Kategorie: chritliche Seelsorge

Wenn jemand für seine Familienangehörigen …

Wenn aber jemand für die Seinigen und besonders für die Hausgenossen nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlechter als ein Ungläubiger.
Elberfelder 1871 – 1.Timotheus 5,8

Kümmert sich aber jemand nicht um die Not leidenden Witwen der eigenen Familie, besonders wenn sie im selben Haus wohnen, dann hat ein solcher Mensch den Glauben verleugnet und steht weit unter den Ungläubigen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Timotheus 5:8

Wenn jemand für seine Familienangehörigen, vor allem die, die bei ihm im Hause wohnen, nicht treu sorgt, der verleugnet seinen Glauben und ist schlimmer als ein Ungläubiger.
Bruns 2013 – 1.Tim 5,8

Sorgt ein Hausvater nicht für seine Hausgenossen -zum Haushalt gehörten auch die Sklaven (Mt 8,5ff.)- und namentlich nicht für seine nächsten Verwandten, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Heide.
Ludwig Albrecht – 1.Tim 5:8

Wer einer Familie vorsteht, ist gemäß der Bibel verpflichtet, für seine „Hausgemeinschaft“ zu sorgen (1 Timotheus 5:8). Dennoch ist ihm bewusst, dass die Erwerbstätigkeit den Königreichsinteressen untergeordnet ist (Matthäus 6:33; Römer 11:13). Aus Gottergebenheit ist er mit Nahrung und Kleidung zufrieden und vermeidet so die Sorgen und Fallstricke eines materialistischen Lebensstils (1 Timotheus 6:6-10).
Gott hingegebene Christen berücksichtigen bei ihrer Berufstätigkeit biblische Grundsätze. Auf ehrliche Weise unseren Lebensunterhalt zu verdienen bedeutet, keine Tätigkeit auszuüben, die gegen das Gesetz Gottes oder das Landesgesetz verstößt (Römer 13:1, 2; 1 Korinther 6:9, 10). Uns sind die Gefahren von schlechtem Umgang bewusst. Als „Soldaten Christi“ beteiligen wir uns nicht an Geschäften, die mit Gottes Maßstäben unvereinbar sind, die ein Zugeständnis in Bezug auf unsere christliche Neutralität erfordern oder die unser Verhältnis zu Jehova gefährden (Jesaja 2:4; 2 Timotheus 2:3, 4). Auch haben wir keine Verbindung zu Gottes religiösem Feind, „Babylon der Großen“ (Offenbarung 18:2, 4; 2 Korinther 6:14-17).

Organisiert, Jehovas Willen zu tun – 2019

Paulus schreibt: »Wenn eine Witwe Kinder oder Enkel hat, so sollen diese lernen, zuerst im eigenen Haus fromm zu leben und sich den Eltern dankbar zu erweisen, denn das ist wohlgefällig vor Gott« (V. 4). »Wenn aber jemand die Seinen, besonders seine Hausgenossen, nicht versorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Heide« (V. 8).

Paulus redet hier speziell von solchen Angehörigen, die ebenfalls Christen sind. Sie sollen wissen, dass zum Christsein, zu einem »Gott wohlgefälligen Leben«, zur rechten »Frömmigkeit« »zuerst« (V. 4) gehört, sich im engsten Lebenskreis, »im eigenen Haus«, als Christ zu bewähren. Das schließt unausweichlich auch die Versorgung der alten Eltern ein, nicht im Sinne einer sauren Pflicht, sondern aus »Dankbarkeit«. Das ist gemäß dem vierten Gebot: »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren …« (2Mose 20,12; zum »Ehren« der Eltern gehört auch ihre liebevolle Versorgung und Pflege im Alter, nachdem sie einst so viel für ihre Kinder getan haben). Über dem Dienst für die Ferneren, der vielleicht eine gewisse Ehre, ja Bewunderung einbringt, darf die Pflicht gegenüber den Nächsten nicht verabsäumt werden, deshalb betont Paulus: »Zuerst im eigenen Haus …« (vgl. auch Mt 15,3-6).

Ja, wer seine Angehörigen »nicht versorgt, hat den Glauben verleugnet« (V. 8), denn zum Glauben gehört in jedem Fall auch der »Glaubensgehorsam« (Röm 1,5; 16,26). Solch ein Christ verhält sich wie einer, der von Jesus nichts oder nichts mehr wissen will, und das vor den Augen der andern. Wie wir uns mit Worten und Taten zu Jesus bekennen können, so können wir ihn auch mit Worten – wie einst Petrus – oder mit Taten verleugnen.

»Er ist schlimmer als ein Heide«, fügt Paulus hinzu. Heiden wissen Gottes Willen weitgehend nicht, deshalb trifft sie eine geringere Verantwortung. Diejenigen dagegen, die zur Gemeinde Jesu gehören, wissen Gottes Willen sehr wohl. Und unser Herr spricht: »Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, hat aber nichts … nach seinem Willen getan, der wird viele Schläge erleiden müssen. Wer ihn aber nicht kennt und getan hat, was Schläge verdient, wird wenig Schläge erleiden. Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man auch viel suchen« (Lk 12,47f.).

Bei dem allem ist zu bedenken, dass zur »Versorgung der Hausgenossen«, der Angehörigen, nicht nur Geld, Speise, Trank, Bekleidung, Obdach usw. gehört, sondern auch Zuwendung, sich Zeit nehmen für sie, Pflege, Liebe, Tröstung, Fürbitte.

Gerhard Maier – Edition C

1 Timotheus 5,8 stellt uns einen in seinem Kontext unerwarteten Ausdruck vor: „den Glauben verleugnen“. Welchen Grund gibt es dafür? Man hat sich nicht um seine Familie und insbesondere seine Eltern gekümmert. Damit wird der christliche Glaube in Frage gestellt, da der Glaube dazu aufruft, zunächst in Bezug auf das eigene Haus Gottseligkeit zu üben. Wir tun dies, indem wir unseren Eltern die Fürsorge erweisen, die wir selber von ihnen genossen haben. Welch einen Gegensatz stellt das zu den so unheilvollen Ideen der heutigen Zeit dar, in der es heißt, dass die Kinder, die nicht verlangt hätten, geboren zu werden, überhaupt keine Verpflichtung in Bezug auf ihre Eltern besäßen. Diese Gedanken sind in vollständigem Widerspruch zu dem Wort dessen, der in seiner Gnade gläubigen Eltern gerne Kinder anvertraut, damit sie diese für den Herrn Jesus aufziehen (nicht von selbst „wachsen lassen“!) und sie auf den Weg des Glaubens führen.
Die Kinder ihrerseits sind zur Dankbarkeit gegen ihre Eltern aufgerufen, ganz besonders, wenn Witwenstand, Krankheiten und das Alter diese abhängig von der Pflege gemacht haben. „Ehre deinen Vater und deine Mutter, … damit es dir wohl ergehe“, lesen wir in Epheser 6,2.3. Es ist vollkommen nach den Gedanken Gottes, dass der Mann mit der Hochzeit „den Vater und die Mutter verlässt und seiner Frau anhangt“ (Eph 5,31). Damit bildet sich eine neue Familie, für die der Ehemann in erster Linie die Verantwortung trägt, sie zu nähren und zu pflegen. Dies aber verhindert in keiner Weise die Zuneigung und die Dankbarkeit gegenüber denjenigen, die uns während unserer Jugendzeit aufgezogen und genährt haben.

Georges André – Timotheus – Diener Jesu Christi

„Dies“ bringt uns die Anweisungen der Verse 3-4 bezüglich der beiden Klassen von Witwen in Erinnerung, mit der eingefügten Seitenbemerkung im Blick auf eine andere Klasse in Vers 6. Die Wiederholung des Wortes „gebiete“ (parangello , siehe bei 1,4 und 4,11) erinnert Timotheus daran, daß es bei diesen Dingen nicht nur um persönliche Anweisung für ihn ging, sondern um Weitergabe an die ganze Versammlung. Der Zweck ist, daß „sie“, nicht nur die Witwen, sondern alle Gläubigen in der Versammlung, „unsträflich“ seien. Dieses letztere Wort wurde im Hinblick auf den „Aufseher“ (siehe 3,2) gebraucht. Es wird in bezug auf Timotheus selbst in 6,14 („unsträflich“) verwendet werden. In dem Fall hier muß dafür Sorge getragen werden, daß keine kritisch eingestellte Person die Gelegenheit hat, den Gläubigen in der Versammlung hartherzige Gleichgültigkeit gegenüber der Not bedürftiger und finanziell schwacher Verwandten vorzuwerfen.
Ein solcher Grund für Vorwürfe wäre vorhanden, wenn ein Gläubiger keine materielle Unterstützung für „die Seinigen“ aufbringen würde. Dieser Ausdruck umfaßt seine eigenen Verwandten. „Besonders“ betont, daß das, was eine Verpflichtung gegenüber Verwandten im allgemeinen ist, eine umso schwerwiegendere Verantwortung gegenüber denen wird, die die eigenen „Hausgenossen“ sind. Ganz deutlich geht es bei dem ersten Ausdruck um einen weiteren Kreis von Verwandten und beim zweiten um den engeren Kreis der unmittelbaren Familie.
Das Zeitwort „sorgen“ (pronveo) bedeutet etwas vorhersehen, vorausdenken (siehe das gleiche Zeitwort in Römer 12,17; 2.Kor. 8,24) und zeigt, daß aus Voraussicht eine Not vorhergesehen wird und dafür Vorsorge getroffen wird. Während es dem Zusammenhang nach um Kinder und Enkelkinder geht, die für Eltern und Verwandte Vorsorge treffen, macht die weiter gefaßte Aussage, „wenn aber jemand“ es allgemein genug, um auch jene Vorsorge einzuschließen, die von Eltern für ihre Kinder verlangt wird.
Ein Versagen in diesem sehr praktischen Aspekt christlicher Lebensführung ist keine Kleinigkeit. Es ist nämlich in Wirklichkeit eine Verleugnung des Glauben. „Der Glaube“ umfaßt hier die Gesamtheit dessen, was geglaubt wird. Eine solche Handlung streicht also in der Praxis durch, löscht aus, verleugnet, was fleißig mit den Lippen bekannt worden ist (das gleiche Wort „verleugnen“ wird in 2.Tim. 3,5 im Blick auf Gottseligkeit verwandt „deren Kraft aber verleugnen“). Der Glaube an Christus ist weit davon entfernt, die natürlichen Verpflichtungen im Familienleben zu schwächen, sondern macht sie stärker, klarer und anspruchsvoller. So ist also „der Glaube“ nicht einfach eine Summe theologischer Auffassungen, sondern er schließt praktische Erfüllung dessen ein, was diese Lehren darlegen. Ein Mangel an solcher Fürsorge und solcher Voraussicht ist eine klare Verletzung der von Christus gegebenen Lehre, z. B. in Mk. 9,9-13. Erstens verleugnet ein solches Verhalten ganz offensichtlich „den Glauben“, die Gesamtheit der Lehre, die in den Augen der Welt jemanden zu einem Gläubigen macht. Zweitens macht sie den einzelnen schlimmer als einen „Ungläubigen“. Das Wort apistos bedeutet einfach „einer, der Gott nicht glaubt“. Das Wort „schlechter“ ist Eheiren, das als Steigerungsform von Pakos („schlecht, böse“) verwendet wird. Ein Christ, der so handelt, ist in doppelter Hinsicht schlimmer als ein Mensch, der überhaupt nicht vorgibt, Gott zu glauben. Erstens ist es schlimmer, die Zustimmung zu einer Gesamtheit von Lehre zu bekennen und dann in offensichtlicher Weise eine Grundvoraussetzung dieser Lehre zu verleugnen, als überhaupt keinen solchen Anspruch zu stellen. Ein solcher Mensch zeigt sich dadurch als unehrlich, oder unaufrichtig, oder beides. Zweitens, tut mancher Ungläubige, der die Pflichten familiärer Verantwortlichkeit deutlich erkennt das, was der Gläubige der die volle Offenbarung der Gnade hat, nicht tut.
Der scharfe Ton dieses Tadels deutet an, daß einige dieser rücksichtslosen und verantwortungslosen Personen in der Versammlung in Ephesus bereits sichtbar waren. Man muß fürchten, das diese Art praktischen Unglaubens auch heute noch vorhanden ist und den Tadel des Apostels verdient.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es für den Gläubigen ein angemessenes Gleichgewicht gibt, ein Sparkonto, eine Lebensversicherung und eine Altersvorsorge zu haben, ohne den Glauben an den Herrn zu verlieren. In der Tat ist es ein Beweis für den Glauben an Ihn und den Glauben an Jeshuas Lehre, wie man sich auf die kommenden Tage vorbereitet. Der Gläubige sollte planen, aber niemals Geld horten, so dass er infolgedessen nie für das Werk des Herrn gibt. Er sollte immer sensibel für das Werk Gottes sein und es unterstützen. Andererseits wird den Gläubigen nie gesagt, dass sie alles weggeben sollen, damit ihre Familien hungern müssen. Die Bibel lehrt klar, dass ein Gläubiger, der seine eigene Familie im materiellen und physischen Bereich nicht versorgt, wie ein Ungläubiger behandelt und als schlechter angesehen werden soll (1 Timotheus 5,8).

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

gottesfürchtige Eltern werden sich freuen, wenn

Hoch frohlockt der Vater eines Gerechten; und wer einen Weisen gezeugt hat, der freut sich seiner. Freuen mögen sich dein Vater und deine Mutter, und frohlocken, die dich geboren!
Elberfelder 1871 – Sprüche 23,24–25

Laut jubelt der Vater eines Gerechten, und wer einen Weisen gezeugt hat, der kann sich über ihn freuen.
Es mögen sich dein Vater und deine Mutter freuen, es juble die, die dich geboren hat.
Die Philippson-Bibel – Sprüche 23:24–25

Dies sind Unterweisungen für Kinder über rechte Familienbeziehungsverhältnisse. Diese Prinzipien stammen vom fünften Gebot ab (2.Mose 20,12) und werden auch von der unterscheidenden Beobachtung der Weisen von einträchtigen und erfreulichen menschlichen Beziehungen gestützt.

Reformations-Studien-Bibel

Wir verstehen heute V. 26 (aus dem Zusammenhang herausgelöst) als eine direkte Aufforderung Gottes an den Menschen. Eigentlich ist es die Aufforderung des Lehrers an seinen Schüler: »Gib mir deine Aufmerksamkeit und folge meinem Beispiel!«

Einführungen und Erklärungen aus der Stuttgarter Erklärungsbibel

Muss ein Kind, das erwachsen geworden ist, noch auf die Ratschläge seiner Eltern achten? Gewiss, wenn wir den 22. Vers lesen. Das gehört zur Ehre, die ihnen zusteht, und woran das Alter oder die Reife nichts ändert. Es ist eine Freude für christliche Eltern bei ihren erwachsenen Kindern die Frucht ihrer Erziehung zu sehen (Verse 15,16,24: und welche Bedeutung bekommt der 24. Vers, wenn wir ihn auf die Freude anwenden, die der Vater in seinem vielgeliebten Sohn, dem Gerechten und Weisen im wahrsten Sinn des Wortes, gefunden hat: Matthäus 3,17). Aber vor allen andern, selbst vor unseren Eltern, ist es der Herr, der Anrechte auf uns hat. „Gib mir, mein Sohn, dein Herz“, sagt Er zu jedem (Vers 26). Ich verlange nicht zuerst einen gewissen Teil deiner Güter oder deiner Zeit, sondern deine Zuneigungen. Das Übrige wird folgen. Wenn du mir dein ganzes Herz gibst – sagt der Herr Jesus – gibst du mir nur das zurück, was mir gehört, denn es ist mein Lohn, den ich mir auf Golgatha so teuer erworben habe.

Jean Koechlin – Ährenlese im Alten Testament – Sprüche

Vers 24 ist ein weiterer Beweis dafür, daß in den Sprüchen die Weisheit (vgl. V. 15 ) in Gottes Augen mit Gottesfurcht oder Gerechtigkeit gleichzusetzen ist. Interessanterweise wird das hebr. Wort gIl sowohl mit hat große Freude als auch mit frohlocken übersetzt, und RAmaH wird mit freut sich und ist fröhlich wiedergegeben. Von dem Vater wird gesagt, daß er dem Sohn das Leben gegeben hat (V. 22 ), und die Mutter hat den Sohn geboren. Ein weiser, gottesfürchtiger Wandel im Gehorsam gegenüber der Zucht der Eltern ist nicht nur zum Vorteil für das Kind; auch für die Eltern ist es wohltuend.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Bibel ist das wichtigste Lehrbuch im Haushalt. Früher war sie das grundlegende Lehrbuch im Bildungssystem, aber selbst wenn das immer noch so wäre, kann die Bibel in der Schule die Bibel zu Hause nicht ersetzen. Ich stelle fest, dass viele moderne Eltern Zeit und Geld opfern, um ihren Kindern zu helfen, sich in Musik, Sport und sozialen Aktivitäten auszuzeichnen; ich vertraue darauf, dass sie noch mehr darauf bedacht sind, dass ihre Kinder sich darin auszeichnen, das Wort Gottes zu kennen und ihm zu gehorchen.

Alle Eltern sollten beten und daran arbeiten, dass ihre Kinder geistliche Weisheit haben, wenn die Zeit kommt, dass sie das Haus verlassen. „Ein weiser Sohn macht einen Vater froh, aber ein törichter Sohn ist der Kummer seiner Mutter“ (10:1, NKJV; siehe 15:20; 23:15-16, 24-25; 27:11; 29:3). „Ein weiser Sohn hört auf die Unterweisung seines Vaters, aber ein Spötter hört nicht auf die Zurechtweisung“ (13:1, NKJV). In meinem seelsorgerlichen Dienst musste ich oft den Kummer von Eltern und Großeltern teilen, deren Kinder und Enkel sich vom Wort Gottes und dem gottgefälligen Beispiel im Elternhaus abgewandt haben. In einigen Fällen kamen die Kinder wie der verlorene Sohn „zu sich“ und kehrten zum Herrn zurück, aber sie brachten Erinnerungen und Narben mit, die sie für den Rest ihres Lebens quälten.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Sprüche

Wer mit Weisen umgeht, wird weise,wer bei Toren sich barg, dem gehts bös.

Wer mit Weisen umgeht, wird weise; aber wer sich zu Toren gesellt, wird schlecht.
Elberfelder 1871 – Sprüche 13,20

Wenn du mit vernünftigen Menschen Umgang pflegst, wirst du selbst vernünftig. Wenn du dich mit Dummköpfen einlässt, schadest du dir nur.
Hoffnung für Alle – Sprüche 13:20

Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden, wer sich aber mit den Unvernünftigen einläßt, dem wird es schlecht ergehen.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Sprüche 13,20

Die Auslaute von „aber wer sich mit Toren einlässt“ (וְרֹעֶ֖ה wərōʿe) sind die gleichen wie in „dem wird es schlecht gehen“ (יֵרֽוֹעַ yērôaʿ). Die Ähnlichkeit zwischen den Auslauten dieser Wörter erzeugt das Wortspiel.

Wortspiel in der Bibel

nif übel ergehen, Schaden, Unglück haben 6 יֵרוֹעַ Prov 11,15; 13,20

PONS Kompaktwörterbuch Althebräisch: Althebräisch-Deutsch

Wie würdest du reagieren, wenn ein Junge auf dich zukommt, und freudig erzählt, dass sie heute in der Schule gelernt haben, dass 7 geteilt durch 3 „nicht lösbar“ ist? Würdest du diesen Jungen zu den „unvernünftigen“ zählen? Oder gar sagen: „das stimmt nicht, denn 7:3 ist genau 2,3 Periode 3“ ???
Wahrscheinlich sind wir uns einig, dass man einen Schüler nicht so vor den Kopf stoßen würde! Doch was, wenn ein Erwachsener Mensch dir das selbe erzählt? Und auf dein Argument sagt: „Ich hab es so oft versucht: ich habe die Pizza in 7 Stücke geschnitten und zwei Freunde und ich haben versucht, es gerecht zu teilen – es geht wirklich nicht!“ Würdest du diesen erwachsenen Menschen zu den „Narren“ aus Sprüche 13:20 zählen?

Was würdest du aber zu Menschen sagen, die die Bibel lesen, und einfach keine Fortschritte machen – und immer noch auf dem „geistigen Stand“ sind, den jemand hat, der die Bibel, sagen wir mal, zum dritten Mal durchliest? Was würdest du zu Menschen sagen, die in eine Kirche gehen, in deren Videos „satanische Zeichen“ eingearbeitet werden? Würdest du diese Menschen als „geistig reif“ oder eher als „Narren“ bezeichnen?
Das Problem – Sprüche 13.20 sagt – wenn ich mich mit Narren abgebe, und diese vielleicht sogar als meine „Lehrer“ betrachte, wird es nicht dir, sondern mir schlecht ergehen!


Kluge Menschen verkehren mit klugen Menschen. „Wer mit den Weisen geht, wird weise sein, aber der Gefährte der Toren wird zugrunde gehen“ (13:20, NKJV). Wenn wir die Heilige Schrift lesen und studieren, verkehren wir mit den klugen Männern und Frauen der biblischen Geschichte und lernen von ihnen. Indem wir Zeit mit gottesfürchtigen Freunden verbringen, können wir Weisheit lernen und in unserer Erkenntnis von Christus wachsen. Wenn ich auf meine christliche Pilgerreise zurückblicke, danke ich Gott für die vielen Menschen, die der Herr in mein Leben gebracht hat, um mir zu helfen, die Weisheit und die Wege des Herrn besser zu verstehen. „Ein Gerechter ist vorsichtig in der Freundschaft, aber der Weg der Gottlosen führt sie in die Irre“ (12:26, NIV).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Folgende biblische Aussage ist ebenfalls wahr: „Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden, wer sich aber mit den Unvernünftigen einläßt, dem wird es schlecht ergehen“ (Sprüche 13:20). Haben wir schon einmal bemerkt, welchen nachhaltigen Einfluß Menschen auf uns ausüben, mit denen wir Umgang haben? Der Gruppenzwang hat junge Leute in die Arme des Alkohols, des Drogenmißbrauchs und der Unmoral getrieben. Wenn wir uns mit Personen einlassen, die eine schmutzige Sprache sprechen, werden wir über kurz oder lang bestimmt genauso reden. Mit unehrlichen Menschen Gemeinschaft zu pflegen kann uns veranlassen, ebenfalls unehrlich zu werden. Treffend wird an anderer Stelle in der Bibel gesagt: „Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“ (1 Korinther 15:33).
Gute Gemeinschaft kann sich dagegen positiv auf uns auswirken. Wer „mit Weisen wandelt“, wird selbst weise werden. Gute Gewohnheiten färben nämlich genauso ab wie schlechte. Auch hierin offenbart die Bibel Weisheit, da sie uns ermuntert, sorgfältig auf den Umgang zu achten.
Die Bibel enthält viele solcher Regeln, die uns auf unserem Lebensweg eine Hilfe sein sollen. Sie ist eine einzigartige Quelle des Rats. Ihr Rat ist immer von Nutzen. Er ist niemals lediglich graue Theorie, und er wirkt sich auf keinen Fall zu unserem Schaden aus. Der weite Bereich, den der biblische Rat umfaßt, ist ohnegleichen. Diejenigen, die ihn in ihrem Leben anwenden und erkennen, daß er sich stets zu ihrem Guten auswirkt, schätzen die Bibel als einzigartige Quelle der Weisheit.

Die Bibel — Gottes oder Menschenwort?

soll weise sein. Illustrationen: Usija (2. Chron. 26:5); Joas (2. Chron. 24:2); Rut (1:16); Elisa (2. Kön. 2:9); Andreas (Johannes 1:40, 41); Nathanael (Johannes 1:45-51).
ein Gefährte, &c.: oder wer Narren füttert (oder unterhält), wird bankrott sein.
wird vernichtet = wird zerbrochen werden.

The Companion Bible

Verbringe Zeit mit klugen Menschen, und du wirst von ihnen lernen. Wenn du dich mit Dummköpfen abgibst, werden ihre verdorbenen moralischen Werte auf dich abfärben und du wirst Schaden nehmen. Du siehst, Narren bieten keine Korrektur an. Wenn du also egozentrisch denkst und deine Entscheidungen nicht gut durchdacht sind, wird dich ein Narr nur dazu bringen, dass du dich gut fühlst auf dem Weg, auf dem du bereits bist.

Die Tony Evans Studienbibel

Ein Sprichwort, das besagt, wie wichtig es ist, gute Gesellschaft zu haben und die Gesellschaft von Narren zu meiden. Das Sprichwort besagt, dass man im Guten wie im Schlechten so wird wie diejenigen, die einen umgeben.

The Ignatius Catholic Study Bible

Erfreue dich …

Deine Quelle sei gesegnet, erfreue dich an der Frau deiner Jugend! (Pred 9,9)
Elberfelder Bibel 1985 – Sprüche 5,18

Erfreue dich an deiner Frau, die du als junger Mann geheiratet hast.
Hoffnung für alle – 1996 – Sprüche 5:18

Möge sich dein Wasserquell als gesegnet erweisen, und freue dich mit der Ehefrau deiner Jugend,
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Sprüche 5,18

Ist dieser Schöpfer nicht ein liebevoller Gott? Hat Mann und Frau erschaffen – und will eigentlich, dass diese beiden Menschen miteinander glücklich sind! Keine Regeln, keine Gesetze, außer Treue zueinander! Und deshalb ist „sein Wunsch“ dass wir mit unserer „ersten Beziehung“ wirklich glücklich werden. Aber im Laufe der Zeit gab es viele unterschiedliche zusätzliche Regeln, so dass wir heute erst mit unserem „letzten Partner“ glück werden können – aber das liegt nicht am Schöpfer, sondern an unserer zusätzlichen Regeln. Schau dir die Geschichte mit Adam und Eva an – keine Eheregeln, außer Treue! Schau dir Noah und seine Frau an – keine Eheregeln, außer Treue! Schau dir den „Vater des Glaubens“ Abraham an – keine Eheregeln, außer Treue!

5,18 Quelle Dieses Bild kann sich sowohl auf männliche als auf weibliche Sexualität beziehen. Egal worauf es letztlich abzielt, so ist der Gedanke doch eindeutig.
5,19 Brüste … Lust und Freude bereiten (S. z.B. Hld 1,13; 4,5; 7,4).
in den Bann ziehen Der hebräische Begriff šāgāh hat hauptsächlich eine negative Bedeutung wie etwa in „vergehen“ (3.Mose 4,13). Er bedeutet in Bezug auf Trunkenheit z.B. „taumeln“ (Jes 28,7). Hier ist er aber positiv besetzt wie auch in Hohelied 1,2, wo der Kuss besser als Wein schmeckt und jemanden in seinen Bann ziehen kann, oder in Hohelied 5,1, wo die sexuelle Vereinigung mit dem Trinken von Wein verglichen wird und besagt: „Esst, [meine] Freunde, trinkt und berauscht euch an der Liebe!“

Reformations-Studien-Bibel

5:18-19 Die Sprüche fordern unverblümt dazu auf, die Erfüllung in der sexuellen Intimität der Ehe zu suchen (Lass ihre Brüste dich allezeit mit Wonne erfüllen … sei berauscht), als dem Beziehungskontext, in dem diese Begierden zu Recht gefördert werden, zum Vergnügen (Freue dich an der Frau deiner Jugend) und zum Wohl (Lass deinen Brunnen gesegnet sein) von Mann und Frau. (Zu „berauscht sein“ siehe ESV-Fußnote: Hb. „in die Irre geführt werden“ – d.h. im Sinne von „mitgerissen werden“ von der Freude an seiner Frau.)

Die ESV Studienbibel

Biblische Sexualität. Es ist ein Schock für die Welt, dass Gottes Wort so offen über Sex spricht. Er ist ein Geschenk Gottes, das sowohl der Fortpflanzung als auch dem Vergnügen dient, und zwar innerhalb der Grenzen der Ehe. Diejenigen, die sich weigern, sexuelle Intimität innerhalb der Grenzen des Ehebettes zu halten, werden die Konsequenzen ihres Handelns tragen (V. 20-23). Es ist interessant, dass ein Mann und eine Frau innerhalb ihrer Ehe tausende Male sexuellen Verkehr haben können, ohne Angst vor AIDS oder anderen sexuell übertragbaren Krankheiten zu haben.

Die Evidenzbibel: Unwiderlegbare Beweise für den denkenden Verstand, Anmerkungen

In den Sprüchen warnt der weise Lehrer naive junge Männer häufig davor, sich den Versuchungen der Sexualität außerhalb der Ehe auszusetzen (2:16-22; 5:1-23; 6:20-7:27). Auch wenn ein junger Mann andere Frauen körperlich attraktiv und verführerisch findet, sind die Folgen, wenn er diesen Versuchungen nachgibt, schrecklich: Seine Familie und seine beruflichen Ambitionen könnten zerstört werden. Die Sprüche lehren die jungen Männer, eine starke Beziehung zu ihren eigenen Frauen zu pflegen. Ihnen wird geraten, gesunden ehelichen Sex zu haben, anstatt mit anderen Frauen zu schlafen (5:15-20). Obwohl die Sprüche ursprünglich geschrieben wurden, um junge Männer zu unterrichten, können die Leserinnen in denselben Kategorien denken und die gleichen wichtigen Themen berücksichtigen.
Von Anfang an ist die Ehe heilig und ein angemessener sexueller Ausdruck ist ein wichtiger Bestandteil der Ehe (Gen 2,23-25). Der Sündenfall verursachte einen Bruch in allen Beziehungen, zuerst zwischen Gott und den Menschen und dann zwischen Mann und Frau (Gen 3). Die Trennung zwischen Adam und Eva drückte sich in ihrer Sexualität aus; sie konnten nicht mehr nackt im Garten stehen, ohne sich zu schämen. Die Sprüche fordern junge Männer und Frauen auf, die Schönheit der ehelichen Liebe zurückzuerobern und ihre Heiligkeit so zu bewahren, wie Gott, der weise Schöpfer, sie vorgesehen hat.

New Living Translation Study Bible

Die Worte „Freue dich mit der Frau deiner Jugend“ sind ein Gebot und eine Ermutigung, sich an der gegenseitigen Freude an der ehelichen Liebe zu erfreuen. In der Tat ist die Freude im Ehebett von Gott gesegnet (siehe Lied; Hebr. 13,4).

Die Nelson Studienbibel

Die Verse im Herzen dieses Kapitels (15-20) feiern die Freude an der sexuellen Treue. Die Bibel macht keinen Hehl aus ihrer Freude über Gottes Absicht mit der menschlichen Sexualität. Die erotische Freude an der sexuellen Umarmung wird in der Sprache der Erfrischung und des Segens ausgedrückt. In V. 19 bedeutet Liebe das Liebesspiel und drückt damit den Wunsch aus, dass der junge Mann Freude an der Liebe zu seiner jungen Frau findet. Aber diese Leidenschaften sollen nicht mit Fremden geteilt werden. Der Lehrer weist sogar darauf hin, dass die Vorstellung, die Ehebrecherin habe etwas zu bieten, im Vergleich zu der reichen Erfüllung eines angemessenen sexuellen Ausdrucks in einer Beziehung der Liebe und Treue reine Dummheit ist.
Wir sollten die Entwicklung der Weisheit in diesem Absatz beobachten: von der Ausschließlichkeit (sie sollen dir allein gehören, 17) über die Freude (18) und die Antwort des gesunden Menschenverstands („Warum solltest du woanders suchen?“, 20) bis hin zum göttlichen Urteil (deine Wege sind vor den Augen des Herrn, 21). Dies alles veranschaulicht, was wir das Gesetz der moralischen Vorsehung nennen können (22-23).

NIV Bible Speaks Today

Kritiker argumentieren manchmal, dass Passagen, die die Freuden des Sex preisen, unangemessen sind und nicht in der Bibel stehen sollten. Das Buch Sprüche sieht Sex jedoch als ein Geschenk Gottes, das im Rahmen der Ehe genossen werden sollte. Eine intime Beziehung mit dem Ehepartner und die körperlichen Freuden, die eine solche Beziehung mit sich bringen kann, werden von Sprüche gelobt und als ein starkes Gegenmittel gegen die Versuchungen gesehen, die zu Untreue und Unmoral führen können.

Die Apologetik Studienbibel: Echte Fragen, klare Antworten, festerer Glaube

Die vielen bildlichen Verweise auf Wasser – Zisterne, Fluss, Brunnen, Quellen, Bäche, Springbrunnen – werden als die eigene Frau gedeutet. Das ist eine Anspielung auf das Stillen des sexuellen Durstes (9:17; Sg 5:1). Viele Häuser hatten ihre eigenen Zisternen, um Regenwasser zu speichern. Brunnen, Quellen und Bäche lieferten süßes, erfrischendes Wasser. Der Vater betete, dass Gott die Frau seines Sohnes segnen möge, damit der Sohn immer Freude an ihr haben würde, denn etwas, das gesegnet ist, kann per Definition befriedigen (3:33; 22:9). Die Frau deiner Jugend ist die erste Frau (2:17; Jes 54:6; Mal 2:14-15); ein Mann sollte sich keine andere Frau oder einen anderen Mann suchen. Lieben impliziert sexuelle Liebe (7,18; Hs 8,9). Sättigen (Jr 31,25) bedeutet auch „tränken“ oder „bewässern“ (Jes 16,9; 58,11; vgl. Spr 7,18). In diesem Zusammenhang bedeutet verloren sein, unbewusst im Vergnügen zu versinken. In anderen Zusammenhängen wird es für Rausch (20,1; Sg 5,1) oder das Abweichen von der Rechtschaffenheit (Spr 19,27; vgl. 5,23) verwendet.

CSB Studienbibel: Notes

Viele denken, die Bibel sei negativ gegenüber Sex, aber es ist schwierig, zu diesem Schluss zu kommen, wenn man Passagen wie diese und das Hohelied liest. In der Tat hat Gott den Sex erfunden! Unter dem Schutz von Gottes Bund, in der Umgebung einer lebenslangen Eheverpflichtung zwischen Mann und Frau, ist Sex ein gutes Geschenk Gottes, das genossen werden soll (5:19).

Die Tony Evans Studienbibel

Ihre Erfahrung geht von Reinheit zu Verunreinigung über (V. 15-20). Salomo vergleicht den Genuss der ehelichen Liebe mit dem Trinken von reinem Wasser aus einem frischen Brunnen, aber sexuelle Sünde zu begehen ist wie das Trinken von verschmutztem Wasser aus der Gosse oder der Kanalisation. Sex in der Ehe ist ein schöner Fluss, der Leben und Erfrischung bringt, aber Sex außerhalb der Ehe ist ein Abwasserkanal, der alles verunreinigt, was er berührt. Eine sexuelle Sünde zu begehen bedeutet, diesen schönen Fluss auf die Straßen und öffentlichen Plätze zu gießen. Was für eine Verschwendung! Wenn du von der falschen Art der Liebe „tief trinkst“ (7:18, NIV), wird sie dich zerstören.Die Verpflichtung der Ehe ist wie die Ufer des Flusses, die verhindern, dass der Fluss zu einem Sumpf wird. Gottes heiliges Gesetz begrenzt das Wasser innerhalb der Ufer, und das erzeugt Kraft und Tiefe. Außereheliche und voreheliche Affären befriedigen nicht, weil sie oberflächlich sind, und es braucht nicht viel, um seichtes Wasser aufzurühren. Ein Mann und eine Frau, die sich in der Ehe verpflichten, können die wachsende Zufriedenheit erfahren, die mit Liebe, Engagement, Tiefe und Reinheit einhergeht.Aber hier ist noch etwas anderes im Spiel. Salomo ermahnt den Ehemann, sich von der Liebe seiner Frau „hinreißen“ zu lassen (5,19-20); das Wort „hinreißen“ bedeutet auch „berauscht“ oder „vernarrt“.4 Der Ehebrecher sieht, wie sich der Fluss in einen Abwasserkanal verwandelt, aber der treue Ehemann sieht, wie das Wasser zu Wein wird! Ich denke, es ist bezeichnend, dass Jesus bei einem Hochzeitsfest Wasser in Wein verwandelte, als ob er uns eine Lektion über die wachsenden Freuden der Ehe erteilen wollte (Johannes 2,1-11).Wenn ein Ehemann und eine Ehefrau dem Herrn und einander treu sind und wenn sie Bibelstellen wie 1. Korinther 7,1-5 und Epheser 5,22-33 befolgen, wird keiner von ihnen irgendwo anders nach Befriedigung suchen. Wenn sie einander lieben und versuchen, einander und dem Herrn zu gefallen, wird ihre Beziehung von wachsender Freude und Zufriedenheit geprägt sein; sie werden sich nicht nach „grünerem Gras“ umsehen.4 4 Die Grundbedeutung des hebräischen Wortes ist „in die Irre gehen“ und kann die Folgen von zu viel Alkoholkonsum beschreiben (20:1; Jes. 28:7). In Sprüche 5:23 (KJV) wird es mit „in die Irre gehen“ übersetzt; in den Versen 19-20 bedeutet es „sich hinreißen lassen, sich berauschen“.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Leidenschaft – die vergessene christliche „Tugend“
Wie hoffentlich jeder Ehemann bin ich zutiefst davon überzeugt, dass eine Ehe nicht nur eine Dienst-Gemeinschaft, sondern auch eine Genuss-Gemeinschaft ist. Zwei Menschen leben miteinander, sie dienen gemeinsam Gott und sie genießen einander, indem sie sich mit Worten liebkosen und auf vielerlei Weise beschenken. Ehe als Genuss-Gemeinschaft ist Gottes Idee. Wenn es deshalb in Sprüche 5,18-19 heißt: „… erfreue dich an der Frau deiner Jugend! … ihre Brüste mögen dich berauschen zu aller Zeit, taumle stets in ihrer Liebe!“, dann ist das eine mehr als deutliche Empfehlung an Ehepaare, die ehelichen Freuden zu genießen. Wir haben es hier genau genommen mit einem Gebot zu tun. Und was für den Mann gilt, gilt natürlich in gleicher Weise für die Frau. Der Herr Jesus drückt sich hier mehr als deutlich aus: Habt bis ins hohe Alter richtig Spaß aneinander!
Bei vielen Gesprächen auf christlichen Freizeiten, bei Gemeindediensten und im persönlichen Umfeld ist mir aufgefallen, dass in gläubigen Kreisen über Sexualität, Romantik und Leidenschaft selten gepredigt wird, dass aber auch ältere Christen mit diesen Themen durchaus ihre Last haben. Es ist nicht selbstverständlich, dass Ehen tiefer und inniger werden, nur weil sie älter werden. Eher schon neigen sie dazu, sich auf einem mittelmäßigen Niveau einzupendeln.
Hier setzt meine Kritik an: Könnte es sein, dass sich Heiligung auch auf Romantik und Leidenschaft bezieht? Wenn wir ein Leben lang das Lieben lernen müssen, gilt das dann auch für den Bereich der körperlichen Liebe, der poetischen Sprache und des sinnlichen Begehrens? Ich glaube ja! Und zwar einzig deshalb, es in der Bibel so steht.
Ich schreibe den „Crashkurs Leidenschaft“ nicht, weil ich ein Sex-Freak bin, sondern weil ich mir vorstelle, wie es wäre, wenn in christlichen Ehen das Feuer der Begeisterung nie erlöschen würde. Ich wünsche mir andauernde Schwärmerei und gegenseitige Verzauberung, weil Leidenschaft die christliche Tugend ist, mit der Gott unsere Ehen beschenken und bereichern will. Nicht nur um unseretwillen, sondern um Gottes willen müssen wir mit dem Pfund wuchern, das er uns anvertraut hat.
Wir sind tatsächlich zu prickelnden und überschäumenden Beziehungen berufen, die im Alter nicht verwelken, sondern aufregend und packend bleiben. Wollust, Verlangen und der Rausch der Sinne sind keine Todsünden, sondern gottgewollter Teil einer erfüllten, christlichen Ehe. Keine Angst! Ich plädiere nicht für ein Eheleben, das selbstverliebt nur um sich selbst kreist. Wenn das geschieht und wir nicht mehr zuerst nach Gottes Reich trachten (vgl. Matthäus 6,33), versündigen wir uns an unserer Berufung. Genuss ist immer eine Frage der Prioritäten! Unser Herz gehört zuerst Gott und unser Leben weihen wir dem Herrn Jesus. Aber gerade weil wir ihm gehorsam sein wollen, nehmen wir seinen Anspruch an Ehe ernst. Und der lautet: Lerne, deinen Ehepartner lustvoll zu genießen! Nicht nur in den ersten Monaten nach der Hochzeitsnacht, sondern weit über die Silberhochzeit hinaus!
Als Christen führen wir privilegierte Ehen, weil wir Gott in unserer Mitte haben. Wir haben mit der Bibel, dem Wort Gottes, einen unfehlbaren Maßstab. Wir können in Zeiten der Not und der Freude (miteinander) beten. Wir dürfen Fehler machen und einander Vergebung zusprechen. In uns wohnt der Heilige Geist und formt unseren Charakter nach dem Vorbild Jesu. Jeden Tag dürfen wir unserem Herrn ein Stück ähnlicher werden. Durch Gottes Kraft und Gebet verändern sich schlechte Gewohnheiten. Dadurch bekommen wir Hoffnung und deshalb ist wahre Liebe möglich. Eigentlich sollten Christen Ehen führen, die Vorbilder sind. Eigentlich …
Und weil es nicht so ist, weil es auch zwischen christlichen Eheleuten oft nicht mehr „kribbelt“ – deshalb habe ich angefangen, Vorträge zu halten und dieses Büchlein zu schreiben.
Leidenschaft ist eine (zu) wenig gewürdigte christliche Tugend. Ob wir es noch einmal schaffen, dass Salomo und Sulamith uns mit ihrer Liebe anstecken und wir den wohligen Schauer der Sinnlichkeit spüren, wenn sie einander zuraunen: „Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein, der in den Lilien weidet“ (Hohelied 2,16)?
Vielleicht setzen wir uns dann hin, weinen über unsere Trägheit und Gleichgültigkeit, denken an früher und beginnen, einen Liebesbrief zu schreiben (vgl. Offenbarung 2,4-5). Vielleicht lesen wir auch einfach weiter, um zu sehen, ob es tatsächlich ein Buch in der Bibel gibt, das von Romantik, Leidenschaft und Sex handelt. Denn: Wenn es so wäre, wenn Gott wirklich ein Interesse daran hätte, dass uns die Liebe unseres Ehepartners ein Leben lang verzaubert und berauscht, dann sollten wir alles Nötige tun, um unserem Schöpfer zu gefallen und einander zu genießen.

Es ist der Grundsatz hinter der kasuistischen Gesetzgebung, dass ein Fall („Kasus“) beschrieben wird, aus dem der Leser das Prinzip (oder mehrere Prinzipien) ableiten muss, das dann für alle Fälle gilt. Hier wird der „Fall“ des Mannes beschrieben, aus dem der Leser das Prinzip ableiten soll: Eheleute sollen sich bis ins hohe Alter begehren und aneinander berauschen. Jede Form des Nebeneinanderherlebens ist für den Gott der Bibel keine Option. Eine alte Ehe soll von reifer Leidenschaft geprägt sein. Und natürlich kennt die Bibel auch das Gegenteil: So kann man zum Beispiel aus der Ehe von Rebekka und Isaak (1Mose 25ff) ein paar Lektionen lernen, wie eine Ehe garantiert misslingt.

Der JHWH des Alten Testaments ist nicht nur Gott, der Vater, sondern auch Gott, der Sohn. Deshalb erlaube ich mir die Gleichsetzung im Text. Um für diese These nur eine Belegstelle anzuführen: In Matthäus 11,10 wird die Lebensaufgabe von Johannes dem Täufer beschrieben. Er ist der Herold Gottes. Jesu Zitat stammt aus Maleachi 3,1. Dort ist es der HERR der Heerscharen, der spricht. Und die Aufgabe von Johannes besteht darin, den Weg für den „HERRN der Heerscharen“ vorzubereiten. Als Jesus auf die Erde kam, kam „Gott, der Sohn“, aber das ist gleichzeitig – und hier stoßen wir an die Verständnisgrenzen des Dreieinigkeit-Konzeptes – der „HERR der Heerscharen“ des Alten Testaments. Wo also im Alten Testament der „HERR“ spricht, spricht nicht nur Gott, der Vater, sondern auch Gott, der Sohn, und das ist unser Herr Jesus Christus.

J. Fischer – Crashkurs Leidenschaft

Wie sollen wir als Christen mit Schönheitsidealen umgehen? Wir werden sie nicht ignorieren können, denn wir werden geprägt von der Gesellschaft, in der wir aufwachsen. Aber wir dürfen das vorherrschende Schönheitsideal nicht zum (alleinigen) Auswahlkriterium für den zukünftigen Ehepartner machen. Salomo hat recht, wenn er die Worte Lemuels zitiert: „Trügerisch ist Anmut und die Schönheit wie ein Windhauch; eine Frau, die Gott fürchtet, die soll man rühmen“ (Sprüche 31,30). Aussehen vergeht, der Charakter bleibt.
Und trotzdem dreht sich „Liebe“ auch um Schönheit. Oder um es noch ein bisschen deutlicher zu sagen: Millionen von Männern und Frauen begnügen sich mit einem Partner – und lieben ihn zutiefst -, der genau ihrer Vorstellung von Attraktivität entspricht. Deshalb ist Liebe unterm Strich irgendwie doch auch eine rationale Angelegenheit und passiert nicht willkürlich. Die Schönheit des potentiellen Partners (und nicht nur sein Charakter) entscheidet maßgeblich darüber, ob ich mich für ihn interessiere oder nicht. Soweit ich sagen kann, gilt das auch für Christen und ist auch in Ordnung!
Aber gerade Männer stehen in der Gefahr nach der Hochzeit ihre Ehepartnerin an den retuschierten Bildern der Boulevardpresse-Schönheiten zu messen und Hollywood-Schönheiten allein wegen ihres Aussehens einen höheren Stellenwert zu geben als der eigenen Frau.
Dabei heißt die biblische Glücksformel: „Ich finde schön, was ich liebe.“ Oder noch ein bisschen genauer: „Ich erfreue mich an dem, was ich aufgrund meiner bewussten Entscheidung liebe.“
Der Leitvers zu dieser Glücksformel findet sich in Sprüche 5,18-19. Mit meinen Worten steht da: „Lass dich immer und immer wieder von den verführerischen Reizen deiner Frau überwältigen und bezaubern, bis dir förmlich die Sicherungen durchbrennen.“
Das ist viel mehr, als nur zu sagen: „Begehe keinen Ehebruch!“ Oder: „Geh nicht zu einer Prostituierten!“ Es ist auch mehr, als nur zu sagen: „Lass einfach der Natur ihren Lauf!“ Es ist eine Aufforderung – ein Gebot zum Handeln. Ehebruch und Treue beginnen im Kopf, deshalb besteht Gottes Herausforderung darin, dass wir uns eine Haltung zulegen, die unsere eigene Frau (bzw. den eigenen Mann) in den Mittelpunkt unserer Tagträume und sexuellen Phantasien stellt.

Mode, Filme, Werbung und die für jedermann zugängliche Alltagspornografie via Internet und Männermagazin, aber auch Seifenopern und Ärzteromane wollen nur eines: unser Bild vom Traumpartner manipulieren.
Die Herausforderung Gottes annehmen heißt nun: Ich will selbst bestimmen, was ich sexuell attraktiv finde. Und ich habe mich dafür entschieden, dass nur mein Ehepartner meine Gedanken und Gefühle gefangen nehmen darf. Der Wahlspruch der Welt lautet: „Liebe ihn/sie, weil er/sie schön ist.“ Gottes Glücksformel heißt: „Finde schön, was du liebst. Erfreue dich an deinem Partner, weil du dich entschieden hast, ihn zu lieben.“
In der Bergpredigt stellt Jesus klar, dass Ehebruch mit Blicken und Gedanken anfängt (Matthäus 5,27-28). Es ist dieser Bereich der „fiktiven Unzucht“ (wo körperlich noch nichts gelaufen ist), der den sexuellen Appetit verdirbt. Viele verheiratete Männer lassen sich auf Pornographie (inkl. Selbstbefriedigung) ein und wundern sich dann, dass die Lust auf die eigene Frau allmählich abnimmt und einer grauenvollen Monotonie Platz macht. Wer so lebt, wird nicht glücklich.

J. Fischer – Crashkurs Leidenschaft

Manche religiöse Menschen erwecken den Eindruck, die Bibel mißbillige das Vergnügen. Aber solche Menschen haben die Bibel und ihren Autor, Jehova Gott, falsch dargestellt. Dies ist daraus ersichtlich, daß der Schöpfer schon die für das Weiterleben nötigen Funktionen, einschließlich des Essens und des Trinkens, zu etwas Angenehmem gemacht hat. Zweifellos hast du Freude an einer guten Mahlzeit, und vielleicht magst du gern ein Getränk dazu. Daß diese Dinge den Geschöpfen Gottes zur Freude gereichen sollten, wird in der Bibel deutlich gezeigt.
Die Bibel fordert uns zum Beispiel auf: „Geh, iß dein Brot mit Freude und trinke deinen Wein mit frohem Herzen.“ (Prediger 9:7) Auch gab Jehova seinem Volk Israel in alter Zeit Anweisungen über den Gebrauch des Geldes, das für einen gewissen Zweck zurückgelegt worden war: „Und gib das Geld für alles, was deine Seele begehrt, für Rinder und für Kleinvieh und für Wein und für starkes Getränk und für alles, was deine Seele wünscht; und iß daselbst vor Jehova, deinem Gott, und freue dich.“ (5. Mose 14:26) Wie klar ist doch daraus ersichtlich, daß Gott wollte, daß man Freude am Essen und am Trinken hat!
Und daß jemand in Verbindung mit der Eheeinrichtung richtige Freude und Befriedigung verspüren sollte, zeigt die Bibel deutlich mit den Worten: „Erfreue dich an dem Weibe deiner Jugend; . . . taumle stets in ihrer Liebe.“ — Sprüche 5:18, 19.
Jehova Gott hat wirklich für vieles gesorgt, um die Sinne des Menschen zu entzücken. Zweifellos hat es dir schon Freude gemacht, einen prächtigen Sonnenuntergang oder einen bunten Regenbogen zu beobachten. Vielleicht hast du in einer finsteren Nacht die Schönheit eines sternenübersäten Himmels bewundert. Auch mag dich die Erhabenheit herrlicher Bergspitzen mit Ehrfurcht erfüllt haben. Selbst der Duft der Blumen und die Frische eines neuen Morgens können belebend wirken. Es ist völlig angebracht, daß du Freude an diesen vielen guten Dingen findest, für die Gott gesorgt hat. Es ist offensichtlich nichts verkehrt an einem zuträglichen Vergnügen

Erwachet! 22.November1970

Wenn sich also jemand in deiner Gemeinde gegen eine Ehe ausspricht, oder aber sogar Fragen zu „deinem Schlafzimmer“ stellt – dann ist da definitiv etwas falsch gelaufen! – denn dies geht nur dich und deinen Ehepartner und deinen Schöpfer etwas an 😉

Gute Ratgeber: Jürgen Fischer und Ehe – Gottes Idee für das grösste Versprechenvdes Lebens

Der Mensch im Mittelpunkt ??

und wieder einer der vielen Höhepunkte bei Johannes Hartl:

Jetzt kann man sagen: „Was ist denn, wenn das alles so wichtig und so wunderbar ist, was ist denn in unserer Zeit ein Feind? Was ist etwas, das dem entgegensteht?“ Und mir scheint, selbst wenn man auf die christliche Kirche schaut, ein Wort wahr zu sein, das aus einer vergangenen Epoche stammt, nämlich aus dem Sozialismus. Ein Slogan der DDR war: „Der Mensch steht im Mittelpunkt der sozialistischen Gesellschaft.“ Der Satz „Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt“ steht bei der Krankenkasse, steht bei manchen Firmen, das sagen auch manche Kirchen. Damit ist erst mal was Schönes gemeint. Damit ist gemeint: Wir kümmern uns um den Einzelnen. Das ist gut. Man muss niemanden verurteilen, der so einen Satz sagt. Und er ist doch zutiefst falsch, weil wir Menschen nicht dafür gemacht sind, nur um Menschen zu kreisen, so wie das Auge nicht dafür gemacht ist, immer Augen anzuschauen. Wenn mein Auge offen ist, dann sieht mein Auge nicht Auge, sondern mein Auge sieht Stuhl, Mensch, Wand. Das heißt, das Auge ist nicht bei sich selbst. Das Auge ist dann gesund, wenn es sich gar nicht selbst sieht, sondern es ist offen für das, was da ist. Wenn das Auge sich selbst sieht, würde ich sagen: „Oh, ich sehe mein Auge gerade.“ Wenn du dein Auge siehst, dann hast du einen grünen Star. Oder eine Trübung in der Linse. Dann siehst du dein Auge. Und dann ist dein Auge mit dir selbst beschäftigt und du denkst: „Was ist denn mit meinem Auge schon wieder los?“ Wenn der Mensch sich die ganze Zeit mit Menschen beschäftigt, verliert er seine Pointe.

Der Mensch ist geschaffen auf ein Du hin. Das trifft schon auf Menschen zu. Menschen sind dann gesund, wenn sie nicht nur an sich denken. Ehepaare sind dann gesund, wenn nicht die erste Frage die ist: Wie kriege ich alles, was ich brauche? Sondern die: Wie kann ich den anderen beschenken? Wenn beide das im Sinne haben, wird ein Paar gesund. Ein menschliches Leben wird gesund, wenn ich nicht nur schaue: „Wie bekomme ich meins, wie werde ich glücklich?“ Sondern wenn ich die Frage stelle: „Wie kann ich mich geben?“ So sagt Jesus: „Wer versucht, sein Leben zu retten, der verliert es. Wer sein Leben hingibt, wird es gewinnen.“ Wie das Auge dafür gemacht ist, sich hinzugeben für diese Farben, die da daherkommen.

Und ich möchte es so deutlich sagen, eine Kirche, die um Menschen kreist, wird keine Kraft haben und geht an der Mitte vorbei. Eine alte Geschichte, die ich schon oft erzählt habe und die einfach wahr ist: Treffen sich zwei nach dem Gottesdienst, nach dem Lobpreis, unterhalten sich, wie es ihnen gefallen hat, gehen zum Lobpreisleiter und sagen: „Das neue Lied hat mir nicht gefallen. So viele englische Lieder. Die haben mir nicht gefallen.“ Oder in der Kirche: „Heute der Organist, heute mit dem Chor, das hat mir nicht gefallen. Das Lied, das du heute gesungen hast, das hat mir nicht gefallen.“ Weißt du, was der Lobpreisleiter antworten sollte? „Ach, dir hat das Lied nicht gefallen? Ist nicht so schlimm. Wir haben es gar nicht zu dir gesungen.“ Es ist so. Wir stellen die Frage: „Was können wir tun, dass unser Gottesdienst ansprechend ist für die Leute, die kommen? Was können wir tun, das ansprechend für die jungen Familien ist? Was können wir tun, das ansprechend für die alten und auch für die neuen Leute ist?“ Die Fragen sind gut. Aber es gibt eine Frage, die bedeutend wichtiger ist. Und das ist: „Was können wir tun, dass sich Gott in unserem Gottesdienst wohlfühlt?“

Gott im Mittelpunkt

Das ist die wirklich entscheidende und wichtige Sache. Die Kirche ist die Versammlung des Herrn. Gottesdienst ist der Dienst an Gott. Das ist die Mitte von unserem christlichen Glauben. Es ist nicht, dass wir Menschen bespaßen. Ich kann es nicht anders bezeichnen. Der Mensch steht im Mittelpunkt, das ist der Feind der Furcht des Herrn. Ich nenne diesen Feind Anthropozentrik. Ich übersetze das kurz. Zentrik heißt, dass etwas im Mittelpunkt steht. Anthropos ist der Mensch. Der Feind, dass der Mensch im Mittelpunkt steht, zieht sich überall durch. Ich kann gar nicht aufzählen, wie viele theologische Irrtümer einfach nur von dem kommen, wenn wir nur vom Menschen her denken. Wie kann ein guter und gerechter Gott zulassen, dass Menschen verlorengehen? Wenn du erstmal das Dogma setzt, dass es alles nur aus menschlicher Perspektive Sinn machen muss und es nur um Menschen geht, dann macht all sowas nicht mehr Sinn. Aber es ist verkehrtherum gedacht. Warum sollte ein Gott es nötig haben, dass jemand am Kreuz stirbt? Das ist doch so grausam. Es ist vom Menschen her gedacht. Wie kann einer Kirche es einfallen, Leuten zu sagen, was sie im Bett miteinander tun dürfen? Es ist vom Menschen her gedacht. Es ist gedacht: „Ich will im Bett tun dürfen, was ich will. Und dann schauen wir mal, wie Religion und Glaube da irgendwie reinpasst.“ Die Denkweise ist: „Ich richte mir meine Welt erst mal selbst ein. Und jetzt schaue ich, wie viel Gott ich da ertragen kann. Dass es mich nicht zu sehr stört.“

Und Gott ist gnädig, der spielt da sogar ein bisschen mit. Gott lässt sich sogar manchmal verwenden. Selbst Menschen, die ihm nur so einen kleinen Spalt öffnen, Gott kommt da sogar schon rein. Aber es macht nicht frei. Es ist nicht deine letzte Berufung. Es ist wie das Auge, das sich selbst sieht. Und Gott sagt: „Furcht des Herrn! Erkenn‘erst mal an: Du bist ein Geschöpf. Es gibt einen, der millionenmal größer ist als du.“ Die entscheidende Frage ist: „Wie ist er und was will er von dir? Was ist sein Plan für dein Leben?“ Dein Glück findest du, indem du dich reinnehmen lässt in diesen Plan. Nicht, indem er in deine kleinen Pläne kommt. Nicht, indem er deine kleinen Pläne absegnet. Das tut er nämlich in seiner Gnade oft nicht. Die kleinen Boxen sagen: „Gott, wenn du wirklich gut wärst, würdest du die kleine Box füllen. Die kleine Box meiner Erwartungen.“ Und Gott sagt: „Ich bin viel besser und viel größer als du denkst. Meine Box ist 400 mal 400 Meter. Solang du deine kleine Box festhältst, wirst du in diese große Box gar nicht reingehen wollen, weil meine Perspektive größer und besser ist als alles, was du überhaupt je im Sinn hattest.“

Johannes Hartl – Lebensfragen und Herausforderungen
Bibelausstellung in Wasbüttel

keine Hilfe geben?

Wenn du für das Schreien der Armen nur taube Ohren hast, wirst du keine Antwort bekommen, wenn du selber um Hilfe rufst.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Sprüche 21,13

Wer seine Ohren zuhält vor dem Schreien der Armen, wird kein Gehör finden, wenn er selbst ruft.
Bruns 2013 – Sprüche 21:13

Wer sein Ohr verschliesst vor den Wehklagen der Armen, der wird auch rufen und kein Gehör finden.
Zunz 1997 – Sprüche 21,13

In einer religiösen Zeitschrift heißt es:
„Ein Grund dafür ist, dass Jehova Unbarmherzigen kein Gehör schenkt. Wir möchten auf keinen Fall, dass Jehova sich unsere Gebete nicht anhört. Deswegen achten wir sehr darauf, nicht hartherzig zu werden.“
Nein – Sorry, diese Reihenfolge ist falsch! Das ist die Umkehr von Wirkung und Ursache!
Ich versuche Christus ähnlicher zu werden, ich lasse mich von Gott leiten, ich habe Gottes Liebe erfahren und DESHALB werd ich IHN nachahmen!
Ich kann Gott doch nicht manipulieren, indem ich sage „Ich tue so, als ob ich meine Brüder liebe – und dann mußt du mir aber auch helfen“!!

So wie der Gottlose seinem Nächsten keine Barmherzigkeit entgegenbringt (V. 10), werden auch seine eigenen Bitten um Hilfe nicht erhört werden (V. 13), denn Gott kennt und richtet die Gottlosen (V. 12). Auch wenn es ein Beispiel dafür braucht, dass die Bösen bestraft werden, damit die Einfältigen daraus lernen, nehmen sich die Weisen die Belehrung zu Herzen (V. 11; vgl. 19:25).

Die ESV Studienbibel

21:13 weint sich aus: Ein Mensch, der gleichgültig gegenüber Menschen in Not ist, wird niemanden finden, der ihm hilft, wenn er um Hilfe ruft.

Die Nelson Studienbibel

Wer die Bedürfnisse der Armen ( dal , „schwach, hilflos“; vgl. den Kommentar zu Sprüche 10,15 ) in seiner Gefühllosigkeit unbeachtet läßt, der ist böse ( Sprüche 21,10-12 ). Er selbst wird kein Gehör finden, wenn er sich in Not befindet.

Walvoord Bibelkommentar

Es geht noch immer um den Gottlosen und den Gerechten. Der Gerechte war nicht immer ein Gerechter; er war wie alle Menschen ein Sünder, doch er hat erfahren, wie Gott seinen Sünden gnädig war und auf ihn hörte, als er ihm seine Sünden klagte, denn »der HERR hört auf die Armen« (Ps 69,34). Da er selber ganz arm dran war, hat er nun ein offenes Ohr für »den Schrei des Armen« (und damit gehört er zu denen, die der Herr glückselig preist [Mt 5,7]). Nicht so der Gottlose; was kümmert ihn die Not der anderen (siehe V. 10; Jak 2,13; 5,4)? Die mögen schreien, es stört ihn nicht. Als man der Königin Marie-Antoinette (1755–1793) meldete, dass das verarmte französische Volk kein Brot mehr habe, antwortete sie: »Dann sollen sie Kuchen essen!« Doch es kommt ein Tag der Angst über den Unbarmherzigen, da »wird [auch er] rufen«, aber Gott hört ihn dann nicht (siehe auch 1,28 und vgl. 28,9). Nach der herzlosen Königin nennt man das Phänomen, wenn Menschen plötzlich weiße Haare bekommen, das Marie-Antoinette-Syndrom. Sie soll in der Nacht vor ihrer Hinrichtung schlohweißes Haar bekommen haben.

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Wenn ich mir den Vers so durchdenke, dann muß ich unweigerlich an zwei Gruppen von Menschen denken, die besonderen Schutz, besonderes Gehör bnenötigen: da sind zuerst die Mißbrauchten Kinder, die oft unter der „ZweiZeugen-Regel“ leiden. Und dann sind da die Menschen, die gerade in einer Krise sind, und vielleicht ihr Verhältnis zu Jehovah überstapaziert haben – und deshalb „von allen gemieden werden“ – aber in wirklichkeit DEIN Ohr brauchen. Und nein – diesen helfe ich nicht, weil ich etwas im Gegenzug erwarte – sondern weil ich ein Werkzeug in der Hand Jehovahs sein will (und nicht ein Werkzeug irgendeiner Kirche/Org.)

Gebet für Kranke?

Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken heilen, (O. retten) und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden.
Elberfelder 1871 – Jakobus 5,15

Wer von euch Schweres zu ertragen hat, soll beten. Wer von euch glücklich ist, soll Loblieder singen. Wer von euch krank ist, soll die Ältesten der Gemeinde rufen, damit sie für ihn beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Ihr vertrauensvolles Gebet wird den Kranken retten. Der Herr wird die betreffende Person wieder aufrichten und wird ihr vergeben, wenn sie Schuld auf sich geladen hat.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Jakobus 5:13–15

Das Gebet,
das ganz im Vertrauen auf Gott gesprochen wird,
wird den Kranken retten.
Der Herr wird ihn wieder aufstehen lassen
und ihm vergeben,
wenn er Schuld auf sich geladen hat.
BasisBibel 2012 – Jakobus 5:15

Bei Streß geht man doch zum Arzt! Bei Schmerzen und Krankheiten geht man doch zum Arzt! Oder etwa doch nicht?

Und kennst du Bibelstellen im AT, in denen die Propheten Gottes aufforderten, lieber zum Schöpfer zu gehen?

5,15 Gebet, im Glauben gesprochen Es gibt kein besonderes „Glaubensgebet“, das an sich Heilungsmacht besitzt, sondern die Macht des Glaubens und das vertrauensvolle Gebet werden hier betont; die christliche Gemeinschaft sollte inständig dem Gebet um Fürbitte für Kranke verpflichtet sein. Dieser Vers ist die klassische Belegstelle für die Einrichtung des Sakraments der Krankensalbung – früher Letzte Ölung genannt – in der römisch-katholischen Kirche. Die Krankensalbung ist ein Heilungsritus, der – in Verbindung mit den Sakramenten der Eucharistie und der Buße vollzogen – in erster Linie als „abschließender Ritus“ in Vorbereitung auf den Tod gedacht war. Auch wenn dieser Text das Eintreten des Todes miteinschließen kann und das Gebet des Glaubens beim Sterben durchaus angemessen ist, liegt die Betonung des Jakobus hier jedoch auf dem Aspekt, dass die Kirche für die Heilung und das Leben einer kranken Person beten sollte, sodass „der Herr ihm seine Hilfe erfahren lassen wird“; somit geht es in dieser Stelle keineswegs um eine sakramentale Salbung. Außerdem, wie Jakobus schon gesagt hat, gehört es zur Berufung des Glaubens dazu, „in Prüfungen verschiedenster Art“ freudig und standhaft zu sein (1,2–4); Prüfungen z.B., zu denen auch eine ernste und andauernde Erkrankung gehören können. Auch wenn der Christ dieses Gebet des Glaubens ausspricht, muss er sich stets daran erinnern, dass Gott souverän über Leben und Tod ist, was auch für das Leben des Erkrankten gilt (vgl. 4,13–17). Man muss deshalb vorsichtig sein, diese Aussage nicht vom Rest der Lehre in diesem Brief fälschlicherweise zu isolieren.

Sünden begangen hat Sünde und Krankheit sind nicht ohne Beziehung, aber Krankheit ist nicht immer die Folge einer besonderen Sünde. Vergebung ist aber sowohl für den Leib als auch für die Seele gesundheitsfördernd.

Reformations-Studien-Bibel

In Zusammenhang mit der zeichenhaften Handlung der Ölsalbung erwirkt die Fürbitte der Ältesten beim Herrn (Jesus Christus) dem Kranken körperliche Gesundheit, seelische Aufrichtung und – für den Fall, dass er Sünden begangen hat – auf sein erfolgtes Sündenbekenntnis hin (vgl. V. 16) die Vergebung der Sünden.

Die Bibel: Herder-Übersetzung mit Kommentar und Erläuterungen

das Gebet des Glaubens. Nicht der Glaube der kranken Person, sondern der Glaube der Betenden. In diesem Fall verlangt Jakobus nicht, dass der Kranke Glauben übt, sondern nur, dass er die Ältesten herbeiruft. Für kranke Christen ist das persönliche Gebet oft schwierig. Der Begriff „retten“ hat hier vielleicht eine doppelte Bedeutung: (1) die kranke Person wird körperlich geheilt (eine Bedeutung von Gk. sōzō), und/oder (2) die kranke Person kann auch eine geistliche Errettung erfahren (eine andere Bedeutung von Gk. sōzō), oder ein Anwachsen der Segnungen der Errettung (Sünden … vergeben). Wie in den Evangelien zu lesen ist, hat Jesus sowohl körperlich als auch geistlich geheilt, und diese doppelte Bedeutung könnte auch hier zu finden sein. Jakobus lehrt nicht, dass alle Krankheiten geheilt werden, wenn man nur die Ältesten anruft oder versucht, genug Glauben zu haben oder mit genug Überzeugung zu beten. Heilung, wenn sie denn eintritt, ist immer ein Geschenk Gottes, der über alle Umstände, einschließlich Krankheit und Gesundheit, souverän ist. Daraus folgt nicht, dass mangelnder Glaube auf Seiten der kranken Person der Grund dafür ist, dass die kranke Person nicht geheilt werden kann. (Zu den Gaben des Glaubens und der Heilung siehe Anmerkung zu 1. Korinther 12,9.) Einige Ausleger vermuten, dass Jakobus sich eher auf die Verheißung der Auferstehung als auf körperliche Heilung bezieht. Die Formulierung „wenn er Sünden begangen hat“ deutet an, dass nicht jede Krankheit mit bestimmten Sünden zusammenhängt, obwohl Jakobus davon auszugehen scheint, dass dies bei einigen Krankheiten der Fall ist (vgl. 1. Korinther 11,30).

Die ESV Studienbibel

ein Gebet, das im Glauben gesprochen wird, wird die Kranken heilen: Dieses Sprichwort ist eine allgemein gültige Aussage, die vom Willen Gottes abhängt. Nur Gebete, die wahren Glauben verkörpern, werden vom Herrn positiv beantwortet, und der Glaube für eine bestimmte Heilung ist ein Geschenk, das von Gott kommt. Siehe auch Markus 9:23; Johannes 14:13-14; 15:7, 16; 16:23-27; 1 Joh 3:22; 5:14-15. – wenn du irgendwelche Sünden begangen hast: Jakobus weist darauf hin, dass manche Krankheiten durch Sünden verursacht werden können, und es ist wichtig, dass die Sünde auch bekannt und vergeben wird (5:16; siehe Markus 2:3-12; Johannes 5:14).

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

das Gebet des Glaubens: Egal, ob ein Gläubiger durch Medizin oder durch ein Wunder geheilt wird, alle Heilung kommt letztlich vom Herrn. Deshalb sollte konsequent für Kranke gebetet werden (siehe 4:3 für eine falsche Einstellung zum Gebet). wenn er Sünden begangen hat: Das Neue Testament lehrt, dass Krankheit die Folge von Sünde sein kann (siehe Matthäus 9,2), aber nicht immer (Johannes 9,1-3). Doch wenn Sünde im Spiel ist, ist das Bekenntnis eine Voraussetzung für die Heilung (siehe V. 16).

Die Nelson Studienbibel

Ist jemand unter euch krank? Wie im Tanach heilt der Herr die Kranken in seinem Volk, so auch in diesem Abschnitt, als Antwort auf das „vertrauensvolle Gebet“. Ya’akov sagt ihnen, sie sollen für den Kranken beten „und ihn im Namen des Herrn mit Olivenöl einreiben“. Die Salbung mit Öl ist nicht nur eine Zeremonie. In biblischen Zeiten war Olivenöl Medizin (vgl. Jes 1,6; Lk 10,34), und mit Öl gesalbt zu werden, galt als körperlich angenehm (Ps 23,5; 133,2-3).

The Complete Jewish Study Bible

Zeiten der Krankheit werden häufig als Zeiten der Gottesferne und der Isolation erlebt. Jak weist hier einen anderen Weg. In der Krankheit kann deutlich werden, wie der Mensch allein von Gott abhängig ist. Krankheit ist für Jak eine Gelegenheit, besonders nach Gott zu fragen und eine geistliche Sicht für das ganze Leben – einschließlich der Krankheit – zu gewinnen. So wird Krankheit – wie schwer sie auch sein mag – zu einem Weg, Gott zu nahen und zu begegnen.
Kranke Menschen gehören nicht nur in das Wartezimmer des Arztes, sondern mitten in die Gemeinde. Ein kranker Mensch leidet nie nur an seiner Galle, an seinen Bandscheiben, an Viren oder an Depressionen. Er ist als ganzer Mensch betroffen, verunsichert, im Glauben angefochten.
Krankheit weist den Menschen auf Gott und stellt ihn mitten in die Gemeinde. Wenn er so krank ist, dass er die Gemeindeversammlungen nicht mehr besuchen kann, dann ist er damit nicht aus der Gemeinde ausgeschlossen. Er darf die Ältesten herbeirufen, durch die die Gemeinde dann vertreten ist. Darüber hinaus: In den Ältesten »tritt auf verborgene Weise Jesus selbst an das Krankenbett«. Es ist für einen Kranken gut zu wissen, dass er die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen darf, damit sie mit ihm beten. Der kranke Mensch wird durch die Anweisungen des Jak aus der Isolation herausgeholt. Jak zeigt hier – wie an anderen Stellen seines Briefes – einen fruchtbaren geistlichen Weg, mit Versuchungen umzugehen, die einen getroffen haben.
Die Ältesten werden vom Kranken gerufen, d.h. die Initiative geht vom Kranken aus. Er muss entscheiden, in welcher Situation und in welchem Zustand er die Ältesten zu sich ruft. Die Tatsache, dass der Kranke die Ältesten zu sich kommen lassen muss, zeigt, dass es sich um eine schwere Krankheit handelt. Doch muss der Kranke nicht bereits im Sterben liegen. (- Die röm.-kath. Kirche gründete ihr Sakrament der »Letzten Ölung« auf diese Stelle und verstand dabei die Ölung als eine Zusage des Heils beim Sterben, also beim Übergang zum Tod. Für Jak ist die Salbung mit Öl nicht eine Handlung an einem Sterbenden, sondern er rechnet mit der Möglichkeit, dass der Kranke geheilt und wieder aufgerichtet wird. Allerdings war es zur Zeit des Jak nicht möglich, so eindeutig zu unterscheiden zwischen Krankheiten, von denen man genesen kann und solchen, die mit Sicherheit zum Tode führen. Im Gegensatz zur heutigen Zeit mit ihren medizinischen und pharmazeutischen Möglichkeiten rechnete man eher mit der Möglichkeit des Sterbens bei Krankheiten, die einen Menschen so niedergeschlagen hatten, wie Jak es beschreibt. (Seit dem 2. Vatikanischen Konzil wird von röm.-kath. Seite vom Sakrament der »Krankensalbung« gesprochen.) -) Es wird von dem Kranken lediglich erwartet, dass er bereit ist, in seiner Krankheit Gott zu begegnen und Hilfe von ihm zu erbitten. Der Ruf nach den Ältesten ist ein Ausdruck seines Glaubens, der in dieser Angelegenheit etwas von Gott erwartet.
Die Ältesten sollen über ihm beten. Mit dieser Formulierung ist wohl eine Handauflegung gemeint, wie sie Jesus seinen Jüngern aufgetragen hat (Mk 16,18). Die Handauflegung ist das äußere Zeichen dafür, dass der ganze Mensch samt seinem Körper vor Gott gebracht wird. Auch der Körper eines Menschen wird dabei in einem geistlichen Zusammenhang gesehen. Bei den Ältesten handelt es sich um »normale« Älteste einer Gemeinde, also nicht um Menschen, die notwendig die besondere Gabe der Krankenheilung haben (vgl. dagegen 1Kor 12,9.28.30).
Das Gebet der Ältesten ist durch eine Ölsalbung begleitet. Aus dem Wortlaut des griech. Textes geht hervor, dass die Salbung mit Öl nicht als eine zweite Handlung zum Gebet hinzutritt, sondern das Gebet selbst verstärkt. Beim Öl muss man wohl nicht an die Zuhilfenahme eines damals üblichen Universalheilmittels denken. Im Anschluss (V. 15) ist allein von der Wirksamkeit des Glaubensgebets die Rede und nicht von der kombinatorischen Wirkung von Gebet und Öl (Glaube und Medizin). (- Damit soll nicht etwa gesagt sein, dass Jak beim Gebet für den Kranken eine Zuhilfenahme von Medizin ausschließt. Nirgends wird in der Bibel der Gang zum Arzt als Unglaube bezeichnet – das Lukasevangelium wurde von einem Arzt geschrieben. Es soll nur gesagt sein, dass an dieser Stelle eine Verbindung von beidem nicht angesprochen ist. Im Übrigen wäre das Verabreichen von Medizin eher die Aufgabe eines Arztes als die der Ältesten. -)
Handauflegung und Salbung mit Öl unterstützen das Gebet. (- Die Wirkung des Gebets hängt weder an der Handauflegung noch an der Salbung mit Öl, auch wenn wir uns dieser Zeichen gerne bedienen dürfen. Vielleicht muss diese Art von geistlichem Handeln wieder entdeckt und geübt werden. Für die Praxis bietet sich heute etwa Olivenöl an. Es ist dabei jedoch darauf zu achten, dass sich kein magisches Verständnis solcher Zeichenhandlungen einschleicht, als gehe die Wirkung von Handauflegung und Salbung aus. Über dieses Verständnis muss in den Gemeinden gelehrt und notfalls auch mit dem Kranken vorher geredet werden. F. LAUBACH weist mit Recht darauf hin: »Besteht keine ausreichende Möglichkeit, mit dem Kranken über den biblischen Hintergrund der Salbung und ihre Bedeutung zu sprechen, sollte die Salbung mit Öl wohl besser unterbleiben« (a.a.O., S. 43). -) Sie sind darüber hinaus Zeichen für Gottes Beistand und Berufung. Mit Öl wurden im AT der Altar und alle Geräte der Stiftshütte gesalbt (2Mo 40) und damit für den Dienst Gottes geheiligt. Auch Priester und Könige wurden gesalbt. Ein Mensch wird durch die Salbung mit Öl (erneut) in den Dienst Gottes gestellt und Gott übereignet. Der Kranke soll nicht nur gesund werden, sondern mit seiner Gesundheit wieder in den Dienst Gottes gestellt werden. Gott macht Menschen gesund, damit sie ihm besser dienen und ihm die Ehre geben können. Physische Heilung durch Gott hat immer ein geistliches Ziel.
Gebet und Salbung mit Öl geschehen im Namen des Herrn. Sie stehen, wie wir schon sahen, in einem geistlichen Zusammenhang. Darüber hinaus wird deutlich: Es geht hier nicht um gewaltige, magische Worte oder Symbolhandlungen, von denen eine Heilung erwartet wird. Bei dieser Handlung stehen weder die Macht und Autorität der Ältesten noch der besondere Glaubensmut des Kranken im Vordergrund, sondern der Herr, in dessen Namen das alles geschieht. In seinem Namen heißt auch: in seinem Willen.
Das Anliegen des Jak wird an einem Beispiel aus der Apg sehr schön deutlich: Petrus und Johannes heilen vor der Tempelpforte einen Gelähmten und richten ihn auf. Sie tun es ausdrücklich im Namen Jesu und wundem sich darüber, dass sie von den Umstehenden direkt mit dieser Heilung in Verbindung gebracht werden, als sei dies durch ihre Kraft und Frömmigkeit geschehen. Durch den Glauben an den Namen Christi ist er gesund geworden, sagen die Apostel. Und selbst dessen Glaube ist nicht sein Verdienst und seine Vorleistung; er ist ihm geschenkt worden (Apg 3,6.12.16; vgl. auch Apg 14,15). Deshalb ist bei Jak im Folgenden auch nicht mehr von der Handauflegung und der Salbung mit Öl die Rede.
[15] Das im Glauben gesprochene Gebet wird den Kranken retten. Die erhoffte Wirkung wird vom Gebet erwartet, das im Glauben, d.h. im Vertrauen zu Gott und in Erwartung seines Eingreifens gesprochen wird (Mk 11,24). Aber auch das Gebet hat keine Wirkung in sich selbst. Nicht das Gebet hilft, sondern der Herr: und aufrichten wird ihn der Herr.
Was ist damit gemeint, dass das Gebet den Kranken retten (griech. sozein) wird? Warum spricht Jak hier nicht ausdrücklich von Heilung, sondern von Rettung? Zweifellos rechnet er damit, dass durch das Gebet des Glaubens Heilung geschieht – äußere wie innerea.a Hinter dem Wort »retten« verbirgt sich aber mehr als bloßes Gesundwerden. Jak gebraucht das Wort »retten« an den anderen Stellen seines Briefes im Zusammenhang der Errettung aus dem Endgericht (1,21; 2,14; 4,12; 5,20).
Kranksein ist in der Bibel mehr als nur ein physischer Defekt. Es hat etwas zu tun mit der Todverfallenheit dieser Welt, die eine Folge der Sünde ist. Krankheit kann sein wie vorweggenommenes Sterben, wie das Ergriffenwerden von dunklen Mächten. Krankheit kann auch direkte Folge persönlicher Sünden sein. Beim Gebet in der Krankheit muss es daher um etwas anderes bzw. um mehr gehen als um die physische Wiederherstellung. »Die Rettung umfaßt Vergebung der Sünden und Gemeinschaft mit Gott als gegenwärtige Wirklichkeit, die Errettung vor dem kommenden Zorn und Anteil an der göttlichen Herrlichkeit. Das Gebet der Ältesten zielt also nicht zuerst auf die Wiederherstellung der körperlichen Unversehrtheit, sondern auf das ewige Heil des Kranken, die Rettung im Endgericht. Retten ist etwas anderes als Heilen. Es bedeutet in unserem Text, daß der Kranke in Jesu Hand bleibt.«
Der Herr wird ihn aufrichten. In der griech. Übersetzung des AT wird das Wort »aufrichten« im Sinne von »ermutigen, stärken« gebraucht (vgl. Dan 8,18; Ri 2,16.18). Im NT kann »aufrichten« (griech. egeirein) im Zusammenhang stehen von Krankenheilungen (Mt 8,15; 9,7; Mk 2,9.12; 3,3; 10,49) und Totenauferweckungen (Jes 26,19; Mk 5,41; Lk 7,14), es kann von der Auferstehung Jesu (Joh 2,22; 21,14; Röm 6,4.9; 8,34; 1Kor 15,12.20) und der Auferstehung der Toten am Ende der Zeiten (1Kor 15,42) reden. Wie Gott einen Menschen in der Krankheit aufrichtet, kann unterschiedlich aussehen: Bei einem kommt die Krankheit zum Stillstand, einem anderen schenkt er Kräfte zur Genesung, und wieder ein anderer erfährt direkte Heilung. Anderen bleibt die erhoffte Genesung oder Heilung versagt. Aber auch sie wird Gott aufrichten und ihnen die Kraft schenken, mit ihrer Krankheit zu leben, oder ihnen den Mut geben, das bevorstehende Sterben aus seiner Hand zu nehmen, in der sie auf der letzten Wegstrecke geborgen sind.
Wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben warden.b Jak geht davon aus, dass Krankheit mit konkreter Sünde in Verbindung stehen kann. »Wer gegen seinen Schöpfer sündigt, gerät dem Arzt in die Finger« (Sir 38,15). »Als ich es wollte verschweigen, da verschmachteten meine Gebeine … Darum bekannte ich dir meine Sünde, und meine Schuld verhehlte ich nicht« (Ps 32,3–5).
Jak rechnet mit der Möglichkeit, dass im Zusammenhang mit der Krankheit und infolge des Gebets für den Kranken begangene Sünden aufgedeckt werden. Nicht jede Krankheit kann direkt auf eine bestimmte Sünde des Kranken zurückgeführt warden – und auch Jak geht nicht davon aus. Er sagt: Wenn er Sünden begangen hat … Dennoch muss mit dieser Möglichkeit gerechnet werden. Selbst wenn ein direkter Zusammenhang zwischen den Sünden und der Krankheit eines Menschen nicht erkennbar ist, ist es für den Kranken hilfreich zu wissen, dass ihm seine Sünden vergeben sind (vgl. Jes 38,17). In seinem heilenden und zurechtbringenden Handeln hatte die Sündenvergebung für Jesus einen sehr hohen Stellenwert (vgl. Mt 9,1–8).
Krankheit ist mehr als ein Defekt des Leibes. Es gibt verborgene Zusammenhänge. Jak spricht von dem Zusammenhang zwischen Sünde und Krankheit und von dem Zusammenhang zwischen Krankheit und der Beziehung zu Gott. (- Wir können daraus für unser Verständnis von Krankheit viel lernen. Für uns ist Krankheit ein Versagen des Körpers oder ein Defekt, der möglichst schnell behoben werden soll. Indem Jak dazu Mut macht, bei Krankheit die Ältesten zu sich zu rufen, damit die Situation im Gebet vor Gott gebracht wird, stellt er das äußere Leben (und sein Versagen in der Krankheit) in Beziehung zu Gott. Krankwerden und Gesundwerden kommen als geistliche Erfahrungen in den Blick. Dabei ist bei Jak an mehr gedacht als an »psychosomatische« Zusammenhänge. Es geht ihm um mehr als um die Beziehung zwischen dem Körper und der Seele eines Menschen. Er hat vor allem die Beziehung eines Menschen zu Gott im Blick, sowohl in positiver (Gebet, retten) als auch in negativer Hinsicht (Sünden, Sündenvergebung). -) Indem er aber dem Kranken die Möglichkeit eröffnet, die Ältesten zu sich zu rufen und seine Sünden zu bekennen, damit sie vergeben werden, macht er deutlich: Krankheit trennt den Menschen nicht von Gott und auch nicht von der Gemeinde.

Wuppertaler Studienbibel

Die Frage in Vers 14a lautet: Ist jemand unter euch krank? Die Worte „unter euch“ zeigen, dass es sich um einen Gläubigen aus der eigenen Gemeinde handelt. Das Wort für krank bedeutet „ohne Kraft sein“, was sich auf eine untaugliche Krankheit bezieht. Die richtige Reaktion ist: Er soll die Ältesten der Gemeinde rufen. Es liegt in der Verantwortung des Erkrankten, den Ruf zu veranlassen. Es ist nicht nötig, ihn zu den Ältesten zu bringen, sie sollen zu ihm nach Hause kommen. Die Betonung liegt auf der Privatsphäre des Hauses.
Sobald sie berufen sind, gibt Vers 14b drei Verantwortlichkeiten der Ältesten an. Erstens, sie sollen über ihm beten; das ist ihr primärer Dienst in dieser besonderen Situation und betont die Haltung und Position über dem Kranken. Zweitens: Sie sollen ihn mit Öl salben. Die Salbung ist dem Gebet untergeordnet. Dies ist der allgemeine Begriff für Salbung, nicht im religiösen oder sakralen Sinn. Öl ist ein Symbol für den Heiligen Geist. Das Wort für Öl bezieht sich auf Olivenöl. Drittens, im Namen des Herrn zeigt, dass es Gott ist, der die Heilung tut, nicht das Beten der Ältesten oder die Salbung mit Öl. Das Wort Herr bezieht sich auf Jeschua.

Vers 15a gibt das Ergebnis an und Jakobus macht zwei Aussagen. Erstens: Das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten. Das Gebet des Glaubens bezieht sich auf den Glauben der Ältesten, nicht auf den Glauben des Kranken. In diesem Zusammenhang bezieht sich das Wort „erretten“ auf die physische Errettung von der Krankheit, nicht auf die geistliche Errettung, weil er bereits ein Gläubiger ist. Die zweite Aussage lautet: Der Herr wird ihn auferwecken. Der Punkt, den Jakobus hier macht, ist, dass die Heilung in dieser speziellen Situation garantiert ist.

In Vers 15b verwendet Jakobus zwei Ausdrücke bezüglich dieser Situation. Erstens: wenn er Sünden begangen hat. Im Kontext geht es nicht um Krankheit im Allgemeinen, Krankheit, die eine Folge menschlicher Gebrechlichkeit ist. Das Wort Sünden wird verwendet, um eine wiederholte Handlung anzuzeigen, eine Krankheit, die auf göttliche Züchtigung wegen einer bestimmten Sünde zurückzuführen ist, die er wiederholt getan hat. Der zweite Satz lautet: Es soll ihm vergeben werden. Das Wort „vergeben“ bedeutet „weggeschickt“.

Außerdem wird in Vers 16a die Ermahnung hinzugefügt: Bekennt also einander eure Sünden. Das bedeutet nicht, dass man den anderen jede Sünde bekennen soll. In diesem speziellen Kontext war die Krankheit auf eine bestimmte Sünde zurückzuführen, die den Ältesten bekannt werden muss, die gerufen wurden, um über ihn zu beten und ihn zu salben. Das Bekenntnis dieser Sünde zeigt, dass die Person Buße getan hat; die Ältesten können dann für ihn beten und ihn salben. Die Sünde wird aufgrund des Bekenntnisses des Gläubigen vergeben werden. Die Krankheit wird geheilt werden, weil sie die Folge einer bestimmten Sünde war. Dann fügt er hinzu: und betet einer für den anderen und legt Fürbitte ein. Der Zweck ist: dass ihr geheilt werdet, d.h. geheilt von der Krankheit, die durch diese speziellen Sünden verursacht wurde. Das ist die gleiche Art von Situation, mit der Paulus in 1. Korinther 11,30-32 zu tun hatte. Noch einmal: Das ist keine pauschale Garantie für Heilung in jeder Situation, und es ermutigt auch nicht zur Salbung mit Öl für jede Krankheit; es ist nur dann eine Garantie, wenn die Krankheit auf diese spezifische Sünde zurückzuführen war, die jetzt bekannt wird. Noch einmal: Es ist wichtig, dass jede Aussage in ihrem gesamten Kontext gehalten wird.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Jakobus