Schlagwort: Jesus

„mein Leben – ?? „

 Denn meines Lebens Ziel und Inhalt ist nur Christus-vgl. Gal 2,20.-, darum ist mir Sterben auch Gewinn-vgl. Röm 14,8)-
Ludwig Albrecht – Philipper 1,21

Denn das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn.
Elberfelder 1871 – Philipper 1,21

Denn für mich ist das Leben (ein Dienst für) Christus und das Sterben ein Gewinn. Ga 2:20
Zürcher 1931 – Phil 1,21

Denn Jesus Christus bedeutet alles für mich. Er ist der Grund, warum ich lebe, und selbst wenn ich sterbe, hab ich gewonnen, weil ich dann bei ihm bin.
VolxBibel – Philipper 1,21

Was ist der Inhalt MEINES LEBENS? Wo ist mein Zentrum? Was will ich erreichen?
Seit wir aus Berlin weg sind, beobachte ich die Menschen die wir dort kannten, leider oft nur noch über die Sozialen Medien. Da ist zum Beispiel eine junge Frau, Anfang 30 letztes Frühjahr plötzlich gestorben. Und wie geht die Familie damit um? Ist das Leben der Verwandten nun stehen geblieben oder geht es weiter. Besonders tragisch für mich, ist zu sehen, dass das Leben der Mutter wohl stehen geblieben ist: fast ausschließlich Bilder vom Friedhof, von Tränen und Schmerz gekennzeichnete Posts – dabei leben die meisten Kinder dieser Frau immer noch! Was wäre, wenn mir so etwas passieren würde? Wo wäre mein Herz, wo wäre mein Lebensmittelpunkt? Wie antwortet Paulus auf diese Frage? :

ζῆν Inf. ζάω, subst., Subj. (A280). ἀπο-θανεῖν Aor. Inf. -θνῄσκω, subst., Subj. κέρδος7 Gewinn.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Das Herz des Menschen ist so beschaffen, dass es keine Leere erträgt. Es fühlt einen Hunger, den die Welt sich bemüht zu stillen, ähnlich wie ein grosser Laden versucht, durch eine Vielfalt wünschenswerter Esswaren die Kunden zu befriedigen. Aber wir wissen aus Erfahrung, dass ein solches Schaufenster, so verlockend es uns vor dem Essen erscheinen mag, um zwei Uhr nachmittags seine Anziehungskraft verloren hat. Ein etwas alltäglicher Vergleich, der uns aber helfen kann, uns folgendes zu merken: Nichts hat noch Anziehungskraft auf ein Herz, das vom Herrn Jesus erfüllt ist.So war es beim Apostel Paulus: Christus war sein einziger Gegenstand, sein einziger Beweggrund, zu leben. Wer würde wagen, von sich zu behaupten, was Vers 21 aussagt? Und doch besteht der Fortschritt im christlichen Leben darin, dies immer besser zu verwirklichen. Christus genügte Paulus, zum Leben und zum Sterben. Vor diese Alternative gestellt, wusste er nicht, was er wählen sollte. Im Sterben gewann er Christum, im Leben diente er Christo. Aus Liebe zu den Heiligen war er geneigt, zu bleiben.

Jean Koechlin – Ährenlese im Neuen Testament Philipper}

Paulus wusste, dass der Herr sein Werk nicht vergessen und dass Er es nicht vernachlässigen und seinen Diener schon in dieser Zeit für dessen Mitarbeit reichlich belohnen würde, wozu auch die Gebete der Philipper beitrugen. Bis jetzt hatte der Herr den Apostel als Werkzeug benutzt, um sich unter den Menschen zu verherrlichen. Jetzt, da der Apostel im Gefängnis war, hätte man denken können, dass dies nun aufhören würde. Aber der Apostel war zuversichtlich, dass wie bisher, nur in anderer Form und auf andere Weise, Christus an seinem Leib hoch erhoben werde. Mit anderen Worten: Der Herr würde auch weiterhin ihn, den Apostel, gebrauchen, zur Verherrlichung seines Namens, sei es im Gefängnis oder außerhalb, oder gar durch den Tod. Das war dem Apostel einerlei.
Sein sehnlicher und einziger Wunsch war, dass der Name Jesu verherrlicht wird, denn der Zweck seines Lebens war: Christus! Sollte er aber sterben, dann war es um so besser für ihn. Das war ein klarer Standpunkt! Da spielten persönliche Wünsche keine Rolle mehr. Ihm war alles recht, welche Pläne der Herr auch mit ihm haben mochte. Wollte der Herr, dass er lebe, nun, dann sollte das Leben Ihm gehören, Ihm ganz geweiht sein, und das war der Mühe wert.
Ein dem Herrn geweihtes Leben bedeutet große Mühe und Hingabe, aber für einen so großen Herrn war nichts zu viel. Fand der Herr es aber besser, ihn wegzunehmen, dann war er ja alle Mühe los; er hing nicht am Leben mit seiner Mühe und seinen Sorgen.
„Denn das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn“ (1,21).
Hätte der Apostel zwischen beidem wählen können, dann hätte ihm seine Liebe zum Herrn die Wahl schwer gemacht. Die Liebe zum Herrn drängte ihn, seinem Meister zu dienen. Die gleiche Liebe war der Grund, dass er so gerne zu seinem geliebten Heiland heimgegangen wäre.

Paul Höhner – Der Brief an die Philipper – Ein Brief der Freude

Die Absicht Gottes für dich und mich heute ist, daß wir inmitten der Welt Kanäle seien, durch die das ewige Leben, das in Christus ist und das wir in Ihm empfangen haben, hervorfließt. Er möchte, daß von uns ein Strom ausgeht, der von dem Gott redet, der seine Quelle ist, und von dem Christus, der ihn ausmacht.
Denn weshalb zeigt Christus, daß alles, was Er besitzt, unser ist? Nur, damit wir errettet würden? Nein! Dann hätte Er bis zur „elften Stunde“ warten können, ehe Er uns berief. Nein! Er möchte, daß das ewige Leben in einer Welt, wo Satan Herr ist, dargestellt wird, so daß Er Engel und Fürstentümer und Mächte auf die Versammlung verweisen kann, um dort, um in uns die mannigfaltigen Reichtümer der Gnade Gottes kennenzulernen. Laßt mich fragen: Haben wir als Kinder des Hauses des Vaters das Herz des Vaters erkannt, und wird in uns, die wir gleichsam die Füße des verherrlichten Hauptes im Himmel sind, der Charakter des Hauptes gesehen? Ist es unser Begehr, daß in der Wüste der Name des Herrn Jesus durch uns erklingt, daß unser Leben mit dem Charakter und Leben des Herrn Jesus Christus im Himmel übereinstimmt? Gott hat Seine Wünsche für Seine Heiligen, sollen unsere Herzen Seinen Wünschen nicht entsprechen? Manchen erscheint es seltsam, daß so der Nachdruck auf die Verwirklichung des Lebens Christi in Seinem Volke gelegt wird; aber was würdest du um eine schöne Uhr ohne Zeiger geben? Und was ist ein Christ, wenn er nicht Christus darstellt? Oder ein Weinstock, der keine Trauben trägt?
Seht, in welchem Ausmaß Paulus hier Christus darstellte! Er konnte sagen: „Das Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn.“ Er fühlte, daß er ganz für Christus und für Christus allein sein mußte, sei es im Leben oder im Sterben. Er konnte sagen: „Ich habe nur einen Gegenstand – Christus; und ich habe nur ein Verlangen – daß Christus an meinem Leibe verherrlicht werde.“ Wenn sie Paulus enthaupten würden, würde er irgend etwas dabei verlieren? Nein! Christus würde nur an seinem Leibe verherrlicht werden. Wie war sein Zeugnis an dem Hofe des Kaisers? Nun, ein Römer kannte etwas davon, was es heißt, dem Tod mit Mut zu begegnen; aber daß man mit dem Gedanken in den Tod hineingehen konnte, daß er Gewinn war, weil es da einen Jesus gab, der einmal zwischen zwei Räubern gekreuzigt worden war, aber nun lebte und die Freude des Menschen ist – das würde ein Römer nie verstanden haben. Laß mich dich fragen, ist, seit du Christus, Christi Herz, Christus selbst als deinen Schatz, dein Leben, Christus als Ausdruck dessen, was Gott dir geben konnte, erkannt hast – ist dies der dich beherrschende Gedanke: „Das Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn“? Es ist unser Vorrecht, so zu reden, während wir durch diese Welt gehen. Und wie adelt es das einfachste Leben, wenn Christus in ihm geoffenbart wird! Wie verändert es auch den Tod, wenn zu sterben Gewinn ist und Christus dadurch verherrlicht wird! Das ist es, was ein Leben der Gemeinschaft mit Gott einem Menschen gibt. Wie wird es von Gott geadelt! Wenn das Leben Christi durch mich ausfließt, bin ich wie die Zeiger einer Uhr, durch die sich ihr Innenleben kundtut. Ist das Knechtschaft? Ist es Gesetzlichkeit, wenn Christus sagt: „Eure Leiber sind Tempel des Heiligen Geistes, und ich erwarte, daß ihr dies offenbart“? Wenn das Knechtschaft ist, dann gebe Gott, daß wir zehntausendmal mehr davon hätten! G.V.W.

Ermunterung und Ermahnung 1984

Christus kann auch an unseren Leibern »durch Tod« verherrlicht werden – Leiber, die im Dienst für ihn aufgerieben werden, Leiber, die von den Speeren unzivilisierter Wilder durchbohrt, von Steinen zerschmettert oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.
1,21 Hier finden wir eine kurze Zusammenfassung der Lebensphilosophie des Paulus. Er lebte nicht für Geld, Ruhm oder für sein Vergnügen, sondern das Ziel seines Lebens bestand darin, den Herrn Jesus zu lieben, zu ehren und ihm zu dienen. Er wollte, dass sein Leben immer christusähnlicher wurde. Er wollte, dass der Heiland sein Leben im Dasein des Paulus verwirklichte.
»Und das Sterben … ist … Gewinn.« Sterben heißt, bei Christus und für immer ihm gleich zu sein. Es bedeutet, ihm mit sündlosem Herzen und mit Füßen zu dienen, die niemals vom Weg abweichen. Wir glauben normalerweise nicht, dass der Tod für uns ein Gewinn sein könnte. Es ist traurig, das sagen zu müssen, aber heute scheint zu gelten: »Leben ist irdischer Gewinn, und Sterben würde das Ende dieses Gewinnes bedeuten.« Doch Jowett stellt fest: »Für den Apostel war der Tod kein dunkler Tunnel, in dem all unsere Schätze ganz schnell der Vernichtung preisgegeben werden, sondern der Ort eines gnädigen Übergangs, ein ›überdachter Weg, der zum Licht führt‹.«8

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Der Herr Jesus hat viele Titel, und es ist der Mühe wert, über diese nachzudenken. Wenn Er uns als Jesus vorgestellt wird, dann sehen wir den niedrigen, demütigen Menschen, wie Er in Abhängigkeit über diese Erde geht. Wenn Er uns als Herr gezeigt wird, dann sind wir aufgerufen, Ihm zu gehorchen. Aber als Christus ist Er der Inhalt unserer Herzen und unseres Lebens geworden. Mit diesem Namen ist alle Herrlichkeit seiner Person verbunden. Darum sagt der Apostel Paulus: «Das Leben ist für mich Christus» (Phil 1,21). Ist Er mein Lebensinhalt, aus dem mein Dienst hervorfliesst?
Niemals darf der Dienst für den Herrn unser Lebensinhalt werden. Es hat Menschen gegeben, bei denen dies der Fall war. Als der Herr sie dann auf die Seite nahm, so dass sie ihren Dienst nicht mehr tun konnten, brach ihr Leben zusammen. Wenn aber Christus, seine Herrlichkeit und die Vorzüge seiner Person, unser Herz und Leben füllen, dann haben wir einen Schatz, den uns niemand nehmen kann, der auch nach einem beendeten Dienst seinen Wert behält. Ein Diener, der sich in Christus freut, in Ihm ruht und dessen Herz von Ihm erfüllt ist, wird einen gesegneten Dienst tun können.

Halte fest 2000

Ferner ist Christus unser Leben (Kol 3,4). Weil dies so ist, haben wir es auch in der Praxis zum Ausdruck zu bringen. kann man an unserem Verhalten sehen, dass wir kein anderes Leben als Christus selbst besitzen? Ein berühmter Cricket-Spieler schrieb ein Buch mit dem Titel: Mein Leben – das Cricketspiel. Sein ganzes Leben drehte sich ausschliesslich um diesen Sport: trainieren, sich konzentrieren, üben, sich verbessern, erzählen, schreiben.
Das Buch des Lebens des Apostels Paulus könnte unter einem ganz anderen Titel zusammengefasst werden: Mein Leben – Christus (nach Phil 1,21). Der auferstandene und verherrlichte Christus machte das Leben des Paulus aus. Er dachte an Christus, sprach von Christus, litt für Christus. Sein einziges Ziel war Christus, die Herrlichkeit Christi. Sein einziger Lebensinhalt war Christus. Sein wirklicher Wunsch: abzuscheiden und bei Christus zu sein. Und dieser Apostel sagt uns wie den Korinthern: «Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi» (1 Korither 11,1).

Halte fest 1988

Gottes Gnade / Barmherzigkeit

Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christo Jesu, unserem Herrn
Elberfelder 1871 – Römer 6,23

Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod. Gott aber schenkt uns unverdient, aus reiner Gnade, ewiges Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Gute Nachricht Bibel – Röm 6,23

Denn der Gewinn aus der Sünde ist nur der Tod; das Gnadengeschenk Gottes aber ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn.
Neue evangelistische Übersetzung – Römer 6,23

Denn das, was dabei rumkommt, wenn man die Sachen macht, die Gott nicht gut findet, ist der Tod. Gott aber schenkt ein ewig geiles Leben durch Jesus Christus, der unser Chef ist.
VolxBibel – Röm 6,23

ὀψώνιον Sold, Lohn, Bezahlung; m. gen. auctoris (A153) τὰ ὀψώνια τῆς ἁμαρτίας der Lohn, den die Sünde zahlt. χάρισμα3 Gnadengeschenk, Gnadengabe. ἐν hier mit od. durch.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Dass der Tod der Sünde Sold bleibt, wird durch keine Erlösung aufgehoben. Christus hebt durch die von ihm Verkündigte und geoffenbarte Erlösung aber die Sünde auf. Damit hebt er aber auch den Tod als den Lohn der Sünde auf. Das von Paulus in dieser Verbindung benutzte Wort für Lohn, op11onja, war einst die Löhnung für das Heer. Mit dem Wort Charisma dagegen wurde das Dotierungswerk des Imperators für seine verdienten Veteranen bezeichnet. In diesen beiden Bildern redet Paulus hier vom Lohn der Sünde und Vom Charisma als dem Gnadengeschenk Gottes. Godet macht daher die Bemerkung, dass Lohn eigentlich dem Sinne nach etwa Verdientes sei. Das Wort ophonion dagegen besagte jenen Naturalsold oder auch jene Bezahlung in Bargeld, welche einem Soldaten von seinem Befehlshaber ausgezahlt wurden. Demnach ist es einleuchtend, dass die Bestimmung tes hamartias, der Sünde, hier nicht der Genitiv des Objekts ist: der für die Sünde bezahlte Lohn, sondern [245] der Genitiv des Subjekts: der von der Sünde bezahlte Lohn. Die Sünde ist personifiziert als der natürliche Gebieter des Menschen. Und sie ist dargestellt, wie sie ihre Untertanen mit dem Tode bezahlt, indem sie dieselben in Form des Verderbens ernten lässt, was sie im Dienste des Fleisches gesät haben (Gal 6, 6f.; 2 Kor 5,10).

Andererseits redet der Apostel nicht nur von einem Lohn. Er spricht auch von einem Gnadengeschenk, von dem Charisma Gottes. „Dieses Wort ist hier in seinem allgemeinen Sinn genommen; es umfasst das ganze Werk Gottes für uns und in uns, von der Sendung Christi an bis zur endlichen Rechtfertigung: dieses ist ganz freiwilliges Geschenk, unverdiente Gnade, wie das ewige Leben, welches das Ziel von jenem ist.“ „Die Hölle“, sagt Hodge“ „ist immer verdient, der Himmel niemals“ (nach Godet H. Teil, 7, S. 37). Mit den beiden Begriffen „Hölle“ und „Himmel“ werden nun im Sprachgebrauch des Reiches Gottes nicht etwa nur zwei wesensverschiedene Orte bezeichnet. Sie bezeichnen zwei mit dem Menschen eng verwachsene Lebenszustände. Der unerlöste Mensch würde auf Grund seines Zustandes ohne Christus jeden Himmel wiederum zu einer Hölle machen. Der durch Christus erlöste Gerechte lässt auch die Hölle zu einem Lebensraum werden, in welchem Gott durch seine Gegenwart herrschen und die Fülle seiner Gnade und die Wirkungen seines Geistes offenbaren kann.

Sklaven durften »Sold« erhalten und wurden manchmal tatsächlich bezahlt. Nach dem Gesetz waren die Güter eines Sklaven genau genommen zwar Eigentum seines Besitzers, aber der Sklave durfte dennoch über diese Güter oder das Geld (peculium) verfügen, ja er konnte sich sogar damit freikaufen.
Da solcher Lohn oder »Sold« normalerweise als etwas Positives empfunden wurde, wirkt die Aussage des Apostels umso überraschender.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Wenn nun der Apostel seine bisherigen Ausführungen von den zwei einander entgegengesetzten Knechtszuständen zusammenfasst und den Inhalt seiner Botschaft ihrem Höhepunkt entgegenführt, so stellt er alles bisher Gesagte ‘ unter die zwei inhaltsvollen Textworte: „Der Sünde Sold ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn-“ Nur zwei Sätze, aus denen jedoch der ganze Ernst der Ewigkeit spricht. Dass der Tod der Sünde Sold bleibt, wird im gegenwärtigen Leben durch keine Erlösung aufgehoben. Christus hebt aber durch das von ihm geoffenbarte Heil die Sünde auf, damit aber auch den Lohn der Sünde. Denn selbst der Tod, das Sterben muss Gott zur Offenbarung der Herrschaft seines Lebens werden. In Christus Jesus erweist Gott sich als das Leben schlechthin: als der alleinige Souverän auch über jede Todesmacht. Daher muss im Leben der Glaubenden letzthin auch der Tod als geschichtlicher Vorgang Gott zur Gelegenheit werden, seine Herrlichkeit zu offenbaren. Menschen, die Christus hineinziehen konnte in das „ewige Leben“, das er als Auferstandener lebt, teilen bereits vor ihrem Sterben mit ihm „ewiges“ Leben, d. h. jenes Leben, das keinem Tode als Sold der Sünde mehr unterworfen ist. Gott gibt dem Sterben der Gerechten einen völlig neuen Inhalt. Durch Christi Sieg hat [246] der Tod derer, die eine Lebenseinheit mit ihm geworden sind, einen seinem Auferstehungs-Leben entsprechenden Inhalt empfangen. Wie Paulus diese frohe Botschaft mit zum Inhalt seines Evangeliums gemacht hat, bezeugt er zuletzt besonders klar und konsequent in den Schlussversen des 8. Kapitels seines Römerbriefes Aus ihnen spricht das unerforschliche Gnadengeschenk, das Charisma Gottes in solcher Kraft und Fülle, dass dadurch nicht nur Paulus als Apostel, sondern unzählige Glaubende immer wieder zu dem Bekenntnis begnadigt wurden: „Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ Sterben und Sterben können mithin zwei gleiche geschichtliche Vorgänge, aber ganz verschiedenen Inhalts sein. – Hier geht es Um die ganz große Heilsfrage, ob der Mensch stirbt, um fürs Gericht und für den Sold der Sünde zu erwachen, oder ob er stirbt, um jenes ewige Leben zu ererben, das ihm in seiner Kraft, in seinem Heil und in seinem Ziele bereits gegenwärtig in Christus Jesus erschlossen werden konnte. Denn dass Christus in seiner Vollmacht auch in der Auferstehungsfrage und im Ererben des ewigen Lebens im Mittelpunkt des Geschehens stehen wird, geht ganz spontan aus den Schlussworten des Apostels hervor: „In Christus Jesus, unserem Herrn.“ Sein Evangelium kennt keine andere Überwindung des Todes, verheißt auch kein anderes Leben als Heilsvollendung, denn das Leben, das Glaubende bereits gegenwärtig in Christus Jesus, ihrem Herrn, haben. Der Auferstandene bleibt der Kyrios und das Haupt der Gemeinde auch in ihrer Vollendung. Mit dem Vater wird er die Herrschaft über die kommenden Zeitalter der Vollendung teilen, die für uns Sterbliche jenseits von Tod und Grab liegen. Daher sind Menschen in ihrer Kindesstellung zu Gott und in ihrer Lebensverbindung mit Christus bereits gegenwärtig stark in ihrer Schwachheit, zuversichtlich in ihren Erwartungen, lebendig in ihrem Zeugnis und in ihrer Hoffnung. Sie sind es nicht etwa dank ihres Glaubens oder ihrer Heilserlebnisse. Sie kommen aber angesichts aller Vergänglichkeit und Gerichte der Welt dennoch zur Ruhe des Glaubens, weil der Auferstandene der Inhalt und die Zukunft auch ihres Lebens geworden ist. Er ist und bleibt für sie das Charisma, das unaussprechliche Gnadengeschenk, da Gott durch ihn die Fülle und der Reichtum seiner Gnade und Herrlichkeit durch die Zeitalter der Zeitalter hindurch offenbaren wird.

Kroeker – Römerbrief

„Gnade“ ist die Güte Gottes zu uns in Christus, die wir nicht verdient haben. Sie ist eigentlich das Gegenteil der Verdammnis, die wir als Sünder verdient haben (Röm 3,23; 6,23). „Barmherzigkeit“ ist die Hilfe, die Gott uns gibt, wenn wir ihm vertrauen, weil wir selbst hilflos sind, damit wir die Herausforderungen des Lebens meistern können. „Friede“ hat die doppelte Bedeutung sowohl einer objektiven Versöhnung mit Gott als auch einer subjektiven Ruhe im Herzen, weil wir wissen, dass Jesus die Strafe für unsere Sünde bezahlt hat (2 Kor 5,21) und dass Gott für uns alles zum Guten mitwirkt (Röm 8,28).

ERF – Bibelkunde Neues Testament Teil II

was verloren ist, suchen

Denn des Menschen Sohn ist gekommen, zu suchen und zu retten, das verloren ist. Lk 15,4; 18,13; Mt 9,13; 18,11; Ez 34,16; 1Tim 1,15.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Lk 19,10

denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist.
Elberfelder 1871- Lukas 19,10

Jesus lächelte ihn an: „Heute ist der wichtigste Tag für dich und für deine Familie! Weißt du, warum? Weil Gott dich heute mit in seine Familie aufgenommen hat! Du bist einer von den Söhnen vom Abraham, die verloren waren. Das genau ist meine Aufgabe. Der Auserwählte, der Menschensohn, ist gekommen, um die Menschen wieder zurück zu Gott zu holen, die aufgegeben wurden oder die sich verirrt haben.“
VolxBibel – Lukas 19,9–10

10 Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu erretten das Verlorene.“
Lk 5,32; 1 Tim 1,15
Zachäus erschrak nicht, kein Protest kam über seine Lippen. Es war auch keine Scham bei ihm wahrzunehmen, sondern er war plötzlich für den Herrn gewonnen. Darum nahm er den hohen Gast mit Freuden auf.
Mit größerer Eile, als die er je zur Einnahme des bedeutendsten Gewinnes angewandt, hat Zachäus sein Haus für den hohen Reisenden geöffnet, zu dem sein Herz sich ja so außerordentlich hingezogen gefühlt hatte. – Der Herr Jesus hatte gesagt „eilends“, und eilends hatte Zachäus alles ausgeführt.
In der noch von den pharisäischen Vorurteilen beherrschten Menge zeigt sich wieder einmal allgemeine Unzufriedenheit; dass aber die Jünger in den Worten: „alle murrten“ mit einbegriffen wären, ist durch nichts angedeutet.
Der Ausdruck: „aber Zachäus ging auf den Herrn zu“, setzt die folgende Rede des Zöllners in enge Beziehung zu dem Murren des Volkes. Das Wort „ging auf den Herrn zu“ zeigt eine feste Haltung an (Lk 18,11 . im Gegensatz zu 18,13). Was waren nun die Worte, die Zachäus vor Jesus hintretend, sagte?
„Siehe, die Hälfte meines Vermögens, Herr, gebe ich den Armen, und wenn ich von einem etwas erpresst habe (unrechtmäßigerweise mehr gefordert), so gebe ich ihm dafür das Vierfache zurück.“ Das Gesetz forderte bei einer Veruntreuung, wenn der Ersatz freiwillig geschah, ein Fünftel mehr als die dem Nächsten abgenommene Summe (3 Mo 5,21 ff). War das Entwendete nicht mehr vorhanden und erfolgte die Wiedererstattung unfreiwillig, so betrug der Ersatz das Vierfache (2 Mo 22,3.8). War es aber noch vorhanden, dann bloß das Zweifache (2 Mo 21,37). Zachäus wandte also auf den freiwilligen Ersatz, den er zu leisten pflegte, die Regel an, die für den zwangsmäßigen Ersatz, und zwar für den schwersten Fall, festgesetzt war.
Wäre nun des Zachäus Gelübde und Werk eine Tat des Scheins gewesen, so hätte er vor den Augen Jesu nicht bestehen können.
Das Gelübde des Zachäus ist der Ausdruck eines dankerfüllten Herzens, das sich längst darnach gesehnt hat, Jesus von Nazareth einmal zu Gesicht zu bekommen. Es ist zugleich ein Beweis dafür dass das Herz des Zachäus nicht mehr am Reichtum hing. Die Geschichte des Zachäus ist der beste Beweis dafür, dass es nicht unmöglich ist, dass ein Reicher in das Reich Gottes eingehe.
Das Gelübde des Zachäus ist aber auch ein Zeichen des Ernstes, mit dem er seine früheren Verfehlungen nicht nur bereut, sondern auch den dadurch andern zugefügten Schaden wieder gutzumachen bestrebt ist. Wir können aus dem äußerst knappen Bericht nicht entnehmen, wieviel von dieser Gesinnung schon vor der Begegnung mit Jesus in ihm lebendig gewesen ist und was erst unter dem Eindruck der Person und Rede Jesu in ihm erzeugt und aus geworden ist. Der Herr Jesus sagt: „Heute ist diesem Hause Heil zuteil geworden, da auch er ein Sohn Abrahams ist; denn es kam der Menschensohn, das Verlorene zu suchen und zu retten.“ Nicht von der hohen Ehre Seines Besuches redet Jesus, sondern von einem erfreulichen Erlebnis Seiner suchenden und rettenden Berufsarbeit. Diese beschränkt sich zur Zeit auf Israel. Aber sie umfasst auch alle Glieder dieses Volkes mit Einschluss der von ihren Volksgenossen verachteten und gehassten Zöllner, wie überhaupt der tief Gesunkenen und weit Verirrten. Diesen gilt sie sogar in hervorragendem Maße, weil sie als die Bedürftigsten auch meistens die Empfänglichsten (Lk 5,32; 6,20; 15,1-32) und wenn sie sich von Ihm finden und retten lassen, auch die Dankbarsten sind, wie das Beispiel des Zachäus aufs neue bewiesen hat (vgl. Lk 7,36-50).
Der Sünder und „Straßenräuber“ Zachäus, wie er in den Augen der Menge erschien, war wirklich ein ganz anderer geworden. Er war durch seine Umkehr ein wirklicher Israelit geworden. Die lieblosen Tadler hatten übersehen, dass dieser Verachtete und Unwerte als Abrahamssohn ihnen dem Fleische nach immer noch verwandt war, Jesus erteilte ihm das Lob, dass er nun auch dem Geiste nach zu den Nachkommen des Freundes Gottes gehörte (vgl. Lk 13,16). Wenn der Herr sagt, dass seinem „Hause“ heute Heil widerfahren ist, so liegt darin ein Wink, dass seine ganze Familie dieses Heil erfährt. Wir haben hier einen Hinweis auf das Haus oder die Familie als Grundlage der zu bauenden Gemeinde. Jesus zeigt schon während Seiner Berufsarbeit die Familie und die Hausgenossenschaft als Mittel und Wege der Ausbreitung des rettenden Glaubens. Diese Tatsache begegnet uns verschiedentlich im NT (vgl. Joh 4,53; Lk 10,5). Die Brüderpaare unter den Aposteln, die Mutter der Söhne des Zebedäus und die Familie Jesu selbst (Apg 1,14) sind Beweise dafür wie sich die Heilsbotschaft zunächst in der Familie ausbreitete. In der Missionsgeschichte der Apostel (Apg 16,15.31 f; 18.8) spielt die Familie in dieser Beziehung eine wichtige Rolle. So werden die Familien des Timotheus, des Philemon, des Onesiphorus und des Stephanas ausdrücklich in diesem Sinne erwähnt.
Der Tag der Einkehr Jesu in das Haus des Zachäus ist der Geburtstag seines neuen, inwendigen Menschen, und während er aus eigener freier Wahl an irdischen Gütern ärmer wird, nimmt sein Reichtum an himmlischen zu, so dass das Heute in seinem Bewusstsein eine scharfe Grenzlinie zwischen dem Gestern und Morgen zieht.

Wuppertaler Studienbibel

Als erstes ist zu beachten, daß der „Baum des Lebens“ in der Mitte des Gartens von jenem „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ unbedingt verschieden ist. Von letzterem zu essen war bei unausweichlicher Todesstrafe verboten (V. 17). Und erst als der Mensch dennoch von dem verbotenen Baum aß, traf Gott Vorsorge, daß er nicht auch von dem Baum des Lebens nahm (1 Mose 3, 22). Das hätte nämlich ein ins Endlose verlängertes Leben des sündigen Menschen bedeutet, und das wäre kein Segen gewesen, sondern eine Katastrophe, eine Verletzung aller Ordnung. Abgesehen von jener Übertretung jedoch war der Baum des Lebens dem Menschen zugänglich und ausdrücklich von dem Baum der Erkenntnis unterschieden.
Der erste Baum macht somit klar, daß dem nicht-gefallenen Menschen der Weg zum Leben offenstand. Gott hatte das für Adam im Paradies so vorgesehen, und zwar aus freiem Herzen und völlig unabhängig von dem zweiten Baum. So war es wirklich, und deshalb verlor der Mensch sein Anrecht auf den ersten Baum, als er von dem zweiten aß. Der Mensch war verantwortlich, nicht von dem Baum der Erkenntnis zu essen; hätte er sich enthalten, so wäre er frei gewesen, von dem Baum des Lebens zu essen. Nachdem er aber schuldig geworden und gefallen war, wurde er davon ausgeschlossen und hinausgetrieben, und die Flamme des kreisenden Schwertes verwehrte jeden Zugang zum Baum des Lebens (1 Mose 3, 24).
Nun geht das beständige Bemühen des Menschen, insbesondere des religiösen Menschen, gleichsam dahin, die beiden Bäume einander gleichzusetzen, d. h. das Leben von der Erfüllung der Verantwortlichkeit abhängig zu machen: eine Vorstellung, die angesichts der Tatsachen zur Zeit der Unschuld des Menschen nicht bestehen kann, und die sich noch offensichtlicher als falsch erweist, nachdem der Mensch ein Sünder geworden und vom Baum des Lebens ausgeschlossen ist. Sein ursprüngliches Verhältnis ging durch Übertretung verloren. Die einzige natürliche Religion, die jemals Realität hatte oder haben konnte, fand damit ihr Ende. Fortan hing nun alles davon ab, was Gott ist, und zwar in rettender Barmherzigkeit dem Menschen gegenüber. Der Mensch hatte unter den günstigsten Umständen Gott gegenüber gänzlich versagt. Die Sünde zwang Gott in moralischer Hinsicht, als Richter aufzutreten. Doch Liebe und göttliche Gnade machten Ihn zu einem Heiland. So hing alles ab von Seinem Sohn, von Seiner Erniedrigung, Mensch zu werden und für die Schuldigen in Tod und Gericht zu gehen. Der Vater hat den Sohn gesandt als Heiland der Welt (1 Johannes 4, 14); der Sohn kam, zu suchen und zu erretten, was verloren war (Lk 19, 10).

William Kelly – Die beiden Bäume

… Jesus Christus ist die Brücke zu Gott!
Der Herr Jesus war ohne Sünde – mehr noch – ohne jeden Bezug zur Sünde. Sünde war für ihn etwas vollkommen  Unbekanntes. Allein Jesus Christus konnte während seines Erdenlebens
sagen: „Wer von euch überführt mich einer Sünde?“ ( Johannes 8,46 ). Der Apostel Paulus sagt in 2. Korinther 5,21 : „Der von keiner Sünde wußte.“ Jesus Christus ist die einzige Brücke zu Gott, die tragfähig und sicher ist, weil die „Materialien“ aus der Dimension Gottes kommen.
Es gibt eine Aussage in der Bibel, die das Bild der Brücke als die Verbindung zweier unterschiedlicher Standpunkte aufgreift:
„Denn es ist auch Christus einmal für Sünder gestorben, der Gerechte für die Ungerechten,
damit er uns zu Gott führe“ ( 1. Petrus 3, 18 ).
Wenn du diesen Vers genau liest, merkst du, daß Jesus Christus nur diesen einen Grund hatte, auf die Erde zu kommen. Er, der Sohn Gottes, wollte uns weder nur ein religiöses Gefühl vermitteln noch einfach ein Lehrer für bestimmte Verhaltensformen sein. Nein, er ist gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist ( Lukas 19,10 ). Das heißt nichts anderes als dich und mich.
Jesus Christus sucht dich, um dich zu erretten. Und warum? Weil du auf der falschen Seite stehst – in der Gottesferne. Jesus Christus möchte dich zu Gott führen! Und der Preis? 

Komm zum Leben!

„Einer mußte  bezahlen“ – mit seinem Leben
Brücken kosten normalerweise eine Menge Geld. Aber gemessen an dieser Brücke, die Gott in Jesus Christus selbst gebaut hat, ist das völlig unbedeutend. Diese Brücke hat den höchsten Preis, den du dir vorstellen kannst. Hier versagte jedes menschliche Zahlungsmittel. Jesus Christus gab sein Leben dafür und starb am Kreuz auf dem Hügel Golgatha vor den Toren Jerusalems. Er starb für deine und meine Schuld – das ist der Preis. Er gab sein Leben als Lösegeld ( Matthäus 20, 28 )!
Jetzt stehst du an einem entscheidenden Punkt. Vielleicht rebellierst du angesichts dieses Kreuzes. Aber du kannst das Kreuz nur verstehen, die Brücke nur erkennen, wenn du deinen Zustand wahrnimmst. Erst das Erkennen und Eingestehen deiner Schuld öffnet dir die Augen für dieses Rettungswerk Gottes. 

Komm zum Leben!

„alle Menschen kapieren, wie krass Gott ist“

Denn voll wird werden die Erde von der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovahs, wie die Wasser sich decken über das Meer. Jes 11,9; 19,21.22f.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Habakuk 2,14

Denn die Erde wird voll werden von der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovas, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken. (Vergl Jes 11,9)
Elberfelder 1871 – Hab 2,14

So, wie das Meer voller Wasser ist, wird die ganze Erde voll davon sein, dass alle Menschen kapieren, wie krass Gott eigentlich ist, wie sauber, heftig und rein.“
VolxBibel – Habakuk 2,14

Mit der Konjunktion כִּ֚י („denn“) begründet Habakuk, dass wie im Vers davor erwähnt, die Arbeit der gottlosen Völker umsonst ist, denn die Weltreiche – und in diesem Fall Babylon – würden keinen Bestand haben, wenn im messianischen Reich alle Welt voll von Erkenntnis Gottes sein würde. Anhand der Weltgeschichte insgesamt und dem Schicksal Babylons im Besonderen kann man Gottes Wege erkennen. Dies würde am Ende dazu führen, dass die Menschen auf der Erde die herrlichen Eigenschaften Gottes und sein gerechtes Handeln in seinen Regierungswegen einsehen würden. Nach dem Ende der Weltreiche würde es eine weltumspannende Erkenntnis Gottes auf der Erde geben. Im Reich des Messias, des Herrn Jesus, würde das eintreten. In der näheren Erfüllung würde Habakuk eine Befreiung des irdischen Gottesvolkes der Juden durch das Eingreifen der Medo-Perser sehen, das jedoch selbst auch wieder ein ungerechtes Reich errichten wird, sodass die endgültige Erfüllung zur Zeit der Ablösung aller Weltreiche durch das Reich des Herrn Jesus anvisiert ist. Noch können wir aus der Geschichte lernen, wie Gott handelt, um ihn als Herrscher zu erkennen. Der Vergleich, dass es, wie Wasser den Meeresgrund bedeckt, nach Ende der Weltreiche im messianischen Reich überall Erkenntnis Gottes geben wird, spiegelt sich auch in Jes 11,9: „Man wird weder Böses tun noch Verderben anrichten auf meinem ganzen heiligen Berg; denn die Erde wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken.“ Für Babylon ist diese Verheißung ein Weheruf, denn zur Verwirklichung und Aufrichtung des messianischen Reiches ist es notwendig, dass die gottlosen Weltreiche zuvor beseitigt werden, wie es auch der Prophet Daniel deutlich macht, der erst den Verlauf der vier Weltreiche (Babylon, Medo-Persien, Griechenland und Rom) sieht und dann deren Beseitigung durch das Reich des Messias. Dieser Wechsel würde alle Weltreiche zu Ende bringen und tritt dann ein, wenn der Herr Jesus vom Himmel her wiederkommen wird, um mit seiner Versammlung die Herrschaft anzutreten (Offb 19).

Habakuk – P. Streitenberger

Im Tausendjährigen Reich werden die Menschen Gott als den «Höchsten» kennen (Ps 87,5; 97,9). In dieser zukünftigen Zeit wird sich das Wort des Propheten Habakuk erfüllen: «Die Erde wird voll der Erkenntnis der Herrlichkeit des HERRN sein» (Hab 2,14). Weil Christus über Himmel und Erde regieren wird, wird Gott in einem Umfang bekannt sein, wie es vorher nie der Fall gewesen ist. Als der Höchste wird Er seine Oberhoheit im ganzen Universum zur Geltung bringen. Deshalb ist die Offenbarung Gottes im Tausendjährigen Reich die höchste und umfänglichste in Beziehung zu seiner Schöpfung.

Halte fest 2017

rausgerettet

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, auf daß er die Welt richte, sondern auf daß die Welt durch ihn errettet werde.
Elberfelder 1871 – Joh 3,17

Denn Gott hat den Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde.
Kautzsch/Weitsäcker – Johannes 3,17

Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt beordert, um alle erst mal fertigzumachen und zu verurteilen. Nein, er will sie alle durch ihn aus ihrem Dreck rausretten!
VolxBibel – Joh 3,17

Joh 3:16-18 : Die Zeitformen der griechischen Verben in dieser Passage legen folgende wörtliche Übersetzung nahe: »So hat Gott die Welt geliebt: er gab seinen Sohn.« »Eingeboren« bedeutet wörtlich »besonders, geliebt«; das Wort wird in der jüdischen Literatur häufig für Isaak gebraucht, weil es deutlich macht, welch großes Opfer Abraham mit seiner Bereitschaft, seinen eigenen Sohn zu töten, brachte. »* Ewiges Leben« bedeutet wörtlich »das Leben der künftigen Welt«. Die Gegenwartsform (»haben«) weist darauf hin, dass die, die Jesus vertrauen, dieses Leben bereits in der Gegenwart erfahren. Die Liebe Gottes zu den Menschen und seine besondere Liebe zu Israel spielt zwar in der gesamten jüdischen Literatur eine wichtige Rolle, das Opfer aber, von dem hier die Rede ist, ist unvergleichlich in seiner Art, vor allem deshalb, weil es für »die Welt« dargebracht wird – ein Ausdruck, der sich im Johannesevangelium normalerweise auf die bezieht, die noch nicht den Willen Gottes tun. Auch das A.T. spricht immer wieder von der unermesslichen Liebe Gottes (z. B. 2.Mose 34,6-7; 5.Mose 7,7-8; Ri 10,16; Jes 63,9; Hos 11,1-4.8-11 ; vgl. Jes 16,11; Jer 48,36 ).

Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Diese beiden Verse stellen die unvermeidliche Trennung unter den Menschen dar, die durch das Erlösungswerk Christi, das den Menschen in der Verkündigung des Evangeliums angeboten wird, zustandekommt. Er kam zu suchen und zu retten, was verloren ist, nicht „auf daß er die Welt richte“. Für „richten“ steht krino; das um eine Vorsilbe erweiterte katakrino bedeutet „verdammen“ oder „verurteilen“ (Mt 20,18; Röm 8,34). In den Versen 17-19 kommt krino dreimal vor; einmal das entsprechende Hauptwort krima. „Auf daß die Welt durch ihn errettet werde“ zeigt, daß das ewige Leben allen angeboten wird. Das Angebot gilt allen, obwohl V.18 zeigt, daß Ungläubige es nicht annehmen. Paulus schreibt an mehreren Stellen von diesem allgemeinen Angebot: „zum Lösegeld für alle“ (1Tim 2,4-6); „gegen alle und auf alle“ (Röm 3,22); „er ist für alle gestorben“ (2Kor 5,15). Er schränkt freilich diese beiden letzten Aussagen ein, indem er sagt, wer das angebotene Leben annimmt.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Für alle – aber annehmen müssen wir es … das ist also unsere Entscheidung!

Freiheit oder unter einem Joch?

Für die (O. In der) Freiheit hat Christus uns freigemacht; stehet nun fest und lasset euch nicht wiederum unter einem Joche der Knechtschaft (O. Sklaverei) halten.
Elberfelder 1871 – Galater 5,1

Christus hat uns befreit, damit wir als Befreite leben. Bleibt also standhaft und lasst euch nicht wieder in ein Sklavenjoch spannen!
Neue evangelistische Übersetzung – Gal 5,1

Durch Christus sind wir frei geworden, damit wir als Befreite leben. Jetzt kommt es darauf an, dass ihr euch nicht wieder vom Gesetz versklaven lasst.
Hoffnung für Alle – Galater 5,1

Erst durch Jesus Christus sind wir wirklich ganz frei geworden. Kämpft jetzt darum, diese Freiheit nicht wieder zu verlieren! Ihr braucht nicht mehr unter der Fuchtel von den Gesetzen stehen.
VolxBibe – Gal 5,1

ἐλευθερία Freiheit; dat. commodi (A173; BDR § 1881) für die/zur Freiheit. ἠλευθέρωσεν Aor. ἐλευθερόω befreien. στήκετε Imp. στήκω (< ἕστηκα205) stehen; feststehen. ζυγός Joch. δουλεία Sklaverei; Knechtschaft. ἐν-έχεσθε Imp. Pass. -έχω in sich haben; festhalten; Pass. m. Dat. sich festhalten lassen von, hängen bleiben an, belastet sein mit, sich einspannen lassen in.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

»Zur Freiheit hat uns Christus befreit!« – das ist der Überschriftssatz über jede weitere Mahnung, das ist aber auch die Zusammenfassung alles bisher Dargelegten. Die »Freiheit«, die Paulus hier benennt, ist damit zunächst die Freiheit vom Gesetz. Wer in Christus ist, sein Jünger geworden ist, der lebt nicht mehr unter dem Gesetz – unter dem fordernden und vernichtenden Gesetz der Vergeltung -, er lebt nun in der Vergebung. »Christus hat uns befreit«, kein anderer konnte das tun. Er hat die »Mächte« (vgl. Gal 4,3-9) besiegt. Sünde, Satan und Tod haben kein Anrecht mehr an den Kindern Gottes. Jesus hat sie freigekauft. »Steht nun fest«, solche Freiheit muss und kann festgehalten werden und das geschieht eben so, dass wir uns auf diese »objektive« Heilstatsache stellen, auf die Erlösung, die am Kreuz Jesu Christi geschehen ist.

Die Irrlehrer wollen den Galatern diesen festen Stand nehmen. Paulus sagt ganz hart: sie wollen euch „wieder in das knechtische Joch fangen«. Das »Joch«, das Holz, unter das die Zugtiere ihre Nacken beugen müssen, in das sie zur Arbeit eingespannt werden, um ihren eigenen Willen zu brechen, ist ein Bild für Sklaverei. Wer unter dem Joch geht, kann nicht mehr selbst bestimmen, er hat den Forderungen und Anweisungen eines anderen bedingungslos zu gehorchen. In solche Abhängigkeit aber sollen sich die Galater nicht mehr hineinzwingen, wörtlich: »nicht mehr festhalten« lassen. Sie sind schon ein Stück weit vom Stand der Freiheit abgewichen, sind im Begriff, sich unter das Joch des Gesetzes zu beugen und in die Sklaverei der Eigengerechtigkeit zu verfallen. Als äußeres Zeichen der Gesetzesfrömmigkeit gilt aber die Beschneidung. Noch ist Warnung und Rückruf möglich, – offensichtlich sind die Galater noch nicht endgültig entschieden.

Edition C

Indem er dies gesagt hatte, forderte Petrus die Judaisten heraus (15,10). Nun denn … , im Licht dessen, was in den vorangegangenen Versen gesagt worden war, was versucht ihr Gott? Wer die Errettung der Heiden in Frage stellte, der versuchte Gott. Die Versuchung bestand darin, ein Joch auf den Hals der Jünger zu legen. Das Gesetz war laut Galater 5,1 wirklich ein Joch. Diese Jünger waren Gläubige aus den Nationen. Petrus akzeptierte sie als Brüder und Schwestern im Herrn; das zeigt der Gebrauch des Begriffes Jünger. Warum sollten sie ein Joch tragen, das nicht einmal die Juden hatten tragen können? – weder unsere Väter noch wir von der damals gegenwärtigen Generation. Petrus meinte: »Warum sollten die Heiden zu etwas gezwungen werden, was wir selbst nicht erreichen konnten?« Genau das wäre aber geschehen, wenn sie von den Heiden die Beschneidung verlangt hätten. Diese Forderungen hätte Folgendes nach sich gezogen: Erstens, sie hätte Gott versucht; und zweitens hätte sie die Jünger unter ein untragbares Joch gebracht. Schließlich führte Petrus aus, dass die Errettung wirklich aus Gnade ist. Vielmehr glauben wir, durch die Gnade des Herrn Jesus in derselben Weise gerettet zu werden wie auch jene. Indem er Jesus Herrn nannte, erklärte Petrus Jesus zum Mittler der Gnade, der allein Errettung gewährt. Das Heil kommt zu Juden und Heiden aus Gnade durch den Glauben.

Wir fassen die Argumentation des Petrus zusammen: Erstens, es war Gottes freier Entschluss, dass die Nationen das Evangelium hören sollten. Zweitens, Gott gab ihnen den Heiligen Geist ohne Unterschied und ohne Diskriminierung. Das war der Beweis ihrer Annahme. Und drittens, das Gesetz war schon für die Juden ein untragbares Joch, warum sollte es dann auf die Heiden gelegt werden?

Arnold G. Fruchtenbaum – Getz und Gesetzlichkeit

Unsere Befreiung ist das Werk Jesu und soll von uns als seine Gabe geschätzt werden. Er hat uns die Freiheit dazu verschafft, damit wir sie besitzen und gebrauchen, nicht aber verachten und preisgeben. Nun haben wir aufrecht zu stehen und auf Jesu Gabe niemals zu verzichten. Es steht nicht mehr in unserer Willkür, ob wir unsere Freiheit schirmen und lieber knechtisch uns beugen wollen. Diese Frage ist für alle Fälle dadurch entschieden, dass Christus uns frei gemacht hat. Nun darf ich nichts und niemand mehr über mich Herr werden lassen und mich vor keiner Satzung beugen, als wäre sie ein unwandelbares Heiligtum und eins mit Gerechtigkeit; ich darf mich keinem Menschen unterstellen, als hinge an ihm mein ewiges Leben, und darf mich durch keine Furcht und durch keine Lust fesseln lassen; ich habe den festen Stand zu behaupten, in dem ich, meiner selbst mächtig, beruhigt und fest, keines anderen bedarf als des Christus, der mich zur Freiheit erhoben hat.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Und wie nutze ich meine Freiheit?

Wer ist ER?

Denn durch ihn (W. in ihm, d. h. in der Kraft seiner Person) sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen.
Elberfelder 1871 – Kolosser 1,16

Denn in ihm ist alles erschaffen worden,
was im Himmel und auf der Erde lebt,
die sichtbaren Geschöpfe auf der Erde
und die unsichtbaren im Himmel –
die Thronenden, die Herrschenden,
die Mächte, die Gewalten. ( Die Ausleger sind sich weitgehend einig, dass Paulus in den Versen 15–20 ein altes Christuslied zitiert. Durch einzelne Zwischenbemerkungen (eingerückte Zeilen) setzt er es in Beziehung zu Themen, die ihm im Blick auf die Gemeinde in Kolossä besonders wichtig sind. Zu der Zwischenbemerkung in Vers 16 vgl. 2,10. 15. 18. 23 und Sacherklärung »Mächte«; zu der in Vers 18 vgl. 1,24; 2,19 (ursprünglich ist an den Kosmos als »Leib« gedacht); zu der in Vers 20 vgl. 1,22; 2,13–14 sowie Röm 5,1–10; 2Kor 5,14–21.)
Alles hat Gott durch ihn geschaffen,
und alles findet in ihm sein letztes Ziel.
Gute Nachricht Bibel – Kol 1,16

Durch Jesus ist sogar alles entstanden, was auf der Erde und im Himmel existiert! Alles, was man sehen kann, und alles, was man nicht sehen kann, alle Regierungen, jede Partei, jeder Regierungschef, jede Macht auf der Welt ist durch ihn und für ihn gemacht worden.
VolxBibel – Kolosser 1,16

 Denn in ihm (als der Grundlage (ohne ihn keine Schöpfung)) ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare: Throne, Herrschaften, Fürstentümer und Gewalten (hier sind Ordnungen o. Stufen in der Engelwelt gemeint.); alles ist durch ihn und für ihn geschaffen- Eph 1,10.21.22a; Joh 1,3.
Ludwig Albrecht – Kol 1,16

ἐν αὐτῷ bez. hier wohl persönl. Tätigkeit Christi (BDR § 2191) durch ihn, von ihm. ἐ-κτίσθη Aor. Pass. κτίζω103 (er)schaffen. ὁρατός sichtbar. εἴτε … εἴτε ob … oder; hier seien es … oder. θρόνος Thron; übertr. Herrschaft. κυριότης3 ητος ἡ Herrschaft, Herrschergewalt; konkret: Herrscher. ἀρχή hier Herrschaft, Macht. εἰς αὐτόν auf ihn hin (als Ziel) bzw. für ihn (zu seiner Verherrlichung). ἔ-κτισται Pf. Pass. (A242) sie sind geschaffen (u. existieren jetzt).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

»Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm hin geschaffen.«

Der Christus ist nicht Teil der Schöpfung; er ist der Schöpfungsmittler: »In ihm ist alles geschaffen«. Christus wird als der Urheber aller Schöpfung vorgestellt. Der Vater hat nichts ohne den Sohn getan. Die übliche Teilung, die den Vater »Schöpfer« nennt, den Sohn »Erlöser« und die dem Heiligen Geist die Kirche zuordnet, ist zwar hilfreich, aber nicht im Sinne einer Ausschließlichkeit zu verstehen. Der Vater schafft mit dem Sohn: »in ihm« meint die dem Christus innewohnende Macht, die aller Schöpfung Gestalt gibt (vgl. auch Joh 1,3 und 1Kor 8,6). Es »ist alles geschaffen worden«; wieder weist die Zeitform auf einen abgeschlossenen geschichtlichen Vorgang hin. Schon in diesem Wortgebrauch liegt ein deutliches biblisches Nein gegen alle Evolutionstheorien. »Was im Himmel und auf Erden ist« fasst die ganze Schöpfung zusammen. Wenn wir unter »Schöpfung« nur diese Erde verstehen, denken wir biblisch zu kurz: »Am Anfang schuf Gott – und wir setzen jetzt mit dem Kolosserbrief hinzu: »in Christus« – Himmel und Erde«. (1Mose 1,1). Beide gehören zueinander, sind die eine Wirklichkeit, was mit den Begiffen »sichtbar« und »unsichtbar« festgehalten wird. Himmel und Erde waren nicht auf Trennung angelegt. Der Riss, die »tiefe Kluft« (vgl. Lk 16,26), kam durch den Sündenfall in die vollkommene, ganze Schöpfung. Im Paradiesgarten ging Gott in der Abendkühle durch den Garten (vgl. 1Mose 3,8), und das beschreibt Wirklichkeit und ist nicht bildhafte Rede.

Edition C

Deshalb wird auch die Neuschöpfung den »neuen Himmel und die neue Erde« umfassen (vgl. Jes 65,17; 66,22; 2Petr 3,13; Offb 21,1). Uns ist jetzt »der Himmel« unsichtbar. Wir können die Wirklichkeit des Himmels Gottes, seiner Herrlichkeit mit unseren »Todes -Sinnen« nicht mehr erfassen. Bei der Wiederkunft Jesu aber, bei der Vollendung der Neuschöpfung wird wieder ein Ganzes sein. Das Reich Gottes wird neuer Himmel und neue Erde sein.

Weil Christus der Schöpfungsmittler ist, weil »in ihm« alles geschaffen ist, darum steht er über allem: über allen »Thronen« (damit sind wohl Engelmächte gemeint. vgl. Ps 122,5), über allen »Herrschaften« (eigentlich »Hoheiten«) und über allen »Mächten« und »Gewalten«. Diese Aufzählung beschreibt wohl »Ordnungen« und Stellungen in der Engelwelt. Gegen alle Irrlehren (vgl. Kol 2,18), die Verehrung der Engel fordern, betont der Apostel die alles überbietende Stellung und Macht Jesu Christi. Er ist die Macht über alle »Mächte« (vgl. Eph 1,21; auch Röm 8,38: 1Kor 15,24; Eph 3,10; 6,12; Kol 2,10.15).

Alles ist »durch ihn»geschaffen. Er ist nicht passives Werkzeug gewesen, sondern in dem Eins -Sein mit dem Vater ist er der Schöpfer, der aktiv Wirkende, dessen Macht und Kraft ins Sein bringt. Betont »in ihm« mehr die umfassende Macht des Christus, so legt »durch ihn« den Nachdruck auf sein wirkendes Tun. »Zu ihm« hin bringt schließlich das Schöpfungsziel in den Blick. So wie der Christus zu dem Seher Johannes sagt: »Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende« (Offb 22,13; vgl. auch 1Kor 15,45; Oftb 1,8; Offb 1,17; 2,8; 21,6). In Christus liegt das Ziel, die Erfüllung, die Vollendung alles Geschaffenen. So sind wir Christen, die wir »in Christus« am Ziel sind, und leben in der Erfüllung. Dorthin wird Gott alles bringen. Er hat dem Sohn alles übergeben und wird dieses Herrlichkeitsziel vollenden. Alles läuft auf den Christus zu: Das ist biblische Zukunftsansage, dort wird alles »am Ende« sein.

Edition C

in der Wendung » denn durch ihn sind alle Dinge erschaffen worden « wird hoti (denn, weil) verwendet, um den Grund anzugeben, warum Christus dieser Titel, Erstgeborener aller Schöpfung, gegeben wird. Er ist nicht nur jedem Geschöpf überlegen, sondern Er ist Selbst der Wirkende in aller Schöpfung. Sechsmal sagt Paulus » alle Dinge « (V. 16-20), was damals der Ausdruck für das Universum war. Das ist auch zweifelsohne der Sinn des Ausdrucks, obwohl das lateinische Wort Universum im NT nicht vorkommt.
ektisthä (wurde erschaffen) ist ein passiver Aorist Indikativ von kti zo, » erschaffen « . In Christus fand die Schöpfung statt als eindeutiges historisches Ereignis. Das deckt sich mit der Wahrheit, die in Johannes 1,3 über das Wort gesagt wird. » Alles ward durch dasselbe, und ohne dasselbe ward auch nicht eines, das geworden ist « (vgl. 1.Kor 8,6). Dem Ausdruck » Durch ihn « sind zwei weitere präpositionale Ausdrücke in diesem Vers zugeordnet. Es Sind Ausdrücken die in übereinstimmender Weise die Schöpfungsgewalt und den Vorrang Christi offenbaren.
    1. In Ihm (Rev. Elbf. so müßte das erste » durch Ihn « wörtlich übersetzt werden): Christus wird als der Urheber aller Schöpfung bezeugt. Seine Ihm innewohnende Macht gibt allem Geschaffenen Charakter, Sinn und Geschlossenheit. Die Schöpfung besteht Seiner Ihm innewohnenden Macht wegen.
    2. Durch Ihn: Nicht als ein bloßes passives Werkzeug, sondern als der göttliche Wirkende ist Er der Erhalter aller Schöpfung. Ihr Fortbestand beruht auf Seiner erhaltenden Kraft.
    3. Für Ihn: Das Ziel aller Schöpfung ist Christus. Zu Seinem Zweck ist alles geschaffen. Wie er der Anfang, so muß Er auch das Ende der Schöpfung sein (Off 22,13).
    In den Worten » die in den Hirnmein und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren « beachten wir die chiastische (d.h. über Kreuz angelegte Symmetrie) Struktur, denn das » Sichtbare « ist der Erde, das » Unsichtbare « dem Himmel zugeordnet. Von welcher Seite man auch die Sache betrachtet, bleibt die herrliche Tatsache bestehen: Alles Sein hängt vom Sohn Gottes ab.
    » Es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten « sind die von Paulus verwendeten Bezeichnungen für die unsichtbare, die himmlische Welt. Im entsprechenden Abschnitt im Epheserbrief (1,21) fehlt der Ausdruck » Throne « . Dort sagt Paulus, daß Gott den Sohn erhöht hat. Hier in unserem Vers fehlt hingegen das Wort » Kraft « (Eph 1,21). Es ist das charakteristische Merkmal dieses Briefes, daß alle Gewalt, irdische und anderweitige, gänzlich der Autorität des Sohnes unterstellt ist. Eine absteigende Folge mag in der Aufzählung des Paulus zufällig sein, aber sie laßt sich dennoch ausmachen. Wahrend sie im Epheserbrief aufsteigend ist, woraus ersichtlich werden soll, daß Er, Christus, erhöht worden ist weit über alle Gewalt und Herrschaft. Sollte jemand so töricht sein und auch das Höchste dieser geschaffenen Wesen zum Mittler zwischen Gott und dem Menschen erwählen, würde Paulus das als eine krasse Leugnung der höchsten Würde des Sohnes ansehen. Wenn sie überhaupt Existenz besitzen, dann verdanken sie alles Ihm; daher sind sie Seiner Autorität unterworfen. Das Thema des Briefes und auch die Tatsache, daß diese Worte nach aorata (unsichtbare) verwendet werden, unterstreicht, daß hier himmlische Wesen, nicht irdische Gewaltige gemeint sind.
    In der Wendung » alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen « wechselt in auffälliger Weise das Tempus; es wird der Indikativ des Perfekt Passiv von ktizo verwendet, während am Anfang des Verses der Aorist stand. Was ist die Bedeutung dieses Wechsels? Paulus hebt im ersten Teil des Verses hervor, daß die bloße Existenz der Schöpfung auf das schöpferische Wirken Christi zurückgeht. Jetzt verwendet er das Perfekt, um damit die weiterwirkende Tatsache zu unterstreichen, daß der Erhalt, die Entfaltung und das Ziel der Schöpfung auf Christus ruht. Die Schöpfung existiert Seinetwegen; aber sie hat gleichenfalls Seinetwegen Bestand. Diese Wahrheit wird wunderschön in der Worten vorn Hebräer 1,2 ausgedrückt: » alle Dinge tragend durch das Wort seiner Macht. «

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

„Alles ist durch Ihn und zu Ihm hin geschaffen.“ Wissen wir das eigentlich? Bedenken wir es? Wenn wir nachts in den Weltraum hinausblicken und Ozeane von Sonnen über uns sehen – durch Jesus und für Jesus ziehen diese ungeheuren Glutbälle ihre Bahn. Aber auch die kleine Blume im Wald, die niemand sieht und beachtet – durch Jesus und für Jesus blüht sie. So groß ist Jesus! Denken wir daran, wenn wir betend den Namen Jesu nennen, daß wir nun zu Dem reden, in dem „alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen wurde, das Sichtbare und das Unsichtbare“? Wird nicht zugleich diese uns oft so unheimliche Welt vertrauter und heimischer für uns, weil wir es nun wissen dürfen, daß wir uns im schöpfungsmäßigen Eigentum unseres herrlichen Heilands bewegen? Und hat nicht deshalb jener Matrose recht, der sagte: „Das Meer, in das mein Leib versinkt, ist auch nur die hohle Hand meines Heilandes, aus der mich nichts reißen kann“? (Gorch Fock.)

Jesu Schaffen endet nicht bei dem „Sichtbaren“, bei dem, was „auf der Erde“ ist. Er schuf auch „das Unsichtbare“ und belebte auch „die Himmel“ mit unzähligen Geschöpfen, für die wir den Namen „Engel“ brauchen. Freilich, diese Engel sind etwas sehr anderes als die lieblichen Kinder-, Mädchen- und Frauengestalten, die uns von unsern Malern vor Augen gestellt wurden. Wo immer in der Bibel Menschen einen Engel sehen, da erschrecken sie und fürchten sich. Dieser Engel gibt es „vieltausendmal tausend“ (Offb 5,11;Da 7,10 ). Welch eine |181| Welt von Leben, Kraft und Licht! Wie alles in Gottes Schöpfung mannigfaltig und geordnet zugleich ist, so gibt es offenbar auch in der unsichtbaren Geisterwelt große Ordnungen und Gruppierungen, auf die die Ausdrücke „Throne“, „Herrschaften“, „Mächte“, „Gewalten“ hier wie auch an andern Stellen des Neuen Testaments hinweisen. A Sind diese majestätischen Wesen und Mächte nicht äußerst wichtig für den Menschen? Greifen sie in sein Leben, ja selbst in die Geschichte der Völker nicht wirksam ein? (Da 10,13. ) Können sie nicht sehr hilfreich oder sehr gefährlich sein? Muß man nicht zu ihnen ein Verhältnis zu gewinnen suchen, ja ihnen gar Anbetung zukommen lassen? Solche Fragen waren auch unter den Christen in Kolossä laut geworden. Also nicht mehr „Jesus allein“, sondern „Jesus und die Engel“? Wurde das Christentum nicht erst dadurch weit und vollkommen, daß man die geheimnisvollen kosmischen Mächte mit hineinnahm? Nein! Wie gewaltig diese unsichtbare Welt immer sein mag, auch sie ist durch Jesus und zu Jesus hin geschaffen. Auch zwischen dem herrlichsten und mächtigsten Engel und Jesus liegt die ganze Kluft, die das Geschöpf vom Schöpfer trennt. „Vor dem die Seraphim anbetend niederknien, um den die Engel dienen“, das ist Jesus. So groß ist Jesus! Darum gibt es kein „Jesus und die Engel“. Es gilt auch im Blick auf die unsichtbare Welt mit all ihren Geheimnissen: „Drum auch, Jesu, Du alleine sollst mein ein und alles sein.“

A) Anm. Für Paulus wie für alle seine Zeitgenossen war das Bestehen und die Wirksamkeit dieser unsichtbaren Mächte in der Welt ganz anders gewiß und bekannt als für uns. Die nur kurz genannten Namen sagen daher ihm und den Lesern des Briefes viel mehr als uns. Für uns bleiben viele Fragen offen. Vielleicht hat Paulus „Throne“ und „Herrschaften“ als Gott dienende Engelbereiche von den „Mächten“ und „Gewalten“ unterschieden, die, in die satanische Revolution mit hineingezogen (vgl. 1 Ko 6,3;2 Petr 2,4;Jud 1,6 ), nun in angemaßter Selbständigkeit ihr Regiment in der Schöpfung Gottes ausüben. Denn da, wo er von der Beseitigung dieses Regimentes der Engel redet, nennt er nur die „Mächte“ (archai) und „Gewalten“ (exousiai): 1 Ko 15,24;Eph 6,12;Kol 2,15 in 1 Ko 2,8 spricht er von den „archontes“ dieser Welt; Röm 8,38 von „angeloi“ und „archai“. Eph 3,10 ist wieder von „archai“ und „exousiai“ die Rede, aber es ist an dieser Stelle fraglich, ob gottwidrige Mächte damit gemeint sind. An unserer Stelle aber betont Paulus in der Form der Aussage: „einerlei ob es nun Throne' oderHerrschaften‘ oder Mächte' oderGewalten‘ sind …“, daß diese Unterscheidungen in der Engelwelt, die den Kolossern als wesentliche und notwendige Lehren hingestellt wurden, vor der Größe Jesu belanglos werden.

Jesus, der Schöpfer über aller Kreatur – ahnen wir nun, was in den Wundertaten Jesu während Seines Erdenwandels vor sich geht? Der rührt die kranken, entstellten Leiber an, durch den der Menschenleib geschaffen wurde. Der vermehrt das Brot und verwandelt das Wasser, durch den Gott Korn und Wein ins Dasein rief. Willig trägt das Meer den Erstgeborenen aller Schöpfung, und Wind und Wellen verstummen vor dem, der ihr Herr ist! Und daß die großen Geistermächte des Kosmos tatsächlich Seiner einzigartigen Hoheit zu Füßen liegen, das zeigt der willige Dienst der Engel (Lk 2,9-14;Mt 4,11; Jo 1,51;Mt 26,53 ) ebenso wie das Zittern der Dämonen (Mk 1,23-27 u. a).

Von allen Geschöpfen das wichtigste aber ist der Mensch. Und nun dürfen wir es auf den Menschen, auf uns selbst anwenden: „durch Jesus und zu Jesus geschaffen!“ Wie wichtig ist das für alle Mission |182| und Evangelisation. Wenn wir Menschen zu Jesus rufen, so rufen wir sie nicht zu einem Fremden. Wenn wir ihnen Jesus bezeugen, drängen wir ihnen nicht künstlich eine fremde Gestalt auf. Wir rufen sie zu Dem, dem sie schon von Schöpfungs und Rechtes wegen gehören, und bringen ihnen Den, der als Ursprung und Ziel ihres Daseins schon längst ihre eigentliche Heimat ist. Über die Ablehnung Jesu steht darum immer wieder das Wort: „Er kam in Sein Eigentum, und die Seine nahmen Ihn nicht auf“ (Jo 1,11 ). Wohl spricht dies Wort zuerst und in besonderer Weise von Israel. Aber da der Prolog des Johannesevangeliums ebenso weltumfassend ist wie des Paulus Darlegung hier und von dem ewigen Wort des Vaters als dem Licht und Leben „der Menschen“ redet, wird in der Schuld Israels die Schuld der gesamten Menschheitswelt offenbar. Jeder von uns muß im Rückblick auf sein eigenes Leben bekennen: „Er kam zu mir, der ich Ihm doch vom Ursprung her gehörte, und ich – wies Ihn ab!“ Gerade so erst wird die Sünde (die Sünde, „daß sie nicht glauben an Mich“ Jo 16,9 ) in ihrer ganzen Unbegreiflichkeit und Unentschuldbarkeit deutlich. Die Bekehrung zu Jesus aber ist für jeden von uns bei aller dadurch geschenkten Neuheit des Lebens ein wunderbares Nach-Hause-Kommen. Umgekehrt: Die Tatsache, daß Menschen aller Rassen und Entwicklungsstufen Jesus erkennen und sich von Herzen Ihm anvertrauen konnten, bestätigt und bezeugt, daß Er der ist, durch den und zu dem wir alle geschaffen sind. Paulus gibt uns hier bei allem Eingehen auf Fragestellungen und Begriffe der zeitgenössischen Philosophie doch nicht Theoretische Gedankengespinste über Jesus. Er bleibt im festen Zusammenhang mit der lebendigen Glaubenserfahrung und zeigt uns die Größe Jesu so, wie wir sie für unsern eigenen Glauben und für unsern Dienst an andern kennen müssen.

Es wird uns durch diese Erkenntnis Jesu auch eine Sorge abgenommen, die vielen Menschen den Zugang zu Jesus erschwert. Wenn ich mich in einer redlichen Bekehrung ganz Jesus ausliefere, wird dann mein Leben nicht arm, eng und einseitig? Wäre Jesus nur eine kleine religiöse Einzelgestalt, dann könnten wir mit dieser Befürchtung recht haben. Aber wenn wir uns Dem anvertrauen, durch den und zu dem alles geschaffen ist, können wir dann irgend etwas verlieren und um irgend etwas kommen? Gewinne ich dann nicht notwendig mit Jesus – alles? Umfassender und vollständiger kann mein Besitz und Reichtum doch gar nicht werden, als wenn der Schöpfer und Herrscher aller Welt mich zu Seinem geliebten Eigentum annimmt. So hat es der Apostel Paulus mit kühner Freude gesehen: „Es sei Paulus oder Apollos oder Kephas, es sei Welt oder Leben oder Tod, es sei Gegenwärtiges oder Zukünftiges: Alles ist euer, ihr aber Christi, Christus aber Gottes“ (1 Ko 3,22.23 ) und „Wenn aber Kinder, so auch Erben – Erben Gottes und Miterben Christi …“ (Röm 8,17 ).

Wuppertaler Studienbibel