Monat: März 2021

war arm unsretwillen

Denn ihr kennet die Gnade unseres Herrn Jesu Christi, daß er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, auf daß ihr durch seine Armut reich würdet.
Elberfelder 1871 2 Korinther 8,9

Ihr kennt ja die große Liebe und Gnade von Jesus Christus, unserem Herrn. Obwohl er reich war, wurde er um euretwillen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen.
Neues Leben – Bibel – 2 Korinther 8,9

Ihr wisst nämlich um den Liebesdienst von unserem Herrn Jesus, dem Messias, dass Er euretwegen bettelarm geworden ist, obwohl Er ein Reicher war, sodass ihr euch an der Armut von Jenem bereichert habt.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – 2 Kor 8,9

Das opferbereite Leben eines Jüngers

„Erinnert ihr euch an die Großzügigkeit von Jesus Christus gegen uns, der unser aller Herr ist? Er war unbeschreiblich reich, doch für euch wurde er arm, so dass ihr durch seine Armut reich würdet“ (2Kor 8,9; nach Phillips). Als der ewige Sohn Gottes in die Zeit eintrat, um von Maria geboren zu werden, hat Er wirklich auf allen Reichtum, auf allen Glanz und alle Herrlichkeit verzichtet, die Er seit aller Ewigkeit mit dem Vater hatte (Joh 17,5). Er gab Seinen ganzen Besitz auf, indem Er „sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist, und, in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden wurde“ (Phil 2,7).

Er wollte in eine arme Arbeiterfamilie hineingeboren werden, und so wurde der Architekt der Galaxien ein Holzarbeiter in einer Zimmermannswerkstatt. Die Leute der Stadt hörten Jesajas Prophetie über die Mission des Messias aus dem Mund von Josephs Sohn: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, als armer Mann und blieb arm, um die Armen zu erreichen.“ Unzählige Millionen, die niemals Zugang zu einem königlichen Palast erhalten hätten, haben den Weg zu dem Mann gefunden, der in einer Futterkrippe geboren worden war. Ein „Möchtegern-Jünger“ war wohl enttäuscht von der Antwort, die Jesus ihm auf sein Angebot, Ihm zu folgen, gegeben hatte. „Die Füchse haben Höhlen, und die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt hinlege“ (Mt 8,19.20). Am Kreuz hängend, beobachtete Er die Soldaten, wie sie um Seinen letzten irdischen Besitz spielten, Seinen Mantel. Als Er nun nichts Materielles mehr hatte, um es zu geben, gab Er auch noch Sein Leben (Joh 19,23.24.30).

Jean Gibson – Training im Christentum

In dem 8. Kap. des 2. Briefes an die Korinther schreibt der Apostel Paulus über das Geben. Die Gnade Gottes hat die Bereitwilligkeit gewirkt, und der Apostel findet anerkennende Worte für die überströmende Gnade, die sie bewiesen. Ihre Gabe war ein Opfer, denn „die Gnade Gottes“ erwies sich wirksam, da bei großer Drangsalsprüfung die Überströmung ihrer Freude und ihre tiefe Armut übergeströmt war in den Reichtum ihrer Freigebigkeit. (V. 2) Der Apostel ist selber von dieser Gnade so erfaßt und ergriffen, daß er seine Ausführungen unterbricht und ihnen zuruft: „Denn ihr kennet die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, daß Er, da Er reich war, um euretwillen arm wurde, auf daß ihr durch Seine Armut reich würdet.“ (2 Korinther 8,9) Die Person unseres Herrn Jesus Christus wird vorgestellt, und es ist der Mühe wert, bei ihr zu verweilen.
Die Gnade des Herrn Jesus Christus war ihnen bekannt geworden, wie auch wir sie kennen lernen durften. Die Leitung des Geistes Gottes gibt sich besonders in vorstehendem Verse kund. Der Herr war reich und wurde arm! Durch Seine Gnade wurden wir reich!
Wie reich war Er?
Der Hebräerbrief sagt, daß Er „der Erbe aller Dinge“ sei. In Joh 17 bittet Er den Vater, Ihm die Herrlichkeit zu geben, die Er hatte „vor Grundlegung der Welt.“ In Sprüche 8,18 lesen wir: „Reichtum und Ehre sind bei Mir.“ In Ps 50,10: „Mein ist alles Getier des Waldes, das Vieh auf tausend Bergen“. Psalm 89,11 sagt der Psalmist: „Dein sind die Himmel, und Dein ist der Erdkreis und seine Fülle, Du hast sie gegründet“, und in Haggai 2,8 spricht Jehova der Heerscharen: „Mein ist das Silber und Mein das Gold.“ „Alle Dinge sind durch Ihn und für Ihn geschaffen“ und gehören Ihm. Der Apostel spricht in seinem Brief an die Epheser und Kolosser von dem „Reichtum der Herrlichkeit des Christus“, von dem „unausforschlichen Reichtum des Christus“, und mit diesen Worten wird angedeutet, wie groß Sein Reichtum ist: „unausforschlich“! Er war Gottes Sohn, Gott selbst, gepriesen in Ewigkeit! Er „achtete es aber nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein“, sondern Er „machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an. (Phil 2,6. 7) In Ihm wohnte „die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“, und Er wurde arm!
Wenn schon Sein Reichtum unausforschlich ist, wie groß war dann Seine Armut, zu der Er sich herabließ! Er legte Seine Herrlichkeit ab, Seine königliche Würde. Er wurde Mensch. „Anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit: Gott ist geoffenbart worden im Fleische!“ (1 Timotheus 3,16) Er wurde arm um unseretwillen.
Wie groß war Seine Armut?
Für Ihn war „kein Raum in der Herberge“. In einem Stalle wurde Er geboren, Er, der Schöpfer des Alls! Seine Wiege war eine Krippe, Heu und Stroh waren Sein Lager, obwohl Er der Erbe aller Dinge ist. Wie recht hat der Dichter, wenn er sagt:
„Wenn ich dies Wunder fassen will,
Dann steht mein Geist vor Ehrfurcht still!“
Armut lernte Er kennen im Hause Josephs. Er war Seinen Eltern Untertan, Er wurde Zimmermann. (Mk 6,3) Er wohnte in Nazareth. „Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?“ sagte Nathanael. (Joh 1,46)
Als Er das Volk lehrte, kam ein Schriftgelehrter zu Ihm und sagte: „Lehrer, ich will Dir nachfolgen, wohin irgend Du gehst.“ Aber wie lautet die Antwort? „Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels haben Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo Er Sein Haupt hinlege.“ (Lk 9,58) „Er lehrte aber des Tages in dem Tempel, und des Nachts ging Er hinaus und übernachtete auf dem Ölberg.“ (Lk 21,37) Frauen „dienten Ihm mit ihrer Habe“. (Mt 27,55; Luk 8,3) So tief hat Er sich erniedrigt, so arm ist Er geworden! Der Herr der Herren diente! In größter Armut ging Er Seinen Weg! Und an dem, was Er litt, lernte Er den Gehorsam. Er war gehorsam bis zum Tode, ja, bis zum Tode am Kreuze. Er, der durch Sein Wort die Himmel gemacht. „Er sprach, und es war, Er gebot, und es stand da“. (Ps 33,6) – Er wurde ein Fluch und hing an dem Fluchholze! Dort rief Er aus: „Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen!“ So tief war Er erniedrigt, so arm ist Er geworden. Und warum? Um unseretwillen! Damit wir durch Seine Armut reich würden.
Da können wir nur mit dem Psalmisten sagen: „Wer ist wie Jehova, unser Gott, der sehr hoch oben thront, der sich herab neigt, um auf die Himmel und auf die Erde zu schauen? Der aus dem Staube hervorhebt den Geringen, aus dem Kote erhöht den Armen, um ihn sitzen zu lassen bei den Edlen, bei den Edlen Seines Volkes.“ (Ps 113,5-8)
Durch Seine Armut sind wir reich geworden.
Welch wunderbare Gnade, die sich so tief zu uns herabließ, da wir Sünder waren, Gottlose und Feinde Gottes! Für solche ist Er gestorben. Der Prediger gibt in Kapitel 9 einen kleinen Hinweis, was er als Weisheit unter der Sonne gesehen: „Es war eine kleine Stadt, und wenig Männer waren darin; wider sie kam ein großer König, und er umzingelte sie und baute große Belagerungswerke wider sie. Und es fand sich darin ein armer, weiser Mann, der die Stadt durch seine Weisheit rettete. Aber kein Mensch gedachte dieses armen Mannes.“
So war unser Zustand hoffnungslos, und unser Herr Jesus Christus hat uns daraus befreit. Er hat die Macht Satans „zunichte gemacht“, hat den mächtigen Feind, der die Macht des Todes hat, besiegt und „alle die befreit, welche durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren.“ Durch Seine Armut sind wir reich geworden. Und wie groß ist dieser Reichtum? Einst verlorene Sünder, hassenswürdig voller Schuld, jetzt „in Ihm gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern“. Jetzt wandelnd über diese Erde im Besitz der Hoffnung der Herrlichkeit: Christus ist in uns! Jetzt schon „Miterben Christi“! Er ist uns geworden: „Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung“. (1 Korinther 1,30) In Joh 17 sagt der Herr: „Die Herrlichkeit, die Du Mir gegeben, habe ich ihnen gegeben!“ Wunderbare Gnade unseres Herrn Jesus Christus, daß Er, da Er reich war, „arm wurde um unsertwillen, damit wir durch Seine Armut reich würden“! Weil Er sich selbst erniedrigte, so hat Gott Ihn hoch erhoben und Ihm einen Platz zu Seiner Rechten gegeben. Seine Gnade ist uns zuteil geworden, denn durch Seine Armut sind wir reich geworden. Darum ist auch das Wort des Apostels so gut zu verstehen und so wichtig: „Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christo Jesu war.“ Wie groß ist unser Reichtum, den Er uns erworben hat durch Seinen Tod am Kreuze und uns geschenkt hat! Und deshalb können wir freudig singen:
„O Reichtum, wir besitzen dich,
Du bleibest unser ewiglich.“
Und wiederum:
„Unendliche Liebe, wie reich machst du doch,
Du liebst uns, o Heiland, was fehlet uns noch?“
Wieviel Ursache, anbetend zu bekennen: „Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesu offenbart“. Jetzt schon ist dies unser Teil; bald werden wir die Herrlichkeit mit Ihm teilen. Bald wird Er kommen, um uns heimzuholen ins Vaterhaus. Jetzt mag unser Auge tränenschwer sein, unser Herz seufzen in mancherlei Proben und Schwierigkeiten, dann aber wird alles Herrlichkeit sein, weil unser geliebter Herr dort ist und wir bei Ihm. Was wäre der Himmel ohne Ihn? Ihn werden wir preisen, loben und Ihm danken für Seine Gnade, die wir kennen, kennen dürfen, da Gottes Wort sie uns mitteilt.
„Wir werden Jesum sehen,
Des Vaters Lieb‘ verstehen,
Lobsingen Ihm mit ew’ger Freud‘.“
Dann wird das Lob ein volles sein, weil Ihm dann nichts mehr hinderlich sein wird. Alle Schwachheit ist von uns genommen und in vollkommener Harmonie werden alle Seine Erlösten, die Er durch Seine Armut reich gemacht hat, das neue Lied singen. Wir werden bei und mit Ihm sein im Vaterhause droben – aber in dieser Wartezeit verpflichtet uns Seine Gnade, die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, Ihm nachzuwandeln. Tun wir dies? Jetzt dürfen wir mit dem Apostel schon sagen: „O Tiefe des Reichtums“, und: „Gott aber sei Dank für Seine unaussprechliche Gnade!“ Der Herr wurde arm um unsertwillen, damit wir durch Seine Armut reich würden. –
Teure Geschwister, möchten wir Ihn doch nicht durch einen leichtfertigen und weltlichen Wandel verunehren, Sein Herz auch nicht durch Jammern, Klagen und Mißtrauen betrüben! Wie sollte uns die erwiesene Gnade doch allezeit Anlaß sein, alles zu meiden, was gegen Sein Wort ist, sei es moralisch oder religiös Böses. Ja, unser heißes Begehren sollte sein, Ihn die wenigen Tage unseres Hierseins durch Wort und Werk zu verherrlichen. Unser geliebter Herr erwartet dies auch von uns. Wollen wir Seinen Wunsch nicht erfüllen?
Gott ist reich an Barmherzigkeit wegen Seiner vielen Liebe, die Er zu uns hat. Das ist auch der Reichtum, den der Herr Jesus offenbarte; denn Er und der Vater sind ja eins! Er konnte sagen: „Der Vater selbst hat euch lieb.“ Und wenn der Vater und der Sohn den Reichtum Ihrer Liebe an uns verwenden, dann ist es die überströmende Gnade, die sich freiwillig offenbart. Für die Erlösten heißt es: „Wir sind schuldig, einander zu lieben.“ Gott hat uns dazu fähig gemacht. Auch wir dürfen einen Reichtum an Liebe offenbaren, zuerst in der Gesinnung, die auch in Christo Jesu war, dann aber auch „Liebe zu allen Heiligen.“ Nicht etwa in fleischlicher Weise, sondern im Blick auf unseren Herrn und Heiland, der uns in jeder Weise ein Vorbild gegeben hat.
Ist unser Leben dann auch durchsetzt von Leiden, Kummer und Prüfungen, tritt Verfolgung an uns heran, gilt es für den Glauben zu kämpfen, dann gibt Er uns auch die Kraft dazu und das Ausharren. Nur wenige Augenblicke, und der letzte Schritt ist getan. Bis dahin dürfen wir uns immer wieder des Reichtums erfreuen, der uns zuteil wurde, denn „die Freude am Herrn ist unsere Stärke“. Möge der Herr uns die Gnade schenken, um immer wieder mit der Gnade des Herrn Jesus Christus beschäftigt zu sein, damit wir sie mehr und besser kennen lernen und in der Liebe zu Ihm mit unaussprechlicher, verherrlichter Freude frohlocken.

Ermunterung und Ermahnung 1948

in gleicher Weise

denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid zu haben vermag mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem versucht worden ist in gleicher Weise wie wir, ausgenommen die Sünde.
Elberfelder 1871 – Hebräer 4,15

Jesus ist ja nicht ein Hoherpriester, der uns in unserer Schwachheit nicht verstehen könnte. Vielmehr war er – genau wie wir – Versuchungen aller Art ausgesetztl, ´allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass` er ohne Sünde blieb.
Neue Genfer Übersetzung – Hebräer 4,15

Dieser höchste Priester, den es gibt, versteht uns, er weiß, was es bedeutet, auf dieser Welt zu leben, er war selbst da! Er ist aber bei keiner Versuchung schwach geworden, er hat es gepackt!
VolxBibel – Hebr 4,15

οὐ … μή nicht … nicht (A310b). δυνάμενον Ptz. δύναμαι, attr. συμ-παθῆσαι Aor. Inf. -παθέω Mitleid/Mitgefühl haben mit. ἀ-σθένεια Schwäche (verschiedenster Art). πε-πειρασμένον Pf. Ptz. Pass. πειράζω (vgl. A3391ff) versuchen, in Versuchung bringen (Unrechtes zu tun); prüfen, auf die Probe stellen (B 2b); attr., Pf. (A231) der auf die Probe gestellt worden ist (u. für immer die Probe bestanden hat; ZG). κατὰ πάντα in jeder Hinsicht (B κατά II6). ὁμοιότης3 (< ὅμοιος) Gleichheit, Gleichartigkeit, Ähnlichkeit; καθʼ ὁμοιότητα in ganz der gleichen Weise (B; vgl. A195). χωρὶς ἁμαρτίας ohne Sünde (d. h. er blieb dabei ohne Sünde).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Was bedeutet es doch für die ringende Gemeinde, wenn Christus so in den Mittelpunkt ihrer Leiden, ihres Kampfes und ihrer Erwartungen gestellt wird, wie es der Hebräerbrief tut. Wir helfen unseren Gemeinden und unseren verzagten Brüdern, wir helfen auch unserm ringenden Volke nicht, wenn wir bei unsern Kämpfen, bei unsern Nöten oder bei der Herrschaft der Mächte des Abgrundes stehen bleiben. Nicht von den Leiden aus wollen wir Gott verstehen, wir wollen die Leiden verstehen von Gott aus. Wenn das nicht eines Tages wiederum das Evangelium auf unseren Kanzeln und Kathedern wird, dann gehen wir zugrunde sowohl als Kirche und auch als Volk. Daher ist gerade auch die Botschaft dieses unbekannten Apostels, der den Hebräerbrief schrieb, so überaus köstlich. Er tröstet die Gemeinde durch Christus, indem Er Christus in seiner ganzen Größe dolmetscht.
Mit welch einer klaren prophetischen Schau, mit welch einer apostolischen Kraft beleuchtet der Verfasser Christus gerade so, wie es dem inneren Zustande der Hebräer-Christen entsprach. Mag auch eine ganze Welt untergehen, es gibt einen Fels für den Glauben, der auch mitten in den Gerichtszeiten und Weltkatastrophen nicht wankt. Dieser Fels ist Christus, der Sohn!
Daher betont der Apostel auch so stark die Einzelheiten in dem gegenwärtigen Hohepriesteramt unseres Herrn und Heilandes. In Christus haben wir eine höhere Offenbarung, einen höheren Mittler, eine höhere Ruhe, einen höheren Hohenpriester, ein höheres Opfer, ein höheres Heiligtum, einen höheren Dienst, eine höhere Vollendung. In dieser Erhabenheit sieht er Christus und zeigt, dass Er trösten kann wie einst kein Mittler innerhalb der Alttestamentlichen Heilsgeschichte trösten konnte. Er versagt nicht trotz unserer Schwachheit, Er stirbt nicht, trotz des Wandels der Zeiten, Er erschöpft sich nicht, trotz der Fülle von Leben und Kraft, die unser Glaube von Ihm empfängt.
So tröstete der Verfasser die leidende Gemeinde seiner Tage von Christus aus. In dieser Richtung kann allein auch unser Dienst im Blick auf die Not unserer Zeit liegen. Unsere Zeit mit ihrem Kampf mit ihren Lasten, mit ihren Aufgaben ist größer als der Mensch in seinen geistigen Kräften, in seiner Weltbeherrschung und in seiner spekulativen Zukunftserwartung. Aber nicht größer als der Sohn, der der Erbe des Ganzen ist. Als Hoherpriester hat Er einen gegenwärtigen Mittlerdienst, durch den Er auch uns aus der Schwachheit in die Kraft, aus der Verzagtheit in die Glaubenszuversicht, aus der Hast in die Ruhe und aus dem Gericht zum Leben führen kann.

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gegangen ist, Jesus, den Sohn Gottes, so lasst uns das Bekenntnis festhalten! Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde. Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe!

Der erste Gegensatz besteht darin, dass Jesus eine bessere Stellung hat als die levitischen Priester je gehabt haben. In Vers 14 geht es dem Autor darum, dass sich die Gläubigen den Hohenpriester, den sie haben, zunutze machen sollen: Da wir nun einen großen Hohenpriester haben. Im griechischen Text ist der Ausdruck da wir haben betont und unterstreicht die ständige Verfügbarkeit. Christen haben einen Hohenpriester, der immer erreichbar ist. Der levitische Priester, wie Aaron, ging ins Allerheiligste hinein und nachdem er seine Dienstpflichten erfüllt hatte, kam er wieder heraus. Ein Jahr später ging er wieder hinein und heraus. Das trifft nicht für den Einen zu. Dieser Eine ist durch die Himmel gegangen. Er hat den ersten und zweiten Himmel durchschritten. Dann ist er in den dritten Himmel eingetreten und dort geblieben. Der Gebrauch des griechischen Perfekt unterstreicht, dass er hindurchgegangen und seitdem dort ist. Der Ort des hohepriesterlichen Dienstes ist im Himmel, nicht auf Erden. Und im Himmel zu sein entspricht einer überlegenen Position. Das Hohepriestertum Aarons oder Levis wirkte hier auf der Erde. Doch dieser Eine im Himmel hat einen höheren Rang. Da sein Dienstort der Himmel ist, kann er auch diejenigen, die er vertritt, direkt in die Gegenwart Gottes bringen. Die Person des Hohenpriesters ist Jesus, der Sohn Gottes. Jesus ist sein menschlicher Name und betont sein Menschsein. Seine menschliche Natur gestattet ihm, mitfühlend zu sein. Aber er ist auch der Sohn Gottes und damit wird seine göttliche Natur betont. Indem der Schreiber seine Gottheit unterstreicht, zeigt er, dass Jesus eine Macht hat, welche die irdischen Hohenpriester nicht besitzen. Die Anwendung lautet: Lasst uns das Bekenntnis festhalten! Den Inhalt unseres Bekenntnisses hat der Schreiber schon in 3,1 erwähnt: Jesus ist der Messias. Die Leser legten dieses Bekenntnis ab, als sie gläubig wurden. Nun sagt er: Lasst uns das Bekenntnis festhalten! „Festzuhalten“ bedeutet, „das, woran wir hängen, zu ergreifen und zu umklammern“.

Ein Grund, warum diese Judenchristen an ihrem Bekenntnis festhalten sollten, steht in Vers 15, wo die Art des Hohenpriesters, den sie haben, erläutert wird. Sie haben keinen gewöhnlichen Hohenpriester. Sowohl als Amtsträger als auch als Person durchlitt er dieselben Versuchungen wie die Leser, doch ohne Sünde. Das griechische Wort für Mitleid haben ist der Ursprung unseres deutschen Begriffs „Sympathie“. Es bedeutet, „mit jemandem gemeinsam zu leiden“. Da er all das erlitt, kann er auch mit anderen mitfühlen, die in der gleichen Weise leiden. Er hat „Mitgefühl“ mit denen, die in ihrem Menschsein das ertragen mussten, was auch er ertragen musste.

Der Herr Jesus kann aus zwei Gründen Mitleid haben. Erstens, er durchlitt unsere Schwachheiten. Das heißt, er ertrug all die Beschränkungen, die mit dem Menschsein verbunden sind. Wenn soziale, geistliche oder finanzielle Probleme auftreten, dann weiß er, wie einem da zumute ist. Wenn sich jemand in den Finger schneidet und blutet, dann weiß er, wie das ist, denn er erlernte den Beruf eines Zimmermanns.

Zweitens, er hat Mitleid, weil er auf allen Gebieten versucht worden ist wie die Menschen. So wie diese Gläubigen wurde auch er versucht. Kraft seines Menschseins wurde er versucht. Und weil er einst versucht wurde, kann er nun mitfühlen. Er wurde versucht wie alle anderen auch, mit dem einen Unterschied, dass er ohne Sünde war. Er hatte keinerlei Verbindung zur Sünde. Er hatte keine Beziehung zur Sünde, doch in allen Punkten wurde er versucht. Der Ausdruck in allem versucht worden ist manchmal missverstanden worden. Das bedeutet nicht, dass Jesus jede Art Versuchung erlitten hat, die auch Menschen erleiden. Das bedeutet auch nicht, dass Menschen jede Art Versuchung erleiden, die er erlitten hat. Andere werden eben nicht versucht, Steine in Brot zu verwandeln, denn Satan wird die Menschen nicht zu einer Tat reizen, zu deren Ausübung sie überhaupt keine Kraft haben. Für sie wäre das gar keine richtige Versuchung. Doch für Jesus war es eine echte Versuchung, denn er hatte die Macht, genau so etwas zu tun. Andererseits wurde Jesus nie versucht, seine gesamte Zeit damit zu verschwenden, Seifenopern oder Fußball im Fernsehen anzuschauen. Der Ausdruck in allem versucht bedeutet „auf allen Gebieten“. In 1 Johannes 2,16 wird gesagt, dass es drei Bereiche der Versuchung gibt: die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und der Hochmut des Lebens. Jede spezielle Art der Versuchung wird in eine dieser Kategorien passen. Jesus hatte eine vierzigtägige Fastenzeit vollendet, als er versucht wurde, Steine in Brot zu verwandeln. Zu diesem Zeitpunkt hatte sein Fleisch Hunger und verlangte sehr stark nach Sättigung. Dies war eine Versuchung auf dem Gebiet der Fleischeslust. Obwohl er zu diesem Zeitpunkt nach dem Willen des Vaters seinen Hunger stillen sollte, entsprach es aber nicht Gottes Willen, dass er seine messianische Macht einsetzt, um sich selbst zu belohnen. Als Nächstes wurde Jesus eine satanische Vision gegeben, in der er alle Reiche dieser Welt sehen konnte. Und er erfuhr, dass er die Macht über all diese Reiche haben könnte, wenn er Satan auch nur ein einziges Mal anbeten würde. Mit seinen eigenen Augen konnte er die Macht und die Herrlichkeit sehen, die er haben könnte. Er hätte das Kreuz umgehen können. Dies fiel unter die Versuchung Augenlust. Zwar ist es auch der Wille des Vaters, dass der Eine über alle Reiche der Welt herrscht. Jedoch sollte er dies nach dem Willen des Vaters durch das Mittel des Kreuzes erreichen. Schließlich wurde er auf die Zinne des Tempels gestellt und man sagte ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich hinab! Denn es steht geschrieben: ‚Er wird seinen Engeln über dir befehlen, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stößt.’ Dies war eine Versuchung auf dem Gebiet des Hochmuts des Lebens. Im Grunde befahl ihm Satan, doch zu beweisen, dass er tatsächlich derjenige ist, der er zu sein behauptet. Jesus erlitt Versuchungen auf allen drei Gebieten, so wie alle Gläubigen auch. In diesem Sinne wurde er in allem versucht. Deshalb versteht Jesus sehr wohl, was es heißt, versucht zu werden. Daher kann er ein mitfühlender Hohepriester sein.

Dies führt zur Anwendung in Vers 16. Das Wort nun zeigt, dass die Leser, weil sie einen Hohenpriester im dritten Himmel haben – jemanden, der sowohl Schwachheiten als auch Versuchungen durchlebte und deshalb ein mitfühlender Hoherpriester ist – diesen auch in Anspruch nehmen sollen. Der Gebrauch der griechischen Gegenwartsform bedeutet: „Lasst uns nicht aufhören, ihm zu nahen.“ Die Gläubigen sollten dies mit Freimut und Vertrauen tun. Sie haben die Freiheit, ihre Bedürfnisse diesem Einen vorzutragen. Hinzuzutreten und diesen Hohenpriester in Anspruch zu nehmen hat zum Zweck, Barmherzigkeit zu empfangen und Gnade zu finden zur rechtzeitigen Hilfe. Mit anderen Worten: Es geht um die Bewilligung von Gnade. Der Ausweg aus den großen Kämpfen und Verfolgungen, die diese Judenchristen gerade durchlebten, bestand nicht in der Rückkehr zum Judaismus. Die Lösung bestand darin, Jesus, ihren Hohenpriester, freimütig und vertrauensvoll in Anspruch zu nehmen und seine Gnade zu empfangen, um diese schwere Zeit zu überstehen. Immer wenn ein Gläubiger in seinem geistlichen Leben strauchelt, dann geschieht das nicht deshalb, weil die Gnade nicht ausreichte, sondern deshalb, weil er von der Gnade, die ihm zugänglich ist, keinen Gebrauch machte.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

„mein Leben – ?? „

 Denn meines Lebens Ziel und Inhalt ist nur Christus-vgl. Gal 2,20.-, darum ist mir Sterben auch Gewinn-vgl. Röm 14,8)-
Ludwig Albrecht – Philipper 1,21

Denn das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn.
Elberfelder 1871 – Philipper 1,21

Denn für mich ist das Leben (ein Dienst für) Christus und das Sterben ein Gewinn. Ga 2:20
Zürcher 1931 – Phil 1,21

Denn Jesus Christus bedeutet alles für mich. Er ist der Grund, warum ich lebe, und selbst wenn ich sterbe, hab ich gewonnen, weil ich dann bei ihm bin.
VolxBibel – Philipper 1,21

Was ist der Inhalt MEINES LEBENS? Wo ist mein Zentrum? Was will ich erreichen?
Seit wir aus Berlin weg sind, beobachte ich die Menschen die wir dort kannten, leider oft nur noch über die Sozialen Medien. Da ist zum Beispiel eine junge Frau, Anfang 30 letztes Frühjahr plötzlich gestorben. Und wie geht die Familie damit um? Ist das Leben der Verwandten nun stehen geblieben oder geht es weiter. Besonders tragisch für mich, ist zu sehen, dass das Leben der Mutter wohl stehen geblieben ist: fast ausschließlich Bilder vom Friedhof, von Tränen und Schmerz gekennzeichnete Posts – dabei leben die meisten Kinder dieser Frau immer noch! Was wäre, wenn mir so etwas passieren würde? Wo wäre mein Herz, wo wäre mein Lebensmittelpunkt? Wie antwortet Paulus auf diese Frage? :

ζῆν Inf. ζάω, subst., Subj. (A280). ἀπο-θανεῖν Aor. Inf. -θνῄσκω, subst., Subj. κέρδος7 Gewinn.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Das Herz des Menschen ist so beschaffen, dass es keine Leere erträgt. Es fühlt einen Hunger, den die Welt sich bemüht zu stillen, ähnlich wie ein grosser Laden versucht, durch eine Vielfalt wünschenswerter Esswaren die Kunden zu befriedigen. Aber wir wissen aus Erfahrung, dass ein solches Schaufenster, so verlockend es uns vor dem Essen erscheinen mag, um zwei Uhr nachmittags seine Anziehungskraft verloren hat. Ein etwas alltäglicher Vergleich, der uns aber helfen kann, uns folgendes zu merken: Nichts hat noch Anziehungskraft auf ein Herz, das vom Herrn Jesus erfüllt ist.So war es beim Apostel Paulus: Christus war sein einziger Gegenstand, sein einziger Beweggrund, zu leben. Wer würde wagen, von sich zu behaupten, was Vers 21 aussagt? Und doch besteht der Fortschritt im christlichen Leben darin, dies immer besser zu verwirklichen. Christus genügte Paulus, zum Leben und zum Sterben. Vor diese Alternative gestellt, wusste er nicht, was er wählen sollte. Im Sterben gewann er Christum, im Leben diente er Christo. Aus Liebe zu den Heiligen war er geneigt, zu bleiben.

Jean Koechlin – Ährenlese im Neuen Testament Philipper}

Paulus wusste, dass der Herr sein Werk nicht vergessen und dass Er es nicht vernachlässigen und seinen Diener schon in dieser Zeit für dessen Mitarbeit reichlich belohnen würde, wozu auch die Gebete der Philipper beitrugen. Bis jetzt hatte der Herr den Apostel als Werkzeug benutzt, um sich unter den Menschen zu verherrlichen. Jetzt, da der Apostel im Gefängnis war, hätte man denken können, dass dies nun aufhören würde. Aber der Apostel war zuversichtlich, dass wie bisher, nur in anderer Form und auf andere Weise, Christus an seinem Leib hoch erhoben werde. Mit anderen Worten: Der Herr würde auch weiterhin ihn, den Apostel, gebrauchen, zur Verherrlichung seines Namens, sei es im Gefängnis oder außerhalb, oder gar durch den Tod. Das war dem Apostel einerlei.
Sein sehnlicher und einziger Wunsch war, dass der Name Jesu verherrlicht wird, denn der Zweck seines Lebens war: Christus! Sollte er aber sterben, dann war es um so besser für ihn. Das war ein klarer Standpunkt! Da spielten persönliche Wünsche keine Rolle mehr. Ihm war alles recht, welche Pläne der Herr auch mit ihm haben mochte. Wollte der Herr, dass er lebe, nun, dann sollte das Leben Ihm gehören, Ihm ganz geweiht sein, und das war der Mühe wert.
Ein dem Herrn geweihtes Leben bedeutet große Mühe und Hingabe, aber für einen so großen Herrn war nichts zu viel. Fand der Herr es aber besser, ihn wegzunehmen, dann war er ja alle Mühe los; er hing nicht am Leben mit seiner Mühe und seinen Sorgen.
„Denn das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn“ (1,21).
Hätte der Apostel zwischen beidem wählen können, dann hätte ihm seine Liebe zum Herrn die Wahl schwer gemacht. Die Liebe zum Herrn drängte ihn, seinem Meister zu dienen. Die gleiche Liebe war der Grund, dass er so gerne zu seinem geliebten Heiland heimgegangen wäre.

Paul Höhner – Der Brief an die Philipper – Ein Brief der Freude

Die Absicht Gottes für dich und mich heute ist, daß wir inmitten der Welt Kanäle seien, durch die das ewige Leben, das in Christus ist und das wir in Ihm empfangen haben, hervorfließt. Er möchte, daß von uns ein Strom ausgeht, der von dem Gott redet, der seine Quelle ist, und von dem Christus, der ihn ausmacht.
Denn weshalb zeigt Christus, daß alles, was Er besitzt, unser ist? Nur, damit wir errettet würden? Nein! Dann hätte Er bis zur „elften Stunde“ warten können, ehe Er uns berief. Nein! Er möchte, daß das ewige Leben in einer Welt, wo Satan Herr ist, dargestellt wird, so daß Er Engel und Fürstentümer und Mächte auf die Versammlung verweisen kann, um dort, um in uns die mannigfaltigen Reichtümer der Gnade Gottes kennenzulernen. Laßt mich fragen: Haben wir als Kinder des Hauses des Vaters das Herz des Vaters erkannt, und wird in uns, die wir gleichsam die Füße des verherrlichten Hauptes im Himmel sind, der Charakter des Hauptes gesehen? Ist es unser Begehr, daß in der Wüste der Name des Herrn Jesus durch uns erklingt, daß unser Leben mit dem Charakter und Leben des Herrn Jesus Christus im Himmel übereinstimmt? Gott hat Seine Wünsche für Seine Heiligen, sollen unsere Herzen Seinen Wünschen nicht entsprechen? Manchen erscheint es seltsam, daß so der Nachdruck auf die Verwirklichung des Lebens Christi in Seinem Volke gelegt wird; aber was würdest du um eine schöne Uhr ohne Zeiger geben? Und was ist ein Christ, wenn er nicht Christus darstellt? Oder ein Weinstock, der keine Trauben trägt?
Seht, in welchem Ausmaß Paulus hier Christus darstellte! Er konnte sagen: „Das Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn.“ Er fühlte, daß er ganz für Christus und für Christus allein sein mußte, sei es im Leben oder im Sterben. Er konnte sagen: „Ich habe nur einen Gegenstand – Christus; und ich habe nur ein Verlangen – daß Christus an meinem Leibe verherrlicht werde.“ Wenn sie Paulus enthaupten würden, würde er irgend etwas dabei verlieren? Nein! Christus würde nur an seinem Leibe verherrlicht werden. Wie war sein Zeugnis an dem Hofe des Kaisers? Nun, ein Römer kannte etwas davon, was es heißt, dem Tod mit Mut zu begegnen; aber daß man mit dem Gedanken in den Tod hineingehen konnte, daß er Gewinn war, weil es da einen Jesus gab, der einmal zwischen zwei Räubern gekreuzigt worden war, aber nun lebte und die Freude des Menschen ist – das würde ein Römer nie verstanden haben. Laß mich dich fragen, ist, seit du Christus, Christi Herz, Christus selbst als deinen Schatz, dein Leben, Christus als Ausdruck dessen, was Gott dir geben konnte, erkannt hast – ist dies der dich beherrschende Gedanke: „Das Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn“? Es ist unser Vorrecht, so zu reden, während wir durch diese Welt gehen. Und wie adelt es das einfachste Leben, wenn Christus in ihm geoffenbart wird! Wie verändert es auch den Tod, wenn zu sterben Gewinn ist und Christus dadurch verherrlicht wird! Das ist es, was ein Leben der Gemeinschaft mit Gott einem Menschen gibt. Wie wird es von Gott geadelt! Wenn das Leben Christi durch mich ausfließt, bin ich wie die Zeiger einer Uhr, durch die sich ihr Innenleben kundtut. Ist das Knechtschaft? Ist es Gesetzlichkeit, wenn Christus sagt: „Eure Leiber sind Tempel des Heiligen Geistes, und ich erwarte, daß ihr dies offenbart“? Wenn das Knechtschaft ist, dann gebe Gott, daß wir zehntausendmal mehr davon hätten! G.V.W.

Ermunterung und Ermahnung 1984

Christus kann auch an unseren Leibern »durch Tod« verherrlicht werden – Leiber, die im Dienst für ihn aufgerieben werden, Leiber, die von den Speeren unzivilisierter Wilder durchbohrt, von Steinen zerschmettert oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.
1,21 Hier finden wir eine kurze Zusammenfassung der Lebensphilosophie des Paulus. Er lebte nicht für Geld, Ruhm oder für sein Vergnügen, sondern das Ziel seines Lebens bestand darin, den Herrn Jesus zu lieben, zu ehren und ihm zu dienen. Er wollte, dass sein Leben immer christusähnlicher wurde. Er wollte, dass der Heiland sein Leben im Dasein des Paulus verwirklichte.
»Und das Sterben … ist … Gewinn.« Sterben heißt, bei Christus und für immer ihm gleich zu sein. Es bedeutet, ihm mit sündlosem Herzen und mit Füßen zu dienen, die niemals vom Weg abweichen. Wir glauben normalerweise nicht, dass der Tod für uns ein Gewinn sein könnte. Es ist traurig, das sagen zu müssen, aber heute scheint zu gelten: »Leben ist irdischer Gewinn, und Sterben würde das Ende dieses Gewinnes bedeuten.« Doch Jowett stellt fest: »Für den Apostel war der Tod kein dunkler Tunnel, in dem all unsere Schätze ganz schnell der Vernichtung preisgegeben werden, sondern der Ort eines gnädigen Übergangs, ein ›überdachter Weg, der zum Licht führt‹.«8

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Der Herr Jesus hat viele Titel, und es ist der Mühe wert, über diese nachzudenken. Wenn Er uns als Jesus vorgestellt wird, dann sehen wir den niedrigen, demütigen Menschen, wie Er in Abhängigkeit über diese Erde geht. Wenn Er uns als Herr gezeigt wird, dann sind wir aufgerufen, Ihm zu gehorchen. Aber als Christus ist Er der Inhalt unserer Herzen und unseres Lebens geworden. Mit diesem Namen ist alle Herrlichkeit seiner Person verbunden. Darum sagt der Apostel Paulus: «Das Leben ist für mich Christus» (Phil 1,21). Ist Er mein Lebensinhalt, aus dem mein Dienst hervorfliesst?
Niemals darf der Dienst für den Herrn unser Lebensinhalt werden. Es hat Menschen gegeben, bei denen dies der Fall war. Als der Herr sie dann auf die Seite nahm, so dass sie ihren Dienst nicht mehr tun konnten, brach ihr Leben zusammen. Wenn aber Christus, seine Herrlichkeit und die Vorzüge seiner Person, unser Herz und Leben füllen, dann haben wir einen Schatz, den uns niemand nehmen kann, der auch nach einem beendeten Dienst seinen Wert behält. Ein Diener, der sich in Christus freut, in Ihm ruht und dessen Herz von Ihm erfüllt ist, wird einen gesegneten Dienst tun können.

Halte fest 2000

Ferner ist Christus unser Leben (Kol 3,4). Weil dies so ist, haben wir es auch in der Praxis zum Ausdruck zu bringen. kann man an unserem Verhalten sehen, dass wir kein anderes Leben als Christus selbst besitzen? Ein berühmter Cricket-Spieler schrieb ein Buch mit dem Titel: Mein Leben – das Cricketspiel. Sein ganzes Leben drehte sich ausschliesslich um diesen Sport: trainieren, sich konzentrieren, üben, sich verbessern, erzählen, schreiben.
Das Buch des Lebens des Apostels Paulus könnte unter einem ganz anderen Titel zusammengefasst werden: Mein Leben – Christus (nach Phil 1,21). Der auferstandene und verherrlichte Christus machte das Leben des Paulus aus. Er dachte an Christus, sprach von Christus, litt für Christus. Sein einziges Ziel war Christus, die Herrlichkeit Christi. Sein einziger Lebensinhalt war Christus. Sein wirklicher Wunsch: abzuscheiden und bei Christus zu sein. Und dieser Apostel sagt uns wie den Korinthern: «Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi» (1 Korither 11,1).

Halte fest 1988

Gottes Gnade / Barmherzigkeit

Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christo Jesu, unserem Herrn
Elberfelder 1871 – Römer 6,23

Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod. Gott aber schenkt uns unverdient, aus reiner Gnade, ewiges Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Gute Nachricht Bibel – Röm 6,23

Denn der Gewinn aus der Sünde ist nur der Tod; das Gnadengeschenk Gottes aber ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn.
Neue evangelistische Übersetzung – Römer 6,23

Denn das, was dabei rumkommt, wenn man die Sachen macht, die Gott nicht gut findet, ist der Tod. Gott aber schenkt ein ewig geiles Leben durch Jesus Christus, der unser Chef ist.
VolxBibel – Röm 6,23

ὀψώνιον Sold, Lohn, Bezahlung; m. gen. auctoris (A153) τὰ ὀψώνια τῆς ἁμαρτίας der Lohn, den die Sünde zahlt. χάρισμα3 Gnadengeschenk, Gnadengabe. ἐν hier mit od. durch.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Dass der Tod der Sünde Sold bleibt, wird durch keine Erlösung aufgehoben. Christus hebt durch die von ihm Verkündigte und geoffenbarte Erlösung aber die Sünde auf. Damit hebt er aber auch den Tod als den Lohn der Sünde auf. Das von Paulus in dieser Verbindung benutzte Wort für Lohn, op11onja, war einst die Löhnung für das Heer. Mit dem Wort Charisma dagegen wurde das Dotierungswerk des Imperators für seine verdienten Veteranen bezeichnet. In diesen beiden Bildern redet Paulus hier vom Lohn der Sünde und Vom Charisma als dem Gnadengeschenk Gottes. Godet macht daher die Bemerkung, dass Lohn eigentlich dem Sinne nach etwa Verdientes sei. Das Wort ophonion dagegen besagte jenen Naturalsold oder auch jene Bezahlung in Bargeld, welche einem Soldaten von seinem Befehlshaber ausgezahlt wurden. Demnach ist es einleuchtend, dass die Bestimmung tes hamartias, der Sünde, hier nicht der Genitiv des Objekts ist: der für die Sünde bezahlte Lohn, sondern [245] der Genitiv des Subjekts: der von der Sünde bezahlte Lohn. Die Sünde ist personifiziert als der natürliche Gebieter des Menschen. Und sie ist dargestellt, wie sie ihre Untertanen mit dem Tode bezahlt, indem sie dieselben in Form des Verderbens ernten lässt, was sie im Dienste des Fleisches gesät haben (Gal 6, 6f.; 2 Kor 5,10).

Andererseits redet der Apostel nicht nur von einem Lohn. Er spricht auch von einem Gnadengeschenk, von dem Charisma Gottes. „Dieses Wort ist hier in seinem allgemeinen Sinn genommen; es umfasst das ganze Werk Gottes für uns und in uns, von der Sendung Christi an bis zur endlichen Rechtfertigung: dieses ist ganz freiwilliges Geschenk, unverdiente Gnade, wie das ewige Leben, welches das Ziel von jenem ist.“ „Die Hölle“, sagt Hodge“ „ist immer verdient, der Himmel niemals“ (nach Godet H. Teil, 7, S. 37). Mit den beiden Begriffen „Hölle“ und „Himmel“ werden nun im Sprachgebrauch des Reiches Gottes nicht etwa nur zwei wesensverschiedene Orte bezeichnet. Sie bezeichnen zwei mit dem Menschen eng verwachsene Lebenszustände. Der unerlöste Mensch würde auf Grund seines Zustandes ohne Christus jeden Himmel wiederum zu einer Hölle machen. Der durch Christus erlöste Gerechte lässt auch die Hölle zu einem Lebensraum werden, in welchem Gott durch seine Gegenwart herrschen und die Fülle seiner Gnade und die Wirkungen seines Geistes offenbaren kann.

Sklaven durften »Sold« erhalten und wurden manchmal tatsächlich bezahlt. Nach dem Gesetz waren die Güter eines Sklaven genau genommen zwar Eigentum seines Besitzers, aber der Sklave durfte dennoch über diese Güter oder das Geld (peculium) verfügen, ja er konnte sich sogar damit freikaufen.
Da solcher Lohn oder »Sold« normalerweise als etwas Positives empfunden wurde, wirkt die Aussage des Apostels umso überraschender.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Wenn nun der Apostel seine bisherigen Ausführungen von den zwei einander entgegengesetzten Knechtszuständen zusammenfasst und den Inhalt seiner Botschaft ihrem Höhepunkt entgegenführt, so stellt er alles bisher Gesagte ‘ unter die zwei inhaltsvollen Textworte: „Der Sünde Sold ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn-“ Nur zwei Sätze, aus denen jedoch der ganze Ernst der Ewigkeit spricht. Dass der Tod der Sünde Sold bleibt, wird im gegenwärtigen Leben durch keine Erlösung aufgehoben. Christus hebt aber durch das von ihm geoffenbarte Heil die Sünde auf, damit aber auch den Lohn der Sünde. Denn selbst der Tod, das Sterben muss Gott zur Offenbarung der Herrschaft seines Lebens werden. In Christus Jesus erweist Gott sich als das Leben schlechthin: als der alleinige Souverän auch über jede Todesmacht. Daher muss im Leben der Glaubenden letzthin auch der Tod als geschichtlicher Vorgang Gott zur Gelegenheit werden, seine Herrlichkeit zu offenbaren. Menschen, die Christus hineinziehen konnte in das „ewige Leben“, das er als Auferstandener lebt, teilen bereits vor ihrem Sterben mit ihm „ewiges“ Leben, d. h. jenes Leben, das keinem Tode als Sold der Sünde mehr unterworfen ist. Gott gibt dem Sterben der Gerechten einen völlig neuen Inhalt. Durch Christi Sieg hat [246] der Tod derer, die eine Lebenseinheit mit ihm geworden sind, einen seinem Auferstehungs-Leben entsprechenden Inhalt empfangen. Wie Paulus diese frohe Botschaft mit zum Inhalt seines Evangeliums gemacht hat, bezeugt er zuletzt besonders klar und konsequent in den Schlussversen des 8. Kapitels seines Römerbriefes Aus ihnen spricht das unerforschliche Gnadengeschenk, das Charisma Gottes in solcher Kraft und Fülle, dass dadurch nicht nur Paulus als Apostel, sondern unzählige Glaubende immer wieder zu dem Bekenntnis begnadigt wurden: „Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ Sterben und Sterben können mithin zwei gleiche geschichtliche Vorgänge, aber ganz verschiedenen Inhalts sein. – Hier geht es Um die ganz große Heilsfrage, ob der Mensch stirbt, um fürs Gericht und für den Sold der Sünde zu erwachen, oder ob er stirbt, um jenes ewige Leben zu ererben, das ihm in seiner Kraft, in seinem Heil und in seinem Ziele bereits gegenwärtig in Christus Jesus erschlossen werden konnte. Denn dass Christus in seiner Vollmacht auch in der Auferstehungsfrage und im Ererben des ewigen Lebens im Mittelpunkt des Geschehens stehen wird, geht ganz spontan aus den Schlussworten des Apostels hervor: „In Christus Jesus, unserem Herrn.“ Sein Evangelium kennt keine andere Überwindung des Todes, verheißt auch kein anderes Leben als Heilsvollendung, denn das Leben, das Glaubende bereits gegenwärtig in Christus Jesus, ihrem Herrn, haben. Der Auferstandene bleibt der Kyrios und das Haupt der Gemeinde auch in ihrer Vollendung. Mit dem Vater wird er die Herrschaft über die kommenden Zeitalter der Vollendung teilen, die für uns Sterbliche jenseits von Tod und Grab liegen. Daher sind Menschen in ihrer Kindesstellung zu Gott und in ihrer Lebensverbindung mit Christus bereits gegenwärtig stark in ihrer Schwachheit, zuversichtlich in ihren Erwartungen, lebendig in ihrem Zeugnis und in ihrer Hoffnung. Sie sind es nicht etwa dank ihres Glaubens oder ihrer Heilserlebnisse. Sie kommen aber angesichts aller Vergänglichkeit und Gerichte der Welt dennoch zur Ruhe des Glaubens, weil der Auferstandene der Inhalt und die Zukunft auch ihres Lebens geworden ist. Er ist und bleibt für sie das Charisma, das unaussprechliche Gnadengeschenk, da Gott durch ihn die Fülle und der Reichtum seiner Gnade und Herrlichkeit durch die Zeitalter der Zeitalter hindurch offenbaren wird.

Kroeker – Römerbrief

„Gnade“ ist die Güte Gottes zu uns in Christus, die wir nicht verdient haben. Sie ist eigentlich das Gegenteil der Verdammnis, die wir als Sünder verdient haben (Röm 3,23; 6,23). „Barmherzigkeit“ ist die Hilfe, die Gott uns gibt, wenn wir ihm vertrauen, weil wir selbst hilflos sind, damit wir die Herausforderungen des Lebens meistern können. „Friede“ hat die doppelte Bedeutung sowohl einer objektiven Versöhnung mit Gott als auch einer subjektiven Ruhe im Herzen, weil wir wissen, dass Jesus die Strafe für unsere Sünde bezahlt hat (2 Kor 5,21) und dass Gott für uns alles zum Guten mitwirkt (Röm 8,28).

ERF – Bibelkunde Neues Testament Teil II

was verloren ist, suchen

Denn des Menschen Sohn ist gekommen, zu suchen und zu retten, das verloren ist. Lk 15,4; 18,13; Mt 9,13; 18,11; Ez 34,16; 1Tim 1,15.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Lk 19,10

denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist.
Elberfelder 1871- Lukas 19,10

Jesus lächelte ihn an: „Heute ist der wichtigste Tag für dich und für deine Familie! Weißt du, warum? Weil Gott dich heute mit in seine Familie aufgenommen hat! Du bist einer von den Söhnen vom Abraham, die verloren waren. Das genau ist meine Aufgabe. Der Auserwählte, der Menschensohn, ist gekommen, um die Menschen wieder zurück zu Gott zu holen, die aufgegeben wurden oder die sich verirrt haben.“
VolxBibel – Lukas 19,9–10

10 Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu erretten das Verlorene.“
Lk 5,32; 1 Tim 1,15
Zachäus erschrak nicht, kein Protest kam über seine Lippen. Es war auch keine Scham bei ihm wahrzunehmen, sondern er war plötzlich für den Herrn gewonnen. Darum nahm er den hohen Gast mit Freuden auf.
Mit größerer Eile, als die er je zur Einnahme des bedeutendsten Gewinnes angewandt, hat Zachäus sein Haus für den hohen Reisenden geöffnet, zu dem sein Herz sich ja so außerordentlich hingezogen gefühlt hatte. – Der Herr Jesus hatte gesagt „eilends“, und eilends hatte Zachäus alles ausgeführt.
In der noch von den pharisäischen Vorurteilen beherrschten Menge zeigt sich wieder einmal allgemeine Unzufriedenheit; dass aber die Jünger in den Worten: „alle murrten“ mit einbegriffen wären, ist durch nichts angedeutet.
Der Ausdruck: „aber Zachäus ging auf den Herrn zu“, setzt die folgende Rede des Zöllners in enge Beziehung zu dem Murren des Volkes. Das Wort „ging auf den Herrn zu“ zeigt eine feste Haltung an (Lk 18,11 . im Gegensatz zu 18,13). Was waren nun die Worte, die Zachäus vor Jesus hintretend, sagte?
„Siehe, die Hälfte meines Vermögens, Herr, gebe ich den Armen, und wenn ich von einem etwas erpresst habe (unrechtmäßigerweise mehr gefordert), so gebe ich ihm dafür das Vierfache zurück.“ Das Gesetz forderte bei einer Veruntreuung, wenn der Ersatz freiwillig geschah, ein Fünftel mehr als die dem Nächsten abgenommene Summe (3 Mo 5,21 ff). War das Entwendete nicht mehr vorhanden und erfolgte die Wiedererstattung unfreiwillig, so betrug der Ersatz das Vierfache (2 Mo 22,3.8). War es aber noch vorhanden, dann bloß das Zweifache (2 Mo 21,37). Zachäus wandte also auf den freiwilligen Ersatz, den er zu leisten pflegte, die Regel an, die für den zwangsmäßigen Ersatz, und zwar für den schwersten Fall, festgesetzt war.
Wäre nun des Zachäus Gelübde und Werk eine Tat des Scheins gewesen, so hätte er vor den Augen Jesu nicht bestehen können.
Das Gelübde des Zachäus ist der Ausdruck eines dankerfüllten Herzens, das sich längst darnach gesehnt hat, Jesus von Nazareth einmal zu Gesicht zu bekommen. Es ist zugleich ein Beweis dafür dass das Herz des Zachäus nicht mehr am Reichtum hing. Die Geschichte des Zachäus ist der beste Beweis dafür, dass es nicht unmöglich ist, dass ein Reicher in das Reich Gottes eingehe.
Das Gelübde des Zachäus ist aber auch ein Zeichen des Ernstes, mit dem er seine früheren Verfehlungen nicht nur bereut, sondern auch den dadurch andern zugefügten Schaden wieder gutzumachen bestrebt ist. Wir können aus dem äußerst knappen Bericht nicht entnehmen, wieviel von dieser Gesinnung schon vor der Begegnung mit Jesus in ihm lebendig gewesen ist und was erst unter dem Eindruck der Person und Rede Jesu in ihm erzeugt und aus geworden ist. Der Herr Jesus sagt: „Heute ist diesem Hause Heil zuteil geworden, da auch er ein Sohn Abrahams ist; denn es kam der Menschensohn, das Verlorene zu suchen und zu retten.“ Nicht von der hohen Ehre Seines Besuches redet Jesus, sondern von einem erfreulichen Erlebnis Seiner suchenden und rettenden Berufsarbeit. Diese beschränkt sich zur Zeit auf Israel. Aber sie umfasst auch alle Glieder dieses Volkes mit Einschluss der von ihren Volksgenossen verachteten und gehassten Zöllner, wie überhaupt der tief Gesunkenen und weit Verirrten. Diesen gilt sie sogar in hervorragendem Maße, weil sie als die Bedürftigsten auch meistens die Empfänglichsten (Lk 5,32; 6,20; 15,1-32) und wenn sie sich von Ihm finden und retten lassen, auch die Dankbarsten sind, wie das Beispiel des Zachäus aufs neue bewiesen hat (vgl. Lk 7,36-50).
Der Sünder und „Straßenräuber“ Zachäus, wie er in den Augen der Menge erschien, war wirklich ein ganz anderer geworden. Er war durch seine Umkehr ein wirklicher Israelit geworden. Die lieblosen Tadler hatten übersehen, dass dieser Verachtete und Unwerte als Abrahamssohn ihnen dem Fleische nach immer noch verwandt war, Jesus erteilte ihm das Lob, dass er nun auch dem Geiste nach zu den Nachkommen des Freundes Gottes gehörte (vgl. Lk 13,16). Wenn der Herr sagt, dass seinem „Hause“ heute Heil widerfahren ist, so liegt darin ein Wink, dass seine ganze Familie dieses Heil erfährt. Wir haben hier einen Hinweis auf das Haus oder die Familie als Grundlage der zu bauenden Gemeinde. Jesus zeigt schon während Seiner Berufsarbeit die Familie und die Hausgenossenschaft als Mittel und Wege der Ausbreitung des rettenden Glaubens. Diese Tatsache begegnet uns verschiedentlich im NT (vgl. Joh 4,53; Lk 10,5). Die Brüderpaare unter den Aposteln, die Mutter der Söhne des Zebedäus und die Familie Jesu selbst (Apg 1,14) sind Beweise dafür wie sich die Heilsbotschaft zunächst in der Familie ausbreitete. In der Missionsgeschichte der Apostel (Apg 16,15.31 f; 18.8) spielt die Familie in dieser Beziehung eine wichtige Rolle. So werden die Familien des Timotheus, des Philemon, des Onesiphorus und des Stephanas ausdrücklich in diesem Sinne erwähnt.
Der Tag der Einkehr Jesu in das Haus des Zachäus ist der Geburtstag seines neuen, inwendigen Menschen, und während er aus eigener freier Wahl an irdischen Gütern ärmer wird, nimmt sein Reichtum an himmlischen zu, so dass das Heute in seinem Bewusstsein eine scharfe Grenzlinie zwischen dem Gestern und Morgen zieht.

Wuppertaler Studienbibel

Als erstes ist zu beachten, daß der „Baum des Lebens“ in der Mitte des Gartens von jenem „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ unbedingt verschieden ist. Von letzterem zu essen war bei unausweichlicher Todesstrafe verboten (V. 17). Und erst als der Mensch dennoch von dem verbotenen Baum aß, traf Gott Vorsorge, daß er nicht auch von dem Baum des Lebens nahm (1 Mose 3, 22). Das hätte nämlich ein ins Endlose verlängertes Leben des sündigen Menschen bedeutet, und das wäre kein Segen gewesen, sondern eine Katastrophe, eine Verletzung aller Ordnung. Abgesehen von jener Übertretung jedoch war der Baum des Lebens dem Menschen zugänglich und ausdrücklich von dem Baum der Erkenntnis unterschieden.
Der erste Baum macht somit klar, daß dem nicht-gefallenen Menschen der Weg zum Leben offenstand. Gott hatte das für Adam im Paradies so vorgesehen, und zwar aus freiem Herzen und völlig unabhängig von dem zweiten Baum. So war es wirklich, und deshalb verlor der Mensch sein Anrecht auf den ersten Baum, als er von dem zweiten aß. Der Mensch war verantwortlich, nicht von dem Baum der Erkenntnis zu essen; hätte er sich enthalten, so wäre er frei gewesen, von dem Baum des Lebens zu essen. Nachdem er aber schuldig geworden und gefallen war, wurde er davon ausgeschlossen und hinausgetrieben, und die Flamme des kreisenden Schwertes verwehrte jeden Zugang zum Baum des Lebens (1 Mose 3, 24).
Nun geht das beständige Bemühen des Menschen, insbesondere des religiösen Menschen, gleichsam dahin, die beiden Bäume einander gleichzusetzen, d. h. das Leben von der Erfüllung der Verantwortlichkeit abhängig zu machen: eine Vorstellung, die angesichts der Tatsachen zur Zeit der Unschuld des Menschen nicht bestehen kann, und die sich noch offensichtlicher als falsch erweist, nachdem der Mensch ein Sünder geworden und vom Baum des Lebens ausgeschlossen ist. Sein ursprüngliches Verhältnis ging durch Übertretung verloren. Die einzige natürliche Religion, die jemals Realität hatte oder haben konnte, fand damit ihr Ende. Fortan hing nun alles davon ab, was Gott ist, und zwar in rettender Barmherzigkeit dem Menschen gegenüber. Der Mensch hatte unter den günstigsten Umständen Gott gegenüber gänzlich versagt. Die Sünde zwang Gott in moralischer Hinsicht, als Richter aufzutreten. Doch Liebe und göttliche Gnade machten Ihn zu einem Heiland. So hing alles ab von Seinem Sohn, von Seiner Erniedrigung, Mensch zu werden und für die Schuldigen in Tod und Gericht zu gehen. Der Vater hat den Sohn gesandt als Heiland der Welt (1 Johannes 4, 14); der Sohn kam, zu suchen und zu erretten, was verloren war (Lk 19, 10).

William Kelly – Die beiden Bäume

… Jesus Christus ist die Brücke zu Gott!
Der Herr Jesus war ohne Sünde – mehr noch – ohne jeden Bezug zur Sünde. Sünde war für ihn etwas vollkommen  Unbekanntes. Allein Jesus Christus konnte während seines Erdenlebens
sagen: „Wer von euch überführt mich einer Sünde?“ ( Johannes 8,46 ). Der Apostel Paulus sagt in 2. Korinther 5,21 : „Der von keiner Sünde wußte.“ Jesus Christus ist die einzige Brücke zu Gott, die tragfähig und sicher ist, weil die „Materialien“ aus der Dimension Gottes kommen.
Es gibt eine Aussage in der Bibel, die das Bild der Brücke als die Verbindung zweier unterschiedlicher Standpunkte aufgreift:
„Denn es ist auch Christus einmal für Sünder gestorben, der Gerechte für die Ungerechten,
damit er uns zu Gott führe“ ( 1. Petrus 3, 18 ).
Wenn du diesen Vers genau liest, merkst du, daß Jesus Christus nur diesen einen Grund hatte, auf die Erde zu kommen. Er, der Sohn Gottes, wollte uns weder nur ein religiöses Gefühl vermitteln noch einfach ein Lehrer für bestimmte Verhaltensformen sein. Nein, er ist gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist ( Lukas 19,10 ). Das heißt nichts anderes als dich und mich.
Jesus Christus sucht dich, um dich zu erretten. Und warum? Weil du auf der falschen Seite stehst – in der Gottesferne. Jesus Christus möchte dich zu Gott führen! Und der Preis? 

Komm zum Leben!

„Einer mußte  bezahlen“ – mit seinem Leben
Brücken kosten normalerweise eine Menge Geld. Aber gemessen an dieser Brücke, die Gott in Jesus Christus selbst gebaut hat, ist das völlig unbedeutend. Diese Brücke hat den höchsten Preis, den du dir vorstellen kannst. Hier versagte jedes menschliche Zahlungsmittel. Jesus Christus gab sein Leben dafür und starb am Kreuz auf dem Hügel Golgatha vor den Toren Jerusalems. Er starb für deine und meine Schuld – das ist der Preis. Er gab sein Leben als Lösegeld ( Matthäus 20, 28 )!
Jetzt stehst du an einem entscheidenden Punkt. Vielleicht rebellierst du angesichts dieses Kreuzes. Aber du kannst das Kreuz nur verstehen, die Brücke nur erkennen, wenn du deinen Zustand wahrnimmst. Erst das Erkennen und Eingestehen deiner Schuld öffnet dir die Augen für dieses Rettungswerk Gottes. 

Komm zum Leben!

„alle Menschen kapieren, wie krass Gott ist“

Denn voll wird werden die Erde von der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovahs, wie die Wasser sich decken über das Meer. Jes 11,9; 19,21.22f.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Habakuk 2,14

Denn die Erde wird voll werden von der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovas, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken. (Vergl Jes 11,9)
Elberfelder 1871 – Hab 2,14

So, wie das Meer voller Wasser ist, wird die ganze Erde voll davon sein, dass alle Menschen kapieren, wie krass Gott eigentlich ist, wie sauber, heftig und rein.“
VolxBibel – Habakuk 2,14

Mit der Konjunktion כִּ֚י („denn“) begründet Habakuk, dass wie im Vers davor erwähnt, die Arbeit der gottlosen Völker umsonst ist, denn die Weltreiche – und in diesem Fall Babylon – würden keinen Bestand haben, wenn im messianischen Reich alle Welt voll von Erkenntnis Gottes sein würde. Anhand der Weltgeschichte insgesamt und dem Schicksal Babylons im Besonderen kann man Gottes Wege erkennen. Dies würde am Ende dazu führen, dass die Menschen auf der Erde die herrlichen Eigenschaften Gottes und sein gerechtes Handeln in seinen Regierungswegen einsehen würden. Nach dem Ende der Weltreiche würde es eine weltumspannende Erkenntnis Gottes auf der Erde geben. Im Reich des Messias, des Herrn Jesus, würde das eintreten. In der näheren Erfüllung würde Habakuk eine Befreiung des irdischen Gottesvolkes der Juden durch das Eingreifen der Medo-Perser sehen, das jedoch selbst auch wieder ein ungerechtes Reich errichten wird, sodass die endgültige Erfüllung zur Zeit der Ablösung aller Weltreiche durch das Reich des Herrn Jesus anvisiert ist. Noch können wir aus der Geschichte lernen, wie Gott handelt, um ihn als Herrscher zu erkennen. Der Vergleich, dass es, wie Wasser den Meeresgrund bedeckt, nach Ende der Weltreiche im messianischen Reich überall Erkenntnis Gottes geben wird, spiegelt sich auch in Jes 11,9: „Man wird weder Böses tun noch Verderben anrichten auf meinem ganzen heiligen Berg; denn die Erde wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken.“ Für Babylon ist diese Verheißung ein Weheruf, denn zur Verwirklichung und Aufrichtung des messianischen Reiches ist es notwendig, dass die gottlosen Weltreiche zuvor beseitigt werden, wie es auch der Prophet Daniel deutlich macht, der erst den Verlauf der vier Weltreiche (Babylon, Medo-Persien, Griechenland und Rom) sieht und dann deren Beseitigung durch das Reich des Messias. Dieser Wechsel würde alle Weltreiche zu Ende bringen und tritt dann ein, wenn der Herr Jesus vom Himmel her wiederkommen wird, um mit seiner Versammlung die Herrschaft anzutreten (Offb 19).

Habakuk – P. Streitenberger

Im Tausendjährigen Reich werden die Menschen Gott als den «Höchsten» kennen (Ps 87,5; 97,9). In dieser zukünftigen Zeit wird sich das Wort des Propheten Habakuk erfüllen: «Die Erde wird voll der Erkenntnis der Herrlichkeit des HERRN sein» (Hab 2,14). Weil Christus über Himmel und Erde regieren wird, wird Gott in einem Umfang bekannt sein, wie es vorher nie der Fall gewesen ist. Als der Höchste wird Er seine Oberhoheit im ganzen Universum zur Geltung bringen. Deshalb ist die Offenbarung Gottes im Tausendjährigen Reich die höchste und umfänglichste in Beziehung zu seiner Schöpfung.

Halte fest 2017