Probleme meines Nächsten

Ich bitte euch aber, Brüder, durch unseren Herrn Jesum Christum und durch die Liebe des Geistes, mit mir zu kämpfen in den Gebeten für mich zu Gott, auf daß ich von den Ungläubigen (O. Ungehorsamen) in Judäa errettet werde, und auf daß mein Dienst für Jerusalem den Heiligen angenehm sei;
Elberfelder 1871 – Römer 15,30–31

ICH ermahne euch aber, Brüder, durch unsern Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes-Phil 2,1-, mitzukämpfen-2 Kor 1,11; Kol 4,12- mit mir in den Gebeten für mich zu Gott, daß ich errettet-2 Thess 3,2- werden möge von den Ungehorsamen in Judäa, und mein Dienst-2 Kor 8,4- in Jerusalem wohlgefällig werde den Heiligen,
Abraham Meister – Röm 15,30–31

ICH bitte euch aber dringend, liebe Brüder, bei-w: durch unsern Herrn Jesus, d.h. unter Berufung auf unsern Herrn Jesus (vgl. 1 Kor. 1,10)- unserm Herrn Jesus Christus und bei der Liebe, die der (heilige) Geist wirkt: steht mir mit den Gebeten, die ihr für mich an Gott richtet, im Kampfe kräftig bei,  damit ich von-o: vor- den Ungehorsamen in Judäa-d.h. nicht nur von (o: vor) den ungläubigen Juden, sondern auch von (vor) den ungehorsamen Gläubigen- errettet werde und meine Dienstleistung für Jerusalem bei den Heiligen dort eine gute Aufnahme finden möge!
Hermann Menge Übersetzung – 1926 – Röm 15,30–31

Bitte, Leute, wenn euch was an mir liegt, dann steht voll hinter mir und unterstützt mich, wo ihr nur könnt! Betet für mich, damit ich durchhalte in dem Kampf, den ich kämpfen muss. Betet auch dafür, dass ich in Judäa beschützt werde vor den Leuten, die mich fertigmachen wollen. Und dass ich eine coole Zeit in Jerusalem mit den Jesus-Leuten dort habe.
VolxBibel – Römer 15,30–31

ἐρχόμενος Ptz., temp. ἐν mit (B I4cβ). πλήρωμα3 Fülle. εὐ-λογία Lobpreis; Segen. ἐλεύσομαι Fut. Med. ἔρχομαι.
Röm 15,30 διά m. Gen. unterstreicht hier die Dringlichkeit der Bitte: bei (BDR § 2239). πνεύματος gen. auctoris (A153): die der Geist wirkt. συν-αγωνίσασθαι Aor. Inf. Med. -αγωνίζομαι (vgl. A3391ff) gemeinsam kämpfen τινί mit jmdm., jmdm. helfen, beistehen. προσ-ευχή Gebet.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Paulus sah von Anfang an deutlich, dass seine Reise nach Jerusalem ein ernstes, schweres Werk sei, für das ein guter Ausgang durch Gebet errungen werden muss; so bittet er die römischen Christen, dass auch sie in ihrem Gebet mit ihm kämpfen möchten. Es ist ein Gang mitten in die Todesgefahr um des wütenden Hasses willen, mit dem die Judenschaft gerade ihn verfolgt. Zugleich denkt Paulus daran, wie leicht zwischen der Gemeinde in Jerusalem und ihm eine Entfremdung hervortreten könnte, die es unmöglich machte, dass seine Gabe ein Band brüderlicher Einigung zwischen beiden Teilen der Christenheit werde.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Das zweite Beispiel steht in Römer 15,30-32: Strebt mit mir zusammen in euren Gebeten zu Gott für mich.

Hier bittet Paulus die Gemeinde in Rom, mit ihm und für ihn zu beten, so wie er ihnen zuvor gesagt hatte, dass er für sie beten würde. Die Grundlage für dieses Gebet ist zweifach: erstens durch unseren Herrn Jesus Christus, was bedeutet, dass sie im Namen Jeschuas beten sollen, denn das ist die Art und Weise, in der er seine Jünger zu beten gelehrt hat; und zweitens durch die Liebe des Geistes. Während wir unsere Gebete an Gott, den Vater, richten und im Namen Jesu beten, sollen wir auch in der Kraft des Heiligen Geistes beten (V. 30). Der Adressat ist Gott, der Vater, denn das ist derjenige, an den alle Gebete gerichtet sind. Für jemanden zu beten heißt, sich mit ihm zu bemühen, und so bittet Paulus die Gemeinde in Rom, sich gemeinsam mit ihm im Gebet zu bemühen.

Der Inhalt dessen, worum sie für ihn beten sollen, ist dreifach: erstens, dass er von dem ungläubigen jüdischen Volk befreit wird, während er in Judäa ist; zweitens, dass das Opfer, das er den jüdischen Gläubigen in Jerusalem bringt, gut aufgenommen wird (V. 31); und drittens, dass Paulus bald zu ihnen nach Rom kommt und so endlich seinen Herzenswunsch erfüllt, der darin bestand, die Gemeinde in Rom durch den Willen Gottes zu besuchen (V. 32).

Alle unsere Gebete sollen von diesem Wunsch geprägt sein, Gottes Willen in der Art und Weise geschehen zu lassen, in der die Gebete erhört werden sollen.

Fruchtenbaum


Im Gebet haben wir die Möglichkeit, zu Gott zu reden. Gebet ist ein wesentliches Kennzeichen eines Christen (Apg 9,11). Das Neue Testament enthält eine Vielzahl von Aufforderungen zum Gebet. Der Herr Jesus selbst hat seine Jünger darauf hingewiesen, wie notwendig es ist zu beten (z. B. Lk 18,1; 22,40). Er selbst lebte es als Mensch auf dieser Erde vor. Häufig finden wir Ihn im Gebet, manchmal eine ganze Nacht lang. Wenn einer im Gebet „verharrte“, dann Er (Lk 6,12).
In den Briefen werden wir ebenfalls wiederholt zum Gebet aufgefordert (z. B. Röm 12,12; 15,30; Eph 6,18; Phil 4,6; Heb 4,16; 13,18; Jak 5,13). Die ersten Christen verharrten im Gebet (Apg 2,42; 12,5). Die Apostel beteten immer wieder (Apg 1,14; 4,31; 6,6). Paulus war nicht nur ein Mann, der predigte und schrieb. Seine Briefe beweisen, dass er viel betete. Er forderte nicht zu etwas auf, das er nicht selbst vorgelebt hätte.

Regelmäßiges Gebet
Das Gebet ist eine der Säulen, auf der das christliche Leben ruht. So wichtig die Arbeit für den Herrn ist, so wichtig ist es, dass wir im Gebet verharren. Das griechische Wort, das in Kolosser 4,2 mit „verharren“ übersetzt ist, kommt im Neuen Testament zehnmal vor und wird in der Elberfelder Übersetzung siebenmal mit „verharren“ übersetzt (Apg 1,14; 2,42.46; 6,4; Röm 12,12; 13,6; Kol 4,2) 1. Es bedeutet, mit Ausharren an etwas festzuhalten, in etwas zu bleiben und nicht davon abzulassen. Es ist wichtig, dass wir uns von nichts und niemand davon abhalten lassen, immer wieder zu beten. Der Teufel wird alles versuchen, uns gerade vom regelmäßigen Gebet abzuhalten. Die Beschäftigungen des Lebens sind ebenfalls eine große Versuchung, die Gebetszeiten zu reduzieren oder ganz auf „Null“ zu fahren. Das Gebet zeigt, dass wir in Gemeinschaft mit Gott leben. Es drückt zugleich aus, dass wir abhängig und untergeordnet leben. Wenn wir beten, geben wir zu, dass wir schwach sind und Hilfe brauchen. In 1 Thessalonicher 5,17 bringt Paulus es auf die kürzeste mögliche Formel: „Betet unablässig“.
Paulus spricht hier nicht von einem spontanen und situationsbedingten Gebet, das wir ebenfalls kennen (z. B. Neh 2,4). Hier geht es um das kontinuierliche und regelmäßige Gebet, in dem wir nicht nachlassen sollen. Dieses Gebet sollten wir persönlich und gemeinschaftlich kennen.
Der bekannte Bibelausleger F.B. Hole hat schon vor Jahrzehnten geschrieben: „Was das Gebet betrifft, sind wir heute sehr, sehr schwach. Im modernen Leben muss alles immer schnell gehen, und so wird das Gebet allzu oft an den Rand gedrängt. Wie sieht es mit deiner Beharrlichkeit in diesem Punkt aus? Wenn wir etwas unbedingt haben wollen, tun wir es wohl, aber wie oft haben wir so oberflächliche Wünsche! Unsere Anteilnahme wird auf einen Punkt gelenkt, und so beten wir dafür. Und das ist dann schon alles. Wir vergessen es bald und haben keine Ausdauer“ (F.B. Hole, Der Brief an die Kolosser). Wie aktuell sind diese Worte!

Im Glauben leben 2017

Unterstützung statt Widerstand
Wir sollten im Dienst für den Herrn Freiheit lassen (vgl. 1 Korinther 14,39) und die guten Arbeiter unterstützen. Unsere Devise darf sein: Nicht gegeneinander kämpfen, sondern miteinander (Phil 4,3).
Wir wollen miteinander kämpfen, nicht gegeneinander.
Nicht übereinander reden, sondern füreinander im Gebet einstehen (Röm 15,30). Und wir wollen auch niemand klein halten, um selbst groß zu werden. Unser Handeln soll von dem Wunsch durchdrungen sein, dass Er allein groß gemacht wird – durch wen auch immer.
Wenn schon über die Götzendiener gesagt wird: „Einer half dem anderen und sprach zu seinem Bruder: Sei mutig!“ (Jes 41,6) – wie viel mehr sollte das für die gelten, die dem wahren und lebendigen Gott dienen und seinen Sohn aus dem Himmel erwarten! So wollen wir die Hände der Streiter Christi stärken und unsere Knie im Gebet für sie beugen.

Im Glauben leben 2016

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