Schlagwort: Jesus

„Wer ist dieser Präsi?“

Erhebet, ihr Tore, eure Häupter, und erhebet euch, ewige Pforten, daß einziehe der König der Herrlichkeit! Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Jehova, stark und mächtig! Jehova, mächtig im Kampf!
Elberfelder 1871 – Ps 24,7–8

Erhebt eure Häupter, ihr Tore, und erhebt euch, ihr ewigen Pforten (Eingänge), daß einziehe der König der Herrlichkeit. Ps 68,5; 118,19; Jes 45,1.2; Sach 9,9.
Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Jehovah, der Starke, der Held, Jehovah, der Held im Streite. 2Mo 15,3; 1Kor 2,8.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 24,7–8

„Erhebt eure Häupter, o ihr Tore,
Und hebt euch empor, o ihr langwährenden Pforten,
Damit der König der Herrlichkeit einziehe!“
„Wer ist denn dieser König der Herrlichkeit?“
„Jehova, stark und mächtig,
Jehova, mächtig in der Schlacht.“
neue Welt-Übersetzung -BI 12 – Psalm 24:7–8

Der gigantische Präsident zieht jetzt ein.Tore, ihr müsst jetzt offen sein.Ihr uralten Türen, geht jetzt auf,der echt krasse Präsident kommt herauf.
„Wer ist dieser Präsi?“, fragst du dich daraufhin.Er ist der Lebenssinn, er heißt „Ich bin“.Der Präsident der Größe, stark und mächtig.Der Präsident der Ehre, strahlend und prächtig.
VolxBibel – Ps. 24:7,8

Der König der Herrlichkeit wird sein Volk bei seinem Kommen erlösen.
Erhebt euer Haupt, o ihr Geschlechter Jakobs, und seid erhoben; und der Herr, stark und mächtig, der Herr, mächtig im Kampf, der der König der Herrlichkeit ist, wird euch für immer aufrichten.
Und er wird die Himmel hinwegrollen und wird herniederkommen, sein Volk zu erlösen, euch einen immerwährenden Namen zu geben, euch auf seinem immerwährenden Fels aufzurichten.
Erhebt euer Haupt, o ihr Geschlechter Jakobs, erhebt euer Haupt, ihr immerwährenden Geschlechter; und der Herr der Heerscharen, der König der Könige, nämlich der König der Herrlichkeit, wird zu euch kommen und wird sein Volk erlösen und wird sie in Rechtschaffenheit aufrichten. Sela.

Joseph Smith Übersetzung

Der Psalmist sprach eine Ermahnung aus (V. 7 ) und lieferte dann eine Erklärung dazu (V. 8 ). Wenn sich erhebt eure Häupter, ihr Tore auf die Stadt Jerusalem bezieht, dann rief David die alten Tore auf, sich weit für den triumphalen Einzug zu öffnen. Hier wurde auf poetische Weise die Erhabenheit des Einziehenden dargelegt. Die Tore sollten ihre Häupter erheben, denn der König der Herrlichkeit zieht ein . Ps 24,8-10 : Darauf gab David eine Erläuterung. Durch Frage und Antwort legte er dar, daß dieser König der Herrlichkeit der HERR ist, der mächtig ist im Kampf . Der Herr hat sich mächtig erzeigt, indem er ihnen einen großen Sieg verlieh; deshalb ist es ein wunderbarer König, der in die Stadt einziehen wird. Man kann sich eine Prozession von triumphierenden Israeliten vorstellen, die die Bundeslade, das Symbol der Gegenwart Gottes, tragen und zum Heiligtum hinaufziehen, um ihn zu preisen. Die Themen der Ermahnung (V. 7 ) und der Erklärung (V. 8 ) werden in Vers 9-10 wiederholt. Der Herr ist ein wunderbarer König, der einzieht. Nur der, der in reiner Form Gott verehrt, kann sich an seiner Gegenwart erfreuen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Also weder Abraham, noch Isaak, noch Jakob, noch sonst jemand sah den Vater und unnennbaren Herrn aller überhaupt und auch Christi. Sie sahen vielmehr den, der durch den Willen des Vaters Gott war, seinen Sohn, den, der Engel war, da er dem Willen des Vaters diente, den, der nach dem Willen des Vaters durch die Jungfrau auch Mensch wurde und geboren worden ist, den, der einst Feuer war, als er vom Dornstrauch aus mit Moses sprach. Wenn wir nämlich die Schrift nicht so auffassen würden, dann würde der Vater und Herr aller nicht im Himmel gewesen sein zu jener Zeit, von der Moses berichtet hat: ‚Der Herr ließ über Sodoma Feuer und Schwefel regnen vom Herrn aus dem Himmel’, und zu jener Zeit, von der wiederum David erzählt hat882: ‚Ihr Fürsten, machet auf eure Tore! Öffnet euch, ihr ewigen Tore! Einziehen wird der König der Herrlichkeit’, und zu jener Zeit, von der er weiterhin sagt: ‚Der Herr spricht zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache!’“

Justinus: Dialog mit dem Juden Tryphon

Der letzte Teil des Psalms ist eine so genannte Torliturgie. Die Gemeinde bittet hier nicht für sich, sondern für Gott selbst um Einlass in den für ihn eigentlich viel zu kleinen Tempel (Machet … weit/hoch; zu Gottes »Größe« und zur Bedeutung des mit Ehre übersetzten Wortes s. Erklärung zu Jes 6:3). Vermutlich wurde dieses Lied beim Einzug der →Bundeslade ins Heiligtum im Wechsel gesungen. Ein solcher Einzug war, bevor die Lade im Tempel Salomos ihren festen Platz fand (1Kön 8:1–8), sicher kein einmaliges Ereignis, wie der Charakter der Lade als tragbares heiliges Gerät und die Hinweise auf ihre Mitführung im Kriegsfall erkennen lassen (vgl. 4Mo 10:35–36; 1Sam 4:3–11). In dem sehr alten Psalm 68 wird darauf angespielt, dass die Lade – vielleicht regelmäßig und auch noch in Jerusalem? – in einer Prozession umhergeführt wurde (68:25–26).

Einführungen und Erklärungen aus der Stuttgarter Erklärungsbibel

Mir gefällt der Gedanke, die Prozession werde die Worte der Verse 1 bis 6 beim Durchzug durch das Kidrontal singen; doch dann wird der Gesang durch einen Trompetenruf des Herolds an der Spitze unterbrochen. Daraufhin ruft er den Wächtern an den Toren Jerusalem zu: »Erhebt, ihr Tore, eure Häupter, und erhebt euch, ihr ewigen Pforten, dass der König der Herrlichkeit einziehe!« Ein Posten auf der Stadtmauer wird laut und deutlich zurückrufen: »Wer ist dieser König der Herrlichkeit?« Die Antwort erschallt in klaren, mächtigen Worten: »Der HERR, stark und mächtig! Der HERR, mächtig im Kampf!«

MacDonald . Kommentar zum Alten Testament

Hebt eure Häupter auf, ihr Tore. Da jener herrliche Tempel, der viel mehr äußeren Glanz hatte als die Stiftshütte, noch nicht dastand, so redet David hier von der zukünftigen Erbauung desselben. Auf diese Weise ermuntert er die Gläubigen, damit sie desto freudiger und mit umso größerer Zuversicht den gottesdienstlichen Handlungen, die das Gesetz vorschrieb, obliegen. Denn es war eine besondere Wohltat Gottes, dass er unter einem sichtbaren Zeichen in ihrer Mitte thronte und dass er seinen himmlischen Wohnsitz auf Erden schauen ließ. Diese Lehre hat auch noch heute Bedeutung für uns, da es eine unschätzbare Gnade Gottes ist, dass wir bei der Schwachheit unseres Fleisches durch die Übungen der Frömmigkeit zu Gott emporgehoben werden. Denn welchen anderen Zweck haben die Predigt des Worts, die Sakramente, die heiligen Versammlungen und die ganze Ordnung des Gottesdienstes, als dass sie uns mit Gott verbinden? David empfiehlt diesen Gottesdienst des Gesetzes nicht ohne Grund mit einer solch ehrenden Lobpreisung, da Gott bei der Bundeslade den Gläubigen nahe war und ihnen durch dieselbe ein sicheres Unterpfand seiner gegenwärtigen Hilfe gab, so oft er von ihnen angerufen wurde. Wenn nun auch Gott nicht wohnt in Tempeln, von Händen gemacht, und an äußerem Gepränge kein Gefallen hat, so trägt David doch kein Bedenken, das kostbare Gebäude des Tempels den Gläubigen zur Stärkung ihres Glaubens vorzuhalten: denn es war nützlich und von Gott verordnet, das noch ungebildete und kindliche Volk durch solche irdischen Erziehungsmittel aufwärts zu führen. Dabei sollten die Juden fest überzeugt sein, dass es sich um kein leeres Schauspiel handelte: vielmehr stand der Herr ihnen vor Augen und ließ seine Nähe tatsächlich spüren, wenn sie ihn nach der Vorschrift seines Wortes richtig verehrten. Alles in allem: in demselben Maße, als der Tempel, den man dem Herrn auf dem Berge Zion erbauen sollte, die Stiftshütte an Glanz übertraf, sollte er auch ein herrlicheres Abbild der Majestät und Macht des Gottes sein, der in Israel wohnte. Da nun David selbst sich aufs innigste nach dem Tempel sehnte, will er in den Herzen der Frommen die gleiche Glut entfachen: sie sollen die Hilfsmittel, die das Gesetz darreicht, nützen, um mehr und mehr in der Gottesfurcht zu wachsen. Von ewigen Pforten ist die Rede, weil deren bleibender Bestand durch Gottes Wort verbürgt war. Zeichnete sich auch jener Tempel durch kostbares Material aus, so bestand doch sein höchster Vorzug darin, dass seinem Bau die Verheißung Gottes aufgeprägt war, der wir später (Ps. 132, 14) begegnen werden: „Dies ist meine Ruhe ewiglich.“ Übrigens zweifle ich nicht daran, dass hier auch an den Gegensatz zur Stiftshütte zu denken ist. Denn da die Stiftshütte nie einen festen Platz hatte, sondern bald hier bald dort Unterkunft fand und gleichsam immer auf der Wanderung war, so hat Gott erst einen festen Wohnsitz bekommen, als der Berg Zion erwählt war. Jetzt, da durch die Ankunft Christi jener sichtbare Schatten geschwunden ist, dürfen wir uns nicht wundern, dass wir auf dem Berge Zion keinen Tempel mehr sehen: denn seine Größe erfüllt jetzt die ganze Welt. Sollte jemand einwenden, dass zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft die Tore, die Salomo erbaut hatte, zerstört worden sind, so antworte ich, dass trotz jener zeitlichen Zerstörung Gottes Ratschluss doch in Kraft geblieben ist, durch dessen Kraft der Tempel bald aufs neue erstand. Das ist aber dasselbe, als wenn er ewig bestanden hätte.
V. 8. Wer ist derselbige König der Ehren? Alle diese Lobeserhebungen, durch die Gottes Kraft gepriesen wird, wollen den Juden einprägen, dass der Herr nicht müßig im Tempel sitzt, sondern dass er bereit ist, ihnen Hilfe zu bringen. Ein besonderer Nachdruck liegt ferner in der Frageform und in der Wiederholung desselben Gedankens. Der Prophet nimmt die Rolle eines Staunenden an, um nachdrücklich zu lehren, dass Gott mit unbesiegbarer Macht komme, um das Wohl seines Volkes zu schützen und die Gläubigen unter seinem Schatten zu bergen. Es ist schon gesagt, dass, wenn es von Gott heißt, dass er im Tempel wohnt, dies nicht so zu verstehen ist, als wenn sein unermessliches Wesen dort eingeschlossen wäre, sondern dass damit nur eine solche Gegenwart seiner Kraft und Gnade gemeint ist, wie sie uns durch die Verheißung bei Mose beschrieben wird (2. Mo. 20, 24): „Wo ich meines Namens Gedächtnis stiften werde, da will ich zu dir kommen und dich segnen.“ Die Gläubigen, die den Herrn nicht abergläubisch im Tempel suchten, als wäre er dort eingeschlossen, sondern sich durch den äußeren Gottesdienst des Tempels gen Himmel weisen ließen, konnten wohl spüren, dass die Verheißung nicht inhaltsleer war, sondern Gott in Wahrheit in ihrer Mitte wohnte. Alles in allem sollte das Volk wissen, dass, wenn der Herr es in seinen Tempel berief, der Erfolg es offenbaren werde, dass die Bundeslade nicht eine leere und bloß theatralische Darstellung der göttlichen Gegenwart sei: denn Gott wollte von dort seine mächtige Hand ausstrecken, um das Heil seiner Gläubigen zu schützen. Die Wiederholung weist darauf hin, dass die Gläubigen in dieser Betrachtung gar nicht emsig und fleißig genug sein können. Jetzt, da der Sohn Gottes Fleisch geworden und als König der Ehren und als Herr der Heerscharen erschienen ist, ist er nicht in schattenhaftem Bilde, sondern in Wahrheit in seinen Tempel eingetreten, um unter uns zu wohnen. Daher hindert uns jetzt nichts mehr, uns zu rühmen, dass wir in seiner Kraft unbesiegt sein werden. Wenn nun der Berg Zion nicht mehr der Ort ist, der dem Heiligtum geweiht ist, und die Bundeslade nicht mehr das Bild des Gottes, der unter den Cherubim wohnt, so liegen doch insofern auch bei uns dieselben Verhältnisse vor wie bei den Vätern, als die Verkündigung des Wortes und die Sakramente uns mit Gott verbinden. Es ziemt uns daher, diese Hilfsmittel ehrfurchtsvoll zu gebrauchen; denn es kann nicht ausbleiben, dass Gott sich uns endlich ganz entzieht, wenn wir sie in gottlosem Stolze verachten.

Jean Calvin,- Aus dem Psalmenkommentar

„nur unsere Pflicht“

So auch ihr: Wenn ihr alles getan habt, was euch verordnet war, sprechet: Wir sind unnütze Knechte. Wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren. Mt 25,37.44; Hi 22,2.3; Sir 18,5.6; Röm 11,35.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Lukas 17,10

So soll es auch bei euch sein:
Wenn ihr alles getan habt,
womit euch Gott beauftragt hat,
dann sagt:
›Wir sind Knechte, weiter nichts.
Wir haben nur unsere Pflicht getan.‹«
BasisBibel – 2012 – Lukas 17:10

Auf dieselbe Weise stellt auch ihr, wann immer ihr einmal all das Festgelegte zur Ausführung gebracht habt, fest: »Wir stehen als unbrauchbare Sklaven da, weil wir bereits ausgeführt haben, was zu bewerkstelligen wir verpflichtet waren.»“
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Lukas 17,10

Diesen Vers hatten wir ja schon vor wenigen Monaten.

Die meisten Sklavenhalter hatten nur wenige Sklaven, die deshalb sowohl auf dem Feld als auch im Haus arbeiteten. Für die Herren erfüllten sie damit lediglich ihre Pflicht, es war keine freiwillig getroffene Entscheidung. Ebenso wenig galt es als ehrenvoll, wenn ein Herr mit seinen Sklaven aß, was denn auch praktisch so gut wie nie vorkam. Die Kernaussage dieser Beispiele scheint zu sein, dass der Glaube eines Menschen wächst, wenn jemand sich als ein Knecht versteht. Glaube ist kein Selbstzweck, sein Ziel ist das Dienen.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Damit hat Jesus in den Seinen die Selbstlosigkeit der echten, reinen Liebe gepflanzt. Er macht sie nicht nur dadurch von sich selbst los, dass er sie unter das Bußwort stellt und ihnen ihre Bosheit und Untreue sichtbar macht. Diese macht sie schamrot und schließt ihnen den Mund. Aber nicht dieser bittere Weg allein führt sie weg von der Bewunderung, mit der sie sich selbst preisen, und von dem Vertrauen, das sie auf sich selbst gründen. Auch die Liebe macht sie selbstlos und dies gerade dann, wenn sie den Willen Jesu erfüllen, was ihnen aufgetragen ist, tun, sein Wort sagen und sein Werk ausrichten. Dann sprechen sie: „Unnütze Knechte sind wir!“ Denn sie haben nichts anderes für ihn getan, als was ihnen befohlen war. Was sie tun, müssen sie tun. Sünde, Untreue wäre es für sie, Schande und Fall, hätten sie sich geweigert, das Gebot Jesu zu halten. {1 Korinther 9,16} Dazu hat er sie mit sich verbunden und ihnen seine Gemeinschaft geschenkt, dass sie ihm dienen. Über das, was sie für ihn zu tun vermochten, geht aber der Wille der Liebe immer hinaus. Immer schätzt sie das, was sie vollbringt, als unzulänglich und dürftig. Ihre Gabe und Arbeit bleibt weit hinter dem zurück, was sie dem Herrn gern gäbe, worin sie einen seiner würdigen Dienst erkennt. Dieser Schmerz bleibt der echten Liebe immer eingepflanzt und gibt ihr ihre Unermüdlichkeit. Nicht dazu sagt Jesus den Seinen dieses Wort, damit sie etwas anderes zu tun begehren, als was er sie heißt. Ihm ist nichts anderes erwünscht, als was er ihnen befohlen hat, und ihnen ist nichts Höheres möglich als die Befolgung seines Gebots. Vielmehr sagt er den Jüngern dieses Wort gerade dazu, damit sie rüstig bei seinem Gebot bleiben und sich nicht selbstzufrieden davon abwenden, als wäre es nun des Dienstes genug; sie sollen an ihn ihre volle Liebe setzen, sich nicht wegen ihrer vollbrachten Taten bewundern, vielmehr alles, was sie leisten und opfern, als viel zu gering empfinden und darum mit immer neuer Willigkeit an den Auftrag Jesu gehen.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

»Bedankt er sich etwa bei dem Knecht, dass er getan hat, was befohlen war?« (V. 10) fragt Jesus weiter. Die Antwort heißt wieder: Nein. Aber wichtig ist die Begründung: Warum »bedankt er sich« nicht? Weil, so muss man antworten, der »Knecht« nur seine Schuldigkeit getan hat. Es besteht hier überhaupt kein Anlass zu einem besonderen Dank! Englische Ausleger sind sehr darum bemüht, die Höflichkeit zu wahren. Deshalb weisen sie gerne darauf hin, dass Jesus hier keineswegs gegen ein freundliches Dankeschön argumentiert. Das tut er auch nicht. Wir könnten in der Tat viel mehr Danke sagen, auch wenn wir etwas als selbstverständlich betrachten. Dennoch bleibt es dabei: Was aus Pflicht »getan« wird, darf keinen besonderen Dank erwarten.

Am Ende gibt Jesus, wie schon öfter (z. B. Lk 14,33; 15,7.10; 16,8ff.), eine Deutung seines Gleichnisses. Dies geschieht in Vers 10: »So auch ihr! Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Knechte. Wir haben nur getan, was wir zu tun schuldig waren«. Ganz eindeutig geht das Gleichnis auf die Jünger (»ihr«). Sie sind Gottes »Knechte«. Jesus setzt hier den Fall voraus, dass sie »alles getan« haben, »was« ihnen von Gott »befohlen war«. Das gibt es also! Wir finden bei Jesus kein weinerliches Christentum, das alle Augenblicke sagt: »Ich kann nicht, ich kann nicht!« Aber selbst gesetzt den Fall, dass sie wirklich »alles getan« haben, sollen sie von Gott keinen besonderen Dank erwarten. Sie sollen auch keine besondere Verwöhnung erwarten (vgl. V. 7-8) – und schon gar nicht mit Verdiensten rechnen.

An dieser Stelle sollten wir auf die Gleichnisse der Rabbinen hören. So sagte der berühmte Antigonos von Socho (ca. 250 v. Chr.): »Seid nicht wie Knechte, die dem Meister dienen mit der Bedingung, Lohn zu empfangen, sondern seid wie Knechte, die dem Meister dienen ohne die Bedingung, Lohn zu empfangen!« (nach Mischna Aboth I, 3). Ein anderer, Jochanan ben Sakkai (um 70 n. Chr.), sagte: »Wenn du viel Weisung gelernt hast, so halte es dir nicht selber zugute, denn dazu wurdest du gebildet« (Mischna Aboth II, 8). Jesus konnte also bei diesem Gleichnis auf ein schnelles Verständnis rechnen. Außerdem zeigen die Rabbinen, dass Lk 17,7-10 keineswegs auf die Verdienstfrömmigkeit der Pharisäer zielt, sondern eine Verdienstfrömmigkeit bei den Christen ausschließen will.

Aber warum sollen die Jünger »sagen: Wir sind unnütze Knechte«? Wenn sie »getan haben, was wir zu tun schuldig waren«, sind sie doch ganz anders als der unnütze Knecht von Mt 25,30 ! Manche Ausleger schlagen vor, das griechische Wort für unnütz hier mit »armselig« oder »unwürdig« zu übersetzen, was tatsächlich gut passen würde. Dennoch verliert die Übersetzung »armselig« das Profil. »Unnütz« heißt vielmehr: Ich bin ein Knecht, der jederzeit ersetzbar ist. Gott braucht mich nicht. Er ist nicht abhängig von mir. Deshalb braucht er sich weder zu bedanken noch zu belohnen. Wir erkennen im Spiegel von Lk 17,10, wie unbiblisch und töricht der Satz ist: »Gott hat keine anderen Hände/Füße als die unsrigen«. Er hat sehr wohl andere – zumindest seine eigenen!

Gerhard Maier – Edition C

Mit dem Schlusssatz des Gleichnisses: „Wir sind entbehrliche Knechte, denn wir haben nur getan, was wir zu tun schuldig sind“, wird jeder Wahn des Verdienstes für das Tun des Knechtes zermalmt. Es ist zu beachten, dass nicht Jesus oder der Herr im Gleichnis die Knechte als wertlose Knechte beurteilt, sondern dass diese Worte ein Selbstbekenntnis der Knechte selbst sind. Wenn Jesus Seine Jünger sonst auch „Freunde“ nennt (Joh 15,14.15), so bleiben sie doch in der demütigen Knechtshaltung ihrem Herrn gegenüber. Knechte Gottes oder Jesu Christi ist bis in die Offenbarung der höchste Ehrentitel der Kinder Gottes (vgl. Offb 1,1; 7,3; 19,5; 22,3).
Die Ableitung des griechischen „achreios“ von „chreia echein = bedürfen, nötig haben“ führt auf den Sinn von „entbehrlich“. Demnach bekennen sich die Knechte als „entbehrliche Knechte“. Dies ist die rechte Gesinnung.
Wir fassen zusammen: Der Grundgedanke dieses Gleichnisses ist der, dass jedes Berufen, jedes Vertrauen und jedes Stützen auf die eigene Leistung verdammt wird. Alles ist nur Gnade. Das Urteil Jesu über das Werk des Knechtes Christi vernichtet den Pharisäismus voll und ganz, indem es in radikaler Weise jeglichen Verdienstgedanken seitens des Menschen und jegliche Verpflichtung und Verbindlichkeit Gottes gegenüber dem Menschen auslöscht.
Ein Ausleger meint: „Diese Mahnung könne nicht, wie V 1 gesagt ist, an die Jünger gerichtet sein, weil sie ausdrücklich den Zweck hat, den pharisäischen Gedanken der Verdienstlichkeit und der Leistung und des Rechtsanspruches zu bekämpfen.“ Allein, Jesus ermahnte die Apostel ja auch, sich vor dem Sauerteig der Pharisäer zu hüten. Und das Gleichnis von den „zu verschiedenen Tageszeiten in den Weinberg berufenen Arbeitern“, das denselben Grundgedanken enthält wie die Verse 7-10, ist gleichfalls an die Jünger gerichtet (Mt 20,1 ff). Die Frage des Petrus nach dem Weggang des reichen Jünglings (Mt 19,27): „Was wird uns dafür?“ zeigt hinlänglich, dass die Gefahr für die Gläubigen immer vorhanden ist. Der Hochmut hängt sich, wie ein nagender Wurm, selbst an die Wurzel des Glaubensgehorsams an.
Die versteckten Ansprüche, die heimliche Einbildung sind so leicht da, wenn man sich im Dienst des Herrn eifrig und erfolgreich betätigt. – Wir sind und bleiben Knechte, die Er nicht braucht, die aber Ihn brauchen!
Zu beachten ist aber der Unterschied zwischen einem Sklaven des irdischen Herrn und dem Sklaven des himmlischen Herrn. Bei jenem ist die Dienstbereitschaft ein Müssen, bei uns ist es ein seliges Dürfen. Dort ein „du sollst“, hier ein „ich will, ich darf“. Dort das Gesetz, |406| hier die Freiwilligkeit. Dort ist ein strenger, oft egoistischer Herr. Hier ist der allergütigste Herr, der Herr, der Seinen Diener so unsagbar lieb hat, dass Er Sein Leben für Seinen Diener gelassen hat. „Wo ist solch ein Herr zu finden, der, was Jesus tat, mir tut, mich erkauft von Tod und Sünden, mit dem eigenen teuren Blut.“
Der Begriff der Sklavenschaft enthält weiter die Vorstellung der Leibeigenschaft (3 Mo 25,44-46). Der Sklave ist nicht mehr sein eigener Herr wie weiland, als er noch frei war. Er gehört mit Leib und Leben dem Herrn.
Die Gläubigen sind das Volk des Eigentums geworden (1 Petr 2,9), sofern sie erlöst sind. Sie sind grundsätzlich Seelen – und Leibeigene, aber bedürfen immerfort der Ermahnung, ihre Leiber als Opfer hinzugeben (Röm 12,1).

Wuppertaler Studienbibel

„er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich …“

Hierin ist die Liebe: nicht daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden.
Elberfelder 1871 – 1 Joh 4,10

Darin besteht die Liebe, nicht daß wir Gott liebten, sondern daß Er uns liebte und Seinen Sohn zur Versöhnung für unsere Sünden gesandt hat. 1Joh 2,2; 2Kor 5,19; Kol 1,20; Röm 5,6-10; Jes 43,22f.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 1. Johannes 4,10

Und das ist das Besondere an dieser Liebe, dass er uns zuerst geliebt hat und nicht umgekehrt. Er hat seinen Sohn für uns sterben lassen, damit wir mit ihm wieder klarkommen können. Er hat die Distanz weggemacht, indem er uns von unserer Schuld freigesprochen hat.
VolxBibel – 1.Johannes 4:10

ἐν τούτῳ ἐστίν darin besteht die/diese Liebe. οὐχ ὅτε … ἀλλʼ ὅτε nicht dass … sondern dass; App. (A353) zu ἐν τούτῳ. ἡμεῖς, αὐτός Subj. hervorgehoben (A122). ἠγαπήκαμεν Pf. ἠγάπησεν Aor. ἀπ-έ-στειλεν Aor. ἱλασμός (< ἱλάσκομαι sühnen) Sühne (Beseitigung v. Schuld durch stellvertretende Lebenshingabe); hier als Sühne bzw. als Sühnopfer (Objektsartangabe, A65). περί hier = ὑπέρ für (A184).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Darauf beruht die Liebe, nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns liebte und seinen Sohn als Versöhnung für unsere Sünden sandte. {1 Joh 2,2; Römer 3,25}

Nicht durch unsere Liebe bewegen wir Gott dazu, uns zu lieben. Wir vergessen ihn mit leichtem Herzen und kümmern uns wenig um seinen Willen. Auch nicht auf die Liebe, die wir durch Christus lernen und empfangen, ist die Liebe Gottes aufgebaut. Wie unsäglich kümmerlich bleibt sie in uns, so dass wir uns über die Weise, wie wir Gott je und je behandeln, schämen müssen. Seine Liebe kommt aus seinem eigenen Herzen; er selbst ist sie. Er hat uns ja Jesus dazu gesandt, damit uns unsere Sünden vergeben seien. So wenig sind wir die Anfänger der Liebe, dass Gott selbst uns zuerst dadurch zu ihr fähig und ihrer würdig machen muss, dass er unsere Sünden durch sein Vergeben wegschafft. Dazu hat er uns seinen Sohn gesandt, damit er für unsere Sünden die Deckung schaffe; damit hat er selbst seiner Liebe die Bahn geöffnet, auf der sie zum Sünder, der lieblos und gottlos geworden ist, herniedersteigen kann.
„Ihr könnt euch nicht besinnen,“ sagt Johannes der Gemeinde, die auf ihn hört, „was jetzt eure Schuldigkeit und Aufgabe ist.“

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Darinnen steht die Liebe usw. Ein weiterer Grund soll uns die Liebe Gottes noch größer erscheinen lassen, nämlich dass er uns seinen Sohn gegeben hat, als wir noch Feinde waren, wie auch Paulus lehrt (Röm. 5, 8). Johannes braucht nur andere Worte als Paulus; er sagt, dass Gott uns aus freien Stücken geliebt hat, ohne im Geringsten durch unsere Liebe dazu veranlasst zu sein. Durch diese Worte will er uns lehren, dass Gottes Liebe gegen uns eine freie Liebe ist. Obwohl es des Apostels Absicht ist, Gott uns zur Nachahmung vorzuhalten, so ist doch die Glaubenslehre nicht außeracht zu lassen, die er zugleich damit gibt. Umsonst hat uns Gott geliebt. Was heißt das? Bevor wir geboren werden. Ferner: wir haben bei unserer verderbten Natur ein Herz, das ihm abgeneigt ist und das sich sehr schwer zu rechten und frommen Gesinnungen lenken lässt. Wenn die Papisten recht hätten mit der Behauptung, ein jeder sei von Gott erwählt, je nachdem Gott vorausgesehen hat, dass er der Liebe wert sei, dann würde diese Lehre hinfallen, er habe uns zuerst geliebt. Dann würde unsere Liebe zu Gott die erste Stelle einnehmen, wenn sie auch der Zeit nach später ist. Der Apostel aber steht auf dem anerkannten Grundsatz der Schrift, den jene Sophisten nicht beachten, nämlich: wir werden so verderbt und verkehrt geboren, dass uns sozusagen der Hass Gottes angeboren ist, dass wir nur das erstreben, was ihm missfällt, dass die einzelnen Begierden unseres Fleisches beständig mit seiner Gerechtigkeit Krieg führen. Und gesandt seinen Sohn.Also ist Christus mit allen seinen Gütern uns aus lauter Güte Gottes zugekommen. Wie es notwendig ist, zu erkennen, dass wir deshalb Heil in Christus haben, weil uns der himmlische Vater aus freien Stücken geliebt hat, so muss man wiederum, wo es sich um die sichere und volle Gewissheit der göttlichen Liebe gegen uns handelt, nur auf Christus schauen. Daher handeln die zu ihrem eigenen Verderben töricht, die mit Beiseitelassung Christi forschen, was über sie im geheimen Rat Gottes beschlossen sei. Ferner zeigt der Apostel wiederum die Ursache des Kommens Christi und sein Amt, indem er erklärt, er sei gesandt, damit er die Sühne für die Sünden werde. Diese Worte lehren uns zunächst, dass wir alle durch die Sünde von Gott entfremdet waren und dass dieser Zwiespalt blieb, bis Christus dazwischen trat, der uns versöhnte. Zweitens werden wir belehrt: der Anfang unseres Lebens ist, dass Gott, durch den Tod seines Sohnes versöhnt, uns zu Gnaden annimmt. Die „Sühne“, von der die Rede ist, bezieht sich recht eigentlich auf das Opfer des Todes. Diese Ehre kommt allein Christus zu, dass er die Sünden der Welt sühnt und so die Feindschaft zwischen uns und Gott aufhebt. Aber hier scheint ein Widerspruch vorzuliegen. Wenn Gott uns vorher liebte, bevor Christus sich für uns in den Tod gab, was braucht es da noch einer neuen Versöhnung? So könnte der Tod Christi überflüssig erscheinen. Ich antworte: wenn gesagt wird, Christus habe den Vater uns günstig gestimmt, so bezieht sich das auf unser Gefühl. Denn da wir ein schlechtes Gewissen haben, so können wir Gott nur als erzürnt und feindselig erfassen, bis Christus uns von der Schuld losmacht. Gott will ja, dass sein Zorn und das Gericht des ewigen Todes überall gefühlt werden, wo die Sünde erscheint. Daraus folgt, dass wir angesichts des Todes keine andere Empfindung als Schrecken haben können, bis Christus die Sünde durch seinen Tod tilgt, bis er uns durch den Preis seines Blutes vom Tode erlöst. Wiederum verlangt die Liebe Gottes Gerechtigkeit; um also überzeugt zu sein, dass Gott uns liebt, müssen wir zu Christus kommen, in dem allein für uns Gerechtigkeit ist. Jetzt sehen wir, dass die Verschiedenheit zu reden, die uns in der Schrift begegnet, je nach den verschiedenen Rücksichten, sehr passend und für den Glauben sehr nützlich ist. So hat Gott seinen Sohn als Mittler gesandt, um sich mit uns zu versöhnen, weil er uns liebte; aber jene Liebe war verborgen, weil wir inzwischen Gott feind waren und beständig seinen Zorn herausforderten. Ferner nahm uns die furchtbare Angst des bösen Gewissens allen Geschmack des Lebens. Nach dem Gefühl unseres Glaubens fängt Gott also in Christus an, uns zu lieben. Obwohl aber der Apostel hier von der ersten Versöhnung handelt, so lasst uns doch bedenken, dass das die beständige Wohltat Christi ist, dass er die Sünden sühnt und Gott uns gnädig stimmt. Das geben auch die Papisten zum Teil zu; aber hernach verkleinern sie diese Gnade und machen sie fast zu nichts, indem sie ihre erdichteten Genugtuungen einschieben. Und doch, wenn die Menschen sich durch Verdienste der Werke erlösen, dann ist Christus nicht die einzige Sühne, wie er hier genannt wird.

Jean Calvin – 1.Johannesbrief

In den folgenden Versen haben wir eine Beschreibung der Auswirkungen der Liebe Gottes in drei Zeitformen. In der Vergangenheit zeigte sich die Liebe Gottes im Geschenk des »eingeborenen Sohnes« (4,9–11). In der Gegenwart zeigt sie sich darin, dass Gott in uns, den Heiligen, wohnt (4,12–16). Und in der Zukunft wird sie sich darin erzeigen, dass er uns am Tag des Gerichtes Freimütigkeit schenkt.
Als Erstes lesen wir also von Gottes Liebe zu uns als Sündern. »Gott (hat) seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt … damit wir durch ihn leben möchten«. Er sandte ihn »als eine Sühnung für unsere Sünden«. Der Ausdruck »eingeborener Sohn« enthält den Gedanken einer einzigartigen Beziehung, an der kein anderer als der Sohn Anteil haben kann. Dies macht die Liebe Gottes umso bemerkenswerter dahin gehend, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn Leben hätten.
Gottes Liebe wurde uns nicht erwiesen, weil wir ihn zuerst geliebt hätten. Wir haben ihn nicht geliebt, wir waren sogar seine Feinde und hassten ihn. Mit anderen Worten, er liebte uns nicht, weil wir ihn liebten, sondern er liebte uns trotz unserer erbitterten Feindschaft. Und wie bewies er diese Liebe? Indem er »seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden«. Sühnung7 bedeutet, dass volle Genüge getan bzw. die Sündenfrage gelöst wurde.
Einige liberale Theologen erdenken sich Gottes Liebe ohne die Erlösungstat Christi. Johannes verbindet hier beides miteinander und sieht diesbezüglich keinerlei Widerspruch. Denney schreibt dazu:
Man beachte das scheinbare Paradoxon dieses Verses, dass Gott einerseits liebt und andererseits zornig ist. Es zeigt sich auch darin, dass seine Liebe die Sühnung vollbringt, die seinen Zorn von uns abwendet. So kann Johannes (weit davon entfernt, einen Widerspruch zwischen Liebe und Sühnung zu sehen) die Vorstellung von Liebe nur vermitteln, indem er auf die Sühnung verweist.

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Der Vater liebte, liebt und wird uns lieben, und dass NICHT weil wir so gut waren, nicht weil wir in irgendeiner Kirche Mitglied geworden sind – sondern weil wir auf IHN reagieren! Wir dürfen diese Liebe annehmen und widerspiegeln! Nicht als Gesetz sondern weil diese Liebe überfließend ist!

Die Gottesliebe hat keine Entsprechung in dieser Welt oder in uns Menschen. Wir sind als natürliche Menschen zu wirklicher Liebe unfähig. Natürliche Liebe ist im besten Fall gebändigte, in Grenzen gehaltene Selbstliebe. Das betrifft sowohl die elterliche Liebe (in den Kindern lieben wir uns selbst), als auch die geschlechtliche Liebe (im andern suchen wir selbst Befriedigung und Lust), selbst allgemeine Liebe: In aller Zuwendung zu anderen Menschen befriedigen wir unser Selbst. Das wirkliche Wesen und Sein ist anders, von völlig anderer Qualität. »Darin besteht die Liebe …« (wörtlich: »darin ist die Liebe«, im Sinne von: »Wirkliche Liebe beruht darauf«). Johannes redet nun grundlegend vom Wesen der göttlichen Liebe. Gottes Liebe findet bei uns nicht Liebe vor: »Wir haben Gott nicht geliebt«; wir haben ihn nicht einmal »als Gott gepriesen noch ihm gedankt« (Röm 1,21). Wir waren Feinde Gottes (vgl. Ri 5,31; Ps 37,20; 110,1; Röm 5,10; 8,7; 11,28; Phil 3,18; Kol 1,21; Jak 4,4). Wir können und wollen als natürliche Menschen Gott nicht lieben; unsere Selbstliebe, die Sünde, verdirbt alles.

Die Gottesliebe ist Gottes alleinige Art und daran zu ersehen, »dass er uns geliebt hat«. Das ist der Grund der Liebe: die freie, unverdiente Liebe Gottes zu uns. Das gibt uns Gewissheit und Trost in unseren Lieblosigkeiten: Die Liebe Gottes beruht auf Gott selbst, nicht auf uns. Und diese Gottesliebe steht da im Sohn. Der ist weggeschickt zu uns »zur Versöhnung für unsere Sünden«. Er, der Christus, schafft das weg, was uns zur Liebe unfähig macht: unsere Sünde. Er ist die »Versöhnung«. Das griechisch Wort meint auch »das Sühnemittel, das Sühneopfer«. Christus gibt sich für uns. Das ist die Versöhnung; er bezahlt für uns, erkauft uns, trägt unsere Strafe, nimmt unsere Sünde auf sich. In vielen Bildworten bezeugen AT und NT die Versöhnung, die durch Christus geschehen ist. Wir können das letztlich nicht ergründen, aber staunend dankbar anbeten und annehmen, dass Gott uns durch Jesus Christus rechtfertigt.

So wird Gottes Liebe unbezweifelbar vor uns hingestellt: Er opfert den Sohn, damit wir leben können. Er reißt sich den Liebsten vom Herzen, schickt ihn weg, damit wir heimfinden. Er legt »die Strafe auf ihn, damit wir Frieden hätten« (Jes 53,5). Der Sohn kommt in die Gottverlassenheit, damit wir wieder Gemeinschaft mit Gott haben (vgl. Mt 27,46).

Gerhardt Maier – Edition C

Aber wie steht es nun mit dieser „Liebe“? Wo „ist“ sie? Worin hat sie ihr Wesen und ihren Bestand? Wir wissen es schon aus allem bisher Gelesenen. Aber es liegt dem Apostel daran, noch einmal unmissverständlich festzustellen: „Darin ist (besteht) die Liebe: nicht, dass wir unserseits Gott geliebt haben, sondern dass er uns liebte und seinen Sohn sandte als Sühne(mittel) für unsere Sünden.“ Nicht wir haben Gott geliebt, nicht wir haben das große Gebot der Liebe zu Gott erfüllt. Darin liegt unsere Wesenssünde, aus der alle Einzelsünden folgen. In dieser Wesenssünde der Eigensucht und Lieblosigkeit leben wir. Daraus kann uns keine Einsicht in das Recht des Liebesgebotes, keine Anstrengung, Gott zu lieben, heraushelfen. Diese Wesenssünde trennt uns wesensmäßig vom Wesen des Lebens, das Gott uns in der Sendung seines Sohnes schenken will. Wie werden wir von dieser unserer Sünde befreit? – das ist für Johannes wie für Paulus die entscheidende Frage. Er hat uns die Antwort schon in 1,7 und 2,1 f gegeben. Jetzt wiederholt er sie bei der neuen Fragestellung in neuer Weise.

Die Liebe „besteht“, existiert, weist nicht in unserer Liebe zu Gott. Ihren Grund, ihren „Bestand“ hat sie in Gott allein. Aus dieser Tatsache folgt ein Doppeltes. Weil Gott Liebe ist, sind wir in unserer Lieblosigkeit vor Gott verlorene und von Gott geschiedene Leute. Aber weil Gott Liebe ist, tut er das Unerhörte, dass er uns Lieblose liebt. Wieder ist dies erwiesen durch die „Sendung“ seines Sohnes. Aber die Sendung des Sohnes wird nun in ihrer eigentlichen Tiefe gezeigt. Jesus kann uns nicht einfach in seiner Hand das Geschenk des Lebens bringen, wie es nach dem vorigen Vers scheinen konnte, nein, er muss sich senden und vom Vater preisgeben lassen „als Sühne- (mittel) für unsere Sünde“. „Das Lieben“ empfangen wir durch ihn nur aus seiner durchbohrten und blutenden Hand.

Wir empfinden es alle, dass schweres Unrecht „gesühnt“ werden muss. Aber wir spüren auch das Geheimnis, das in dem Wort „Sühne“ liegt. Wenn ein Mörder lebenslang in ein Zuchthaus kommt, wieso ist damit seine Tat „gesühnt“? Vor Menschen mag damit der Gerechtigkeit genüge geschehen. Aber ist damit die Tat vor Gott ausgelöscht? Kann der Mörder in Frieden sterben? Und je tiefer ein Mensch innerlich an einer Tat schuldhaft beteiligt ist, umso weniger kann die Tat durch eigene Leistungen und Leiden „gesühnt“ werden. Unser Gewissen findet dadurch noch keinen Frieden.

Aber nun ist es der geheimnisvolle, gerade in den äußersten Lagen unseres Lebens und unserer Schuld erprobte Tatbestand: der Sohn Gottes ist mit seinem Kommen, Leben, Lieben, Leiden und Sterben am Fluchholz das „Sühnemittel“, das unser Gewissen wahrhaft still macht und die Last unserer Schuld von uns nimmt. „Erklären“ lässt es sich nicht. Die Aussagen – von der für uns erlittenen Strafe, der für uns bezahlten Schuld, dem reinigenden Blut – können wirklich nur Bezeugungen, nicht „Erklärungen“ sein. Aber die Tatsache selbst kann von uns im Glauben ergriffen und erfahren werden. Hier, in dem für uns dahingegebenen, heiligen Gottessohn ist die Sühnung geschehen und das „Sühnemittel“ für uns da. Vor ihm muss der Feind verstummen, wenn er in unserer letzten Sterbensnot unser Leben verklagt. Hier ist unsere Sünde weggetragen, ins Meer geworfen. Unergründliches, rettendes Geheimnis – „Hör auf zu grübeln, glaub allein! Kannst du dies Meer nicht gründen, so wirf dich blindlings da hinein mit allen deinen Sünden. Es sie dein Herz dem ganz gewährt, der dir das Herz hat ausgeleert; gib Herz für Herz zum Opfer!“ Fr. Adolf Lampe – ! Darin und darin allein hat die Liebe ihren ewig festen, unerschütterlichen Bestand. Von der wahren Liebe kann nur der wissen, der die Liebe Gottes am Kreuz des Sohnes geschaut hat.
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Diese Botschaft ist der radikale Gegensatz gegen alle andern Theologien alter und neuer „Gnosis“. Sie allein erfasst wahrhaft Gott in seiner Liebe und erkennt wahrhaft den Menschen in seiner Verlorenheit – Darum hält diese Erkenntnis der Liebe Gottes und sie allein stand gegen die Zweifel an Gottes Liebe, von denen wir oben (S. 121) sprachen. Corrie ten Boom und ihre Schwester Betsie haben uns den großen Dienst getan, es zu erfahren und zu erweisen, dass von daher auch in der Hölle eines KZ die Gewissheit der Liebe Gottes standhält und zum Lieben selbst den grausamen Peinigern gegenüber fähig macht. – .

Wuppertaler Studienbibel


„an Einem Tag“

Denn siehe, der Stein, den ich vor Josua gelegt habe, -auf einem Steine sieben Augen siehe, ich will seine Eingrabung eingraben, spricht Jehova der Heerscharen, und will die Ungerechtigkeit (O. Schuld) dieses Landes hinwegnehmen an einem Tage.
Elberfelder 1871 – Sach 3,9

Ja, wohlan, der Stein,
den ich vor Jehoschua hin gebe,
auf dem einen Stein sieben Augen,
ich selber, wohlan, steche ihm dem Siegelstich ein,
Erlauten ists von IHM dem Umscharten,
weichen lasse ich den Fehl jenes Landes
an Einem Tag.
Buber – Sacharja 3,9

Denn siehe, der Stein, den ich vor Josua gelegt habe! Auf dem e i n e n Stein sind sieben Augen. Siehe, ich graviere seine Gravierung ein‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, ‚und ich will die Vergehung jenes Landes an e i n e m Tag hinwegnehmen.‘
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Sacharja 3:9

Denn siehe den Stein, den Ich vor Jehoschua legte (gab), auf dem einen Stein sind sieben Augen. Siehe, Ich grabe (öffne) Selbst seine Eingrabung hinein (öffne), spricht Jehovah der Heerscharen, und lasse weichen die Missetat dieses Landes an einem Tag. Sach 3,4; 4,10; 3Mo 16,30; Ps 118,22.
Tafelbibel – Sacharja 3:9

Joschua war mit Kleidern bekleidet, die mit Exkrementen bedeckt waren. Joschua, der damalige cohen hagadol (Hohepriester), der stellvertretend für alle Priester im Laufe der Jahre steht, wird durch Gottes Wirken gereinigt und wieder mit der Leitung des wiederaufgebauten Tempels beauftragt. Dann wird die Sünde des Landes an einem einzigen Tag beseitigt werden (V. 9). Die Namen Y’hoshua und Yeshua sind beide Formen des Namens Y’hoshua, der in der Antike häufig verwendet wurde. Die griechische Entsprechung dieses Namens ist Jesus.

The Complete Jewish Study Bible: Notes

Ein neues Bild bietet sich Sacharja. Der Hohepriester Josua – der das Volk darstellt – steht vor dem Engel Jehovas. Aber auch Satan ist da, in seiner üblichen Rolle als Ankläger (Offenbarung 12,10). Denn die schmutzigen Kleider Josuas geben ihm eine zu gute Gelegenheit für seine Angriffe. Jehova hatte so klare Anweisungen für die Reinigung der Priester gegeben (z. B. 3 Mose 8,6.7; 4 Mose 19,7ff.), dass man sich einer sicheren Strafe aussetzte, wenn man mit Schmutzflecken vor Ihm erschien. Aber wir haben es bereits gelesen: derjenige, den der Feind sich erlaubt anzutasten, ist wie der Augapfel Gottes (Kapitel 2,8), „ein Brandscheit, das aus dem Feuer gerettet ist“ (Vers 2). Der arme Angeklagte hat nichts zu seiner Verteidigung vorzubringen. Der Richter hat selbst für alles vorgesorgt. Aber ohne deswegen den Schmutz zu dulden! „Siehe“, – erklärt Er – „ich habe deine Ungerechtigkeit von dir weggenommen, und ich kleide dich…“ nicht nur in saubere Kleider -, sondern „in Feierkleider“ (vergleiche Matthäus 22,12). Gereinigt und gerechtfertigt, hat Josua fortan eine doppelte Verantwortung: in den Wegen Jehovas zu wandeln und treu seiner Hut zu warten (Vers 7).
Lieber Freund, um dich der Gnade des Herrn zu erfreuen, musst du den gleichen Platz wie Josua eingenommen haben. – Die Verse 8-10 führen den Messias (den Spross) ein, der in Gerechtigkeit über ein gereinigtes Volk herrschen wird.

Jean Koechlin – Ährenlese im Alten Testament Sacharja

Sacharja nimmt im Geist an einer Gerichtsverhandlung teil: Der große Gegenspieler Gottes wagt sogar den Hohenpriester zu verklagen (auch an den Gläubigen ist viel zu finden, was Gott nicht gefällt). Plötzlich aber ist Satan selbst der Angeklagte, der gescholten wird (V. 2). Dabei muß er schweigen; es verschlägt ihm die Sprache. Doch Jeschua wird von seiner Schuld gereinigt (ohne eigenes Zutun). Ja, er bekommt die Zusage der weiteren Hilfe Gottes durch die Engel (V. 7). Vor allem aber soll er gerade auf diese Weise ein Zeichen sein für eine völlige Erlösung der Welt (V. 8ff.). Die sieben Augen sind ein Zeichen für die sorgende Treue Gottes; Weinstock und Feigenbaum sind ein Zeichen für die bleibende Hilfe Gottes.

Bruns – Die Bibel mit Erklärungen: Erklärungen


Die Vision und der Auftrag des Hohenpriesters (Sacharja 3:1-10)

a. Sacharja 3,1-5 Der Prophet sieht den Hohenpriester Josua im Himmel vor dem Engel des Herrn und dem Satan zu seiner Rechten stehen. Zu Beginn beschwört der Engel Gottes Zurechtweisung des Satans, der Josua offenbar gerade vorgeworfen hat, für den priesterlichen Dienst ungeeignet zu sein; denn nachdem er Josua als „aus dem Feuer gerupftes Brandmal“ (d. h. als einen Überlebenden seines Geschlechts) bezeichnet hat (Sach 3,2),1 weist der Engel seine himmlischen Diener an, dem Priester die unreinen Kleider auszuziehen und ihn in priesterliche Gewänder zu kleiden und ihm ein Diadem auf das Haupt zu setzen. Das Ritual ist eine himmlische Einkleidung für den irdischen Dienst.
b. Sacharja 3,6-9 Der Engel bezeugt nun, dass Josua, wenn er seine priesterlichen Pflichten ordnungsgemäß erfüllt, sein Amt im irdischen Tempel Gottes behalten wird und im himmlischen Heiligtum „umherziehen“ darf (V. 7). Josua wird auch gesagt, dass die Wiederherstellung des Priesteramtes ein Zeichen dafür ist, dass Gott auch das Königtum Davids erneuern wird (V. 8). Dann wird Josua ein Stein mit sieben Facetten gezeigt, mit dem Gott die „Schuld des Landes“ beseitigen wird (V. 9).
c. Sacharja 3,10 Eine weitere Prophezeiung fügt hinzu, dass das Volk „im Schatten von Weinstöcken und Feigenbäumen“ wohnen wird – ein altes Bild des Friedens, das hier als Zeichen der Hoffnung beschworen wird.

Der JPS-Bibelkommentar

Denn in v. 9 wird zur Begründung und Erläuterung dessen, daß Jahve seinen Knecht Zemach kommen läßt, die Wegschaffung der Missethat erst in zweiter Reihe genannt. In erster Reihe ist die Rede von dem Steine, den Jahve vor Josua gelegt u. s. w. Die Beantwortung der Frage, was dieser Stein bedeute oder wer darunter zu verstehen sei, ist bedingt durch die Auffassung der W. עִל אֶבֶן — — עֵינַיִם. Daß diese Worte keine Parenthese bilden (Hitz. Ew.), sondern eine Aussage über הִנֵּה חָאֶבֶן bringen, wird von den meisten Ausll. anerkannt. Demnach steht הִנֵּה הַאֶבֶן וגו absolut vorauf und wird durch עַל אֶבֶן אַחַת wieder aufgenommen. Diese Aussage kann den Sinn haben: auf einem Steine sind sieben Augen (sichtbar oder befindlich), oder: auf einen Stein sind sieben Augen gerichtet. Denn obgleich man im letzteren Falle אֶל statt עַל erwarten sollte (nach Ps. 33,18. 34,16), so kommt doch auch שִׂים עַיִן עַל vor zur Bezeichnung liebender Fürsorge Gen. 44,21. Jer. 39,12. 40,4. — Waren nun die sieben Augen auf dem Steine zu sehen, so konnten sie nur auf demselben graviert oder eingezeichnet sein. Dazu stimmt aber das folgende חִנְנִי מְפַתֵּחַ וגו nicht, indem hiernach das Gravieren des Steines erst geschehen soll, nicht schon geschehen ist, da הִנֵּה mit folgendem Participe niemals das bereits Geschehene, sondern stets das in Zukunft Geschehende ausdrückt. Aus diesem Grunde müssen wir uns dafür entscheiden, daß die sieben Augen auf den Stein gerichtet sind oder über demselben fürsorgend wachen. Damit fällt aber die zuletzt von Klief. verteidigte Ansicht der altkirchlichen Ausleger, daß der Stein den Messias bedeute nach Jes. 28,16. Ps. 118,22 mit der sich übrigens auch das נָתַתִּי „gegeben, gelegt vor Josua“ schwer vereinigen läßt, wenn dieses auch nur besagen sollte, daß Josua mit Augen wie gegenwärtig sehen soll, daß Gott diesen Grundstein legt. Noch weniger ist an den Grundstein des Tempels zu denken (Ros. Hitz.), da dieser schon längst gelegt war und nicht abzusehen ist, wozu er graviert werden sollte, oder gar an den Stein, der nach den Rabbinen im Allerheiligsten des zweiten Tempels die leere Stelle der Bundeslade einnahm (Hofm.) ein Surrogat für die Bundeslade (Orelli); oder an einen Edelstein im Brustschilde des Hohenpriesters (Bredenk.). Der Stein ist Symbol des Reiches Gottes und ist von Jahve vor Josua gelegt, indem Gott demselben das Richten seines Hauses und das Hüten seiner Vorhöfe übertragen hat (לִפְנֵי in geistigem Sinne wie z. B. 1 Kg. 9,6). Die sieben Augen, welche über diesem Steine schirmend wachen, sind nicht Bild der allwaltenden göttlichen Vorsehung, sondern entsprechend den sieben Augen des Lammes, welche sind die sieben Geister Gottes Apok. 5,6, und den sieben Augen Jahve’s (Zach. 4,10), die siebenfältigen Ausstrahlungen des Geistes Jahve’s (nach Jes. 11,2), welche an diesem Steine sich kräftig erweisen, um ihn für seine Bestimmung zuzurichten. Diese Zurichtung wird dem Bilde des Steines entsprechend פִּתֵּחַ פִּתֻּחָהּ (vgl. Ex. 28,9. 11) genannt, seine Gravierung graben d.h. ihn gravieren, ihn zu einem schönen, köstlichen Steine zurichten. Die Zurichtung dieses Steines d.i. des in Israel gegründeten Gottesreiches durch die Kräfte des Geistes des Herrn ist das eine Moment, worin sich das Bringen des Zemach zeigen wird; das andere besteht in dem Tilgen der Missethat dieses Landes. מוּשׁ hier in transit. Bed. weichen machen, tilgen. הָאָרֶץ הַהִיא ist das Land Canaan oder Juda, das aber freilich in der messianischen Zeit sich über die ganze Erde erstrecken wird. Die Bestimmung בְּיוֹם אֶחָד kann selbstverständlich nicht die Bed. haben: an einem und demselben Tage, und aussagen, daß die Verleihung der rechten, Gott wolgefälligen Beschaffenheit an Israel und die Hinwegnahme der Schuld vom Lande gleichzeitig erfolgen sollen (Hofm. Koehl.), sondern: an einem Tage ist sachlich gleich dem dem ἐφάπαξ Hebr. 7,27. 9,12. 10,10 und besagt, daß die durch den Messias (צֶמַח) zu bewirkende Sündentilgung nicht eine solche sein wird, wie die durch das vorbildliche Priestertum bewirkte, die immer wiederholt warden mußte, sondern wird mit einem Male vollendet sein. Dieser eine Tag ist der Tag von Golgotha. Demnach ist der Gedanke dieses V. folgender: Jahve wird seinen Knecht Zemach kommen lassen, weil er sein Reich herrlich zurichten und die Sünde seines Volkes und Landes auf einmal tilgen will. Durch Tilgung aller Schuld und Missethat, nicht blos der auf dem Lande liegenden (Koehl.), sondern der der Bewohner des Landes, des ganzen Volkes wird aller Unfriede und alles Elend, welches aus der Sünde fließt, hinweggeräunt und für die entsündigte Gemeinde des Herrn ein Zustand seligen Friedens eintreten. Dies ist der nach Mich. 4,4. 1 Kg. 5,5 gebildete Gedanke des 10. Verses, mit welchem diese Vision schließt. — Das folgende Gesicht zeigt die Herrlichkeit der entsündigten Gemeinde.

Keil 1888 – Biblischer Commentar über das Alte Testament

Jesu Werk

Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, welches du mir gegeben hast, daß ich es tun sollte.
Elberfelder 1871 – Joh 17,4

 Ich habe das Werk vollendet, das du mir aufgetragen hast: Ich habe hier auf der Erde deine Herrlichkeit offenbart.
Neue Genfer Übersetzung – Joh 17,4

Ich habe hier auf der Erde deine Herrlichkeit sichtbar gemacht und alles getan, was du mir aufgetragen hast.
Hoffnung für Alle – Johannes 17:4

Ich habe dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.

Jesus folgte dem Weg seines Vaters, erreichte den Zustand vollkommener Reife und erfüllte den einzigartigen Plan, den Gott für sein Leben hatte. Er erwies allen Menschen vollkommene Liebe.

Hunt – Schlüssel zur biblischen Seelsorge

Als der Herr diese Worte sprach, redete er, als ob er schon gestorben, begraben und wiederauferweckt worden sei. Er hatte den Vater durch sein sündloses Leben »verherrlicht«, durch seine Wunder, durch sein Leiden und seinen Tod und durch seine Auferstehung. Er hat »das Werk« der Erlösung »vollbracht«, das der Vater ihm gegeben hat. Ryle drückt das so aus:
Die Kreuzigung verherrlichte den Vater. Sie verherrlichte seine Weisheit, Treue, Heiligkeit und Liebe. Sie zeigte, dass er weise ist, indem er einen Plan vorsieht, durch den er gerecht und gleichzeitig der Rechtfertiger der Sünder sein konnte. – Sie zeigte, dass er treu ist, seine Verheißung zu halten, wonach der Same der Frau der Schlange den Kopf zertreten wird. – Sie zeigte seine Heiligkeit, indem die rechtmäßigen Forderungen des Gesetzes durch unseren Stellvertreter erfüllt wurden. – Sie zeigte, dass er die Liebe ist, weil er den sündigen Menschen einen solchen Mittler, Erlöser und Freund wie seinen Sohn schenkte, der wie er bereits vor aller Ewigkeit lebte.
Die Kreuzigung verherrlichte auch den Sohn. Sie verherrlichte seine Barmherzigkeit, seine Geduld und seine Macht. Sie zeigte, dass er äußerst barmherzig ist, indem er für uns starb, an unserer Stelle litt und es zuließ, dass er zur Sünde und zum Fluch für uns gemacht wurde. Sie stellte sein Erbarmen auch dadurch unter Beweis, dass er mit dem Preis seines eigenen Blutes unsere Erlösung erkaufte. – Sie bewies, dass er äußerst geduldig war, indem er nicht den normalen Tod der meisten Menschen starb, sondern sich willentlich solchen Schmerzen und solch unerhörter Pein aussetzte, die sich kein Mensch vorstellen kann, während er doch mit einem Wort die himmlischen Heerscharen seines Vaters hätte herbeirufen können, um sich befreien zu lassen. – Sie zeigt, dass er die größte Macht hat, denn er nahm die Last aller Übertretungen der Seinen auf sich und bezwang Satan, indem er ihm seine Beute abnahm.47

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Ich habe dich auf der Erde verherrlicht, indem ich das Werk vollendet habe, das du mir übertragen hast, dass ich es tun sollte. (5) Und nun verherrliche du mich, Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.«

Aus Dankbarkeit spricht Jesus die Worte: »Ich habe dich auf der Erde verherrlicht.« Zugleich spricht er im Bewusstsein des Sieges über den Fürsten dieser Welt (vgl. Joh 14,30-16,33). »Auf der Erde«: Das war der Kampfplatz, auf den er hinabgestiegen ist. Diese selbe Erde wird seine Wiederkunft sehen (Lk 18,8), sie wird auch an der Erneuerung der ganzen Schöpfung teilhaben (2 Petrus 3,13; Offb 21).

Jesus sagt weiter, wie er dem Vater Ehre erworben, wie er ihn groß gemacht (»verherrlicht«) hat: »indem ich das Werk vollendet habe, das du mir übertragen hast, dass ich es tun sollte«. Dieses »Vollenden« war seine Sehnsucht (vgl. Joh 4,34; 5,36; 19,28.30). »Das Werk« ist eine zusammenfassende Bezeichnung für sein gesamtes Erlösungshandeln. Es umfasst seine Worte und seine Taten und gipfelt im Sühnetod am Kreuz. Jesus betet also schon in der Gewissheit, bis zum Tode durchzuhalten (»ich habe vollendet«). Die Formulierung »das du mir übertragen hast« (wörtlich: »das du mir gegeben hast«) lässt erkennen, dass Jesus nicht unter Zwang, sondern aus freien Stücken gehorsam war (vgl. Heb 5,7ff.; Heb 12,2).

Drittens aber stellt V. 4 eine Rechenschaft dar, die der gehorsame Gottessohn dem Vater ablegt. Der Vater in seiner Heiligkeit (vgl. V. 11) hat Anspruch auf den Gehorsam des Sohnes. Von diesem Gehorsam sprechen auch andere Stellen im NT (z. B. Phil 2,8; Heb 5,8).

Gerhard Maier – Edition C

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen TestamentIch habe dich auf der Erde verklärt und das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, dass ich es tue.

Der Tat des Vaters entsprach die des Sohnes. Der Vater gab dem Sohn die Macht über uns, damit uns durch ihn ewiges Leben und Erkenntnis Gottes zuteil werde; so machte der Sohn am irdischen Ort unter denen, die Gott nicht kennen, die Herrschaft des Vaters sichtbar. Jetzt steht der Sohn am Ziel. Mehr zu tun hat ihm der Vater nicht gegeben; was ihm dagegen gegeben war, hat er ganz getan. Er war ganz gehorsam und machte aus seiner Liebe eine ganze Tat. Nicht als Last erscheint ihm das Werk Gottes, das er zu tun hatte, sondern als Gabe. Sein Gehorsam war mit der vollen Freude und Freiheit eigenen ·71116115 eins. Bisher hatte er kein anderes Mittel, Gott auf Erden zu verherrlichen, sondern hat dies dadurch erreicht, dass er sich den Menschen als den erwies, der sich der Sendung Gottes nicht entzog und das Werk, das ihm gegeben war, nicht ungetan ließ, sondern es vollendete. Nun liegt es wieder dem Vater ob, zu handeln. Weil Jesus mit seinem Dienst am Ziel ist, bittet er den Vater um die neue Gabe.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Wenn aber der Herr wünscht, seinen Vater an dem neuen Platz im Himmel zu verherrlichen, hat Er dies auf seinem Weg auf dieser Erde und in seinen Leiden am Kreuz schon getan. Wer ausser dem Herrn konnte zum Himmel aufschauen und zum Vater sagen: «Ich habe dich verherrlicht auf der Erde.»? Ach! Der gefallene Mensch hat Gott auf der Erde verunehrt. Er war nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen worden, damit er ein wahrer Vertreter Gottes vor dem Universum wäre. Wenn aber nun, nachdem der Mensch gefallen ist, die Welt sich ihre Vorstellung von Gott nach dem Menschen bildete, würde das zur Schlussfolgerung führen, dass Gott ein unheiliges, eigensüchtiges, grausames und rachsüchtiges Wesen sei, ohne Weisheit, Liebe und Erbarmen. Das ist in der Tat der schreckliche Schluss, zu dem die Heiden gelangt sind, weil sie annehmen, Gott sei so, wie sie selbst. So haben sie sich Götter gemacht, die, wie sie selbst, unrein, grausam und selbstsüchtig sind. Sie haben «die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes von einem verweslichen Menschen» (Röm 1,23). So hat der Mensch Gott auf der Erde verunehrt, statt Ihn durch eine wirkliche Darstellung Gottes zu verherrlichen. Wenn wir uns aber vom gefallenen Menschen zu dem Menschen Christus Jesus wenden – dem Sohn –sehen wir Einen, der auf jedem Schritt seines Weges Gott verherrlicht hat. Als Er in diese Welt geboren wurde, konnten die himmlischen Heerscharen beim Anblick ihres Schöpfers sagen: «Herrlichkeit Gott in der Höhe» (Lk 2,14). Jetzt, beim Abschluss seines Weges, kann der Herr sagen: «Ich habe dich verherrlicht auf der Erde.» Er machte das Wesen Gottes vollkommen bekannt und hielt an allem fest, was Gott zukam; Er hielt seine Herrlichkeit vor dem ganzen Universum hoch. In Christus wurde Gott im Fleisch offenbart, gesehen sowohl von Engeln als auch von Menschen.
Ferner verherrlichte Christus Gott nicht nur auf seinem Weg auf der Erde, sondern vor allem am Kreuz, denn Er kann sagen: «Das Werk habe ich vollbracht, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.» Dort hielt Er die Gerechtigkeit Gottes in Bezug auf die Sünde aufrecht und offenbarte die Liebe Gottes zu dem Sünder.
Hier spricht Christus entsprechend der vollkommenen Menschheit, die Er angenommen hatte. Als Mensch hatte Er Gott verherrlicht und das Werk vollbracht, das Gott Ihm zu tun aufgetragen hatte. Als Gläubige ist es unser Vorrecht, so zu wandeln, wie Er gewandelt hat – hier zu sein zur Verherrlichung Gottes und um das Werk zu vollenden, das Er uns zu tun aufgetragen hat; wobei wir aber nie vergessen dürfen, dass das Werk, für das Er kam und das Er am Kreuz vollbrachte, für immer allein dastehen muss. Niemand als der Sohn konnte dieses grosse Werk übernehmen und vollbringen.

Halte fest 1983

Wie weit wir von aller „Gnosis“ ebenso wie von aller „Mystik“ entfernt sind, zeigt sofort der nächste Satz. „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde, indem ich das Werk vollendet habe, das du mir gegeben hast, damit ich es tue.“ Jesus spricht von dem „Werk“, das er auf dieser Erde „vollendet hat“. Er spricht so davon, als ob das schwerste Stück dieses „Werkes“, das Kreuz, schon hinter ihm liege; so gewiss ist Jesus der Vollendung. Aber er wird das „Es ist vollendet“ erst rufen, wenn er das Haupt neigt und stirbt (19,30). Jetzt sieht er zurück auf die Jahre das Wirkens und des Kampfes. Wir könnten im Blick auf die Verse 4,6,8,12,14,22,26 sagen, dass das Beten Jesu in diesem Rückblick zu einem heiligen Rechenschaftsbericht des Sohnes vor dem Vater wird. In allem, was diese Jahre füllte, hat er Gott „verherrlicht“. Nicht in denkendem Sinnen, nicht in mystischer Versenkung, sondern im „Tun“ bestand sein „Werk“. Das Werk war ihm vom Vater „gegeben“, „damit er es tue“. Es war nicht eine Last, sondern war ihm eine „Gabe“ des Vaters. Wie gern hat der Sohn dieses Werk getan und den Vater „auf der Erde verherrlicht“.

Wuppertaler Studienbibel

Und – werden WIR als seine Nachfolger auch des Vaters Willen tun? Oder eher versuchen, unsere Wünsche durchzusetzen?

wir alle???

Wir gingen alle in der Irre, wie die Schafe (Kleinvieh), wir wandten uns, jeder Mann auf seinen eigenen Weg; und Jehovah ließ auf Ihn stoßen unser aller Missetat. 1Pe 2,25; 2Kor 5,21.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jes 53,6

Wir Alle verirrten uns wie Schafe, Jeder ging seinen eigenen Weg; Jehova aber warf auf ihn die Strafe für uns Alle.
van Ess 1858 – Jesaja 53,6

Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns ein jeder auf seinen Weg; und Jehova hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit.
Elberfelder 1871 – Jes 53,6

Wir waren total durcheinander, wir hatten uns alle verlaufen, so als wären wir in einer fremden Stadt ohne Stadtplan. Jeder hat getan, was er gerade für richtig hielt. Trotzdem hat Gott ihn für unseren ganzen Mist bluten lassen.
VolxBibel – Jesaja 53:6

Echt? Wir alle? Oder gibt es eine Ausnahme, wenn man Mitglied in xy.z ist? Oder die Eltern einen als Christen erzogen haben? Oder wenn…?

Was ist das Evangelium?

Ein weiterer Grund, der dazu führt, daß manche Menschen in evangelikalen Gemeinden unerrettet bleiben, ist die Art und Weise, wie ihnen das Evangelium präsentiert wird. Viele hingegebene Christen erklären das Evangelium so, daß ungläubige, unvorbereitete Leute es nicht verstehen, und zwar, daß sie eigentlich nur Gottes Gericht verdienen, daß das Heil allein Gottes Werk ist und das der Sünder selber unfähig ist, irgend etwas zu seiner eigenen Erlösung beizutragen.
Röm 1,3 erklärt uns, daß das Evangelium Gottes Frohe Botschaft von Seinem Sohn, Jesus Christus, unserem Herrn ist. Es ist Gottes Zusicherung „…daß Christus für uns gestorben ist nach den Schriften; und daß Er begraben wurde und daß Er auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften“ ( 1.Kor 15,3-4 ).
Das Evangelium bezieht sich in erster Linie und hauptsächlich auf Christus. Es ist die Botschaft über das in Christus vollendete, historische Werk Gottes. Das Evangelium ist einzig und allein das Werk der Gottheit. Christus war „…von Gott geschlagen…“ , „…dem Herrn gefiel es, Ihn zu zerschlagen. Er hat Ihn leiden lassen…“, der Herr hat „…Sein Leben als Schuldopfer eingesetzt…“ ( Jes 53,4-10 ).
Viele verwechseln das Evangelium, Gottes Werk durch Christus FÜR uns, mit Seinem Werk IN uns, bewirkt durch den Heiligen Geist. Das Evangelium ist lediglich eine objektive Tatsache, die außerhalb von uns geschehen ist. Diese Botschaft spricht nicht von der Veränderung, die IN uns stattfinden muß und es ‚passiert‘ auch nicht IN uns. Es wurde durch Christus vor etwa 2000 Jahren vollbracht, völlig unabhängig von uns. Es ist auch in keiner Weise vom Menschen abhängig. Das Evangelium wird verzerrt, wenn wir den Blick der Menschen darauf richten, was sich in ihrem Innern verändern soll. Wir waren und werden am Erlösungswerk Jesu Christi, das historisch abgeschlossen und vollendet ist, beteiligt sein. Dem Sünder muß gesagt werden, daß er völlig von sich selber wegschauen und allein auf Christus und Sein Werk vertrauen muß, um Erlösung zu erlangen.
Der nun folgende Auszug eines Artikels wurde von ernsthaft Gläubigen und ehrlichen Missionaren geschrieben. Dennoch wird darin das Evangelium auf falsche Art und Weise vorgestellt. In diesem Artikel berichten sie über eine Unterhaltung, die sie mit einem Stammesbewohner hatten. Sie schrieben: „Jeden Dienstag abend besuchten wir Biaz‘ Eltern. Wir lasen einen Abschnitt aus dem 1. Buch Mose, sprachen darüber und stellten Fragen. Eines Abends sagte Biaz: ,Ich fürchte mich so, weil das Böse in mir ist und ich möchte nicht, daß Gott mich in die Flammen wirft.'“
Aus diesem Zitat wird deutlich, daß Biaz eine Seele war, die auf das Evangelium vorbereitet war. Dort war eine Erkenntnis der persönlichen Schuld und eine Furcht vor dem Gericht Gottes. Aber wie antworteten die Missionare? Sie sagten zu Biaz: „Wenn du Jesus darum bittest, die bösen Dinge aus deiner Leber (Herzen) herauszuschneiden und dir Seinen Geist zu geben, dann wirst du Sein Eigentum sein, und du brauchst dich nicht länger zu fürchten und du wirst einst zu Ihm gehen.“ Anstatt Biaz die historisch – sachliche Botschaft des Evangeliums als Gottes ausreichende Fürsorge für seine Sündenschuld und das kommende Gericht Gottes zu erklären, lenkten sie seine Aufmerksamkeit auf das, was von Innen geschehen muß. Daher war das, was sie lehrten, nicht das Evangelium.
Unbiblische Bezeichnungen
Wir verdrehen und verzerren das Evangelium im Verständnis der Menschen, wenn wir Worte in unserer Verkündigung verwenden, die die Aufmerksamkeit der Leute darauf lenken, was zu TUN ist, anstatt zu verdeutlichen, was Gott für sie in Christus GETAN hat. Wir sollen Begriffe verwenden, die den bußfertigen Sündern zeigen, daß sie ihr Vertrauen auf das legen sollen, was durch Christus FÜR SIE getan wurde, anstatt ihre Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was IN IHNEN zu tun ist. „Nimm Jesus in dein Herz auf.“, „Übergib Jesus dein Herz.“, „Gib dein Leben Jesus.“, „Öffne dem Herrn die Tür deines Herzens.“, „Bitte Jesus, deine Sünden abzuwaschen.“, „Entscheide dich für Christus.“, „Bitte Jesus, dir ewiges Leben zu schenken.“, „Bitte Gott, dich zu erretten“ – diese modernen und oft allgemein üblichen Phrasen verwirren das Verständnis der Menschen für das Evangelium.
Wenn wir Menschen für das Evangelium vorbereiten, sollen wir sie zu dem Punkt kommen lassen, an dem sie erkennen, daß sie selbst nichts tun können. Doch selbst wenn Menschen erkennen, daß sie hilflos und unfähig sind irgendetwas zu tun, erzählen ihnen viele Evangelisten, Missionare und Verkündiger Dinge wie folgende: „Nun mußt du dein Herz Jesu übergeben.“ Soeben sagten sie den Zuhörern, sie seien unfähig irgend etwas zu tun, nun forderten sie alle auf, etwas zu tun. Mit welchem Ergebnis? Verwirrung in Bezug auf das Evangelium! Denn das Interesse und die Besorgnis der Menschen wird nach Innen, auf ihre eigene Erfahrung gelenkt und nicht nach außen. Sie sollen allein auf Christi Tod, Grablegung und Auferstehung, Dinge, die um ihretwillen geschehen sind, vertrauen.
Methoden und Begrifflichkeiten, die überall auf der Welt in den Evangelisationen verwendet werden, haben das Evangelium so verzerrt, daß der Christenheit aufs Neue die grundlegenden Wahrheiten des Erlösungswerks Gottes durch Christi verkündigt werden müssen, um wiederum das Evangelium nach den Maßstäben des Wortes Gottes lehren zu können. Auch wenn viele Menschen durch die derzeitigen Evangelisationsmethoden errettet worden sind, gibt es viele, die das Evangelium nicht deutlich verstanden haben. Die Botschaft, die sie hörten, betonte so sehr die Rolle des Menschen bei der Bekehrung, daß sie das vollkommene und vollendete Werk Gottes sowie die allumfassende Fürsorge für hilflose Sünder in Christus nicht verstanden und angenommen haben.
Wenn die Aufmerksamkeit der Menschen auf ihr eigenes Tun gelenkt wird, werden selbst diejenigen, die tatsächlich errettet sind, an ihrer mangelnden Heilsgewißheit zweifeln. Sie werden sich immer wieder fragen: „Habe ich es ernst genug gemeint? Habe ich richtig gehandelt? Habe ich wirklich Christus empfangen? Habe ich tatsächlich mein Herz dem Herrn Jesus gegeben?“

Trevor Mc Ilwain – Auf festem Grund gebaut

Hat Christus die Sünden aller getragen?

Wenn der Herr Jesus die Sünden jedes Menschen getragen hätte, gäbe es kein Gericht mehr, weil es schon auf Ihn gefallen ist. Gott würde nicht zweimal Zahlung verlangen, zuerst von der durchbohrten Hand des Gekreuzigten und dann noch von der Hand des Sünders.
Und wenn es kein Gericht mehr gäbe, wäre es nicht nötig, das Evangelium zu verkündigen, denn dann wäre nach dem Tod niemand in Gefahr, verloren zu gehen, was er auch immer gedacht, geredet und getan haben mochte.
Wenn Christus die Sünden von jedermann getragen hat, warum sagt dann das Wort, dass Er «geopfert worden ist, um vieler Sünden zu tragen»? (Heb 9,28).
Wenn Christus die Sünden von jedermann getragen hat, warum predigen dann seine Diener noch Buße und Glauben?
Gewiss, der Herr Jesus Christus ist für alle gestorben. Keiner wird gerichtet werden, weil er eine sündige Natur hat. Aber jene, die einst vor dem grossen weissen Thron stehen, werden «nach ihren Werken» gerichtet. Paulus, der die Wahrheit Gottes verkündigte, sagte: «So sei es euch nun kund, Brüder, dass durch diesen euch Vergebung der Sünden verkündigt wird; und von allem … wird durch diesen jeder Glaubende gerechtfertigt» (Apg 13,38.39). «Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott» (Röm 5,1).
Von wem sprach der Prophet in Jesaja 53,4-6? Nicht von denen, die einst erkennen werden, dass der Eine (Jesus Christus), den sie verachtet und verworfen haben, der war, der für sie gestorben ist? Ist dies nicht ein wunderbares Beispiel von Buße und Glauben? Die Übrigen vom Volk Israel, die nicht zu dieser Einsicht, zur Verurteilung ihres früheren bösen Verhaltens zu Christus und zum Glauben an Ihn gelangen, werden um ihrer Sünden willen in der Drangsalszeit von den Gerichten weggerafft.
Der Herr Jesus hat gesagt; «Wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen» – ein Grundsatz, der für alle Zeiten gilt (Lk 13,3).
Zu wem sprach der Heilige Geist durch Petrus, wenn er sagt: «Der selbst unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat»? Er wendet sich damit nur an die Gläubigen (1 Petrus 2,24).
Es wäre daher falsch, wenn wir in der Wortverkündigung zum Ausdruck brächten, dass der Herr Jesus die Sünden und die entsprechende Strafe von allen, samt und sonders, getragen habe.
Das Evangelium ist zum Heil jedem Glaubenden. Darin wird Gottes Gerechtigkeit offenbart «aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: ‹Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.›» (Röm 1,16.17). Hier zieht der Heilige Geist durch den Apostel eine klare Grenze.
Gott verhüte, dass wir unüberlegt gegen ein Wort der Schrift verstossen. Wir wollen vielmehr die Ermahnung beachten: «Halte fest das Bild gesunder Worte» (2 Timotheus 1,13).

Halte fest 1979

An Jesus zu glauben bedeutet mehr, als sich taufen zu lassen, zur Kirche zu gehen oder zu versuchen, ein guter Mensch zu sein. Keine dieser Aktivitäten kann die Sünden auslöschen, die Sie bereits begangen haben und im Laufe Ihres Lebens weiter begehen werden. An Jesus zu glauben bedeutet erstens, zuzugeben, dass Sie ein Sünder sind und anzuerkennen, dass es keine Möglichkeit gibt, Gottes Anerkennung durch Ihre Werke zu verdienen (Römer 3,20; Epheser 2,8-9). Zweitens bedeutet es zu glauben, dass Jesus die volle Strafe für Ihre Sünden bezahlt hat, als er am Kreuz starb (Jesaja 53,1-12; 1. Petrus 2,24-25). An Jesus zu glauben bedeutet im Grunde genommen, darauf zu vertrauen, dass er mit Ihnen die Akte getauscht hat, als er am Kreuz starb – das heißt, er hat Ihre sündige Akte auf sich genommen und die Strafe für diese Akte vollständig bezahlt und Ihnen seine vollkommene Akte gegeben, die den Weg zum Frieden mit Gott öffnet.

Dieses Evangelium gibt uns das Geschenk des ewigen Lebens. Aber das Evangelium ist mehr als ein Ticket in den Himmel. Es ist nicht nur für Ungläubige. Es ist für jeden Gläubigen an jedem Tag des Lebens. Aber viele Christen haben ein „Zwei-Türen-Evangelium“. Wir betrachten das Evangelium als eine Tür, die wir bei der Bekehrung betreten. Wir stehen außerhalb von Gottes Familie, dann teilt jemand die Gute Nachricht mit uns, und der Heilige Geist öffnet unsere Herzen, um zu verstehen. Wir sehen unsere Not. Wir vertrauen auf Christus. Wir kommen durch die Tür in das Reich Gottes. Wir glauben, und die Strafe der Sünde – die ewige Strafe – ist weggenommen.

Aber dann – allzu oft – behandeln wir das Evangelium wie ein Flugticket, das wir aufsparen, um es an einem fernen Tag in der Zukunft zu benutzen. Nachdem wir durch eine Tür eingetreten sind, stecken wir das Evangelium in unsere Tasche, bis wir zu einer anderen Tür kommen. Wir holen das Evangelium erst heraus, wenn wir im Krankenhaus liegen und nur noch ein paar Tage zu leben haben. Dann sagen wir unseren Kindern friedlich: „Macht euch keine Sorgen. Ich weiß, dass ich in den Himmel komme, weil ich auf Jesus vertraut habe. Ich glaube an das Evangelium und ich habe Hoffnung auf das ewige Leben.“

Ja, das Evangelium bietet großen Trost, wenn wir dem Tod gegenüberstehen. Aber es gibt ein ganzes Leben, das wir zwischen der ersten Tür und der zweiten Tür leben. Wenn wir vergessen, dass das Evangelium für jetzt ist – für Sünden, mit denen wir heute kämpfen, für Bereiche, in denen wir noch wachsen wollen, für Beziehungen, die zerbrochen sind – dann verpassen wir den reichen Schatz, der uns in Christus gehört. Es gibt einen Schatz, der im Himmel für uns aufbewahrt wird, aber Gott will ihn nicht nur für die Ewigkeit reserviert haben. Er schwappt in unser tägliches Leben heute, wenn wir nur unsere Hände ausstrecken und ihn empfangen.

Ken Sande – Die Lösung von Alltagskonflikten

JA ! WIR ALLE waren abgeirrt!
NEIN – wir konnten uns nicht selbst retten! Noch war dazu eine bestimmte Gruppe von Menschen in der Lage! Nur Jehova konnte für die Lösung sorgen!

Und die Freisprechnung von unseren Fehlern und Sünden geschieht auch nicht über eine Gruppe, sondern nur über das persönliche Verhältnis zu Jehova!

Warum schreib ich das schon wieder?
Gestern einen aktuellen Artikel auf n-tv gesehen – der wieder einmal zeigt, dass es nicht hifreich ist, auf andere Kirchen zu schauen – und die Fehler der anderen hervorzuheben! Und dann selber in den eigenen Reihen nach „eigenen Gesetzen“ zu richten – anstatt die Gebote und Gesetze Jehovahs umzusetzen. Und wenn Dinge nicht klar sind – dann eben auf Jehova zu vertrauen! Und NICHT diejenigen mit Intrigen und Lügen aus der Organisation/Kirche auszuschließen, die einen höheren Maßstab haben, als man „von oben anordnet“. Jehova ist ein heiliger Gott, und ER hasst alle Ungerechtigkeit! Kann mich noch sehr gut an so manche Diskussion mit Ältesten erinnern, die Kindesmißbrauch NICHT als „porneia“ betrachteten, mit den betreffenden Konsequenzen für alle, die das nicht so sehen wollten….
Aber wir alle sind nicht besser, als andere! Die eine Kirche ist nicht besser als die andere Kirche – wenn sie nicht den heiligen Maßstab ansetzen will!

Wir gingen alle in der Irre. Um die Wohltat des Todes Christi dem Menschenherzen besser einzuprägen, zeigt der Verfasser, wie nötig die vorher erwähnte Heilung sei. Ist uns unser Elend und unser Verhängnis nicht völlig klar, so werden wir ja nicht erkennen, wie sehr wir nach dem uns von Christus beschafften Heilmittel zu trachten haben, und werden niemals mit dem brennenden Verlangen zu ihm kommen, das hier am Platze ist. Wenn wir aber einsehen, dass wir verloren sind, wird dieses Bewusstsein unseres Elends uns treiben, mit Eifer das Heilmittel anzunehmen, das uns sonst wertlos scheint. Damit wir also an Christus Geschmack bekommen, muss jeder auf sich selbst achten und sich prüfen; dann wird er einsehen, dass er verloren ist, bis Christus ihn findet. Hier ist niemand ausgenommen, das Wort des Propheten trifft alle; das ganze Menschengeschlecht ging zu Grunde, hätte Christus nicht Hilfe gebracht. Ja, er nimmt auch die Juden nicht aus, die sich mit einer falschen Einbildung von Erhabenheit trugen, sondern spricht ihnen ebenso wie den anderen das Verderben zu. Dass wir wie Schafe sind, wird nicht gesagt, um unsere Schuld gering und nur wie einen unschuldigen Irrtum erscheinen zu lassen. Vielmehr soll dadurch umso klarer werden, dass es Christi eigenstes Werk war, solche Menschen aus der Zerstreuung zu sammeln, die den unvernünftigen Tieren glichen. Dass „ein jeglicher“ auf seinen Weg sah, führt die Rede aus der umfassenden Allgemeinheit auf die persönliche Anwendung hinüber: jeder einzelne soll bei sich bedenken, ob es nicht wirklich so ist. Denn ein allgemeiner Satz berührt uns viel weniger als eine Rede, von der jeder merkt, dass sie ihn persönlich angeht. So möge denn ein jeder sein eigenes Gewissen erwecken und sich selbst vor Gottes Richtstuhl stellen, damit er sein Elend erkenne. Was die „Irre“ bedeutet, sagt der Prophet jetzt deutlich: jeder geht den Weg, den er sich selbst gesucht hat, lebt nach seiner eigenen Einsicht. Damit ist ausgedrückt, dass es für uns nur einen rechten Lebensweg gibt; wer davon abweicht, geht notwendigerweise „in der Irre“. Hier ist nicht von einzelnen Werken die Rede, sondern von unserer Natur selbst, die uns immer irreführt. Könnten wir, geleitet vom natürlichen Trieb oder von unserer Klugheit, uns selbst vom Irrtum befreien, so wäre Christus nicht nötig. Wir haben uns also alle aus eigener Schuld selbst zu Grunde gerichtet, Christus allein rettet uns. Und je mehr wir uns auf unsere Klugheit und eigenes Tun verlassen, desto mehr und desto schneller ziehen wir uns das Verderben zu. Daher zeigt der Prophet, was für Leute wir sind, bevor wir durch Christus erneuert werden. Alle sind unter der gleichen Verdammnis, denn niemand ist gerecht, niemand ist verständig, da ist keiner, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen und untüchtig geworden; da ist nicht, der Gutes tut, auch nicht einer – wie des Weiteren von Paulus auseinandergesetzt wird (Röm. 3, 10).
Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. Ein feiner Gegensatz! Aus uns selbst stammt die Zerstreuung, in Christus besteht die Sammlung; wir gehen von Natur in der Irre und eilen unserem Verderben zu, in Christus finden wir den Weg, der uns zum sicheren Hafen bringt; uns vernichten unsere Sünden, aber sie werden auf Christus gelegt, der uns entlastet. Da wir also dem Verderben geweiht waren und, los von Gott, der Hölle zueilten, nahm Christus den ganzen Haufen unserer Sünden auf sich, um uns vom ewigen Verderben zu befreien. Dabei müssen wir lediglich daran denken, dass er Schuldverhaft und Strafe auf sich nahm: denn von der Schuld selbst war er durchaus frei. Darum erwäge ein jeder bei sich sorgfältig seine eigenen Sünden, damit er wirklich die Erfahrung solcher Gnade machen und die Frucht des Todes Christi empfangen könne.

Jean Calvin – Jesaja

schau auf den ewigen König

Deine Augen werden den König schauen in seiner Schönheit, sehen werden sie ein weithin offenes Land.
Elberfelder 1871 – Jes. 33,17

Einst werdet ihr Gott als König sehen
in seiner ganzen Pracht und Schönheit;
eure Augen erblicken ein weites Land.
Gute Nachricht Bibel – Jesaja 33,17

Dann wird ein Zeitpunkt kommen, wo du den Chef, eben Gott selbst, live sehen wirst. Du wirst seine geniale Schönheit bewundern. Es wird so sein, als würde man von einem Berg auf ein ganz weites Land runtersehen. Alles, was einem früher an ätzenden Sachen passiert ist, hat man dann vergessen: „Wie war das noch, damals? War das wichtig? Wo ist der Typ, dem ich früher mein Geld abdrücken musste? Wo ist der Typ, der immer alles kontrolliert hat? Hmm?“ Diese nervigen Leute, die immer komische unverständliche Dinge gesagt haben, sind dann ganz weit weg.
VolxBibel – Jesaja 33:17–19

Im richtigen Augenblick wird der HERR aufstehen, um an seinen Feinden zu handeln. In bitterem Spott beschreibt er die Assyrer als solche, die mit Heu schwanger gehen und Stoppeln zur Welt bringen. Mit anderen Worten: Ihre Vorstellungen werden zunichte. Derselbe Zorn, den sie anderen zuwandten, wird sich gegen sie wenden und sie gänzlich verzehren. Gebrannter Kalk und brennende Dornen sind ein Bild des endgültigen Gerichts.
33,13–16 Ein Wort geht aus an die gottlosen Heiden (»ihr Fernen«) und an die abgefallenen Juden (»ihr Nahen«). Im Feuer göttlichen Gerichts, im Brennen von Gottes Zorn werden die einzigen Überlebenden die sein, die in Gerechtigkeit leben und sich von jeder Form des Bösen absondern.
33,17 Dann wird der gläubige Überrest den König in seiner Schönheit schauen und das Land, dessen Grenzen erweitert sind.
A.J. Gordon hat diesen Vers für eines seiner Lieder benutzt:
Ach, den König in seiner Schönheit
Werd’ ich schau’n in dem Land voller Licht.
Wenn die Schatten endlich entflohen,
Und der strahlende Tag anbricht.
Herrlich wird er dann erscheinen,
Einst das Lamm, das für uns starb!
Wie werd’ ich mit all den Seinen
Rühmen, was er uns erwarb!
Halleluja, Halleluja!
Preis dem Lamm, das für uns starb!
Halleluja, Halleluja! Amen.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Die Schönheit des Königs und ein offenes Land
Deine Augen werden den König schauen in seiner Schönheit, sehen werden sie ein weithin offenes Land (Jesaja 33,17).
Die Hoffnung des irdischen Volkes Gottes hat zwei grosse Schwerpunkte: der Herr Jesus als König Israels, und Kanaan, das verheissene Land.
Den König anschauen
Wenn Christus für die glaubenden Israeliten wiederkommen wird, werden sie Ihn anschauen und seine Herrlichkeit bewundern. Die Söhne Korahs haben diese Schönheit bereits beschrieben:
• «Du bist schöner als die Menschensöhne» (Ps 45,3). Damit sprechen sie die alles überragende Schönheit seiner Person an. Er ist ausgezeichnet vor Zehntausenden.
• «Holdseligkeit ist ausgegossen über deine Lippen» (Ps 45,3). Was der Herr Jesus mit seinem Mund spricht, macht einen wichtigen Teil seiner Schönheit aus. Für die Glaubenden aus Israel sind die Worte seiner Gnade besonders schön und lieblich.
• «Myrrhe und Aloe, Kassia sind alle deine Kleider» (Ps 45,9). Seine Kleider strömen eine besondere Duftmischung aus. Myrrhe verbreitet den Geruch seiner Leiden. «Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben» (Sach 12,10). Aloe verströmt den Duft des Wohlgefallens, das Gott an seinem Christus hat. «Bei Gott aber auserwählt, kostbar» (1 Petrus 2,4). Mit Kassia breiten seine Kleider den Geruch der Rettung aus. «Ein Erlöser wird kommen für Zion» (Jes 59,20).
Seine Person, seine Worte und seine Kleider zeigen, wie schön und erhaben Er einmal als König für das Volk Israel sein wird.

Halte fest 2018

Nun gibt Jesaja folgende begeisternde Vorschau: „Einen König in seiner Schönheit werden deine Augen erblicken; sehen werden sie ein fernes Land. Dein eigenes Herz wird in gedämpftem Ton ein Schrecknis erörtern: ‚Wo ist der Sekretär? Wo ist der Auszahlende? Wo ist der die Türme Zählende?‘ Kein freches Volk wirst du sehen, ein Volk von zu tiefer Sprache, um darauf zu hören, von stammelnder Zunge, unverständlich für dich“ (Jesaja 33:17-19). Die Verheißung des messianischen Königs und seines Königreiches wird treue Juden in den langen Jahrzehnten des Exils in Babylon stärken, selbst wenn sie dieses Königreich lediglich von fern sehen können (Hebräer 11:13). Ist die Herrschaft des Messias schließlich einmal Realität, wird die babylonische Tyrannei nur noch dunkel in Erinnerung sein. Überlebende des Angriffs der Assyrer werden freudig sagen: „Wo sind nun die fremden Vögte, die das Frongeld verlangten, und die Beamten, die das Gold abwogen?“ (Jesaja 33:18, Bruns).
Jesajas Worte garantieren zwar eine Rückkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft, doch die einzelnen jüdischen Exilanten werden bis zur Auferstehung warten müssen, um die vollständige Erfüllung dieses Teils der Prophezeiung zu erleben. Wie verhält es sich mit Gottes Dienern der heutigen Zeit? Seit 1914 kann Jehovas Volk den messianischen König, Jesus Christus, in all seiner geistigen Schönheit „erblicken“ oder erkennen (Psalm 45:2; 118:22-26). Daraufhin sind sie von der Unterdrückung und Beherrschung durch Satans böses System befreit worden. Unter Gottes Königreich, das seinen Sitz in Zion hat, erfreuen sie sich wahrer geistiger Sicherheit.

Die Prophezeiung Jesajas — Licht für alle Menschen

Echt? Diese Verheißung hat sich schon erfüllt? Warum dann die ganzen Vorträge gegen Aussteiger und die „Welt“ wenn „ihr schon in geistiger Sicherheit“ seit?

So auch unser Prophet, der Worte fand, die Dinge Gottes in ihrer wahren Größe zu künden. Er rief seinem angesichts der großen Geschichtsereignisse in seiner Seele bebenden Volke zu:
„Den König in seiner Schöne möchten deine Augen schauen, möchten sehen das in Fernen liegende Land; da sinnt denn ängstlich dein Herz: Wo ist der Zähler, wo der Wäger, wo der Zähler der Festungstürme! Auf ein machtstolzes Volk sieh nicht aus, nicht auf ein Volk zu tiefer Lippe für Verständnis. Zion schau, die Burg unserer Bestimmung, da sehen deine Augen Jeruschälaim, eine sicher ruhende Stätte. Ein Zelt, das sie nicht gesteckt hat, nicht immer selbst ausreißt seine Pflöcke, und von dessen Seilen keins reißt. Denn wenn dort Gott Majestät uns ist, ein Flussgebiet weitgeuferter Ströme, wird doch kein [324] Streitschiff es befahren, kein stolz Gefährt es durchkreuzen, denn Gott unser Richter, Gott unser Gesetzgeber, Gott unser König, der wird uns helfen 138!“
Das sind Prophetenblicke und Glaubensahnungen für das Kommende, wie sie nur von Persönlichkeiten geschaut werden können, die mit dem Wesen und Charakter Gottes vertraut geworden sind. Von Gott aus schließen sie auch auf das, was Gott schaffen wird. Ihre Inspirationen decken sich mit dem ganzen Wesen und Charakter Gottes, und sie erwarten in dem Kommenden dieselben göttlichen Wesenszüge wiederzufinden, die sie in Gott gefunden haben. Wer diesen Geist des prophetischen Schauens und der prophetischen Hoffnung in sich trägt, erwartet das Heil der Völker und der Zukunft nicht mehr von einer im Geiste Kains aufgebauten Städtekultur und einem im Geiste Nimrods gepflegten Königtum. Seine ganze Sehnsucht geht auf eine Theokratie auf Erden, auf die Herrschaft des Geistes über den Stoff, auf die Herrschaft des Gesalbten über den Menschen.
Diese wird mehr und mehr sichtbar für die Sehenden, bleibt aber verhüllt den Träumenden. Und wie mit unwiderstehlicher Notwendigkeit aus dem Innern des auf sich selbst eingestellten Völkerlebens Gericht um Gericht, Katastrophe [325] um Katastrophe kam, so kommt mit derselben unwiderstehlichen, inneren Notwendigkeit die Herrlichkeit jenes Gottesstaates, in welchem die Völker bezeugen werden:
„Denn Gott ist unser Richter,
Gott ist unser Gesetzgeber,
Gott ist unser König,
Der wird uns helfen!“

Kroeker – Das lebendige Wort Band 2

Genau! Unser Blick auf Jehovah – auf Seine Größe und Macht, läßt uns auch an Seine Verheißungen glauben! Deshalb wissen wir, dass Sein Wort in Erfüllung geht, und nicht irgendwie „geistig schon geschehen wäre“. Wir müssen uns deshalb nicht auf die Fehler von irgendwelchen Regierungen noch auf die Fehler von irgendwelchen orgs konzentrieren – sondern unser Blick schaut auf den König, der sich bereit machen wird, uns zu befreien!
Und worauf wirst du dich freuen, wenn du auf IHN schaust?