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sollte Gott wirklich gesagt haben?

“Er wird seinen Engeln über dir befehlen, daß sie dich bewahren; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest”Elberfelder Bibel 1905 – Lukas 4,10–11

Ein „großartiger“ Leser des Wortes Gottes, ist der Widersacher Gottes. Dieser kennt die gesamte Bibel in- und auswendig, und verführt Wahrheitsuchende mit „Fragmenten“ die einen völlig falschen Eindruck von Jehovah erwecken.
So hatten wir gestern beim Gottesdienst, das 11. Kapitel aus 5.Mose – und eine Stelle die mitten aus der logischen Erklärung Mose oft „herausgeschnitten“ wird, ist, dass alles „was unsere Füße betreten, uns gehört“ 😉

Nun hatte ich vor ein paar Tagen jemandem versprochen, mich mit Lukas 12:49 auseinanderzu setzen:
Wie passt diese Aussage Jesu Christi zu den anderen Aussagen von ihm? Widerspricht Er sich hier selbst? Dürfen wir andere „mit Feuer antworten“ oder sollten wir „alles in Liebe geschehen“ lassen?

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Luk 12,49: Ich bin gekommen, daß ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, denn es brennete schon!

[…] der mit der einen Hand zum Himmel greift und eine Fakkel himmlischen Feuers schwingt über die ihm zu Füßen liegende Erde und schon fliegen die Funken hier und dorthin und fangen Feuer und glimmen, und rauchen, und lodern; und darüber stehen die Worte: „Ich bin gekommen, daß ich.… was wollte ich lieber, denn es brennete schon“ – das Bild will von heute an in unser Bilderbuch aufgenommen sein. Was hat das Bild zu bedeuten, so hart, so grausam, so furchtbar? Jeder weiß, was es mit einem Brande auf sich hat, wie unerbittlich das Feuer Opfer um Opfer findet und voll Gier frißt, was Menschen geschaffen und gearbeitet haben, jeder kennt die majestätischgrauenhafte Macht und nun sollte Jesus sie in seinen Dienst nehmen. Ja er ist voll Ungeduld und Sehnsucht, daß doch das Feuer brennen möchte, daß die Welt in Flammen stehe – „was wollte ich lieber, denn es brennete schon“.
Was sollen wir von diesem Feuer sagen? Wir wissen alle, daß es nicht das natürliche Feuer ist, von dem Jesus spricht und wir wissen auch das andere, daß das Feuer noch nicht brennt. Jesus sagt es selbst. Es ist […] das Feuer der großen Weltrevolution und des großen Weltkrieges, hat man gemeint. Jesus der Revolutionär rufe seine Scharen auf. Solche Reden sind Unfug, denn Jesus hat sich staatlicher Gewalt unterworfen. Gebt dem Kaiser.… Ist es vielleicht das Feuer des religiösen Fanatismus? Länger als ein Jahrtausend hat das Feuer gebrannt und Menschenopfer gefordert, hat oft zerstört was dem Menschen heilig war, ist in Sturm und Vernichtung über die Welt gejagt und hat im Namen Jesu Christi gemordet und zerstört. Ist das das Feuer, das Jesus sich herbeisehnt? Ein allzu irdisches Aussehen hat dieses Feuer als daß es das Feuer Jesu Christi sein könnte. Nicht soviel unreine Glut, nicht soviel wilde Leidenschaft brennt in […]. Was aber dann?
Wir stehen in der Pfingstzeit. Da hat sich die geheimnisvolle Voraussagung des Täufers erfüllt von dem, der nach ihm kommt, und mit Feuer und mit Geist taufen werde. Wie Feuer war’s am Pfingsttag vom Himmel gekommen und schnell wie Feuersbrunst hatte sich die Erregung verbreitet, im Sturm gings daher über Jerusalem und das umliegende Land. Jetzt ist’s uns klar was Jesus mit dem Feuer meint. Himmlisches Feuer, Gottesfeuer will er auf die Erde schleudern und ist – ach so sehnsuchtsvoll bis er aus dem Qualm und Rauch die hellen Flammen lodern sieht, bis Flamme zu Flamme schlägt und ein Feuersmeer zum Himmel lodert. – Von altersher ist der Geist der Gottheit mit dem Feuer verglichen worden. Das große Geheimnis göttlichen Lebens schien allzu ähnlich dem Geheimnis des Feuers. Und der Vergleich hat seinen tiefen Sinn. Wie ein Feuer kommt der Gottesgeist in die Welt, mit Feuersgewalt nimmt er von dem Menschen Besitz. In leidenschaftlicher Bewegung ergreift er uns und scheucht uns aus unserer Ruhe auf. Feuer über uns!, so rufen wir vielleicht in Schrecken aus. Rettet was zu retten ist! Aber schon beginnt es an uns zu brennen und sengen, zu zerstören und zu schmelzen. Was wir auch diesem Feuer entgegensetzen, es ist der Vernichtung preisgegeben. Die kostbarsten, gediegensten Schätze holen wir hervor: unsere Moral und unsere Religion. Aber siehe da, das Gottesfeuer sengt und brennt, bis von all unserer Herrlichkeit nichts mehr übrig bleibt. Wir möchten uns sträuben und wehren, was hilfts und ehe wir wehklagend dem Verlorenen nachschauen, bemerken wir, daß nun das Feuer in uns bleibt, und wir – verstehe wer es verstehen kann – ein Teil des ewigen göttlichen Feuers geworden sind, das in uns flammt und lodert und leuchtet. Ja–leuchtet! „Menschen will ich, die wie Fackeln leuchten“, hat ein großer deutscher Dichter gesagt.6 Fackeln des göttlichen Feuers, göttlicher Klarheit, göttlichen Lichtes inmitten einer Welt, die in Nacht versank, Fackeln die hinweisen aufs Licht, an denen die anderen ihr Licht entzünden können, Leuchter entzündet von der Pracht göttlicher Herrlichkeit, – das will Jesus aus uns machen. Läutern und leuchten und wärmen. Ja – wärmen! Hier hebt der Hymnus auf die Christusliebe an. Ist der Geist Gottes, das Gottesfeuer in uns – dann ist die Macht in uns, die alle Welt bezwingt, die Macht, die die Welt erneuert von innen heraus – die Liebe. Dann ist das Gottesfeuer nicht in uns gefangen, sondern es strahlt hinaus in die Welt, es wärmt die Herzen die frostig sind es schmilzt die Eishülle hinweg, die um manche Seele gelegt ist, es zieht den Nächsten mit hinein in seine Herrlichkeit und Seligkeit, es kann ja nun nicht mehr kalt in der Welt werden, wenn die Liebe Christi uns drängt. Warm und hell und klar muß es werden, wo Gottes Geist auf Erden erschien, wo Jesus Feuer auf die Erde schleudert. – Da haben wir wieder einmal von schönen Dingen geredet und sind vielleicht ganz warm bei solchen Gedanken geworden. Könnte doch alles so sein, wie wir sagten. Aber wir kommen nicht daran ohne einen herben Bußklang. Haben wir vergessen daß unser Text eine große Klage ist in Jesu Mund: „Was wollte ich lieber, denn es brennete schon“ das heißt doch ganz offenbar, es brennt noch nicht, es ist noch nicht soweit, jedenfalls damals als Jesus das Wort spricht. Wie steht das heute damit?
Ich habe einmal im Kindergottesdienst über diesen Text mit den Kindern gesprochen und habe dann die Kinder gefragt: Sagt, wie ist es damit, brennt das Feuer heute in unseren Herzen? Da rief ein kleiner Junge mit einem sehnsuchtsvoll leuchtenden Blick, wie ich ihn nie vergessen werde – mitten hinein: Wenn man’s nur wüßte! Es ist nicht schwer hineinzuschauen in das Herz des Jungen. Er wartete wirklich bis das Feuer einmal zu brennen anfinge und fand doch immer wieder die große Enttäuschung, daß etwas Hinderndes, etwas furchtbar Mächtiges das nicht aufkommen ließ, sondern immer wieder zu versinken droht. In diesem „wenn man’s nur wüßte“ steckte die ganze Sehnsucht Jesu. „Was wollte ich lieber, denn es brennete“ und zugleich die schmerzliche Einsicht, hier kommts nicht so weit, in dieser Welt lebt ein ganz anderes Feuer, das Feuer menschlicher teuflischer Leidenschaften und Begierden und dies Feuer frißt am Menschen und wird nicht aufhören, bis die Welt aufhört. – Uralte germanische Volkssage weiß von einem Weltenbrand zu berichten, der das Ende der Welt herbeiführen wird. Auch unser Wort richtet sich heute sehnsuchtsvoll nach vorn in die Zukunft. Wann wird’s soweit kommen, daß das Gottesfeuer allein die Welt durchleuchtet, wann wird’s geschehen, daß alle Welt in Flammen des heiligen Feuers steht. Wir müssen uns gedulden. Geschehen wird’s erst, wenn die neue Welt kommt. Aber in der Welt der Dunkelheit und Gottlosigkeit, rufen wir mit dem alten Pfingstgebet: Komm, heiliger Geist, in die Herzen deiner Gläubigen und entzünde uns das Feuer deiner göttlichen Liebe.

Dietrich Bonhoeffer – Barcelona, 1928

Der Herr Jesus wusste, dass sein Kommen »auf die Erde« zunächst keinen Frieden bringen würde. Zuerst musste es Spaltung, Zwietracht, Verfolgung und Blutvergießen hervorrufen. Er kam zwar nicht mit dem erklärten Ziel, dieses »Feuer auf die Erde zu werfen«, doch dies war das Ergebnis oder die Auswirkung seines Kommens. Obwohl Verfolgung und Zwistigkeiten während seines irdischen Dienstes auftraten, wurde das Herz des Menschen erst am Kreuz wirklich entlarvt. Der Herr wusste, dass dies alles geschehen musste, und er wünschte sich, dass das »Feuer« der Verfolgung so bald wie nötig gegen ihn hervorbrechen würde.

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Jesus will klare Entscheidung für seine Sache, selbst wenn es dadurch zur Spannung, ja zum Auseinanderleben mit den nächsten Angehörigen kommen sollte. Das kann kaum ausbleiben, und insofern hat Jesus „Streit“ gebracht. Das geht nie ohne Leiden – er selbst hat es ja auch durchmachen müssen, und offen spricht er hier von diesem seinem inneren Ringen und Sehnen; aber er tut seinen Dienst weiter, das Feuer des Heiligen Geistes auf diese Weise auf die Erde zu werfen und zur hellen Flamme anzufachen.

Die Bibel mit Erklärungen: Erklärungen

Jesus bringt Zwietracht
Die Ethik, die Jesus lehrt, unterscheidet sich so radikal von der Ethik der Welt, dass eine Entzweiung zwischen ihren jeweiligen Anhängern unausweichlich ist.
Lk 12:49 : Das Bild des Feuers bezieht sich wahrscheinlich auf das drohende Gericht in der Endzeit. Im A.T. symbolisierte Feuer sowohl das Jüngste Gericht als auch Läuterung und Reinigung; vgl. die Ausführungen zu 3,16 .

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Am Messias scheiden sich die Geister Lk 12,49-53

Die Ausleger sind sich unsicher, was das Thema der Lk 12,49-53 ist. U. a. werden folgende Themen/Überschriften vorgeschlagen: »Von der Sendung Jesu«, »Entzweiung (oder: Zwietracht) um Jesu willen«, »Notwendigkeit, auf die irdischen Güter zu verzichten«, »Notwendigkeit der Kämpfe und Leiden«, »Feuer auf Erden«, »Die Zeit der Entscheidung«. Uns scheint es am besten, von der Scheidung der Geister zu sprechen, die sich am leidenden Messias vollzieht. Deshalb unsere Überschrift: »Am Messias scheiden sich die Geister«.

Lk 12,49-53:

»Feuer auf die Erde zu bringen, bin ich gekommen. Und wie froh wäre ich, wenn es schon brennen würde! (50) Ich muss mich mit einer Taufe taufen lassen, und wie werde ich bedrängt, bis sie vollzogen ist! (51) Glaubt ihr, dass ich gekommen bin, um auf der Erde Frieden zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Zwietracht. (52) Denn von jetzt an werden fünf in einem Hause uneins sein, drei gegen zwei und zwei gegen drei. (53) Der Vater wird gegen den Sohn stehen, und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter, und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter, und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.«

Diese Verse sind eine Art Vorläufer von Gethsemane.

Zwei Verse lang spricht Jesus zunächst über sich selbst. Er sagt erstaunliche Dinge über seine messianische Aufgabe: »Feuer auf die Erde zu bringen (wörtlich: zu werfen), bin ich gekommen« (V. 49). Alle Ausleger rätseln: Was ist das für ein »Feuer«? Ist es das Gerichtsfeuer? Ist es das Reinigungsfeuer (vgl. Mt 3,11)? Ist es das Feuer des Heiligen Geistes (Apg 2,3ff.)? Ist es das Feuer der Zwietracht? Am weitesten vom Zusammenhang entfernt ist offensichtlich die Deutung als Reinigungsfeuer. Denn der Zusammenhang spricht von Zwietracht, Kampf, Bedrängnis, Leiden. Die Deutung auf das Feuer des Heiligen Geistes scheint ebenfalls vom Zusammenhang her wenig wahrscheinlich. Auch die Deutung auf das Feuer der Zwietracht macht erhebliche Probleme. Denn man könnte sich kaum vorstellen, dass Jesus von einem Zwietrachts -Feuer gesagt haben sollte: »Wie froh wäre ich, wenn es schon brennen würde!« Es bleibt also eigentlich nur die Deutung auf das Gerichtsfeuer übrig. In diesem Sinne wird das Bildwort vom Feuer in der Bibel häufig gebraucht (vgl. bei Lukas 3,9.17; Lk 9,54; 17,29). Ist aber das Gerichtsfeuer gemeint, dann muss sich V. 49 auf die Wiederkunft beziehen. Denn gerade bei seiner Wiederkunft bringt Jesus »Feuer auf die Erde«. Er kommt dann »in Feuerflammen, Vergeltung zu üben« (2 Thess 1,8). »Mit Feuer« wird am Tage des Gerichts geprüft (1 Kor 3,13). Dieses »Feuer« wird dann endlich alles Böse verzehren und beseitigen (Heb 10,27; Mk 9,48; Offb 14,10; 19,20; 20,10.14.15; 21,8). Von diesem Feuer, das alles Böse verzehrt, sagt Jesus also voller Sehnsucht: »Und wie froh wäre ich, wenn es schon brennen würde!« Alle Kämpfe wären dann zu Ende.

Deutet man Vers 49 auf die Wiederkunft, dann hat man auch einen guten Anschluss an die vorausgehenden Verse. Denn Letztere hatten ja gerade die Wiederkunft zum Thema.

Bevor aber das »Feuer« des Gerichts das Böse beseitigen kann, muss noch etwas anderes geschehen: »Ich muss mich mit einer Taufe taufen lassen, und wie werde ich bedrängt, bis sie vollzogen ist!« (V. 50). Dass Jesus hier mit der »Taufe« sein Leiden und Sterben meint, »hat man von jeher begriffen« (Zahn). Man denke an Mk 10,38. Erschütternd ist seine Selbstaussage: »Wie werde ich bedrängt (oder: angefochten, bekämpft, gequält), bis sie vollzogen ist!« Schon vor dem Kreuz erlebte Jesus seinen Weg als Kampf, Anfechtung, Qual und Bedrängnis von allen Seiten. Was er in Lk 12,50 sagt, hat er später in Joh 12,27 sinngemäß wiederholt. Jesus ging keineswegs als ein unanfechtbarer Held über diese Erde. Er erlitt alle Qualen der Angst, er stieg in alle Tiefen der Anfechtung hinab. Erst nach seinem Sühnetod konnte er alle Macht im Himmel und auf Erden übernehmen (Mt 28,18). In dieser Macht wird er dann bei seiner Wiederkunft auch das Feuer des Gerichts »auf die Erde schleudern« (so V. 49 wörtlich).

Will man einen solchen leidenden Messias in Israel? Viele wollen ihn nicht. Deshalb kommt es zur Scheidung. Scheidung aber ist Kampf: »Glaubt ihr, dass ich gekommen bin, um auf der Erde (oder: im Land) Frieden zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Zwietracht« (V. 51). Wie wird dieses Wort in die Hörer hineingefahren sein! Sollte der Messias nicht den ersehnten »Frieden bringen« (vgl. Jes 2,4; 9,6; 11,5ff.)? Der Ausdruck »ihr glaubt« oder »ihr denkt« (in Mt 10,34) zeigt, dass man in Jesu Umgebung solche Erwartungen hegte. Warum dann »Nein«? Warum sagt Jesus: »Ich bin gekommen, um Zwietracht zu bringen«? Um diese Aussage zu verstehen, muss man wissen, wie das NT und Jesus selbst vom »Frieden« reden. Dabei stellt man dreierlei fest:

1) Vor der Wiederkunft gibt es Frieden mit Gott für jeden Gläubigen, aber noch nicht den Frieden auf der ganzen Erde (vgl. dazu Joh 14,27; 16,33; Röm 5,1 und Mt 24,6ff parr; Offb 6,1ff.).

2) Frieden auf der ganzen Erde gibt es erst nach der Wiederkunft Jesu, im Tausendjährigen Reich also und in der neuen Schöpfung (vgl. Jes 11,5ff.; Offb 20,1ff.; Offb 21,1ff.).

3) Bis zur Wiederkunft gibt es den andauernden Kampf des Glaubens, weil Ablehnung, Hass, Verfolgung und Verführung sowohl Jesus als auch seine Gemeinde bedrohen (vgl. Joh 15,18ff.; Apg 14,22; 2 Kor 4,7ff.; 2 Kor 11,16ff.; Eph 6,10ff.; 1 Thess 2,14ff.; 1 Tim 6,12; 2 Tim 3,12ff und die gesamte Johannesoffenbarung).

Jetzt verstehen wir Lk 12,51 besser: An Jesus scheiden sich die Geister. Wer ihm nachfolgt, muss den Kampf des Glaubens führen. Wer ihm nicht nachfolgt, wird Jesu Person und Jesu Position bekämpfen (Lk 11,23). Insofern bringt Jesus nicht den »Frieden«, sondern die »Zwietracht«.

Ob die modernen Kirchen dieses Wort begriffen haben? Sie sprechen ständig vom »Frieden«, ohne die »Zwietracht« zu erwähnen, die durch die Scheidung der Geister entsteht. Sie erwecken den Eindruck, mit dem Christentum komme eitel Friede, und versäumen es, die Glaubenden auf Kampf und Bedrängnisse vorzubereiten. Auf diese Weise verschweigen sie häufig die Kosten der Nachfolge. Viel besser hat A. Schlatter begriffen: In Lk 12,51 nimmt uns der Herr »die Erwartung …, mit Jesus sei der Friede da«.

Gerhard Maier – Edition C

Zum Feuer, das schon angezündet ist, sind schon viele Auslegungen gegeben worden. Einige meinen, es beziehe sich auf den Zorn Gottes, den die Sünde Gottes bereits entflammt hat. Der Herr bezieht sich aber auf Sein eigenes Kommen: „Ich bin gekommen“, und zwar in Gnade, als Mensch unter Menschen. In der Menschwerdung kam Er nicht, um die Welt zu richten: „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, auf daß er die Welt richte“ (Joh 3,17). Im Licht dieser Wahrheit meinen wir, daß das Feuer sich auf die Entzweiung bezieht, von der Er in V.51 spricht. Sein Kommen verursachte „eine Spaltung in der Volksmenge“ (Joh 7,43). Der Herr wünschte das Feuer, nicht etwa, weil es leicht zu ertragen wäre, sondern weil es gute Ergebnisse zeitigen würde. Es würde wohl Verfolgung gegen Ihn und die Seinen geben, aber genau das würde die wahren Nachfolger von denen trennen, die sich Ihm widersetzten. Wenn Er im Gericht kommt – ein Thema, das in den vorangegangenen Versen oft genannt worden ist – wird Er das Feuer des Gerichts auf Seine Feinde fallen lassen; in der Taufe hingegen, von der Er in V.50 spricht, würde das Gericht Ihn verzehren.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

In diesen Versen zeigt Jesus die gegenwärtige Lage in Beziehung auf Sich Selbst. Es handelt sich dabei nicht mehr um das jüdische Volk, sondern um die ganze Menschheit, in dem Wort „Erde“ dargestellt.
Ist unter dem Bild „des Feuers“ hier der Heilige Geist gemeint und das vom Geist begleitete Wort Christi? Oder ist damit die scheidende Kraft, die dann Lk 12,51-53 weiter ausgeführt wird, ausgesagt? Oder ist unter dem Bild des Feuers das neue Leben zu verstehen oder das Feuer des Gerichts, welches das Alte vernichtet und dem „Neuen“ Bahn bricht?
Wie Jesus im Gleichnis die alles durchdringende Kraft Seines Wortes, die auch alles umbildet, mit dem Sauerteig vergleicht, so stellt Er hier das gleiche göttliche Wort unter dem Bilde des Feuers dar.
Die Worte des ersten Satzteils: „Ich bin gekommen, ein Feuer auf die Erde zu werfen“, bezeugen den Zweck Seines Kommens und Wirkens auf Erden. Wenn Jesus wünscht, es wäre schon angezündet, dann besagt das, dass dieses Ereignis, der wesentlichste Teil Seines irdischen Berufes, noch nicht eingetreten ist.
Der Ausbruch und die Ausbreitung des Feuerbrandes auf der ganzen Erde kann nur stattfinden, wenn Sein Leiden und Sterben vollbracht ist, was Jesus mit dem Bild der Taufe bezeichnet. Mehrfach bediente Sich der Herr dieses Bildes zur Bezeichnung Seines Erlösungsleidens (Mt 20,22 u. Mk 10,38f). Er wählte dieses Bild einerseits, um die Menge Seiner bevorstehenden Leiden darzustellen! Andererseits soll dieses Wort von der Taufe sagen: Wie die Taufe durch Johannes den Täufer die erste Vorbereitung für Seinen Messiasberuf war, so vollendet sich in der Leidenstaufe Sein Erlöserberuf.
Bei der Wassertaufe durch Johannes nahm Jesus im voraus alle Folgen Seiner Vereinigung mit einer sündigen, verdammungswürdigen Menschheit auf Sich, die Er retten und reinigen wollte. Er Selbst muss nun als der erste in der Feuertaufe des Leidens sterben, damit die Feuerfunken dieser Taufe die ganze Welt entzünden. – Dieser Gedanke übt einen erschütternden Eindruck auf Seine Seele aus, und mit vollkommener Aufrichtigkeit spricht Er von der tiefen Bewegung, die Er empfindet.
„Wir blicken hier schon vor der Passion in die Passion Jesu hinein.“ Es ist dasselbe innere Erleben, das später im Tempel wieder zutage tritt (Joh 12,27): „Jetzt ist Meine Seele erschüttert, und was soll Ich sagen?“ Zum letzten mal bricht es in seiner ganzen Schwere hervor in Gethsemane. Lukas allein hat uns den ersten Ausbruch dieser innersten Herzensbewegung Jesu aufbewahrt.
Nach dieser Äußerung, gleichsam einer Parenthese (einer Einschiebung) vergleichbar, abgenötigt durch den Gedanken von V 49, nimmt Jesus Seine Schau wieder auf und entwickelt sie.

Wuppertaler Studienbibel

Nun habe ich extra ganz verschiedene Ausleger hier zitiert, um zu zeigen, dass jemand, der glaubt, aufgrund von dieser Lukas 12 Aussage Jesu Christi ein „feurigen Geist“ haben zu dürfen, und seine Mitbrüder nicht liebevoll behandelt, eindeutig dem „Verkläger unser Brüder“ auf den Leim gegangen ist. Christen zeichnen sich durch Liebe aus – und nicht durch Trennung und Streit. Wer also darauf beharrt, dass man sein eigenen Familienangehörigen verstößt, weil diese einen anderen Glauben annehmen oder denGlauben anders ausleben, wie man selbst, ist genauso diesem „Verkläger unserer Brüder“ auf den Leim gegangen.

war Jesus mal ein anderer?

Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit. (W. in die Zeitalter)
Elberfelder 1871 – Hebräer 13,8

Jesus Christus ist gestern, heute und in Ewigkeit derselbe-!  Christus ist der ewig Gleiche und ewig Lebendige.
Ludwig Albrecht – Hebr 13,8

Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und immerdar.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Hebr 13,8

Jesus Christus hat sich nicht verändert und wird es auch nie tun. So wie er gestern drauf war, ist er auch heute, und so wird er auch mit Sicherheit immer bleiben.
VolxBibel – Hebraer 13,8

Kennst du Leute, die glauben, dass Jesus der Erzengel wäre? Was sagen diese zu diesem Vers, dass Jesus „unveränderlich ist“?
Kennst du Leute die glauben, dass Jesus irgendwo in China als Frau wiedergekommen wäre? Was sagen diese zu diesem Vers, dass Jesus Christus „unveränderlich ist“?

13, 8: Jesus Christus gestern u. heute derselbe u. in die Ewigkeiten.

Vgl. die Deutung des Jahvenamens ExR 3 (69c): R. Jiçchaq (um 300) sagte: Gott sprach zu Mose: Sage ihnen: Ich bin, der ich gewesen, u. ich bin derselbe jetzt u. ich bin derselbe in der Zukunft (vgl. Ex 3, 14 f.).

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch

Heb 13,8: Jesus Christus ist gestern und heute derselbe und ist es in Ewigkeit.

Wäre Jesus nicht unwandelbar derselbe, so könnten wir nicht auch nach dem Tod der Apostel im selben Glauben ihren Weg fortsetzen. Aber ob auch Apostel und Lehrer sterben, Christus bleibt. Bei ihm finden wir allezeit dieselbe Leitung, Wahrheit und Gnade. Daher geht durch den Tod der Apostel nichts vom Grund ihres Glaubens verloren, und der Weg der Christenheit bleibt immer derselbe.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Menschliche Führer, so hervorragend und treu sie sein mögen, verlassen uns, und ihre Abwesenheit macht sich schmerzlich bemerkbar; ihr Licht und ihre Pflege fehlen. Im Gegensatz dazu, wie auch im Gegensatz zu den mancherlei und fremden Lehren der Menschen, von denen im neunten Vers die Rede ist, stellt uns der achte Vers den vor, der bleibt: «Jesus Christus ist derselbe, gestern und heute und in Ewigkeit.» Er bleibt derselbe in seiner Liebe und in seiner Treue; derselbe, um die Seinen zu erleuchten, zu beleben, zu führen und zu beschützen. Was Er in der Vergangenheit für diese Führer gewesen ist, deren Glauben wir nachahmen sollen, und überhaupt für alle Heiligen, die ihren Lauf vollendet haben, das ist Er heute auch für uns. Und was Er jetzt ist, das wird Er auch in der Ewigkeit sein, um unsere Herzen zu erfüllen und zu befriedigen. Er genüge uns und erfülle unsere Herzen auch jetzt. In Ihm finden wir die Ruhe, den Mut und die Kraft. Er vermag allem völlig zu entsprechen.

Halte fest 1966

Das zweite Attribut, das die Gottheit Jeschuas betont, ist die Unveränderlichkeit; Er wird niemals alt. Die Tatsache, dass Er unveränderlich ist, bedeutet, dass Er unveränderlich ist. Er bleibt in Seiner göttlichen Natur derselbe, ohne dass Seine göttliche Kraft abnimmt. Die Unveränderlichkeit des Messias wird in zwei Passagen des Hebräerbriefes gelehrt.

Die erste Stelle ist Hebräer 1,10-12: Und du, Herr, hast im Anfang den Grund der Erde gelegt, und die Himmel sind das Werk deiner Hände: Sie werden vergehen; du aber bleibst: Und sie werden alle alt werden wie ein Gewand, und du wirst sie zusammenrollen wie einen Mantel, und sie werden sich verändern; du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht vergehen.

Die zweite Stelle ist Hebräer 13,8: Jesus Christus ist derselbe gestern und heute, ja, und in Ewigkeit.

Kontextuell bezieht sich dies auf seine göttliche Natur. Jesus hat das Attribut der Unveränderlichkeit.

Arnold Fruchtenbaum – Die Gottheit des Messias

Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit. Lasst euch nicht fortreißen durch verschiedenartige und fremde Lehren! Denn es ist gut, dass das Herz durch Gnade gefestigt wird, nicht durch Speisen, von denen die keinen Nutzen hatten, die danach wandelten. Wir haben einen Altar, von dem zu essen die kein Recht haben, die dem Zelt dienen. Denn die Leiber der Tiere, deren Blut durch den Hohenpriester für die Sünde in das Heiligtum hineingetragen wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt. Darum hat auch Jesus, um das Volk durch sein eigenes Blut zu heiligen, außerhalb des Tores gelitten. Deshalb lasst uns zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und seine Schmach tragen! Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen! Das ist: Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Das Wohltun und Mitteilen aber vergesst nicht! Denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen.

In Vers 8.9 legt der Schreiber dar, dass Jesus im Mittelpunkt ihres Glaubens stehen muss. In Vers 8 erklärt er: Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit. Dieser Vers wird heute oft aus dem Zusammenhang gerissen. Dieser Vers wird in gewissen Kreisen oft aus dem Zusammenhang gerissen, um weiszumachen, dass der Herr Jesus, da er gewisse Dinge in den Evangelien tat, immer wieder dieselben Dinge tun müsse. Nicht einmal in den Evangelien hat er immer dasselbe auf die gleiche Weise getan. Der Kontext lehrt einfach, dass Jesus den Gläubigen in ihren Versuchungen Sieg verschaffen kann. Er verhalf den fernen Heiligen von Kapitel 11 zum Sieg und ebenso den aktuelleren Heiligen von Vers 7. Er schenkte Siege in der Vergangenheit. Er schenkt Siege in der Gegenwart. Und er wird Siege schenken in der Zukunft. Außerdem ist Jesus unveränderlich in seinem Wesen, sowohl in Bezug auf die göttlichen als auch auf die ewigen Aspekte. Es gibt zwei Bereiche, in denen Jesus nicht derselbe gestern, heute und in Ewigkeit ist.

Erstens, er ist nicht immer derselbe in seiner Person. Bis zu seiner Fleischwerdung (während der gesamten vergangenen Ewigkeit) existierte er nur in Gestalt Gottes (Phil 2,5-11). Gott ist Geist und Jesus Christus existierte in der gesamten, vergangenen Ewigkeit nur in Gestalt Gottes. Mit der Fleischwerdung änderte sich das. Jesus hörte nicht auf, Gott zu sein, aber zusätzlich zu seiner göttlichen Existenz nahm er menschliche Natur an und wurde auch ein Mensch. Seine Person änderte sich insofern, dass er nicht mehr nur Gott, sondern ein Gott-Mensch war. An diesem Punkt wurde er zu einem sterblichen Menschen, einem natürlichen Menschen, der Hunger und Durst unterworfen war, der Erschöpfung und Schwachheit unterlag, der dem Tod ausgeliefert war. Nach seiner Auferstehung änderte sich seine Person erneut. Er ist nicht mehr der sterbliche Gott-Mensch. Jesus ist der unsterbliche Gott-Mensch. Er ist nicht mehr Hunger, Durst, Tod usw. unterworfen. Daher ist er in seiner Person nicht derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.

Zweitens, Jesus ist in seinem Programm nicht derselbe gestern, heute und Ewigkeit gewesen. Speisen, die zu verschiedenen Zeiten gegessen werden durften bzw. nicht gegessen werden durften, können hier als Beispiel dienen. In der Zeit von Adam bis Noah waren die Menschen nach Gottes Willen Vegetarier. In der Zeit von Noah bis Mose war alles, was sich bewegte, essbare Nahrung für die Menschen. In der Zeit von Mose bis Jesus durften die Juden nur bestimmte Speisen essen. Seit dem Tod Jesu sind alle Speisen wieder rein. Sein Programm ist nicht dasselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Sogar im Buch Hebräer zeigte er eine Programmänderung. In der Vergangenheit waren Blutopfer nötig, aber jetzt sind sie nicht mehr nötig. Sein Programm hat sich geändert. Kapitel 11 zeigt, dass der Herr Jesus nicht an jedem Heiligen auf dieselbe Weise handelte. Er entschied, einige Heilige von Tod, Feuer und Löwen zu erretten, aber andere wurden zu Tode gefoltert. Sowohl die, die vom Tod gerettet wurden, als auch die, die zu Tode gefoltert wurden, übten Glauben aus. Beide Gruppen werden wegen ihres Glaubens lobend erwähnt. In seinem Programm ist Jesus nicht immer derselbe gestern, heute und in Ewigkeit gewesen.

Jesus Christus ist nicht unveränderlich in seiner Person, und er ist nicht unveränderlich in seinem Programm; jedoch in seiner göttlichen Natur ist er unveränderlich. Der Herr Jesus ist immer Gott gewesen, und er wird immer Gott sein. Im gesamten Hebräerbrief betont der Autor die Gottheit des Sohnes. Im unmittelbaren Kontext hat er den Sieg in Verfolgungen bekräftigt. Jesus wird für den Sieg und für geistliche Reife inmitten von Verfolgung sorgen, und zwar bei denen, die Glauben und geduldiges Ausharren praktizieren. Das ist unveränderlich, das ist immer noch wahr. Vers 8 kann nicht dazu benutzt werden, um Heilung für alle Kranken zu beanspruchen. Und er kann auch nicht dazu benutzt werden zu behaupten, dass Jesus, wenn er zu einer bestimmten Zeit etwas Bestimmtes tat, dies immer so tun müsste. Jesus hat nicht einmal zurzeit seines irdischen Lebens immer auf die gleiche Weise gehandelt.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

Jesus Christus erscheint im AT als „der Engel Jehovahs“ bzw bei manchen jüdischen Auslegern und Sagen „Metatron“ – den Begriff den Johannes in seinem Evangelium in 1:1ff mit „logos“ übersetzt.
Wenn Jesus Christus der Chef, der Leiter, der Führer deiner Religionsgemeinschaft/Kirche ist, dann ändern sich die Lehren nicht, und muss auch nichts der heutigen Zeit angepasst werden – denn Jesus ändert sich NICHT.

ein König mit Hirtenstab?

Schon früher, als Saul König über uns war, bist du es gewesen, der Israel aus-und einführte; und Jehova hat zu dir gesagt: Du sollst mein Volk Israel weiden, und du sollst Fürst sein über Israel.
Elberfelder Bibel 1905 – 2 Samuel 5,2

 In der Vergangenheit, als Saul unser König war, warst du es, der die Feldzüge Israels leitete. Und Jehova hat zu dir gesagt: ‚Du wirst Hirte über mein Volk Israel sein, Führer Israels.‘ “
neue Welt Übersetzung – 2018 – 2 Sam 5,2

Schon früher, als Saul noch unser König war, hast du das Heer Israels im Krieg angeführt. Und der HERR hat dir zugesagt: ‘Du bist der Mann, der künftig mein Volk Israel führen und schützen soll. Du wirst der Anführer Israels sein!’
Gute Nachricht Bibel – 2 Samuel 5,2

Zum ersten Mal wird ein Herrscher mit einem Hirten verglichen ( 2Sam 5, 2 ). „Du sollst mein Volk Israel hüten“ müßte wörtlich übersetzt werden: „Du sollst meinem Volk Israel ein Hirte sein.
Es war David, der als erster den König als den „Gesalbten des Herrn“ bezeichnete. Dieser Ausdruck verrät, welch erhabene Vorstellung man von dem Königtum hatte (s. 1. Sam. 24, 6 ; vgl. 2. Sam. 1, 14. 16. 21; 2, 4. 7; 3, 39; 5, 3. 17; 19, 10; 22, 51 ).

Robert Lee – Die Bibel im Grundriß

Der Messias ist der Zeuge, der Fürst und der Gesetzgeber der Völker. Diese Verbindung der drei Namen ist wichtig. Das Zeugentum ist mit dem Fürstentum unmittelbar verbunden. Die messianische Herrschaft der Zukunft unterscheidet sich erheblich von der früheren davidischen Regierung. Sie beruht nicht auf Waffengewalt, sondern auf der Kraft des Zeugnisses. Der David des Alten Bundes wird nie ein Zeuge genannt, wohl oft heißt er ein Fürst über Israel (vgl. 2 Samuel 6,12; 2 Samuel 7,8; 1 Samuel 25,30; 2 Samuel 5,2). David wird immer ein Fürst Israels genannt, er übte daneben nur die Zwingherrschaft über einige heidnische Völker aus, der Messias ist dagegen der Fürst der Völker. Er ist im umfassendsten Sinne der Völkerregent.
Der Prophet Hesekiel zeigt den Exulanten in seiner Weissagung vom Hirten Israels das Wiederaufgrünen der Verheißung an David. Gottes Zusage: „Und ich, der Herr, werde ihnen Gott sein, und mein Knecht David Fürst in ihrer Mitte, ich, der Herr, habe geredet“ (Hesekiel 34,24), findet in Christo ihre höchste und wirkliche Erfüllung (vgl. Hosea 3,5). Der größte davidische Nachkomme ist im vollsten Sinne der Knecht Gottes (Nr. 436 siehe dort). Das göttliche Regiment hat sein Vorbild in David in Beziehung auf seinen früheren Hirtenberuf (vgl. 2 Samuel 7,8; Psalm 78,70.71). Der Fürst in Israels Mitte wird als „Knecht“ bezeichnet, um seine Erwählung anzudeuten (vgl. Jesaja 42,1). Mit dem Wohnen des Fürsten unter seinem Volke steht die Schließung des Friedensbundes in Verbindung (Hesekiel 36,25). Der Friede Gottes wird durch den Friedefürsten, durch den Messias vermittelt (Jesaja 9,5). Die gesamte Schöpfung genießt diesen Frieden.

Abraham Meister – Namen des Ewigen

Saul bezeichnete sich selber immer als König, und handelte auch so – doch David nennt sich immer nur Fürst – weil er versteht, dass Jehovah der König ist und bleibt – und Menschen wie David, nur als Fürsten, als Verwalter eingesetzt werden. Wer denkt, dass Menschen eine neue org schaffen um Jehovah einen gefallen zu tun, liegen einfach ganz falsch! Jesus ist das Haupt – und seine Gemeinde besteht seit fast 2000 Jahren ununterbrochen unter Seiner Leitung. Er leitet durch den heiligen Geist.

Seine Liebe zu uns ist so riesengroß …

in welchem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade
Elberfelder 1871 – Epheser 1,7

Durch unsere Zugehörigkeit zu ihm
schenkt Gott uns die Erlösung –
nämlich durch sein Blut*.
Und damit schenkt er uns zugleich
die Vergebung unserer Verfehlungen.
So reich ist seine Gnade
BasisBibel – Epheser 1,7

Durch ihn wurden wir freigekauft – um den Preis seines Blutes –, und in ihm sind uns alle Vergehen vergeben. Das verdanken wir allein Gottes unermesslich großer Gnade,
Neue evangelistische Übersetzung 2019 -Eph 1,7

Seine Liebe zu uns ist so riesengroß, dass er bereit war, unsere Freiheit mit dem Tod seines Sohnes zu bezahlen, damit wir unseren Dreck los werden.
VolxBibel – Eph 1,7

In den Versen 7-12 schreibt Paulus vom Werk Christi in bezug auf Vergangenheit und Zukunft. Man beachte das zweimalige »in welchem« (Verse 7 und II): »in welchem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen«, und: »in welchem wir auch ein Erbteil erlangt haben«. In seiner Verteidigungsrede vor Agrippa verbindet Paulus ebenfalls Vergebung mit dem Erbe (Apg 26,18). Der Wille Gottes konnte ohne das Werk Christi an uns nicht erfüllt werden. Gott hätte uns Seine Güte nicht zuwenden können, wenn nicht die Frage unserer Sünden geregelt worden wäre. Jetzt sagt uns Paulus, daß Gott uns in der gleich reichen Gnade, mit der Er uns die Sünden vergab, zu sich nimmt und uns die Geheimnisse Seines Herzens enthüllt. Unsere Sünden und Übertretungen (paràptoma) verlangten göttliche Vergebung (àphesis, wörtlich Erlassung), und das genießen wir als gegenwärtigen Besitz in Ihm, dem Geliebten, und durch Sein Blut. Alles entspricht dem Reichtum göttlicher Gnade. Gott ist unserer Not begegnet, nicht aber gemäß unserer Not, sondern gemäß dem Reichtum Seiner Gnade. In Vers 6 spricht Paulus von der Herrlichkeit der Gnade Gottes, in Vers 7 vom Reichtum der Gnade Gottes. »Herrlichkeit seiner Gnade« meint, daß die Gnade zur Herrlichkeit Gottes gereicht! der »Reichtum seiner Gnade« bedeutet, daß diese Gnade unseren Bedürfnissen vollkommen genügt.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Jesus übertrieb keineswegs, als er sagte: „Niemand hat größere Liebe als die, dass einer seine Seele zugunsten seiner Freunde hingebe“ (Johannes 15:13). Seine Bereitschaft, für uns zu sterben, war der größte Beweis dafür, wie sehr er uns liebt. Doch jemand anders hat sogar noch größere Liebe zu uns bewiesen. Jesus erklärte: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe“ (Johannes 3:16). Gott liebt uns so sehr, dass er seinen Sohn als Lösegeld gab und es uns dadurch ermöglicht hat, von Sünde und Tod befreit zu werden (Epheser 1:7). Mit dem Lösegeld hat uns Jehova ein kostbares Geschenk gemacht, doch er zwingt es uns nicht auf. Es liegt bei uns, es anzunehmen. Wie tun wir das? Dadurch dass wir ‘Glauben ausüben’ — Glauben an seinen Sohn. Ein solcher Glaube erschöpft sich allerdings nicht in Worten. Er äußert sich durch Taten, durch unsere gesamte Lebensführung (Jakobus 2:26). Wenn wir Jesus Christus Tag für Tag nachfolgen, beweisen wir Glauben an ihn.

Komm folge mir nach

Aus dem Bösen entsteht für uns Knechtung und Gebundenheit; denn aus der Sünde wird Schuld, die die Strafe auf uns legt. Es gibt kein Wohlgefallen Gottes am Bösen; darum bringt uns die Sünde die Geschiedenheit von Gott, seinen Unwillen und Widerstand gegen uns, Ohnmacht und Tod. Aus dieser Haft, in die uns das Böse bringt, führt Christus uns heraus; an ihm haben wir den Retter, der uns von Schuld, Zorn und Gericht frei zu machen vermag. Diese unsere Freisprechung hat er durch sein Blut bewirkt. Am irdischen Werk Jesu hebt Paulus sein Sterben als das Wirksamste und Kostbarste heraus, weil uns Jesus mit der Preisgabe seines Blutes und der Übernahme des Todes die Vergebung erworben hat. Gottes Verzeihen deckt unsere Verfehlungen zu, lässt ihretwegen die Liebe und Gemeinschaft nicht fallen, sondern stiftet sie über sie hinweg neu. Nicht anders können wir Kinder Gottes werden, nicht anders vor Gott als die Heiligen und Makellosen stehen als so, dass uns Verzeihung zuteil wird. Diese ist uns aber als die Frucht des Todes Jesu gewährt.

Das ist wieder nicht ein Erfolg der menschlichen Frömmigkeit oder der Arbeit der Christenheit, sondern ein Erweis der vollkommenen Gnade Gottes. Nicht ihre Schwäche hat bewirkt, dass Jesus den Kreuzesweg ging, als bedürfte Gott des Blutes Jesu, damit die Gnade in ihm erwache, sondern ihr Reichtum hat sich darin erwiesen, dass er durch den Tod seines Sohnes uns die Erlösung bereitet hat. Seine Gnade, die sich nie mit Bösem befreundet und es nie an uns hegt und schützt, bietet uns eine solche Vergebung an, die die Sünde nicht übersieht und begünstigt, sondern in ihrer ganzen Fluchwürdigkeit offenbart und richtet und dennoch alle ihre Folgen tilgt und uns die Liebe Gottes in neuer Vollkommenheit zuwendet.

Mit der Darbietung der Erlösung hat Gott uns sofort noch eine weitere Gabe gereicht, nämlich die Erkenntnis, die seinen Willen sieht. Dass uns das Blut des Christus die Verzeihung erworben hat, würden wir nie entdecken und darum auch nie zu eigen empfangen, wenn uns die Gnade nicht zugleich das Wort gäbe, das uns das Werk Gottes deutet und die Weisheit schenkt, die es versteht. Das ergibt den dritten Hinweis, mit dem Paulus die göttliche Gnade beschreibt.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Gott hatte Israel durch das Blut des Passahlammes erlöst (d. h. aus der Sklaverei befreit). Das Blut der Tieropfer war im A.T. ein Symbol dafür, dass die Vergebung der Sünde nur um den Preis eines Lebens zu haben war. Diese Bilder vermischt Paulus hier.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

„Niemand“ …“außer ich mich selbst“?

und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben.
Elberfelder 1871 -Johannes 10,28

Ich gebe ihnen ewiges Leben und sie werden auf keinen Fall jemals vernichtet werden und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Was mein Vater mir gegeben hat, ist größer als alles andere. Niemand kann sie aus der Hand des Vaters reißen.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Joh 10,28–29

Ich gebe ihnen ein Leben, was nie mehr aufhören wird. Ihnen kann nichts mehr passieren. Niemand kann sie mir wieder nehmen.
VolxBibel – Johannes 10,28

οὐ μή m. Aor. Konj. stärkste Verneinung zukünftigen Geschehens (A257). ἀπ-όλωνται Aor. Konj. Med. -όλλυμαι. οὐχ … τις niemand (BDR § 4316). ἁρπάσει Fut. ἁρπάζω V. 12; hier (durch Anwendung v. Gewalt) wegführen, entführen, (ent)reißen (B 2a) [Var. ἁρπάσῃ Aor. Konj.].

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Kennst du den „Ansatz“ dass wir uns von Gottes Liebe trennen könnten? Nun schau, was Jesus zu diesem Zusatzsatz sagt:

In Johannes 10,27–29 finden wir eine weitere, sehr wichtige Stelle für unser Thema: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben.“ In diesen Versen finden wir keine Aufforderung oder Ermahnung für die Schafe der Herde Christi, sondern es werden sieben Tatsachen vorgestellt:
• Die Schafe hören die Stimme des guten Hirten.
• Der gute Hirte kennt seine Schafe.
• Die Schafe folgen dem guten Hirten.
• Der Hirte gibt ihnen ewiges Leben.
• Die Schafe gehen in Ewigkeit nicht verloren.
• Niemand wird die Schafe aus der Hand des Hirten rauben.
• Niemand kann die Schafe aus der Hand des Vaters rauben.
Es ist eine Tatsache: Niemand kann die Schafe, die Gläubigen, rauben!
Bedeutet das, dass die Schafe zwar von niemand anders geraubt werden können, dass sie aber selbst in der Lage sind, sich den Händen des himmlischen Vaters und des Sohnes zu entwinden? Nein, keineswegs. Denn ein Gläubiger hat nicht mehr Macht als alles andere im Universum. Sollte es ihm wirklich gelingen können, sich der Hand des guten Hirten und des großen Vaters zu entreißen? Sind wir stärker als der Sohn und der Vater? Wird Gott es erlauben, dass diese Schmach auf seinen Sohn fällt, der es als Hirte nicht vermocht haben würde, seine eigenen Schafe zu bewahren? Sollte der Wille Gottes des Vaters nicht erfüllt werden, dass sein Sohn niemand verliert (Joh 6,39)?
Außerdem sollten wir den genauen Wortlaut in diesen Versen beachten. Der Herr hat nicht gesagt: Sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, denn niemand wird sie aus meiner Hand rauben, sondern:
„… und niemand wird sie aus meiner Hand rauben.“ Dass Gläubige nicht geraubt werden können, ist also nicht eine Begründung, sondern eine weitere Tatsache, die für die Schafe gilt. Deutlicher kann es nicht gesagt werden:„Und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit“!

Gerrid Setzer – Anker der Seele

Wenn die „Autorität“, im Namen Gottes zu handeln, weder in der Gesellschaft … oder einer anderen menschlichen Organisation zu finden ist, dann wo befindet es sich Die Antwort ist in Matthäus 28:18 gegeben: „Und Jesus näherte sich und sprach zu ihnen und sagte: ‚Alle Autorität wurde mir im Himmel und auf Erden gegeben.'“ Gott hat keiner menschlichen Organisation die Befugnis übertragen, die Erlösung anhand seiner zahlreichen Regeln und Vorschriften zu erteilen, und seine Anhänger müssen zu 100 Prozent allen seinen Lehren entsprechen. Wahre Erlösung kommt durch Jesus Christus selbst. In Johannes 14: 6 lesen wir: „Jesus sagte zu ihm:„ Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich. “ Ja, Jesus ist der Weg, um deine Sünden zu vergeben und eine persönliche Beziehung mit dem Gott der Bibel einzugehen. Wenn Sie zu Jesus Christus kommen, Ihre Sünden bekennen und ihm als Ihrem persönlichen Retter vertrauen, erhalten Sie die Verheißung von Johannes 10,28, die besagt: „Und ich (Jesus Christus) gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden niemals zerstört, und niemand wird sie wegnehmen meine Hand“.
Jesus rettet bis zum Äußersten. Er vergibt nicht nur unsere Sünden und bringt uns in eine enge Beziehung mit dem Vater als wiedergeborene Kinder von ihm, sondern er gibt uns ewiges Leben und beschützt uns durch seine Kraft, die Kraft Gottes. Dies gibt uns die absolute Sicherheit, in den Himmel zu kommen, wenn wir diese Erde verlassen (nicht aus eigener Kraft „bis zum Ende durchhalten“). Wenn Jesus dein Retter wird, trittst du in die größte Liebe ein, die die Welt je gekannt hat. Sie erhalten die wunderbare Verheißung von Römer 8:35, 38–39: „Wer wird uns von der Liebe Christi trennen? Die Trübsal oder die Qual oder die Verfolgung oder der Hunger oder die Nacktheit oder die Gefahr oder das Schwert?… Weil ich davon überzeugt bin, dass hier jetzt weder Tod noch Leben noch Engel noch Regierungen noch Dinge sind. Weder kommende Dinge noch Kräfte, noch Höhe, noch Tiefe oder irgendeine andere Schöpfung können uns von der Liebe Gottes trennen, die in Christus Jesus, unserem Herrn, ist. “
Niemand, der jemals zu Jesus Christus gekommen ist, um seine Sünden zu vergeben, wurde enttäuscht.

Wilbur Lingle – 20 Fragen an ZJ

Die Rolle des Messias als Hirte

Der fünfte Grund, dass die ewige Sicherheit von Gott, dem Sohn, abhängt, basiert auf der Rolle des Messias als Hirte, die in Johannes 10:27-29 wunderschön dargestellt wird. Als Er sich mit Seiner Rolle als Hirte beschäftigte, wies Er auf drei Dinge hin.

Erstens: Gläubige haben ewiges Leben. Wiederum muss das Wort „ewig“ das bedeuten, was es sagt. Wenn dieses Leben ewig ist, dann ist es ewig. Wenn man es verlieren kann, ist es nicht ewig, sondern nur vorübergehend.

Zweitens: Sie werden niemals untergehen. Egal, was die Schafe tun, sie werden nie zugrunde gehen.

Drittens, niemand kann sie aus seiner Hand reißen. Niemand hat die Macht oder die Fähigkeit, sie aus Seiner Hand zu reißen.

Arnold Fruchtenbaum

Wer ist dein Hirte?

Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte gibt seine Seele (Auch Johannes und Jesus gebraucht „Seele“ für Leben und Persönlichkeit.) hin für die Schafe.
Die vier Evangelien des Reinhardt – Joh 10,11

Ich bin der gute (schöne) Hirte. Der gute (schöne) Hirte läßt (setzt) sein Leben für die Schafe. 1Pe 2,25; Jes 40,11.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Johannes 10,11

Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte läßt (Eig setzt ein; legt dar; so auch v 15. 17. 18.) sein Leben für die Schafe.
Elberfelder 1871 – Joh 10,11

Ich bin der gute Hirte. Gute Hirten sind deshalb gut, weil sie bereit sind, für die Schafe alles zu geben, sogar ihr Leben.
Volxbibel – Johannes 10,11

ἐγώ V. 7. ποιμήν V. 2; ὁ ποιμὴν ὁ καλός Präd.-Nom. m. Art. hebt die Einzigartigkeit hervor (vgl. BDR § 2733) der gute Hirte. τὴν ψυχὴν τίθημι das Leben hingeben bzw. einsetzen (vgl. B τίθημι I1bδ) [Var. δίδωσιν Konj. δίδωμι]. πρό-βατον V. 1.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Der Hirte ist bereit, für die Herde auch zu sterben, weil sie sein Eigentum ist. Der gedungene Knecht dagegen setzt nicht das Leben für das ein, was ihm nicht gehört. Weil die Gemeinde Jesu Eigentum ist, ihm übergeben und als sein Volk unter seine Führung gestellt ist, stirbt er für sie, um sie vor dem Sterben und Verderben zu bewahren, mit dem der Wolf sie bedroht. Spricht Jesus vom Wolf, so denkt er an den teuflischen Verderber des Menschen. Ihm tritt er als der Beschirmer der Seinen entgegen und setzt sich selbst dem Ansturm des Teufels aus, der ihn durch seine Werkzeuge angreift und ums Leben bringt.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

„DER GUTE HIRTE“
Wir hören Ihn von sich selbst sagen: „Ich bin der gute Hirte“ (Joh 10,11.14). Schon im Alten Testament spricht der Herr, Jehova: „Siehe, ich bin da, und ich will nach meinen Schafen fragen und mich ihrer annehmen… Auf guter Weide werde ich sie weiden … Das Verlorene will ich suchen und das Versprengte zurückführen, und das Verwundete will ich verbinden, und das Kranke will ich stärken“ (Hes 34,11 ff.). Was Er dort verheißen, das hat Er erfüllt, und mehr als das, denn Er starb für Seine Herde, wie Er gesagt hat: „Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe.“ Wir aber, die wir an Ihn glauben, ob aus dem Volke Israel oder aus den Nationen gekommen, dürfen heute sagen: Wir sind „sein Volk und die Herde seiner Weide“ (Ps 100,3). Wir sind Ihm von Gott, Seinem Vater, als ein kostbares Geschenk gegeben, wie wir Ihn sagen hören: „Dein waren sie, und mir hast du sie gegeben“ (Joh 17,6). Zugleich bilden wir einen Teil von dem Lohne Seiner Schmerzen und von der „Frucht der Mühsal seiner Seele“. Ob Er uns nun als ein Geschenk vom Vater oder als Lohn Seiner Schmerzen betrachtet, wir sind Ihm unendlich kostbar; ja, Er hat uns geliebt und Sich selbst für uns da-hingegeben. Er sagt es auch zweimal in dem Gleichnis vom guten Hirten, daß Er Sein Leben lasse für die Schafe (Joh 10,11. 15).
Aber der Herr gibt noch einen zweiten Grund an, warum Er von sich sagt: „Ich bin der gute Hirte“, nämlich: „Ich kenne die Meinen und bin gekannt von den Meinen, gleichwie der Vater mich kennt, und ich den Vater kenne“ (V. 14 u. 15). Es besteht also eine lebendige, innige Verbindung und Einheit zwischen dem Hirten und der Herde, also zwischen Ihm und uns, und zwar in demselben Maße, wie sie zwischen dem Vater und dem Sohne bestehen. Welch einen Trost muß uns dies gewähren, da wir heute die Mächte der Finsternis wirksamer sehen denn je! Sie vermögen Seine geliebten Schafe, von denen Er sagt, daß sie auf Seine Stimme hören und Ihm folgen, nicht zu betören und irrezuführen. Vor allem aber vermögen sie Ihm die Seinen nicht aus den Händen zu reißen. Er sagt uns zum Tröste: „Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben“ (V. 28).
Je gefahrvoller und bedrohlicher die Welt und Wüste für das Volk Gottes wird, um so mehr gilt es, auf die Stimme des guten Hirten zu hören, und zwar nicht nur, um keine Schande auf Seinen Namen zu bringen und keinen Schaden zu erleiden, sondern auch um Seine Tröstungen und Ermunterungen zu vernehmen. Seine Stimme, Seine Worte verscheuchen die Angst und Bangigkeit: „Seid gutes Mutes, ich bin’s; fürchtet euch nicht!“ (Mt 14,27). „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden“ und: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters“ (Mt 28,18. 20), ferner: „Siehe, ich komme bald!“ – so ruft uns unser Hirte zu.
Auch im 22. Psalm finden wir den Herrn als den „guten Hirten“, der Sein Leben läßt für Seine Schafe. Zunächst finden wir darin eine so ergreifende Beschreibung des Schauplatzes des Kreuzes, wie in keiner anderen Stelle des Alten Testamentes. Der Herr Jesus ist allein; niemand denkt an Ihn. Die durch Satan verführte Welt verwirft Ihn und fügt Ihm die schändlichsten Qualen zu. Er ist von allen, sogar von Seinen Jüngern verlassen. Die Stunden der Finsternis umhüllen Ihn und breiten sich über Seine Seele aus. Er wird zur Sünde, zum Fluch gemacht, von Gott verlassen. Alle diese Tiefen des Leidens hat Er erduldet, um uns, Seine Schafe, zu erretten. An diesem einzigartigen Weg haben wir, bis auf unsere Sünden, keinen Anteil. Wir können daran glauben, aber verstehen können wir die Tiefen dieses Werkes nicht.
Sobald die Auferstehung Christi stattgefunden hat, ist alles anders. Sein Gott, der Ihm nicht geantwortet hat, als Er des Tages und des Nachts zu Ihm schrie, erhört Ihn nun „von den Hörnern der Büffel“. Nachdem Sein kostbares Blut vergossen worden ist, holt Er Ihn aus dem Tod.
Der gute Hirte der Schafe erhält nun von seilen Gottes eine Familie, während Er vorher ganz allein war. Er verkündigt Seinen Brüdern den Namen des Vaters, und sie werden Kinder Gottes. So haben wir die vollständigste Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn, die man sich überhaupt denken kann. Wir genießen die wunderbare Liebe des Herrn und unseres Gottes und Vaters.
Folgen wir nun in dem praktischen Genuß dieser Gemeinschaft Ihm, unserem guten Hirten, treu und hören wir täglich und stündlich auf Seine Stimme und auf Seine Worte!

Ermunterung und Ermahnung 1978

10, 11 A: Ich bin der gute Hirte.

Ps Sal 17, 40 f. heißt es vom Messias: Mächtig von Tat u. stark in der Furcht Gottes hütet er des Herrn Herde treu u. recht u. läßt nicht zu, daß (eines) von ihnen auf ihrer Weide strauchle. Gerade leitet er sie alle, u. unter ihnen ist kein Übermut, daß Gewalttat unter ihnen verübt würde. ‖ Im Rabbinischen wird für „guter Hirt“ beides gesagt: רוֹעֶה יָפֶה u. רוֹעֶה טוֹב.

ExR 2 (68b): Gott prüfte den David bei einer Schafherde u. erfand ihn als einen guten Hirten רועח יפח, s. Ps 78, 70: Er nahm ihn von den Hürden der Schafe weg. — Vgl. auch das von Mose handelnde Zitat aus ExR 2 bei Lk 15, 5. ‖ ExR 11 (74d) wird Gott unter Hinweis auf Ex 9, 3 im ironischen Sinn als ein guter Hirt רועה יפה der Ägypter bezeichnet. ‖ PesiqR 26 Anfang: Es geschah zur Zeit, als die Schafherde (= Israel) sich verschuldete u. auf die Worte der Herren nicht hörte, da haßte sie ihre guten Hirten u. Fürsten u. Führer רועיה … דּטובים. — Den Gegensatz zu den „guten Hirten“ bilden dann weiterhin „die Hirten der Lüge“ רועים של שקר.

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasc

10, 11 B: Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe.

τὴν ψυχὴν τιθέναι ὑπέρ τινος = מסר oder נתן נפשו על.
SDt 12, 23 § 76 (90b): Rabban Schimʿon b. Gamliël (um 140) hat gesagt: Jedes Gebot, für welches die Israeliten zur Zeit der Religionsverfolgung ihr Leben dahingegeben haben שמסרו נפשם עליה, das üben sie frei öffentlich; aber für welches die Israeliten zur Zeit der Religionsverfolgung ihr Leben nicht dahingegeben haben, das ist noch jetzt schwankend (unbefestigt) in ihren Händen. — In Schab 130a steht statt עצמן ׃ נפשם = sich selbst. ‖ Aramäisch heißt es Berakh 20a: Die Früheren haben ihr Leben hingegeben für die Heiligung des göttlichen Namens קמאי הוו קאמסרי נפשייהו אקדושת השם, wir haben unser Leben nicht für die Heiligung des göttlichen Namens hingegeben. ‖ Pesiq 87a: R. Chijja b. Abba (um 280) hat gesagt: Wenn jemand zu dir sagen sollte: Gib dein Leben hin für die Heiligung des göttlichen Namens תן נפשך על קירוש השם, so sage ihm: Ich will es hingeben אני נותנה, nur daß man meinen Kopf sofort abhaut, nicht aber wie zur Zeit der (Hadrianischen) Religionsverfolgung, wo man glühende Kugeln unter ihre Achselhöhlen u. spitze Rohrstäbchen unter ihre Nägel legte. ‖ GnR 93 (59b): R. Chijja b. Abba (um 280) hat gesagt: In allen Worten, von denen du liesest, daß sie Juda zu Joseph vor seinen Brüdern gesprochen hat, bis du an die Worte kommst: Joseph konnte nicht mehr an sich halten Gn 45, 1, lag eine Besänftigung für Joseph, für seine Brüder u. für Benjamin. Eine Besänftigung für Joseph, daß man sagen sollte: Seht, wie er sein Leben hingibt für den Sohn der Rahel נותן נפשו על בניה של רהל! Eine Besänftigung für seine Brüder, daß man sagen sollte: Seht, wie er sein Leben hingibt für seine Brüder! Eine Besänftigung für Benjamin, indem er zu ihm sagte: Wie ich mein Leben für dich hingegeben habe, so gebe ich mein Leben für deine Brüder hin.

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasc

Ob dieser große Hirte auch alle zwei Jahre eine „überarbeitete Version“ seiner Handlungsanweisungen benötigt? Ich glaube eher nicht – den ein guter Hirte kennt seine Schafe und tut ALLES für diese – und braucht dazu keine Regeln. Es ist SEIN Herz, dass an seinen Nachfolgern/seinen Schafen hängt – ER liebt die Seinen – und deshalb ist ER so ganz anders als die anderen, die gern Hirten sein möchten, es aber nie und nimmer mit IHM aufnehmen können.

WEN verkündigen wir?

den wir verkündigen, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, auf daß wir jeden Menschen vollkommen in Christo darstellen
Elberfelder 1871 – Kolosser 1,28

Ihn verkündigen wirindem wir jeden Menschen ermahnen und 
ὃν1καταγγέλλομεν3ἡμεῖς2►4πάντα5ἄνθρωπον6νουθετοῦντες4καὶ7
honkatangellomenhēmeis  pantaanthrōponnouthetounteskai
ὅςκαταγγέλλωἐγώ  πᾶςἄνθρωποςνουθετέωκαί
hoskatangellōegō  pasanthrōposnoutheteōkai
RR-ASMVPAI1PRP1NP  JASMNASMVPAP-PNMCLN
373926052249  395644435602532
92.2733.20492.1  59.239.133.42489.92
jeden Menschen lehren in aller Weisheitum jeden Menschen
διδάσκοντες8πάντα9ἄνθρωπον10ἐν11πάσῃ12σοφίᾳ13ἵνα14πάντα16ἄνθρωπον17
didaskontespantaanthrōponenpasēsophiahinapantaanthrōpon
διδάσκωπᾶςἄνθρωποςἐνπᾶςσοφίαἵναπᾶςἄνθρωπος
didaskōpasanthrōposenpassophiahinapasanthrōpos
VPAP-PNMJASMNASMPJDSFNDSFCAPJASMNASM
1321395644417223956467824433956444
33.22459.239.190.1059.2332.3289.5959.239.1
 vollkommen in Christus Jesus darzustellen
τέλειον18ἐν19Χριστῷ20Ἰησοῦ21παραστήσωμεν15
teleionenChristōIēsouparastēsōmen
τέλειοςἐνΧριστόςἸησοῦςπαρίστημι
teleiosenChristosIēsousparistēmi
JASMPNDSMNDSMVAAS1P
50461722554724243936
11.1889.593.38793.16937.111

Schlachter 2004 – Kol 1,28

Er ist es,
den wir verkünden.
Dabei richten wir uns
an die Vernunft eines jeden Menschen
und unterrichten jeden Menschen in aller Weisheit*.
Denn durch die Verbundenheit mit Christus
soll jeder Mensch
als Vollkommener vor Gott treten können
BasisBibel – Kolosser 1,28

Ihn machen wir bekannt, indem wir jedem Menschen ins Gewissen reden und jeden mit umfassender Weisheit unterrichten, um jeden Menschen als durch den Messias vollendet darzulegen.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Kol 1,28

Diesen Christus verkünden wir. Und wir hören nicht auf, jeden Einzelnen in der Gemeinde zu ermahnen und jedem Einzelnen in der Gemeinde den Weg zu zeigen, den uns Christus gewiesen hat. Das tun wir mit der ganzen Weisheit, die uns gegeben ist. Denn wir möchten jeden und jede in der Gemeinde dahin bringen, dass sie vor Gott dastehen in der Vollkommenheit, die aus der Verbindung mit Christus erwächst.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Kolosser 1,28

Von diesem Jesus erzählen wir euch. Mit dem totalen Überblick, den ich von Gott über die Dinge bekommen habe, erkläre ich das jedem Menschen. Ich erzähle euch, worauf ihr aufpassen müsst, damit ihr alles bekommt, was Christus für euch hat. Ihr sollt einfach starke, reife Christen werden.
VolxBibel – Kol 1,28

Ihn verkündigen wir, indem wir jeden Menschen mahnen und jeden Menschen unterrichten mit jeder Weisheit, um jeden Menschen als vollkommen im Christus vor ihn zu stellen, wofür ich mich auch anstrenge und kämpfe auf Grund seiner Wirkung, die sich in mir wirksam macht mit Kraft. Aus dem, wozu ihn Gott braucht, folgt, daß er Christus verkündigt, nicht sich selbst, auch nicht irgendeine andere Weisheit; denn allein darum handelt es sich bei seiner Sendung, daß Christus unter den Völkern sei. Daher kann er sich keinem Menschen entziehen; wer es sei, jeden mahnt er, jeden unterrichtet er. Das entspricht dem Herrlichkeitsreichtum des göttlichen Geheimnisses. Mit ihm sind von der Arbeit des Paulus alle beschränkenden Grenzen weggetan. Er braucht sich bei niemand zu besinnen, ob er ihn warnen soll oder ob er ihn ungewarnt im Bösen lassen dürfe, ob er ihn über Gottes Willen unterrichten dürfe oder ob ihm Gottes Wort nicht gelte. Wer er sei, Paulus hat ihm gegenüber die Pflicht, ihm das Bußwort zu sagen, das ihm seine Sünde zeigt, und ihm den Unterricht zu geben, der ihm den Weg zu Gott erkennbar macht. Und so macht er es auch, übt keine Parteilichkeit und hat keine gebrochene Liebe, die nur wenigen gälte, sondern tritt an alle mit der Gewißheit heran, daß er ihnen das Größte geben kann, jenes alles überragende Geheimnis: „Christus in euch.“
Dazu braucht er Weisheit. Wer ohne Weisheit warnt und lehrt, kann niemand helfen. Paulus braucht sie nicht nur, sondern er hat sie. Christus entzieht sich ihm nicht, sondern gibt ihm bei seiner Arbeit, die er an jedem Menschen zu tun hat, jede Weisheit, deren er bedarf. Sein Ziel ist, daß er jeden in den fertigen, vollendeten Zustand bringe, in dem er vor Gott bestehen kann, vor den er einst zu treten hat. Er will nicht nur eine Anregung geben, die wieder erlahmt, einen Anfang machen, auf den sich nichts aufbaut. Er tut ganze Arbeit; denn er hat ihr Ziel fest im Auge, daß er die Gemeinde für den Christus zu rüsten hat, damit er sie für immer zu sich nehme. Dazu hilft er allen dadurch, daß er sie zum ganzen Glauben, zur vollen Liebe und zum beharrlichen Gehorsam führt. Seine Arbeit bringt ihm nicht nur Erquickung und Lust. Er braucht vielmehr für sie seine ganze Kraft, wird müde und steht in einem beständigen Kampf. Aber er verweilt nicht bei der Anstrengung, die sein Dienst von ihm fordert, sondern sieht dankbar zu Gottes Wirken empor, das ihn trägt, ohne das er seine Arbeit nicht leisten und nicht bis zur Frucht vollenden könnte. Dadurch lenkt er den Blick der Gemeinden von der Größe seiner eigenen Leistung ab, weg von der Glut seines Eifers, die ihre Bewunderung erweckt. Was er erreicht hat, wäre ihm ja nicht möglich geworden, wenn nicht Gott mit seiner Kraft in ihm wirksam wäre. Er schreibt dies nicht, damit die Gemeinde ihn bewundere, sondern damit sie Gott danke. Von der menschlichen Denkweise aus wäre es nicht auffallend, wenn er aus dem göttlichen Wirken den entgegengesetzten Schluß gezogen hätte: weil Gott mächtig in ihm und für ihn wirke, sei ihm eine solche Anstrengung erspart, wie sie der übt, der in den Wettkampf tritt und sich um den Sieg bemüht. So denkt der lieblose Sinn: „Mache es du ohne mich.“ Paulus hat die Liebe Gottes in sich und denkt deshalb in der entgegengesetzten Weise. Weil sich Gottes Wirken kräftig an ihm erweist, darum ist ihm keine Mühe zu groß, keine Anstrengung zu hart. In dieser Weise bringt die Liebe unser Wirken und Gottes Wirken in Zusammenhang.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

In Kolosser 1,28-29 finden wir ein klares, kompromissloses Ziel für den Aufbau einer Kultur der Gnade in der Ortsgemeinde:
„28 Ihn verkündigen wir, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, um jeden Menschen vollkommen in Christus Jesus darzustellen. 29 Dafür arbeite und ringe ich auch gemäß seiner wirksamen Kraft, die in mir wirkt mit Macht“ (Ko! 1,28-29).

Paulus’ Ziel war, Gemeinden zu sehen, die einzig der Botschaft des lebendigen Christus ergeben waren. Beachten Sie, dass er sagt, er lehre jeden Menschen, sodass jeder Mensch zur Reife in Christus wachsen kann. Paulus bekräftigt dieses Bekenntnis an anderen Stellen, so auch in 1.Korinther 2,1-2:
„1 So bin auch ich, meine Brüder, als ich zu euch kam, nicht gekommen, um euch in hervorragender Rede oder Weisheit das Zeugnis Gottes zu verkündigen. 2 Denn ich hatte mir vorgenommen, unter euch nichts anderes zu wissen als nur Jesus Christus, und zwar als Gekreuzigten“ (1.Kor 2,1-2).

Für Paulus ist es unvorstellbar, dass es eine Gemeinschaft von Christen gibt, die nicht tief in der Gnade Gottes in Christus gegründet ist. Im selben Maß wie Christus nicht im Mittelpunkt ist, wird dieser Leib von Gläubigen unzureichend funktionieren, weil eine andere Botschaft im Mittelpunkt steht.

Timothey S. Lane – Alles anders – aber wie?

Wichtig: Bitte schaue auch nach, ob die Bibel gegenteilige Aussagen zu dem Thema macht. Denn das tut sie oft. Aber nicht, um sich zu widersprechen, sondern weil sie lebendig und ganzheitlich ist. Viele Dinge sind eben etwas komplexer und deswegen zeigt auch die Bibel verschiedene Perspektiven zu einem bestimmten Thema. So schafftes die Bibel, ganzheitlich und individuell zu sein, ohne die Allgemeingültigkeit dabei zu verlieren. 

Ich mache das jetzt mal für unseren Text von oben und suche nach einem gegenteiligen Begriffzu der Aufforderung, die andere Wange hinzuhalten. Das könnte beispielsweise Rache sein. Oder vielleicht etwas weniger Starkes wie „ermahnen“. Aha. Hier steht etwas Interessantes: 

„Ihn verkündigen wir, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen in aller Weisheit lehren, um jeden Menschen vollkommen in Christus darzustellen.“ (Kolosser 1,28)

Jetzt verstehe ich die Stelle aus Matthäus viel besser: Ich soll Menschen ermahnen, wenn sie sündigen, damit sie sich ändern können. Auch dann, wenn die Person an mir sündigt und mich zum Beispiel schlägt. Aber ich soll der Person auch vergeben und vor allem soll ich nicht zurückschlagen. 

Stell dir das einmal bildlich vor: Ein Nachbar schreit dich an. Du sagst ihm ganz ruhig und freundlich, dass es besser wäre, wenn ihr friedlich eine Lösung finden könntet. Aber wenn der Nachbar weiter und noch lauter schreien will, wirst du ihn trotzdem liebhaben. Und genau das sagst du ihm auch. Das wäre krass. Aber machbar.

Faszination Bibel 1/2020

Also es geht NICHT um mich, nicht um meine Familie und auch nicht um „meine Religion“ oder „meine Kirche“ oder „meine org“ – sondern einzig und allein um den Schöpfer und Lebengeber! Bei Paulus drehte es sich nur um diesen Einen! Und bei mir?