Ruft den verzagten Herzen zu:
»Fasst wieder Mut! Habt keine Angst!
Dort kommt euer Gott!
Er selber kommt, er will euch befreien;
er übt Vergeltung an euren Feinden.«
Dann können die Blinden wieder sehen
und die Tauben wieder hören.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Jesaja 35,4-5
Sprecht zu den übereiligen Herzen: Seid stark, fürchtet euch nicht! Siehe, euer Gott kommt zur Rache, zur Vergeltung (Erwiderung) Gottes; Er kommt und rettet euch. Jes 45,17; Ps 94,1; Hos 1,7; Röm 12,19. Dann werden aufgetan der Blinden Augen und die Ohren der Tauben geöffnet. Jes 29,18; Mt 11,5f.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jesaja 35:4-5
Den Vers hatten wir schon, deshalb heute nur ergänzende Gedanken:
Wie die Schwachen und Mutlosen ermutigt werden (Vers 3–4). Gottes Propheten und geistliche Leiter werden aufgrund ihres Amtes beauftragt, „die schlaff gewordenen Hände“ zu stärken und diejenigen zu ermutigen, die Schwierigkeiten damit haben, sich von der Angst zu erholen, in die sie durch die assyrische Armee geraten sind. Sie müssen sie mit der Gewissheit ermutigen, dass Gott sich ihnen jetzt gnädig zuwenden wird. Das ist das Ziel des Evangeliums:
Der Neue Matthew Henry Kommentar
3.1 Diejenigen zu stärken, die schwach sind, und sie zu bestätigen. Es gibt unter echten Christen viele, die schlaffe Hände und strauchelnde Knie haben, die immer noch nur Unmündige in Christus sind (1.Kor 3,1), doch es ist unsere Pflicht (Lk 22,32), die Schwachen nicht nur zu tragen, sondern auch alles in unserer Macht Stehende zu tun, um ihnen Kraft zu geben (Röm 15,1; 1.Thess 5,14). Es ist auch unsere Pflicht, uns selbst zu stärken (Hebr 12,12), das Äußerste aus der Kraft zu machen, die Gott uns gegeben hat.
3.2 Diejenigen zu ermutigen, die Angst haben und entmutigt sind: „ ‚Sagt zu denen, die ein verzagtes Herz haben‘ (Vers 4), die, wörtlich, ‚eilig‘ sind, die beim ersten Anzeichen der Gefahr umkehren und fliehen möchten, die in ihrer Eile sagen: ‚Wir sind verstoßen und ruiniert‘ “ (Ps 31,23), dass es im Evangelium genug gibt, um diese Ängste zum Schweigen zu bringen. Er, der zu uns sagt, „sei stark“, hat uns durch einen Mächtigen Hilfe gegeben.
Wie die Zusicherung gegeben wird, dass ein Erlöser kommen wird: „ ‚Seht, da ist euer Gott! Die Rache kommt‘ (Vers 4). Gott wird euch gegen eure Feinde helfen. Er wird ihr Unrecht und auch eure Verluste vergelten.“ Diejenigen, deren Herz um die Lade Gottes bangt (1.Sam 4,13) und die sich um Gottes Gemeinde in der Welt sorgen, können ihre Ängste mit der Gewissheit zum Schweigen bringen, dass Gott das Werk in seine eigenen Hände nehmen wird.
Vers 5–10
„Dann, wenn euer Gott kommt, Christus selbst, dann erwartet große Dinge.“
Es wird Wunder in dem Reich der Natur und auch dem Reich der Gnade geben.
1.1 Es werden Wunder an den Leibern von Menschen geschehen (Vers 5–6): „Dann werden die Augen der Blinden aufgetan.“ Das geschieht oft bei unserem Herrn Jesus, als er auf der Erde ist (Mt 9,27; 12,22; 20,30; Joh 9,6). Durch seine Macht werden auch die Ohren der Tauben mit einem Wort geöffnet: „Ephata!“ (Mk 7,34). Viele, die lahm sind, können wieder ihre Glieder benutzen (Apg 3,8). Die Stummen können wieder sprechen (Mt 9,32–33). Christus vollbringt diese Wunder, um zu beweisen, dass er von Gott gesandt ist (Joh 3,2). Indem er die Wunder in seinem eigenen Namen vollbringt, beweist er in der Tat, dass er selbst Gott ist, der gleiche Gott, der ursprünglich den Mund des Menschen, das hörende Ohr und das sehende Auge geschaffen hat (Spr 20,12).
1.2 An den Seelen von Menschen werden Wunder, ja, noch größere Wunder geschehen. Durch das Wort und den Geist Christi werden diejenigen erleuchtet, die geistlich blind sind (Apg 26,18); diejenigen, die für Gottes Rufen taub waren, werden dazu gebracht, es bereitwillig zu hören, wie Lydia, welcher der Herr das Herz auftut, sodass sie aufmerksam achtgibt (Apg 16,14). Bei dem, der stumm ist und nicht weiß, wie er von Gott oder zu Gott sprechen soll, wird das Verständnis geöffnet werden, dass er ihn erkennt, und seine Lippen, dass er sein Lob verkündet (Ps 51,17).
So meint auch dieses Prophetenwort mehrere Generationen und nicht nur eine. Denn wer stark wird, weil er die Herrlichkeit Gottes im Glauben schaut, bedarf ebenfalls – wie Gott selbst! – des Zeugen, d.h., er braucht den anderen, der die Erneuerung bestätigt, er braucht den anderen, der mitmacht! Darum erwächst aus der eigenen Stärkung das aufmuntemde Wort, das die Glieder der Volksgemeinde wechselseitig sich zusprechen: Sagt den verzagten Herzen: Seid stark, fürchtet euch nicht! Trost kommt also aus dem Anschauen der Herrlichkeit Gottesc. Stärke wird Ereignis, wenn die Blickrichtung auf den sich offenbarenden Gott beibehalten wird: Seht da, euer Gott! Es bleibt also dabei: die Stärke ist nicht ruhende Qualität im frommen Menschen, sie ist fremde, zugeeignete Stärke, die aus der Hinwendung zu Gott kommt. Doch wenn Gott zum Heil kommt, dann kommt seine Rache und Vergeltung mit. Gott wendet sich seinem Volke zu, indem er sich dessen Feinden richtend zuwendet, wie er sich zuvor auch seinem Eigentumsvolk richtend zugewandt hat. Er nimmt Rache an den selbstherrlichen Gerichtswerkzeugen, damit er sich ihnen wieder erbarmend zuwenden kann: »Jedenfalls liegt das Gewicht nicht auf der Abrechnung mit den Feinden, sondern auf der Zuwendung zu Israel« (Wildberger)d.
Wuppertaler Studienbibel
[5–7] Die Erneuerung Israels, das nunmehr allein an seinem Gott seine Stärke findet, bringt zugleich die Erneuerung der Sinne und des Wahrnehmungsvermögens; denn die Augen der Blinden werden geöffnet, und die Ohren der Tauben gehen auf. Wie schon gelegentlich früher angedeutet, so wird jetzt endgültig – was sich aber erst viel später voll erfüllen wird! – der Verstockungsauftrag Jesajas rückgängig gemacht. Erst wenn Gott Augen und Ohren auftut, vermag der Mensch zu sehen und zu hören, wer Gott ist und was er vorhat. Die Begegnung mit der sich in Kürze offenbarenden Herrlichkeit Gottes ist so stark, daß die menschlichen Sinne davon nicht unberührt bleiben können. Sehend und hörend wird das Volk nicht für dies und das, was es letztlich wieder von Gott entfernen würde, sondern allein dieses bringt das Wachwerden der Sinne, daß Israel »für Jahwes Werk … hellsichtig und hellhörig« wird (Wildberger). Der Mensch wird von Gott und seiner Herrlichkeit erleuchtet, um ihn und sein Tun erkennen zu könnene. – Von den Sinnen und dem geistlichen Wahrnehmungsvermögen her geht die Kraft der Erneuerung bis in den körperlichen Bereich hinein. In 33, 24 war angekündigt worden, daß niemand mehr körperlich krank sein würde, weil Gott Vergebung aller Schuld schenkt. Gott erbarmt sich der am Herzen Kranken, der Blinden und der Stummen, die sein Werk nicht wahmehmen können, aber zugleich auch des Blinden, Stummen und Lahmen, der infolge der Verstockung, die Gott verhängt hatte, nicht zu einem normalen menschlichen Leben fähig war. Geistiges und Körperliches gehören eng zusammen. Aber es ist wiederum zu sehen, daß die Gesundung des ganzen Menschen eingebettet ist in die Gesundung und Erneuerung der gesamten Kreatur: So wie der Lahme springt, wird der dürre Boden zum Wasser-Teich, und wie die Zunge des Stummen jubelt, so wird das dürstende (Land) zu Wasserquellen. Dann hat das Unheimliche und Chaotische ein Ende; die Schakale als Vertreter des Schrecklichen haben keinen Platz mehr.
Als Jesus hier auf der Erde war, konnten die Menschen einen kleinen Einblick auf das erhaschen, was ER in Zukunft noch tun will! Einfach auf IHN vertrauen! Dann gibt es keine Blinden und Tauben – weil alle IHN sehen können! Denn Jesus Christus kommt wieder hier auf die Erde, und jedes Auge wird IHN sehen – und wir können dann den größtmöglichen Nutzen daraus ziehen.