indem er mit lauter Stimme sprach: Fürchtet Gott und gebet ihm Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen; und betet den an, der den Himmel und die Erde gemacht hat und das Meer und die Wasserquellen.
Elberfelder 1871 – Offenbarung 14,7
Mit lauter Stimme rief er: »Unterstellt euch Gottes Herrschaft und erweist ihm die Ehre, ´die ihm gebührt`! Denn jetzt ist die Stunde gekommen, in der er Gericht hält. Fallt vor ihm nieder und betet ihn an, den Schöpfer des Himmels und der Erde, des Meeres und aller Quellen.«
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Óffenbarung 14:7
Er rief mit lauter Stimme:
»Habt Ehrfurcht vor Gott
und preist seine Herrlichkeit!
Denn die Stunde ist da,
in der er Gericht hält.
Betet ihn an, der den Himmel erschaffen hat,
die Erde, das Meer und die Wasserquellen!«
BasisBibel 2021 – Offb 14,7
Den Vers 16 hatten wir ja erst im Dezember…
Das ewige Evangelium wird nicht undeutlich gemurmelt, sondern erklingt mit lauter Stimme. Es wird über allen Lärm auf der Erde hinaus erklingen. Der Inhalt des ewigen Evangeliums ist einfach: Gott fürchten, Ihm Ehre geben und Ihn anbeten. Die Notwendigkeit dieses Evangeliums ist ebenso einfach, nämlich dass die Stunde des Gerichtes Gottes gekommen ist. Bekehrung beginnt mit der Furcht Gottes (Lk 23,40). Gott ist der furchterregende Gott, der jede Sünde, jeden Ungehorsam und jede Rebellion bestrafen wird.
Ger de Koning – Eine Erklärung speziell für dich – Das Buch der Offenbarung
Sobald ein Mensch einsieht, dass er gegen Gott gesündigt hat, bekommt er Angst, denn dann entdeckt er, dass Gott ein zürnender Gott ist. Dann wird der, der von seinen Sünden überzeugt ist, Gott die Ehre geben. Er wird erkennen, dass Gott gerecht ist, wenn Er ihn in die Hölle werfen würde und wenn Er die Welt insgesamt mit Katastrophen und Plagen heimsuchen würde. Jeder Mensch, der das anerkennt, kommt nicht ins Gericht, sondern geht vom Tod in das Leben über (Joh 5,24). Schließlich wird solch ein Mensch zu einem Anbeter Gottes werden, der ihm solch große Gnade geschenkt hat.
Gott wird hier als Schöpfer vorgestellt. Als Schöpfer hat Er das Recht auf die Verehrung seitens seiner Geschöpfe. Diese Anbetung wird während dieser Zeit auf der Erde das Tier fordern. Gott gibt seine Rechte jedoch niemals auf. Er ruft dazu auf, Ihn anzubeten, doch Er zwingt (noch) niemanden dazu.
Die „laute“ Stimme unterstreicht, dass diese Botschaft den Vorrang haben muss vor allem lauten Lärm auf der Erde. Drei Imperative nennen die Substanz der Botschaft und betonen gleichzeitig ihre Dringlichkeit:
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Fürchtet Gott. Der Mensch verlor die Gottesfurcht durch die Sünde (Röm 3,18), nun aber wird er zur Gottesfurcht zurückgerufen. Die Menschen werden aufgefordert, sich der Realität Gottes, der die Erde richtet, zu stellen.
Gebet ihm Ehre. Hat einmal Gottesfurcht das Menschenherz berührt, wird der Mensch Gott das zuschreiben wollen, was er Ihm verweigert hat (siehe Kommentar zu 11,13). Der erklärende Zusatz „denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen“ kann auf zwei Arten aufgefasst werden. Es könnte ein Hinweis auf die Tatsache sein, dass dies für die Menschen die entscheidende Stunde ist, in der ihr Schicksal festgelegt wird. Es gibt keinen neutralen Boden; die Menschen müssen das Tier anbeten oder sie müssen Gott anbeten, beides ist nicht möglich. Die Stunde ihres Urteilens ist also gekommen. Es ist aber vielleicht besser hierin die Ankündigung des herannahmenden göttlichen Gerichts zu sehen, welches dem Ruf zur Buße ihre Dringlichkeit gibt.
Und betet den an. Hier werden die Menschen vor die Wahl gestellt: Während das Tier universale Anbetung fordert (13,12), ertönt eine Stimme, die Menschen aufruft, sich vom Geschöpf abzuwenden sich vom dem Schöpfer Gott zu beugen, „der den Himmel gemacht hat und die Erde und das Meer und die Wasserquellen“. Man beachte, dass dies die vier Bereiche der Schöpfung sind, die bereits durch die Posaunengerichte geschlagen worden sind (8,7-12) und noch einmal durch die Schalengerichte heimgesucht werden müssen (16,2-8). Die Menschen können die zentrale Aussage nicht überhören: Der Gott, der alles erschaffen hat, ist der gleiche, der im Gericht handelt. Dies ist der Gott, den sie anbeten müssen.
Es versteht sich von selbst, dass die grundlegenden Evangeliumswahrheiten in dieser umfassenden Botschaft enthalten sein müssen, wenn gleich Buße und Glauben nicht ausdrücklich erwähnt werden.
Nun lässt Gott demnächst zum Sturm blasen. Die Zeit der »letzten Posaune« (Offb 11,15; 1 Kor 15,52; vgl. 1 Thess 4,16) steht unmittelbar bevor. Die Schalengerichte von Offb 16 sind dieser Sturm, das Gericht Gottes über den großen Aufmarsch der Feinde (vgl. Offb 16,16). Doch ist diese Ankündigung »Evangelium«, gute Nachricht, für alle »Geschlechter und Völker, die auf Erden wohnen«? Sie werden doch von dem wiederkommenden Herrn im Bunde mit den gottfeindlichen Mächten, dem Antichrist, dem falschen Propheten und dem Drachen, angetroffen (Offb 13,4.8.14-17), und das bedeutet Gericht für sie (Offb 19,21).
Gerhardt Maier – Edition C
bb) »Fürchtet Gott und gebet ihm die Ehre«:
Das »ewige Evangelium«, wie es in dieser Stunde verkündigt wird, ist eine Kapitulationsaufforderung: Sie sollen aus den Stellungen heraustreten, in denen sie sich zusammen mit dem Antichrist und dem falschen Propheten, von diesen dazu angestiftet, gegen Gott behaupten wollen. Sie sollen ihren Widerstand gegen Gott aufgeben, das heißt, Buße tun, Gott um Vergebung bitten und sich ihm übergeben. Diese Kapitulationsaufforderung ist »ewiges Evangelium« gute Nachricht mit Ewigkeitsbedeutung. Den Menschen wird noch einmal eine große, wundervolle, einzigartige Chance eröffnet: Sie können noch auf die Seite des Siegers treten; uneingeschränkt können sie noch zu denen gehören, die auf der Seite des wiederkommenden Christus stehen. Wenn in den modernen Kriegen vor dem Sturm auf eine Stellung die, die sich darin verteidigen, über Lautsprecher zur Kapitulation aufgefordert werden und sie dieser Aufforderung folgen, dann werden sie als Kriegsgefangene abgeführt und hinter Stacheldraht gebracht, wo sie unter Umständen entehrt und gequält werden. Hier ist das total anders. Der Herr lässt zur Kapitulation auffordern, der uns geliebt hat, »da wir noch Feinde waren« (Röm 5,10), und Blut und Leben für uns hingab, um die Vergebung unserer Schuld zu ermöglichen. Wer dieser Kapitulationsaufforderung folgt, wer aus den Positionen heraustritt, in denen er sich gegen Gott behaupten wollte, wer ihn um Vergebung bittet und sich ihm unterwirft, der empfängt Vergebung, der gehört ab sofort im Vollsinn zu den Leuten Jesu, zu den Kindern Gottes und »Miterben Jesu Christi« (Röm 8,14.17). So stellte einst der erhöhte Herr Saulus bei Damaskus wie einen Verbrecher: »Saul, Saul, was verfolgst du mich?« Doch als dann Saul, Paulus, Jesus als seinen Herrn anerkannte, da wurde er auch schon von ihm voll auf seine Seite gestellt und dessen gewürdigt, sein Mitarbeiter zu sein, sein »auserwähltes Rüstzeug« (Apg 9,6.15; 1 Tim 1,12-17).
cc) Wir sehen in dem Schriftabschnitt nicht, welchen Erfolg diese Worte haben; wenig später auf jeden Fall erfolgt keine Umkehr mehr (Offb 16,9). Doch es ist noch einmal ein Ruf zur Umkehr, eine Gelegenheit zur Buße, Gott endlich im Leben und mit dem ganzen Leben als Gott und Herrn anzuerkennen: »Fürchtet Gott« und nicht die antichristlichen Mächte mit ihren Drohungen. »Gebet Gott die Ehre« und nicht euch selbst, nicht den Menschen, nicht dem Antichrist, nicht dem Drachen (Offb 13,4.8). »Denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen«: Es ist also allerhöchste Zeit. Lange besteht die Möglichkeit zur Umkehr auf jeden Fall nicht mehr. Wir wissen nicht, wie lange sie heute noch besteht, wie lange sie für uns persönlich noch besteht. »Er wartet noch auf mich. Wer weiß wie lang?« (G. Tersteegen).
dd) »Und betet den an, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserbrunnen«:
Betet Gott, den Schöpfer und Herrn, an und nicht mehr den Menschen und was er gemacht hat, auch nicht die Wunderwerke seiner Technik! (vgl. Offb 9,20 und das dort Gesagte). Gott hat »Himmel und Erde gemacht«, die unsichtbare und die sichtbare Welt. Überall und immer hat es der Mensch mit Gott zu tun. Weil Gott alles geschaffen hat, gehört alles ihm, alles haben wir von ihm, deshalb schulden wir ihm für alles und in allem Dank und Hingabe unseres Lebens. Und so allein ist der Mensch in Ordnung gebracht, in Harmonie und selig schon jetzt. Die todgefährliche »Kreislaufstörung« zwischen Gott und Mensch ist allein auf diese Weise ganz geheilt: Gott schenkt, und der Mensch dankt; Gott gibt, und der Mensch gibt sich ihm hin; Gott liebt, und der Mensch liebt Gott wieder. So lebte Jesus, der menschgewordene ewige Sohn. In diesen wunderbaren heilen Kreislauf der Liebe zum Vater will er uns durch sein Wort und seinen Geist in seiner Nachfolge hineinnehmen. Hier mit diesem »ewigen Evangelium« erfolgt die letzte Aufforderung in diesem Äon, dieser Weltzeit, von allem Götzendienst, der »das Geschöpf ehrt statt den Schöpfer«, Abstand zu nehmen und sich in den großen, ewigen, seligen Gottesdienst mit hineinnehmen zu lassen.
Neueste Kommentare