Weiser Rat zum Thema Ehe und Ehelosigkeit

Entscheidungen in Sachen Ehe oder Ehelosigkeit wirken sich nicht nur auf das ganze Leben aus – sondern auch darauf, wie man vor Jehova dasteht. Wie kann der Rat der Bibel aus 1. Korinther, Kapitel 7 allen Christen, ob ledig oder verheiratet, in diesem wichtigen Lebensbereich weiterhelfen?
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Weiser Rat zum Thema Ehe und Ehelosigkeit

 

„Ich sage dies, um euch zu dem zu bewegen, was sich schickt, und zu dem, was ständige Dienstbereitschaft für den Herrn bedeutet – ohne sich ablenken zu lassen
(1. Korinther 7:35)

KAUM etwas im Leben kann so euphorische Gefühle auslösen – aber auch so viele Enttäuschungen oder Sorgen – wie das Verhältnis zwischen Mann und Frau. Allein schon um uns in dieser Gefühlswelt zurechtzufinden, brauchen wir die Anleitung von Jehova. Und dazu kommen noch viele weitere Gründe:

  • Ein Christ, der als Lediger ganz zufrieden ist, fühlt sich vielleicht von Angehörigen oder Freunden bedrängt zu heiraten.
  • Jemand anders möchte gern heiraten, hat aber noch nicht den Richtigen gefunden.
  • In der Zeit vor der Hochzeit stehen Paare vor der Herausforderung, sich richtig auf die Verantwortung vorzubereiten, die in der Ehe auf sie zukommt.
  • Und: vor Versuchungen zu Unmoral muss sich jeder schützen, ob ledig oder verheiratet.

 

2 Dabei geht es nicht nur um unser persönliches Glück. Noch wichtiger ist, wie wir vor Jehova dastehen. Der Apostel Paulus gab in 1. Korinther Kapitel7 Rat in Sachen Ehelosigkeit und Ehe. Sein Ziel?

Seine Leser „zu dem zu bewegen, was sich schickt, und zu dem, was ständige Dienstbereitschaft für den Herrn bedeutet, ohne sich ablenken zu lassen“ (1. Korinther 7:35).

Schau dir doch bitte seinen Rat zu diesem wichtigen Thema etwas genauer an und überleg dabei, wie du deine Situation – ob als Lediger oder Verheirateter – nutzen kannst, dich noch besser im Dienst für Jehova einzusetzen.

Eine wichtige Entscheidung,
die einem niemand abnehmen kann

3 Verheiratet zu sein galt im Judentum des ersten Jahrhunderts als höchst erstrebenswert. In vielen Kulturen heute ist das nicht anders. Hat ein Mann oder eine Frau ein bestimmtes Ater erreicht und ist noch ledig, fühlen sich besorgte Freunde und Angehörige womöglich berufen, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen:

  • Sie legen dem Betreffenden vielleicht nahe, er solle doch mehr dafür tun, einen Partner zu finden.
  • Oder sie lassen durchblicken, es gebe da jemand, der ihrer Meinung nach gut zu ihm passen würde.
  • Und manchmal wird sogar versucht, zwei Ledige miteinander zu verkuppeln.

All das führt mitunter zu peinlichen Situationen, zu verletzten Gefühlen, und es sind sogar schon Freundschaften daran zerbrochen.

 

4 Paulus versuchte nie, jemand vorzuschreiben, ob er ledig bleiben oder heiraten sollte (1. Korinther 7:7).

Ich wünsche aber, alle Menschen wären so wie ich selbst. Dennoch hat jeder seine eigene Gabe von Gott, der eine auf diese, der andere auf jene Weise.

Er selbst war glücklich und zufrieden damit, im Dienst für Jehova auf eine Ehefrau zu verzichten, gestand gleichzeitig aber jedem anderen das Recht zu, sein Glück in der Ehe zu suchen.

Heute hat ebenfalls jeder einzelne Christ das Recht, für sich selbst zu entscheiden, ob er heiraten oder lieber ledig bleiben möchte. Jemand in die eine oder die andere Richtung zu drängen steht uns nicht zu.

 

 

Als Unverheirateter glücklich

5 In seinen Worten an die Korinther rückt Paulus die Ehelosigkeit in ein auffallend positives Licht. (Lies 1. Korinther 7:8.)

Nun sage ich den Unverheirateten und den Witwen: Es ist für sie gut, daß sie bleiben, wie auch ich bin.

Ganz anders als die zur Ehelosigkeit verpflichteten Geistlichen mancher Kirchen hielt sich Paulus, obwohl unverheiratet, nicht für besser als seine verheirateten Glaubensbrüder. Ihm ging es einfach darum, einen Vorteil herauszustellen, von dem viele ledige Verkündiger der guten Botschaft profitieren. Welchen?

 

6 Oft kann sich ein verheirateter Christ dank seiner größeren Freiheit für Aufgaben im Dienst Jehovas zur Verfügung stellen, die ein Verheirateter nur schwer übernehmen könnte. Paulus zum Beispiel erhielt den besonderen Auftrag, „ein Apostel für die Nationen“ zu sein (Römer 11:13). Die Kapitel 13 bis 20 der Apostelgeschichte beschreiben sehr anschaulich, wie er und seine Missionargefährten neue Gebiete erschlossen und eine Versammlung nach der anderen gründeten. Die wenigsten von uns heute dürften so viel durchmachen, wie Paulus in seinem Dienst (2. Korinther 11:23-27,32,33)

(2. Korinther 11:23-27) Sind sie Diener Christi? Ich erwidere wie jemand, der von Sinnen ist: Ich bin es in noch hervorragenderer Weise: in mühevollen Arbeiten viel mehr, in Gefängnissen viel mehr, unter Schlägen bis zum Übermaß, oft dem Tod nahe. 24 Von Juden erhielt ich fünfmal vierzig Streiche weniger einen, 25 dreimal wurde ich mit Ruten geschlagen, einmal wurde ich gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag habe ich in der Tiefe [des Meeres] zugebracht; 26 oft auf Reisen, in Gefahren von Flüssen, in Gefahren von Wegelagerern, in Gefahren von [meiner eigenen] Rasse, in Gefahren von seiten der Nationen, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wildnis, in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren unter falschen Brüdern, 27 in anstrengender Arbeit und Mühsal, oft in schlaflosen Nächten, in Hunger und Durst, oftmals der Nahrung entbehrend, in Kälte und Nacktheit.

(2. Korinther 11:32-33) In Damaskus bewachte der Statthalter unter dem König Aretas die Stadt der Damaszener, um mich zu ergreifen, 33 aber ich wurde in einem Weidenkorb durch ein Fenster in der Mauer hinabgelassen und entkam seinen Händen.

Aber die Freude, Menschen helfen zu dürfen, Nachfolger Jesu zu werden, machte das mehr als wett (1. Thessalonicher 1:2-7,9; 2:19).

(1. Thessalonicher 1:2-7) Wir danken Gott allezeit, wenn wir euch alle in unseren Gebeten erwähnen, 3 denn wir erinnern uns unablässig eures Glaubenswerkes und [eurer] liebevollen anstrengenden Arbeit und [eures] Ausharrens als Folge [eurer] Hoffnung, [die ihr] auf unseren Herrn Jesus Christus vor unserem Gott und Vater [setzt]. 4 Denn wir wissen, von Gott geliebte Brüder, daß er euch auserwählt hat, 5 denn die gute Botschaft, die wir predigen, erging nicht allein mit Worten an euch, sondern auch mit Kraft und mit heiligem Geist und starker Überzeugung, wie ihr ja wißt, was für Menschen wir um euretwillen für euch wurden; 6 und ihr seid unsere und des Herrn Nachahmer geworden, da ihr das Wort unter viel Drangsal mit [der] Freude des heiligen Geistes angenommen habt, 7 so daß ihr für alle Gläubigen in Mazedonien und in Achaia ein Vorbild wurdet.

(1. Thessalonicher 1:9) Denn sie selbst berichten fortgesetzt, auf welche Weise wir zuerst bei euch Eingang fanden und wie ihr euch von [euren] Götzen hinweg zu Gott gewandt habt, um wie Sklaven einem lebendigen und wahren Gott zu dienen

(1. Thessalonicher 2:19) Denn was ist unsere Hoffnung oder Freude oder Krone des Frohlockens — nun, seid nicht tatsächlich ihr es? — vor unserem Herrn Jesus bei seiner Gegenwart?

Ob Paulus als Ehemann oder Familienvater genauso viel hätte erreichen können? Wohl kaum.

 

7 Viele unverheiratete Christen nutzen ihre aktuellen Umstände, um möglichst viel für das Königreich zu tun. Sara und Limbania sind als leidge Schwestern in Bolivien im Pionierdienst. Vor einiger Zeit zogen sie in ein Dorf, in dem seit Jahren nicht mehr gepredigt wurde. Dort gibt es allerdings keinen Strom. War das für sie ein Problem? Sie erzählen:

„Ohne Radio und Fernsehen gibt es nichts, was die Leute von ihrer Lieblingsbeschäftigung ablenken würde: dem Lesen.“

Manche Dorfbewohner zeigten ihnen Veröffentlichungen von Jehovas Zeugen, die schon lange nicht mehr gedruckt werden, die sie aber immer noch gern lesen. Praktisch jeder, bei dem sie anklopften, wollt gern mehr über die Bibel wissen, sodass sie ihre liebe Mühe hatten, das Gebiet durchzuarbeiten. Eine ältere Frau sagte zu ihnen: „Das Ende muss aber nahe sein, wenn Jehovas Zeugen es jetzt sogar bis zu uns geschafft haben!“ Schon bald kamen Leute aus diesem Dorf reglmäßig zu den Zusammenkünften.

 

8 Das soll natürlich nicht heißen, verheiratete Christen könnten beim Predigen in anspruchsvollen Gebieten keinen Erfolg haben. Doch so mancher Einsatzauftrag, den ein lediger Pionier ohne Weiteres übernehmen kann, wäre für jemand, der verheiratet ist oder Kinder hat, nicht so leicht zu schaffen.

Paulus wusste, wie viel noch zu tun war, um die gute Botschaft weit und breit bekannt zu machen. Und er wünschte allen, dass sie dabei so viel Freude erlebten wie er selbst. Das war der Grund, warum er so positiv davon sprach, Jehova als Unverheirateter zu dienen.

 

9 Eine ledige Pionierin in den Vereinigten Staaten schrieb: „Manche meinen, wer nicht heiratet, kann nicht glücklich werden. Meine Beobachtung aber ist: Auf Dauer glücklich wird man nur durch eine enge Freundschaft zu Jehova. Bei allem, worauf man verzichtet, ist die Ehelosigkeit doch eine großartige Gabe – wenn man sie richtig nutzt.“

Zum Thema „Glück finden“ schrieb sie: „Die Ehelosigkeit ist kein Hindernis auf dem Weg zum Glück. Im Gegenteil, sie kann ein Sprungbrett dafür sein. Für mich steht fest: Ob Jehova jemand ins Herz schließt, hat nichts damit zu tun, ob derjenige ledig oder verheiratet ist.“ Zurzeit dient diese Schwester Jehova mit viel Freude in einem Land, wo Verkündiger dringend gebraucht werden.

Falls du ledig bist, könntest du dir vorstellen, deine Freiheit verstärkt dazu zu gebrauchen, den Menschen die Wahrheit zu bringen? Bestimmt empfindest auch du dann die Ehelosigkeit als ein kostbares Geschenk von Jehova.

 

 

Wenn man gern heiraten würde

10 Viele treue Diener Jehovas, die eine Zeit lang ledig geblieben sind, kommen irgendwann an den Punkt, wo sie sich nach einem Partner umsehen. Ihnen ist bewusst:

Um jemand Passenden zu finden, brauchen sie die Anleitung Jehovas. Deshalb bitten sie ihn um Hilfe. (Lies 1. Korinther 7:36.)

Wenn aber jemand denkt, er verhalte sich gegenüber seiner Jungfräulichkeit ungehörig, wenn diese über die Blüte der Jugend hinausgeht, und es auf diese Weise geschehen sollte, so tue er, was er will; er sündigt nicht. Sie mögen heiraten.

 

11 Sehnst du dich nach einem Partner, der Jehova genau wie du mit ganzer Seele dient, dann trage ihm diese Bitte immer wieder im Gebet vor (Philipper 4:6,7).

Seid um nichts ängstlich besorgt, sondern laßt in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekanntwerden; 7 und der Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft, wird euer Herz und eure Denkkraft durch Christus Jesus behüten.

Und egal, wie lange du warten musst: Lass dich nicht von der Hoffnungslosigkeit zermürben. Mache unseren liebevollen Gott zu deinem Helfer und vertraue fest auf ihn. Er wird dir genau die Unterstützung schenken, die du in emotioneller Hinsicht brauchst (Hebräer 13:6).

so daß wir guten Mutes sein können zu sagen: „Jehova ist mein Helfer; ich will mich nicht fürchten. Was kann mir ein Mensch antun?“

 

 

12 Einem ledigen Christen, der gern heiraten würde, kann es passieren, dass er einen Antrag von jemand bekommt, bei dem man sich fragt, inwieweit er sich vom Geist Gottes leiten lässt, oder von jemand, der kein getaufter Zeuge Jehovas ist. Wenn dir das passiert, dann denk bitte daran:

Es gibt etwas viel, viel Schlimmers als die Sehnsucht, an der man als Lediger vielleicht leidet – nämlich den Herzensschmerz, der vorprogrammiert ist, wenn man den Falschen heiratet.

Und hat man erst einmal sein Jawort gegeben, ist man auf Gedeih und Verderb an seinen Partner gebunden – sein Leben lang (1. Korinther 7:27).

Bist du an eine Frau gebunden? Höre auf, eine Loslösung zu suchen. Bist du von einer Frau gelöst? So höre auf, nach einer Frau zu suchen.

Lass dich bitte nicht aus Torschlusspanik dazu verleiten, ein Eheversprechen abzugeben, das du später bereuen wirst. (Lies 1. Korinther 7:39).

Eine Frau ist während der ganzen Zeit, da ihr Mann lebt, gebunden. Wenn ihr Mann aber [im Tod] entschlafen sollte, so ist sie frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will, nur im Herrn.

 

 

Realistisch an die Ehe herangehen

13 Auch wenn sich Paulus dafür aussprach, Jehova als Unverheirateter zu dienen, war deshalb jemand, der sich für die Ehe entschied, in seinen Augen nicht weniger wertvoll. Im Gegenteil: Unter dem Einfluss von Gottes Geist gab er guten Rat, wie man die Herausforderungen des Ehelebens meistert und unzertrennlich wird.

 

14 Manche gehen vielleicht mit etwas unrealistischen Erwartungen an die Ehe heran. In der Kennenlernphase kommt ihnen ihre Liebe so groß und einzigartig vor, dass sie nicht den geringsten Zweifel haben: „Wir werden miteinander glücklich.“

In dieser Hochstimmung schweben sie regelrecht in die Ehe hinein und glauben, nichts könne ihr Glück je zerstören. Ist dieses Denken realistisch?

Nein. so wunderschön die romantische Seite der Liebe auch ist – damit allein wären Bräutigam und Braut denkbar schlecht ausgerüstet für die „Drangsal“, die zusätzlichen Belastungen, die jede Ehe einfach mit sich bringt (Lies 1. Korinther 7:28).

Aber auch wenn du heiraten würdest, begingest du keine Sünde. Und wenn ein jungfräulicher [Mensch] heiratete, so würde ein solcher keine Sünde begehen. Indes werden die, die es tun, Drangsal im Fleisch haben. Ich aber schone euch

(Siehe auch „Das Geheimnis des Familienglücks“, Kapitel 2 Absatz 16-19).

 

15 So mancher Frischvermählte stellt zu seiner Verblüffung – oder sogar Enttäuschung – fest, dass sein Partner in wichtigen Fragen ganz anders denkt als er:

  • ob es darum geht, wie man das Geld verwaltet,
  • die Freizeit gestaltet,
  • wo man hinzieht oder auch
  • wie oft man die Schwiegereltern besuchen sollte.

Dazu kommen die individuellen Schwächen und Eigenarten, mit denen sich beide gegenseitig auf die Palme bringen können. Die ganze Tragweite all solcher Faktoren wird in der Verlobungszeit gern unterschätzt. Aber später kann das die Ehe erheblich belasten. Jedes Paar ist gut beraten, wichtige Fragen dieser Art vor der Hochzeit zu klären.

 

16 Zwei Menschen können nur dann eine glückliche Ehe führen, wenn sie sich den Herausforderungen des Lebens gemeinsam stellen. Sie müssen sich einig sein, wie sie ihre Kinder erziehen und sich um ihre Eltern kümmern, wenn diese Betreuung brauchen. Setzen sie den Rat der Bibel um, werden sie eine Menge Probleme lösen, die nicht lösbaren durchstehen und miteinander glücklich bleiben (1. Korinther 7:10,11).

Den Verheirateten gebe ich Anweisung, doch nicht ich, sondern der Herr, daß eine Frau nicht von ihrem Mann weggehen sollte; 11 doch wenn sie wirklich wegginge, so bleibe sie unverheiratet, oder sonst söhne sie sich mit ihrem Mann wieder aus; und ein Mann sollte seine Frau nicht verlassen.

 

17 Eine weitere Herausforderung des Ehelebens nennt Paulus in 1. Korinther 7:32-34:

In der Tat, ich will, daß ihr ohne Sorge seid. Der Unverheiratete ist um die Dinge des Herrn besorgt, wie er dem Herrn wohlgefalle. 33 Der Verheiratete aber ist um die Dinge der Welt besorgt, wie er seiner Frau wohlgefalle, 34 und er ist geteilt. Ferner ist die Unverheiratete und die Jungfrau um die Dinge des Herrn besorgt, damit sie sowohl in ihrem Leib als auch in ihrem Geist heilig sei. Die Verheiratete dagegen ist um die Dinge der Welt besorgt, wie sie ihrem Mann wohlgefalle.

Eheleute sind zwangsläufig „um die Dinge der Welt besorgt“: Grundbedüfnisse wie Nahrung, Kleidung und Obdach.

Woran liegt das? Ein Bruder hat sich, solange er ledig war, vielleicht voll und ganz im Dienst verausgabt. Aber als Ehemann stellt er fest: Ihm bleibt gar nichts anderes übrig, als einen Teil dieser Zeit und Kraft jetzt für seine Frau einzusetzen, damit er ihr „wohlgefalle“, sie glücklich macht. Das Gleiche gilt umgekehrt auch für sie.

Jehova weiß: Für eine glückliche Ehe muss einiges an Zeit und Kraft investiert werden, was Mann und Frau früher als Unverheiratete vielleicht im Dienst für ihn eingesetzt haben. Und in siner Weisheit gesteht er ihnen das auch zu.

 

18 Aber aus dem Rat des Paulus lässt sich noch etwas ableiten: Wenn Eheleute einiges an Zeit und Kraft für ihren Dienst für Gott abzweigen müssen, um sich umeinander zu kümmern – sollten sie dann nicht auch gewisse Abstriche an dem machen, was sie früher in ihrem Singele-Dasein für Unternehmungen im Freundeskreis investiert haben?

  • Wie würde sich wohl eine Ehefrau fühlen, wenn ihr Mann nach wie vor ganz im Sport mit seinen Freunden aufgeht?
  • Oder: wie fühlt er sich, wenn sie genauso intensiv wie früher mit ihren Freundinnen ihren Hobbys nachgeht?

Es würde nicht lange dauern und er oder sie würde sich vernachlässigt – ja: ungeliebt – vorkommen und wäre einsam und unglücklich!

Das lässt sich vermeiden, wenn Eheleute vor allem daran arbeiten, ihre Bindung zueinander zu stärken (Epheser 5:31).

„Darum wird ein Mann [seinen] Vater und [seine] Mutter verlassen, und er wird fest zu seiner Frau halten, und die zwei werden e i n Fleisch werden.“

 

 

Jehova erwartet sittliche Reinheit

19 Diener Jehovas möchten in sittlicher Hinsicht unbedingt rein bleiben. Für manche ist das der Grund, warum sie heiraten. Sie wollen damit Problemen auf diesem Gebiet aus dem Weg gehen. Allerdings ist die Ehe nicht automatisch ein Schutz vor sexueller Unreinheit! Zum Vergleich:

In biblischer Zeit war man in einer befestigten Stadt nur dann wirklich geschützt, wenn man auch innerhalb ihrer Mauern blieb. Wer sich nach draußen vor die Tore begab, riskierte womöglich, von umherstreifenden Räubern überfallen und umgbracht zu werden. So ähnlich ist auch die Ehe nur dann ein Schutz vor Unmoral, wenn man sich innerhalb der Grenzen bewegt, die der Stifter der Ehe für die Sexualität festgelegt hat.

 

20 Wie diese Grenzen aussehen, beschreibt Paulus in 1. Korinther 7:2-5: Intimbeziehungen mit dem Ehemann ist das exklusive Privileg seiner Frau und umgekehrt. Von beiden erwartet Jehova, dass sie einander das „leisten“, was dem anderen „zusteht“, worauf also jeder Verheiratete ein Recht hat.

Nun gibt es Eheleute, die über längere Zeiträume hinweg voneinander getrennt leben: Sie fahren getrennt in in den Urlaub oder arbeiten weit weg von zu Hause. So kommt es, dass sie einander dieses Recht vorenthalten. Wie traurig wäre es doch, wenn einer der beiden dann aus „Mangel an Selbstbeherrschung“ dem Druck des Teufels erliegen und die Ehe brechen würde!

Jehova segnet Familienväter, die für ihre Lieben sorgen, ohne dabei ihre Ehe aufs Spiel zu setzen (Psalm 37:25).

Ein junger Mann bin ich gewesen, ich bin auch alt geworden,
Und doch habe ich keinen Gerechten gänzlich verlassen gesehen
Noch seine Nachkommen nach Brot suchen.

 

 

Warum es sich lohnt,
sich an den Rat der Bibel zu halten

21 Entscheidungen in Sachen Ehe oder Ehelosigkeit dürften zu den schwierigsten gehören, die man im Leben zu treffen hat. Die allermeisten Probleme im zwischenmenschlichen Bereich sind Folge der Unvollkommenheit, und davon sind wir ausnahmslos alle betroffen. Deshalb bleibt niemand von uns vor Enttäuschungen völlig verschont, auch wenn wir von Jehova sehr gesegnet werden.

Doch wenn du den weisen Rat aus Kapitel 7 des ersten Korintherbriefes beherzigst, kannst du solche Probleme auf ein Mindestmaß reduzieren. Dann wirst du aus der Sicht Jehovas „gut tun“, ob du ledig oder verheiratet bist. (Lies 1. Korinther 7:37,38).

Wenn jemand aber in seinem Herzen feststeht, indem er keine Notwendigkeit empfindet, sondern über seinen eigenen Willen Gewalt hat und diese Entscheidung in seinem eigenen Herzen getroffen hat, seine Jungfräulichkeit zu bewahren, wird er gut tun. 38 Folglich tut auch der gut, der seine Jungfräulichkeit in den Ehestand gibt, wer sie aber nicht in den Ehestand gibt, wird besser tun.

Jehova zu gefallen ist das lohnendste Ziel, das du dir stecken kannst!

Wenn er sich über dich freut, wird er dir helfen, in die neue Welt zu kommen, die er versprochen hat. Dann wird das Verhältnis zwischen Mann und Frau völlig frei sein von dem Druck, der heute so schwer auf uns lastet.

6 Kommentare

  1. Jule sagt:

    Quelle: „Das Geheimnis des Familienglücks“ – Kapitel 2 Absätze 16 – 19


    Es im Voraus ermitteln

    16 In der Christenversammlung müssen Personen, die mit Verantwortung betraut werden, „zuerst auf ihre Eignung geprüft werden“ (1. Timotheus 3:10). Man kann den gleichen Grundsatz hier anwenden.

    Zum Beispiel könnte sich eine Frau fragen:

    • Was für einen Ruf hat dieser Mann?
      (Epheser 5:3-5)

      Hurerei und jede Art Unreinheit oder Habgier sollen unter euch nicht einmal erwähnt werden, so wie es sich für Heilige geziemt, 4 auch kein schändliches Benehmen noch törichtes Reden, noch unzüchtige Späße, Dinge, die sich nicht schicken, sondern vielmehr Danksagung. 5 Denn das wißt ihr, indem ihr es selbst erkennt, daß kein Hurer oder Unreiner oder Habgieriger — das heißt ein Götzendiener — irgendein Erbe im Königreich des Christus und Gottes hat.

    • Wer sind seine Freunde?
      (Sprüche 31:23)

      Ihr Besitzer ist jemand, der bekannt ist in den Toren, wenn er sich bei den älteren Männern des Landes niedersetzt.

    • Bekundet er Selbstbeherrschung?
    • Wie behandelt er ältere Personen?
      (3. Mose 19:32)

      Vor grauem Haar solltest du aufstehen, und du sollst Rücksicht nehmen auf die Person eines alten Mannes, und du sollst Furcht haben vor deinem Gott. Ich bin Jehova.

    • Aus welchen Familienverhältnissen stammt er?
    • Wie verhält er sich gegenüber seinen Angehörigen?
      (1. Timotheus 5:8)

      Bestimmt hat jemand, der für die Seinigen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, den Glauben verleugnet
      und ist schlimmer als ein Ungläubiger.

    • Wie ist er zu Geld eingestellt?
      (1. Timotheus 6:10)

      Denn die Geldliebe ist eine Wurzel von schädlichen Dingen aller Arten, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt.

    • Trinkt er zuviel Alkohol?
    • Ist er reizbar oder gar gewalttätig?
    • Welche Verantwortlichkeiten hat er in der Versammlung, und wie kommt er diesen nach?
      (Titus 2:6-7)

      Ebenso ermahne fortgesetzt die jüngeren Männer, gesunden Sinnes zu sein, 7 indem du dich selbst in allen Dingen als ein Vorbild vortrefflicher Werke erweist, wobei du Unverdorbenheit bekundest in deinem Lehren, Ernsthaftigkeit,

      (Sprüche 22:29)

      Hast du einen Mann erblickt, geschickt in seiner Arbeit? Vor Könige wird er sich stellen; er wird sich nicht vor gewöhnliche Menschen stellen.

    • Könnte ich tiefen Respekt vor ihm haben?(Epheser 5:33)

      Nichtsdestoweniger liebe auch jeder einzelne von euch seine Frau so wie sich selbst; andererseits sollte die Frau tiefen Respekt vor ihrem Mann haben

      .

    .

    Ein Mann könnte sich fragen:

    • Bekundet diese Frau Liebe und Respekt gegenüber Gott?
    • Kann sie einen Haushalt führen?
    • Was werden ihre Angehörigen von uns erwarten?
    • Ist sie klug und fleißig, oder ist sie verschwenderisch?
      (Sprüche 31:10-31)

      Eine tüchtige Ehefrau, wer kann [sie] finden? Ihr Wert geht weit über den von Korallen. 11 Auf sie hat das Herz ihres Besitzers vertraut, und es mangelt nicht an Gewinn. 12 Sie hat ihn mit Gutem belohnt und nicht mit Bösem alle Tage ihres Lebens. 13 Sie hat Wolle und Leinen gesucht, und sie arbeitet an allem, woran ihre Hände Lust haben. 14 Sie hat sich gleich den Schiffen eines Kaufmanns erwiesen. Von fern bringt sie ihre Nahrung herbei. 15 Auch steht sie auf, während es noch Nacht ist, und gibt ihren Hausgenossen Speise und ihren jungen Frauen den [ihnen] beschiedenen Anteil. 16 Sie hat ein Feld in Betracht gezogen und hat es dann erworben; von dem Fruchtertrag ihrer Hände hat sie einen Weingarten gepflanzt. 17 Sie hat ihre Hüften mit Stärke gegürtet, und sie kräftigt ihre Arme. 18 Sie hat empfunden, daß ihr Handel gut ist; ihre Lampe geht bei Nacht nicht aus. 19 Ihre Hände hat sie nach dem Spinnrocken ausgestreckt, und ihre eigenen Hände ergreifen die Spindel. 20 Ihre Handfläche hat sie dem Niedergedrückten hingestreckt, und ihre Hände hat sie dem Armen gereicht. 21 Sie hat für ihre Hausgemeinschaft keine Furcht vor dem Schnee, denn alle ihre Hausgenossen sind mit doppelten Gewändern bekleidet. 22 Decken hat sie sich gemacht. Ihre Kleidung ist aus Leinen und purpurrötlichgefärbter Wolle. 23 Ihr Besitzer ist jemand, der bekannt ist in den Toren, wenn er sich bei den älteren Männern des Landes niedersetzt. 24 Sie hat auch Unterkleider gemacht und hat [sie] dann verkauft, und Gürtel hat sie den Händlern gegeben. 25 Stärke und Pracht sind ihre Kleidung, und sie lacht eines künftigen Tages. 26 Ihren Mund hat sie mit Weisheit aufgetan, und das Gesetz liebender Güte ist auf ihrer Zunge. 27 Sie überwacht die Vorgänge ihres Haushalts, und das Brot der Faulheit ißt sie nicht. 28 Ihre Söhne sind aufgestanden und haben sie glücklich gepriesen; ihr Besitzer [steht auf], und er preist sie. 29 Viele Töchter gibt es, die sich tüchtig erzeigt haben, du aber — du bist über sie alle emporgestiegen. 30 Anmut mag Trug sein, und Schönheit mag nichtig sein; [doch] die Frau, die Jehova fürchtet, ist es, die sich Lobpreis schafft. 31 Gebt ihr den Fruchtertrag ihrer Hände, und mögen ihre Werke sie sogar in den Toren preisen.

    • Worüber redet sie?
      (Lukas 6:45)

      Ein guter Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens Gutes hervor, aber ein böser Mensch bringt aus seinem bösen [Schatz] Böses hervor; denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund.

    • Ist sie am Wohl anderer interessiert, oder ist sie ichbezogen und mischt sich in die Sachen anderer Leute ein?
      (1. Petrus 4:15)

      Indes möge niemand von euch als Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als jemand leiden, der sich in die Sachen anderer Leute einmischt.

      (1. Timotheus 5:13)

      Zugleich lernen sie auch, unbeschäftigt zu sein, indem sie in den Häusern umherlaufen, ja nicht nur unbeschäftigt, sondern auch Schwätzer und solche, die sich in die Angelegenheiten anderer Leute einmischen und Dinge reden, die sich nicht gehören

    • Ist sie zuverlässig?
    • Ist sie bereit, sich der Leitung durch ein Haupt unterzuordnen, oder ist sie eigensinnig oder gar rebellisch?
      (Epheser 5:22-23)

      Die Frauen seien ihren Männern untertan wie dem Herrn, 23 denn ein Mann ist [das] Haupt seiner Frau, wie der Christus auch [das] Haupt der Versammlung ist, er, [der] Retter [dieses] Leibes.

     

    18 Man bedenke, daß man es nicht mit einem Idealbild eines Helden oder mit einer Hauptfigur aus einem Liebesroman zu tun hat, sondern mit einem unvollkommenen Nachkommen Adams. Jeder hat seine Fehler, und über einige müssen beide beim anderen hinwegsehen (Römer 3:23; Jakobus 3:2). Darüber hinaus kann eine erkannte Schwäche Gelegenheit bieten, geistig zu wachsen.

    Angenommen, es käme in der Zeit vor der Ehe zu einem Streit. Dann gilt es, folgendes zu berücksichtigen: Sogar Personen, die sich lieben und gegenseitig achten, sind sich gelegentlich uneins. (Vergleiche 1. Mose 30:2; Apostelgeschichte 15:39.)

    • Könnte es sein, daß beide lediglich etwas mehr ‘ihren Geist im Zaum halten’ und lernen müssen, Differenzen auf friedliche Weise beizulegen? (Sprüche 25:28).
    • Zeigt der angehende Partner den Wunsch, sich zu bessern?
    • Man selbst auch?
    • Könnte man sich bemühen, selbst nicht so empfindlich oder nicht so leicht gekränkt zu sein? (Prediger 7:9).

    Probleme lösen zu lernen kann ein Muster für ehrlichen Gedankenaustausch schaffen, was wichtig ist, wenn es schließlich zur Eheschließung kommt (Kolosser 3:13).

     

    19 Was aber, wenn man etwas feststellt, was einen sehr beunruhigt? Derartigen Zweifeln sollte Beachtung geschenkt werden. Man darf die Augen nicht vor schweren Fehlern verschließen, ganz gleich, wie verliebt man auch ist und wie sehr man sich auch danach sehnt zu heiraten (Sprüche 22:3; Prediger 2:14).

    Wenn ernste Bedenken vorliegen, ist es weise, die Beziehung zu jemandem abzubrechen und sich davon zurückzuhalten, eine dauerhafte Bindung mit ihm einzugehen.

  2. Jule sagt:

    warum Ehelosigkeit durchaus ihre Vorteile hat

    wenn wir Jehova und den Dienst für IHN in den Vordergrund stellen

    in diesem Unterthema bekommen wir sehr schön begründet, warum Paulus für die Ehelosigkeit plädierte: es ging nicht darum, ob es verkehrt ist, zu heiraten, ob man dann Jehova weniger gefallen würde – sondern dass wir mehr Freiheit für den Dienst haben.

    Es geht einfach darum, dass wir als Ledige flexibler sind, als wenn wir verheiratet sind, denn wenn wir verheiratet sind, geht es nicht nur um uns. Wenn wir eine Zuteilung bekämen, müssten wir uns zuerst mit unserem Ehepartner absprechen, können ja nicht einfach nur für uns entscheiden. Selbst als Ehemann, der ja das Haupt ist und letztendlich die Entscheidungen trifft, können wir nicht für uns allein entscheiden, denn wir müssen auch Rücksicht auf die Bedürfnisse und Grenzen unseres Ehepartners nehmen.

    Sehr schön hier das Beispiel der beiden Pionierschwestern, wo sie dann sagen:

    Praktisch jeder, bei dem sie anklopften, wollt gern mehr über die Bibel wissen, sodass sie ihre liebe Mühe hatten, das Gebiet durchzuarbeiten.

    sicherlich hätten sie diese Zuteilung auch mit einem Ehemann annehmen können. Es gibt nichts, was dagegen spricht, denn es gibt ja nichts schöneres, als mit seinem geliebten Ehegefährten gemeinsam Jehova zu dienen. Nichts verbindet uns mehr, als wenn wir gemeinsam im Predigtdienst stehen, wenn wir an einem Strang ziehen und uns selbst noch „nach Feierabend“, also wenn wir nach dem Predigtdienst nach Hause kommen, mit unserem Partner über die Erlebnisse, die Erfahrungen austauschen können.

    Trotzdem haben die beiden ledigen Schwestern hier einen eindeutigen Vorteil mir gegenüber, wenn ich die gleiche Zuteilung mit meinem Ehemann gehabt hätte:

    Denn die können zu Hause dann ganz einfach relaxen, ohne sich um die andere Gedanken machen zu müssen. Sie können sich ebenso wie ich und mein Mann über die Erfahrungen des Tages unterhalten – aber als Ehefrau bin ich z.B. verantwortlich dafür, dass eine schmackhafte nahrhafte Mahlzeit auf dem Tisch steht. Wenn ich mir mit einer anderen Schwester die Zuteilung teile, habe ich diese Verantwortung nicht. Außerdem kann ich mich nicht voll und ganz nur auf den Dienst konzentrieren, denn mein Ehemann hat auch ein Recht auf mich, auf Gespräche, auf emotionale Zuwendung.

    Der Schwester macht es nichts aus, wenn ich nach dem Essen ins Bett falle und mich umdrehe und schlafen. Mein Ehemann könnte enttäuscht sein, auch, wenn er für meine Erschöpfung Verständnis hätte. Denn eigentlich ist es als Ehepaar sehr schön, wenn man nach einem erfüllten Tag gemeinsam den Tag ausklingen lässt, zusammen zu Bett geht, sich noch ein wenig ankuschelt und über den Tag plaudert. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass mich doch eine gewisse Enttäuschung überkommt, wenn mein Mann dann direkt einschläft, sobald er im Bett liegt. Auch wenn ich Verständnis dafür habe, da er einen harten Arbeitstag hinter sich hat und völlig erschöpft ist, so hat man als Ehepaar doch gewisse Erwartungen auch an die Partnerschaft. Es gibt nichts Schöneres für mich, wenn wir angekuschelt im Bett den Tag damit ausklingen lassen, dass wir uns die Erlebnisse des Tages erzählen, uns darüber unterhalten, wie uns bestimmte Dinge beim täglichen Bibellesen berührt haben usw.

    Diese Erwartungen haben die beiden ledigen Schwestern nicht, die diese Zuteilung miteinander teilen. Sie kommen auch erschöpft nach Hause, vielleicht bereiten sie sich gemeinsam eine schmackhafte Mahlzeit zu und wünschen sich eine gute Nacht. Vielleicht gehen auch die beiden Schwestern zeitgleich ins Bett – aber keine von beiden erwartet Kucheleinheiten oder noch Gespräche vor dem Schlafengehen.

    Daher können sich diese beiden Schwestern einfach besser auf die Zuteilung konzentrieren. Sie können ihre ganze Zeit und Energie einsetzen. Als Ehefrau habe ich die Verantwortung und Verpflichtung, auch noch Zeit und Energie für meinen Partner zu reservieren, wie auch umgekehrt. Einige Absätze weiter kommen wir ja noch dazu, dass man sich als Verheirateter nicht mehr so verhalten kann, wie man es als Lediger getan hatte. Man muss Abstriche machen, um dem Ehepartner gerecht zu werden:

    Ein Bruder hat sich, solange er ledig war, vielleicht voll und ganz im Dienst verausgabt. Aber als Ehemann stellt er fest: Ihm bleibt gar nichts anderes übrig, als einen Teil dieser Zeit und Kraft jetzt für seine Frau einzusetzen, damit er ihr “wohlgefalle”, sie glücklich macht. Das Gleiche gilt umgekehrt auch für sie. Jehova weiß: Für eine glückliche Ehe muss einiges an Zeit und Kraft investiert werden, was Mann und Frau früher als Unverheiratete vielleicht im Dienst für ihn eingesetzt haben.

    ansonsten könnten wir uns als „schlimmer als ein Ungläubiger“ erweisen, denn:

    Bestimmt hat jemand, der für die Seinigen und besonders für seine Hausgenossen nicht sorgt, den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger.
    1. Timotheus 5:8

    In diesem Text geht es sicherlich nicht nur um die finanziellen Belange, sondern auch darum, dass wir emotional und in geistiger Hinsicht für unsere Angehörigen sorgen müssen – damit wir weiterhin Jehovas Wohlgefallen haben.

    Wie wir sehen, hatte Paulus gute Gründe, warum er dafür plädierte, dass man besser unverheiratet bleiben solle.

    Wir wissen, dass nicht jeder dafür geschaffen ist. Der eine hat ein so starkes Bedürfnis nach einer Partnerschaft, dass es die reine Quälerei wäre, wenn er ledig bliebe. Er würde emotional zu sehr darunter leiden und dann die Freude am Dienst für Jehova verlieren. Dies ist nichts, was Jehova möchte. Er will, dass wir ihm dienen, gemäß dem, was jemand hat – nicht gemäß dem, was wir nicht haben!

    Auf der anderen Seite gibt es Männer und Frauen, wo der Wunsch nicht so vordringlich ist, wie z.B. bei mir. Sie sind auch ohne Partner glücklich, müssen nicht heiraten. Sie sind damit zufrieden, als Ledige ihre ganze Zeit für Jehova einzusetzen und sie verlieren nicht ihre Freude dabei. Ich habe vor Jahren eine sehr liebe ältere Schwester kennengelernt, die 2005 bereits seit 35 Jahren im Vollzeitdienst diente und davon 30 Jahre im Sonderdienst. Auf meine Frage, warum sie nicht verheiratet sei, antwortete sie mir:

    „Ich bin ganz zufrieden mit meinem Leben. Ich muss nicht heiraten. Aber falls mir mal jemand über den Weg laufen würde, der mir so gut gefällt, dann kann ich mir durchaus vorstellen zu heiraten. Aber es eilt nicht“.

    Solche Menschen sind wirklich sehr gesegnet, wenn sie diese Gabe voll und ganz in den Dienst für Jehova stellen und wir sollten sie keinesfalls drängen, doch zu heiraten, nur weil uns ihre Lebensweise vielleicht merkwürdig vorkommt. Andere treue Diener Jehovas, die noch nicht den richtigen Ehepartner gefunden haben, obwohl sie gern heiraten würden, können die Zeit, die sie noch ledig sind, gut dazu nutzen, sich im Dienst für Jehova zu verausgaben…

  3. Jule sagt:

    „Augen auf bei der Partnerwahl“

    warum es so wichtig ist, dass wir unseren Ehepartner gut auswählen

    wir wir sehen, ist es ganz wichtig, bei der Partnerwahl nicht nur nach dem Gefühl zu gehen, sondern auch den Verstand mit einzubeziehen.

    Eine Freundin von mir hatte vor Jahren während einer Mutterkindkur (sie war damals alleinerziehend) direkt beim ersten Besuch der Versammlung ihren späteren Ehepartner kennengelernt. Sie sagte „es war Liebe auf dem ersten Blick“. Zugegeben, ihr Auserwählter war optisch sehr ansehnlich und machte auch einen sympatischen Eindruck. Die ganze Zeit der Kur hatten die beiden genutzt, um sich „gut kennenzulernen“ und als sie wieder nach Hause kam, war sie verlobt. Etwa ein halbes Jahr später heirateten die beiden und sie zog weit weg. Wir alle hofften, dass sie ihr Glück gefunden hätte, denn sie hatte bereits eine gescheiterte Ehe mit einem Glaubensbruder hinter sich. Aber, da sie vorher die Ältesten gebeten hatte, sich über den Mann Erkundigungen einzuholen, war eigentlich eine glückliche Ehe zu erwarten. Einige Jahre später hörte ich, dass sie wieder in die Heimatversammlung zurückgekommen war, sie hatte sich von ihrem Mann getrennt. Die Ehe war wohl gescheitert und da beide Anbeter Jehovas sind, ist nicht zu erwarten, dass sie jemals wieder biblisch frei sein würde, zu heiraten. So wird sie wohl den Rest ihres Lebens ledig bleiben müssen.

    In der ersten Verliebtheit sehen wir oftmals die Fehler des anderen nicht und wenn wir dann verheiratet ist, ist es dann vielleicht zu spät. Selbst in der Welt lautet das Ehegelöbnis: „bis dass der Tod euch scheidet“.

    Im Absatz wird es sehr schön auf den Punkt gebracht:

    Einem ledigen Christen, der gern heiraten würde, kann es passieren, dass er einen Antrag von jemand bekommt, bei dem man sich fragt, inwieweit er sich vom Geist Gottes leiten lässt, oder von jemand, der kein getaufter Zeuge Jehovas ist. Wenn dir das passiert, dann denk bitte daran: Es gibt etwas viel, viel Schlimmers als die Sehnsucht, an der man als Lediger vielleicht leidet – nämlich den Herzensschmerz, der vorprogrammiert ist, wenn man den Falschen heiratet.

    Und hat man erst einmal sein Jawort gegeben, ist man auf Gedeih und Verderb an seinen Partner gebunden – sein Leben lang

    oftmals ist die Enttäuschung über den Partner so groß, dass man sich trotzdem trennt, selbst mit der Aussicht, sein restliches Leben allein bleiben zu müssen. Leider erliegen dann auch einige Brüder oder Schwestern der Versuchung, ihre Trennung zu rechtfertigen und es alles so hinzustellen, dass sie dann auch biblisch wieder frei wären, neu zu heiraten. Dann werden Lügen aufgetischt, die der andere nicht widerlegen kann – und vielleicht hat derjenige, der sich getrennt hatte, damit sogar Erfolg und konnte neu heiraten. Aber wie denkt Jehova darüber?

    1. Korinther 7:27

    Bist du an eine Frau gebunden? Höre auf, eine Loslösung zu suchen. Bist du von einer Frau gelöst? So höre auf, nach einer Frau zu suchen.

    ja, selbst dann, wenn wir von unserem Ehepartner enttäuscht sind, vielleicht so sehr, dass wir meinen, wir könnten ihn keine Sekunde mehr länger ertragen – für Jehova werden wir nicht nur an diesen Menschen gebunden bleiben, sondern er erwartet von uns auch, dass wir nach Lösungen suchen. Nicht nach einer Lösung, wie wir uns dann doch noch von diesem Menschen lösen und wieder neu auf die Suche gehen könnten – sondern nach Lösungen, wie wir unsere Eheprobleme und Meinungsverschiedenheiten in den Griff bekommen. Dies ist es, was Jehova dann von uns erwartet, selbst dann, wenn unser Ehepartner wirklich ein kompletter Mißgriff sein sollte!

    Dies zeigt uns, wie wichtig es ist, bei der Suche nach einem geeigneten Ehepartner auch auf den Verstand zu hören. Jehova lässt uns ja damit nicht allein, sondern er gibt uns auch Anleitung in seinem Wort der Bibel.

    Auch der treue und verständige Sklave hat das Problem erkannt und er stellt uns im Familienbuch im Kapitel 2 Stoff aus der Bibel zur Verfügung, nach dem wir überprüfen können, ob wir wirklich den richtigen Partner ins Herz geschlossen haben – sagt uns aber auch, was wir tun sollten, wenn wir merken, dass es dann doch nicht das Richtige ist.

    Wenn wir also einen Ehepartner gewählt haben, dann erwartet Jehova von uns, dass wir ganz fest zusammenhalten und unsere Probleme lösen, wenn welche auftreten. Eine Trennung oder Scheidung kommt nicht in Frage – nur mit dem einen Scheidungsgrund: Hurerei.

    Auch wenn wir nun versucht wären, unseren Ehepartner in eine Situation zu bringen, in der er der Versuchung der Hurerei erliegt und wir nun frohlocken, dass wir ja garnichts dafür können, „er hat mich schließlich betrogen und damit habe ich einen Scheidungsgrund“ – so sieht Jehova dies noch lange nicht so.

    Jehova hat uns beobachtet. Er hat uns dabei zugesehen, als wir unseren Ehepartner ausgewählt haben und er hat uns während unserer Ehezeit beobachtet. Ja, er hat auch gesehen, wie es Probleme gab, wie wir uns vielleicht vernachlässigt fühlten und meinten, wir müssten emotional daran zerbrechen. Aber er hat auch gesehen, wie wir damit umgegangen sind: haben wir vielleicht geschmollt, mit dem Gedanken „wenn er mich liebt, dann wüsste er, dass ich mehr Aufmerksamkeit brauche? Haben wir unseren Teil getan, das Problem zu lösen?

    In dem Buch „Lebe mit dem Tag Jehovas vor Augen“, das wir auf dem BZK 2006 erhalten haben, heißt es in dem Kapitel 10 „Dein Beitrag zu einem Familienleben, das Gott gefällt“ auszugsweise:

    Einige wollen vielleicht aus ihrer Ehe ausbrechen, nur weil sie mit ihrem Partner unzufrieden sind. Doch so hinterhältig ihr Herz auch sein mag, Jehova durchforscht es (Jeremia 17:9, 10). Er nimmt jede Täuschung oder böse Absicht hinter einer Scheidung wahr, ganz gleich, wie sehr sich jemand zu rechtfertigen sucht. Ja, „alle Dinge sind nackt und bloßgelegt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben“ (Hebräer 4:13).

    6 Auch wenn jemandes Ehe nicht vor der Scheidung steht, sollte er sich darüber im Klaren sein, wie Jehova über diesen Schritt denkt. Kein Mensch ist vollkommen; daher ist in der Ehe mit Schwierigkeiten und Unstimmigkeiten zu rechnen. Wäre dann die Scheidung in deinen Augen eine Option, ein leichter Ausweg? Würdest du in einer heftigen Auseinandersetzung mit Scheidung drohen? Viele tun das. Aber nach Gottes Standpunkt sollte man sich um die Festigung der Ehe bemühen. Jesus Christus sagte zwar, es gebe einen legitimen Scheidungsgrund: Hurerei — das schließt jede Art außerehelichen Geschlechtsverkehr ein. Doch was war, abgesehen davon, Jesu wichtigste Aussage? Er erklärte: „Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander.“ Jesus trat somit für Jehovas unabänderlichen Maßstab ein, den Maleachi etwa 450 Jahre zuvor erwähnt hatte (Matthäus 19:3-9).

    7 Wie können denn christliche Eheleute eine starke Bindung zueinander aufrechterhalten? Maleachi sagte: „Ihr sollt euch hinsichtlich eures Geistes hüten, und ihr sollt nicht treulos handeln“ (Maleachi 2:16). Wir müssen also über unsere Geisteshaltung wachen. Dann können wir der Versuchung widerstehen, jemandem, der nicht unser Ehepartner ist, ungebührlich viel Aufmerksamkeit zu schenken (Matthäus 5:28). Oder gefällt es uns, wenn sich jemand vom anderen Geschlecht wiederholt aufmerksam zeigt oder uns schmeichelt? Dann haben wir nachgelassen, über unseren Geist zu wachen. Von den 12 Propheten lernen wir somit grundlegend, auf ‘unseren Geist’ zu achten, damit unsere Ehe gefestigt bleibt.

    8 Zweifellos sind wir auf eine intakte Ehe bedacht. Dennoch bleiben wir von Schwierigkeiten in der Ehe nicht verschont. Wie können wir am besten damit umgehen, besonders wenn wir das Empfinden haben, unser Partner trage die Hauptschuld? Erinnern wir uns an das, was in Kapitel 2 und 4 des vorliegenden Buches in Verbindung mit Hosea gesagt wurde. Seine Frau, Gomer, war „eine Frau der Hurerei“ und ‘ging ihren leidenschaftlichen Liebhabern nach’. Später wurde sie verlassen. Sie verarmte und wurde eine Sklavin. Hosea kaufte sie zurück und nahm sie wieder bei sich auf, ja er wurde aufgefordert, sie zu lieben. Warum? Um das zu veranschaulichen, was sich zwischen Jehova und Israel abspielte. Israel war mit Jehova, seinem „ehelichen Besitzer“, wie eine Frau verbunden (Hosea 1:2-9; 2:5-7; 3:1-5; Jeremia 3:14; Jesaja 62:4, 5).

    einige Absätze weiter heißt es:

    Würdest du wie Jehova reagieren, wenn es in deiner Ehe zu Problemen kommt, an denen dein Partner anscheinend schuld ist? Wärst du von dir aus bemüht, wieder ein gutes Verhältnis zu ihm herzustellen? (Kolosser 3:12, 13). Das setzt Demut voraus. Wie vorbildlich sich doch Jehova gegenüber den Israeliten verhielt! (Psalm 18:35; 113:5-8). Er ‘redete ihnen zu Herzen’, ja flehte sie geradezu an. Haben wir in unserer menschlichen Unvollkommenheit nicht noch mehr Grund, unserem Ehepartner zu Herzen zu reden, nach einer Lösung der Probleme zu suchen und über Fehler hinwegzusehen? Bezeichnenderweise zeitigten Jehovas Bemühungen gute Ergebnisse. In der „Wildnis“, das heißt im Exil in Babylon, gingen einige von der Nation in sich; sie kehrten später in ihr Heimatland zurück und nannten Jehova „mein Mann“ (Hosea 2:14-16).

    12 Selbst wenn etwas Schwerwiegendes vorgefallen ist, lässt sich durch dein aufrichtiges Bemühen das Verhältnis zu deinem Partner durchaus wieder kitten. Gott war sogar bereit, seiner sinnbildlichen Frau die geistige Hurerei zu vergeben. In den meisten Ehen treuer Christen spitzt sich die Situation nicht so dramatisch zu. Häufig sind barsche oder verletzende Worte das Problem. Sollte dich also dein Ehepartner einmal verletzt haben, dann denk an das, was Hosea und auch Jehova durchmachten (Sprüche 12:18). Vielleicht hilft dir das, deinem Partner zu vergeben.

    Aber es kommt nicht nur darauf an, dass wir dann halt dem Gebot entsprechend „bei unserem Partner ausharren“, eben weil wir uns nicht scheiden lassen dürfen – sondern Jehova erwartet von uns, dass wir alles daran setzen, die Ehe wieder liebevoll zu gestalten, so dass beide Partner wieder Freude daran empfinden können. Selbst dann, wenn unser Partner uns wirklich verletzt hat. Vergessen wir nicht: Jehova hasst Scheidung!

    In diesem Zusammhang ist das Kapitel 11 in dem Buch „Bewahrt euch in Gottes Liebe“ sehr interessant:

     

    „Deine Ehe in Ehren halten“

    „Freue dich mit der Ehefrau deiner Jugend“ (SPRÜCHE 5:18).

    BIST du verheiratet? Bist du glücklich verheiratet? Oder habt ihr ernste Probleme in eurer Ehe? Habt ihr euch auseinandergelebt? Ist die Ehe für dich mehr ein Durchhalten als ein glückliches, harmonisches Miteinander? Dann bist du wahrscheinlich traurig darüber, dass die Wärme in eurer Beziehung verloren gegangen und die Liebe von einst abgekühlt ist. Weil du deinen Gott Jehova aber liebst, ist es dein Herzenswunsch, ihm mit deiner Ehe alle Ehre zu machen. Deshalb bereitet dir deine momentane Situation bestimmt Kummer und du leidest darunter. Doch verlier nicht den Mut! Es ist nicht alles verloren!

    2 In unseren Reihen gibt es Ehepaare, die früher mehr schlecht als recht nebeneinanderher gelebt haben. Aber sie haben wieder zueinandergefunden und ihre Beziehung gefestigt. Auch du kannst in deiner Ehe wieder glücklicher werden. Wie?

    GOTT UND EINANDER NÄHERKOMMEN

    3 Dein Partner und du, ihr werdet einander näherkommen, wenn ihr euch bemüht, Gott näherzukommen. Wieso kann man das sagen? Stell dir einen Mann und eine Frau vor, die von entgegengesetzten Seiten einen Berg besteigen. Anfangs ist der Abstand zwischen ihnen noch groß, doch je höher sie kommen, umso kleiner wird er und umso mehr nähern sie sich einander an. Wie kann dir dieser Vergleich Mut machen?

    4 Die Mühe, die ihr euch gebt, Jehova mit ganzer Kraft zu dienen, kann man mit der Anstrengung beim Bergsteigen vergleichen. Ihr liebt Jehova und strengt euch beim „Klettern“ bereits an. Doch falls ihr euch auseinandergelebt habt, steigt ihr gewissermaßen auf entgegengesetzten Seiten den Berg hoch. Anfangs seid ihr noch ein ganz schönes Stück voneinander entfernt. Aber je höher ihr klettert — das heißt, je mehr Kraft ihr aufbietet, um Gott näherzukommen —, desto näher kommt ihr euch. Das Geheimnis ist also: Kommt ihr Gott näher, kommt ihr auch einander näher. Wie sieht dieses Klettern in der Praxis aus?

    5 Ganz wichtig dabei ist, dass ihr euch beide an dem orientiert, was Gottes Wort über die Ehe sagt (Psalm 25:4; Jesaja 48:17, 18). Da ist zum Beispiel der konkrete Rat des Apostels Paulus: „Die Ehe sei ehrbar unter allen“ (Hebräer 13:4). Was meinte er damit? Das griechische Wort für „ehrbar“ vermittelt den Sinn von etwas, was kostbar und wertvoll ist und was man in Ehren hält. Genauso sieht Jehova die Ehe: Sie ist für ihn etwas Kostbares, was man in Ehren halten muss.

    DEINE MOTIVATION: TIEFE LIEBE ZU JEHOVA

    6 Natürlich ist der Gedanke, dass die Ehe kostbar, ehrbar, ja sogar heilig ist, für dich und deinen Partner nicht neu. Ihr wisst, dass Jehova sie persönlich ins Leben gerufen hat (Matthäus 19:4-6). Doch falls ihr in eurer Ehe momentan zu kämpfen habt, ist dieses Wissen allein womöglich nicht Motivation genug, liebevoll und respektvoll miteinander umzugehen. Was kann euch dann dazu motivieren? Nehmen wir den Satz von Paulus einmal genauer unter die Lupe. Er sagte nicht, „die Ehe ist ehrbar“, sondern „die Ehe sei ehrbar“. Wie der Kontext zeigt, gehörte sein Rat über die Ehe zu einer Reihe von Ermahnungen (Hebräer 13:1-5). Seine Worte waren somit keine Feststellung, sondern hatten klaren Aufforderungscharakter. Dieser feine Unterschied kann dir zusätzliche Motivation geben, die Wertschätzung für deinen Partner wiederaufleben zu lassen. Wieso?

    7 Überleg dir doch einmal: Wie stehst du denn zu anderen biblischen Geboten? Zum Beispiel zu unserem Predigtauftrag und dem Gebot, die Zusammenkünfte zu besuchen? (Matthäus 28:19; Hebräer 10:24, 25). Das fällt dir doch bestimmt auch nicht immer so leicht, vor allem wenn die Leute nichts wissen wollen oder du von der Arbeit so kaputt nach Hause kommst, dass es dich echte Überwindung kostet, in die Zusammenkunft zu gehen. Trotzdem machst du es! Nichts auf der Welt kann dich von alldem abhalten, nicht einmal Satan. Warum nicht? Weil du Jehova von Herzen liebst und seine Gebote halten möchtest (1. Johannes 5:3). Womit wirst du belohnt? Mit innerem Frieden und tiefer Freude, denn du weißt, dass du das tust, was Gott möchte. Das wiederum gibt dir neue Kraft (Nehemia 8:10). Was hat das nun mit unserem Thema zu tun?

    8 Dieselbe tiefe Liebe zu Jehova, die dich motiviert, trotz Hindernissen zu predigen und die Zusammenkünfte zu besuchen, kann dich auch motivieren, deine Ehe in Ehren zu halten — selbst wenn dir das mitunter schwierig vorkommt (Hebräer 13:4; Psalm 18:29; Prediger 5:4). Und: Jehova sieht und segnet deine Anstrengungen in der Ehe genauso wie alles andere, was du für ihn tust (1. Thessalonicher 1:3; Hebräer 6:10).

    9 Wie kannst du denn deine Ehe in Ehren halten? Zum einen musst du alles meiden, was Gift für deine Ehe ist, und zum anderen solltest du konkret etwas tun, was das Band in deiner Ehe stärkt.

    NICHTS SAGEN ODER TUN, WAS DER EHE DIE WÜRDE NIMMT

    10 Eine Zeugin Jehovas erzählte einmal: „Ich bete zu Jehova, dass er mir die Kraft gibt, das auszuhalten.“ Was auszuhalten? „Mein Mann schlägt mich mit Worten. Ich bekomme davon zwar keine blauen Flecke, aber seine ständigen verletzenden Bemerkungen wie ‚Mit dir hat man nichts als Ärger!‘ und ‚Du taugst zu nichts!‘ hinterlassen tiefe Narben.“ Sie spricht damit eine schwerwiegende Sache an: verbale Misshandlung in der Ehe.

    11 Es ist mehr als tragisch, wenn sich christliche Ehepartner bitterböse Worte an den Kopf werfen und sich dadurch emotionale Wunden zufügen, die nur schwer heilen. Ein solcher verletzender Umgangston nimmt der Ehe die Würde. Wie sieht es da in deiner Ehe aus? Fass dir doch einmal ein Herz und frag deinen Partner ganz offen: „Tut dir das manchmal weh, wie ich mit dir rede?“ Hat er das Gefühl, dass deine Worte ihn schon öfter verletzt haben, dann musst du unbedingt etwas ändern (Galater 5:15; Epheser 4:31).

    12 Halte dir klar vor Augen: Wie du mit deinem Ehepartner redest, hat Rückwirkung auf dein Verhältnis zu Jehova. Die Bibel sagt: „Wenn es jemandem scheint, dass er die äußere Form der Anbetung beachtet, und er dennoch seine Zunge nicht zügelt, sondern sein Herz weiterhin betrügt, dessen Form der Anbetung ist nichtig“ (Jakobus 1:26). Deine Worte und deine Anbetung lassen sich nicht voneinander trennen. Wer denkt, es würde nicht weiter ins Gewicht fallen, wie er sich zu Hause gibt, solange er nach außen hin Gott dient, der liegt falsch. Die Bibel sagt da etwas ganz anderes. Mach dir also bitte nichts vor! Die Sache ist bitterernst (1. Petrus 3:7). Vielleicht hast du so manches Talent und bist sehr eifrig, doch wenn du deinen Partner wider besseres Wissen mit Worten schlägst, raubst du deiner Ehe die Würde und deine Anbetung kann in Jehovas Augen wertlos werden.

    13 Man muss sich auch vorsehen, dem Ehepartner nicht auf indirektem Weg wehzutun. Hier zwei Beispiele: Eine alleinstehende Mutter ruft des Öfteren einen verheirateten Bruder aus der Versammlung an und fragt ihn um Rat; die beiden führen lange Gespräche. Ein lediger Bruder verbringt jede Woche viel Zeit im Predigtdienst mit einer verheirateten Schwester. Sowohl der verheiratete Bruder als auch die verheiratete Schwester haben sicher keine schlechten Absichten, aber wie fühlen sich wohl ihre Ehepartner dabei? Eine Schwester sagte: „Es tut mir weh, wenn sich mein Mann so viel mit einer anderen Schwester beschäftigt. Ich fühle mich da zurückgesetzt.“

    14 Solche Gefühle sind nur allzu verständlich, denn in Situationen wie diesen wird außer Acht gelassen, was Gott als Grundregel für die Ehe gedacht hat: „Ein Mann [wird] seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er soll fest zu seiner Frau halten“ (1. Mose 2:24). Selbstverständlich werden Verheiratete ihre Eltern immer achten. Aber nach Gottes Konzept sind sie in erster Linie ihrem Ehepartner verpflichtet. Auch ihre Glaubensbrüder sind ihnen natürlich lieb und teuer. Doch ihr erstes Interesse gilt ihrem Ehepartner. Wenn Verheiratete daher ungebührlich viel Zeit mit anderen verbringen oder zu vertraut mit ihnen werden — vor allem wenn es jemand vom anderen Geschlecht ist —, wird ihre Ehe stark belastet. Ist das vielleicht auch ein Grund für Spannungen in deiner Ehe? Hand aufs Herz: Schenkst du deinem Partner wirklich die Zeit, Aufmerksamkeit und Zuneigung, die er verdient und erwarten darf?

    15 Wer sich zu sehr mit jemandem beschäftigt, mit dem er nicht verheiratet ist, spielt mit dem Feuer. Leider kommt es vor, dass verheiratete Zeugen Jehovas mit jemand anders zu vertraut geworden sind und sich dann verliebt haben (Matthäus 5:28). Nicht selten haben solche emotionalen Bindungen dazu geführt, dass sie noch weiter gegangen sind und dadurch ihrer Ehe noch mehr die Würde genommen haben. Was sagte der Apostel Paulus zu diesem Thema?

    „DAS EHEBETT SEI UNBEFLECKT“

    16 Direkt nach der Aufforderung, die Ehe ehrbar zu halten, schloss Paulus mit einer Warnung an: „Das Ehebett sei unbefleckt, denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten“ (Hebräer 13:4). Mit dem „Ehebett“ bezog er sich auf Intimbeziehungen, die nur dann „unbefleckt“ oder moralisch rein sind, wenn sie innerhalb der Ehe bleiben. Deswegen beherzigt ein Christ Jehovas Worte aus Sprüche 5:18: „Freue dich mit der Ehefrau deiner Jugend.“

    17 Wer außerhalb der Ehe sexuelle Beziehungen hat, tritt Gottes Moralgesetze mit Füßen. Ehebruch ist heute zwar weitestgehend akzeptiert. Doch für uns als Christen ist nicht maßgebend, wie Menschen über Ehebruch denken, sondern wie Jehova darüber denkt. Uns ist klar, dass letztlich Gott Hurer und Ehebrecher richten wird (Hebräer 10:31; 12:29). Wahre Christen halten deshalb an Jehovas Sicht der Dinge fest (Römer 12:9). Denken wir noch einmal an das Beispiel von Hiob. Er sagte: „Einen Bund habe ich mit meinen Augen geschlossen“ (Hiob 31:1). Um gar nicht erst den ersten Schritt in Richtung Ehebruch zu tun, passen Christen auf, wo sie hinschauen, und werfen keinen begehrlichen Blick auf jemand, mit dem sie nicht verheiratet sind. (Dazu auch Seite 219—221.)

    18 Wie gravierend ist Ehebruch für Jehova? Das Gesetz Mose gibt uns Klarheit über seine Gefühle. In Israel stand auf Vergehen wie Ehebruch und Götzendienst die Todesstrafe (3. Mose 20:2, 10). Siehst du eine Verbindung zwischen den beiden? Ein Israelit, der einen Götzen anbetete, brach seinen Bund mit Jehova. Und ein Israelit, der seinen Ehepartner hinterging, brach seinen Ehebund. Beide begingen einen Treuebruch (2. Mose 19:5, 6; 5. Mose 5:9; Maleachi 2:14). Beide standen deshalb vor Jehova schuldig da, dem Gott, der nie die Treue bricht und unser Vertrauen nie missbraucht (Psalm 33:4).

    19 Christen sind natürlich nicht an das Gesetz Mose gebunden. Doch wenn sie sich immer wieder vor Augen führen, dass Ehebruch bei den Israeliten als schwere Sünde angesehen wurde, kann sie das in ihrer Entschlossenheit bestärken, so etwas nie zu tun. Wieso? Ein Beispiel: Würdest du jemals in eine Kirche gehen und dich vor einem Heiligenbild niederknien? Das würde dir nicht einmal im Traum einfallen! Und wenn dir jemand dafür einen ordentlichen Batzen Geld anbieten würde? Auch dann wäre das für dich überhaupt kein Thema. Allein schon der Gedanke, Jehova derart zu verraten, ist einem Christen zuwider. Genauso sollte uns der Gedanke, unseren Gott Jehova und unseren Partner durch Ehebruch zu verraten, ein Gräuel sein — ganz egal, aus welchem Grund wir uns dazu versucht fühlen (Psalm 51:1, 4; Kolosser 3:5). Niemals wollen wir etwas tun, woran Satan seine helle Freude hätte und was Jehovas Namen und die heilige Ehe in den Schmutz ziehen könnte.

    WIE DU DAS BAND IN DEINER EHE STÄRKEN KANNST

    20 Die eine Sache ist also: alles, was Gift für die Ehe ist, zu meiden. Die andere ist: konkret etwas für die Ehe zu tun. Wie kannst du darauf hinarbeiten, dass deine Achtung für deinen Partner wieder wächst? Stell dir dazu die Ehe einmal als ein Haus vor. Jedes nette Wort, jede liebe Geste und alle anderen kleinen und großen Liebesbeweise sind all die hübschen Dekogegenstände, die ein Haus so richtig wohnlich machen. Fühlt ihr euch nahe, ist eure Ehe wie so ein einladendes, gemütliches Haus. Kühlt eure Liebe ab, verschwinden die Dekostücke eins nach dem anderen und eure Ehe wird so trist und grau wie ein karges, schmuckloses Haus. Da dir aber viel daran liegt, mit deiner Ehe Jehova alle Ehre zu machen, würdest du das ändern wollen. Bei etwas Kostbarem, das man in Ehren hält, würde man ja auch alle Hebel in Bewegung setzen, damit es wieder in neuem Glanz erstrahlt. Wie gelingt dir das? Gottes Wort sagt: „Durch Weisheit wird eine Hausgemeinschaft aufgebaut, und durch Unterscheidungsvermögen wird sie sich als fest gegründet erweisen. Und durch Erkenntnis werden die Innenkammern mit allen kostbaren und lieblichen Dingen von Wert gefüllt“ (Sprüche 24:3, 4). Wie lässt sich das auf deine Ehe übertragen?

    21 Zu den kostbaren Dingen, die Freude und Glück ins Haus bringen, gehören wahre Liebe, Ehrfurcht vor Gott und ein starker Glaube (Sprüche 15:16, 17; 1. Petrus 1:7). Sie sorgen für eine stabile Ehe. Ist dir übrigens aufgefallen, wie diese Kostbarkeiten ins Haus kommen? „Durch Erkenntnis.“ Bleibt Bibelwissen nicht nur Theorie, kann es einem Menschen helfen, umzudenken und die Liebe zum Partner wiederzuentdecken (Römer 12:2; Philipper 1:9). Wenn ihr zwei euch also zusammensetzt und euch in Ruhe über Gedanken aus der Bibel unterhaltet, ist das so, als ob ihr euch ein hübsches Dekostück für euer Haus genauer anschaut. Dazu könntet ihr zum Beispiel den Tagestext oder einen Artikel zum Thema Ehe aus dem Wachtturm oder dem Erwachet! nehmen. Setzt ihr das, was ihr gerade durchgegangen seid, dann aus Liebe zu Jehova um, stellt ihr quasi so ein Dekostück in eurem Haus auf. Damit kehrt vielleicht etwas von der ursprünglichen Wärme und dem alten Glanz in eure Ehe zurück.

    22 Natürlich kann es viel Zeit und Mühe kosten, euer „Ehehaus“ nach und nach wieder so hübsch zu bestücken. Doch wenn du deinen Teil dazu tust, gibt dir das das gute Gefühl, zu wissen, dass du dich an die Bibel hältst. Und die Bibel sagt: „In Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor“ (Römer 12:10; Psalm 147:11). Das Schönste ist aber: Dadurch, dass du alles in deiner Macht Stehende tust, um deine Ehe in Ehren zu halten, wirst du dich in Gottes Liebe bewahren.

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    WIE KANN ICH AN MEINER EHE ARBEITEN?

    Leitprinzip: „Jeder Einzelne von euch [liebe] seine Frau so wie sich selbst; andererseits sollte die Frau tiefen Respekt vor ihrem Mann haben“ (Epheser 5:33).
    Leitfragen:

    • Welche guten Seiten hat mein Partner? Wie kann ich ihm zeigen, dass er mir etwas bedeutet? (Sprüche 14:1; 31:29; 1. Petrus 3:1, 6; 4:8).
    • Ehre ich meinen Partner, indem ich mich bemühe, mich in seine Gedanken- und Gefühlswelt hineinzuversetzen? (Philipper 2:4).
    • Drück ich gern ein Auge zu, wenn mein Partner etwas falsch macht? (Matthäus 6:14, 15).
    • Wann habe ich meinem Partner zum letzten Mal gesagt, dass ich ihn liebe? (Hohes Lied 2:9-14).
    • Was haben wir uns gemeinsam vorgenommen, um unsere Freundschaft zu Jehova zu stärken, und wie arbeiten wir darauf hin? (Matthäus 6:33, 34; 1. Korinther 9:24-27).
    • Was kann ich von meiner Seite aus tun, damit mein Partner mit mir in der Bibel liest und den Tagestext bespricht?
  4. Jule sagt:

    eine Gleichung, die nachdenklich macht!

    was für ein Gedanke!!!

    Jehova weiß: Für eine glückliche Ehe muss einiges an Zeit und Kraft investiert werden, was Mann und Frau früher als Unverheiratete vielleicht im Dienst für ihn eingesetzt haben. Und in siner Weisheit gesteht er ihnen das auch zu.

    Wir werden also zwangsläufig Abstriche machen müssen, wenn wir eine Ehe führen wollen, die erfolgreich ist, in der beide Partner glücklich sind und die Jehova Ehre bereitet und in der keiner von beiden die Freude verliert. Unser himmlischer Vater hat Verständnis dafür – also nehmen wir dies gern für uns in Anspruch.

    Auf der anderen Seite:

    Wenn Eheleute einiges an Zeit und Kraft für ihren Dienst für Gott abzweigen müssen, um sich umeinander zu kümmern – sollten sie dann nicht auch gewisse Abstriche an dem machen, was sie früher in ihrem Singele-Dasein für Unternehmungen im Freundeskreis investiert haben?

    was würden wir denn über uns und unsere Einstellung und unser Verhältnis zu Jehova verraten – wenn wir weiterhin wie ein Lediger leben würden und weiterhin lustig all dem nachgehen würden, was uns vorher so viel Freude bereitet hat?

    Wenn wir zwar bei Jehova und dem Dienst für IHN Abstriche gemacht haben – um unsere Ehe zu einem Erfolg zu machen – aber es nicht für notwendig halten, bei persönlichen Belangen auch Abstriche zu machen?

    Werten wir damit nicht Jehova und unser Verhältnis zu IHM ab?

    „Naja, wenn das so ist, dann mache ich garnicht erst so viel im Dienst für Jehova und suche mir einen Partner, der die Dinge auch nicht ’so verbissen sieht‘, dann wird es schon klappen und dann muss ich mir auch nicht vorwerfen, dass ich mein Verhältnis zu Jehova abwerte“.

    Hm, wie denkt Jehova wohl dann über uns?

    Sind nicht wir alle Zeugen Jehovas geworden, weil wir Jehova kennen und dadurch lieben gelernt haben? Ist es dann nicht ganz normal, dass wir IHM gefallen wollen und alles so tun wollen, dass wir SEIN Herz erfreuen?

    Behalten wir dies auch dann im Sinn, wenn wir heiraten wollen und später unsere Ehe so führen, dass nicht nur wir selbst glücklich werden, sondern auch unser Partner und so, dass Jehova sich über uns freut?

  5. Jule sagt:

    wie wir uns auf die Ehe vorbereiten können

    Auf der anderen Seite hatten wir den Gedanken, dass wir uns bereits vor der Ehe Gedanken machen sollten, dass der zukünftige Ehepartner und ich gut zusammen passen. Wir sollten uns in den wichtigsten Dingen einig sein. Wie könnten wir dies herausfinden?

    Die beste Methode ist sicherlich, dass wir gemeinsam das Familienbuch studieren. Aber dazu ist absolut notwendig, dass wir in allem ehrlich sind!

    Denn was wäre, wenn wir dem Partner eine Antwort geben, von der wir annehmen, dass sie ihm gefallen würde, es aber nicht mit unserer eigenen Einstellung, unseren eigenen Gedanken und Wünschen übereinstimmt? Wenn wir ihn „anlügen“ um ihm zu gefallen? Hätten wir dann nicht später in der Ehe ein Problem?

    „Aber ich will ihm doch gefallen. Wenn ich nun die Wahrheit sage, wie ich denke und fühle, dann heiratet er mich vielleicht nicht und ich möchte doch so gern seine Frau werden. Außerdem möchte ich es nicht unbedingt vor der Hochzeit zu Streit und Konflikten kommen lassen“.

    Warum eigentlich nicht?

    Wir werden uns im Laufe unserer Ehe sowieso nicht immer einig sein. Dazu sind wir Menschen viel zu verschieden und irgendwann kommt in jeder Ehe der Punkt, wo unterschiedliche Meinungen „aufeinander prallen“. Was dann?

    Hier wäre es sicherlich sinnvoll, wenn wir bereits vorher gelernt hätten, konstruktiv mit Kritik und Meinungsverschiedenheiten umzugehen. Dann haben wir die Zuversicht, dass unsere Ehe nicht letztendlich an unterschiedlichen Auffassungen zerbrechen wird.

    Im Buch „Schlüssel zum Familienglück“ heißte es im Kapitel 2 auszugsweise dazu:

    Wie gut zwei Personen zueinander passen, hängt weitgehend davon ab, wie anpassungsfähig beide sind, und nicht davon, wie sehr sie sich gleichen. Statt sich zu fragen: „Stimmen wir in allem überein?“, wäre es besser, über die Fragen nachzudenken:

    „Was geschieht, wenn wir uns nicht einig sind? Können wir die Sache ruhig besprechen, uns gegenseitig Respekt erweisen und die Würde des anderen wahren? Oder arten Gespräche oft in hitzigen Streit aus?“
    (Epheser 4:29, 31).

    Wer heiraten möchte, sollte Vorsicht walten lassen, wenn der andere stolz und überheblich ist, nie nachgeben will oder ständig fordernd ist und darauf bedacht, seinen Willen durchzusetzen.

    Hier ist auch ein Punkt, den wir bereits in unserer Kindheit und Jugend lernen können. Solange wir noch Kinder sind, klein und abhängig von den Eltern, werden wir uns sicherlich in der Regel gern den Eltern unterordnen. Aber dann kommt die Zeit der Pubertät. Im neuen Junge-Leute-Buch Band 1, das revidierte, was wir auf dem Kongress in diesem Sommer bekommen haben, steht, dass es für die Zeit der Pubertät normal ist, dass die Jugendlichen alles und jedes ausdiskutieren wollen. Das können sie ja auch – trotzdem werden sie sich letztendlich ihren Eltern unterordnen. Zumindest dann, wenn sie Jehova wirklich lieben und IHM gefallen möchten. Denn er gebietet in Epheser, dass wir unseren Eltern gehorchen sollen.

    Dies ist in der Pubertät wirklich nicht einfach, denn wir sind ja gerade dabei, uns selbst zu finden, eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Aber zu dem Lernprozess gehört es auch, zu lernen, uns trotz Meinungsverschiedenheiten unterzuordnen – einfach, weil wir die Autoritäten respektieren, die Jehova vorgesehen hat. Und diese heißt: „Gehorcht euren Eltern in Gemeinschaft mit dem Herren“. Also: alles, was meine Eltern von mir „verlangen“, das nicht gegen biblische Maßstäbe verstößt, habe ich zu tun – auch wenn es mir gerade überhaupt nicht in den Kram passt. Hier bin ich als Jugendlicher dann an einem Punkt, wo ich mich entscheiden muss: ist mir wichtig, wie Jehova über mich denkt, dass ich Jehova gefalle – oder ist mir meine eigene Ansicht, meine eigenen Wünsche wichtiger?

    Wenn ich nun in so einer Problemsituation mit meinen Eltern die richtige Entscheidung treffe – weil ich Jehova von ganzem Herzen dienen und ihm wirklich gefallen will – dann werde ich nach Lösungen suchen. Allerdings nicht in der Hinsicht, wie ich trotzdem meinen Willen durchsetze – sondern wie ich an mir arbeiten kann, damit ich es nicht widerwillig tue, sondern gern tue, weil ich einsehe, dass Jehova sie als Autorität über mich gestellt hat. (Siehe auch die Gedanken im Junge-Leute-Buch Teil II, Kapitel 21 und den Erwachet vom Februar 2010, S. 26-29 „Warum müssen wir immer streiten?“)

    Diese problematische Situation bietet mir als Jugendlichen also die einmalige Möglichkeit, mich schon mal auf das Erwachsenenleben – auf meine spätere Ehe – vorzubereiten.

    Denn ein Jugendlicher oder eine Jugendliche, die hier lieber den Weg des geringsten Widerstandes geht und auszieht, obwohl sie weder volljährig ist noch sich selbst finanziell versorgen kann – der wird auch später ein Problem mit der Unterordnung haben. Denn wie willst du dich als jugendliche Schwester später deinem Ehemann in gottgefälliger Weise unterordnen, wenn du es nicht einmal mit deinen Eltern schaffst? Oder wie willst du dich als jugendlicher Bruder später den Ältesten unterordnen um ein Dienstamt bekleiden zu können – wenn du bei Problemen mit deinen Eltern lieber wegläufst?

    Sicherlich ist es eine verständliche Reaktion, dass wir Streit und Problemen lieber aus dem Weg gehen und lieber wegrennen als „uns das anzutun“. Aber es wäre nicht die Handlungsweise, die uns für Jehova annehmbar macht und so werden wir nicht zur christlichen Reife vorandrängen.

    Was aber, wenn wir feststellen, dass wir ein echtes Problem mit der gottgefälligen Unterordnung haben? Wenn wir es einfach nicht schaffen, uns unseren Eltern unterzuordnen, weil uns unsere verletzten Gefühle dabei im Weg sind und wir unseren Willen um jeden Preis durchsetzen wollen? Wären wir in einem solchen Fall wirklich reif für die Ehe? Und sollten wir dann mit jemanden vom anderen Geschlecht „gehen“? Oder sollten wir nicht lieber die Zeit nutzen, um an uns, unserer Einstellung zur Unterordnung und an unserem Verhalten arbeiten?

    Was, wenn ich eine getaufte christliche Jugendliche bin (noch nicht volljährig), die Streit mit ihren Eltern hat – und der Bruder, mit dem ich „fest gehe“ sagt mir, ich müsse mir von meinen Eltern nichts sagen lassen, „wir heiraten eh bald und dann bin ich dein Haupt – und meine Zustimmung hast du.“? Wäre dieser Mann ein geeigneter Ehepartner, nur weil er ein getaufter Zeuge Jehovas ist und mir bisher nichts Negatives zu Ohren gekommen ist?

    Interessante Gedanken

  6. Jule sagt:

    Achtung – dies ist kein Freibrief!!!

    das kann ich aber nicht einfach so stehen lassen:

    Wie diese Grenzen aussehen, beschreibt Paulus in 1. Korinther 7:2-5: Intimbeziehungen mit dem Ehemann ist das exklusive Privileg seiner Frau und umgekehrt. Von beiden erwartet Jehova, dass sie einander das “leisten”, was dem anderen “zusteht”, worauf also jeder Verheiratete ein Recht hat. Nun gibt es Eheleute, die über längere Zeiträume hinweg voneinander getrennt leben: Sie fahren getrennt in in den Urlaub oder arbeiten weit weg von zu Hause. So kommt es, dass sie einander dieses Recht vorenthalten. Wie traurig wäre es doch, wenn einer der beiden dann aus “Mangel an Selbstbeherrschung” dem Druck des Teufels erliegen und die Ehe brechen würde!

    hier geht es lediglich darum, dass wir unserem Ehepartner der Versuchung aussetzen, wenn wir längere Zeit getrennt sind. Es ist kein Freibrief dafür, uns dann das „Begehrte“ – die Zärtlichkeiten, nach denen wir uns so sehnen und die unser abwesende Ehepartner nicht leisten kann, da zu weit weg – woanders zu suchen. Vielleicht sogar noch mit der Begründung: „Als Verheiratete habe ich ein Anrecht darauf und mein Mann ist ja selbst schuld. Wenn er da wäre, dann würde ich selbstverständlich nur mit ihm…“

    Dies sollten wir uns ganz klar machen und tief und fest einprägen – ja es buchstäblich in unser Herz brennen!

    Intime Beziehungen haben nur innerhalb einer Ehe – mit dem Ehepartner – eine Berechtigung. Alles andere ist Hurerei und wird von Jehova aufs Schärfste verurteilt. Auch wenn es vielleicht verständlich wäre, aber so ist es dennoch nicht berechtigt!!!

    Denn spinnen wir diesen Gedanken doch bitte einmal weiter: was, wenn unser Ehepartner im Laufe der Ehe aus irgendwelchen gesundheitlichen Gründen keine Sexualität leben kann – wäre dies dann ein Trennungs- und Scheidungsgrund? Haben wir ihm nicht versprochen „in guten wie in schlechten Zeiten?“. Hierzu finden wir im Erwachet vom 08.07.1986 auszugsweise folgendes:

    Die Richtschnur für Selbstlosigkeit

    Nein, Sex ist weder die einzige noch die beste Grundlage für eine glückliche Ehe. Die Art Liebe, die die Basis für bleibende Zufriedenheit ist, setzt sich aus Freundschaft, Zärtlichkeit, Rücksicht, Verständnis, Treue und Verantwortungsbewußtsein zusammen. Das ist echte Liebe in der Ehe. Sie bleibt bestehen und hilft dem Ehepaar auszuharren, wenn die Ehe schweren Belastungen ausgesetzt ist, wenn eine physische oder psychische Krankheit den Geschlechtsverkehr unmöglich macht oder wenn aufgrund des Alters Kraft und Schönheit schwinden.

    Letzten Endes ist der beste Rat im Buch der Bücher, in der Bibel, zu finden, wo es heißt: „Sei deiner eigenen Frau treu, und schenke deine Liebe ihr allein“ (Sprüche 5:15, Today’s English Version). Der christliche Apostel Paulus schrieb: „Die Ehe sei ehrbar unter allen, und das Ehebett sei unbefleckt“ (Hebräer 13:4). Damit in Übereinstimmung sagte Jesus Christus zu einigen Fragestellern seiner Tage: „Habt ihr nicht gelesen, daß der, welcher sie schuf, sie von Anfang an männlich und weiblich gemacht hat und sprach: ‚Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird fest zu seiner Frau halten, und die zwei werden e i n Fleisch sein‘ . . .?“ (Matthäus 19:4, 5; 1. Mose 2:24).

    Eine stabile Ehe, die auf selbstlose Liebe und auf Treue gegründet ist, verbunden mit unerschütterlicher Liebe zu Gott und zu seinem Wort, ist die Basis für bleibendes Glück, und zwar für die Eheleute, ihre Kinder und alle anderen Betroffenen.

    Denken wir bitte auch an die Frucht des Geistes: zu ihr gehört die Selbstbeherrschung und dies erwartet Jehova von uns. Also bitte üben wir uns darin!

    Hierzu habe ich noch einen sehr schönen – wenn auch älteren – Artikel in unseren Publikationen gefunden:

    „Entzieht es einander nicht“

    WAS? Das, was einem Verheirateten auf geschlechtlichem Gebiet zusteht, das Recht auf Geschlechtsverkehr mit seinem rechtmäßigen Partner. Das Gebot richtet sich an den christlichen Ehemann und an die christliche Ehefrau (1. Kor. 7:5).

    Warum fand es der Apostel Paulus für notwendig, in seinem Brief an die Korinther eine solch intime Angelegenheit aufzugreifen? Und warum sollten Christen heute daran interessiert sein?

    Die korinthischen Christen, an die Paulus etwa im Jahre 55 u. Z. schrieb, lebten in einer Stadt, die sittlich so sehr verderbt war, daß der Ausdruck korinthiázesthai aufkam, der „Unzucht treiben“ bedeutet.

    Bestimmt können wir sagen, daß die heutige Welt ebenfalls sittlich verderbt ist. Für viele sind ungebundene Geschlechtsbeziehungen die Norm. Durch das Fernsehen, das Kino, die Literatur und die Werbung wird man geradezu mit dem Sex bombardiert. Dadurch entsteht ein gewaltiger Druck, der die Menschen veranlaßt, sich dem schlechten Sittenmaßstab der Welt anzupassen.

    Christen leben in diesem System der Dinge und sind daher ebenfalls diesem Druck ausgesetzt. Der Umstand, daß einige Christen, selbst nachdem sie schon viele Jahre den Weg der Wahrheit gegangen waren, der Versuchung zur Unsittlichkeit nachgegeben haben, beweist, daß dieser Druck etwas sehr Reales und Gefährliches ist. Ihm sind zwar Verheiratete und ledige Christen gleichermaßen ausgesetzt, doch wollen wir uns hier besonders mit denjenigen befassen, die einen Ehepartner haben, mit Personen also, an die Paulus die Worte aus 1. Korinther 7:5 richtete.

    EIN SCHUTZ

    Wie kannst du dich und deinen Ehepartner, den du ja liebst, davor schützen, ein Opfer der Unsittlichkeit zu werden? Vielleicht meinst du, daß eure Liebe zueinander so stark sei, daß dies keinem von euch beiden je passieren könnte. Doch im 10. Kapitel desselben Briefes an die Korinther sagte Paulus warnend: „Wer . . . denkt, er stehe, der sehe zu, daß er nicht falle“ (1. Kor. 10:8-12).

    Im 7. Kapitel seines Briefes gibt Paulus folgenden vortrefflichen praktischen Rat: „Wegen der weitverbreiteten Hurerei habe jeder Mann seine eigene Frau, und jede Frau habe ihren eigenen Mann. Der Mann leiste seiner Frau das, was ihr zusteht, doch gleicherweise auch die Frau ihrem Mann. Die Ehefrau übt nicht Gewalt über ihren eigenen Leib aus, sondern ihr Mann; ebenso übt auch der Ehemann nicht Gewalt über seinen eigenen Leib aus, sondern seine Frau. Entzieht es einander nicht, außer mit gegenseitiger Einwilligung für eine bestimmte Zeit“ (1. Kor. 7:2).

    Paulus wußte wie die meisten von uns, daß das sexuelle Verlangen eine mächtige Kraft sein kann. Daher war er sich darüber im klaren, daß es nicht jedem möglich ist, ledig zu bleiben. In bezug auf Unverheiratete schrieb er: „Wenn sie . . . keine Selbstbeherrschung haben, so mögen sie heiraten, denn es ist besser, zu heiraten, als von Leidenschaft entbrannt zu sein“ (1. Kor. 7:9, 37).

    Sogar für Verheiratete kann in sittlicher Hinsicht eine Gefahr entstehen, wenn ihr Ehepartner ihnen eine Zeitlang willkürlich die Leistung der Ehepflicht verweigert, besonders wenn sich dies über Wochen und gar Monate erstreckt. Wegen der „weitverbreiteten Hurerei“ und der Gefahr, die auf geschlechtlichem Gebiet entstehen könnte, gab Paulus Ehepartnern den Rat, den Geschlechtsverkehr einander nicht zu verweigern.

    EINE BESCHRÄNKTE „PFLICHT“?

    „Doch halt!“ mögen viele Frauen sagen. „Bedeutet das, daß ich verpflichtet bin, auf die sexuellen Wünsche meines Mannes einzugehen, wann immer es ihm beliebt? Wie verhält es sich, wenn ich anders empfinde als er? Vielleicht bin ich am Ende eines Tages, an dem ich große Wäsche hatte, müde. Oder möglicherweise wird meine Stimmung oder meine Kraft durch den monatlichen Rhythmus beeinträchtigt.“

    Diese bei Frauen auftretenden Situationen sind verständlich. Männer haben im großen und ganzen einen ausgeprägteren Geschlechtstrieb. Sie sind schneller erregt und sind durch eine Verstimmung oder Ablenkung nicht so leicht von ihrem Verlangen nach geschlechtlicher Befriedigung abzubringen. Frauen wiederum sind meist empfindsamer, gefühlvoller. Das sexuelle Verlangen einer Frau kann daher durch Sorgen, einen Streit der Kinder, die Krankheit eines Kindes oder durch ein barsches Wort ihres Mannes abgeschwächt werden. Wenn sie überarbeitet ist oder durch den monatlichen Rhythmus beeinträchtigt wird, können die ehelichen Beziehungen für sie eher zu einer Anstrengung als zu einem Vergnügen werden (1. Mose 31:35; 1. Petr. 3:7).

    Die Worte des Paulus bedeuten nicht, daß ein Verheirateter immer dann zum Geschlechtsverkehr bereit sein müßte, wenn sein Partner den Drang dazu verspürt.

    Die Bibel enthält noch weiteren Rat, den liebevolle Eheleute in dieser Hinsicht beachten sollten. Die Worte „Jeder suche fortwährend nicht seinen eigenen Vorteil, sondern den des anderen“ sind gewiß eine passende Aufforderung (1. Kor. 10:24).

    Ein liebevoller christlicher Mann wird sicherlich nicht ungeduldig werden und selbst dann von seiner Frau das verlangen, ‘was ihm zusteht’, wenn sie offensichtlich übermüdet ist oder sich nicht wohl fühlt. Er sollte versuchen, immer daran zu denken, daß der Apostel Petrus Ehemännern riet, ‘weiterhin bei ihren Frauen gemäß Erkenntnis zu wohnen, indem sie ihnen als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, Ehre zuerkennen’ (1. Petr. 3:7). Diese vortreffliche Haltung wird dem Mann helfen, sein sexuelles Verlangen auf ehrbare und liebevolle Weise zu zügeln.

    Eine Frau, deren Mann sich so rücksichtsvoll verhält, wird ihn gewißlich um so mehr achten, und sie mag sich häufiger gedrängt fühlen, bereitwilliger zu reagieren, weil sie weiß, daß sie mit der Zärtlichkeit und Rücksichtnahme ihres Mannes rechnen kann.

    Eine vernünftige und liebevolle Frau weiß, daß ihr Mann das Bedürfnis hat, sein sexuelles Verlangen zu befriedigen, und auch dazu berechtigt ist. Genauso hat er als Mann auch auf die Befriedigung des Bedürfnisses seiner Frau zu achten. Paulus ermahnt Verheiratete: „Entzieht es einander nicht, außer mit gegenseitiger Einwilligung für eine bestimmte Zeit“ (1. Kor. 7:5). Es könnte sein, daß ein Ehepaar aufgrund irgendeiner Sache geistig oder emotionell sehr belastet ist und zu der Überzeugung kommt, es sei besser, eine gewisse Zeit keinen Geschlechtsverkehr zu haben. Das sollte aber mit „gegenseitiger Einwilligung“ geschehen und auch nicht für längere Zeit, damit sich die Ehepartner durch die sich ergebende Notwendigkeit, bezüglich ihres sexuellen Verlangens „Selbstbeherrschung“ zu üben, nicht gegenseitig eine zu große Last auferlegen.

    KOMMUNIKATION NOTWENDIG

    Eine „gegenseitige Einwilligung“ setzt gute Kommunikation voraus. Einige Ehepaare pflegen zwar guten Gedankenaustausch auf anderen Gebieten, nicht aber in Fragen, die die Geschlechtsbeziehungen betreffen. Die Erziehung, gewisse Erfahrungen oder Hemmungen mögen dazu geführt haben, daß man sich davon zurückhält, mit seinem Ehepartner darüber zu sprechen. Dadurch kann es zu Mißverständnissen, Enttäuschungen und beträchtlichen seelischen Belastungen kommen. Schweigt eine Frau, die ein Problem hat, das sich auf ihre sexuelle Bereitschaft auswirkt, so könnte dies irrtümlich als Ablehnung aufgefaßt werden und verhängnisvolle Folgen haben. Andererseits könnte ein Mann nach einer längeren Krankheit feststellen, daß sein Verlangen nach Geschlechtsbeziehungen nachgelassen hat. Vielleicht schämt er sich, mit seiner Frau darüber zu sprechen. Aber zu welcher Schlußfolgerung soll sie denn kommen, wenn er nicht mit ihr darüber spricht? Christliche Liebe sollte Ehepartner veranlassen, sich nicht davor zu scheuen, über solche Angelegenheiten unter vier Augen offen zu sprechen, damit sie sich gegenseitig liebevoll helfen können, die normalen Beziehungen wiederaufzunehmen. Wichtig ist bei dieser Art Kommunikation, die richtige Zeit zu wählen. Gewöhnlich ist es weise, die Sache dann zur Sprache zu bringen, wenn beide Partner völlig entspannt und ausgeruht sind, nicht dann, wenn eine gewisse Spannung oder Müdigkeit das Gespräch beeinträchtigen könnte (Spr. 25:11).

    Wie verhält es sich, wenn die Notwendigkeit besteht, längere Zeit auf den Geschlechtsverkehr zu verzichten? Es könnte sein, daß der Arzt erklärt, Geschlechtsbeziehungen würden die Gesundheit eines Partners ernsthaft gefährden. Auch in diesem Fall kommt es auf eine gute Kommunikation an. Wenn beide Partner die Situation verstehen und entschlossen sind, sie gemeinsam zu meistern, ist es viel leichter, als wenn ein Partner stillschweigend leidet. Auch kann der Gesunde Jehova vertrauensvoll darum bitten, daß er ihm hilft, keusch zu bleiben und das Ehebett nicht zu beflecken (Hebr. 13:4). Natürlich wäre es unvernünftig, wenn er sich Einflüssen oder Situationen aussetzen würde, die ihn von seinem Entschluß, seine Keuschheit zu bewahren, abbringen könnten.

    Bedauerlicherweise müssen manche aus anderen Gründen auf das ihnen in der Ehe Zustehende verzichten. In einigen Fällen wird die Verweigerung der Ehepflicht als eine Waffe zur Beilegung von Streitigkeiten benutzt, als Mittel, den eigenen Willen durchzusetzen, oder als Ausdruck des Mißfallens oder der Unzufriedenheit wegen eines Fehlers oder eines Versäumnisses. Aber ein solches Verhalten widerspricht dem weisen Rat der Bibel: „Laßt die Sonne nicht über eurer gereizten Stimmung untergehen. Werdet aber freundlich gegeneinander, voll zarten Erbarmens, indem ihr einander bereitwillig vergebt“ (Eph. 4:26, 32). Die Liebe „rechnet das Böse nicht an“; sie ‘vergilt nicht Böses mit Bösem’ (1. Kor. 13:4, 5; Röm. 12:17).

    Die Bereitschaft zum Geschlechtsverkehr kann auch durch die Angst vor einer möglichen Schwangerschaft beeinträchtigt werden. In vielen Ländern gilt sowohl die Kenntnis von Methoden der Geburtenkontrolle als auch der Zugang zu Empfängnisverhütungsmitteln als selbstverständlich. Ein christlicher Ehemann kann gemäß seinem Gewissen und nach Absprache mit seiner Frau selbst entscheiden, was er in dieser Hinsicht tun möchte.

    Doch in einigen Ländern weiß man darüber immer noch wenig, und es ist schwierig, sich Empfängnisverhütungsmittel zu beschaffen. Das kann besonders dann ein Grund zur Sorge sein, wenn gemäß dem herrschenden Brauch einzig und allein der Mann bestimmt, wann er Geschlechtsverkehr mit seiner Frau hat und wann nicht, während er von ihr erwartet, jederzeit seinen Wünschen zu entsprechen. Doch selbst der Mann, der mit diesen Vorstellungen aufgewachsen ist, wird sich wahrscheinlich ändern, wenn er biblische Grundsätze kennenlernt (Eph. 2:3; 4:20 bis 24). Aus Rücksicht auf seine Frau wird er für ihre Bedürfnisse Verständnis haben und sich darüber informieren, wie er seine Beziehungen zu ihr verbessern kann und wie sie eine gemeinsame Familienplanung verwirklichen können.

    Noch nie war es so notwendig, Christen darauf hinzuweisen, „mit aller Keuschheit“ standhaft im Glauben zu sein (1. Tim. 5:2). Verheiratete benötigen heute mehr denn je die liebevolle Unterstützung ihres Ehepartners, um ‘ihre eigene Rettung zu bewirken’ (Phil. 2:12). Behandle als verheirateter Christ deinen Ehepartner in jeder Hinsicht — auch auf sexuellem Gebiet — liebevoll, geduldig und mitfühlend, und sei zärtlich zu ihm. Denke daran, daß ihr verpflichtet seid, euch gegenseitig ‘das zu leisten, was euch zusteht’. „Entzieht es einander nicht.“ Verhalte dich gegenüber deinem Ehepartner liebevoll und rücksichtsvoll. Schütze dich und deinen Ehepartner vor unsittlichen Einflüssen. Diese gegenseitige liebevolle Rücksichtnahme wird mit Sicherheit von Jehova gesegnet werden und euer gemeinsames Leben bereichern.
    (Quelle: WT 15.11.1981)

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