Schlagwort: Jesus

geheilt

welcher selbst unsere Sünden an seinem Leibe auf dem Holze (O. auf das Holz) getragen hat, auf daß wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben, durch dessen Striemen (O. Wunden) ihr heil geworden seid. (Jes 53,5)
Elberfelder 1871 – 1.Petr 2,24

Er hat unsre Sünden an seinem Leibe selber an das Holz hinauf getragen, damit wir von den Sünden loskämen und der Gerechtigkeit lebten; „durch seine Wunden seid ihr geheilt worden“. (a) Jes 53:5; Rö 6:11 18
Zürcher 1931 – 1 Petr 2,24

Christus hat unsere Sünden auf sich genommen und sie am eigenen Leib zum Kreuz hinaufgetragen. Das bedeutet, dass wir für die Sünde tot sind und jetzt leben können, wie es Gott gefällt. Durch seine Wunden hat Christus euch geheilt.
Hoffnung für Alle – 1.Petrus 2,24

Jesus Christus hat unseren Dreck mit hochgenommen an dieses Kreuz, und zwar alles, was uns von Gott trennt. Die Sünden sind jetzt im Müll, sie sind tot und vorbei. Wir können wieder frei sein und so leben, wie Gott es will. Diese Heilung kam durch seine tödlichen Verletzungen am Kreuz.
VolxBibel – 1.Petrus 2:24

Vers 24 erinnert an den Zweck von Jesu Leiden: Der unsere Sünden selbst getragen hat. Der . . . selbst bedeutet »er allein«. Er allein hat unsere Sünden getragen. In der Septuaginta wird dasselbe griechische Wort getragen für die Darbringung von Opfern gebraucht (1Mos 8,20; 3Mos 14,20; 17,5). Die Prophetie, wie der Messias die Sünden Israels tragen würde (Jes 53,11-12), schuf den Hintergrund für Petrus’ Lehre in diesen Versen. Das Wort wird auch in Jakobus 2,21 gebraucht, wo es um die Opferung Isaaks durch Abraham geht. Jesus opferte sich selbst für unsere Sünden; das tat er in seinem Leib am Holz. Der Leib verweist auf seinen leiblichen Tod; das Holz ist Petrus’ Begriff für das Kreuz (Apg 5,30; 10,39). Der Zweck seines Todes ist, dass Gläubige im Augenblick ihrer Errettung ebenfalls der Sünde sterben und somit die Vollmacht erhalten, in Gerechtigkeit zu leben. Das griechische Wort für abgestorben wird nur hier und nirgendwo sonst gebraucht. Wörtlich lautet der Text: »Zur Gerechtigkeit wir mögen leben.« Das Wort Gerechtigkeit steht hierbei an betonter Stelle. Gläubige gebrauchen den göttlichen Maßstab des geschriebenen Wortes Gottes als Richtschnur; und sie müssen ein beständiges Leben führen. Petrus fügt hinzu, dass Gläubige durch seine Striemen geistlich geheilt sind – eine Referenzstelle zu Jesaja 53 Vers 5. Das griechische Wort für Striemen finden wir nur hier und sonst nirgends. Es bezieht sich auf die Schrammen und Schwellungen des Körpers, die von den harten Schlägen herrühren, die Jesus erhielt. Petrus geht es in der Anwendung um geistliche Heilung, nicht um körperliche Gesundung.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe und Judas

Es ist erfahrbar, was der Dichter so bewegend in Worte fasst: „Stark ist meines Jesus Hand
und Er wird mich ewig fassen…“
und weiter
„Seiner Hand entreißt mich nichts, wer will diesen Trost mir rauben?“.
Es ist dieselbe Hand, die Er aus Liebe zu uns am Kreuz von Golgatha von Nägeln durchbohren ließ, und derselbe Herr, der, verlassen von seinem Gott, stellvertretend „unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat“ (1 Petrus 2,24) und „die Strafe zu unserem Frieden“ (Jes 53,5) auf sich nahm.
Wie teuer und wertvoll bist du in seinen Augen (s. Jes 43,4). Nie – nie wird Er dich versäumen noch verlassen (s. Heb 13,5). Das ist ganz sicher, weil Er dich mit einer „vollkommenen Liebe“ liebt und dich „erfasst hat bei deiner rechten Hand“ (s. 1 Johannes 4,18; Ps 73,23).

Bleib in mir 2017

Es ist unendlich schwer – täuschen wir uns nicht! -, diese Jesusart auch wirklich zu leben, auf mein Recht zu verzichten und geduldig Leiden zu ertragen. Deshalb spricht Petrus den Sklaven in ihrer Situation, der christlichen Gemeinde in der Verfolgung bis heute noch einmal deutlich das ganze Heil zu. In seinem Leiden hat Christus »unsre Sünde selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz«. Wieder nimmt Petrus skizzenhaft Vorgezeichnetes aus dem AT auf (vgl. Jes 53,4 und Jes 53,12), das Jesus nun konkret erlitten hat. Er stirbt wegen »unsrer Sünde«. Im Griechischen steht die Mehrzahl (»unsre Sünden«). Dabei ist mehr als die Summe aller Einzelsünden gemeint: nämlich unser ganzes Sündersein, weswegen wir gar nicht anders können als Sünden zu tun. Jesus nimmt unsere gesamte Sündenverfallenheit auf sich.

Im »Hinauftragen« wird der Opfercharakter unterstrichen, so wie der Priester im Tempel das Opfer »hinaufträgt« zum Altar. Das war reales Geschehen, wie der Ausdruck »an seinem Leibe« ausdrückt. Die Strafe, die Folgen der Sünde sind am Leib des zum Richtplatz Golgatha Geführten deutlichst zu sehen: der gegeißelte Leib, das dornengekrönte Haupt, die körperliche Schwachheit, wegen der Jesus unter dem Kreuzesbalken zusammenbricht, bis hin zu den Nägeln, die ihm durch Beine und Arme getrieben werden. »An seinem Leibe auf das Holz«: dort hängt er am Kreuz, dem Fluchzeichen, geschunden und zu Tode erschöpft, vom Durst geplagt, in qualvollem Sterben für uns. So real ist das.

Eben darum aber geschieht unsere Erlösung. Nun können wir »der Gerechtigkeit leben«. Dieser Begriff umschreibt das ganze neue Sein des Christen, die Neuschöpfung. »Gerechtigkeit« ist Gottes Art, Wesen und Gottes Gabe an uns, wie Paulus sagt: Gott »ist gerecht und macht gerecht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus« (Röm 3,26 ; vgl. Mt 5,6.10; 6,33; Joh 16,8; Röm 1,17; 4,6; 4,6.16; 5,18; 14,17; 2 Kor 9,10; Eph 4,24; Phil 1,11; 2 Petrus 1,1; 3,13; Heb 11,7; Offb 19,8).

Damit sind wir »der Sünde abgestorben«, das alte Leben ist vorbei. Der Wiedergeburt des »neuen« Menschen entspricht der Tod des »alten« Menschen. Wir unterstehen nicht mehr der Macht der Sünde, müssen nicht mehr sündigen, sondern können Gutes tun, in Gerechtigkeit leben. Wir sind »heil geworden«. Mit diesem Wort beschreibt Petrus noch einmal die neue Existenz des Erlösten als geheilt von der tödlichen, den Tod bringenden Krankheit der Sünde. Dies geschah – und nun steht ein Teil für das Ganze – durch Jesu »Wunden« (wörtlich »Striemen«), durch die Striemen, die er sich hat schlagen lassen. Die Strafe, die wir Sünder verdient hätten, nahm er auf sich. »Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen … Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt« (Jes 53,4f.). Unser Heil, im AT im Umriss dargelegt, ist von Jesus deutlich ausgeschrieben; wir dürfen nachschreiben.

Edition C

Hat Jesus meine Sünden getragen?
Das kommt ganz darauf an. Wenn du an Ihn glaubst, wenn du mit deinen Sünden zu Ihm gekommen bist und Ihn als deinen persönlichen Erretter akzeptiert hast, dann heisst die Antwort «ja». Jesus hat «unsere» Sünden getragen, d.h. die Sünden der Glaubenden (1 Petrus 2,24). Die Bibel spricht nie davon, dass Er die Sünden «aller», sondern dass Er die Sünden «vieler» getragen hat (Jes 53,12).

Michael Hardt – FAQ – häufig gestellte Fragen zum christlichen Glauben

Striemen, die heilen
Jesaja 53,5; 1 Petrus 2,24
 
Jahrgang: 1973 – Seite: 30
Verfasser: William John Hocking
«Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden» (Jes 53,5).
«Durch dessen Striemen ihr heil geworden seid» (1 Petrus 2,24).
Die Leiden Christi sind für die Gläubigen aller Zeiten ein bevorzugtes Thema ihres andächtigen Sinnens. Anfangend von der «zermalmten Ferse» in 1 Mose 3 bis zum geschlachteten Lamm in der Offenbarung werden diese durch die ganze Schrift hindurch auf verschiedene Weise dargestellt.
Der Prophet Jesaja, der in der Kraft des Geistes, der ihn inspirierte, die Zukunft betrachtete, sah den Knecht vonseiten des HERRN leiden und schrieb sein Gesicht in einer Sprache nieder (Jes 53), die all denen teuer ist, die durch dieses Mittel ihre Blicke auf Golgatha zurück richten. «Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.»
Wenn wir über diese paar Worte sinnen, legt sich das Geheimnis seiner göttlichen Leiden auf uns. Der Knecht des HERRN ist da vor uns, der Schläge, Striemen erduldet, wodurch wir heil geworden sind, sagt Petrus. Striemen! Schläge sind für den Rücken der Toren, sagt der weise Salomo (Spr 19,29), und das Gesetz Mose verordnete, dass der Schuldige Schläge empfangen sollte, aber nie mehr als vierzig (5 Mose 25,1-3).
In den Augen Gottes und der Menschen ist aber der Herr Jesus als «nicht schuldig» befunden worden.
«Ich habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden», sagte der römische Statthalter. Der Vater erklärte vom Himmel herab, dass Er an seinem geliebten Sohn Wohlgefallen gefunden habe. Der HERR sagt: «Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat» (Jes 42,1). Und von diesem, der makellos und ohne Flecken war, lesen wir: «Durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.»
In Jesaja 50,6 finden wir sodann die Worte des leidenden Knechtes selbst: «Ich bot meinen Rücken den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.» Die Erfüllung davon sehen wir in Matthäus 26,67 und 27,26, als die Juden Ihm ins Angesicht spien, Ihn mit Fäusten schlugen, einige Ihm ins Angesicht schlugen, und als die Soldaten Ihn geisselten.
So schrecklich diese unwürdige Behandlung dem gegenüber, den wir anbeten, auch ist, so sind das doch nicht die Striemen, die uns zur Heilung sind. Er hat nicht nur von den Menschen Schläge erhalten, sondern auch vonseiten Gottes. «Den du geschlagen hast, haben sie verfolgt», sagt der Psalmist (Ps 69,27).
«Schlagen» ist in der Schrift ein Ausdruck, der eine Handlung göttlichen Gerichts bezeichnet. Der HERR schlug das widerspenstige und götzendienerische Ägypten, indem Er dessen Erstgeborene sterben liess (Ps 78,51; 105,36; 136,10). Er schlug den Hirten der Schafe (Sach 13,7; Mt 26,31). Wie ausserordentlich und wunderbar ist es doch, dass der göttliche Zorn auf den Herrn Jesus fiel und dass uns durch seine Striemen Heilung geworden ist!
Die Wege Gottes in Gnade sind nicht unsere Wege. Es ist gerecht, dass der Knecht, der den Willen seines Herrn wusste, aber ihn nicht getan hat, mit vielen Schlägen geschlagen wird (Lk 12,47). Aber durch die Gnade hat der Herr Jesus, der den Willen Gottes gekannt und ihn völlig getan hat, an sich selbst die Schläge des Zorns Gottes erhalten – und durch seine Striemen sind wir heil geworden.
Der Apostel Petrus, der Jesaja anführt, entwickelt den Gegenstand der Leiden Christi für uns. Er vereinigt mehrere Phasen der Leiden während der Stunden der Finsternis, um unsere Anbetung sozusagen zu verstärken. Er schreibt: «Christus …, der keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden, der, gescholten, nicht wiederschalt, leidend, nicht drohte, sondern sich dem übergab, der gerecht richtet; der selbst unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat … durch dessen Striemen ihr heil geworden seid» (1 Petrus 2,21-24). Diese Schläge zu unserem Heil fielen auf den sanftmütigen und abhängigen Christus vonseiten dessen, «der gerecht richtet», auf den, «der keine Sünde tat».
Diese Mittagsstunde auf Golgatha, ein Mittag der Finsternis, erfüllt uns mit Schrecken! Das Auge des Glaubens durchdringt die dichte Finsternis, die von der sechsten bis zur neunten Stunde das ganze Land bedeckte, und kann – wenn auch noch schwach – die unsichtbaren, unzähligen Schläge ohne Mass erkennen, die mit schrecklicher Kraft auf den Heiligen fielen, zu unserem Heil!
Ach! Nur dadurch, dass die Rute auf einen anderen fiel, konnte uns Heil gebracht werden. Ohne das Kreuz und seine Striemen konnte es den Balsam von Gilead für die verwundeten Menschen nicht geben. Erst als das «Holz» – ein Bild vom Kreuz auf Golgatha – zerschnitten und in die Wasser von Mara geworfen war, wurden jene Wasser des Gerichts süss, so dass die reuigen Sünder ihren Durst löschen und die ermatteten Herzen der Gläubigen erfrischt werden können (2 Mose 15,22-26).
Nun kommt die Stimme dessen, der geschlagen wurde und gelitten hat, auch zu uns: «Ich bin der HERR, der dich heilt» (2 Mose 15,26). Der um unserer Übertretungen willen verwundet worden ist, wird «den Schaden seines Volkes verbinden und die Wunde seines Schlages heilen» (Jes 30,26; 57,17.18).
Alle unsere Segnungen kommen von dem her, der auf dem Fluchholz von Golgatha gelitten hat. Durch seine Striemen sind wir heil geworden, und der Baum des Todes wird im Paradies Gottes zum Baum des Lebens. Wir werden uns von Ihm nähren und nie mehr Hunger leiden.

Halte fest 1973

Frage: Welche Lesart von 1 Petrus 2,24 gilt:
1) „an seinem Leibe auf das Holz getragen“ oder
2) „an seinem Leibe auf dem Holz getragen“?
(P. K. in W)
Antwort: Unser Text hier und der Hebräerbrief (9,28) zeigen klar, daß das griechische anänenken (getragen hat) [wenn es mit „unseren Sünden“ als Objekt verbunden ist,] im Sinne einer Opferhandlung gebraucht wird, [ … ] und in dieser Zusammen: Stellung ist das der einfache und einzige Sinn des Wortes. In diesem Sinn wird es auch fast durchweg in der Septuaginta verwendet. Der Sinn von „hinaufbringen“, „hinauftragen“ auf das Holz (das dem Altar entspricht) liegt ganz gewiß nicht in dem Wort. Um das auszudrücken, müßte es prospherein oder prosagein heißen, im Gegensatz zu anapherein. So steht in 3 Mose 1,2,3,5 prospherein, während in Vers 9 epitithenai (räuchern) steht, was unserem anapherein entspricht. Das gleiche finden wir in 3 Mose 2: Vergleiche Vers 1 mit Vers 2; in Vers 16 steht genau unser Wort (anoisei). Vergleiche auch 3 Mose 3.1 mit 5 Vers 6,7,9 mit 11, und 12 mit 16. Das Hebräische ist immer exakt und rechtfertigt nicht die Verwechslung der Septuaginta in Vers 14. Die richtige Unterscheidung finden wir dann wieder in 3 Mose 4,4, im Gegensatz zu Vers 10, obwohl es hier um den Hohenpriester selbst ging; bei der ganzen Gemeinde vergleiche Vers 14 mit 19; bei einem Fürsten Vers 23 mit 26; bei jemand vom Volke wird das einfache oisei benutzt, während vorher das eigentliche anoisei steht. So könnte man vom 1. Buch Mose bis Hesekiel zeigen, daß anänenken (getragen hat) die endgültige Opferhandlung ausdrückt, und nicht das vorbereitende „hinaufbringen“, wie einige gedacht haben. Wir haben ja gesehen, daß das durch ein eigenes, anderes Wort ausgedrückt wird.
Unser Apostel und der noch größere Heidenapostel zitiert Jes 53.12; das bestätigt diese Worte der Septuaginta mit göttlicher Autorität. Heb 9,28 zeigt im selben Vers den klaren Unterschied der beiden Wörter (prospherein und anapherein). Heb 11,17 zeigt wunderschön das passende Wort in der großen Glaubensprüfung Abrahams; welche Vollkommenheit sehen wir hier auch in der Verwendung des Perfekt und des Imperfekt; das sind Unterschiede, auf die wohl kein gewöhnlicher Schreiber verfallen wäre, Unterschiede, die der Geist Gottes gemacht hat und über die wir nur staunen können, wenn wir sie verstehen.

Hilfe und Nahrung – 1967

Jetzt hält uns Petrus den Segen des Kreuzes Jesu vor, die Frucht seines Todes. An ihr wird offenbar, dass das Kreuz Jesu wirklich Gnade ist, voll von unermesslich reicher göttlicher Gabe. Wenn der Knecht oder sonst jemand in der Christenheit leidet, so schafft selbstverständlich dies sein Leiden nur eine viel kleinere Frucht. Denn der Beruf Jesu ist hoch über den der Seinen erhaben. Er ist der Sohn und der Herr; darum umfasst die Gnade seines Kreuzes alle und bringt allen die vollkommene Gabe Gottes. Aber auch so darf und soll jeder, der wegen seines Bekenntnisses zu Gott leidet, aus dem Kreuz Jesu die Gewissheit schöpfen, dass er nicht umsonst leidet oder umsonst stirbt, sondern dass Gott auch in dieses Leiden die Erweisung seiner großen Gnade legt.

Die Frucht des Kreuzes Jesu besteht darin, dass es unsere Sünden verschwinden macht. Er nahm sie mit sich ans Kreuz, so dass sie tot, abgetan und beseitigt sind; denn sie sind vergeben. Sünden sind dann weggetan, wenn sie verziehen sind. Damit sind sie, wenn auch manches Mal Folgen noch getragen werden müssen, dennoch bedeckt und um ihre Wirkung gebracht, als wären sie nicht geschehen. Das kann und tut die Schöpfermacht der göttlichen Liebe. Sie gab Jesus die Vollmacht, an das Holz, an dem er starb, die Sünden mitzunehmen, so dass sie mit seinem Tod tot, mit seinem Ende beendet sind. Das wäre unmöglich, wenn uns sein Kreuz nicht inwendig ergriffe, uns von aller Bosheit abzöge und an die gute, reine Regel Gottes, an die Gerechtigkeit bände. Nie verschaffte uns Jesu Kreuz die Vergebung, wenn es uns nicht heiligte, sondern im Bösen ließe. Aber Jesus ist dazu gestorben, damit wir von allem Unreinen und Verwerflichen frei werden und dem guten Willen Gottes ganz gehorchen, an ihm unsere Regel haben, unter die wir uns völlig und willig stellen, und in ihm das Ziel finden, für das wir leben. Wir empfangen durch das Kreuz Jesu die Möglichkeit und das Vermögen, für Gott zu leben, und für Gott leben heißt für die Gerechtigkeit leben. Uns die zu geben, dazu hat Jesus deshalb das Recht und das Vermögen, weil er gestorben ist.

Jesus traf schmerzhaft der Schlag, und das ist für uns die Genesung. Krank ist der Mensch, solange die Schuld auf ihm liegt; daran geht sein Leben unter. Er ist dann geheilt, wenn er die Vergebung empfangen hat. Die Gemeinde, die an Jesus glaubt, hat sie und ist genesen, und dies ist ihr dadurch beschert, dass Jesus gelitten hat.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

denken – reden – handeln

Maria aber bewahrte alle diese Worte (O. Dinge) und erwog sie in ihrem Herzen.
Elberfelder 1871 – Lk 2,19

Maria aber prägte sich alle diese Dinge einl und dachte immer wieder darüber nach.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Lukas 2,19

Maria aber bewahrte alle diese Mitteilungen im Gedächtnis und bedachte sie in ihrem Herzen.
Hermann Menge Uebersetzung – 1949 – Lukas 2:19

Maria merkte sich aber alle Einzelheiten genau und dachte ständig darüber nach.
VolxBibel – Lk 2,19

Aufgrund der beiden gegebenen Hinweise fanden die Hirten das Kind bei Maria und Josef. Als sie es gefunden hatten, erzählten sie Josef und Maria alles über die Vision, die sie gesehen hatten, so dass Maria diese Dinge wusste und alle diese Reden bewahrte und in ihrem Herzen darüber nachdachte (V. 19). Dies findet sich bei Lukas, der die Geschichte aus Marias Perspektive erzählt. Nachdem Maria diese Dinge gehört hatte, behielt sie diese Dinge still und heimlich in ihrem Herzen. Jahre später offenbarte sie diese Dinge dem Lukas, der diesen Bericht schrieb. Diese Begebenheit zeichnet die erste jüdische Anbetung der messianischen Person auf.

Arnold Fruchtenbaum – Die Geburt und das frühe Leben des Messias

Eine Hörerin wird dabei besonders hervorgehoben. Das ist Maria (»Maria aber…«. V. 19). Sie scheint innerlich am meisten betroffen gewesen zu sein. Es heißt von ihr: »Maria aber bewahrte alle diese Ereignisse (oder: alle diese Worte) im Gedächtnis und bewegte sie in ihrem Herzen.« Nach der griechischen Grammatik hat sie das wieder und wieder getan, so wie das etwa die deutsche Wendung »es trieb sie um« ausdrückt. Mit Kopf und »Herz« war sie dabei. Hier kommen wohl verschiedene Ursachen zusammen. Erstens bewegte sie die Kette göttlicher Offenbarungen (vgl. Lk 1,11ff.; Lk 1,26ff.; Lk 1,41ff.; Lk 1,64.66; 2,8ff. mit 1Mose 37,11; Dan 7,28). Zweitens erfuhr sie nach der Demütigung durch die Schwangerschaft und durch die Umstände der Geburt eine überraschende Glaubensstärkung, als die Hirten von der Offenbarung auf dem Felde berichteten. – Insgesamt wird man annehmen dürfen, dass Maria »die hauptsächliche Trägerin der Überlieferungen ist, die in diesem ersten Abschnitt des Lcev niedergelegt sind« (Zahn, Bengel). Wenn sie »alle diese Ereignisse im Gedächtnis bewahrte«, konnte sie später anderen, vor allem Jesus selbst, aber auch den Aposteln und dem Lukas, davon berichten.

Gerhard Maier – Edition C

Maria behielt, συνετήρει, alle diese Worte, sie in ihrem Herzen erwägend.

Zum Ausdruck συνετήρει vgl. Gn 37, 11: ואביו שמר את הדבר. Targ Onk: Sein Vater behielt die Sache וַאֲבוּהִי נְטַר יָת־פִּחְגָמָא; Jerusch I: Sein Vater behielt die Sache in seinem Herzen וְאָבוֹי נְטַר בְּלִבֵּיהּ יָת פִּחְגָמָא. — LXX: ὁ δὲ πατὴρ αὐτοῦ διετήρησε τὸ ῥῆμα. — GnR 84 (53d) wird zu Gn 37, 11 bemerkt: R. Levi (um 300) hat gesagt: (Sein Vater) nahm das Schreibrohr (קוּלְמוֹס, κάλαμος) u. schrieb auf, an welchem Tag, in welcher Stunde u. an welchem Ort es gewesen war. R. Chijja der Ältere (um 200) hat gesagt: Sein Vater behielt die Sache, u. der heilige Geist (der Geist der Prophetie in Jakob) sprach: Behalte שמור die Worte; denn die Worte werden dereinst eintreffen.

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch

Das ist das Einzige, was wir in der ganzen Geburtsgeschichte von Maria lesen. Ihr erschien nicht der Engel in der Herrlichkeit Gottes. Sie hörte nicht den Lobgesang der Engelscharen, sondern sie ist umgeben von lauter Niedrigkeit. Maria bekommt keine Offenbarungen mehr, außer durch das Wort der Hirten und durch das prophetische Wort des Simeon und der Hanna und durch das, was später im Besuch „der Weisen aus dem Morgenland“ geschieht.
Nur einen Satz lesen wir von der Maria, und dieser Satz gibt uns einen Blick in ihr Innerstes. Nicht ein Verwundern war es nur, wie bei den andern, sondern ein „Behalten“ und „Verarbeiten“ im Herzen.
Das Evangelium nimmt nicht nur ein warmes Herz in Anspruch, sondern auch ein treues Gedächtnis zum Behalten, zum Überdenken und Bewegen eines großen ewigen Inhalts. Nur so wird das Evangelium ein festes, unentreißbares Eigentum. Die Heilsgedanken unseres Gottes sind so groß und so tief und so reich, dass ein Mensch sie nicht auf einmal fassen und bewältigen kann. Sie wollen verarbeitet sein. „Gott will“, wie Luther sagt, „dass Sein Wort uns ins Herz hineingedruckt werde und ein solch Malzeichen bleibe, welches niemand abwaschen kann, gerade als wäre es darin gewachsen und ein natürlich Ding.“
Wie treu Maria alles behielt und verarbeitete, das sehen wir aus dem genauen Bericht, den sie von allen diesen Erfahrungen wahrscheinlich den Aposteln, besonders dem Arzt Lukas gegeben hat und der durch sie dann auf uns heute gekommen ist. Nachdem Christus durch Seine Auferstehung mächtig bezeugt worden war als der Sohn Gottes und sich durch den Heiligen Geist in Seiner Gemeinde verklärt hatte, da hat Maria dann den Schatz ihres Herzens aufgetan, der nun nicht mehr ihr allein gehörte.

Wuppertaler Studienbibel

«Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen» (Lk 2,19).
Das ist ihre Reaktion auf die Botschaft der Engel über das Kind Jesus, die die Hirten ihr überbringen. Sie wird die Tragweite dieser herrlichen Mitteilung nicht verstanden haben, aber sie tut zweierlei:
1. Maria bewahrt das Wort in ihrem Herzen. Weil ihr diese göttliche Botschaft wichtig ist, bekommt sie einen festen Platz in ihrem Herzen.
Als junge Christen verstehen wir nicht alles, was in der Bibel steht. Trotzdem soll das, was wir im Glauben erfassen können, unser persönlicher Besitz werden. Wie wichtig ist es, dass wir das Wort Gottes in unseren Herzen festhalten und bewahren. Dazu ist Energie nötig, denn der Feind will es uns wegnehmen. Auch uns gilt der Aufruf des Apostels an Timotheus: «Halte fest das Bild gesunder Worte, die du von mir gehört hast, in Glauben und Liebe, die in Christus Jesus sind» (2 Timotheus 1,13).
2. Maria erwägt das Wort in ihrem Herzen. Sie denkt über die Aussagen der Engel nach und freut sich darüber.
Die Beschäftigung mit Gottes Wort bringt uns eine tiefe, geistliche Freude. Wir entdecken beim Nachdenken über einzelne Bibelabschnitte neu, wie gross und herrlich unser Herr Jesus ist. Dabei machen wir die Erfahrung des Psalmisten: «Ich freue mich über dein Wort wie einer, der grosse Beute findet» (Ps 119,162).

Halte fest 2012

Und was höre ich, und worüber denke ich dann nach? Das, was ist in mir aufnehme, und das, worüber ich nachdenke, wird auch mein Handeln beeinflussen. Das obrige Beispiel zeigt ja, wie diese „Frucht“ aufgeht – denn Maria bleibt bei ihrem Sohn, und wird auch nach seiner Auferstehung im Kreis der Apostel gesehen.
Und wo wären wir???

„denn ich bin stärker als diese Welt“

Dieses habe ich zu euch geredet, auf daß ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Drangsal; aber seid gutes Mutes, ich habe die Welt überwunden.
Elberfelder 1871 – Joh 16,33

Solches habe Ich zu euch geredet, auf daß ihr in Mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Trübsal; aber seid getrost, Ich habe die Welt überwunden. Joh 11,2f; 14,27; 15,11; Röm 5,1; Eph 2,14; Kol 1,20; 1Joh 5,4; Jes 35,4.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Johannes 16,33

Ich habe euch das gesagt, damit ihr in meinem Frieden geborgen seid. In der Welt wird man Druck auf euch ausüben. Aber verliert nicht den Mut! Ich habe die Welt besiegt!“
Neue evangelistische Übersetzung – Joh. 16,33

Ich habe euch das alles gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. Hier auf der Erde werdet ihr viel Schweres erleben. Aber habt Mut, denn ich habe die Welt überwunden.«
Neues Leben – Bibel 2006 – Johannes 16:33

Ich hab euch das erzählt, damit ihr wirklichen Frieden durch mich findet. Ihr werdet viele ätzende Sachen durchmachen müssen in dieser Welt, aber ihr braucht keine Angst zu haben, denn ich bin stärker als diese Welt, ich habe sie besiegt!“
VolxBibel – Joh 16:33

Dieser Vers beleuchtet die gefährdete Situation der frühen Christen, die erkennen mussten, dass der endgültige Sieg – wie auch die jüdischen Propheten und Lehrer sagten – erst kommen wird, wenn der Messias in der Zukunft kommt. Sie hatten aber auch erkannt, dass der Messias bereits gekommen war, und waren sich deshalb inmitten ihrer gegenwärtigen Drangsal dieses endgültigen Sieges sicher.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

»Fürchtet euch nicht«, steht über der Krippe. Die Engel singen es für die Hirten in der Nacht.
»Fürchtet euch nicht«, ruft der, der den Tod überwunden hat, seinen erschrockenen Jüngern zu. Darum geht es, zuerst und zuletzt: ohne Angst leben. »In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.« (Johannes 16,33)
Diese Worte wollen gehört, diese Worte wollen verstanden, diese Worte wollen gelebt werden.

Friedrich Schorlemmer – Die Bibel fur Eilige

Vielleicht bedrücken dich Angst und Sorge: Die angegriffene Gesundheit oder Lasten im Berufs- und Familienleben sind oft geeignet, Ängste in uns hervorzurufen. Der Herr Jesus weiß darum!
Deshalb will Er dir heute Mut machen. Nimm diesen Ausspruch des Herrn ganz persönlich. Denn Er meint dich. Er kennt dich ganz genau und weiß, wie du empfindest. Er fühlt mit dir und sieht die Sorgenlast, die dich bedrückt. Denke daran: Er hat die Welt überwunden. Er ist siegreich auferstanden und zu seinem Vater zurückgekehrt. Dort lebt Er, um sich ununterbrochen für dich zu verwenden (s. Röm 8,34; Heb 7,25).
Im 17. Kapitel des gleichen Evangeliums dürfen wir Zuhörer sein, wie Er die Seinen liebevoll dem Vater anbefiehlt: „Ich bitte für … die, die du mir gegeben hast … ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verloren … Jetzt komme ich zu dir; und dieses rede ich in der Welt, damit sie meine Freude völlig in sich haben … Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen“ (V. 9.12.13.15).

Bleib in mir 02-2018

Unser Herr weiß genau, in welcher Auseinandersetzung seine Nachfolger in diesen letzten Tagen stehen, wo Satans Werkzeuge sich mit bösen Menschen zusammentun, die das großartige Angebot der Erlösung vernachlässigen und ablehnen. Offen und geradeheraus schildert unser Retter, der mächtige General über die himmlischen Heerscharen, welch schwere Auseinandersetzung sie durchleben werden. Er weist auf die Gefahren hin, er unterrichtet uns über die Strategie des Kampfes und die schweren und gefährlichen Aufgaben, die zu erledigen sind. Dann erhebt er seine Stimme und ruft uns auf, erst einmal die Kosten zu überschlagen, bevor wir die Auseinandersetzung beginnen. Doch gleichzeitig ermutigt er uns, die Waffen für den Kampf zu ergreifen, denn wir dürfen damit rechnen, dass uns die himmlischen Heere zur Hilfe kommen, wenn wir die Wahrheit und die Sache Gottes verteidigen. Schwache Menschen werden übernatürliche Kraft und Hilfestellung bekommen, wenn sie in ernste Kämpfe geraten, weil sie im Sinne des Allmächtigen handeln. Standhafter Glaube und vollkommenes Gottvertrauen werden uns den Erfolg sichern. Während das letzte Bündnis des Bösen gegen Gottes Volk geschlossen wird, fordert Gott seine Leute dazu auf, tapfer und stark zu sein und mutig zu kämpfen, denn sie haben einen Himmel zu gewinnen, und in ihren Reihen kämpfen nicht nur Engel, sondern der mächtige General des Heeres des Herrn führt seine Armee persönlich an. Als damals Jericho erobert wurde, konnte sich das Heer Israels keinesfalls rühmen, die Stadtmauern mit seiner beschränkten Kraft eingerissen zu haben — nein, es war der Fürst über Gottes Heer, der die Schlacht in genialer Einfachheit geplant hatte, denn der Herr allein sollte die Ehre bekommen — sterbliche Menschen sollten nicht bewundert und erhoben werden. Gott hat uns seine ganze Kraft zugesagt. Was wir heute nötig haben, sind nicht großartige Talente, sondern demütige Herzen und persönlicher, hingebungsvoller Einsatz, gepaart mit Wachsamkeit, Gebet und ausdauerndem Arbeiten … Christus hat seinen Stellvertreter geschickt, den Heiligen Geist, der seinen Mitarbeitern ganz nahe kommt, damit sie die Unwissenheit durch die hellen Strahlen der “Sonne der Gerechtigkeit” (Maleachi 3,20) beseitigen. Seine Stimme gibt uns Zuversicht: “Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.” Matthäus 28,20. Wir müssen uns stets bewusst bleiben, dass wir unter den Augen einer unsichtbaren Welt in einem Kampf stehen. Siehe 1.Korinther 4,9. Wir sollen uns still auf Gott verlassen, während wir die Widerstände und den trotzigen Unglauben wahrnehmen und die Risiken überdenken, die wir auf uns nehmen müssen. Dann höre auf die Stimme Jesu: “Seid getrost, ich habe die Welt überwunden.” Johannes 16,33. Ja, Christus ist der Sieger. Er ist unser Führer, unser Hauptmann, und wir können zum Sieg gelangen. Weil Er lebt, werden wir auch leben.

Ellen Gould White – Christus ist Sieger

Das habe ich zu euch gesprochen, damit ihr Frieden habt.

Von der Schwachheit der Jünger, die sie fliehen lässt , redet Jesus; er spricht davon, dass ihre Treue versagt und er von ihnen allein gelassen wird. Das tut er aber nicht, um sie zu beschuldigen und zu richten, sondern um ihnen Frieden zu geben. Darum spricht er auch von der Versündigung der Jünger; denn sein Wort macht ihnen sein Vergeben offenbar und lässt sie seine Gnade sehen. Was ihnen den Frieden stören will, ist nur die Welt; Jesus dagegen gibt ihnen den Frieden.

In der Welt habt ihr Not: aber seid getrost; ich habe die Welt überwunden.
{1 Johannes 5,4.5}

Die Welt, so sagt Jesus, bestreitet, bedrückt und ängstigt die Jünger; sie bringt es auch dahin, dass sie jetzt von Jesus fliehen. Doch vor den Menschen brauchen sie nicht zu zagen, auch nicht vor ihrer großen Schar, vor dem mächtigen, festverbundenen Ganzen, das mit derselben Denkweise und demselben Willen ihnen als „Welt“ entgegentritt. Denn hier ist der Sieg schon erworben. An Jesus ist der Angriff der Welt gescheitert. Unbezwungen durch ihre Lust und ihren Schmerz, ihre Ehre und ihre Schande, ihre Güter und ihre Misshandlungen tritt Jesus auf die Kreuzesbahn. Er erträgt nicht nur unerschüttert ihren Ansturm, sondern er zwingt sie nieder, richtet seine Königsmacht auf, der sie unterworfen ist und gibt seiner Gnade die sieghafte Stärke und überwindende Herrlichkeit, so dass er verheißen kann: „Wenn ich erhöht sein werde, werde ich alle zu mir ziehen“. {Johannes 12,32} Darum ist es sein Abschiedswort an die Seinen: Ich habe die Welt überwunden; seid getrost!

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Die vierundzwanzigste Verheißung ist, dass die Gläubigen in der Welt verfolgt werden (Joh. 16:33a). Für zehn der elf Jünger bedeutete die Verfolgung den Märtyrertod. Der einzige, der nicht für seinen Glauben starb, war der Verfasser dieses Evangeliums, der Apostel Jochanan. Er litt jedoch unter Verfolgung und wurde in seinem hohen Alter nach Patmos verbannt, einer einsamen Insel vor der Westküste der heutigen Türkei, auf die Menschen zum Sterben geschickt wurden. Seitdem sind viele Gläubige gemartert worden oder haben irgendeine Form der Verfolgung für ihren Glauben erlitten. Der Grad des Leidens variiert und kann so leicht sein, wie von Freunden und Nachbarn geächtet zu werden, oder schwerer, wie die Erfahrung einer Scheidung oder der Verlust von Haus, Arbeit oder Position in der Gesellschaft. Eine Sache ist sicher: Alle Gläubigen werden wegen ihres Glaubens an den Messias ein gewisses Maß an Verfolgung erleiden.

Fünfundzwanzigstes Versprechen: Sieg

Die fünfundzwanzigste Verheißung ist eine des endgültigen Sieges (Joh 16,33b). Nachdem er seine Jünger und die Gläubigen im Allgemeinen vor vielen Dingen gewarnt hatte – Verfolgung, Martyrium, Hass durch die Welt, Ausschluss aus der Synagoge und Verfolgung durch die religiösen Menschen, die glaubten, Gott zu dienen -, versprach Jeschua, dass der Endsieg ihnen gehören würde, weil er die Welt überwunden hat.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Mit V. 33 stehen wir am Ende des Kapitels. Jesus zieht selbst eine Art Bilanz mit den Worten: »Das habe ich euch gesagt, damit …« usw. Siebenmal ist die Wendung »Das habe ich euch gesagt« o. ä. in den Abschiedsreden aufgetaucht (Joh 13,19; 14,25; 15,11; 16,1.4.25.33). Jedesmal sollte sie zur Besinnung anleiten. So hat Jesus die Jünger auf das Kommende vorbereitet. Jetzt ist es noch einmal sein Ziel, dass »ihr in mir Frieden habt«. Dieser »Friede« war ja schon in Joh 14,27ff.angesprochen. Und wie in Joh 14,2 ist es kein allgemeiner Friede, sondern der Jesusfriede (»in mir«). Nur im Glauben an Jesus, nur in der Lebensverbindung mit ihm ist er zu finden, mag man auch tausendmal in der Kirchengeschichte die Worte »in mir« weggedeutet haben. Wie er aussieht, zeigt Jesus mit ganz wenigen, aber unheimlich einprägsamen Worten: »In der Welt habt ihr Drangsal.« Für »Drangsal« steht dasselbe Wort wie für den Geburtsschmerz der gebärenden Frau in V. 21. »Drangsal« ist zugleich die allen Juden bekannte Bezeichnung der Nöte der Endzeit (Luthertext meist »Trübsal«, z. B. Dan 12,1; Mt 24,21; Apg 14,22). So erinnert Jesus mit diesem Wort nicht nur an den Hass der Welt (Joh 15,18ff.), sondern auch an alle Glaubensnot bis zu seiner Wiederkunft. Zu dieser Glaubensnot gehört auch die persönliche Angst, und deshalb ist die Übersetzung der Lutherbibel »in der Welt habt ihr Angst« nicht falsch. Wie ruhig Jesus das sagt! Es ist keine Schande, wenn wir zugeben, dass wir keine Helden sind, sondern angstverfolgte, gedrückte, durch unzählbare Nöte gehende Jünger. Wie klar das alles vor den Augen Jesu liegt! Schon das ist tröstlich.

Nun steht jedoch ein besonderes Trostwort am Ende: »Aber seid getrost! Ich habe die Welt überwunden.« Mit einem ähnlichen Trostwort schließt auch Matthäus sein Evangelium (Mt 28,20). Es ist das siegreiche göttliche »Aber«, das aus aller Jüngernot einen Sieg Gottes macht. Statt »seid getrost!« kann man auch übersetzen: »Habt Mut!«, »Seid guten Mutes!« Der Jünger soll sich von Drangsal nicht bannen lassen, sondern vorwärtsgehen wie ein zuversichtlicher Kämpfer. Was ist der Grund seiner Zuversicht? Seine Eignung? Seine gesunde Konstitution? Absicherung durch die Gemeinschaft? Nein. Nicht einmal die Geistausrüstung wird hier genannt. Der Grund der Zuversicht ist er – Jesus selbst! Und deshalb kann sie nie kaputtgemacht werden. Man kann uns alles in der Welt zerschlagen. Aber kein Mensch und kein Teufel kann ein Jota an den Worten ändern: »Ich« – und dieses »ich« ist so betont wie in den »Ich -bin«-Worten! – »habe die Welt überwunden«.

Aus Anhänglichkeit an den Luthertext und die Väter haben wir die Übersetzung »überwunden« gelassen. Eigentlich heißt es im Griechischen: »besiegt«. Jesus ist der Sieger über den Teufel als Herrscher der Welt (Joh 12,31; 14,30; 16,11). Er ist der Sieger, der sich in Heils – und Weltgeschichte durchsetzt (Offb 3,21; 5,5; 19,11ff.). So besiegt er den Tod und die Hölle (1 Kor 15,25ff.; 1 Kor 15,55ff.). So hat er auch die dem Bösen ergebene Welt durch Kreuz und Auferstehung besiegt. Nur sofern er es zulässt, kann das Böse, kann die Welt und die Drangsal die Jünger noch angreifen und quälen. Aber grundsätzlich liegt alle Gewalt seit der Auferstehung in seiner Hand (Mt 28,18; Eph 1,20ff.; Kol 2,14ff.). Die Aussage »Ich habe die Welt überwunden« blickt schon voraus auf jenes Siegesdatum von Kreuz und Auferstehung. Damit hat Jesus seine schwachen, gebrechlichen Jünger auf ein Felsenfundament gestellt. Sein letztes Wort – und das ist typisch für Jesus – ist nicht der Tadel des schwachen Glaubens (V. 32), sondern ein Siegeswort für die Glaubenden (vgl. Röm 8,37; 1 Joh 4,4; 5,4ff.).

Schauen wir zurück. Freude, Wiedersehen mit Jesus, direkter Zugang zum Vater, Erhörungsgewissheit, Heiliger Geist, ewige Gottesgemeinschaft, Freundschaft mit Jesus und dem Vater, Frucht, unverhüllte Offenbarung und Frieden durch den Sieger Jesus: Das sind die unvergleichlichen Gaben, die Jesus in seinen Abschiedsreden vor den Jüngern aufgezeigt hat. Sie sind die Frucht seines Leidens und Sterbens. Wie sagte er in Joh 16,7 ? »Es ist gut für euch, dass ich fortgehe.«

Gerhard Maier – Edition C

Jesus aber sorgt sich nicht um sich selbst, sondern um seine Jünger. Was wird aus ihnen, wenn sie ihn verlassen und sich jeder in das Seine zerstreuen? „Das habe ich zu euch gesprochen, damit ihr in mir Frieden habt.“ Es ist nicht zu begreifen Mußte. Jesus nicht den Aposteln drohend sagen: wenn ihr mich treulos verlaßt, dann stürzt ihr in die Friedlosigkeit? So würde es sein, wenn die Jünger auf sich selbst gestellt wären. Dann wäre für sie mit ihrem Versagen alles aus. In sich selbst können sie keinen Frieden finden. Aber „in mir“, in Jesus werden sie „Frieden haben“, nur in ihm, dort aber auch ganz gewiss. Sie müssen nicht den Verzweiflungsweg des Judas gehen und werden es auch nicht tun. Aber das allein wird ihr letzter Halt sein, dass Jesus ihnen das alles voraussagt und seine Liebe doch nicht von ihnen nimmt.
Freilich, „in der Welt habt ihr Bedrängnis“ – Uns ist die LÜ vertraut und lieb „In der Welt habt ihr Angst“. Für Luther aber was „Angst“ noch ein objektives Wort. Die objektive Bedrängnis, nicht das subjektive Angstgefühl, ist auch in der LÜ gemeint. Im grie Text jedenfalls steht das Wort „thlipsis“, also das Wort, das im NT besonders die „Bedrängnis“ durch Verfolgung und Feindschaft meint. – . Ihr werdet diese „Bedrängnis“ sofort zu spüren bekommen, wenn jetzt gleich die kirchliche und weltliche Obrigkeit zugreift und euren Meister verhaftet. Und auch nach dem frohen Wiedersehen zu Ostern und trotz der „Freude, die keiner von euch nimmt“ (V. 22) wird euer Leben angefüllt sein mit viel Drangsal. Nicht ihr selber müßt damit fertig werden. Wenn ihr es nebeneinander seht: hier euer kleines, schwaches Häuflein und dort die große, mächtige „Welt“, wie könntet ihr es euch zutrauen, diese Welt zu bezwingen. „Aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Dieses „Überwinden“ der Welt sieht freilich ganz anders aus, als wir es uns vorstellen und wünschen. Es ist kein sichtbarer, äußerer Triumph, bei dem die „Welt“ von Jesus in die Knie gezwungen wird. Nein, gerade in dem wehrlosen, willigen Sterben am Fluchholz geschieht dieser „Sieg“ über die Welt. Hier ist die Welt im Innersten, in ihrem Wesen, „überwunden“. Dieser Sieg ihres Herrn weist auch den Jüngern den Weg. Auch sie werden den Sieg nie in äußerer Macht und Überlegenheit haben, sondern immer nur als die Gestorbenen leben und als die Wehrlosen, die Schwachen und Leidenden die Welt überwinden – Es ist das von Paulus in seiner ganzen Paradoxie ausgesprochen in 2 Kor 4,7-11; 6,1-10;1 Kor 4,9-13 und von der Offenbarung des Johannes anschaulich dargestellt; vgl. die „Siegerworte“ in den Sendschreiben und Offb 12,11;13,7-10. – . Dieses Überwinden geschieht „in Christus“ aufgrund seines Überwundenhabens. Am Ende der Zeiten aber wird der Sieg Jesu in Herrlichkeit sichtbar werden, wenn sich „jedes Knie vor ihm beugt und jede Zunge bekennt, dass Jesus Christus der Herr sei zur Ehre Gottes des Vaters“ (Phil 2,11).

Wuppertaler Studienbibel

George Müller – Jehova Verherrlicht- AnsprachenVerurteilen Sie sich selbst als Sünder; verurteilen Sie sich selbst; und als schuldige Sünder, die nichts anderes als Strafe verdienen, setzen Sie Ihr Vertrauen auf den Herrn Jesus Christus zur Errettung. Wenn ihr das tut, dann wird euch Gott um Christi willen gewiss vergeben. Auch wenn Sie der größte, der älteste, der verstockteste Sünder sind; auch wenn Sie immer wieder gegen Licht und Erkenntnis gesündigt haben; wenn Sie jetzt auf Christus vertrauen, wird Ihnen um seinetwillen vergeben werden; denn im Blut Christi liegt die Macht, die größten Sünden wegzunehmen. Der verstockteste Sünder wird sofort, wenn er glaubt, von Gott um Christi willen angenommen und so behandelt, als hätte er nie gesündigt. Wer glaubt, erlangt volle, freie und ewige Vergebung für all seine unzähligen Übertretungen. Dann beginnt die Liebe zu Gott, der Jesus gab, und die Liebe zu Jesus, der sich selbst gab. Und dann sagt die Seele: „Was kann ich Gott für sein unaussprechliches Geschenk und meinem kostbaren Herrn Jesus für seine Selbsthingabe geben?“ Dann beginnt die Seele zu versuchen, mehr wie Jesus Christus zu sein. Je mehr wir Jesus und uns selbst kennenlernen, desto mehr streben wir danach, diesem gesegneten Einen ähnlich zu sein. Danach wollen wir, liebe Mitgläubige, mehr und mehr streben. „Die Welt vergeht, und ihre Mode.“ Wir haben nur ein Leben hier zu verbringen, und das ist ein sehr kurzes; und nach unserer Bekehrung sollte unser einziges großes Ziel in dieser bösen Welt sein, zu versuchen, den Geist Jesu zu manifestieren. Und dann sollen wir uns in Bezug auf unsere Mitgläubigen gegenseitig lieben. Jünger sollten einander lieben, ungeachtet aller Schwächen und Gebrechen, die wir in einem anderen sehen. Um Christi willen sollen wir es tun, denn es ist der Wille des Gesegneten. Darum lasst uns danach streben; und je mehr wir auf diese Weise die Gesinnung Jesu offenbaren können, desto größer wird die Ehre sein, die wir für ihn erlangen.

George Müller – Jehova Verherrlicht- Ansprachen

Sich Jehovah rühmen

„Wer sich aber rühmt, rühme sich des (W. in dem) Herrn“. (Jer 9,24)
Elberfelder 1871 – 2 Kor 10,17

´Letztlich gibt es nur einen Grund, sich zu rühmen:` »Wenn jemand auf etwas stolz sein will, soll er auf den Herrn stolz sein.«
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 2.Korinther 10,17

Es heißt doch: »Wenn jemand auf etwas stolz sein will, soll er auf das stolz sein, was Gott für ihn getan hat!«
Hoffnung für Alle – 2 Kor 10,17

„Wer sich aber rühmt, rühme sich in Jehova.“
neue Welt Übersetzung – Bi12 – 2.Korinther 10:17

„Wer sich aber rühmt, soll sich wegen Jehova rühmen.“
neue Welt Übersetzung – 2018 – 2.Korither 10,17

Wessen rühmst du dich?

ETWAS zu rühmen ist an sich nicht verkehrt. Es kommt nur darauf an, was man rühmt. Etwas Verkehrtes oder eine falsche Person zu rühmen mag nicht nur töricht, sondern auch schädlich, ja sogar böse sein. So legt es die Bibel, die einzige sichere Wegleitung des Menschen, dar.
Viele rühmen sich ihrer Herkunft, ihrer Staats- oder Rassenzugehörigkeit, andere ihrer äußeren Reize, ihrer prächtigen Kleider oder anderer materieller Dinge, die sie besitzen. Und wieder andere rühmen sich ihrer Erfolge, die sie auf kulturellem Gebiet, als Wissenschaftler oder Künstler, erzielt haben. Und eine weitere Klasse rühmt sich ihrer religiösen Titel. Menschen, die sich solcher Dinge rühmen, zeigen, daß sie ihr Verhältnis zu ihrem Schöpfer und zu ihren Mitmenschen nicht richtig verstehen und einschätzen.
Gottes Wort stellt in bezug auf solche passenderweise die Frage: „Wer unterscheidet dich von einem anderen? In der Tat, was hast du, das du nicht empfingst? Wenn du es nun wirklich empfingst, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?“ — 1 Korinther 4:7, NW.

Es gibt nur einen, ja nur einen, dessen wir uns rühmen können, und je mehr wir über ihn erfahren, desto mehr werden wir uns seiner rühmen wollen. Das ist Jehova Gott, der Höchste, der König der Ewigkeit, der Quell alles Lebens, der Vater der himmlischen Lichter, der Geber jeder guten Gabe und jedes vollkommenen Geschenkes, er, der vollkommen ist an Macht, Weisheit, Gerechtigkeit und Liebe. Ja, „wer sich rühmt, der rühme sich Jehovas“. — 1 Korinther 1:31; 2 Korinther 10:17, NW.

Wachtturm – 15.Juli1960

Kann Stolz berechtigt sein?
In den Christlichen Griechischen Schriften wird das mit „seinen Stolz setzen auf“, „frohlocken“ und „sich rühmen“ wiedergegebene Verb kaucháomai sowohl in negativem als auch in positivem Sinn verwendet. Paulus sagt beispielsweise, wir sollten „aufgrund der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes frohlocken“. Auch empfiehlt er: „Wer sich aber rühmt, rühme sich in Jehova“ (Römer 5:2; 2 Korinther 10:17). Damit ist gemeint, unseren Stolz auf Jehova als unseren Gott zu setzen, ein Gefühl, das uns über seinen guten Namen und Ruf frohlocken lassen kann.

Erwachet! 8.Juli 1999

So ist es! Sich Jehovah zu rühmen! Aber NICHT einer Kirche oder Organisation 😉
Aber gleichzeitig stellt dieses Zitat uns in Schwierigkeiten: denn WER ist der Jehovah des AT? Der Vater? Der Sohn? Beide?

Wer sich aber rühmt, der rühme sich des Herrn. {1 Korinther 1,31} Denn nicht der ist bewährt, der sich selbst empfiehlt, sondern der, den der Herr empfiehlt.

Grund und Gegenstand unserer Zuversicht kann allein der Herr sein. Es wäre unrecht, wollten wir den Grund unseres Rühmens in uns selbst suchen. Die ganze Stellung des Menschen hängt vom Urteil des Herrn über ihn ab. Wenn dieser ihn lobt und mit seiner Gnade und Herrlichkeit für ihn eintritt, dann hat er Ruhm, nur dann. Von der Größe seines vollbrachten Werkes löst Paulus immer wieder seinen Blick ab und erhebt ihn zum Christus, in dem er allein die Gnade Gottes hat. Nicht die Gemeinde, die Paulus sammelt, kann ihn retten; einzig der Herr tut es. Darum sind alle Versuche, die eigene Größe ans Licht zu stellen, Torheit. So verschaffen wir uns die Bewährtheit nicht, die uns den Anteil am ewigen Reich Gottes gibt. Dass wir den Willen des Christus tun und ihn für uns haben, nur das macht uns bewährt; darum gibt es auch keinen, dessen wir uns rühmen könnten, als ihn allein.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Dem Eigenruhm der Gegner stellt Paulus den wahren Grund apostolischen Rühmens gegenüber: daß er vom Kyrios in den Dienst an den Heiden genommen wurde, daß er von Ihm her seinen κανών hat. Der Satz begegnet fast wörtlich (ohne δέ) 1. Kor. 1,31; dort ist er auf die korinthische Gemeinde bezogen: An ihrer Berufung wird deutlich, daß sie ihre Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligkeit und Erlösung allein Christus verdankt, darum kann sie sich auch nur seiner rühmen.94 Jetzt wendet Paulus diese Aussage auf seinen Dienst an, gleichsam als Kriterium für den wahren Apostel: Er rühmt sich nicht eigener Qualitäten, sondern er rühmt den, dessen Werkzeug er ist.

In 1. Kor. 1,31 wird der Satz als Schriftzitat gekennzeichnet, jetzt unterbleibt dieser Hinweis.95 Das Zitat wird meist auf Jer. 9,22f. zurückgeführt.96 Dann würde Paulus eine Zusammenfassung jener Stelle bieten. Jer. 9,22f. stimmt fast wörtlich mit 1. Sam. 2,10 LXX überein. Dieser Vers wäre eher als Grundlage für Paulus anzunehmen; denn einmal findet sich dort ein ähnlicher Kontext wie in 1. Kor. 1,31 und 2. Kor. 10,17: Gott verwirft das Starke und erwählt das Schwache (1. Sam. 2,4ff.), zum anderen war das Loblied der Hanna in frühchristlichen Kreisen bedeutsam, wie Luk. 1,46ff. zeigt; das ist wohl auf die Erwähnung des »Gesalbten« in 1. Sam. 2,10 zurückzuführen. – Von 1. Clem. 13,1 her legt sich freilich die weitergehende Vermutung nahe, daß Paulus nicht den Bibeltext bearbeitete, sondern mit dem Satz »Wer sich rühmt, rühme sich des Herrn« geprägter Tradition folgt.97 Wenn er sie in 1. Kor. 1,31 als Schriftzitat einleitet, dann erfolgt dies wegen ihres Anklangs an 1. Sam.2.

Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament

Vom „Rühmen – Paulus hat das Rühmen nicht verworfen. Er hat im Gegenteil gewußt, wie notwendig es zur echten Lebendigkeit unseres Herzens gehört. Darum ist es wichtig für uns, zu studieren, was Paulus vom „Rühmen“ sagt: Röm 5,2.11; 15,17; 1 Kor 1,29-31; 3,21; 4,7; 9,15; 15,31; 2 Kor 1,12; 5,12; 7,4.14; 10,8; 11,16-18; 11,30; Gal 6,13; Eph 2,9; Phil 1,26; 2,16; 3,3; 1 Thess 2,19.- „ hat Paulus sprechen müssen. Sein Blick bleibt dabei nicht an sich selbst und an seiner Leistung hängen. Er hält an der Regel der Heiligen Schrift fest, die er schon im ersten Brief den Korinthern vor Augen gestellt hatte (1 Kor 1,31): „Wer sich aber rühmt, der rühme sich des Herrn.“ Denn es stammt ja alles von Gott: die Erwählung und Sendung, das Ausmaß des Werkes, die Kraft und Vollmacht zu seiner Durchführung. „Was hast du, was du nicht empfangen hast“ (1 Kor 4,7). Die eigene Arbeit und Leistung darf klar gesehen werden gegen die leere Rühmerei anderer. Aber sofort muss der Blick wieder zum Herrn gehen und muss ihm die Ehre geben – Kennzeichnend für den redlichen Blick auf die eigene Leistung und die sofortige Blickwendung zu Gott ist 1 Kor 15,10 – .

Wuppertaler Studienbibel

Mit einem Wort aus Jeremia (Jer 9,22ff.) stellt der Apostel dieses den Abschnitt durchziehende Stichwort vom Ruhm in das Licht des Gotteswerkes. Es geht ihm nie um Eigenruhm, sondern um Christusruhm. Christus wirkt durch den Apostel. Christenruhm ist Christusruhm (vgl. Röm 5,2.11; 15,17; 1Kor 1,29-31; 3,21; 4,7; 9,15; 15,31; 2Kor 1,12; 5,12; 7,4.14; 10,8; 11,16-18; 11,30; Gal 6,13; Eph 2,9; Phil 1,26; 2,16; 3,3; 1Thess 2,19).

Gerhardt Maier – Edition C

»Über-Sieg«, d. h. über alles Normale hinausgehender Triumphsieg

Aber in diesem allen sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat.
Elberfelder 1871 – Röm 8,37

Doch aus alldem gehen wir
als strahlende Sieger hervor.
Das haben wir dem zu verdanken,
der uns so sehr geliebt hat.
BasisBibel 2012 – Römer 8,37

Im Gegenteil, aus allen diesen Dingen gehen wir vollständig siegreich hervor durch ihn, der uns geliebt hat.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Römer 8:37

So kann nur der Glaube sprechen. Nur „durch den, der uns geliebt hat“, durch Gott in Jesus Christus, ist dieser Satz keine maßlose Übertreibung oder gefährliche Selbstüberschätzung. Der Glaubende erringt einen glänzenden Sieg. Paulus gebraucht Hier ein überschwengliches Wort, das uns im ganzen NT nur hier begegnet. „In dem allen“: unser Herr entnimmt uns nicht der Welt, aber er verhilft uns zum Sieg. Wir haben in aller Not und Anfechtung durch unseren Herrn Jesus Christus Teil am glänzendsten Sieg, der je errungen wurde in der Geschichte der Welt, nämlich an seinem triumphalen Sieg über den Tod bei seiner Auferstehung (vgl. Joh 16,33; Apg 12,11; 1Joh 5,4).

Gerhardt Maier – Edition C

In dem allem überwinden wir weit. D. h. wir siegen ob im Streit und tauchen empor aus der Flut. Es geschieht ja zuweilen, dass die Gläubigen zu unterliegen und ganz zerschmettert zu Boden zu sinken scheinen. Denn Gott schickt ihnen nicht bloß Übungen, sondern tiefe Demütigungen. Aber der Ausgang bleibt immer, dass sie den Sieg gewinnen. Woher diese unbesiegliche Kraft stammt, sagen die Worte: um deswillen, der uns geliebt hat. Die Liebe Christi, in welcher Gottes väterliches Erbarmen zur Erscheinung kommt, prägt sich so tief in unsere Herzen ein, dass sie uns aus der Unterwelt ans Licht des Lebens zieht und mit ihrer unverzehrbaren Kraft uns stetig aufrecht hält. Hier wird nun (vgl. Vers 35) völlig deutlich, dass der Apostel nicht von der Liebe redet, die uns hinreißt, Gott zu lieben. sondern von Gottes bzw. Christi Liebe zu uns

Calvin – Römerbrief

An diesem Tiefpunkt erhebt sich ein unwiderstehlicher Siegeshymnus. Schon in 5,3-5 wurden selbst erfahrene Bedrängnisse in einen Prozess der Hoffnung hineingerissen. Aber in diesen (Dingen) allen siegen wir überwältigend durch den, der uns geliebt hat. Paulus fügt dem Wort „siegen“ die Vorsilbe „über“ hinzu – Solche enthusiastischen Wortzusammensetzungen mit „über“ (hyper) liebte er sichtlich, z.B.: überreiches Wachstum (2Thess 1,3) , überragende Herrlichkeit (2Kor 3,10) , Übermaß der Kraft (2Kor 4,7) , über alle Maßen mehr, als wir erbitten (Eph 3,20) , unüberbietbare Erkenntnis (Phil 3,8) , Gnade im Übermaß (Röm 5,20) , überschwängliche Gnade an mir (1Tim 1,14) , Christus durch Gott übererhöht (Phil 2,9) . – : nicht nur siegen, sondern „übersiegen“, glänzend siegen.

Wuppertaler Studienbibel

Unser missionarisches Handeln aber soll von der Festfreude einer Hochzeit und der Fülle des göttlichen Lebensangebotes gekennzeichnet sein. Die Fülle des Weins entspricht der Fülle des Evangeliums. In einer Zeit des multireligiösen Angebotes und eines pluralistischen Werteverständnisses eines areligiösen Staates muss deutlich werden, was Gottes Heilshandeln in Jesus Christus für uns Menschen bedeutet: Gott will uns als Freudenspender begegnen.

Damit steht dem Glaubenden eine Kraft zur Verfügung, die zu einem Leben im Sieg verhilft. Paulus drückt das in Röm 8,37 mit dem Wort hyper nikomen (wörtl. »Über-Sieg«, d. h. über alles Normale hinausgehender Triumphsieg) aus. Gott gibt immer im Überfluss (Eph 3,20). Somit unterscheidet sich das Christentum grundsätzlich von allen anderen Religionen und religiösen Angeboten. Nicht Leistung und eigenes Bemühen werden erwartet, sondern Bereitschaft zum Empfangen. Das Evangelium ist in der Tat eine Freudenbotschaft, weil es dem Menschen das gibt, wonach er sich sehnt. Wir können darum das Weinwunder mit den »Ich-bin«-Worten Jesu in Verbindung bringen. Jesus sagt uns hier: Ich bin die Freude des Lebens; ich bin die Fülle des Lebens.

Zuversicht und Stärke I

Durch Jesus und seinen Geist entsteht eine neue Atmosphäre des Lebens. „Es ist der Luftzug der Erlösung – als gelangte man aus der Enge in einen weiten Raum. Die Freiheit hat schon begonnen. Erlösung – das ist wie ein Aufatmen.“
Die neue innere Freiheit ist die Hintergrundfolie für die Freude, die mit dem Glauben kommen kann und noch wachsen will (Joh 15,11). Diese Freude ist nicht nur ein Gefühl. Sie ist eine Folge davon, sich in Gottes Hand fallen lassen zu können („Erlösung“). Sie ist eine Lebenseinstellung, die erleichtert und dankbar ist über die Erfahrung mit Gott im Glauben und über die getroste Gelassenheit, die hoffnungsvoll in die Zukunft schaut. Der Grund dafür ist die Gewissheit, wie sie Paulus hatte: „Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? (…) Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn“ (Röm 8,35-39).

P&S 3/2020

Er wird die Strafe abbekommen für den Mist, den andere gemacht haben.

Von der Mühsal seiner Seele wird er Frucht sehen und sich sättigen. Durch seine Erkenntnis wird mein gerechter Knecht die Vielen zur Gerechtigkeit weisen, (O. den Vielen zur Gerechtigkeit verhelfen, die Vielen gerecht machen) und ihre Missetaten wird er auf sich laden.
Elberfelder 1871 – Jes 53,11

Wenn er dieses schwere Leid durchgestanden hat, sieht er wieder das Licht* und wird für sein Leiden belohnt. Der Herr sagt:
»Mein Diener kennt meinen Willen, er ist schuldlos und gerecht. Aber er lässt sich für die Sünden vieler bestrafen, um sie von ihrer Schuld zu befreien.
Hoffnung für Alle – Jesaja 53,11

Aus dem Elend (mehr als das Elend / die Mühe / das Leid; wegen des Elends; nach dem [Ende des] Elends) seines Lebens (seiner selbst, seiner Seele, seines innersten Elends) sieht er ([Licht])

[Die meisten Exegeten ergänzen nach 1QJesab, 4QJesd und LXX das Objekt »Licht«, einige aber nicht (z.B. Childs 2001, 409; Schmidt 2013, 227; Seeligmann 2004).]

, und satt (befriedigt) werden an seiner Erkenntnis (seinem Wissen).
Der Gerechte (Rechtschaffene, im Recht), mein Getreuer

 [ Oder: „Er wird satt. In seiner Erkenntnis macht er gerecht, der Gerechte, mein Getreuer, für die Vielen.“  ]

, macht die Vielen gerecht (erklärt die Vielen für gerecht, gibt den Vielen recht)
– und ihre Vergehen (Schuld, Schuldfolge): “Er“ trägt sie.
offene Bibel – Jesaja 53:11

In Jesaja 53:10-11 lesen wir: Und doch hat es dem HERRN gefallen, ihn zu zermalmen; er hat ihn gequält. Wenn ihr seine Seele zum Sündopfer macht, so wird er seinen Samen sehen, er wird seine Tage verlängern, und das Wohlgefallen des HERRN wird in seiner Hand gedeihen. Er wird sehen von der Mühsal seiner Seele und wird satt werden. Durch die Erkenntnis seiner selbst wird mein gerechter Knecht viele rechtfertigen, und er wird ihre Missetaten tragen.

Der Punkt von Jesaja 53 ist im Grunde folgender: Die Tieropfer unter dem mosaischen Gesetz waren nur von vorübergehender Dauer, eine vorübergehende Maßnahme. Gottes Absicht war, dass es ein letztes Blutopfer geben sollte, und das sollte das Opfer des Messias selbst sein.

Deshalb verwendet Jesaja 53 die gleiche Art von Formulierungen, Zahlen und Betonungen, die im Buch Levitikus zu finden sind. Zum Beispiel haben wir in Vers 10b den Ausdruck: Du sollst seine Seele zum Sündopfer machen.

Dies ist ein Opferkonzept; das sind Worte, die aus dem mosaischen Gesetz selbst stammen.

Und in Vers 11b lesen wir: Durch die Erkenntnis seiner selbst wird mein gerechter Knecht viele rechtfertigen, und er wird ihre Missetaten tragen.

Diese Worte des Opfers werden nicht nur allgemein im alttestamentlichen Gesetz verwendet, sondern wir lesen von genau diesen Begriffen in Levitikus 16, dem Kapitel, das alle Details bezüglich des Jom-Kippur- oder Versöhnungsopfers darlegt und erklärt.

Das war also der Grund, warum der Messias sterben musste: um ein für alle Mal das Blutopfer für die Sünde zu bringen. Nicht länger würden die Juden mit den jährlichen Opfern belastet sein. Alles, was ein Mensch tun musste, war, den Tod des Messias für sich anzunehmen, und seine Sünden waren vergeben. Der Messias musste sterben, um diese Sühne zu leisten, denn Blut ist das Mittel der Erlösung.

Ein weiteres wichtiges Thema findet sich in diesen beiden Versen aus Jesaja 53. Hier gibt es eine Aussage, die etwas verwirrend ist. In Vers 11b heißt es: „Durch die Erkenntnis seiner selbst wird mein gerechter Knecht viele rechtfertigen.

Eine wörtlichere Übersetzung aus dem hebräischen Text würde so lauten:

„Die Erkenntnis von ihm wird viele rechtfertigen.“

Das Wort für Wissen ist ein hebräisches Wort, das das Erfahrungswissen betont, nicht das bloße Kopfwissen. Dies ist ein Wissen des Herzens oder ein Wissen des Glaubens. Diejenigen, die eine Glaubenserkenntnis dieses Dieners haben, durch „die Erkenntnis von ihm“, dass er für unsere Sünden gestorben ist, nicht durch die Erkenntnis von sich selbst, wird er uns infolgedessen rechtfertigen. Rechtfertigung bedeutet: „für gerecht erklärt werden“. Wir können nicht für gerecht erklärt werden, wenn unsere Sünden nicht gesühnt worden sind. Unsere Sünden können nur durch das Vergießen von Blut gesühnt werden; das Blut des Messias wäre das letzte Blut, das geopfert werden würde.

Arnold Fruchtenbaum – Warum musste der Messias sterben?

    Doch es hat Jehova gefallen, ihn zu zermalmen; er hat ihn gequält - Jesaja 53:10-12

Die fünfte Strophe beschreibt detailliert die theologischen Implikationen und Bedeutungen des Leidens und des Todes des Gottesknechts, die durch Jesaja 52,13-15 eingeführt und in 53,1-9 beschrieben werden.

Obwohl in den Versen 1-9 das Leiden des Messias durch die Hand von Menschen zu sein schien, wird in Vers 10 erklärt, wer tatsächlich die Kontrolle hatte: Und doch hat es dem HERRN gefallen, ihn zu zermalmen; er hat ihn gequält. Wenn du seine Seele zum Sündopfer machst, wird er seinen Samen sehen, er wird seine Tage verlängern, und das Wohlgefallen des HERRN wird in seiner Hand gedeihen.

Sechs Aussagen sind in diesem Vers zu beachten. Erstens: Doch es gefiel Jehova, ihn zu zermalmen. Es war der Wille Gottes. Gott hatte Gefallen daran, den Messias, den Knecht, zermalmt zu sehen. Das hebräische Wort ist viel stärker als nur zermalmen; es bedeutet „zerschmettern“. Er wurde völlig zermalmt (V. 5). Das Wort „erfreut“ bedeutet, dass es Gottes besonderer Wille war; es erfüllte seinen Plan.

Zweitens: Er hat ihm Kummer bereitet. Das hebräische Wort für Kummer ist das gleiche Wort, das zuvor mit „Krankheit“ übersetzt wurde. Dieser Satz bedeutet, dass er ihn in Krankheit versetzt hat. Wieder einmal ist es offensichtlich, dass das Wort „Krankheit“ nicht in einem physischen Sinn verwendet wird, sondern in einem geistlichen Sinn, einer geistlichen Krankheit. Jeschua starb als Sühne für die Sünde. Als Er physisch starb, starb Er durch die Kreuzigung, nicht durch eine Krankheit. Dennoch sagt dieser Vers, dass Gott Ihn krank gemacht hat. Starb Jesus durch eine körperliche Krankheit? Auf keinen Fall! Er starb durch die Kreuzigung. Aber warum starb Er durch die Kreuzigung? Er starb durch die Kreuzigung, weil Er für die Sünden der anderen starb. Weil Sünde eine geistliche Krankheit ist, in diesem Sinne „erkrankte“ Gott den Messias, indem Er die Sünden der Welt auf Ihn legte. Er starb durch eine geistliche Krankheit, indem Er wegen der Sünde starb; nicht wegen seiner eigenen Sünde, sondern wegen unserer Sünde. Obwohl verschiedene Gruppen diesen Abschnitt gerne benutzen, um körperliche Heilung zu lehren, ist das nicht das, worum es in diesem Abschnitt geht. Um mit der Verwendung der Worte im gesamten Abschnitt übereinzustimmen, kann der Text nicht von körperlicher Krankheit und Krankheit sprechen, sondern von geistlicher.

Drittens: Wenn du seine Seele als Opfer für die Sünde darbringst, wird der Zweck seines Todes deutlich; sein Tod war ein Opfer für die Sünde. Das hebräische Wort für Opfer bedeutet „ein Schuldopfer“. Er starb wegen der Schuld Israels: wegen der Übertretung des mosaischen Gesetzes.

Die vierte Aussage ist: er wird seinen Samen sehen. Dies ist ein weiterer scheinbarer Widerspruch. Wie könnte Er das Produkt und das Ergebnis Seines Todes und Begräbnisses sehen? Diejenigen, die sein Same sind, sind diejenigen, die von seinem Tod profitieren werden. Durch die geistliche Wiedergeburt werden sie seine geistlichen Kinder, sein Same. Laut den Versen 7-9 starb der dienende Messias und wurde begraben. Die Antwort auf die Frage ist, dass dies nur durch die Auferstehung möglich ist. Dieser Satz ist also eine sehr starke Implikation, dass Er von den Toten auferweckt werden wird. Das wurde bereits in Jesaja 52,13 angedeutet, wo es heißt: Er wird erhöht und emporgehoben werden. Hier ist eine zweite klare Andeutung, dass Er sogar nach dem Tod und dem Begräbnis wieder leben wird, um seinen Samen zu sehen. Wie ist es für Ihn möglich, seine Nachkommenschaft zu sehen? Nur wenn Er von den Toten auferstanden ist.

Die fünfte Aussage ergänzt die vierte: Er wird seine Tage verlängern. Wenn Er tot und begraben wäre, wie könnte Er seine Tage verlängern? Das ist nur möglich, wenn Er von den Toten auferstanden ist. Also wird zum dritten Mal die Auferstehung angedeutet.

Die sechste Aussage lautet: Das Wohlgefallen Jehovas wird in seiner Hand gedeihen. Das Wort „Wohlgefallen“ bedeutet, dass Gott über die Vollendung des Todes des Messias erfreut sein wird. Weil der Tod des Messias den göttlichen Zweck der Sühne erfüllen wird, ist der Grund dafür, dass er wieder auferstehen wird. Deshalb sagt der Vers weiter, dass er Erfolg haben wird. In Jesaja 52:13 heißt es: Siehe, mein Knecht wird weise handeln, oder es wird ihm gelingen, und hier wird es wiederholt: Er wird Erfolg haben. Sein Tod war kein Misserfolg. Er ist ein enormer Erfolg. Er hat den Zweck, für den er starb, erfüllt. Es hat die Sühne gebracht.

Der Tod des Messias führt zur Rechtfertigung in Vers 11: Er wird sehen von den Mühen seiner Seele und wird satt werden; durch die Erkenntnis seiner selbst wird mein gerechter Knecht viele rechtfertigen, und er wird ihre Missetaten tragen.

In diesem Vers werden drei Aussagen gemacht. Erstens: Er wird sehen von der Mühsal seiner Seele und wird zufrieden sein. Gott wird durch den Tod Seines Knechtes zufriedengestellt werden. Sein Tod ist ein stellvertretender Tod für die Sünde; es war ein Sündopfer, das von Gott, dem Vater, angenommen wurde. Das ist die Bedeutung von Versöhnung. Die zweite Aussage lautet: Durch die Erkenntnis seiner selbst wird mein gerechter Knecht viele rechtfertigen. Wörtlich heißt es im Hebräischen: „durch die Erkenntnis seiner selbst“. Mit anderen Worten, die Rechtfertigung wird denen zuteil, die eine Erkenntnis des Knechtes haben. Das hebräische Wort für Wissen bezieht sich auf Erfahrungswissen. Diejenigen, die ein Erfahrungswissen über diesen Diener haben, werden diejenigen sein, die durch den Diener gerechtfertigt werden. Eine Erfahrungserkenntnis zu haben bedeutet, zu glauben und seinen stellvertretenden Tod für unsere Sünden anzunehmen. Die dritte Aussage ist für diejenigen, die Ihn besitzen werden: Er wird ihre Sünden tragen.

Der Knecht wird in Vers 12 belohnt: Darum will ich ihm ein Teil mit den Großen geben, und er soll die Beute mit den Starken teilen; denn er hat seine Seele in den Tod gegeben und ist unter die Übeltäter gerechnet worden; aber er hat die Sünde vieler getragen und für die Übeltäter Fürbitte getan.

Deshalb wird der Knecht für alles, was er in den Versen 1-11 getan hat, sehr belohnt werden. Im messianischen Königreich wird der Knecht alle Königreiche der Welt erben und einen Teil und die Beute teilen. Die Begriffe „die Großen“ und „die Starken“ beziehen sich auf seinen Samen, der im vorherigen Vers gerechtfertigt worden ist. Der Same, der während dieser Dispensation gerechtfertigt wurde, wird an den Belohnungen des Königreichs in der nächsten Dispensation teilhaben. Diejenigen, die aufgrund ihres Glaubens an den Knecht gerechtfertigt sind, werden die Beute im Königreich teilen und einen Platz der Autorität haben. Dann werden vier weitere Gründe genannt, warum der Diener belohnt werden wird: Erstens, er hat seine Seele bis zum Tod ausgegossen; zweitens, er wurde unter die Übertreter gerechnet; drittens, er hat die Sünde vieler getragen; und viertens, er hat für die Übertreter Fürsprache eingelegt. Dies unterstreicht die stellvertretende Natur Seines Leidens und Sterbens. Dieser Vers wird in Lukas 22,37 zitiert und auf Jeschua angewandt.

Die Tatsache, dass der Gottesknecht leiden wird, wurde bei mehreren Gelegenheiten dargelegt, aber die große Last von Kapitel 53 bestand darin, den Grund zu nennen, warum der Messias leiden wird. Er wird stellvertretend leiden. Das Konzept des stellvertretenden Opfers und Todes wird neunmal erwähnt: viermal in Vers 5 und einmal in den Versen 6, 8, 10, 11 und 12.

Arnold Fruchtenbaum – Der Knecht Jehovas

Glauben & was?

Und nachdem er sie nach draußen geführt hatte, sagte er: „Ihr Herren, was muss ich tun, damit ich gerettet werde?“ 31 Sie aber sagten: „Vertraue auf den Herrn Jesus Christus, dann wirst du gerettet werden, du und dein Haus!“
Leonberger Bibel – byzantinischen Text von Robinson-Pierpont 05 – Apg 16,30–31

Und nachdem er sie nach draußen geführt hatte, sagte er: „Ihr Herren, was muss ich tun, damit ich gerettet werde?“ 31 Sie aber sagten: „Vertraue auf den Herrn Jesus, dann wirst du gerettet werden, du und dein Haus!“
Leonberger Bibel – Nestle-Aland 28 – Apg 16,30–31

Glaube an Jesus Christus & eine Kirche? Das hatten wir im August 2020

Aber reicht der Glaube denn aus? Und Glaube an was? Einfach nur, dass es einen Jesus gegeben hat? Oder einfach dass Jesus ein guter Mensch war?

Die Frage nach der Rettung ist ein wichtiges Motiv im Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte ( Lk 3,10; 10,25; 18,18; Apg 2,37 ); der Aufseher hielt Paulus und Silas eventuell für Inkarnationen der Götter, die »retten/ befreien/heilen« können (im entsprechenden griechischen Begriff sind alle drei Bedeutungen mitgedacht); plausibler ist allerdings, dass er mit der Lehre von dem einen, wahren Gott des Judentums vertraut war.
Apg 16:31-32 : Bei den Römern wurde erwartet, dass die Mitglieder eines Haushalts die Religion des Familienoberhauptes annahmen, und selbstverständlich auch, dass der Haushaltsvorstand der Verehrung der römischen Götter in vorbildlicher Weise oblag. Die hier beschriebene Bekehrung eines ganzen Haushaltes geht jedoch nicht auf diese automatische Weise vonstatten – die Knechte und Mägde müssen zunächst selbst das Wort Gottes hören.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Der Kerkermeister in Philippi fragte: »Was muss ich tun, dass ich errettet werde?« Der Apostel Paulus antwortete: »Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden« (Apg 16,30.31). Aber was bedeutet es nun, an den Herrn Jesus Christus zu glauben? Viele Menschen haben eigenartige Vorstellungen über diese entscheidende Frage. Hier einige typische, unbiblische Beispiele dafür, was Menschen mit dem Begriff »ich glaube« verbinden: Menschen meinen, an den Herrn Jesus zu glauben,
weil sie anerkennen, dass der Herr Jesus hier auf Erden lebte und starb.
weil sie Seine hochstehende Moral bewundern.
weil sie sich einer religiösen Gruppe angeschlossen haben.
weil sie zu Gott beten.
weil sie ein Gebet, ein Glaubensbekenntnis oder eine sonstige religiöse Formel nachgesprochen haben.

Ist das der Glaube an Christus, wie ihn die Bibel lehrt? Verändert diese Art von Glauben das Leben der Menschen? Gibt dieser Glaube die feste Gewissheit, in den Himmel zu kommen?

Jean Gibson – Training im Christentum

Glaube, der rettet
Der persönliche Glaube eines Menschen ist die Grundlage für seine Beziehung zu Gott. Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu nahen (s. Heb 11,6) und durch Glauben werden wir gerechtfertigt, nicht aus Werken (s. Gal 2,16).
Das entspricht auch der Antwort von Paulus auf die Frage des Gefängnisaufsehers in Philippi. Dieser Mann hatte erkannt, dass er verloren war. Er wusste genau, dass er Hilfe brauchte. Und er fragt, was er tun muss, um errettet zu werden. Die Antwort von Paulus ist so einfach und so klar: „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden“ (Apg 16,31). Das ist das einzige, was ein Mensch „tun“ kann und letztlich ist selbst dieser Glaube ein Geschenk Gottes (s. Eph 2,8).
Das nimmt jedoch nichts weg von der Verantwortung, die jeder Mensch hat, dem Aufruf Gottes zur Buße und zum Glauben an den Herrn Jesus zu folgen. Diese ernste Verantwortung müssen wir unseren Kindern unbedingt vorstellen und ihnen einerseits die Liebe Gottes und andererseits die schrecklichen Konsequenzen des Ungehorsams gegenüber dieser Aufforderung Gottes vorstellen. Dabei spornt uns an, was Paulus in Apostelgeschichte 16,31 weiter sagt: „… du und dein Haus.“
Gott will ganze Häuser retten! Das macht schon die Geschichte Noahs deutlich. Und auch in der heutigen Zeit ist es für Gott ein großes Anliegen, ganze Häuser zu retten. Dazu ist natürlich der persönliche Glaube jedes Einzelnen nötig. Im Haus des Gefängnisaufsehers in Philippi wurde auf diesem Weg das ganze Haus gerettet!

Bleib in mir 2019

Wirkliche Rettung bringt allein Jesus Christus, und sie wird angeeignet durch den »Glauben«, durch das gehorsame Vertrauen auf ihn. Unsere Stelle macht einmal mehr die zwei Brennpunkte des Glaubens deutlich: a) Es handelt sich tatsächlich um ein »Wenn -dann -Geschehen«. Glaube ist keine einseitige Handlung Gottes am Menschen, die mit oder ohne dessen Zustimmung oder Beteiligung vor sich gehen würde. Das »und« (griech. kai) ist hier unbedingt konsekutiv zu verstehen, das heißt: es drückt eine Konsequenz, eine Folge der ersten Handlung aus. Darum haben wir es richtig mit »dann« übersetzt. »Schaffet, dass ihr gerettet werdet, mit Furcht und Zittern«, schreibt Paulus gerade der Gemeinde in Philippi in einem späteren Brief (Phil 2,12). Ohne den Entschluss des Menschen zum Glauben geht es nicht. Obwohl wir dies festhalten, sehen wir aber auch den zweiten Brennpunkt: b) dass unser Glauben – Können ein Geschenk und Werk Gottes in uns und an uns ist.

Ganz entsprechend fährt nämlich Paulus an der genannten Stelle fort: »… denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen« (Phil 2,13). Also ist doch der Glaube Gottes Sache? Wie kann man beides in einen Brennpunkt vereinbaren? Ich meine so: Tatsächlich könnten wir Menschen uns nicht frei für oder gegen Gott entscheiden. Wir sind ja – Martin Luther drückt es mit dem Bild von Pferd und Reiter aus – »Gerittene«, »Besessene«, nämlich vom Teufel Besessene, der freiwillig seinen Platz nie und nimmer räumen würde. Aber unter dem Hören des Wortes Gottes kann es geschehen, dass wir für vielleicht nur kurze Zeit durch Gottes Macht von dieser Besessenheit befreit werden, dass ein Machtvakuum entsteht, in dem wir nun tatsächlich Entscheidungsfreiheit gewinnen, von Gott geschenkte Entscheidungsfreiheit, auf die wir uns nichts einbilden dürfen. Dann können wir sagen, wer uns fernerhin besitzen soll, Gott oder der Böse. Haben wir damit uns selbst errettet? Gewiss nicht! Denn ohne Gottes Eingreifen wäre diese Möglichkeit nie entstanden. Zudem ist es ja sein Geist, der uns durch das Evangelium zum Glauben ruft und im Glauben erhält.

Es muss für uns schwer verständlich bleiben, dass sich der Glaube des Gefängnisdirektors nicht nur auf ihn selbst rettend auswirkt, sondern dass sein ganzes »Haus« in die Rettung einbezogen wird. Uns hindert am Verständnis der erst neuzeitliche Individualismus, bei dem nur etwas gilt, was ich entschieden, gesagt, getan habe. Menschen früherer Zeiten sahen sich aber viel mehr in die Gemeinschaft eingebunden, in der sie lebten, sei es die Familie im engeren und weiteren Sinne, sei es die Stadtgemeinschaft der polis, sei es die Volks – und Staatsgemeinschaft. Wir dürfen es nicht zu einfach abtun, wenn im Mittelalter der germanische Stammeshäuptling auch die Religion seiner Untertanen mitbestimmte. Andererseits leben wir nicht mehr im Altertum. Die Emanzipation des einzelnen ist so weit fortgeschritten, dass gewiss die individuelle Entscheidung für den Glauben unumgänglich ist. Schließlich könnte man erwägen, ob im vorliegenden Fall die Zusage nicht Verheißungscharakter gehabt haben könnte in dem Sinne, dass Paulus dem Beamten die Errettung seiner Familie in Aussicht gestellt hat, falls er selbst als Erster den Schritt zu Jesus tun würde.

Gerhard Maier – Edition C

Auch hier ist eine Geschichte Gottes vorhergegangen, die wir nicht kennen. Wieviel dieser Mann von der Wirksamkeit des Paulus in den Wochen vorher gehört hatte, wissen wir nicht; Lukas ist sehr schweigsam. Aber die Frage nach dem Heil wird nicht in wenigen Minuten äußerer Erschütterung in einem toten Herzen geboren; wohl aber kommt sie in solchen Minuten zu sich selbst und bricht endlich heraus, wenn sie ein aufgewachtes Herz schon lange im Verborgenen beunruhigt hat. Das aber ist das Kostbare am Evangelium, dass es auf diese Frage die einfache, eindeutige Antwort hat: „Glaube an den Herrn Jesus Christus, und gerettet werden wirst du und dein Haus.“ Das unterscheidet das Evangelium von allen andern Religionen und Weltanschauungen, dass es nicht irgendwelche Leistungen vom Menschen fordert, nicht neue religiöse Methoden empfiehlt, nicht geheimnisvolle Erkenntnisse vermittelt, sondern zu dem einen, kindlich leichten Schritt aufruft: Hier ist Jesus – vertrau dich ihm an! Darin liegt die ganze Errettung. Wie aber haben wir den Zusatz zu verstehen: „Du und dein Haus“? Liegt hier eine spezielle Zusage für diesen einen Fall, weil Paulus und Silas hier die Gewissheit hatten, dass alle Hausgenossen ebenfalls zu dem rettenden Glauben durchdringen würden? Oder darf jedermann, der zu Jesus kommt, sich die Zusage aneignen: auch meine Frau, auch meine Kinder werden gläubig werden? Wir werden die Eigenart eines Hauses der alten Welt mit berücksichtigen müssen. Es umfasste nicht nur Frau und Kinder, sondern vor allem auch die Schar der dem „Hause“ zugehörigen Sklaven. Es ist in unserem Text offensichtlich an eine Gruppe erwachsener Menschen gedacht, denen „das Wort Gottes gesagt“ wird. Diese Menschen haben die Ereignisse der Nacht miterlebt, sie standen nun mit unter der Verkündigung und jetzt wird auch ihnen wie dem Hausherrn zugesichert: die Rettung ist für euch da, wenn ihr den Schritt zu Jesus wagt. Das Wort der Boten Jesu will nicht behaupten, dass das Gläubigwerden des Hausherrn mechanisch die Rettung aller Hausbewohner in sich schließt. An Onesimus, der dem „Hause“ des Philemon zugehörte, wird sehr deutlich, dass es ohne die persönliche Entscheidung für Jesus nicht ging. Gerettet war Onesimus nicht schon, als Philemon Christ wurde, sondern erst als er selber bei Paulus in Rom zum Glauben kommt. Aber das dürfen wir allerdings tröstlich wissen, dass Gott uns als diesen, mit unserem Hause fest verbundenen Menschen sieht und darum seine rettende Gnade herzlich für die Unsern bereithält und unser Gebet für sie erhört. Andererseits dürfen wir nicht vergessen, was der Herr selbst über den Riss gesagt hat, der um seines Namens willen gerade auch durch Häuser und Familien gehen wird.

Wuppertaler Studienbibel

In den Versen 29-30 wird die Reaktion des Kerkermeisters beschrieben. Er rief nach Licht und sprang hinein, und fiel zitternd vor Angst vor Paulus und Silas nieder (V. 29). Er brauchte Fackeln, um in den fensterlosen Innenraum sehen zu können. Die Tatsache, dass er in den Raum sprang, zeigt, dass er eifrig war, aber er hatte Angst, weil er etwas Göttliches in den Ereignissen sah, die gerade geschehen waren. Er hatte buchstäblich eine Heidenangst und wollte wissen, was er tun musste, um gerettet zu werden. Also fiel er zitternd vor Paulus und Silas nieder, um sie anzubeten. Dann holte er sie aus dem inneren Gefängnis heraus (V. 30) und ließ die anderen Häftlinge dort zurück, weil er offensichtlich erkannte, dass dieses übernatürliche Ereignis irgendwie mit Paulus und Silas zusammenhing. Dann stellte er die entscheidende Frage: Meine Herren, was muss ich tun, um gerettet zu werden? Diese Frage bezog sich ausschließlich auf die geistliche Errettung, denn da alle Gefangenen anwesend waren, wusste der Kerkermeister, dass er nicht von Rom hingerichtet werden würde. Auch er hatte das Gebet und den Gesang von Paulus und Silas gehört und wusste, dass sie tatsächlich die Botschaft der geistlichen Errettung hatten.

Die Antwort der Jünger findet sich in Vers 31: Sie sagten: Glaube an den Herrn Jeschua, und du wirst gerettet werden, du und dein Haus. Der Kerkermeister musste an das Evangelium glauben, und das Ergebnis würde die geistliche Errettung sein. Manchmal wird dieser Vers dahingehend fehlinterpretiert, dass, wenn eine Person in einer Familie gerettet wird, die anderen früher oder später auch gerettet werden, aber zu viele Gläubige haben gesehen, wie Mitglieder ihrer Familien ohne den Herrn gestorben sind. Paulus hat nicht versprochen, dass die Familie des Kerkermeisters gerettet werden würde. Die Formulierung „glaubt an den Herrn Jeschua, den Messias“ galt sowohl für den Kerkermeister als auch für sein Haus. Beide mussten glauben, um gerettet zu werden. In den strengen römischen Familien jener Zeit war der Vater jedoch der paterfamilias, das Oberhaupt des Hauses, und er hatte eine so große Autorität, dass seine Entscheidung zu glauben die anderen dazu bringen würde, ebenfalls zu glauben, und das taten sie auch.

Nachdem Paulus und Silas dem Kerkermeister das Wesentliche des Evangeliums erklärt hatten, setzten sie ihren evangelistischen Dienst fort: Und sie redeten das Wort des Herrn zu ihm und zu allen, die in seinem Haus waren (V. 32). Es ist offensichtlich, dass der Kerkermeister Paulus und Silas zu sich nach Hause geholt hatte. Sie erklärten ihm das Heil genauer, was den Kerkermeister zum Messias führte. Dies führte auch zur Errettung seines Hauses, zu dem seine Familie und seine Bediensteten gehörten.

In den Versen 33-34 werden die vier Ergebnisse der Rettung durch den Kerkermeister beschrieben. Erstens behandelte er die Wunden, die Paulus und Silas durch die Schläge am Tag zuvor erlitten hatten (V. 33): Er nahm sie noch in der Nacht zu sich und wusch ihnen die Striemen ab. Das ist das erste Mal, dass diese Wunden behandelt wurden, seit sie zugefügt worden waren, das erste Mal, dass irgendeine Form von medizinischer Hilfe geleistet wurde. Zweitens wurde er getauft, er und alle die Seinen, sofort. Die Tatsache, dass „alle seine“ erwähnt werden, zeigt, dass auch sie glaubten. Sie wurden ohne Verzögerung getauft. Dies ist ein natürlicher Akt nach der Errettung. Die Bibel lehrt nicht, dass man als Kind gerettet wird oder vor dem Glauben getauft wird. Wenn ein Mensch geglaubt hat, ist er für die Taufe qualifiziert. Der Kerkermeister und seine Familie hatten geglaubt; deshalb wurden sie getauft. Die dritte Folge war Gastfreundschaft (V. 34a): Er nahm sie in sein Haus auf. Es war nicht ungewöhnlich, dass ein Gefängniswärter in der Nähe des Gefängnisses wohnte. Das Haus könnte sogar über dem Gefängnis gelegen haben. Die Taufen könnten in einem römischen Bad durchgeführt worden sein, wie es in allen Städten üblich war. Die Wohlhabenden hatten ihr eigenes Bad im Hof, und dieser Kerkermeister könnte eines gehabt haben. Er setzte ihnen Essen vor. Dies war das erste Essen, das Paulus und Silas seit ihrer Prügelstrafe zu sich nahmen. Eines der Kennzeichen eines wahren Gläubigen ist die Gastfreundschaft (Hebr. 13,2). Das vierte Ergebnis war die Gemeinschaft (V. 34b): Der Kerkermeister freute sich sehr mit seinem ganzen Haus, weil er an Gott glaubte. Der letzte Teil des Verses zeigt, dass sie alle einzeln glaubten und deshalb an der Gemeinschaft der Heiligen teilhaben konnten.

Arnold Fruchtenbaum – Apostelgeschichte