„Das Geheimnis glücklicher Familien“

was für ein toller Artikel!

Fine hat gestern die Zeitschriften mitgebracht und so habe ich dann endlich den Artikel lesen können, den mein Liebster bereits vor einiger Zeit während seiner Zeitungstour gehört hat.

Erwachet vom Oktober 2009 – „Das Geheimnis glücklicher Familien“
(wenn ihr auf den Link hier geht, könnt ihr euch den ganzen Artikel direkt von der Seite der Gesellschaft lesen)

Wirklich sehr schön geschrieben. Wobei mir aufgefallen ist, dass er in der Sie-Form gehalten ist, so als ob er sich nur an die Menschen da draußen wenden würde. Was ja nicht stimmt, denn die meisten Probleme, die angeführt werden, haben inzwischen auch Einzug in die Versammlungen gehalten. Warum wohl diese Form?

Vielleicht, damit ich mich beim Lesen angesprochen fühle und mich frage, „warum siezen die mich auf einmal? Immerhin bin ich doch eine Schwester“ und dass mein Gewissen dann zu mir sagt „nein, wenn du so handelst, bist du keine Schwester, dann ist das mit dem Sie auch richtig“.

Tolle Sachen darin enthalten, ich will nicht alle hier aufführen, da ich eh vorhabe, den kompletten Artikel später in die Gallery hochzustellen. Aber hier einige besonders schöne Sachen:

Eine solide Grundlage – Warum so wichtig? (S. 9)

Rat zum Thema Ehe und Familie bekommt man in Büchern, Zeitschriften und Fernsehsendungen in Hülle und Fülle. Die einen Therapeuten raten dazu, die Ehe unter allen Umständen aufrecht zu erhalten, während die anderen eine Trennung als einzige Lösung für eine kaputte Beziehung sehen. Es kommt sogar vor, dass Experten ihre Ansichten später wieder über den Haufen werfen. 1994 berichtete eine bekannte Jugendtherapeutin, früher sei sie der Überzeugung gewesen, dass „Kinder bei nur einem Elternteil, der glücklich war, besser aufgehoben seien als mit unglücklich verheirateten Eltern“. Sie schrieb: „Ich hielt deine Scheidung für besser, als sich mit einer schlechten Ehe herumzuschlagen“. Nach zwanzig Jahren Erfahrung sah sie die Sache anders und sagte, dass „viele Kinder unter einer Scheidung stark leiden“.

Besonders interessant der Artikel auf der Seite 18 – 21 – „Ehe vor dem Aus – und die Kinder?“

Eheexperten meinten, sie wüssten es ganz genau. Ehepaaren, die gerade in einer Krise steckten, gaben sie den Rat: „Hauptsache, Sie sind glücklich!“, und fast im gleichen Atemzug: „Wegen der Kinder brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Kinder stecken viel weg. Sie kommen mit einer Scheidung besser zurecht als mit Eltern, die sich nicht vertragen.“

Von manchen Experten, die einst ein Loblied auf die Scheidung sangen, hört man inzwischen andere Töne. Jetzt heißt es: „Scheidung ist Krieg. Keine der Parteien übersteht das unverwundet – auch die Kinder nicht.“

Weiter heißt es:

„Bei einer Scheidung handelt es sich um einen Rechtsstreit“, schreibt M. Gary Neumann in seinem Buch Emotional Infidelity: „Ein Partner verklagt den anderen. In dem Moment, in dem Sie sich zu einer Scheidung entschließen, haben Sie nicht mehr selbst in der Hand, was mit ihrem Kind passiert, wie Ihre finanzielle Situation aussieht und womöglich noch nicht einmal, wie sich Ihre Wohnsituation gestaltet. Vielleicht kommt es durch Mediation zu einer einvernehmlichen Regelung – vielleicht aber auch nicht. Letztendlich könnte dann ein Ihnen völlig Fremder – Richter genannt – derjenige sein, der bestimmt, wie oft Sie Ihr Kind sehen und wie viel Ihnen von Ihrem Geld bleibt. Leider ist dieser Fremde nicht unbedingt Ihrer Meinung.“

Oft wird mit der Scheidung nur eine Problematik durch eine andere ersetzt. Angefangen von der Lebensqualität bis hin zur finanziellen Lage kann sich tatsächlich alles ändern – und das nicht unbedingt zum Besseren. Und nicht zuletzt hat eine Scheidung Auswirkungen auf die Kinder.

Die Folgen für Jugendliche:

Eine Scheidung kann Kinder bis tief ins Innerste erschüttern. Manche meinen, ältere Kinder und Jugendliche würden sie besser verkraften. Schließlich, so die Argumentation, sind sie schon reifer und befinden sich sowieso im Ablösungsprozess von den Eltern. Experten weisen allerdings auf die Kehrseite der Medallie hin. Wie in Studien festgestellt wurde, können Jugendliche gerade wegen dieser Faktoren am härtesten von der Scheidung betroffen sein. Dafür spricht Folgendes:

  • Ein Jugendlicher auf dem Weg zum Erwachsenen ist hochgradig unsicher, vielleicht sogar noch unsicherer als ein Kind. Man darf sich von seinem Drang nach Selbständigkeit nicht täsuchen lassen. Wie nie zuvor braucht er das Gefühl, zu Hause einen sicheren Hafen zu haben.
  • Gerade wenn ältere Kinder und Jugendliche anfangen, ernsthaftere Freundschaften zu schließen, wird ihnen durch die Scheidung der Eltern vermittelt, dass man Werte wie Vertrauen, Treue und Liebe eher skeptisch gegenüberstehen sollte. Als Erwachsene gehen sie dann enge Bindungen womöglich gar nicht erst ein.
  • Wenngleich es normal ist, dass Kinder aller Altersstufen ihren Schmerz abreagieren, tendieren ältere Kinder und Jugendliche eher zu den gefährlicheren Ausdrucksformen wie kriminelle Handlungen und Alkohol- und Drogenkonsum.

Noch ein sehr wichtiger Gedanke:

Das soll nicht heißen, dass jugendliche Scheidungskinder zwangsläufig einen psychischen Schaden davontragen oder zum Scheitern verurteilt sind. Sie können es schaffen, insbesondere wenn sie zu beiden Eltern ein gutes Verhältnis haben. (Das ist zugegebenermaßen nicht immer möglich, vor allem wenn einer der Partner die Familie verlassen hat oder sich sonstwie eklatant unverantwortlich verhält oder sogar gefährlich ist).

Dennoch wäre es naiv, zu glauben, eine Scheidung sei stets „besser für die Kinder“ oder mache sämtliche Spannungen zwischen den Partnern ein Ende. Manche merken, dass sie nach der Scheidung sogar erst recht mit ihrem „unmöglichen“ Partner klarkommen müssen und dass die Streitigkeiten noch brisanter geworden sind. Durch die Scheidung werden ihre familiären Probleme nicht gelöst – lediglich der Kampfplatz hat sich verlagert.

In dem Kasten auf der Seite unten ein interessanter Gedanke:

Neumann kommt zu dem Schluss: „Es ist besser, am Partner festzuhalten und sich das Problem vom Hals zu schaffen, als sich den Partner vom Hals zu schaffen und am Problem festzuhalten.“

Hier geht es dann mit dem Thema „wie kann ich meine Ehe retten?“ weiter.

Unter der Überschrift „eine dritte Option“ heißt es:

Für alle, in deren Ehe es gerade kriselt und die mit dem Gedanken spielen, sich scheiden zu lassen, gibt es also zwingende Gründe, diesen Schritt noch einmal zu überdenken. Eine Scheidung ist kein Allheilmittel gegen Eheschmerz.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Man muss sich nicht einfach mit einer schlechten Ehe abfinden. Aber es gibt noch eine Alternative: Man kann an der Beziehung arbeiten, damit sie wieder besser funktioniert.

Statt diese Idee vorschnell vom Tisch zu wischen, weil man meint, die eigene Ehe sei sowieso nicht mehr zu retten, sollte man sich folgende Fragen stellen:

  • Was gefiel mir ganz am Anfang bei meinem Partner besonders? Sind seine guten Seiten nicht im Ansatz noch vorhanden?
  • Könnten meine Gefühlen nicht wieder zum Auflaben gebracht werden?
  • Was kann ich tun, um die Empfehlungen von Seite 3 bis 9 umzusetzen, und zwar unabhängig davon, was mein Partner gemacht hat oder gerade macht?
  • Kann ich meinem Partner erklären (unter vier Augen oder schriftlich), wo genau ich mir eine Verbesserung unserer Beziehung wünsche?
  • Könnten wir uns mit einem erfahrenen Freund zusammensetzten und gemeinsam über realistische Ziele für unsere Ehe reden?

Nun kommt ein sehr schöner Vergleich, der uns nachdenklich stimmen sollte. Ich mag solche Veranschaulichungen, weil sie den Gedanken auf den Punkt bringen und uns selbst zum richtigen Schluß kommen lassen. Es ist immer noch etwas anderes, ob wir was tun, weil uns das jemand gesagt hat, oder ob wir selbst die Entscheidung getroffen haben.

Es ist wie bei einer langen Autoreise. Auf Schwieigkeiten wie schlechte Wetterverhältnisse, Staus und Verkehrshindernisse muss man einfach gefasst sein. Vielleicht verfährt man sich sogar. Was dann? Die Reise abbrechen oder aber einen Weg finden, die Hindernisse zu überwinden, und weiterfahren?

An dem Tag, als man sein Jawort gegeben hat, hat man sich ebenfalls auf eine Reise gemacht, bei der von vornherein klar war, dass sie nicht reibungslos verlaufen würde. In der Bibel heißt es, dass „Verheiratete besonderen Belastungen ausgesetzt sein“ werden (1. Korinther 7:28).

Die Frage ist nicht, ob in der Ehe Probleme auftauchen, sondern wie man ihnen begegnet. Kann man nicht doch einen Weg finden, die Hindernisse zu überwinden und die Ehe fortzusetzen?

Und selbst, wenn Ihre Situation scheinbar hoffnugnslos verfahren ist, Sie können immer noch Hilfe suchen.

Im Kasten unter dem Thema „Wenn die Ehe beendet wird“ auch einige sehr interessante Gedanken, über die wir nachdenken sollte und dann entsprechend reagieren. Denn immerhin geht es ja hier um das Wohl unserer Kinder:

…Versichern sie ihm, dass es keine Schuld an der Scheidung trägt und immer von Ihnen beiden geliebt werden wird.

Die Waffen niederlegen – der Krieg ist vorbei
Einige Eltern bekämpfen sich lange nach der Scheidung immer noch. Wie ein Psychologe es ausdrückt, „sind sie zwar auf dem Papier geschieden, bleiben aber in Feindschaft verbunden, weil sie es nicht geschafft haben, friedlich einen Waffenstillstand auszuhandeln“. (Wie auch? Der Mensch ist nicht für Trennungen geschaffen, Jehova wollte, dass man mit seinem Ehepartner bis zum Tode in Treue verbunden bleibt. Von Trennung war keine Rede. Daher haben wir auch nicht die Fähigkeit, das so hinzubekommen, dass niemand leidet.Kursivschrift von mir)

Da die Eltern anscheinend ständig miteinander im Clinch liegen, bekommen die Kinder nicht nur weniger elterliche Aufmerksamkeit, sondern werden auch noch dazu ermutigt, Vater und Mutter gegeneinander auszuspielen. Ein Junge sagt z.B. zu seiner Mutter: „Papa erlaubt mir, abends so lange wegzubleiben, wie ich will. Wieso du nicht?“ Da sie nicht möchte, dass ihr Sohn „zum Feind überläuft“, gibt sie nach. (schon krass, oder? Dass sie es so empfindet und den Kindern so rüberbringt. Wie sollen sich Kinder da gesund und normal entwickeln?)

…Aber Vorsicht: Sie dürfen die Rollen nicht tauschen und bei Ihrem Kind emotionalen Halt suchen. Ihr Kind ist ein Kind – nicht Ihre Vertrauensperson.

Beim Jugendlichen ein gutes Verhältnis zum Expartner fördern.
Sie sind von Ihrem Partner geschieden worden, nicht aber ihr Kind. Die Eltern bleiben die Eltern. Den Expartner schlechtzumachen schadet nur. Dazu das Buch Teens in Turmoil – A Parth to Change for Parents, Adolescents, and Their Families:

„Eltern, die die Kinder im Scheidungskrieg als Waffen benutzen, m üsen damit rechnen, dass sie ernten, was sie säen.“

Naja, Fazit des Artikels ist:

Jehova hat den Menschen nicht dazu geschaffen, dass sie nur eine kurze Zeit eine Beziehung führen, sondern sie sollten EINEN Ehepartner haben, an der Beziehung bis zum Tode festhalten. Wenn es Probleme gibt, dann die Probleme lösen – nicht die Ehe.

Denn: wenn wir unsere Beziehung beenden und uns scheiden lassen – gibt es nur Verlierer. Ob nun Kinder betroffen sind oder nicht.

Aber die Kinder, die betroffen sind, werden immer darunter leiden, auch wenn sie heute vielleicht einen auf cool machen!

4 Kommentare

  1. Thomas sagt:

    Jehova hat den Menschen nicht dazu geschaffen, dass sie nur eine kurze Zeit eine Beziehung führen, sondern sie sollten EINEN Ehepartner haben, an der Beziehung bis zum Tode festhalten. Wenn es Probleme gibt, dann die Probleme lösen – nicht die Ehe.

    Aber warum lässt Gott dann das zu, wenn er es nicht wünscht?

    Fakt ist, dass die Verantwortlichen in den Gemeinden dafür sorgen müssen, dass solche Menschen ausgeschlossen werden – und dies unabhängig von ihrer persönlichen Bindung zu solchen Missetätern.
    Fakt ist auch, dass ich hier bestimmt 5 Frauen aufzählen könnte, die sich ihre Scheidung von ihrem Mann dann mit der Behauptung „erkauft haben“, dieser hätte angeblich die Kinder sexuell belästigt.
    Aber warum läßt Gott dies zu?
    Er beobachtet die Menschen – und er entscheidet nach unserem – deinem und meinem – Verhalten, ob wir würdig sind in einer neuen Welt zu leben. Wer heute sich schon an die einfachsten göttlichen Regeln nicht halten will, auf den kann er später nämlich gern verzichten.
    Und das hat einen ungeheuren Vorteil: Da der Allmächtige ALLES sieht, ist er unabhängig von den Lügen und Märchen von irgendwelchen Anklägern. Er urteilt nachdem was er selbst gesehen hat! -und damit Gerecht. – Wie wunderbar und Gerecht!

  2. Jule sagt:

    Hier einige Artikel, die ihr direkt auf der offiziellen Website der Zeugen Jehovas nachlesen könnt:

    Streit in der Ehe – was dann?
    Wie man eine glückliche Ehe aufbaut
    Wie gestalte ich meine Ehe glücklich?

    und einige Artikel,die ich bereits in meiner Gallery „Gefällige Worte der Wahrheit“ veröffentlicht habe (besondere Leckerbissen aus den Publikationen des treuen und verständigen Sklaven, die ich mal ausgearbeitet habe, um zu zeigen, wie zeitgemäß und weise die Ratschläge sind, die wir dort finden können):

    Was kann man für sein Eheglück tun?
    In seinen Gefühlen treu bleiben – warum?
    Fest zusammenhalten
    Konstruktive Kommunikation – Ein Schlüssel zu einer guten Ehe
    „Schlüssel zum Familienglück – Konflikte lösen“
    „’Gefällige Worte’ – eine Wohltat für die Familie“
    Konfliktlösung – wie sollten wir andere behandeln?
    Glücklich trotz Enttäuschungen

    Wenn ihr Artikel in der Gallery lesen wollt, bitte jeweils die Bilder der Reihe nach anklicken und dann den Text über dem Bild, das sich öffnet, lesen. Dann oben auf „nächste“ klicken und weiterblättern, bis ihr zu Ende seid.

    Diese Artikel in der Gallery sind ohne jeglichen persönlichen Kommentar, aber die wichtigen Gedanken herausgearbeitet. Es lohnt sich auf alle Fälle.

    Auch hier im Blog habe ich einige Artikel zu dem Thema veröffentlicht, vielleicht lest ihr ja auch diese?

    „ich mag dich“
    Ist die Ehe für mich persönlich unantastbar?

    Hier noch was zum Lesen/Hören:
    Familienbuch
    Das Geheimnis des Familienglücks

    (auf den Link gehen und sich direkt von der Seite der Gesellschaft herunterladen und Hören)

    Ich würde mir auf jeden Fall wünschen, dass alle Leser hier alles daran setzten, um ihre Ehe zu einem Erfolg zu machen…

  3. Wtlib sagt:

    hier noch einige Artikel aus der Wtlib.

    Für meine Freundin Mone – in der Hoffnung, dass sie die richtige Entscheidung trifft und sich auch weiterhin in Jehovas Liebe bewahrt…

    Wenn die Ehe zu scheitern droht

    EINE Italienerin namens Lucia war im Jahre 1988 sehr deprimiert. Ihre Ehe drohte nach zehn Jahren zu scheitern. Viele Male hatte sie versucht, sich mit ihrem Mann auszusöhnen, aber ohne Erfolg. Daher trennte sie sich von ihm auf Grund von unüberwindlicher Abneigung und mußte zwei Töchter allein aufziehen. Rückblickend sagt Lucia: „Für mich stand es fest, daß unsere Ehe nicht mehr zu retten war.“

    2 Wer Eheprobleme hat, weiß, wovon Lucia spricht. Auch in der eigenen Ehe mag es Schwierigkeiten geben, und man mag sich fragen, ob sie noch gerettet werden kann. In einem solchen Fall ist es nützlich, die folgende Frage in Betracht zu ziehen: „Habe ich den ganzen guten Rat beachtet, den Gott durch die Bibel gegeben hat, um das Führen einer erfolgreichen Ehe zu erleichtern?“ (Psalm 119:105).

    3 Wenn das Verhältnis zwischen Mann und Frau gespannt ist, scheint die Auflösung der Ehe der einfachste Ausweg zu sein. In vielen Ländern ist die Zahl der zerrütteten Familien zwar alarmierend angestiegen, aber man hat auch festgestellt, daß ein großer Prozentsatz der geschiedenen Männer und Frauen ihr Auseinandergehen bedauern. Eine ganze Anzahl von ihnen leidet öfter an physischen und psychischen Störungen als diejenigen, die ihre Ehe aufrechterhalten haben. Kinder aus geschiedenen Ehen sind noch nach Jahren verstört und unglücklich. Eltern und Freunde der Familie leiden mit. Und wie betrachtet Gott, der Stifter der Ehe, die Situation?

    4 Wie in früheren Kapiteln erwähnt, hatte Gott vorgesehen, daß die Ehe eine lebenslange Verbindung ist (1. Mose 2:24). Warum werden dann so viele Ehen wieder aufgelöst? So etwas geschieht wahrscheinlich nicht über Nacht. In der Regel treten Warnzeichen auf. Kleine Eheprobleme können sich ausweiten und erscheinen schließlich unüberwindbar. Werden sie aber sofort an Hand der Bibel behandelt, kann ein Scheitern der Ehe oft verhindert werden.

    Realistisch sein

    5 Ein Faktor, der gelegentlich Probleme bereitet, sind unrealistische Erwartungen eines oder beider Ehepartner. Liebesromane, Illustrierte, Fernsehsendungen und Filme können Hoffnungen und Wunschvorstellungen wecken, die von der Realität weit entfernt sind. Wenn diese Träume nicht wahr werden, kann sich jemand betrogen fühlen und unzufrieden oder sogar verbittert sein. Wie können jedoch zwei unvollkommene Menschen auf Dauer glücklich sein? Ein gutes Verhältnis zueinander zu haben kostet Mühe.

    6 In der Bibel werden die Dinge so beschrieben, wie sie sind. Sie bestätigt, daß mit der Ehe Freuden verbunden sind, macht aber auch darauf aufmerksam, daß diejenigen, die heiraten, ‚Drangsal im Fleisch haben werden‘ (1. Korinther 7:28). Wie bereits erwähnt, sind beide Partner unvollkommen und neigen zur Sünde. Auch die geistige und emotionelle Beschaffenheit sowie die Erziehung sind bei beiden verschieden. Ehepaare haben zuweilen Unstimmigkeiten wegen des Geldes, der Kinder oder der Schwiegereltern und anderer angeheirateter Verwandter. Zuwenig Zeit für gemeinsame Tätigkeiten sowie sexuelle Probleme können ebenfalls einen Konflikt herbeiführen. Es kostet Zeit, solche Angelegenheiten anzugehen, aber nur Mut! Die meisten Ehepaare überwinden solche Probleme und finden Lösungen, die für beide Partner annehmbar sind.

    Über Unstimmigkeiten reden

    7 Vielen fällt es schwer, ruhig zu bleiben, wenn sie über Kränkungen, Mißverständnisse oder persönliche Fehler sprechen. Statt freiheraus zu sagen: „Ich fühle mich mißverstanden“, mag einer der Ehepartner in Aufregung geraten und das Problem hochspielen. Oft wird gesagt: „Du bist nur an dir selbst interessiert“ oder: „Du liebst mich nicht.“ Weil der andere keinen Streit möchte, mag er sich weigern, darauf einzugehen.

    8 Besser ist es, den biblischen Rat zu befolgen: „Seid erzürnt, und doch sündigt nicht; laßt die Sonne nicht über eurer gereizten Stimmung untergehen“ (Epheser 4:26). Ein glücklich verheiratetes Paar wurde an seinem 60. Hochzeitstag nach dem Geheimnis des Erfolgs in seiner Ehe gefragt. Der Mann sagte: „Wir haben es uns angewöhnt, nicht zu Bett zu gehen, bevor wir irgendwelche Unstimmigkeiten beigelegt haben, wie geringfügig sie auch sein mögen.“

    9 Wenn Mann und Frau unterschiedlicher Meinung sind, muß jeder „schnell sein zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn“ (Jakobus 1:19). Nachdem die Ehepartner einander gut zugehört haben, erkennen sie vielleicht, daß beide sich entschuldigen müssen (Jakobus 5:16). Aufrichtig zu sagen: „Es tut mir leid, daß ich dir weh getan habe“ erfordert Demut und Mut zugleich. Unstimmigkeiten auf diese Weise zu bereinigen wird einem Ehepaar jedoch nicht nur sehr helfen, seine Probleme zu lösen, sondern wird es ihm auch erleichtern, eine herzliche und vertraute Atmosphäre zu schaffen, die die Anwesenheit des anderen angenehmer macht.

    Die eheliche Pflicht leisten

    10 Als der Apostel Paulus an die Korinther schrieb, sprach er sich „wegen der weitverbreiteten Hurerei“ für die Ehe aus (1. Korinther 7:2). Die Welt ist heute genauso schlecht wie im alten Korinth, wenn nicht noch schlechter. Die unmoralischen Themen, über die die Menschen in der Welt offen reden, die schamlose Art, wie sie sich kleiden, und die sinnlichen Geschichten in Zeitschriften, Büchern, im Fernsehen und in Filmen erregen allesamt unerlaubte sexuelle Gelüste. Den Korinthern, die in einem ähnlichen Milieu lebten, sagte der Apostel Paulus: „Es ist besser, zu heiraten, als von Leidenschaft entbrannt zu sein“ (1. Korinther 7:9).

    11 Daher gebietet die Bibel verheirateten Christen: „Der Mann leiste seiner Frau das, was ihr zusteht, doch gleicherweise auch die Frau ihrem Mann“ (1. Korinther 7:3). Man beachte, daß hier das Geben betont wird – nicht das Fordern. Das Intimleben ist nur dann wirklich befriedigend, wenn beide Partner auf das Wohl des anderen bedacht sind. Die Bibel gebietet zum Beispiel Männern, ihre Frau „gemäß Erkenntnis“ zu behandeln (1. Petrus 3:7). Das trifft vor allem auf das Geben und Nehmen in Verbindung mit der ehelichen Pflicht zu. Wenn eine Frau nicht zärtlich behandelt wird, mag es ihr schwerfallen, an diesem Aspekt der Ehe Freude zu finden.

    12 Es gibt Umstände, unter denen Ehepartner einander die eheliche Pflicht entziehen müssen. Das mag bei der Ehefrau zu bestimmten Zeiten des Monats sein oder wenn sie sehr müde ist. (Vergleiche 3. Mose 18:19.) Auf den Mann kann es zutreffen, wenn er ein ernstes Problem am Arbeitsplatz hat und emotionell erschöpft ist. Wird in solchen Fällen die eheliche Pflicht vorübergehend nicht geleistet, sollten beide Partner am besten offen miteinander über die Situation reden, um zu einer ‚gegenseitigen Einwilligung‘ zu gelangen (1. Korinther 7:5). Dadurch wird verhindert, daß einer der Partner voreilig falsche Schlüsse zieht. Wenn eine Frau sich ihrem Mann vorsätzlich verweigert oder wenn ein Mann absichtlich die eheliche Pflicht nicht auf liebevolle Weise leistet, mag der Partner der Versuchung ausgesetzt sein. In einem solchen Fall können in einer Ehe Probleme auftreten.

    13 Verheiratete Diener Gottes müssen wie alle anderen Christen Pornographie meiden, denn sie kann unreine und widernatürliche Begierden wecken (Kolosser 3:5). Sie müssen auch im Umgang mit allen Personen vom anderen Geschlecht auf ihre Gedanken und Handlungen achten. Jesus sagte warnend: „Jeder, der fortwährend eine Frau ansieht, um so in Leidenschaft zu ihr zu entbrennen, [hat] in seinem Herzen schon mit ihr Ehebruch begangen“ (Matthäus 5:28). Ehepaare müßten es mit Hilfe des biblischen Rates über die Sexualität verhindern können, daß sie in Versuchung geraten und Ehebruch begehen. Sie dürfen sich fortwährend eines Intimlebens in einer Ehe erfreuen, in der die Sexualität als eine gute Gabe Jehovas, des Stifters der Ehe, geschätzt wird (Sprüche 5:15-19).

    Der biblische Scheidungsgrund

    14 Erfreulicherweise können in den meisten christlichen Ehen die aufkommenden Schwierigkeiten gelöst werden. Doch manchmal ist es anders. Da die Menschen unvollkommen sind und in einer sündigen Welt leben, die von Satan beherrscht wird, stehen manche Ehen kurz vor dem Scheitern (1. Johannes 5:19). Wie sollten Christen in einer derart prüfungsreichen Situation vorgehen?

    15 Wie im zweiten Kapitel dieses Buches erwähnt, ist Hurerei der einzige schriftgemäße Scheidungsgrund mit der Möglichkeit der Wiederverheiratung (Matthäus 19:9). Wenn eindeutig bewiesen ist, daß der Ehepartner untreu war, steht man vor einer schwierigen Entscheidung. Soll die Ehe aufrechterhalten oder die Scheidung eingereicht werden? Dafür gibt es keine Regeln. Manche Christen haben ihrem Partner völlig verziehen, weil er echte Reue bekundete, und die aufrechterhaltene Ehe verlief gut. Andere haben sich der Kinder wegen nicht scheiden lassen.

    16 Die sündige Handlung kann aber auch zu einer Schwangerschaft oder einer sexuell übertragbaren Krankheit geführt haben. Vielleicht müssen die Kinder vor einem Elternteil geschützt werden, der sie sexuell mißbrauchen würde. Ohne Frage ist vieles zu berücksichtigen, bevor man eine Entscheidung trifft. Wer jedoch von der Untreue seines Ehepartners erfahren hat und danach die Geschlechtsbeziehungen mit ihm wiederaufnimmt, bringt dadurch zum Ausdruck, daß er ihm verziehen hat und die Ehe weiterführen möchte. Der Grund für eine Scheidung mit der schriftgemäßen Möglichkeit der Wiederverheiratung existiert dann nicht mehr. Niemand sollte sich in die Angelegenheiten anderer einmischen, und niemand sollte versuchen, eine Entscheidung zu beeinflussen oder zu kritisieren. Jeder wird selbst mit den Folgen seiner Entscheidung leben müssen. „Jeder wird seine eigene Last tragen“ (Galater 6:5).

    Gründe für eine Trennung

    17 Gibt es Umstände, die es rechtfertigen mögen, daß man sich von seinem Ehepartner trennt oder sich eventuell scheiden läßt, selbst wenn er keine Hurerei begangen hat? Ja, aber in einem solchen Fall ist ein Christ nicht frei, eine andere Person für eine Wiederverheiratung in Betracht zu ziehen (Matthäus 5:32). Die Bibel räumt zwar die Möglichkeit einer Trennung ein, fordert aber, daß derjenige, der weggeht, ‚unverheiratet bleibt oder sich wieder aussöhnt‘ (1. Korinther 7:11). Was sind einige extreme Umstände, die eine Trennung ratsam erscheinen lassen?

    18 Nun, eine Familie mag völlig verarmen, weil der Ehemann überaus faul ist und schlechte Gewohnheiten hat. Vielleicht verspielt oder vertrinkt er das Familieneinkommen oder finanziert damit seine Drogensucht. In der Bibel heißt es: „Jemand, der . . . für seine Hausgenossen nicht sorgt, [hat] den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger“ (1. Timotheus 5:8). Wenn ein solcher Mann sich weigert, sein Verhalten zu ändern, und seine Laster möglicherweise sogar mit dem Geld, das seine Frau verdient hat, finanziert, dann mag die Frau sich dafür entscheiden, ihr eigenes Wohl und das ihrer Kinder zu schützen, indem sie eine gesetzliche Trennung erwirkt.

    19 Ein solcher gesetzlicher Schritt kann ferner erwogen werden, wenn ein Ehepartner den anderen äußerst gewalttätig behandelt, indem er den Betreffenden wiederholt in einem solchen Ausmaß schlägt, daß dessen Gesundheit oder sogar dessen Leben bedroht ist. Auch wenn ein Ehepartner den anderen ständig zu zwingen versucht, Gottes Gebote auf irgendeine Weise zu übertreten, könnte der bedrohte Partner eine Trennung erwägen, vor allem wenn der Punkt erreicht wird, wo das Glaubensleben gefährdet ist. Der Partner, der dieser Gefahr ausgesetzt ist, mag zu dem Schluß kommen, daß eine gesetzliche Trennung die einzige Möglichkeit ist, „Gott, dem Herrscher, mehr [zu] gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5:29).

    20 Bei extremer Mißhandlung durch den Ehepartner sollte niemand den unschuldigen Partner je zu etwas drängen – weder dazu, sich von dem anderen zu trennen, noch dazu, bei ihm zu bleiben. Reife Freunde und Älteste mögen zwar Beistand leisten und biblischen Rat geben, aber sie können nicht alle Einzelheiten über das kennen, was sich zwischen einem Ehemann und einer Ehefrau abspielt. Nur Jehova kann es sehen. Natürlich würde eine christliche Ehefrau die göttliche Institution der Ehe nicht ehren, wenn sie die Ehegemeinschaft unter fadenscheinigen Vorwänden verließe. Sofern aber eine extrem gefährliche Situation anhält, sollte niemand die Ehefrau kritisieren, wenn sie sich für eine Trennung entscheidet. Genau das gleiche gilt für einen christlichen Ehemann, der eine Trennung beabsichtigt. „Wir werden alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen“ (Römer 14:10).

    Wie eine zerrüttete Ehe gerettetwurde

    21 Drei Monate nachdem sich Lucia, die anfangs erwähnt wurde, von ihrem Mann getrennt hatte, lernte sie Jehovas Zeugen kennen und studierte mit ihrer Hilfe die Bibel. „Zu meiner großen Überraschung“, erklärt sie, „enthielt die Bibel brauchbare Lösungen für mein Problem. Nach nur einer Woche Studium wollte ich mich mit meinem Mann wieder aussöhnen. Heute kann ich sagen, daß Jehova weiß, wie eine Ehe, in der es kriselt, zu retten ist; seine Lehren sind Ehepartnern eine Hilfe, zu lernen, wie man sich gegenseitig Achtung erweist. Es stimmt nicht, daß Jehovas Zeugen, wie einige sagen, die Familien entzweien. In meinem Fall traf genau das Gegenteil zu.“ Lucia lernte, in ihrem Leben biblische Grundsätze anzuwenden.

    22 Lucia bildet keine Ausnahme. Die Ehe sollte ein Segen sein und nicht eine Belastung. Zu diesem Zweck hat Jehova das vorzüglichste Nachschlagewerk mit Rat für die Ehe zur Verfügung gestellt: sein kostbares Wort. Die Bibel kann „den Unerfahrenen weise“ machen (Psalm 19:7-11). Mit ihrer Hilfe sind zahlreiche Ehen, die zu scheitern drohten, gerettet worden, und in vielen anderen Ehen, die durch schwere Probleme belastet waren, hat sich die Lage gebessert. Mögen doch alle Ehepaare dem Rat, den Jehova Gott anbietet, ihr volles Vertrauen schenken! Das hilft wirklich.

    Inwiefern können die folgenden biblischen Grundsätze eine Hilfe sein, das Scheitern der Ehe zu verhindern?

    Die Ehe bringt sowohl Freude als auch Drangsal mit sich (Sprüche 5:18, 19; 1. Korinther 7:28).

    Unstimmigkeiten sollten unverzüglich bereinigt werden (Epheser 4:26).

    Bei einem Gespräch ist Zuhören genauso wichtig wie Reden (Jakobus 1:19).

    Die eheliche Pflicht sollte mit einer selbstlosen Einstellung und mit Empfindsamkeit geleistet werden (1. Korinther 7:3-5).

    (fy Kap. 13 S. 153-162 Wenn die Ehe zu scheitern droht)

    Löst eine Scheidung die Probleme? Was sagt die Bibel?

    HEUTE steigt die Zahl der Scheidungen in einem alarmierenden Maße. In den Vereinigten Staaten ist die Zahl der Scheidungen jetzt größer als die Zahl der Eheschließungen, und prozentual übertrifft sie den Bevölkerungszuwachs. In einigen Staaten ist man bei der Ehescheidung vom Verschuldensprinzip auf das Zerrüttungsprinzip übergegangen, das bedeutet, daß Ehepaare jetzt, ohne daß die Frage nach der Schuld am Scheitern der Ehe gestellt wird, schneller geschieden werden denn je. So wurde vor kurzem eine Ehe in zweieinhalb Minuten geschieden.

    Warum enden so viele Ehen vor dem Scheidungsrichter? Es werden Gründe angeführt wie der „Sittenverfall“, die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frau und der fehlende Gedankenaustausch zwischen Mann und Frau. Aber es kommt oft vor, daß der eine Ehepartner lediglich vom anderen enttäuscht ist. Eine Frau erklärte: „Ich kann meinen Mann einfach nicht achten.“ Ein Mann sagte: „Meine Frau kann sich nicht unterordnen.“ Andere sagen: „Wir haben einander nicht mehr gern und können nicht mehr zusammen leben.“

    In der Zeitschrift The Wall Street Journal wurde noch auf eine andere Ursache für das Scheitern von Ehen hingewiesen: „Männer und Frauen verlieren ihr Herz, sind aber in vielen Fällen nicht bereit, die Bürde des nüchternen Ehealltags zu tragen.“

    Das war der Grund, warum eine Frau vor kurzem ihren Mann und ihre zwölfjährige Tochter im Stich ließ. Sie sagte über ihre Pflichten als verheiratete Frau: „Die Last war mir einfach zu schwer . . ., selbst die Pflicht, täglich drei Mahlzeiten zuzubereiten und einzukaufen.“ Einige glauben, Probleme wie dieses würden durch eine Scheidung gelöst. Stimmt das?

    Eine Scheidung mag die Probleme vermehren

    Was meinst du? Hat jene Frau ihr Problem wirklich gelöst? Muß diese Frau, die ihre Familie im Stich ließ, jetzt nicht mehr einkaufen und nicht mehr kochen? Kann außerdem ein Mensch, der nur für sich selbst sorgt, so zufrieden sein wie jemand, dessen Tätigkeit einem anderen zugute kommt?

    Wir wollen einmal darüber nachdenken, aus welchen Gründen die Menschen hauptsächlich heiraten. Ein wichtiger Grund ist das Bedürfnis nach Kameradschaft. Trägt die Scheidung dazu bei, daß dieses Bedürfnis gestillt wird? Selbst wenn ein Geschiedener oder eine Geschiedene mit jemandem in wilder Ehe lebt, fehlt das Gefühl, einander wirklich zu gehören. Was gibt jemandem, der mit einem anderen so zusammen lebt, die Gewähr, daß er eines schönen Tages von diesem nicht verlassen wird? Einem solchen Zusammenleben fehlt die Geborgenheit der echten Ehe.

    Ferner wird geheiratet, um das Bedürfnis nach geschlechtlicher Befriedigung zu stillen. Können Personen, die sich scheiden lassen, dieses Bedürfnis in einer Weise befriedigen, daß sie die Selbstachtung nicht verlieren? Durch die Scheidung mögen Probleme entstehen, die schlimmer sind, als es die Probleme waren, die durch die Scheidung gelöst worden sind.

    Wenn eine Ehe geschieden wird, trifft es die Kinder am härtesten. Ein Psychiater sagte: „Es ist nicht übertrieben, zu sagen, daß ein Kind auf den Verlust eines Elternteils so reagiert, wie wenn es ein Auge oder einen Arm verloren hätte.“

    Richter Martin Evans erzählte folgende herzzerreißende Begebenheit: „Vor kurzem ging die Tür zu meinem Gerichtszimmer auf, und ein geschiedenes Paar trat ein; zwischen den beiden ging ein dreijähriger Junge. Die drei begaben sich zum Richtertisch, um zu einem Sorgerechtstermin zu erscheinen. Das Kind versuchte mit aller Gewalt, die Hand des Vaters in die der Mutter zu legen – die beiden zu versöhnen.“ Personen, die sich mit dem Gedanken tragen, die Scheidung einzureichen, sollten es sich reiflich überlegen, ehe sie sich dazu entschließen.

    Der vernünftige Standpunkt der Bibel

    Gott weiß sehr gut, welche Komplikationen eine Ehescheidung hervorrufen kann. In seinem Wort finden wir daher eine vernünftige Ansicht darüber. In der Bibel werden Ehepaare ermahnt, die Ehe als eine Verbindung auf Lebenszeit zu betrachten. Jesus sagte, daß der Mann „fest zu seiner Frau halten“ sollte (Matth. 19:5).

    Doch was sollte man tun, wenn Probleme entstehen? Hast du es erlebt, daß Personen, die vor ihren Problemen flüchten, sie zu lösen vermögen? Wieviel besser ist es, sich damit auseinanderzusetzen und sie zu überwinden!

    Doch wie soll man sich verhalten, wenn der Ehepartner die Ehe bricht oder homosexuell wird? Muß der andere gemäß der Bibel bis zum Tod bei ihm bleiben? Nein. Nach Matthäus 19:9 sagte Jesus: „Ich sage euch, daß jeder, der seine Frau durch Scheidung entläßt, ausgenommen aufgrund von Hurerei, und eine andere heiratet, Ehebruch begeht.“ Somit ist es erlaubt, sich scheiden zu lassen, wenn der andere „Hurerei“ begangen hat. Das griechische Wort porneía, das hier mit „Hurerei“ übersetzt worden ist, bedeutet unsittlichen Geschlechtsverkehr, sei es mit jemandem vom anderen Geschlecht oder vom eigenen Geschlecht und sei es auf natürliche oder widernatürliche, perverse Art. Unter solchen Umständen ist der Ehepartner, der sich nichts hat zuschulden kommen lassen, berechtigt, sich scheiden zu lassen und wieder zu heiraten, wenn er möchte. Natürlich muß er das nicht tun.

    Mit kleinen Eheschwierigkeiten fertig werden

    Die Probleme in der Ehe beginnen gewöhnlich nicht mit so ernsten Dingen wie Ehebruch. Oft fängt es mit Kleinigkeiten an, durch die die Weichen falsch gestellt werden. Man mag etwas enttäuscht sein wegen der Fehler des Ehepartners. Verschiedenheiten der Wesensart mögen bewirken, daß der Mann etwas anders ansieht als die Frau, und das mag zu Meinungsverschiedenheiten führen. Manchmal hat jemand vor der Ehe bestimmte Gewohnheiten entwickelt, die dem Ehepartner dann auf die Nerven gehen. Solche Probleme können gelöst werden, indem man den in Epheser 5:21 erwähnten Grundsatz anwendet: „Seid einander untertan.“ Das bedeutet, sich zur Selbstlosigkeit zu erziehen, seine persönlichen Interessen denen des anderen unterzuordnen. Das zu tun kann beglückend sein, wenn man dabei ein edles Ziel anstrebt.

    Auch sollte man an Prediger 7:20 denken: „Denn da ist kein Mensch gerecht auf der Erde, der ständig Gutes tut und nicht sündigt.“ Wer kann sagen, wenn es zu Spannungen kommt, er trage nicht auch dazu bei? Ist es nicht gewöhnlich so, daß beide eine gewisse Schuld trifft? Bist du ehrlich genug gegen dich und deinen Ehegefährten, um das zuzugeben? Wenn es zu Schwierigkeiten kommt, sollte man unbedingt miteinander darüber sprechen. In der Bibel werden wir sogar ermuntert, das noch am gleichen Tag zu tun. In Epheser 4:26 wird der Rat gegeben: „Laßt die Sonne nicht über eurer gereizten Stimmung untergehen.“ Wendest du diesen Rat in deinem Leben an?

    Die Rollenverteilung in der Ehe

    Manchmal entstehen Eheprobleme, weil man sich über die Rollenverteilung in der Ehe im unklaren ist. Um diese Unklarheit zu beseitigen, benötigt man eine autoritative Norm, die von Mann und Frau anerkannt wird. Die Bibel ist eine solche Norm.

    In Epheser 5:22, 23 lesen wir: „Die Ehefrauen seien ihren Männern untertan wie dem Herrn, denn ein Ehemann ist das Haupt seiner Frau.“ Denke daran, daß die Familie eine kleine Organisation ist. Jede Organisation benötigt jemand, der wichtige Fragen entscheidet und die Verantwortung dafür übernimmt. Die Bibel überträgt diese Aufgabe dem Mann.

    Aber das gibt dem Mann nicht das Recht, seiner Frau zu diktieren, was sie zu tun hat. Die Unterordnung seiner Frau sollte ihn daran erinnern, daß auch er jemand über sich hat. In 1. Korinther 11:3 wird gesagt: „Ich will indes, daß ihr wißt, daß das Haupt jedes Mannes der Christus ist.“ Christus Jesus sieht, wie die Männer ihre Frauen behandeln. Ein Mann handelt klug, wenn er den Rat aus Epheser 5:33 befolgt: „Nichtsdestoweniger liebe auch jeder einzelne von euch seine Frau so wie sich selbst.“

    Aber auch die Frau hat Pflichten. In Epheser 5:33 wird nicht nur gesagt, was vom Mann erwartet wird, sondern es heißt darin auch: „Andererseits sollte die Frau tiefen Respekt vor ihrem Mann haben.“ Außerdem lesen wir, daß die Frauen „gesunden Sinnes“ sein sollten, ferner „keusch“, daß sie „im Hause arbeiten“ und daß sie „gut“ sein sollten (Tit. 2:5).

    Eine Ehe, die nicht vor dem Scheidungsrichter endete

    Wie steht es mit deiner Ehe? Könntest du eine bessere Ehe führen, wenn du diese biblischen Grundsätze anwenden würdest? Beachte, was ein Ehepaar erlebte, das nach sechzehn Ehejahren glaubte, nicht mehr zusammen leben zu können. Die Frau erzählte:

    „Schließlich sah es aus, als würde alles schiefgehen. Wir hatten das Gefühl, den Ehealltag einfach nicht mehr aushalten zu können. Wir kamen nicht mehr miteinander aus und waren in nichts mehr gleicher Meinung. Wir beschlossen, uns eine Zeitlang zu trennen, und würden wir nachher immer noch das Gefühl haben, nicht mehr zusammen leben zu können, so würden wir uns scheiden lassen.“

    Dieses Ehepaar sprach darauf mit einem Mann, der in einer ähnlichen Lage war. „Mit Tränen in den Augen flehte er uns an, uns nicht zu trennen. Er erzählte, wie unglücklich er gewesen sei, als er allein in einem Hotel habe wohnen müssen, und wie sehr er seine Kinder vermißt habe.“

    Dieser Mann dachte, die Religion könnte den beiden vielleicht helfen; daher lud er sie ein, eine Pfingstkirche zu besuchen. Aber besteht die Lösung der Probleme darin, lediglich in eine Kirche zu gehen? Als dieses Ehepaar nach Hause zurückkehrte, wußte es, daß seine Probleme auf diese Weise nicht zu lösen waren. Die beiden erinnerten sich dann an die Zeugen Jehovas, mit denen sie schon ein paarmal gesprochen hatten.: „Wir wußten, daß die anderen Kirchen, die wir besucht hatten, uns auch nicht helfen konnten, daher dachten wir, wir wollten es einmal mit den Zeugen versuchen. Noch in der gleichen Woche begannen wir, unter ihrer Anleitung die Bibel zu studieren.

    Das war vor fünf Monaten. Wir haben noch nie ein so schönes Familienleben geführt wie jetzt. Alle vier Kinder nehmen am Bibelstudium teil, und wir lernen, die Bibel als Richtschnur zu benutzen. Wie könnte man mit einer solchen Richtschnur fehlgehen?“

    Löste das die Probleme dieses Ehepaars nur vorübergehend? Was geschah danach?

    Zwei Jahre später erklärten Mann und Frau „Wir haben noch nie eine so gute Ehe geführt wie jetzt, und je mehr wir geistig wachsen, desto glücklicher werden wir.“ Was verursachte ihre Schwierigkeiten früher? Die Frau erzählte:

    „Wenn ich jetzt zurückblicke, kann ich ohne weiteres die Ursachen unserer größten Probleme erkennen: Ich ordnete mich meinem Mann nicht richtig unter oder hatte nicht die hohe Achtung vor ihm, die ich gemäß der Bibel hätte haben sollen. Mein Mann dagegen wurde von seinen Berufspflichten so in Anspruch genommen, daß er seine Familie vernachlässigte. Auch die Belastung, in der heutigen bösen Welt Kinder zu haben, trug dazu bei. Wenn man Kinder bekommt, so bedeutet das noch lange nicht, daß man auch weiß, wie man sie erziehen sollte. Wir benötigten den Rat, den die Bibel allen gibt, die Kinder zu erziehen haben, dringend.

    Unser Eheleben und auch das Leben im allgemeinen ist natürlich jetzt viel schöner. Wir sehen einer glücklichen Zukunft entgegen und arbeiten alle auf dasselbe Ziel hin. Wir wissen, wo wir uns einschlägigen Rat holen können, wenn wir etwas entscheiden müssen. Die Wahrheit hat unser ganzes Leben umgewandelt!“

    Ist deine Ehe brüchig? Eine Scheidung wird das Problem wahrscheinlich nicht lösen. Vielen Ehepaaren ist es gelungen, ihre Ehe zu festigen, nachdem sie die biblischen Grundsätze kennengelernt und sich bemüht hatten, sie anzuwenden. Das mag auch deine Ehe retten.

    (Erwachet 22.01.74 S. 26 – 28)

    Wenn der Ehefrieden in Gefahr ist

    „Eine Frau [sollte] nicht von ihrem Mann weggehen . . .; und ein Mann sollte seine Frau nicht verlassen“ (1. KORINTHER 7:10, 11).

    JEHOVA GOTT führte das erste Menschenpaar in der Ehe zusammen, und es war sein Wille, daß diese Verbindung, durch die beide e i n Fleisch wurden, von Bestand sein sollte. Es sollte eine gesegnete Gemeinschaft sein, die beide Partner glücklich machen und die ihnen die Möglichkeit bieten würde, gerechte Nachkommen hervorzubringen – und das zur Verherrlichung Gottes (1. Mose 1:27, 28; 2:24).

    2 Durch unabhängiges Denken und durch die Sünde wurde diese ideale Einrichtung, die Ehe, gesprengt (1. Mose 3:1-19; Römer 5:12). Tatsächlich trägt auch heute ein Geist der Unabhängigkeit nicht unwesentlich zur Auflösung der Ehebande bei. Im Jahre 1985 kamen in den Vereinigten Staaten beispielsweise auf 1 000 Personen fünf Scheidungen – im Vergleich zu 10,2 Eheschließungen. Gemäß einer im Jahre 1986 veröffentlichten Meldung aus Moskau bestehen in der Sowjetunion 37 Prozent der Ehen nur drei Jahre, und 70 Prozent enden innerhalb von zehn Jahren.

    3 Durch einen Geist der Unabhängigkeit können Ehestreitigkeiten hervorgerufen werden. Eine solche Geisteshaltung hemmt auch die geistige Entwicklung, denn „der Same der Frucht der Gerechtigkeit [wird] unter friedevollen Verhältnissen . . . gesät“ (Jakobus 3:18). Wer ist jedoch der Hauptfriedensstörer? Niemand anders als Satan. Und wie traurig ist es doch, wenn Diener Gottes ‚dem Teufel Raum geben‘ und sich so in ihrem Heim nicht der Ruhe und des Friedens erfreuen können! (Epheser 4:26, 27).

    4 Christliche Ehepartner, die eine Trennung für die einzige Lösung ihrer Eheprobleme halten, stehen in der Gefahr, den Anschlägen Satans zum Opfer zu fallen, und ihre geistige Einstellung weist schwerwiegende Mängel auf (2. Korinther 2:11). Einer von ihnen oder beide wenden Gottes Grundsätze nicht uneingeschränkt an (Sprüche 3:1-6). Sie sollten sich also unverzüglich und unter Gebet bemühen, ihre Differenzen beizulegen. Wenn diese unüberwindbar zu sein scheinen, können Versammlungsälteste zu Rate gezogen werden (Matthäus 18:15-17). Diese Männer sind zwar nicht befugt, Glaubensbrüdern zu sagen, was sie im einzelnen zu tun haben, um ihre Eheprobleme zu lösen, doch können sie die Aufmerksamkeit auf das lenken, was die Heilige Schrift sagt (Galater 6:5).

    5 Wenn es um die Ehe eines christlichen Paares so schlecht bestellt ist, daß die beiden sogar die Scheidung in Betracht ziehen, können die Ältesten darauf hinweisen, daß eine Scheidung und eine darauf folgende Wiederverheiratung biblisch nur dann zulässig sind, wenn einer der Ehepartner „Hurerei“ begangen hat. Dieser Ausdruck schließt Ehebruch und andere unsittliche Geschlechtsbeziehungen sowie perverse Handlungen ein (Matthäus 19:9; Römer 7:2, 3; siehe Wachtturm, 15. Juni 1983, Seite 31). Wie verhält es sich jedoch, wenn keine „Hurerei“ vorliegt, der Ehefrieden aber dennoch ernsthaft gefährdet ist? Was sagt die Heilige Schrift über eine gesetzliche oder eine De-facto-Trennung?

    Der inspirierte Rat des Paulus

    6 Älteste, die sich bemühen, einem christlichen Paar behilflich zu sein, dessen Ehebande zu zerreißen drohen, können auf die Worte des Apostels Paulus aufmerksam machen: „Den Verheirateten gebe ich Anweisung, doch nicht ich, sondern der Herr, daß eine Frau nicht von ihrem Mann weggehen sollte; doch wenn sie wirklich wegginge, so bleibe sie unverheiratet, oder sonst söhne sie sich mit ihrem Mann wieder aus; und ein Mann sollte seine Frau nicht verlassen“ (1. Korinther 7:10, 11). Christliche Ehepartner sollten in der Lage sein, ihre Probleme zu lösen, indem sie wegen der menschlichen Unvollkommenheit einander gewisse Zugeständnisse machen. Kein Problem sollte so groß sein, daß es nicht dadurch gelöst werden könnte, daß man ernsthaft betet, biblische Grundsätze anwendet und Liebe bekundet, die eine Frucht des Geistes Gottes ist (Galater 5:22; 1. Korinther 13:4-8).

    7 Was aber, wenn sich christliche Ehepartner trennen? Sie müssen ‚unverheiratet bleiben oder sich wieder aussöhnen‘. Wenn es sich nicht um eine Scheidung aufgrund von „Hurerei“ handelt, ist keiner von ihnen schriftgemäß frei, wieder zu heiraten. Angesichts dessen und wegen der „weitverbreiteten Hurerei“ wäre es gut, sie würden sich unverzüglich wieder aussöhnen (1. Korinther 7:1, 2). Es ist nicht die Aufgabe der Ältesten, eine Beendigung der Trennung zu fordern, doch mögen sich die Betreffenden aufgrund ihrer Eheprobleme nicht für bestimmte Dienstvorrechte eignen. Wer beispielsweise „seinem eigenen Haushalt nicht vorzustehen weiß“, hat offensichtlich auch nicht die Fähigkeit, als ein Aufseher „für die Versammlung Gottes Sorge [zu] tragen“ (1. Timotheus 3:1-5, 12).

    8 Der Nachdruck liegt darauf, die Ehe aufrechtzuerhalten, selbst wenn nur einer der Partner gläubig ist. Paulus schrieb: „Wenn irgendein Bruder eine ungläubige Frau hat und sie dennoch einverstanden ist, bei ihm zu wohnen, so verlasse er sie nicht; und eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, der dennoch einverstanden ist, bei ihr zu wohnen, verlasse ihren Mann nicht. . . . Wenn aber der Ungläubige dann weggeht, so mag er weggehen; ein Bruder oder eine Schwester ist unter solchen Umständen nicht sklavisch gebunden, sondern Gott hat euch zum Frieden berufen. Denn wie weißt du, Frau, daß du deinen Mann nicht retten wirst? Oder wie weißt du, Mann, daß du deine Frau nicht retten wirst?“ (1. Korinther 7:12-16). Wenn sich der Ungläubige entschließt wegzugehen, wird ihn der Christ gehen lassen. Doch der Gläubige wird die Auflösung der Ehegemeinschaft nicht in die Wege leiten, da er hofft, daß der Ungläubige noch für den christlichen Glauben gewonnen werden kann. Eunike, die Mutter des Timotheus, blieb offensichtlich bei ihrem ungläubigen Mann, erteilte aber ihrem Sohn biblische Unterweisung (2. Timotheus 1:5; 3:14, 15).

    Gründe für eine Trennung

    9 Paulus ermuntert Ehepartner mit den Worten aus 1. Korinther 7:10-16 zusammenzubleiben. Einige sind, obwohl sie sich sehr bemüht haben, ihre Ehe aufrechtzuerhalten, letztendlich zu dem Schluß gekommen, es bleibe ihnen wirklich nichts anderes übrig, als sich zu trennen. Was mögen die Gründe für einen solchen Schritt sein?

    10 Die vorsätzliche Verletzung der Unterhaltspflicht ist einer der Gründe für eine Trennung. Bei der Heirat verpflichtet sich der Ehemann, für seine Frau und die Kinder, die sie bekommen mögen, zu sorgen. Ein Mann, der für seine Familienangehörigen nicht sorgt, hat „den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger“ (1. Timotheus 5:8). Eine Trennung ist also möglich, wenn eine vorsätzliche Verletzung der Unterhaltspflicht vorliegt. Wird ein Christ beschuldigt, sich zu weigern, für den Lebensunterhalt seiner Frau und seiner Kinder zu sorgen, so sollten die Ältesten natürlich diese Anschuldigung gewissenhaft untersuchen, denn die hartnäckige Weigerung, für die Familie zu sorgen, kann zu einem Gemeinschaftsentzug führen.

    11 Schwere körperliche Mißhandlungen sind ein weiterer Grund für eine Trennung. Ein ungläubiger Ehepartner mag sich beispielsweise häufig betrinken und dem Gläubigen dann im Zorn körperlichen Schaden zufügen (Sprüche 23:29-35). Vielleicht gelingt es dem Gläubigen durch Gebet und durch das Hervorbringen der Früchte des Geistes Gottes, solche Zornausbrüche zu verhindern und seine Lage erträglich zu gestalten. Sind allerdings Gesundheit und Leben des Mißhandelten tatsächlich gefährdet, dann wäre eine Trennung aus biblischer Sicht zulässig. Wenn es sich bei der problemgeplagten Ehe um die Ehe zweier Christen handelt, sollte eine auf Mißhandlung lautende Anschuldigung ebenfalls von den Ältesten überprüft werden. Unter Umständen ist dem Beschuldigten die Gemeinschaft zu entziehen. (Vergleiche Galater 5:19-21; Titus 1:7.)

    12 Eine tatsächliche Gefährdung des geistigen Wohls stellt auch einen Grund für eine Trennung dar. In einem religiös geteilten Haus sollte der Gläubige alles ihm Mögliche tun, um die von Gott zur Stärkung des Glaubens getroffenen Vorkehrungen zu nutzen. Eine Trennung ist jedoch zulässig, wenn die Gegnerschaft des ungläubigen Partners (unter anderem vielleicht durch eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit) die Ausübung der wahren Anbetung wirklich unmöglich macht und das geistige Wohl des Gläubigen tatsächlich gefährdet. Was aber, wenn in einer Familie, in der beide Ehepartner gläubig sind, ein sehr ungesunder geistiger Zustand herrscht? Dann sollten die Ältesten Hilfe leisten, doch besonders der getaufte Ehemann sollte sich angestrengt um eine Lösung bemühen. Wenn sich ein getaufter Ehepartner wie ein Abtrünniger verhält und den anderen daran zu hindern sucht, Jehova zu dienen, sollten die Ältesten natürlich im Einklang mit der Heiligen Schrift vorgehen. Kommt es im Falle von tatsächlicher Gefährdung des geistigen Wohls, vorsätzlicher Verletzung der Unterhaltspflicht oder schweren körperlichen Mißhandlungen zu einem Gemeinschaftsentzug, so würde der treue Christ, der eine gesetzliche Trennung erwirkt, dadurch nicht dem Rat des Paulus zuwiderhandeln, mit einem Gläubigen nicht vor Gericht zu gehen (1. Korinther 6:1-8).

    13 Bei außergewöhnlichen Umständen mag demnach eine Trennung gerechtfertigt sein. Man sollte sie aber offensichtlich nicht aus fadenscheinigen Gründen erwirken. Christen, die sich trennen, müssen selbst die Verantwortung für diesen Schritt übernehmen und sollten sich dessen bewußt sein, daß wir alle Jehova Rechenschaft zu geben haben (Hebräer 4:13).

    Ein weiser Schritt?

    14 Man sollte gebetsvoll über die Probleme nachdenken, die sich durch eine Trennung wahrscheinlich ergeben. Eine Einelternfamilie kann beispielsweise selten das an Ausgeglichenheit und Zucht bieten, was in einer normalen Familie möglich ist. Und auf Kinder wirkt sich eine Trennung möglicherweise ähnlich aus wie eine Scheidung. In der Zeitschrift India Today war im Zusammenhang mit einer Scheidung folgendes zu lesen: „Sheena scheint mit ihren großen Augen die ganze Welt zu erfassen. Sie ist sechs Jahre alt. Ihre Eltern wurden vor zwei Jahren nach einem widerlichen Rechtsstreit geschieden. Bald darauf heiratete ihr Vater eine andere Frau. Sheena litt danach ein Jahr lang unter Asthmaanfällen und lutschte ständig am Daumen. Sie lebt bei ihrer Mutter in Süd-Delhi. Die Mutter: ‚Meine Traurigkeit ist auf Sheena übergegangen. . . . Sie vermißt ihren Vater. . . . Sie ist reifer als die meisten Kinder in ihrem Alter. Aber sie wird von plötzlichen Weinkrämpfen gepackt, bei denen man den Eindruck hat, sie möchte etwas aus ihrem Inneren loswerden. Die Schule war ein Problem. Kinder können ja so grausam sein. Oftmals zieht sie sich in eine Scheinwelt zurück: Sie dichtet eine Geschichte zusammen, die davon handelt, daß wir alle gemeinsam ihre Freunde besuchen.‘ “

    15 Für ein christliches Ehepaar ist die Trennung meist keine gute Lösung – weder für den Mann noch für die Frau. Ohne einen Partner oder die Kinder verspüren sie bald eine zermürbende Leere. Nicht übersehen werden dürfen die sich aus der Trennung ergebenden Belastungen. Wird man in finanzieller oder in anderer Hinsicht imstande sein, für alles zu sorgen? Und was dann, wenn einen die zufolge der Trennung entstehende Situation zu einer unmoralischen Handlung verleitet? Jesus sagte: „Die Weisheit [erweist sich] durch ihre Werke als gerecht“ (Matthäus 11:19). An den Auswirkungen gemessen, ist eine Trennung – besonders wenn beide Ehepartner Christen sind – mitunter sehr unweise.

    Bemühe dich, Probleme zu lösen

    16 Christliche Ehepartner, deren Ehefrieden ernsthaft gefährdet ist, sollten über ihre Differenzen auf eine Art und Weise miteinander reden, wie es sich für Diener Gottes schickt. Und wegen ihrer Unvollkommenheit sollten sie einander zweifellos gewisse Zugeständnisse machen (Philipper 2:1-4). Aber was können sie noch tun?

    17 Es ist für den Ehefrieden förderlich, bei der Entscheidung bestimmter Fragen Vernunft walten zu lassen. Folgendes diene als Veranschaulichung: Ein Mann kommt eventuell selbst nach Berücksichtigung des gegenteiligen Standpunkts seiner Frau zu dem Schluß, es sei vernünftiger, mit der Familie umzuziehen. Das mag ihm aus wirtschaftlichen Gründen ratsam erscheinen. Außerdem ist es der Familie vielleicht dadurch möglich, die Königreichsinteressen zu fördern, indem sie dort dient, wo größerer Bedarf an Königreichsverkündigern besteht (Matthäus 6:33). Seine christliche Frau ist womöglich deswegen nicht für den Umzug, weil sie ihre Eltern oder die gewohnte Umgebung verlassen müßte. Sie handelt jedoch weise, wenn sie uneingeschränkt mit ihrem Mann zusammenarbeitet, der das Haupt der Familie ist und die Verantwortung für die Wahl des Wohnortes seiner Familie trägt. Überdies trägt sie durch ihre Unterwürfigkeit und liebevolle Zusammenarbeit zum häuslichen Frieden bei (Epheser 5:21-24).

    18 Der Familienfrieden gedeiht und Probleme scheinen nicht so schwerwiegend zu sein, wenn Ehepartner vieles gemeinsam tun. Christliche Ehepartner haben beispielsweise ausgezeichnete Gelegenheiten, zusammen in den Predigtdienst zu gehen. Wenn sie dies regelmäßig tun und ihre Kinder mitnehmen, zieht die ganze Familie daraus Nutzen. Bestimmt gibt es noch weitere Möglichkeiten, die Ehebande zu stärken, indem man gemeinsam Tätigkeiten nachgeht, für die der eine oder der andere Ehepartner eine besondere Vorliebe hat.

    19 Übt das Familienhaupt seine Leitung richtig aus, so werden die Ehebande gestärkt. Selbstverständlich spielt sich ein reifer christlicher Ehemann nicht als Diktator auf, sondern er ‚liebt seine Frau weiterhin und läßt sich nicht gegen sie erbittern‘. Jehova erwartet von ihm, seine Leitung als Haupt liebevoll auszuüben (Kolosser 3:18, 19). Durch eine solche Leitung wird wiederum der Familienfrieden gefördert.

    In einem religiös geteilten Haus

    20 Vernünftig zu sein ist für christliche Ehepartner bei der Lösung ihrer Eheprobleme eine Hilfe (Philipper 4:5). Aber auch in einem religiös geteilten Haus kommt der Vernünftigkeit große Bedeutung zu, wenn der Frieden in Gefahr ist. Sucht ein ungläubiger Mann seine christliche Frau am Dienst für Jehova zu hindern, so kann sie sich bemühen, vernünftig mit ihm zu reden und ihn taktvoll darauf hinzuweisen, daß sie ihm Religionsfreiheit zugesteht und logischerweise erwartet, von ihm genauso behandelt zu werden (Matthäus 7:12). Sie ist ihrem ungläubigen Mann zwar bedingt untertan, doch wenn es zu einem Konflikt kommt, muß der Wille Gottes getan werden (1. Korinther 11:3; Apostelgeschichte 5:29). Dreimal in der Woche christliche Zusammenkünfte zu besuchen ist bestimmt nicht übertrieben. Aber die gläubige Frau mag es weise finden, an den anderen Abenden zu Hause zu sein und ihren Predigtdienst größtenteils für die Zeit vorzusehen, in der ihr Mann arbeitet und die Kinder in der Schule sind. Wenn sie vernünftig ist und gut plant, braucht sie ’nicht nachzulassen, das zu tun, was vortrefflich ist‘ (Galater 6:9).

    21 Die Vernünftigkeit spielt auch bei anderen Angelegenheiten eine Rolle. Jeder hat zum Beispiel das Recht, eine bestimmte Religion auszuüben. Es wäre indes vernünftig und weise, wenn eine christliche Frau ihre Bibeln und Bibelstudienhilfsmittel nicht an einer Stelle aufbewahren würde, gegen die ihr gegnerisch eingestellter Mann Einwände haben könnte. Ein Konflikt läßt sich vielleicht vermeiden, wenn sie diese Veröffentlichungen bei ihren persönlichen Sachen behält und sie studiert, wenn sie allein ist. In bezug auf Grundsätze der Gerechtigkeit sollte sie freilich keine Kompromisse eingehen (Matthäus 10:16).

    22 Wenn es hauptsächlich wegen der religiösen Unterweisung der Kinder zu einer Störung des Hausfriedens kommt, kann die gläubige Frau auf taktvolle Weise dafür sorgen, daß die Kinder sie zu den Zusammenkünften und in den Predigtdienst begleiten. Falls der ungläubige Mann und Vater das jedoch unterbindet, hat sie die Möglichkeit, selbst den Kindern biblische Grundsätze beizubringen, so daß diese dann, wenn sie herangewachsen sind und das Elternhaus verlassen, wahrscheinlich die wahre Anbetung pflegen. Ist der Mann der Gläubige, so hat er als Haupt der Familie die schriftgemäße Verpflichtung, seine Kinder als Christen zu erziehen. Er sollte also die Bibel mit den Kindern studieren, sie zu den Zusammenkünften mitnehmen und sie im Predigtdienst schulen (Epheser 6:4). Selbstverständlich sollte er seine ungläubige Frau freundlich, liebevoll und vernünftig behandeln.

    Als geeinte Familie den Frieden bewahren

    23 Da Ehepartner „e i n Fleisch“ sind, sollten sie gemäß Gottes Vorkehrung für Verheiratete friedlich zusammenleben, besonders wenn beide Partner Christen sind (Matthäus 19:5; 1. Korinther 7:3-5). Ist aber der Frieden in eurer Ehe in Gefahr, so betrachtet unter Gebet erneut die hier dargelegten biblischen Gedanken. Es kann auch eine Hilfe sein, an eure Verlobungszeit zurückzudenken. Wie sehr ihr euch doch damals bemüht habt, das Rechte zu tun und die Grundlage für eine glückliche Gemeinschaft zu legen! Werdet ihr euch jetzt ebenso anstrengen, eure Ehe aufrechtzuerhalten?

    24 Christen, die miteinander verheiratet sind, besitzen eine wunderbare Gabe Gottes: ihre Ehe. Wenn ihr eurem Ehegelübde gemäß lebt und eure Lauterkeit Jehova gegenüber bewahrt, steht euch die gerechte neue Welt in Aussicht, in der die Menschen nicht mehr unter herzzerreißenden Trennungen und Scheidungen leiden werden. Bekundet daher Dankbarkeit für die Ehe, die sinnbildliche „dreifache Schnur“, bei der Jehova eine wesentliche Rolle spielt (Prediger 4:12). Und mögen sich alle Angehörigen eurer geeinten Hausgemeinschaft in einem Heim, in dem Ruhe und Frieden herrscht, der Segnungen eines glücklichen Familienlebens erfreuen.

    (WT 01.11.88 S. 20 – 25)

    Was die Ehe festigt

    STELLEN Sie sich ein verfallenes Haus vor. Die Farbe blättert ab, das Dach ist beschädigt und im Garten wuchert das Unkraut. Offenbar hat das Haus im Lauf der Jahre schon einige schwere Stürme erlebt und wurde grob vernachlässigt. Sollte man es lieber abreißen? Nicht unbedingt. Wenn es stabil gebaut ist und ein gutes Fundament hat, lässt sich wahrscheinlich noch etwas machen.

    Erinnert Sie dieses Haus an Ihre Ehe? Über die Jahre haben womöglich schwere Stürme Spuren in Ihrer Beziehung hinterlassen. Es kann sein, dass einer der Partner oder auch beide die Beziehung vernachlässigt haben. Vielleicht empfinden Sie ähnlich wie Sandy. Nach fünfzehn Jahren Ehe sagte sie: „Wir hatten nichts mehr gemeinsam, außer dass wir miteinander verheiratet waren. Und das war einfach nicht genug.“

    Falls Ihre Ehe diesen Punkt erreicht hat, sollten Sie nicht gleich einen Schlussstrich ziehen. Wahrscheinlich lässt sich an Ihrer Ehe noch etwas machen. Zum großen Teil hängt das von dem Grad der gegenseitigen Bindung ab. Eine enge Bindung gibt einer Ehe in schweren Zeiten Stabilität. Aber was ist mit Bindung überhaupt gemeint? Und wieso ist die Bibel hier eine Hilfe?

    Bindung heißt Verpflichtung

    Ein Wörterbuch definiert Bindung als „enges inneres Verbundensein, verpflichtende Beziehung“. Manchmal bezeichnet dieses Wort etwas Unpersönliches, beispielsweise eine vertragliche Bindung. So fühlt sich ein Bauunternehmer wahrscheinlich an die Vertragsbedingungen für einen Hausbau gebunden. Unter Umständen kennt er den Auftraggeber nicht einmal. Dennoch fühlt er sich seinem Wort verpflichtet.

    Nun ist eine Ehe natürlich kein nüchterner Vertrag. Doch man geht eine Bindung ein, die Verpflichtungen mit sich bringt. Die Ehepartner haben wahrscheinlich vor Gott und Menschen feierlich versprochen, in guten und schlechten Zeiten zusammenzuhalten. Jesus erklärte einmal, dass „der, welcher sie [Mann und Frau] schuf, sie von Anfang an männlich und weiblich gemacht hat und sprach: ‚Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird fest zu seiner Frau halten.‘ “ Dann fügte Jesus noch hinzu: „Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander“ (Matthäus 19:4-6). Bei Problemen sollten die Ehepartner fest entschlossen sein, ihre Bindung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Eine Frau erzählt: „Erst als wir aufhörten, eine Scheidung als Alternative in Betracht zu ziehen, ging es bei uns langsam wieder bergauf.“
    Bindung in der Ehe schließt allerdings mehr ein, als sich nur jemandem verpflichtet zu fühlen. Was gehört noch dazu?

    Teamwork festigt die Bindung

    Es ist ganz normal, dass in einer Ehe Meinungsverschiedenheiten auftreten. Kommt es zu einem Konflikt, sollten die Ehepartner aber nicht nur aus einer Verpflichtung heraus um eine Lösung bemüht sein, sondern wegen ihrer emotionalen Bindung. Jesus sagte, dass die Ehepartner „nicht mehr zwei, sondern e i n Fleisch sind“.

    Was ist damit gemeint, „e i n Fleisch“ zu sein? Der Apostel Paulus schrieb, dass „Männer verpflichtet [sind], ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber“ (Epheser 5:28, 29). „E i n Fleisch“ zu sein bedeutet unter anderem, um das Wohl des Partners genauso besorgt zu sein wie um das eigene. Es ist für Verheiratete wichtig, dass sie von „ich“ auf „wir“ umdenken und von „mein“ auf „unser“. Eine Eheberaterin schrieb: „Die beiden Partner dürfen nicht mehr tief im Innern Singles sein, sondern müssen tief im Innern verheiratet sein.“

    Sind Sie und Ihr Partner „tief im Innern verheiratet“? Man kann jahrelang verheiratet sein und trotzdem nicht in diesem Sinne „e i n Fleisch“ sein. Und das ist nicht die Ausnahme. In dem Buch Giving Time a Chance heißt es jedoch: „Ehe bedeutet, dass man sein Leben miteinander teilt, und je mehr zwei Menschen miteinander teilen, umso mehr Boden für Wachstum ist da.“

    Manche unglücklichen Ehepaare bleiben wegen der Kinder oder der finanziellen Sicherheit zusammen. Andere finden sich mit den Gegebenheiten ab, weil sie Angst haben, was andere sonst denken könnten, oder weil sie aus moralischen Gründen prinzipiell gegen eine Scheidung sind. An sich ist es lobenswert, dass solche Ehen fortdauern, doch das Ziel sollte eine liebevolle Beziehung sein, nicht bloß eine dauerhafte.

    Selbstlosigkeit stärkt die Bindung

    In der Bibel wird für die „letzten Tage“ vorhergesagt, dass die Menschen „eigenliebig“ sein werden (2. Timotheus 3:1, 2). Genau wie in dieser Prophezeiung angedeutet, gewinnt man heute oft den Eindruck, dass das eigene Ich vergöttert wird. Viele Verheiratete sehen es als ein Zeichen von Schwäche, Opfer zu bringen, ohne mit einer Gegenleistung rechnen zu können. In einer gesunden Beziehung sind dagegen beide Ehepartner opferbereit. Wie lässt sich das erreichen?

    Statt sich darauf zu konzentrieren, was man von einer Beziehung hat, ist es besser, sich zu fragen: Was bringe ich in die Beziehung ein? Nach der Bibel sollten Christen nicht nur die eigenen Interessen im Auge behalten, sondern auch die der anderen (Philipper 2:4). Mit diesem biblischen Grundsatz im Sinn könnte man einmal sein Verhalten während der vergangenen Woche unter die Lupe nehmen: Wie oft habe ich nur für meinen Partner oder meine Partnerin etwas Nettes getan? Habe ich zugehört, wenn sie oder er reden wollte, obwohl mir eigentlich nicht danach war? Wie oft habe ich bei etwas mitgemacht, was meinem Partner oder meiner Partnerin wichtiger war als mir?

    Befürchten Sie, dass Ihre guten Taten überhaupt nicht registriert oder Ihnen nicht gedankt werden? In einem Ratgeber heißt es: „In den meisten Beziehungen findet positives Verhalten ein Echo. Tun Sie deshalb Ihr Möglichstes, durch eigenes positives Verhalten bei Ihrem Partner dieselbe Reaktion zu bewirken.“ Opferbereitschaft festigt die Ehe, weil sie davon zeugt, dass man die Ehe schätzt und erhalten möchte.
    Die Langzeitperspektive

    Jehova Gott schätzt Loyalität hoch ein. Die Bibel sagt dazu: „Mit einem Loyalgesinnten wirst du [Jehova] loyal handeln“ (2. Samuel 22:26). Loyalität gegenüber Gott schließt Loyalität gegenüber der Ehe ein, denn er hat diese Einrichtung ja ins Leben gerufen (1. Mose 2:24).

    Loyale Ehepartner empfinden ihre Beziehung als etwas Beständiges. Wenn sie sich die kommenden Monate, Jahre und Jahrzehnte ausmalen, sehen sie sich gemeinsam auf dem Bild. Der Gedanke, nicht verheiratet zu sein, ist ihnen völlig fremd, und das gibt ihrer Beziehung Sicherheit. Eine Frau berichtet: „Selbst wenn ich total sauer auf meinen Mann bin und überhaupt nicht mehr verstehe, was mit uns los ist, kommt mir nicht der Gedanke, dass es mit unserer Ehe aus ist. Ich frage mich dann, wie wir es schaffen sollen, dass es wieder so wird wie früher. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass wir es schaffen werden – ich weiß in dem Moment nur noch nicht, wie.“

    Ganz entscheidend für die gegenseitige Bindung ist die Langzeitperspektive. Doch leider hapert es in vielen Ehen genau daran. In einem hitzigen Wortgefecht heißt es oft gleich: „Ich gehe!“, oder: „Ich such mir jemand, der mich wirklich liebt!“ Das ist zwar oft nicht so gemeint, doch wie schon die Bibel sagt, kann die Zunge „voll todbringenden Giftes“ sein (Jakobus 3:8). Eine Drohung oder ein Ultimatum sendet die Botschaft aus: „Für mich ist unsere Ehe nichts Dauerhaftes. Ich kann jederzeit weggehen.“ Solche Andeutungen können in einer Ehe großen Schaden anrichten.

    Wer die Ehe als etwas Bleibendes sieht, ist bereit, mit seinem Partner durch dick und dünn zu gehen. Das hat auch noch einen zusätzlichen Vorteil. Es fällt einem dann viel leichter, die Schwächen und Fehler des anderen zu akzeptieren, „einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben“ (Kolosser 3:13). „In einer guten Ehe wird die Möglichkeit eingeräumt, dass beide Ehepartner versagen, ohne dass die Ehe daran zerbricht“, heißt es in einem Ratgeber.

    Bei Ihrer Hochzeit sind Sie keine Bindung mit der Institution Ehe eingegangen, sondern mit einem Menschen aus Fleisch und Blut. Diese Tatsache sollte einen starken Einfluss auf Ihr Denken und Verhalten als Ehepartner haben. Sie sollten nicht nur deswegen zusammenbleiben, weil Ihnen die Ehe heilig ist, sondern weil Sie den Menschen an Ihrer Seite lieben. Meinen Sie nicht auch?

    [Fußnote]

    In extremen Fällen kann eine Trennung durchaus berechtigt sein (1. Korinther 7:10, 11; siehe Das Geheimnis des Familienglücks, Seite 160, 161, herausgegeben von Jehovas Zeugen). Darüber hinaus ist Hurerei (sexuelle Unmoral) nach der Bibel ein Scheidungsgrund (Matthäus 19:9).

    Was Sie tun können

    Wie sieht es mit der Bindung in Ihrer Ehe aus? Vielleicht könnte noch etwas verbessert werden. Hier ein paar Tipps, wie man die Bindung festigen kann:

    · Nehmen Sie eine Selbstprüfung vor. Fragen Sie sich: „Bin ich wirklich tief im Innern verheiratet, oder denke und handle ich immer noch wie ein Single?“ Versuchen Sie herauszufinden, wie Ihr Partner oder Ihre Partnerin Sie in dieser Hinsicht einschätzt.

    · Lesen Sie diesen Artikel gemeinsam. Besprechen Sie dann in einer ruhigen Atmosphäre, wie Sie die Bindung in Ihrer Ehe festigen können.

    · Tun Sie etwas, was Sie miteinander verbindet, zum Beispiel Fotos von Ihrer Hochzeit oder anderen schönen Momenten ansehen. Unternehmen Sie zusammen etwas, woran Sie vor der Hochzeit oder in den ersten Ehejahren Freude hatten. Besprechen Sie zusammen biblische Abhandlungen zum Thema Ehe, wie sie von Zeit zu Zeit im Wachtturm oder im Erwachet! erscheinen.

    (w03 15. 9. S. 4-7 Was die Ehe festigt)blockquote>

  4. Jule sagt:

    Hier die beiden Quellen, die ich immer wieder gebetsvoll lese, wenn ich mal wieder „die Nase voll habe“ – was dann allerdings nicht an meinem Mann liegt (der der beste Ehemann von allen ist) sondern mit meinen ganz persönlichen Schwächen zu tun hat *schäm*

    „ER hat Ehescheidung gehaßt“

    3 Zuerst interessiert uns natürlich die Bindung zwischen Mann und Frau. Erst in neuerer Zeit gilt bei vielen die Scheidung als die einfachste Lösung von Eheproblemen. Früher konnte man sich gewöhnlich nicht so leicht scheiden lassen; im 19. Jahrhundert war in England dazu ein Parlamentsbeschluss nötig. Derartige Umstände schützten die Familie durchaus vor dem Zerfall. Heute herrschen dagegen ganz andere Verhältnisse. In der Encyclopædia Britannica heißt es: „Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Scheidungsrate in vielen Ländern stark gestiegen . . . Die Ansicht über Scheidung hat sich drastisch gewandelt . . . und tendiert allgemein zur Toleranz.“ Die Scheidung ist selbst in Ländern wie Korea verbreitet, wo sie noch vor zehn Jahren verpönt war. Heute betrachtet man eine Scheidung vielerorts als vertretbaren Ausweg für Paare mit Eheproblemen.

    4 Zur Zeit Maleachis, im 5. Jahrhundert v. u. Z., ließen sich immer mehr Juden scheiden. Maleachi erklärte solchen Männern: ‘Jehova selbst hat zwischen dir und der Ehefrau deiner Jugend Zeugnis abgelegt, an der du selbst treulos gehandelt hast.’ Wegen der Treulosigkeit solcher Männer wurde der Altar Jehovas mit den Tränen der im Stich gelassenen Frauen bedeckt, „mit Weinen und Seufzen“. Und moralisch verkommene Priester billigten dieses grausame Verhalten! (Maleachi 2:13, 14).

    5 Wie dachte Jehova über diese beklagenswerte Einstellung zur Ehe? Maleachi schrieb: „ ‚Er hat Ehescheidung gehasst‘, hat Jehova, der Gott Israels, gesprochen.“ Auch versicherte er, Jehova habe sich nicht geändert (Maleachi 2:16; 3:6). Erkennen wir, was das bedeutet? Gott war von Anfang an gegen Ehescheidung (1. Mose 2:18, 24). Er war zur Zeit Maleachis dagegen und er ist es auch heute. Einige wollen vielleicht aus ihrer Ehe ausbrechen, nur weil sie mit ihrem Partner unzufrieden sind. Doch so hinterhältig ihr Herz auch sein mag, Jehova durchforscht es (Jeremia 17:9, 10). Er nimmt jede Täuschung oder böse Absicht hinter einer Scheidung wahr, ganz gleich, wie sehr sich jemand zu rechtfertigen sucht. Ja, „alle Dinge sind nackt und bloßgelegt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben“ (Hebräer 4:13).

    6 Auch wenn jemandes Ehe nicht vor der Scheidung steht, sollte er sich darüber im Klaren sein, wie Jehova über diesen Schritt denkt. Kein Mensch ist vollkommen; daher ist in der Ehe mit Schwierigkeiten und Unstimmigkeiten zu rechnen. Wäre dann die Scheidung in deinen Augen eine Option, ein leichter Ausweg? Würdest du in einer heftigen Auseinandersetzung mit Scheidung drohen? Viele tun das. Aber nach Gottes Standpunkt sollte man sich um die Festigung der Ehe bemühen. Jesus Christus sagte zwar, es gebe einen legitimen Scheidungsgrund: Hurerei — das schließt jede Art außerehelichen Geschlechtsverkehr ein. Doch was war, abgesehen davon, Jesu wichtigste Aussage? Er erklärte: „Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander.“ Jesus trat somit für Jehovas unabänderlichen Maßstab ein, den Maleachi etwa 450 Jahre zuvor erwähnt hatte (Matthäus 19:3-9).

    7 Wie können denn christliche Eheleute eine starke Bindung zueinander aufrechterhalten? Maleachi sagte: „Ihr sollt euch hinsichtlich eures Geistes hüten, und ihr sollt nicht treulos handeln“ (Maleachi 2:16). Wir müssen also über unsere Geisteshaltung wachen. Dann können wir der Versuchung widerstehen, jemandem, der nicht unser Ehepartner ist, ungebührlich viel Aufmerksamkeit zu schenken (Matthäus 5:28). Oder gefällt es uns, wenn sich jemand vom anderen Geschlecht wiederholt aufmerksam zeigt oder uns schmeichelt? Dann haben wir nachgelassen, über unseren Geist zu wachen. Von den 12 Propheten lernen wir somit grundlegend, auf ‘unseren Geist’ zu achten, damit unsere Ehe gefestigt bleibt.

    8 Zweifellos sind wir auf eine intakte Ehe bedacht. Dennoch bleiben wir von Schwierigkeiten in der Ehe nicht verschont. Wie können wir am besten damit umgehen, besonders wenn wir das Empfinden haben, unser Partner trage die Hauptschuld? Erinnern wir uns an das, was in Kapitel 2 und 4 des vorliegenden Buches in Verbindung mit Hosea gesagt wurde. Seine Frau, Gomer, war „eine Frau der Hurerei“ und ‘ging ihren leidenschaftlichen Liebhabern nach’. Später wurde sie verlassen. Sie verarmte und wurde eine Sklavin. Hosea kaufte sie zurück und nahm sie wieder bei sich auf, ja er wurde aufgefordert, sie zu lieben. Warum? Um das zu veranschaulichen, was sich zwischen Jehova und Israel abspielte. Israel war mit Jehova, seinem „ehelichen Besitzer“, wie eine Frau verbunden (Hosea 1:2-9; 2:5-7; 3:1-5; Jeremia 3:14; Jesaja 62:4, 5).

    9 Von jeher kränkten die Israeliten Jehova dadurch, dass sie sich anderen Göttern zuwandten (2. Mose 32:7-10; Richter 8:33; 10:6; Psalm 78:40, 41; Jesaja 63:10). Das Zehnstämmereich im Norden war besonders wegen des Kälberkults zu tadeln (1. Könige 12:28-30). Außerdem wandten sich die Israeliten an „Liebhaber“ aus dem politischen Lager, statt sich auf Jehova, ihren „ehelichen Besitzer“, zu verlassen. Einmal liefen sie wie ein störrisches, brünstiges Zebra Assyrien nach (Hosea 8:9). Wie würdest du dich fühlen, wenn sich dein Partner so verhielte?

    10 Zur Zeit Hoseas standen die Israeliten bereits über 700 Jahre in einem Bund mit Jehova. Wenn sie zu ihm zurückgekehrt wären, hätte er ihnen bereitwillig vergeben. Es ist anzunehmen, dass Hosea schon vor dem Jahr 803 v. u. Z. zu prophezeien begann; Jehova zeigte sich also gegenüber Israel noch etwa 60 weitere Jahre nachsichtig und gegenüber Juda noch fast 200 Jahre. Er forderte sein Bundesvolk auf zu bereuen und zog dazu Hoseas familiäre Situation als Veranschaulichung heran. Eigentlich hätte Jehova legitime Gründe gehabt, seine „Ehe“ mit Israel zu beenden, doch er sandte fortwährend Propheten zu seiner sinnbildlichen Frau, um ihr zu helfen zurückzukehren, und das sogar auf seine Kosten (Hosea 14:1, 2; Amos 2:11).

    11 Würdest du wie Jehova reagieren, wenn es in deiner Ehe zu Problemen kommt, an denen dein Partner anscheinend schuld ist? Wärst du von dir aus bemüht, wieder ein gutes Verhältnis zu ihm herzustellen? (Kolosser 3:12, 13). Das setzt Demut voraus. Wie vorbildlich sich doch Jehova gegenüber den Israeliten verhielt! (Psalm 18:35; 113:5-8). Er ‘redete ihnen zu Herzen’, ja flehte sie geradezu an. Haben wir in unserer menschlichen Unvollkommenheit nicht noch mehr Grund, unserem Ehepartner zu Herzen zu reden, nach einer Lösung der Probleme zu suchen und über Fehler hinwegzusehen?

    Bezeichnenderweise zeitigten Jehovas Bemühungen gute Ergebnisse. In der „Wildnis“, das heißt im Exil in Babylon, gingen einige von der Nation in sich; sie kehrten später in ihr Heimatland zurück und nannten Jehova „mein Mann“ (Hosea 2:14-16).

    12 Selbst wenn etwas Schwerwiegendes vorgefallen ist, lässt sich durch dein aufrichtiges Bemühen das Verhältnis zu deinem Partner durchaus wieder kitten. Gott war sogar bereit, seiner sinnbildlichen Frau die geistige Hurerei zu vergeben. In den meisten Ehen treuer Christen spitzt sich die Situation nicht so dramatisch zu. Häufig sind barsche oder verletzende Worte das Problem. Sollte dich also dein Ehepartner einmal verletzt haben, dann denk an das, was Hosea und auch Jehova durchmachten (Sprüche 12:18). Vielleicht hilft dir das, deinem Partner zu vergeben.

    13 Noch einen anderen Aspekt dieses geschichtlichen Falls gilt es zu berücksichtigen. Konnte Gottes Volk erwarten, dass Gott bereit war, sich mit ihm wieder zu versöhnen, solange es noch Hurerei beging? Zu Hosea sagte er über die ehebrecherische Nation: „Sie sollte ihre Hurerei von sich entfernen und ihre Taten des Ehebruchs zwischen ihren Brüsten hinweg“ (Hosea 2:2). Das Volk musste also bereuen und ‘Frucht hervorbringen, die der Reue entsprach’ (Matthäus 3:8). Wichtig ist daher, wenn es zu Problemen gekommen ist, sich auf die eigenen Fehler zu konzentrieren statt auf die des Ehepartners. Warum sich nicht aufrichtig entschuldigen und sein Verhalten ändern, um sich mit dem Partner wieder zu versöhnen? Vielleicht wird einem vergeben.

    jd Kap. 10 S. 125-131 Dein Beitrag zu einem Familienleben, das Gott gefällt

    Deine Ehe in Ehren halten

    „Freue dich mit der Ehefrau deiner Jugend“ (SPRÜCHE 5:18).

    BIST du verheiratet? Bist du glücklich verheiratet? Oder habt ihr ernste Probleme in eurer Ehe? Habt ihr euch auseinandergelebt? Ist die Ehe für dich mehr ein Durchhalten als ein glückliches, harmonisches Miteinander? Dann bist du wahrscheinlich traurig darüber, dass die Wärme in eurer Beziehung verloren gegangen und die Liebe von einst abgekühlt ist. Weil du deinen Gott Jehova aber liebst, ist es dein Herzenswunsch, ihm mit deiner Ehe alle Ehre zu machen. Deshalb bereitet dir deine momentane Situation bestimmt Kummer und du leidest darunter. Doch verlier nicht den Mut! Es ist nicht alles verloren!

    2 In unseren Reihen gibt es Ehepaare, die früher mehr schlecht als recht nebeneinanderher gelebt haben. Aber sie haben wieder zueinandergefunden und ihre Beziehung gefestigt. Auch du kannst in deiner Ehe wieder glücklicher werden. Wie?

    Gott und einander näher kommen

    3 Dein Partner und du, ihr werdet einander näherkommen, wenn ihr euch bemüht, Gott näherzukommen. Wieso kann man das sagen? Stell dir einen Mann und eine Frau vor, die von entgegengesetzten Seiten einen Berg besteigen. Anfangs ist der Abstand zwischen ihnen noch groß, doch je höher sie kommen, umso kleiner wird er und umso mehr nähern sie sich einander an. Wie kann dir dieser Vergleich Mut machen?

    4 Die Mühe, die ihr euch gebt, Jehova mit ganzer Kraft zu dienen, kann man mit der Anstrengung beim Bergsteigen vergleichen. Ihr liebt Jehova und strengt euch beim „Klettern“ bereits an. Doch falls ihr euch auseinandergelebt habt, steigt ihr gewissermaßen auf entgegengesetzten Seiten den Berg hoch. Anfangs seid ihr noch ein ganz schönes Stück voneinander entfernt. Aber je höher ihr klettert — das heißt, je mehr Kraft ihr aufbietet, um Gott näherzukommen —, desto näher kommt ihr euch. Das Geheimnis ist also: Kommt ihr Gott näher, kommt ihr auch einander näher. Wie sieht dieses Klettern in der Praxis aus?

    5 Ganz wichtig dabei ist, dass ihr euch beide an dem orientiert, was Gottes Wort über die Ehe sagt (Psalm 25:4; Jesaja 48:17, 18). Da ist zum Beispiel der konkrete Rat des Apostels Paulus: „Die Ehe sei ehrbar unter allen“ (Hebräer 13:4). Was meinte er damit? Das griechische Wort für „ehrbar“ vermittelt den Sinn von etwas, was kostbar und wertvoll ist und was man in Ehren hält. Genauso sieht Jehova die Ehe: Sie ist für ihn etwas Kostbares, was man in Ehren halten muss.

    Deine Motivation: tiefe Liebe zu Jehova

    6 Natürlich ist der Gedanke, dass die Ehe kostbar, ehrbar, ja sogar heilig ist, für dich und deinen Partner nicht neu. Ihr wisst, dass Jehova sie persönlich ins Leben gerufen hat (Matthäus 19:4-6). Doch falls ihr in eurer Ehe momentan zu kämpfen habt, ist dieses Wissen allein womöglich nicht Motivation genug, liebevoll und respektvoll miteinander umzugehen. Was kann euch dann dazu motivieren? Nehmen wir den Satz von Paulus einmal genauer unter die Lupe. Er sagte nicht, „die Ehe ist ehrbar“, sondern „die Ehe sei ehrbar“. Wie der Kontext zeigt, gehörte sein Rat über die Ehe zu einer Reihe von Ermahnungen (Hebräer 13:1-5). Seine Worte waren somit keine Feststellung, sondern hatten klaren Aufforderungscharakter. Dieser feine Unterschied kann dir zusätzliche Motivation geben, die Wertschätzung für deinen Partner wiederaufleben zu lassen. Wieso?

    7 Überleg dir doch einmal: Wie stehst du denn zu anderen biblischen Geboten? Zum Beispiel zu unserem Predigtauftrag und dem Gebot, die Zusammenkünfte zu besuchen? (Matthäus 28:19; Hebräer 10:24, 25). Das fällt dir doch bestimmt auch nicht immer so leicht, vor allem wenn die Leute nichts wissen wollen oder du von der Arbeit so kaputt nach Hause kommst, dass es dich echte Überwindung kostet, in die Zusammenkunft zu gehen. Trotzdem machst du es! Nichts auf der Welt kann dich von alldem abhalten, nicht einmal Satan. Warum nicht? Weil du Jehova von Herzen liebst und seine Gebote halten möchtest (1. Johannes 5:3). Womit wirst du belohnt? Mit innerem Frieden und tiefer Freude, denn du weißt, dass du das tust, was Gott möchte. Das wiederum gibt dir neue Kraft (Nehemia 8:10). Was hat das nun mit unserem Thema zu tun?

    8 Dieselbe tiefe Liebe zu Jehova, die dich motiviert, trotz Hindernissen zu predigen und die Zusammenkünfte zu besuchen, kann dich auch motivieren, deine Ehe in Ehren zu halten — selbst wenn dir das mitunter schwierig vorkommt (Hebräer 13:4; Psalm 18:29; Prediger 5:4). Und: Jehova sieht und segnet deine Anstrengungen in der Ehe genauso wie alles andere, was du für ihn tust (1. Thessalonicher 1:3; Hebräer 6:10).

    9 Wie kannst du denn deine Ehe in Ehren halten? Zum einen musst du alles meiden, was Gift für deine Ehe ist, und zum anderen solltest du konkret etwas tun, was das Band in deiner Ehe stärkt.

    Nichts sagen oder tun, was der Ehe die Würde nimmt

    10 Eine Zeugin Jehovas erzählte einmal: „Ich bete zu Jehova, dass er mir die Kraft gibt, das auszuhalten.“ Was auszuhalten? „Mein Mann schlägt mich mit Worten. Ich bekomme davon zwar keine blauen Flecke, aber seine ständigen verletzenden Bemerkungen wie ‚Mit dir hat man nichts als Ärger!‘ und ‚Du taugst zu nichts!‘ hinterlassen tiefe Narben.“ Sie spricht damit eine schwerwiegende Sache an: verbale Misshandlung in der Ehe.

    11 Es ist mehr als tragisch, wenn sich christliche Ehepartner bitterböse Worte an den Kopf werfen und sich dadurch emotionale Wunden zufügen, die nur schwer heilen. Ein solcher verletzender Umgangston nimmt der Ehe die Würde. Wie sieht es da in deiner Ehe aus? Fass dir doch einmal ein Herz und frag deinen Partner ganz offen: „Tut dir das manchmal weh, wie ich mit dir rede?“ Hat er das Gefühl, dass deine Worte ihn schon öfter verletzt haben, dann musst du unbedingt etwas ändern (Galater 5:15; Epheser 4:31).

    12 Halte dir klar vor Augen: Wie du mit deinem Ehepartner redest, hat Rückwirkung auf dein Verhältnis zu Jehova. Die Bibel sagt: „Wenn es jemandem scheint, dass er die äußere Form der Anbetung beachtet, und er dennoch seine Zunge nicht zügelt, sondern sein Herz weiterhin betrügt, dessen Form der Anbetung ist nichtig“ (Jakobus 1:26). Deine Worte und deine Anbetung lassen sich nicht voneinander trennen. Wer denkt, es würde nicht weiter ins Gewicht fallen, wie er sich zu Hause gibt, solange er nach außen hin Gott dient, der liegt falsch. Die Bibel sagt da etwas ganz anderes. Mach dir also bitte nichts vor! Die Sache ist bitterernst (1. Petrus 3:7). Vielleicht hast du so manches Talent und bist sehr eifrig, doch wenn du deinen Partner wider besseres Wissen mit Worten schlägst, raubst du deiner Ehe die Würde und deine Anbetung kann in Jehovas Augen wertlos werden.

    13 Man muss sich auch vorsehen, dem Ehepartner nicht auf indirektem Weg wehzutun. Hier zwei Beispiele: Eine alleinstehende Mutter ruft des Öfteren einen verheirateten Bruder aus der Versammlung an und fragt ihn um Rat; die beiden führen lange Gespräche. Ein lediger Bruder verbringt jede Woche viel Zeit im Predigtdienst mit einer verheirateten Schwester. Sowohl der verheiratete Bruder als auch die verheiratete Schwester haben sicher keine schlechten Absichten, aber wie fühlen sich wohl ihre Ehepartner dabei? Eine Schwester sagte: „Es tut mir weh, wenn sich mein Mann so viel mit einer anderen Schwester beschäftigt. Ich fühle mich da zurückgesetzt.“

    14 Solche Gefühle sind nur allzu verständlich, denn in Situationen wie diesen wird außer Acht gelassen, was Gott als Grundregel für die Ehe gedacht hat: „Ein Mann [wird] seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er soll fest zu seiner Frau halten“ (1. Mose 2:24). Selbstverständlich werden Verheiratete ihre Eltern immer achten. Aber nach Gottes Konzept sind sie in erster Linie ihrem Ehepartner verpflichtet. Auch ihre Glaubensbrüder sind ihnen natürlich lieb und teuer. Doch ihr erstes Interesse gilt ihrem Ehepartner. Wenn Verheiratete daher ungebührlich viel Zeit mit anderen verbringen oder zu vertraut mit ihnen werden — vor allem wenn es jemand vom anderen Geschlecht ist —, wird ihre Ehe stark belastet. Ist das vielleicht auch ein Grund für Spannungen in deiner Ehe? Hand aufs Herz: Schenkst du deinem Partner wirklich die Zeit, Aufmerksamkeit und Zuneigung, die er verdient und erwarten darf?

    15 Wer sich zu sehr mit jemandem beschäftigt, mit dem er nicht verheiratet ist, spielt mit dem Feuer. Leider kommt es vor, dass verheiratete Zeugen Jehovas mit jemand anders zu vertraut geworden sind und sich dann verliebt haben (Matthäus 5:28). Nicht selten haben solche emotionalen Bindungen dazu geführt, dass sie noch weiter gegangen sind und dadurch ihrer Ehe noch mehr die Würde genommen haben. Was sagte der Apostel Paulus zu diesem Thema?

    „Das Ehebett sei unbefleckt“

    16 Direkt nach der Aufforderung, die Ehe ehrbar zu halten, schloss Paulus mit einer Warnung an: „Das Ehebett sei unbefleckt, denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten“ (Hebräer 13:4). Mit dem „Ehebett“ bezog er sich auf Intimbeziehungen, die nur dann „unbefleckt“ oder moralisch rein sind, wenn sie innerhalb der Ehe bleiben. Deswegen beherzigt ein Christ Jehovas Worte aus Sprüche 5:18: „Freue dich mit der Ehefrau deiner Jugend.“

    17 Wer außerhalb der Ehe sexuelle Beziehungen hat, tritt Gottes Moralgesetze mit Füßen. Ehebruch ist heute zwar weitestgehend akzeptiert. Doch für uns als Christen ist nicht maßgebend, wie Menschen über Ehebruch denken, sondern wie Jehova darüber denkt. Uns ist klar, dass letztlich Gott Hurer und Ehebrecher richten wird (Hebräer 10:31; 12:29). Wahre Christen halten deshalb an Jehovas Sicht der Dinge fest (Römer 12:9). Denken wir noch einmal an das Beispiel von Hiob. Er sagte: „Einen Bund habe ich mit meinen Augen geschlossen“ (Hiob 31:1). Um gar nicht erst den ersten Schritt in Richtung Ehebruch zu tun, passen Christen auf, wo sie hinschauen, und werfen keinen begehrlichen Blick auf jemand, mit dem sie nicht verheiratet sind. (Dazu auch Seite 219—221.)

    18 Wie gravierend ist Ehebruch für Jehova? Das Gesetz Mose gibt uns Klarheit über seine Gefühle. In Israel stand auf Vergehen wie Ehebruch und Götzendienst die Todesstrafe (3. Mose 20:2, 10). Siehst du eine Verbindung zwischen den beiden? Ein Israelit, der einen Götzen anbetete, brach seinen Bund mit Jehova. Und ein Israelit, der seinen Ehepartner hinterging, brach seinen Ehebund. Beide begingen einen Treuebruch (2. Mose 19:5, 6; 5. Mose 5:9; Maleachi 2:14). Beide standen deshalb vor Jehova schuldig da, dem Gott, der nie die Treue bricht und unser Vertrauen nie missbraucht (Psalm 33:4).

    19 Christen sind natürlich nicht an das Gesetz Mose gebunden. Doch wenn sie sich immer wieder vor Augen führen, dass Ehebruch bei den Israeliten als schwere Sünde angesehen wurde, kann sie das in ihrer Entschlossenheit bestärken, so etwas nie zu tun. Wieso? Ein Beispiel: Würdest du jemals in eine Kirche gehen und dich vor einem Heiligenbild niederknien? Das würde dir nicht einmal im Traum einfallen! Und wenn dir jemand dafür einen ordentlichen Batzen Geld anbieten würde? Auch dann wäre das für dich überhaupt kein Thema. Allein schon der Gedanke, Jehova derart zu verraten, ist einem Christen zuwider. Genauso sollte uns der Gedanke, unseren Gott Jehova und unseren Partner durch Ehebruch zu verraten, ein Gräuel sein — ganz egal, aus welchem Grund wir uns dazu versucht fühlen (Psalm 51:1, 4; Kolosser 3:5). Niemals wollen wir etwas tun, woran Satan seine helle Freude hätte und was Jehovas Namen und die heilige Ehe in den Schmutz ziehen könnte.

    Wie du das Band deiner Ehe stärken kannst

    20 Die eine Sache ist also: alles, was Gift für die Ehe ist, zu meiden. Die andere ist: konkret etwas für die Ehe zu tun. Wie kannst du darauf hinarbeiten, dass deine Achtung für deinen Partner wieder wächst? Stell dir dazu die Ehe einmal als ein Haus vor. Jedes nette Wort, jede liebe Geste und alle anderen kleinen und großen Liebesbeweise sind all die hübschen Dekogegenstände, die ein Haus so richtig wohnlich machen. Fühlt ihr euch nahe, ist eure Ehe wie so ein einladendes, gemütliches Haus. Kühlt eure Liebe ab, verschwinden die Dekostücke eins nach dem anderen und eure Ehe wird so trist und grau wie ein karges, schmuckloses Haus. Da dir aber viel daran liegt, mit deiner Ehe Jehova alle Ehre zu machen, würdest du das ändern wollen. Bei etwas Kostbarem, das man in Ehren hält, würde man ja auch alle Hebel in Bewegung setzen, damit es wieder in neuem Glanz erstrahlt. Wie gelingt dir das? Gottes Wort sagt: „Durch Weisheit wird eine Hausgemeinschaft aufgebaut, und durch Unterscheidungsvermögen wird sie sich als fest gegründet erweisen. Und durch Erkenntnis werden die Innenkammern mit allen kostbaren und lieblichen Dingen von Wert gefüllt“ (Sprüche 24:3, 4). Wie lässt sich das auf deine Ehe übertragen?

    21 Zu den kostbaren Dingen, die Freude und Glück ins Haus bringen, gehören wahre Liebe, Ehrfurcht vor Gott und ein starker Glaube (Sprüche 15:16, 17; 1. Petrus 1:7). Sie sorgen für eine stabile Ehe. Ist dir übrigens aufgefallen, wie diese Kostbarkeiten ins Haus kommen? „Durch Erkenntnis.“ Bleibt Bibelwissen nicht nur Theorie, kann es einem Menschen helfen, umzudenken und die Liebe zum Partner wiederzuentdecken (Römer 12:2; Philipper 1:9). Wenn ihr zwei euch also zusammensetzt und euch in Ruhe über Gedanken aus der Bibel unterhaltet, ist das so, als ob ihr euch ein hübsches Dekostück für euer Haus genauer anschaut. Dazu könntet ihr zum Beispiel den Tagestext oder einen Artikel zum Thema Ehe aus dem Wachtturm oder dem Erwachet! nehmen. Setzt ihr das, was ihr gerade durchgegangen seid, dann aus Liebe zu Jehova um, stellt ihr quasi so ein Dekostück in eurem Haus auf. Damit kehrt vielleicht etwas von der ursprünglichen Wärme und dem alten Glanz in eure Ehe zurück.

    22 Natürlich kann es viel Zeit und Mühe kosten, euer „Ehehaus“ nach und nach wieder so hübsch zu bestücken. Doch wenn du deinen Teil dazu tust, gibt dir das das gute Gefühl, zu wissen, dass du dich an die Bibel hältst. Und die Bibel sagt: „In Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor“ (Römer 12:10; Psalm 147:11). Das Schönste ist aber: Dadurch, dass du alles in deiner Macht Stehende tust, um deine Ehe in Ehren zu halten, wirst du dich in Gottes Liebe bewahren.

    Wie kann ich an meiner Ehe arbeiten?

    Leitprinzip: „Jeder Einzelne von euch [liebe] seine Frau so wie sich selbst; andererseits sollte die Frau tiefen Respekt vor ihrem Mann haben“ (Epheser 5:33).

    Leitfragen:
    ▪ Welche guten Seiten hat mein Partner? Wie kann ich ihm zeigen, dass er mir etwas bedeutet? (Sprüche 14:1; 31:29; 1. Petrus 3:1, 6; 4:8).

    ▪ Ehre ich meinen Partner, indem ich mich bemühe, mich in seine Gedanken- und Gefühlswelt hineinzuversetzen? (Philipper 2:4).

    ▪ Drück ich gern ein Auge zu, wenn mein Partner etwas falsch macht? (Matthäus 6:14, 15).

    ▪ Wann habe ich meinem Partner zum letzten Mal gesagt, dass ich ihn liebe? (Hohes Lied 2:9-14).

    ▪ Was haben wir uns gemeinsam vorgenommen, um unsere Freundschaft zu Jehova zu stärken, und wie arbeiten wir darauf hin? (Matthäus 6:33, 34; 1. Korinther 9:24-27).

    ▪ Was kann ich von meiner Seite aus tun, damit mein Partner mit mir in der Bibel liest und den Tagestext bespricht?

    lv Kap. 11 S. 121-132 Deine Ehe in Ehren halten

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