Peninna wird herausgestellt: Sie, die unfruchtbar war, hat sieben Kinder geboren, aber sie, die viele Söhne hatte, welkt dahin . Hanna hatte schließlich fünf andere Kinder (V. 21 ), aber der Ausdruck „sieben Kinder“ symbolisiert hier die volle Gewährung ihres Wunsches nach einem Sohn. Das Brechen des Bogens (V. 4 ), die Sättigung des Hungrigen (V. 5 ), die Auferweckung vom Tod (V. 6 ) und die Erhöhung des Armen (V. 7 – 8 ) beziehen sich auf den Grundsatz, daß die letzte Anordnung aller Dinge in der Hand des Herrn liegt. Er, der die ganze Welt erschaffen hatte, war auch in der Lage, Hanna zum Triumph zu verhelfen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

„Tod“ (māwet/mōt)

Da eine Verbindung zwischen dem Totenreich und dem Tod offensichtlich ist, sollte es nicht überraschen, dass der Tod im Alten Testament zeitweise personifiziert wird. Der weniger offensichtliche Punkt ist die Aufnahme der als Mōt („Tod“) bekannten Gottheit in das altkanaanitische Pantheon.

Einige alttestamentliche Passagen, die sich auf den Tod beziehen, haben „mythologische Obertöne in Texten, die jedoch völlig entmythologisiert gelesen werden könnten“. In der kanaanitischen Mythologie wird Mōt als „ein gefräßiger Verzehrer von Göttern und Menschen“ mit einem enormen Appetit dargestellt, der „in der Unterwelt wohnt, die ein unangenehmer (schlammiger) Ort des Verfalls und der Zerstörung ist“.

Die Beobachtung, dass Mōt „entmythologisiert“ wurde, ist angebracht. Die biblischen Schreiber hatten keinen von Jahwe getrennten „Gott des Todes“. Leben und Tod waren allein Sache des wahren Gottes (5 Mose 32,39; 1 Samuel 2,6; 2. Kön. 5,7). Der Tod (mōt) stand unter der Autorität Jahwes. Dennoch griffen die biblischen Schreiber auf die weit verbreitete semitische Vorstellung zurück, dass es ein geistiges Wesen gibt, das Herr über das Totenreich ist. Gott kann souverän jemanden in die Unterwelt schicken, aber bestimmte Texte brachten die Idee hervor, dass der Tote unter der Autorität seines Meisters stünde.

Das Alte Testament assoziiert den Tod nicht speziell mit der Schlangenfigur oder dem Begriff śāṭān. Der neutestamentliche Hinweis darauf, dass der Teufel „die Macht des Todes“ hat (Hebr 2,14), hat jedoch Wurzeln im kanaanäischen (und israelitischen) Denken. In der kanaanitischen Religion müssen die Söhne von El um die Position des Mitregenten mit ihrem Vater kämpfen. Im Baal-Zyklus besiegt Mōt zunächst Baal, so dass Baal tot zu sein scheint. Baal erwacht jedoch wieder und besiegt Mōt. „Fürst Baal“ (ugaritisch: baʿal zebul) steigt zur Mitregentschaft auf und wird dabei zum Herrscher der Unterwelt. Dieser kanaanäische Titel ist der Hintergrund für Beelzebul, eine Bezeichnung für Satan/Teufel im Neuen Testament.

Eine wichtige Idee erstreckt sich von Mōt’s Besiegung von Baal. Die letztgenannte Gottheit war ein Sturmgott und als solcher der Bringer des Regens, der wiederum das Leben erhält und das Land fruchtbar macht. Das bedeutete, dass Mōt mit dem Gegenteil assoziiert wurde – der unfruchtbaren, wüstenhaften Wildnis, die selbst eine Metapher für das Reich der Toten war. In seiner detaillierten Studie über das Wildnis-Motiv stellt Alston fest,

Es gibt beachtliche Hinweise im Alten Testament, dass eine enge Beziehung zwischen dem Konzept der „Wildnis“ und dem des Urchaos besteht … jener Teil der Realität, der sich nicht um menschliches Leben kümmert und nicht für seinen Unterhalt sorgt, sondern stattdessen die ständige Bedrohung durch die Auslöschung darstellt.

Spezieller zu Mōt („Tod“) bemerkt Talmon: „Im ugaritischen Mythos ist es Mot, der Gott all dessen, was an Leben und Vitalität fehlt, dessen ’natürliche Behausung die sonnenverbrannte Wüste ist, oder alternativ die finstere Region der Unterwelt‘. „

Es gibt im Alten Testament noch andere Bezeichnungen für Geister, die mit dem rĕpāʾîm im Totenreich verweilen. Wenn die Hoffnung der Gerechten die Entrückung aus der Scheol zum ewigen Leben bei Gott war, dann würden per Definition diejenigen, die in der Scheol verbleiben, dort mit den bösen Geistern verweilen, deren Aufenthalt in der Unterwelt auf die übernatürliche Rebellion zurückgeführt wird. Die Unterwelt war daher ganz logisch ein Ort, an dem sich die Geister der bösen menschlichen Toten und die übernatürlichen bösen Geister befinden würden.

Michael S. Heiser – Dämonen – Was die Bibel wirklich über die Mächte der Finsternis sagt

nur wenn Zeugen gefunden werden?

Denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligkeit, (O. Heiligung; eig. Geheiligtsein; so auch v 4. 7.) daß ihr euch der Hurerei enthaltet, daß ein jeder von euch sein eigenes Gefäß in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu besitzen (O. zu erwerben) wisse, nicht in Leidenschaft der Lust, wie auch die Nationen, die Gott nicht kennen;
Elberfelder 1871 – 1 Thess 4,3–5

Gott will, dass ihr ganz und gar ihm gehört. Hütet euch deshalb vor einem sexuell unmoralischen Leben. Jeder von euch soll lernen, seinen Körper unter Kontrolle zu haben, so wie es Gott gefällt und in den Augen der Menschen anständig ist. (Wörtlich: Jeder von euch soll sein eigenes Gefäß in Heiligkeit und in Ehren halten. – Nach einer anderen Deutung ist mit »Gefäß« die Ehefrau gemeint, mit welcher der Mann gottgefällig und rücksichtsvoll zusammenleben soll.)
Hoffnung für Alle – 1 Thessalonich 4,3–4

Gott möchte, dass wir ganz radikal alleine ihm gehören! Und da, wo Gott ist, ist für Pornos kein Platz mehr. Das gilt auch für andere ungute Sexsachen. Jeder soll nur mit seiner Ehefrau rummachen und liebevoll mit ihr umgehen, so wie Gott es will. Unkontrollierte Geilheit und Sexsucht sind Merkmale von Menschen, die keine Ahnung von Gott haben
VolxBibel – 1.Thessalonicher 4,3–5

Denn dies ist der Wille Gottes, eure Heiligung, daß ihr euch enthaltet von der Hurerei.

NuR 9 (151b): Woher, daß die Israeliten heilig genannt werden, wenn sie sich vor Ehebruch u. Unzucht hüten? Weil es heißt: So zeiget euch als heilig u. seid heilig; denn ich bin Jahve euer Gott Lv 20, 7. Hieraus folgt, daß er zu der Zeit, da sie heilig sind, ihr Gott ist. Was steht hinterher geschrieben? Und beobachtet meine Satzungen u. tut sie; denn ich bin Jahve, der euch heiligt Lv 20, 8. Wann heiligt Gott Israel? Wenn sie seine Satzungen beobachten. Und welches sind diese Satzungen? Die betreffs der Unzucht. ‖ Ferner s. bei 4, 4 B.

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch

Nach griechischem und römischem Recht war der Geschlechtsverkehr mit Prostituierten erlaubt; vorehelicher Geschlechtsverkehr war für Männer nach römischem Recht nur mit einer Angehörigen der Oberschicht (das so genannte stuprum ) verboten. Das Judentum war in dieser Hinsicht sehr viel strenger; Geschlechtsverkehr war ausschließlich in der Ehe erlaubt (wenngleich sich in der Literatur natürlich immer wieder Beispiele für Männer finden, die der Versuchung vor oder außerhalb der Ehe erlagen). Paulus verurteilt alle Formen sexueller Unzucht. Er vertritt die alttestamentliche Überzeugung, dass vorehelicher Geschlechtsverkehr mit einer anderen als der ihm anverlobten Frau Ehebruch gegenüber dieser seiner künftigen Frau bedeutet und damit gleich verwerflich ist wie die Sünde, die wir heute unter Ehebruch verstehen ( 5.Mose 22,13-29 ). (Das soll nicht heißen, dass der voreheliche Geschlechtsverkehr zwischen Verlobten erlaubt war, sondern nur, dass die voreheliche Beziehung zu einer anderen Frau als der Verlobten als Kapitalverbrechen galt.)
1 Thess 4:4 : »Gefäß« (Schlachter, Elberfelder, Menge) war in der griechischen und jüdischen Diasporaliteratur eine Metapher für »Körper«, gelegentlich auch für »Frau« (in manchen jüdischen Schriften und nach einer bestimmten Deutung auch in 1.Petr 3,7 ). Hier ist wahrscheinlich an »Körper« allgemein gedacht; allerdings gehen die Meinungen der Ausleger in diesem Punkt auseinander.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Voran stellt Paulus, wie bei allen aus dem Heidentum gesammelten Gemeinden, die Keuschheit, da es für sie besonders schwer war, hier mit den alten Gedanken und Gewohnheiten zu brechen. Die wilde Lust, die den Mann zur Dirne führt, bildet einen völligen Gegensatz gegen den Willen Gottes, der uns unseren Platz und unser Ziel vor ihm zuteilt. Er will uns heiligen; indem er uns mit sich vereint, erhalten wir an der Reinheit und Würde Anteil, die alles kennzeichnet, was Gott gehört. Darum sollen wir uns so halten, wie es für die ziemt, die mit Gott verbunden sind. Die Unzucht entehrt aber den Menschen und macht ihn gemein. Darum streitet sie gegen die Gnade Gottes, die uns für ihn heiligt. Aus ihr ergibt sich für die Behandlung und den Gebrauch unseres Leibes, dass wir ihn als das Eigentum Gottes ehren und ihm zur Verfügung halten. Dem widerspricht ein zur Leidenschaft entzündetes Verlangen nach der Frau. Den Leib nennt Paulus ein Gerät, weil er das Werkzeug ist, mit dem wir die Verrichtungen vollziehen, an die die Erhaltung des Lebens gebunden ist. Es braucht aber den Verstand, um dieses Werkzeug richtig zu verwenden. Wenn der Leib das Mittel ist, die leidenschaftliche Begehrung zu erwecken und zu befriedigen, ist er verkehrt benützt. Das Vermögen, ihn richtig zu gebrauchen, ist uns damit gegeben, dass wir Gott kennen. Dagegen sind die Heiden gegen ihre Begehrungen wehrlos, weil sie in keiner Beziehung zu Gott stehen; damit fehlt ihnen die Schutzwehr gegen die Versuchung, der Begierde nachzugehen, ebenso auch das positive Ziel, das uns voll beschäftigt und uns in der Liebe Gottes zeigt, wozu der Leib zu gebrauchen und wie das Leben zu füllen ist. Darum haben diese Begierden in den Heiden Raum und gewinnen über sie die Herrschaft. Mit der Erkenntnis Gottes ist aber der Gemeinde die Heiligung verliehen und damit die Erlösung von der Knechtung gegeben, die das Merkmal des heidnischen Lebens ist. Darum wird jede Störung einer fremden Ehe zur Sünde. Der Bruder soll in seinen Rechten, die ihm seine Ehe gibt, ungekränkt bleiben. Je inniger und brüderlicher der Verkehr in einer Gemeinde ist, um so wichtiger wird diese Regel. Paulus stellt sie unter den Schutz der göttlichen Rechtsverwaltung. Gegen solche Übergriffe kehrt Gott sein Gericht.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Und nun erleben wir einmal richtig mit, wie die herzliche Gedankenarbeit des diktierenden Paulus einen Satz formt und ihn dann im Diktieren umformt und die Satzkonstruktion ändert. „Wir mahnen, daß, wie ihr empfingt von uns das wie ihr müßt wandeln . . .“, nun mußte es weitergehen: „daß ihr so auch wandelt.“ Aber da steht es vor Paulus, daß diese Mahnung mißverständlich, ja fast verletzend wäre. Die Thessalonicher wandeln ja schon so! Das „Werk des Glaubens“ geschieht ja in der Gemeinde, Gott sie Dank! Es gibt in Thessalonich noch nicht all die Schwierigkeiten, mit denen es Paulus in Galatien und Korinth und Kolossä zu tun bekommen wird. Der Diktierende schiebt darum diese Feststellung ein: „wie ihr ja auch wandelt.“ Aber was soll nun aus dem angefangenen „daß“ werden? Wir bitten und mahnen euch in dem Herrn Jesus, daß ihr – ja was denn nun? Wozu muß noch gebeten und gemahnt werden, wenn doch die Thessalonicher schon wandeln, wie sie es von den Boten Jesu gelernt haben? O, die apostolische Zeit war nicht so rasch zufrieden! Wieder fällt deshalb das Stichwort „überströmen“. Wir sahen im 2. und 3. Kapitel in die echte Liebe hinein, die hinter der ganzen Arbeit des Paulus und seiner Gefährten steht. Liebe aber denkt nicht an die kühle Erfüllung notwendigster Verpflichtungen und weiß nichts von einem mittelmäßigen, leicht zu erreichenden Ziel. Liebe will die ganze Fülle, will dies reiche, lebendige „Überfließen“. Auch hier wird deutlich, daß es nicht mehr um „Gesetze“ geht, mit denen man durch entsprechende Leistungen „fertig“ werden kann, sondern um ein neues Leben nach dem Herzen Gottes und Jesu, für dessen Wachstum es keine Grenzen gibt. Daß „ihr noch mehr überströmt“, ihr Thessalonicher! Das ist die Spitze des ganzen Satzes.

„Denn dies ist der Wille Gottes, eure Heiligung.“ Auch hier haben wir daran zu denken, daß „Wille“ mehr ist als unser „Möchten“, das wir mit dem Wort „Wille“ schmücken. „Gottes Wille“‚ – damit wird unsere „Heiligung“ ein unabdingbares, notwendiges Ziel.

Aber nun sind wir fast betroffen, wenn wir sehen, wie diese „Heiligung“ gar nichts „Großes“, gar nichts Besonderes meint, sondern |67| „einfach“, „daß ihr euch enthaltet von der Unzucht“. „Heiligung“ ist also eine sehr nüchterne, sehr praktische, aber eben darum auch sehr notwendige und doch auch sehr große Sache. Sie betrifft in dieser griechischen Hafenstadt besonders das Gebiet unseres Lebens, das ebenso auch heute wie zu jeder Zeit ein Kampfplatz besonderer Art ist: unser geschlechtliches Leben. Geschlechtsverkehr „in Leidenschaft des Begehrens“ war in der hellenistischen Welt jener Zeit selbstverständliches „Recht“ des Mannes. Warum sollten auch „die Völker, die Gott nicht kennen“, sich hier etwas versagen, was unsere Triebe verlangen und was dem Leben eine so bunte Fülle zu geben vermag? Aber – nun gehören ja die Thessalonicher nicht mehr zu diesen „Völkern“ A . Sie kennen Gott und wissen, daß dieses Gottes ernster, unbedingter Wille ihre Heiligung ist. Und das heißt für das Geschlechtsleben, „daß jeder von euch wisse sein eigenes Gerät zu gewinnen in Heiligung und Ehre“.

Der Satz ist in unserer Übersetzung genauso „unverständlich“ gelassen, wie er im griechischen Wortlaut vor uns steht. Was ist hier gemeint?

Das Wort „Gerät, Gefäß“ ist bei den Rabbinern vielfach für die Frau verwendet worden. Darin muß keine Geringschätzung des Weibes liegen. Zum mindesten kann solch ein Ausdruck so in den Sprachgebrauch übergehen, daß ein ursprünglich geringschätziger Sinn nicht mehr darin gespürt wird. So können wir etwa von einem Kind sagen: „Was für ein süßer Balg!“, ohne den ursprünglich verächtlichen Klang in „Balg“ zu merken oder gar zu wollen. An unserer Stelle jedenfalls, wo vom „Gewinnen“ dieses „Gerätes“ „in Heiligung und Ehre“ die Rede ist, kann eine abwertende Beurteilung der Frau unmöglich gemeint sein. Wir würden also übersetzen müssen: „daß jeder von euch sein eigenes Weib zu gewinnen wisse in Heiligung und Ehre.“ Nur innerhalb der Ehe ihrer lebenslangen und bedingungslosen Liebe und Treue kann sich menschliches Geschlechtsleben echt und dem Willen Gottes gemäß entfalten.

Die nächste Parallele zu unserer Stelle wäre dann 1 Ko 7,2. Dort wie hier geht der Blick des Paulus nicht unmittelbar zu den inneren Werten der Ehe und Familie, wie wir es vom modernen Denken her erwarten. Sehr nüchtern wird vielmehr die Macht des geschlechtlichen Triebes gesehen, der in die „Unzucht“, d. h. in eine zuchtlose und erniedrigende Befriedigung hineinzuführen droht. Die volle Freiheit |68| von ihm ist nicht jedes Mannes „Gabe“ (1 Ko 7,7 ). Darum soll „jeder seine eigene Frau haben“ (1 Ko 7,2 ), „jeder sein eigenes Weib gewinnen“. An unserer Stelle würde dann über 1 Ko 7 hinaus ein sehr wesentliches Wort dazu gesagt, wie eine rechte Ehe zustande kommen soll: „in Heiligung und Ehre, nicht in Leidenschaft des Begehrens.“ Die Ehe als solche, als bloße Institution schützt uns noch nicht vor der zügellosen Gewalt des Triebes. Wieviele Ehen kommen zustande durch die „Leidenschaft des Begehrens“ und tragen darum den Keim des Unglücks und der Ehenot von vornherein in sich, weil der Ehegatte nicht als das Du, als Person geschätzt und geliebt, sondern nur als Objekt der eigenen ichhaften Lustbefriedigung genommen wurde. So darf eine Ehe in der Gemeinde Jesu nicht zustande kommen! Die Ehe darf nicht der Raum sein, auf dem sich alle „heidnischen“ Leidenschaften mit staatlicher und kirchlicher Sanktion meinen ausleben zu können. Schon die „Gewinnung“ der Frau hat „in Heiligung und Ehre“ zu geschehen. In „Heiligung“: hier schließen ja „Heilige“ den Bund miteinander. In „Ehre“: jeder hat in dem anderen das erlöste Gotteskind, den Erben ewiger Herrlichkeit zu sehen und zu achten. Das „Wandeln würdig des Rufes“ wird hier konkret.

Wuppertaler Studienbibel

Der Satzanfang »denn das« weist hier nicht auf das zuvor Gesagte (so 1Thess 5,18), sondern auf das Folgende. Dabei können »der Wille Gottes« und »eure Heiligung« in verschiedener Weise einander zugeordnet werden. Es ist möglich, in der Aussage eine Antwort auf die Frage »Worin besteht der Wille Gottes?« zu sehen. Allerdings versteht sich von selbst, dass die hier gegebene Antwort, »eure Heiligung«, nur ein Teilaspekt sein kann (vgl. 1Tim 2,4; Röm 2,18; 12,2: 1Thess 5,18).

Daher kann umgekehrt gedeutet werden: »Eure Heiligkeit ist es, die Gott will, und die darin besteht, dass ihr euch fernhaltet etc.«. Damit wird die dem Willen Gottes gemäße Heiligung für zwei Bereiche konkretisiert, für die auch die thessalonische Gemeinde angesichts der Beeinflussung durch die Umwelt entsprechend anfällig war: die Ordnung der Geschlechtlichkeit und das Verhältnis zum Geld. Auf diese Weise können die Infinitive »fernhalten«, »wissen«, »verfehlen« und »übervorteilen« eng auf die »Heiligung« bezogen werden.

Im Gegenüber zu 1Thess 3,13 (»Heiligkeit«) spricht unser Vers von der »Heiligung«. Dabei liegt der Akzent auf der Veränderung des Lebens unter dem Wirken des Heiligen Geistes in Richtung auf das Ziel der Heiligkeit. Wie oben zu 1Thess 3,13 ausgeführt, gehört es zum Wesen des christlichen Glaubens, die Heiligkeit Christi als Geschenk zu empfangen. Zugleich befindet sich der Glaubende im Wachsen, und das heißt auch: im Prozess der Heiligung. Dieser bezieht sich auf konkrete Bereiche des Lebens, die einer Veränderung auf das hin bedürfen, was Gott gefällig ist. Dies schließt neben der Abwehr der Sünde das Zunehmen in der Liebe ein. Beides findet sich in der Feststellung verbunden: »Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses.« (Röm 13,10).

Die erste Konkretion bezieht sich auf die »Unzucht«. Das NT versteht darunter jede Form sexueller Beziehung außerhalb der Ehe. Paulus thematisiert dieses Problem an verschiedenen Stellen, wobei in jedem Fall eine scharfe Trennlinie zwischen »Unzucht« und dem einem Glaubenden entsprechenden Verhalten gezogen wird (1Kor 5,1.9ff.; 1Kor 6,9.13ff.; 2Kor 12,21; Gal 5,19; Kol 3,5). Umgekehrt sind es daher vor allem die sexuellen Verkehrungen der Schöpfungsordnung, an die Gott die Heiden zur Strafe hingibt: Röm 1,24ff.

Davon hat sich der Christ »fernzuhalten«. Offenbar war dies ein geläufiger Begriff in der ethischen Unterweisung der frühen Christenheit (vgl. Apg 15,20.29; 1Thess 5,22; 1Petr 2,11; auch 1Tim 4,3 weist indirekt darauf hin). Gemeint ist damit eine vollkommene Abwendung von entsprechenden Praktiken, nicht nur eine vornehme Distanz. Angesichts der in der heidnischen Umwelt üblichen Verhältnisse wird die Hinkehr zum lebendigen Gott gerade an diesem Punkt auch die entsprechende Abkehr von vertrauten Gewohnheiten unübersehbar gemacht haben.

Gerhardt Maier – Edition C

Wie anders die folgende Aussage:

Erfahren Älteste, dass jemandem aus der Versammlung Kindesmissbrauch vorgeworfen wird, werden sie alles tun, um gesetzlichen Anzeigepflichten nachzukommen, und dann eine Untersuchung gemäß biblischen Verfahrensweisen einleiten. Bestreitet der Beschuldigte den Vorwurf, befassen sich die Ältesten mit der Aussage von Zeugen. Ein Rechtskomitee wird gebildet, wenn die Anklage von mindestens zwei Zeugen gestützt wird – von dem, der die Beschuldigung vorbringt, und von einer zweiten Person, die das gemeldete oder andere Missbrauchsvergehen seitens des Beschuldigten bestätigt. Fehlt ein zweiter Zeuge, bedeutet das nicht, dass der Beschuldiger die Unwahrheit gesagt hat. Selbst wenn sich eine Anklage nicht durch zwei Zeugen stützen lässt, ist den Ältesten bewusst, dass eine schwere Sünde vorliegen könnte, die tiefe Wunden gerissen hat.

Wachtturm Studienausgaben Mai 2019

Nein! Wer sich spezielle Bilder von Kindern im Internet anschaut, oder sich anzüglich Minderjährigen nähert, wer sich der Ehefrau eines anderen anzüglich nähert usw. usf. – und die Gemeinde tut nichts – oder noch schlimmer, geht gegen die Anzeigenden vor…. dort ist ganz deutlich, der Geist Jehovahs nicht mehr vorhanden. Denn Paulus schreibt nicht, dass man mehrere Zeugen benötigt, sondern das solche Menschen Jehovah NICHT KENNEN!

Zum Abschluß ein interessanter Vergleich:

Können Sie sich einen Soldaten vorstellen, der in die Schlacht geht mit dem Ziel, “nicht zu sehr getroffen zu werden?” Schon der Gedanke ist lächerlich. Sein Ziel ist es, überhaupt nicht getroffen zu werden! Doch, wenn wir uns nicht zu einer Heiligung ohne Kompromisse verpflichtet haben, sind wir wie jener Soldat, der mit dem Ziel in die Schlacht geht, nicht zu sehr getroffen zu werden. Wir können sicher sein, wenn dies unser Ziel ist, werden wir getroffen werden – nicht von Kugeln, aber von stets neuer Versuchung.

CMV-Materialsammlung

denken – reden – handeln

Maria aber bewahrte alle diese Worte (O. Dinge) und erwog sie in ihrem Herzen.
Elberfelder 1871 – Lk 2,19

Maria aber prägte sich alle diese Dinge einl und dachte immer wieder darüber nach.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Lukas 2,19

Maria aber bewahrte alle diese Mitteilungen im Gedächtnis und bedachte sie in ihrem Herzen.
Hermann Menge Uebersetzung – 1949 – Lukas 2:19

Maria merkte sich aber alle Einzelheiten genau und dachte ständig darüber nach.
VolxBibel – Lk 2,19

Aufgrund der beiden gegebenen Hinweise fanden die Hirten das Kind bei Maria und Josef. Als sie es gefunden hatten, erzählten sie Josef und Maria alles über die Vision, die sie gesehen hatten, so dass Maria diese Dinge wusste und alle diese Reden bewahrte und in ihrem Herzen darüber nachdachte (V. 19). Dies findet sich bei Lukas, der die Geschichte aus Marias Perspektive erzählt. Nachdem Maria diese Dinge gehört hatte, behielt sie diese Dinge still und heimlich in ihrem Herzen. Jahre später offenbarte sie diese Dinge dem Lukas, der diesen Bericht schrieb. Diese Begebenheit zeichnet die erste jüdische Anbetung der messianischen Person auf.

Arnold Fruchtenbaum – Die Geburt und das frühe Leben des Messias

Eine Hörerin wird dabei besonders hervorgehoben. Das ist Maria (»Maria aber…«. V. 19). Sie scheint innerlich am meisten betroffen gewesen zu sein. Es heißt von ihr: »Maria aber bewahrte alle diese Ereignisse (oder: alle diese Worte) im Gedächtnis und bewegte sie in ihrem Herzen.« Nach der griechischen Grammatik hat sie das wieder und wieder getan, so wie das etwa die deutsche Wendung »es trieb sie um« ausdrückt. Mit Kopf und »Herz« war sie dabei. Hier kommen wohl verschiedene Ursachen zusammen. Erstens bewegte sie die Kette göttlicher Offenbarungen (vgl. Lk 1,11ff.; Lk 1,26ff.; Lk 1,41ff.; Lk 1,64.66; 2,8ff. mit 1Mose 37,11; Dan 7,28). Zweitens erfuhr sie nach der Demütigung durch die Schwangerschaft und durch die Umstände der Geburt eine überraschende Glaubensstärkung, als die Hirten von der Offenbarung auf dem Felde berichteten. – Insgesamt wird man annehmen dürfen, dass Maria »die hauptsächliche Trägerin der Überlieferungen ist, die in diesem ersten Abschnitt des Lcev niedergelegt sind« (Zahn, Bengel). Wenn sie »alle diese Ereignisse im Gedächtnis bewahrte«, konnte sie später anderen, vor allem Jesus selbst, aber auch den Aposteln und dem Lukas, davon berichten.

Gerhard Maier – Edition C

Maria behielt, συνετήρει, alle diese Worte, sie in ihrem Herzen erwägend.

Zum Ausdruck συνετήρει vgl. Gn 37, 11: ואביו שמר את הדבר. Targ Onk: Sein Vater behielt die Sache וַאֲבוּהִי נְטַר יָת־פִּחְגָמָא; Jerusch I: Sein Vater behielt die Sache in seinem Herzen וְאָבוֹי נְטַר בְּלִבֵּיהּ יָת פִּחְגָמָא. — LXX: ὁ δὲ πατὴρ αὐτοῦ διετήρησε τὸ ῥῆμα. — GnR 84 (53d) wird zu Gn 37, 11 bemerkt: R. Levi (um 300) hat gesagt: (Sein Vater) nahm das Schreibrohr (קוּלְמוֹס, κάλαμος) u. schrieb auf, an welchem Tag, in welcher Stunde u. an welchem Ort es gewesen war. R. Chijja der Ältere (um 200) hat gesagt: Sein Vater behielt die Sache, u. der heilige Geist (der Geist der Prophetie in Jakob) sprach: Behalte שמור die Worte; denn die Worte werden dereinst eintreffen.

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch

Das ist das Einzige, was wir in der ganzen Geburtsgeschichte von Maria lesen. Ihr erschien nicht der Engel in der Herrlichkeit Gottes. Sie hörte nicht den Lobgesang der Engelscharen, sondern sie ist umgeben von lauter Niedrigkeit. Maria bekommt keine Offenbarungen mehr, außer durch das Wort der Hirten und durch das prophetische Wort des Simeon und der Hanna und durch das, was später im Besuch „der Weisen aus dem Morgenland“ geschieht.
Nur einen Satz lesen wir von der Maria, und dieser Satz gibt uns einen Blick in ihr Innerstes. Nicht ein Verwundern war es nur, wie bei den andern, sondern ein „Behalten“ und „Verarbeiten“ im Herzen.
Das Evangelium nimmt nicht nur ein warmes Herz in Anspruch, sondern auch ein treues Gedächtnis zum Behalten, zum Überdenken und Bewegen eines großen ewigen Inhalts. Nur so wird das Evangelium ein festes, unentreißbares Eigentum. Die Heilsgedanken unseres Gottes sind so groß und so tief und so reich, dass ein Mensch sie nicht auf einmal fassen und bewältigen kann. Sie wollen verarbeitet sein. „Gott will“, wie Luther sagt, „dass Sein Wort uns ins Herz hineingedruckt werde und ein solch Malzeichen bleibe, welches niemand abwaschen kann, gerade als wäre es darin gewachsen und ein natürlich Ding.“
Wie treu Maria alles behielt und verarbeitete, das sehen wir aus dem genauen Bericht, den sie von allen diesen Erfahrungen wahrscheinlich den Aposteln, besonders dem Arzt Lukas gegeben hat und der durch sie dann auf uns heute gekommen ist. Nachdem Christus durch Seine Auferstehung mächtig bezeugt worden war als der Sohn Gottes und sich durch den Heiligen Geist in Seiner Gemeinde verklärt hatte, da hat Maria dann den Schatz ihres Herzens aufgetan, der nun nicht mehr ihr allein gehörte.

Wuppertaler Studienbibel

«Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen» (Lk 2,19).
Das ist ihre Reaktion auf die Botschaft der Engel über das Kind Jesus, die die Hirten ihr überbringen. Sie wird die Tragweite dieser herrlichen Mitteilung nicht verstanden haben, aber sie tut zweierlei:
1. Maria bewahrt das Wort in ihrem Herzen. Weil ihr diese göttliche Botschaft wichtig ist, bekommt sie einen festen Platz in ihrem Herzen.
Als junge Christen verstehen wir nicht alles, was in der Bibel steht. Trotzdem soll das, was wir im Glauben erfassen können, unser persönlicher Besitz werden. Wie wichtig ist es, dass wir das Wort Gottes in unseren Herzen festhalten und bewahren. Dazu ist Energie nötig, denn der Feind will es uns wegnehmen. Auch uns gilt der Aufruf des Apostels an Timotheus: «Halte fest das Bild gesunder Worte, die du von mir gehört hast, in Glauben und Liebe, die in Christus Jesus sind» (2 Timotheus 1,13).
2. Maria erwägt das Wort in ihrem Herzen. Sie denkt über die Aussagen der Engel nach und freut sich darüber.
Die Beschäftigung mit Gottes Wort bringt uns eine tiefe, geistliche Freude. Wir entdecken beim Nachdenken über einzelne Bibelabschnitte neu, wie gross und herrlich unser Herr Jesus ist. Dabei machen wir die Erfahrung des Psalmisten: «Ich freue mich über dein Wort wie einer, der grosse Beute findet» (Ps 119,162).

Halte fest 2012

Und was höre ich, und worüber denke ich dann nach? Das, was ist in mir aufnehme, und das, worüber ich nachdenke, wird auch mein Handeln beeinflussen. Das obrige Beispiel zeigt ja, wie diese „Frucht“ aufgeht – denn Maria bleibt bei ihrem Sohn, und wird auch nach seiner Auferstehung im Kreis der Apostel gesehen.
Und wo wären wir???

„denn ich bin stärker als diese Welt“

Dieses habe ich zu euch geredet, auf daß ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Drangsal; aber seid gutes Mutes, ich habe die Welt überwunden.
Elberfelder 1871 – Joh 16,33

Solches habe Ich zu euch geredet, auf daß ihr in Mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Trübsal; aber seid getrost, Ich habe die Welt überwunden. Joh 11,2f; 14,27; 15,11; Röm 5,1; Eph 2,14; Kol 1,20; 1Joh 5,4; Jes 35,4.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Johannes 16,33

Ich habe euch das gesagt, damit ihr in meinem Frieden geborgen seid. In der Welt wird man Druck auf euch ausüben. Aber verliert nicht den Mut! Ich habe die Welt besiegt!“
Neue evangelistische Übersetzung – Joh. 16,33

Ich habe euch das alles gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. Hier auf der Erde werdet ihr viel Schweres erleben. Aber habt Mut, denn ich habe die Welt überwunden.«
Neues Leben – Bibel 2006 – Johannes 16:33

Ich hab euch das erzählt, damit ihr wirklichen Frieden durch mich findet. Ihr werdet viele ätzende Sachen durchmachen müssen in dieser Welt, aber ihr braucht keine Angst zu haben, denn ich bin stärker als diese Welt, ich habe sie besiegt!“
VolxBibel – Joh 16:33

Dieser Vers beleuchtet die gefährdete Situation der frühen Christen, die erkennen mussten, dass der endgültige Sieg – wie auch die jüdischen Propheten und Lehrer sagten – erst kommen wird, wenn der Messias in der Zukunft kommt. Sie hatten aber auch erkannt, dass der Messias bereits gekommen war, und waren sich deshalb inmitten ihrer gegenwärtigen Drangsal dieses endgültigen Sieges sicher.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

»Fürchtet euch nicht«, steht über der Krippe. Die Engel singen es für die Hirten in der Nacht.
»Fürchtet euch nicht«, ruft der, der den Tod überwunden hat, seinen erschrockenen Jüngern zu. Darum geht es, zuerst und zuletzt: ohne Angst leben. »In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.« (Johannes 16,33)
Diese Worte wollen gehört, diese Worte wollen verstanden, diese Worte wollen gelebt werden.

Friedrich Schorlemmer – Die Bibel fur Eilige

Vielleicht bedrücken dich Angst und Sorge: Die angegriffene Gesundheit oder Lasten im Berufs- und Familienleben sind oft geeignet, Ängste in uns hervorzurufen. Der Herr Jesus weiß darum!
Deshalb will Er dir heute Mut machen. Nimm diesen Ausspruch des Herrn ganz persönlich. Denn Er meint dich. Er kennt dich ganz genau und weiß, wie du empfindest. Er fühlt mit dir und sieht die Sorgenlast, die dich bedrückt. Denke daran: Er hat die Welt überwunden. Er ist siegreich auferstanden und zu seinem Vater zurückgekehrt. Dort lebt Er, um sich ununterbrochen für dich zu verwenden (s. Röm 8,34; Heb 7,25).
Im 17. Kapitel des gleichen Evangeliums dürfen wir Zuhörer sein, wie Er die Seinen liebevoll dem Vater anbefiehlt: „Ich bitte für … die, die du mir gegeben hast … ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verloren … Jetzt komme ich zu dir; und dieses rede ich in der Welt, damit sie meine Freude völlig in sich haben … Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen“ (V. 9.12.13.15).

Bleib in mir 02-2018

Unser Herr weiß genau, in welcher Auseinandersetzung seine Nachfolger in diesen letzten Tagen stehen, wo Satans Werkzeuge sich mit bösen Menschen zusammentun, die das großartige Angebot der Erlösung vernachlässigen und ablehnen. Offen und geradeheraus schildert unser Retter, der mächtige General über die himmlischen Heerscharen, welch schwere Auseinandersetzung sie durchleben werden. Er weist auf die Gefahren hin, er unterrichtet uns über die Strategie des Kampfes und die schweren und gefährlichen Aufgaben, die zu erledigen sind. Dann erhebt er seine Stimme und ruft uns auf, erst einmal die Kosten zu überschlagen, bevor wir die Auseinandersetzung beginnen. Doch gleichzeitig ermutigt er uns, die Waffen für den Kampf zu ergreifen, denn wir dürfen damit rechnen, dass uns die himmlischen Heere zur Hilfe kommen, wenn wir die Wahrheit und die Sache Gottes verteidigen. Schwache Menschen werden übernatürliche Kraft und Hilfestellung bekommen, wenn sie in ernste Kämpfe geraten, weil sie im Sinne des Allmächtigen handeln. Standhafter Glaube und vollkommenes Gottvertrauen werden uns den Erfolg sichern. Während das letzte Bündnis des Bösen gegen Gottes Volk geschlossen wird, fordert Gott seine Leute dazu auf, tapfer und stark zu sein und mutig zu kämpfen, denn sie haben einen Himmel zu gewinnen, und in ihren Reihen kämpfen nicht nur Engel, sondern der mächtige General des Heeres des Herrn führt seine Armee persönlich an. Als damals Jericho erobert wurde, konnte sich das Heer Israels keinesfalls rühmen, die Stadtmauern mit seiner beschränkten Kraft eingerissen zu haben — nein, es war der Fürst über Gottes Heer, der die Schlacht in genialer Einfachheit geplant hatte, denn der Herr allein sollte die Ehre bekommen — sterbliche Menschen sollten nicht bewundert und erhoben werden. Gott hat uns seine ganze Kraft zugesagt. Was wir heute nötig haben, sind nicht großartige Talente, sondern demütige Herzen und persönlicher, hingebungsvoller Einsatz, gepaart mit Wachsamkeit, Gebet und ausdauerndem Arbeiten … Christus hat seinen Stellvertreter geschickt, den Heiligen Geist, der seinen Mitarbeitern ganz nahe kommt, damit sie die Unwissenheit durch die hellen Strahlen der “Sonne der Gerechtigkeit” (Maleachi 3,20) beseitigen. Seine Stimme gibt uns Zuversicht: “Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.” Matthäus 28,20. Wir müssen uns stets bewusst bleiben, dass wir unter den Augen einer unsichtbaren Welt in einem Kampf stehen. Siehe 1.Korinther 4,9. Wir sollen uns still auf Gott verlassen, während wir die Widerstände und den trotzigen Unglauben wahrnehmen und die Risiken überdenken, die wir auf uns nehmen müssen. Dann höre auf die Stimme Jesu: “Seid getrost, ich habe die Welt überwunden.” Johannes 16,33. Ja, Christus ist der Sieger. Er ist unser Führer, unser Hauptmann, und wir können zum Sieg gelangen. Weil Er lebt, werden wir auch leben.

Ellen Gould White – Christus ist Sieger

Das habe ich zu euch gesprochen, damit ihr Frieden habt.

Von der Schwachheit der Jünger, die sie fliehen lässt , redet Jesus; er spricht davon, dass ihre Treue versagt und er von ihnen allein gelassen wird. Das tut er aber nicht, um sie zu beschuldigen und zu richten, sondern um ihnen Frieden zu geben. Darum spricht er auch von der Versündigung der Jünger; denn sein Wort macht ihnen sein Vergeben offenbar und lässt sie seine Gnade sehen. Was ihnen den Frieden stören will, ist nur die Welt; Jesus dagegen gibt ihnen den Frieden.

In der Welt habt ihr Not: aber seid getrost; ich habe die Welt überwunden.
{1 Johannes 5,4.5}

Die Welt, so sagt Jesus, bestreitet, bedrückt und ängstigt die Jünger; sie bringt es auch dahin, dass sie jetzt von Jesus fliehen. Doch vor den Menschen brauchen sie nicht zu zagen, auch nicht vor ihrer großen Schar, vor dem mächtigen, festverbundenen Ganzen, das mit derselben Denkweise und demselben Willen ihnen als „Welt“ entgegentritt. Denn hier ist der Sieg schon erworben. An Jesus ist der Angriff der Welt gescheitert. Unbezwungen durch ihre Lust und ihren Schmerz, ihre Ehre und ihre Schande, ihre Güter und ihre Misshandlungen tritt Jesus auf die Kreuzesbahn. Er erträgt nicht nur unerschüttert ihren Ansturm, sondern er zwingt sie nieder, richtet seine Königsmacht auf, der sie unterworfen ist und gibt seiner Gnade die sieghafte Stärke und überwindende Herrlichkeit, so dass er verheißen kann: „Wenn ich erhöht sein werde, werde ich alle zu mir ziehen“. {Johannes 12,32} Darum ist es sein Abschiedswort an die Seinen: Ich habe die Welt überwunden; seid getrost!

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Die vierundzwanzigste Verheißung ist, dass die Gläubigen in der Welt verfolgt werden (Joh. 16:33a). Für zehn der elf Jünger bedeutete die Verfolgung den Märtyrertod. Der einzige, der nicht für seinen Glauben starb, war der Verfasser dieses Evangeliums, der Apostel Jochanan. Er litt jedoch unter Verfolgung und wurde in seinem hohen Alter nach Patmos verbannt, einer einsamen Insel vor der Westküste der heutigen Türkei, auf die Menschen zum Sterben geschickt wurden. Seitdem sind viele Gläubige gemartert worden oder haben irgendeine Form der Verfolgung für ihren Glauben erlitten. Der Grad des Leidens variiert und kann so leicht sein, wie von Freunden und Nachbarn geächtet zu werden, oder schwerer, wie die Erfahrung einer Scheidung oder der Verlust von Haus, Arbeit oder Position in der Gesellschaft. Eine Sache ist sicher: Alle Gläubigen werden wegen ihres Glaubens an den Messias ein gewisses Maß an Verfolgung erleiden.

Fünfundzwanzigstes Versprechen: Sieg

Die fünfundzwanzigste Verheißung ist eine des endgültigen Sieges (Joh 16,33b). Nachdem er seine Jünger und die Gläubigen im Allgemeinen vor vielen Dingen gewarnt hatte – Verfolgung, Martyrium, Hass durch die Welt, Ausschluss aus der Synagoge und Verfolgung durch die religiösen Menschen, die glaubten, Gott zu dienen -, versprach Jeschua, dass der Endsieg ihnen gehören würde, weil er die Welt überwunden hat.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Mit V. 33 stehen wir am Ende des Kapitels. Jesus zieht selbst eine Art Bilanz mit den Worten: »Das habe ich euch gesagt, damit …« usw. Siebenmal ist die Wendung »Das habe ich euch gesagt« o. ä. in den Abschiedsreden aufgetaucht (Joh 13,19; 14,25; 15,11; 16,1.4.25.33). Jedesmal sollte sie zur Besinnung anleiten. So hat Jesus die Jünger auf das Kommende vorbereitet. Jetzt ist es noch einmal sein Ziel, dass »ihr in mir Frieden habt«. Dieser »Friede« war ja schon in Joh 14,27ff.angesprochen. Und wie in Joh 14,2 ist es kein allgemeiner Friede, sondern der Jesusfriede (»in mir«). Nur im Glauben an Jesus, nur in der Lebensverbindung mit ihm ist er zu finden, mag man auch tausendmal in der Kirchengeschichte die Worte »in mir« weggedeutet haben. Wie er aussieht, zeigt Jesus mit ganz wenigen, aber unheimlich einprägsamen Worten: »In der Welt habt ihr Drangsal.« Für »Drangsal« steht dasselbe Wort wie für den Geburtsschmerz der gebärenden Frau in V. 21. »Drangsal« ist zugleich die allen Juden bekannte Bezeichnung der Nöte der Endzeit (Luthertext meist »Trübsal«, z. B. Dan 12,1; Mt 24,21; Apg 14,22). So erinnert Jesus mit diesem Wort nicht nur an den Hass der Welt (Joh 15,18ff.), sondern auch an alle Glaubensnot bis zu seiner Wiederkunft. Zu dieser Glaubensnot gehört auch die persönliche Angst, und deshalb ist die Übersetzung der Lutherbibel »in der Welt habt ihr Angst« nicht falsch. Wie ruhig Jesus das sagt! Es ist keine Schande, wenn wir zugeben, dass wir keine Helden sind, sondern angstverfolgte, gedrückte, durch unzählbare Nöte gehende Jünger. Wie klar das alles vor den Augen Jesu liegt! Schon das ist tröstlich.

Nun steht jedoch ein besonderes Trostwort am Ende: »Aber seid getrost! Ich habe die Welt überwunden.« Mit einem ähnlichen Trostwort schließt auch Matthäus sein Evangelium (Mt 28,20). Es ist das siegreiche göttliche »Aber«, das aus aller Jüngernot einen Sieg Gottes macht. Statt »seid getrost!« kann man auch übersetzen: »Habt Mut!«, »Seid guten Mutes!« Der Jünger soll sich von Drangsal nicht bannen lassen, sondern vorwärtsgehen wie ein zuversichtlicher Kämpfer. Was ist der Grund seiner Zuversicht? Seine Eignung? Seine gesunde Konstitution? Absicherung durch die Gemeinschaft? Nein. Nicht einmal die Geistausrüstung wird hier genannt. Der Grund der Zuversicht ist er – Jesus selbst! Und deshalb kann sie nie kaputtgemacht werden. Man kann uns alles in der Welt zerschlagen. Aber kein Mensch und kein Teufel kann ein Jota an den Worten ändern: »Ich« – und dieses »ich« ist so betont wie in den »Ich -bin«-Worten! – »habe die Welt überwunden«.

Aus Anhänglichkeit an den Luthertext und die Väter haben wir die Übersetzung »überwunden« gelassen. Eigentlich heißt es im Griechischen: »besiegt«. Jesus ist der Sieger über den Teufel als Herrscher der Welt (Joh 12,31; 14,30; 16,11). Er ist der Sieger, der sich in Heils – und Weltgeschichte durchsetzt (Offb 3,21; 5,5; 19,11ff.). So besiegt er den Tod und die Hölle (1 Kor 15,25ff.; 1 Kor 15,55ff.). So hat er auch die dem Bösen ergebene Welt durch Kreuz und Auferstehung besiegt. Nur sofern er es zulässt, kann das Böse, kann die Welt und die Drangsal die Jünger noch angreifen und quälen. Aber grundsätzlich liegt alle Gewalt seit der Auferstehung in seiner Hand (Mt 28,18; Eph 1,20ff.; Kol 2,14ff.). Die Aussage »Ich habe die Welt überwunden« blickt schon voraus auf jenes Siegesdatum von Kreuz und Auferstehung. Damit hat Jesus seine schwachen, gebrechlichen Jünger auf ein Felsenfundament gestellt. Sein letztes Wort – und das ist typisch für Jesus – ist nicht der Tadel des schwachen Glaubens (V. 32), sondern ein Siegeswort für die Glaubenden (vgl. Röm 8,37; 1 Joh 4,4; 5,4ff.).

Schauen wir zurück. Freude, Wiedersehen mit Jesus, direkter Zugang zum Vater, Erhörungsgewissheit, Heiliger Geist, ewige Gottesgemeinschaft, Freundschaft mit Jesus und dem Vater, Frucht, unverhüllte Offenbarung und Frieden durch den Sieger Jesus: Das sind die unvergleichlichen Gaben, die Jesus in seinen Abschiedsreden vor den Jüngern aufgezeigt hat. Sie sind die Frucht seines Leidens und Sterbens. Wie sagte er in Joh 16,7 ? »Es ist gut für euch, dass ich fortgehe.«

Gerhard Maier – Edition C

Jesus aber sorgt sich nicht um sich selbst, sondern um seine Jünger. Was wird aus ihnen, wenn sie ihn verlassen und sich jeder in das Seine zerstreuen? „Das habe ich zu euch gesprochen, damit ihr in mir Frieden habt.“ Es ist nicht zu begreifen Mußte. Jesus nicht den Aposteln drohend sagen: wenn ihr mich treulos verlaßt, dann stürzt ihr in die Friedlosigkeit? So würde es sein, wenn die Jünger auf sich selbst gestellt wären. Dann wäre für sie mit ihrem Versagen alles aus. In sich selbst können sie keinen Frieden finden. Aber „in mir“, in Jesus werden sie „Frieden haben“, nur in ihm, dort aber auch ganz gewiss. Sie müssen nicht den Verzweiflungsweg des Judas gehen und werden es auch nicht tun. Aber das allein wird ihr letzter Halt sein, dass Jesus ihnen das alles voraussagt und seine Liebe doch nicht von ihnen nimmt.
Freilich, „in der Welt habt ihr Bedrängnis“ – Uns ist die LÜ vertraut und lieb „In der Welt habt ihr Angst“. Für Luther aber was „Angst“ noch ein objektives Wort. Die objektive Bedrängnis, nicht das subjektive Angstgefühl, ist auch in der LÜ gemeint. Im grie Text jedenfalls steht das Wort „thlipsis“, also das Wort, das im NT besonders die „Bedrängnis“ durch Verfolgung und Feindschaft meint. – . Ihr werdet diese „Bedrängnis“ sofort zu spüren bekommen, wenn jetzt gleich die kirchliche und weltliche Obrigkeit zugreift und euren Meister verhaftet. Und auch nach dem frohen Wiedersehen zu Ostern und trotz der „Freude, die keiner von euch nimmt“ (V. 22) wird euer Leben angefüllt sein mit viel Drangsal. Nicht ihr selber müßt damit fertig werden. Wenn ihr es nebeneinander seht: hier euer kleines, schwaches Häuflein und dort die große, mächtige „Welt“, wie könntet ihr es euch zutrauen, diese Welt zu bezwingen. „Aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Dieses „Überwinden“ der Welt sieht freilich ganz anders aus, als wir es uns vorstellen und wünschen. Es ist kein sichtbarer, äußerer Triumph, bei dem die „Welt“ von Jesus in die Knie gezwungen wird. Nein, gerade in dem wehrlosen, willigen Sterben am Fluchholz geschieht dieser „Sieg“ über die Welt. Hier ist die Welt im Innersten, in ihrem Wesen, „überwunden“. Dieser Sieg ihres Herrn weist auch den Jüngern den Weg. Auch sie werden den Sieg nie in äußerer Macht und Überlegenheit haben, sondern immer nur als die Gestorbenen leben und als die Wehrlosen, die Schwachen und Leidenden die Welt überwinden – Es ist das von Paulus in seiner ganzen Paradoxie ausgesprochen in 2 Kor 4,7-11; 6,1-10;1 Kor 4,9-13 und von der Offenbarung des Johannes anschaulich dargestellt; vgl. die „Siegerworte“ in den Sendschreiben und Offb 12,11;13,7-10. – . Dieses Überwinden geschieht „in Christus“ aufgrund seines Überwundenhabens. Am Ende der Zeiten aber wird der Sieg Jesu in Herrlichkeit sichtbar werden, wenn sich „jedes Knie vor ihm beugt und jede Zunge bekennt, dass Jesus Christus der Herr sei zur Ehre Gottes des Vaters“ (Phil 2,11).

Wuppertaler Studienbibel

George Müller – Jehova Verherrlicht- AnsprachenVerurteilen Sie sich selbst als Sünder; verurteilen Sie sich selbst; und als schuldige Sünder, die nichts anderes als Strafe verdienen, setzen Sie Ihr Vertrauen auf den Herrn Jesus Christus zur Errettung. Wenn ihr das tut, dann wird euch Gott um Christi willen gewiss vergeben. Auch wenn Sie der größte, der älteste, der verstockteste Sünder sind; auch wenn Sie immer wieder gegen Licht und Erkenntnis gesündigt haben; wenn Sie jetzt auf Christus vertrauen, wird Ihnen um seinetwillen vergeben werden; denn im Blut Christi liegt die Macht, die größten Sünden wegzunehmen. Der verstockteste Sünder wird sofort, wenn er glaubt, von Gott um Christi willen angenommen und so behandelt, als hätte er nie gesündigt. Wer glaubt, erlangt volle, freie und ewige Vergebung für all seine unzähligen Übertretungen. Dann beginnt die Liebe zu Gott, der Jesus gab, und die Liebe zu Jesus, der sich selbst gab. Und dann sagt die Seele: „Was kann ich Gott für sein unaussprechliches Geschenk und meinem kostbaren Herrn Jesus für seine Selbsthingabe geben?“ Dann beginnt die Seele zu versuchen, mehr wie Jesus Christus zu sein. Je mehr wir Jesus und uns selbst kennenlernen, desto mehr streben wir danach, diesem gesegneten Einen ähnlich zu sein. Danach wollen wir, liebe Mitgläubige, mehr und mehr streben. „Die Welt vergeht, und ihre Mode.“ Wir haben nur ein Leben hier zu verbringen, und das ist ein sehr kurzes; und nach unserer Bekehrung sollte unser einziges großes Ziel in dieser bösen Welt sein, zu versuchen, den Geist Jesu zu manifestieren. Und dann sollen wir uns in Bezug auf unsere Mitgläubigen gegenseitig lieben. Jünger sollten einander lieben, ungeachtet aller Schwächen und Gebrechen, die wir in einem anderen sehen. Um Christi willen sollen wir es tun, denn es ist der Wille des Gesegneten. Darum lasst uns danach streben; und je mehr wir auf diese Weise die Gesinnung Jesu offenbaren können, desto größer wird die Ehre sein, die wir für ihn erlangen.

George Müller – Jehova Verherrlicht- Ansprachen

@T.J. & T.

Herzliche Grüße an meine Enkel in Berlin, die beide an unterschiedlichen Schulen, am heutigen Tag ihre Einschulung haben!
Viel Freude am „ersten Schultag“ und lernt schnell lesen, damit ihr selber nachforschen und lernen könnt – und nicht abhängig davon seid, was andere (auch die Lehrer 😉 ) euch erzählen!

Einschulung 2004

„Wie steht die Gemeinde zur weltlichen Obrigkeit?“

Ich ermahne nun vor allen Dingen, daß Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind, auf daß wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst. Denn dieses ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott, welcher will, daß alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Elberfelder 1871 – 1.Tim 2,1–4

Zu allererst {nun} möchte ich, dass man Bitten, Gebete, Fürbitten und Dankgebete für alle Menschen verrichtet, für Könige und alle (, die sich in hervorragender Stellung befinden =) hohen Beamten, damit wir ein stilles und ruhiges Leben führen können in aller Gottesfurcht (Frömmigkeit) und Würde (Ehrbarkeit). Das ist schön und (annehmbar, wohlgefällig vor =) gefällt Gott, unserem Retter, der will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen,
offene Bibel – 1.Timotheus 2,1–4

Insbesondere bitte ich euch nun, vor Gott einzutreten für alle Menschen in Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung,  für die Könige und alle Amtsträger, damit wir ein ruhiges und gelassenes Leben führen können, fromm und von allen geachtet. Das ist schön und gefällt Gott, unserem Retter,  der will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Zürcher Bibel – 2007 . 1.Timotheus 2,1–4

Eine Sache, Timotheus, ist superwichtig: Sorg dafür, dass die Gemeinde nicht aufhört zu beten! Damit meine ich, dass ihr Gott danken, ihn um Sachen bitten und manchmal auch komplett vor ihm die Hosen runterlassen sollt, wenn ihr euch trefft. Betet auch für alle anderen Menschen, für die Regierungen und die Parteien, die gerade an der Macht sind. Dann können wir ein relaxtes, chilliges Leben führen, ein Leben, das von den Leuten respektiert wird. Wo Gott drauf steht soll auch Jesus drin sein. Jesus will das so, er findet es gut, und er hat uns ja schließlich auch gerettet.
Gott will nämlich, dass alle Menschen gerettet werden. Er möchte, dass alle die Wahrheit spitzkriegen!
VolxBibel — 1.Timotheus 2,1:4

Wie steht die Gemeinde zur weltlichen Obrigkeit? Die Gemeinde ist in weltlichen Dingen der weltlichen Obrigkeit untertan an Gottes Statt, wie ein Fremdling den Gesetzen des Gastlandes gehorcht. Die Gemeinde kennt aber nur einen Herrn, dem sie in allem und über allem gehorcht, Jesus Christus. [–] Mt 22,21 Kol 1,16
Was tut die Gemeinde für die weltliche Obrigkeit? Sie gehorcht ihr bis zum Einsatz des eigenen leiblichen Lebens, sie ist ein Vorbild ehrbaren Lebens, sie betet für sie, sie predigt dem Volk die Wahrheit des Evangeliums. [–] 1 Tim 2,1 1 Petr 2,12–17
Was muß die Gemeinde um Gottes willen von der Obrigkeit erwarten? Die Gemeinde erwartet, daß die Obrigkeit die Gerechten lobt und die Bösen straft. Sie erwartet Freiheit und Schutz ihrer Predigt und ihres ganzen Lebens. Sie fordert Gehorsam gegen Gottes Gebot von jedermann. [–] 1 Tim 2,1–3. |
Wie stellt sich die Gemeinde zur ungerechten Obrigkeit? Die Gemeinde tut das ihr vom Herrn aufgetragene Werk ohne Furcht. Sie gehorcht Gott mehr als den Menschen. Sie leidet willig alle Strafe und betet für ihre Verfolger. [–] Ap 5,29 1 Petr 2,18–20.

Dietrich Bonhoeffer – Illegale Theologenausbildung: Finkenwalde 1935−1937

Die Wichtigkeit des Betens
5.1. »So« (V. 1), »daher«, »aus diesem Grund« – eben weil Timotheus im Kampf ist dafür, dass die wunderbare Botschaft von dem großen Gnadenangebot Gottes recht erhalten und ausgerichtet wird, und dafür, dass die zum Glauben gekommenen Menschen dann auch in der Spur der Nachfolge Jesu bleiben (1Tim 1,12-20). Dieser Kampf ist besonders dringlich in einer Zeit, in der sich die Dinge zuspitzen: Insofern, als einerseits der Druck von außen, etwa von seiten eines ideologisch bestimmten Staates, verschärft wird, und da andererseits die geistigen Verführungsmächte ihren Angriff verstärken mit dem Ziel, die Botschaft des Evangeliums auch innerhalb der Gemeinde mit anderem zu vermischen und sie so zu verfremden und zu verfälschen. Um das beides geht es insbesondere auch in der endzeitlichen »Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis« (Offb 3,10; vgl. 1Tim 4,1ff.), kurz bevor unser Herr wiederkommt. Für diese Zeit können wir aus den anfechtungsreichen Erfahrungen der frühen Christenheit viel lernen, auch aus dem, was in den nun folgenden Versen unseres Schriftabschnitts steht.

5.1.2 Paulus schreibt: »So ermahne ich nun« (V. 1 a): Das entsprechende griech. Wort bedeutet unter anderem »zurufen«, »trösten«, »aufmuntern«. Das Wort wurde damals auch dafür verwendet, dass in den Sportstadien die Wettkämpfer von ihren Freunden angefeuert wurden. Dort ging es um ein Anspornen vor aller Augen zu Leistungen, die in der griechisch -römischen Welt höchste Ehren eintrugen. Hier dagegen geht es um ein Anspornen zu einer Wirksamkeit, die kaum jemand beachtete und beachtet. Doch es geschieht hier etwas, das gerade schließlich auch in dem endzeitlichen Kampf der Gemeinde Jesu größte Bedeutung hat.

5.1.3 Wozu wird hier angefeuert? Zum Gebet. Es gilt auch allgemein und zu aller Zeit: Der »Baum« unserer Wirksamkeit als Christen, als Gemeinde Jesu in dieser Welt, muss das Gebet als tragendes und nährendes verdecktes Wurzelwerk haben. Die Väter haben gesagt: »Die Vielgeschäftigen fürchtet der Teufel nicht, aber die Beter.« Deshalb schreibt hier Paulus wörtlich: »… dass man vor allen Dingen zuerst tue Gebet …« Gewiss, das Gebet darf nicht das einzige sein; auch die Verkündigung von Gottes Wort, das Glaubenszeugnis, die Mission, die Evangelisation, die im Glauben weiterführende Verkündigung ist nötig, und auch die Tat der helfenden Liebe (Gal 6,10). Aber ohne das Gebet ist das andere wenig oder nichts. Gottes segensvolles Wirken will erbeten sein. Unser Herr spricht: »Bittet, so wird euch gegeben« (Mt 7,7). »Gott will, dass wir unsere Hände ausstrecken nach seinem gnädigen Tun« (J. Chr. Blumhardt).

Es ist besonders wichtig, dies auch alten Christen zu sagen, die meinen, »nichts« mehr tun zu können. Im Bild der Amalekiter Schlacht gesprochen: Sie dürfen der »Mose« auf dem Berg sein, der die Hände zu Gott erhebt, während andere, jüngere, der »Josua« im Tal sind, der hier zu wirken hat (2Mose 17,8ff.). Die Entscheidung fiel damals nicht bei dem kämpfenden Josua, sondern bei dem betenden und von seiner Fürbitte her segnenden Mose, das heißt bei dem, den er anrief, beim lebendigen Gott. Doch auch junge Menschen sind nicht weniger zum Gebet eingeladen. Gott lässt uns weitgehend beides zugleich sein: den betenden »Mose« und den kämpfenden »Josua« – kämpfend nicht gegen, sondern um Menschen.

5.1.4 Paulus sagt: »Ich ermahne nun …« Der Apostel, der hier so anfeuert, ist keineswegs ein »Schlachtenbummler« und Nur-Zuschauer, wie es jene im Sportstadion sind. Er ging allen im Kampf voran, aber auch im Gebet. Er schreibt: »Wir beten allezeit. 1.« (2Thess 1,11); »… dass ich ohne Unterlass euer gedenke und allezeit in meinem Gebet flehe …« (Röm 1,9). Er wusste, dass v. a. im Gebet die entscheidenden Siege erfechten werden. Vor allem im Gebet wirken wir mit Gott. Nicht zuletzt hier lag die Ursache für die so außerordentliche Fruchtbarkeit des Apostels Paulus. Aus dieser Erfahrung heraus »ermahnt« Paulus hier seine Mitchristen, auch uns.

5.1.5 Dabei ist zu bedenken, dass das Beten ja nicht eine bewundernswerte und verdienstvolle Leistung des Menschen ist, auf Grund der er einen Anspruch gegen Gott hätte. Das Beten ist vielmehr nichts als das demütige, flehende und vertrauensvolle Ausstrecken von leeren Bettlerhänden zu dem großen Gott. Und dennoch muss das Beten neben vielen andern Aufgaben der einzelnen Christen und der Gemeinde Jesu nach dieser Schriftstelle den ersten Rang haben; so schreibt Paulus: »Ich ermahne, dass man zuerst vor allem tue Bitte, Gebet, Fürbitte …« Im Gebet geht es eben um das, was Gott tut. Und das hat in jedem Fall Vorrang vor dem, was Menschen tun, und unendlich viel größeres Gewicht.

5.1.6 Auch rein zeitlich soll das Gebet – etwa angesichts neu zu beginnender Aufgaben und an jedem neuen Tag – das erste sein und darf keinesfalls etwa ausschließlich auf den Feierabend verschoben werden. Michael Hahn, einer der Väter des schwäbischen Pietismus, ein Bauer, sagte im Blick auf das Gebet am Morgen vor Beginn der Arbeit: »Es ist hier wie beim Wetzen der Sense; es ist ein Unterschied, ob ich das vor oder nach dem Mähen tue.« Und Jochen Klepper hat in seinem berühmten »Lied zu Mittag« gedichtet: »Die Hände, die zum Beten ruhn, die macht ER stark zur Tat, und was der Beter Hände tun, geschieht nach Gottes Rat.«

5.2 Wer wird hier so zum Beten ermahnt?
5.2.1 Gewiss, Gott, der nach der Schrift das Schreien der jungen Raben erhört (Ps 147,9), achtet auch auf das Gebet eines bisher noch nicht im Glauben stehenden Menschen. Nicht wenige haben gerade über der Erfahrung mit einem Gebet in großer Bedrängnis den Zugang zum Glauben gefunden. Gottes Wort lädt ja allgemein ein: »Schüttet euer Herz vor ihm aus!« (Ps 62,9).

5.2.2 Aber Paulus redet in diesem Brief ja mit seinem jungen Mitarbeitet Timotheus und gibt ihm Anleitung für die Gemeinde, in der er zur Zeit tätig ist. Ja, Paulus spricht, wohl in der Erwartung, dass der Brief auch in der Gemeinde vorgelesen wird, mit dieser auch unmittelbar. So redet das den Brief abschließende Segenswort, das damals eigenhändig vom Briefverfasser angefügt wurde, so wie heute die Unterschrift, in Mehrzahlform: »Die Gnade sei mit euch!« (1Tim 6,21). Es sind also insbesondere die an Jesus Glaubenden, die beim Zum-Glauben -Kommen Gottes Geist empfangen haben und so nun Gottes Kinder sind (Joh 7,39; Röm 8,14ff.; Eph 1,13), die Paulus hier zum vertrauensvollen Gebet zu ihrem Vater im Himmel ermuntert.

5.2.3 Auch uns, die wir doch ebenfalls Jesus gehören wollen, will dieses Wort in diesem so wichtigen Dienst anfeuern. Als an Jesus Glaubende haben wir auf Grund der Gnade Gottes die Möglichkeit, aber auch die Pflicht, so vor Gott zu treten. Nur seinen Jüngern und Nachfolgern gibt Jesus die Verheißung: »Bittet, so wird euch gegeben« (Mt 5,1; 7,7). Damit wir gewiss auch erhörlich beten, ist es wichtig, dass wir uns selbst immer wieder prüfen, ob wir denn wahrhaft Glaubende, das heißt in der ganzen Hingabe an unsren Herrn Stehende, also Jünger Jesu sind.

5.2.4 In dem allen wird den an Jesus Glaubenden das Beten ungemein leicht gemacht, denn wir erhalten dabei eine wundervolle Unterstützung: Unser Herr Jesus Christus, der zur Rechten Gottes thront, tritt für uns ein. So sagt Gottes Wort: » … der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt« (Röm 8,34). »… so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater« (1Joh 2,1). Auch der Heilige Geist erhebt aufs Beste seine Stimme aus uns und für uns und unsere Anliegen (Röm 8,26f.). Ja, »er hat« uns »lieb« (Joh 16,27). Der heilige, dreieinige Gott ist in Bewegung, wenn seine schwachen Kinder ihn bitten.

5.3 Was alles umfasst rechtes Beten?
Paulus gebraucht hier eine auffallende Häufung von Ausdrücken: »Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung«.

5.3.1 »Bitte« (wörtlich: »Bitten«): Es geht hier um einzelne Anliegen, Nöte. Sorgen, Aufgaben. Die Nöte und Schwierigkeiten, Wünsche und Bestrebungen veranlassen uns, zum Gebet die Zuflucht zu nehmen. So beten viele Menschen, auch Leute, die keinen Gottesdienst besuchen und die Bibel nicht lesen; doch sie sollten daraufhin weiterkommen: in der Sündenerkenntnis, in der Bitte um Vergebung (vgl. Lk 18,13), in der Hingabe des Lebens an Gott, also im Glauben und im Glaubensgehorsam. Nur so würde ihnen ihr Beten zum bleibenden Segen. Auf jeden Fall ist es nicht falsch, auch wegen aller äußeren Anliegen vor den himmlischen Vater zu treten; ihn freut das Vertrauen seiner Kinder.

5.3.2 »Gebet« (wörtlich: »Gebete«): Hier geht es um mehr: um das »Reden des Herzens mit Gott«, wie die Väter gesagt haben, um den Gebetsumgang, um die Liebe zu Gott, um Gebete nach Art der ersten drei Bitten des Vaterunsers, um die Hingabe an Gott, um seine Anbetung. Wie die Engel und die vollendete Gemeinde im Himmel ihn anbeten (Offb 4; 5), so wir schon hier »auf dieser Erde, auf den tiefsten Stufen seines Thrones«, in einer anfechtungsreichen Welt. Und doch ist es bereits ein Stück Himmel, so mit unserem Herrn Jesus Christus, mit dem »König aller Könige und Herrn aller Herren« (Offb 19,16), ja mit dem großen Gott selbst leben zu dürfen.

5.3.3 »Fürbitte,« (wörtlich: »Fürbitten«): Paulus gebraucht hier ein Wort, das bei seinem damaligen weltlichen Gebrauch benutzt wurde für die Audienz bei einem Machthaber, bei der das Ziel verfolgt wurde, diesen zu einem bestimmten Handeln, etwa einem Dritten gegenüber, zu bewegen. Wir Christen dürfen täglich, ja stündlich zur »Audienz« vor dem großen, allmächtigen Gott, vor dem Herrn über Himmel und Erde erscheinen, insbesondere auch zur Fürsprache für andere.

Die Welt erhofft heute viel von Gipfelkonferenzen. Dies hier ist die einzigartige, große »Gipfelkonferenz«: Wenn Kinder Gottes ihren himmlischen Vater bitten, an Jesus Glaubende diesen ihren Herrn. Hier fallen die größten Entscheidungen; hier werden von ewiger Hand die Weichen gestellt. »Die Fürbitte der Kinder Gottes ist ihre Teilhabe am Weltregiment Gottes« (f. Chr. Oetinger).

5.3.4 »Danksagung« (wörtlich: »Danksagungen«): »Das Gewebe unseres Gebets kann und darf den Dank als bunten Durchschuss haben«, sagten die Alten; es ist recht, wenn sich durch unser ganzes Beten wie ein roter Faden das Danken zieht (vgl. Phil 4,6). Unser Gebet ist nicht selten traurig, verzweifelt, und doch haben wir aus früheren Durchhilfen so viel Anlass zum Danken. Die Bibel sagt: »Ich denke an deine früheren Wunder« (Ps 77,12). »Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat« (Ps 103,2). Wir können daraus das Vertrauen lernen, dass unser Gott uns auch weiter hilft. Dass wir sündigen Menschen Überhaupt mit unseren kleinen menschlichen Anliegen zu dem großen Gott kommen dürfen, dass wir beten können, ist doch bereits schon viel Grund zum Danken.

Gott freut unser Dank, wie Jesus der Dank des einen geheilten Aussätzigen, des Samariters, freute (Lk 17,11-19). Und gerade den Dankbaren gibt Gott immer noch mehr, insbesondere den inneren Segen und das ewige Gut. So sagt er in seinem Wort: »Wer Dank opfert, der preiset mich, und da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes« (Ps 50,23). So wird unser Beten und unser ganzes Leben jetzt schon wunderbar entkrampft, erheilt und froh inmitten aller Bedrängnis.

5.4 Für wen sollen und dürfen wir beten?
5.4.1 Paulus antwortet: »Für alle Menschen« – für unsere Angehörigen, aber auch für die anderen Menschen in unserem ganzen Lebenskreis; für die Mitchristen, insbesondere für die in unserer Gemeinde, unserer Gemeinschaft, unserem Kreis, aber auch für die Nichtglaubenden; für die, in deren Not wir geblickt haben oder von deren Not wir lesen oder durch Rundfunk oder Fernsehen erfahren. Auch darum wollen wir bitten, dass sie zum Glauben und zu Trost und Hoffnung des Evangeliums kommen. »Mach aus allem ein Gebet!« Beten dürfen wir für die Menschen, die von Hunger, Krieg, Ungerechtigkeit usw. in aller Welt betroffen sind, und insbesondere für die, die um ihres Glaubens willen an Jesus auf allerlei Weise leiden. Auch für die, die sich der andern in ihrer Not annehmen wollen, und vor allem für die, die das Wort Gottes in alle Weit tragen, wie unser Herr das befohlen hat (Mt 28,18-20).

Aber bitten wollen wir auch für die, die uns übel wollen, die uns anfeinden, die uns schwer gekränkt haben. Nichts Schöneres, im Sinne Jesu, können wir für sie tun, als für sie zu beten, wie unser Herr sagt: »Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen« (Mt 5,44). Und es gibt keine bessere Hilfe, sich selbst vor Groll, Bitterkeit und quälendem »Nachtragen« zu bewahren als eben solche Fürbitte aus der Liebe Christi heraus.

Der Horizont von Menschen, die sich auch im Gebet nur immer um sich selbst, im eigenen Kreis, drehen, schrumpft mehr und mehr und wird schließlich eng wie ein Sarg. Der Horizont dagegen von Christen, die solcherweise »für alle Menschen« beten, wird und bleibt auch im Alter weit wie der ganze, große, universale Retterwille Gottes, dessen, der »nicht will, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde« (2Petr 3,9).

5.4.2 Unter denen, für die die Gemeinde Jesu beten soll, werden hier auch »die Könige und alle Obrigkeit« genannt (V. 2). Gedacht ist hier an alle Instanzen, vom Kaiserhof bis zu den örtlichen Rathäusern.

Paulus ruft zur Fürbitte auf, obschon nicht wenige der politisch Großen jener Tage nicht gerade besonders erfreuliche Zeitgenossen waren: In Rom war der unberechenbare und grausame Nero auf dem Kaiserthron. Von den Statthaltern begegnete Paulus zum Beispiel dem »Glücksritter« Felix (Apg 24). Außerbiblische Nachrichten sagen, Felix habe sein Statthalteramt seinen hohen Schulden bei Banken in Rom zu verdanken gehabt. Diese setzten beim Kaiser seine Berufung als Statthalter durch in der Erwartung, er werde ihnen nun bei diesem einträglichen »Job« ihr Geld zurückzahlen. Doch als auch darauf nichts kam, weil er mit seiner teuren Hofhaltung alles verprasste, ließen die Banken ihn fallen, und er wurde »gefeuert«. Trotzdem ermahnte Paulus seine Mitchristen, auch für solche Leute zu beten. Daran hielt sich die frühe Christenheit auch in den folgenden Jahrhunderten ihrer immer wieder neu aufflammenden Verfolgung durch den römischen Staat.

Was ging da doch von diesen Menschen Segensvolles aus, die mitten in aller Bedrängnis solcherweise, bis in die Gedanken, fürbittend die Liebe Christi lebten! Dass doch auch heute die Christen in allen Ländern und auf allen Kontinenten mitten in all ihren so verschiedenartigen Anfechtungen das lebten! Und dass wir das auch auf dem letzten, anfechtungsreichen Wegstück unserer Geschichte durchhalten! So sind wir für unseren Herrn bereit. Und so wird er uns »in einem Augenblick« heimnehmen zu sich (1Kor 15,51f.; 1Thess 4,17).

5.5 Warum es so wichtig ist, für die Könige und alle Obrigkeit zu beten
5.5.1 Um ihrer selbst willen, denn auch für diese Menschen ist Jesus gestorben. Auch sie will Gott retten. So wird sich die Fürbitte zunächst einmal auf das zeitliche Wohl und das ewige Heil der betreffenden Menschen selbst richten. Das gebietet die Liebe Christi; es geht auch hier um Menschen, nicht nur um »Ämter«. Und Menschen sollen ewig gerettet werden, welcher Art sie auch sein mögen. Christen beten deshalb auch für Gestalten wie Nero, Hitler und Stalin. Das heißt auch im Gebet recht mit Gott und seiner Liebe zu denken. Solange Gott einem Menschen noch Atem und Pulsschlag schenkt, so lange schenkt er ihm auch noch Raum und Frist zur Umkehr, zur Heimkehr. Insbesondere will er ihn auch durch seine Güte dazu anleiten (Röm 2,4).

5.5.2 Und auch aus dem Grund gilt es, »für die Könige und für alle Obrigkeit« zu beten, dass sie doch ihren Dienst, den sie tun sollen, recht tun: nämlich gute Ordnung zu schaffen und die Mächte der Zerstörung, des Chaos zurückzuhalten. Dazu hat Gott den Staat in dieser Welt »verordnet« (Röm 13,1-7). Denn die Welt, in der noch immer der »Teufel los« ist und die Menschen gegeneinander hetzt (vgl. Offb 12,12), soll sich nicht selbst zerstören. Die staatliche Gewaltordnung ist als Notordnung für die in Sünde geratene Welt zwar nicht die endgültige, aber dennoch eine vor Gott gültige Ordnung und in jedem Fall besser als überhaupt keine. Gott lässt diese Ordnung deshalb so lang bestehen – auch wenn sie vielfach missbraucht wird und schließlich sogar antichristlich entartet -, bis unser Herr wiederkommt und diese Erde unmittelbar mit Frieden und mit Gerechtigkeit regiert.

Christen verstehen von Gottes Wort her die staatliche Ordnung besser als die nicht an Christus glaubenden Inhaber der staatlichen Macht selbst. Das Gebet der Christen richtet sich deshalb darauf, dass die Träger der staatlichen Macht diese nach Gottes Plan und Weisung gebrauchen. So allein ist ihr Dienst wahrhaft hilfreich und förderlich.

Es ist nötig, dass die Christen auch heute der Männer und Frauen fürbittend gedenken, die in obrigkeitlichen Aufgaben stehen, vollends in einer Zeit, in der nicht wenige das Chaos wollen und mit Agitation und Terror einen Zustand erstreben, in dem sich die Völker als »unregierbar« erweisen. Solche Fürbitte soll uns nicht »als nicht geistlich genug« erscheinen. Sie ist uns in Gottes Wort ausdrücklich geboten; auch hierin wollen wir gehorsam sein.

5.6 Wie wir als Christen die durch einen ordentlichen Staat hergestellte Ruhe und Stille recht nützen
5.6.1 Nicht dazu, bei dieser Gelegenheit unser »Schäflein ins Trockene zu bringen« und am »Wirtschaftswunder zu partizipieren«, sondern dazu, »damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit«, soll die Zeit des gebändigten Chaos genutzt werden.

»Frömmigkeit« meint, dass wir Gott zu gefallen trachten, d. h. ganz in der Bahn der Nachfolge Jesu bleiben, auch im Alltäglichen (vgl. 1Mose 17,1; Kol 3,23) und insbesondere mit dem Glaubenszeugnis und mit der Liebestat.

»Ehrbarkeit« meint, dass wir auch vor den Leuten im Tun und Lassen ein einladendes Zeugnis für unseren Herrn sind. Das alles kann viel eher gelebt werden, wenn uns auch politisch einige Ruhe und Ungestörtheit geschenkt ist.

5.6.2 Aber es handelt sich bei dem allem keineswegs um ein Leben in bequemer Beschaulichkeit. Paulus betont, das alles ist »gut« (V. 3; wörtlich: »schön«) nach dem Urteil Gottes; es »gefällt« Gott »wohl«. Und dabei ist zu bedenken: Gott ist der »Heiland« (wörtlich: »Retter«). Als dieser hat er sich ein sehr hohes Ziel gesetzt: Er »will, dass alle Menschen gerettet werden« (V. 4). Aus der Luther-Übersetzung sind wir gewohnt zu lesen: » … geholfen werde …«, doch im Urtext steht hier das Zeitwort, das im NT durchgehend »ewig retten«, »selig machen« bedeutet. Das also ist »gut«, »schön«, »Gott gefällig«, dass wir die uns geschenkte Ruhe dazu benutzen, uns an dem großen Rettungswerk Gottes um so mehr zu beteiligen.

5.6.3 Gerettet werden die Menschen dadurch, dass »sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen«, sagt Paulus hier weiter. Es ist die Botschaft des Evangeliums, die erfasst und geglaubt werden muss. Unser Herr selbst ist die »Wahrheit«; und ihn zu »erkennen« heißt nach der Schrift, mit ihm Gemeinschaft zu haben. Also das rettet uns, dass wir in die Hand des Heilandes Jesus Christus, des Guten Hirten, gelangen.

5.6.4 Und wenn Gott als Retter dieses Werk unter Händen hat und er alle Menschen erreichen will, ja er uns wunderbarerweise zu seinen »Mitarbeitern« macht (1Kor 3,9), dann ist für uns nichts so wichtig wie das eine, dass wir alles in unseren Kräften Stehende tun, dass diese große Botschaft auch die andern erreicht, dass auch sie zum Glauben kommen und des Heiles in Zeit und Ewigkeit teilhaftig werden. Das also ist das Ziel der durch die staatliche Macht zu Stande gekommenen Ruhe, dass wir um so mehr diese herrliche Aufgabe erfüllen, die der Mission in nah und fern.

Während des Zweiten Weltkriegs hatten die Christen in Deutschland zum Beispiel nicht die Möglichkeit, Weltmission zu treiben. Aber in den folgenden Jahrzehnten hatten sie in Westdeutschland dazu die Möglichkeit; diese musste genutzt werden.

Im letzten Buch der Bibel wird deutlich, wie die Sturmstille, das Zurückhalten der Zerstörungsmächte, dem Ziel dient, dass Menschen für Jesus gewonnen und Gottes Kinder werden und dabei das Siegel des Heiligen Geistes empfangen; es wird ihnen besiegelt, dass sie auf dem Weg innerlich bewahrt und einmal am Ziel dabeisein werden (Offb 7,1-3; vgl. Eph 1,13).

5.6.5 Ja, so hat Gott der staatlichen Macht, auch wenn sich ihre Träger dessen nicht bewusst sind, die Aufgabe gegeben – solange er noch Frist schenkt, einen Freiraum für die Mission und für de Aufbau der Gemeinde Jesu zu schaffen. Um so mehr gilt es, solche Zeiten der Sturmstille zu nützen und nicht etwa zu verschlafen und mit anderem zu vertrödeln. Die Frage ist, ob die Christenheit unseres Volkes die Sturmstille seit dem Zweiten Weltkrieg recht genutzt hat für die Mission im eigenen Volk und für die in aller Welt.

5.6.6 Zusammenfassend ist zu sagen: Das »ruhige und stille Leben«, das wir infolge guter staatlicher Ordnung führen können, ist also nicht etwas für angeblich »fromme« Trägheit und Bequemlichkeit, sondern es bietet Raum, Frist und Gelegenheit dazu, mit Gott zu wirken im Sinne seiner Absicht, »dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen«.

Gerhardt Maier – Edition C

Und wie steht es bei mir? Bete ich FÜR oder GEGEN die Regierung? Ja, was zeigen meine Postings bei den sozialen Medien? Fühle ich mich wirklich als Gast in einem fremden Land, und kann FÜR die Regierung beten? Oder kann ich nur für meine eigenen Interessen beten, und lasse Jehovah und Seine Interessen ganz außen vor?
Bin ich als Einzelperson oder als religiöse Gruppe ehrlich zu den Gerichten und den betreffenden Regierungen, oder spiele ich mit denen „Katz und Maus“?

Vor 60 Jahren

Mein Opa erzählte nicht viel über den Mauerbau 1961, auch wenn sich das Leben dadurch ja änderte.

EINEN der Kongresse des Jahres 1961 zu besuchen ist in der Tat für alle Gott hingegebenen christlichen Zeugen eine Pflicht. Zur Zeit sind dreizehn dieser Kongresse für die Vereinigten Staaten, Kanada und Europa geplant. Ohne Zweifel wird jeder Zeuge, der einen dieser Kongresse besucht, nachher sagen: „Das war bestimmt der beste Kongreß, den wir je hatten! Ich hätte nicht geglaubt, daß er so schön würde.“ Ja, Jehova hält durch seine Organisation für alle, die bei den Kongressen des Jahres 1961 anwesend sein werden, wunderbare Segnungen bereit.
Bei diesen Kongressen werden wir „ein Mahl von Fettspeisen“ genießen, „ein Mahl von Hefenweinen, von markigen Fettspeisen, geläuterten Hefenweinen“, und das sechs Tage lang! Getrennt von der Welt, werden wir in unserem neuen System der Dinge freudig, harmonisch, eifrig und selbstlos zusammenarbeiten und so einen Vorgeschmack von den Königreichssegnungen erhalten, deren wir uns in der paradiesischen neuen Welt nach Harmagedon erfreuen werden. — Jesaja 25:6.

Zwei europäische Kongresse werden in der darauffolgenden Woche, vom 18. bis 23. Juli, stattfinden, der eine in Norddeutschland, nämlich in Hamburg, und der andere in Turin (Torino), Italien, im nordwestlichen Teil des Landes. Jene, die den Kongreß in Hamburg besuchen, können sich darauf freuen, Brüder aus ganz Deutschland und auch aus Österreich, der Schweiz und Luxemburg zu treffen.

Während die alte Welt täglich verwirrter, unglücklicher und ärmer wird, herrschen in der Neuen-Welt-Gesellschaft Freude, Friede und Wohlfahrt. Zu den auserlesensten Segnungen gehören bestimmt jene, die wir bei unseren Kongressen empfangen. Laßt uns daher sogleich Pläne machen und auf den Besuch dieser Kongresse hinarbeiten und Geld dafür sparen, sofern wir das nicht bereits getan haben. Laßt uns ferner den Menschen guten Willens, mit denen wir Bibelstudien durchführen, beistehen, ihren Sinn auf den Kongreß zu richten, und ihnen Hilfe bieten, ihn zu besuchen, wenn wir das können. Je größere Anstrengungen wir machen, um ihm beizuwohnen, je mehr wir uns auf ihn freuen, um so größer wird unser Segen werden, wenn er dann Wirklichkeit wird. Wer weiß, wann wir in dieser unruhvollen Welt, die so nahe am Abgrund eines weiteren totalen Krieges taumelt, und da Harmagedon so nahe ist, wieder die Freude weiterer solcher Kongresse haben werden! So besucht denn auf alle Fälle einen der Kongresse des Jahres 1961!

Wachtturm – 1.April 1961

Auf diesem Kongreß war natürlich in den Pausen auch der drohende Mauerbau ein Gesprächsthema. Also was tun? Gleich im „Westen“ etwas neues aufbauen? Oder doch wieder zurück nach Pankow? Mein Opa erzählte, dass die „leitenden Brüder“ dazu aufgefordert hätten, wieder nach Hause zu fahren – da ja auch in der DDR Verkündiger benötigt würden. Nun das taten meine Großeltern. Der Bau der Berliner Mauer änderte so einiges – besonders was die „Versorgung“ mit religiöser Literatur betraf.

Sah es 1961 so aus, als würde die Mauer bis „zum Ende der Welt“ stehen bleiben – so blieb sie nur bis 1989/1990. Wer heute durch Berlin läuft, könnte fast meinen, dass es dieses teilende Bauwerk nie gegeben hätte – denn außer ein paar Fragmente, ist nichts von übrig geblieben.
Was geblieben ist: jedes Jahr von neuem sind die „aktuellen Kongresse“ die „besten aller Zeiten“, ein „Festmahl“ usw usf, wenn das Programm von 6 volle Tage auf 3,5 Tage … auf 3 Tage….