Monat: April 2021

Was bedeutet es, Wiedergeboren zu sein?

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand von neuem (O. von oben her) geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.
Elberfelder 1871 – Joh 3,3

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben her geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. (1) das grW., das gemäss V. 31 u. 19,11 üs. ist: „von oben her“, bed. auch: „von neuem“. Deshalb konnte Nikodemus es missverstehen. Joh 1:13; 1Pe 1:23; 1Jo 3:9
Zürcher 1931 – Johannes 3,3

„Ich sag Ihnen jetzt mal was“, meinte Jesus, „wenn jemand nicht noch mal ganz neu geboren wird, bekommt er kein Ticket für das neue Reich, in dem Gott das Sagen hat.“
VolxBibel – Joh 3,3

ἀπ-ε-κρίθη Aor. Pass. (ohne Pass.-Bdtg.) ἀπο-κρίνομαι. καὶ εἶπεν pleon. (Hebr.; A297,2). τις jemand, einer (B 1aγ); ein Mensch. γεννηθῇ Aor. Konj. Pass. γεννάω. ἄνωθεν von oben her (bes. vom Himmel her); wiederum, von neuem (B 3). ἰδεῖν Aor. Inf. ὁράω.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

WAS BEDEUTET »VON NEUEM GEBOREN WERDEN«?

»Von neuem geboren werden« ist gleichbedeutend mit »erneuert werden« (man bekommt neues Leben). Als der Herr Jesus zu Nikodemus sagte, dass er von neuem geboren werden müsse, sprach er nicht von einer physischen, sondern von einer geistlichen Geburt (Joh 3,4-6). Der Herr Jesus fragte ihn, warum er als Lehrer seines Volkes dies nicht verstehe (Joh 3,10). Die Neugeburt oder Erneuerung des Volkes Israel wurde im Alten Testament gelehrt (Hes 36,26; 37,1-10). Die Befreiung der Geschöpfe aus ihrem sündengeprägten Dasein durch eine Wiedergeburt in der Zukunft war ebenfalls eine wohlbekannte Lehre (Mt 19,28). Nikodemus hatte nicht verstanden, dass das Wort Wiedergeburt auf Menschen zutrifft, die Glieder der göttlichen Familie werden. Von neuem geboren werden ist eine persönliche Erfahrung. Sie bedeutet neues Leben, eine neue familiäre Beziehung, eine neue Kraft von innen. Die Bibel sagt, dass wir in das Reich Gottes eingehen als jemand, der vom Tod zum Leben übergegangen ist (Joh 5,24). Wir gehen über vom Wandel in der Finsternis zum Wandel im Licht (Joh 8,12). Wir gehen über vom Reich Satans in das Reich des Sohnes der Liebe Gottes (Kol 1,13). Wir werden eine neue Schöpfung (2Kor 5,17). Diese neue Schöpfung besteht in Gerechtigkeit, Heiligkeit und Wahrheit (Eph 4,24). Warum muß der natürliche Mensch von neuem geboren werden? Der »natürliche Mensch« bezeichnet den Menschen, wie er geboren ist und im Fleisch lebt, bevor er neues Leben aus Gott bekommt:Er ist böse von Jugend auf (1Mo 8,21). Er hat ein arglistiges Herz (Jer 17,9). In seinem Fleisch wohnt nichts Gutes (Röm 7,18).
Er ist tot in Sünden (Eph 2,1). Nach Gottes Maßstab gibt es bei ihm kein geistliches Leben.
Er ist unter der Herrschaft Satans (Eph 2,2).
Er ist ein Feind Gottes (Röm 5,10). Er hat keine Hoffnung und ist ohne Gott in dieser Welt (Eph 2,12).

Jean Gibson – Training im Christentum}

EINFÜHRUNG

Eine der faszinierenderen Begebenheiten im Leben des Messias war der berühmte Dialog zwischen ihm und Nikodemus. Der Zeitpunkt dieser Begebenheit war früh im Wirken des Messias. Kurz nach seiner Taufe begann Jeschua (Jesus) seinen Dienst, indem er sich selbst als den Messias Israels verkündete und viele Wunder und Zeichen tat, um seine Messiasschaft zu beglaubigen. Darum geht es in Johannes 2,23-25: Als er aber in Jerusalem war zum Passahfest, glaubten viele an seinen Namen, da sie seine Zeichen sahen, die er tat. Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht an, weil er alle Menschen kannte und weil er es nicht nötig hatte, dass jemand Zeugnis über den Menschen ablegte; denn er wusste selbst, was im Menschen war.

Als Ergebnis seiner Wunder glaubten viele und akzeptierten seinen Anspruch, dass er der jüdische Messias war. In der Menge stehend und viele dieser Wunder beobachtend, war ein Rabbi mit dem Namen Nikodemus. Was er sah, rührte ihn sehr und er wusste, dass er herausfinden musste, wer Jesus wirklich war.

Der erste Teil des Gesprächs findet sich in Johannes 3,1-12: „Es war aber ein Mann von den Pharisäern mit Namen Nikodemus, ein Oberster der Juden; der kam zu ihm bei Nacht und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, von Gott gekommen; denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus sprach zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er ein zweites Mal in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundert euch nicht, daß ich zu euch gesagt habe: Ihr müßt von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will, und ihr hört seine Stimme, wißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht; also ist ein jeglicher, der aus dem Geiste geboren ist. Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie kann das sein? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bist du ein Lehrer Israels und verstehst solches nicht? Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben; und ihr nehmt unser Zeugnis nicht an. So ich euch das Irdische gesagt habe und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch das Himmlische sage?

Aus diesen wenigen Aussagen, die wir haben, lassen sich mehrere Dinge über Nikodemus ableiten. Erstens finden wir, dass er ein Pharisäer war, was bedeutet, dass er ein Rabbiner war. Um zu verstehen, warum das für dieses Gespräch wichtig ist, sollte man wissen, was das pharisäische Judentum glaubte. Laut den Pharisäern hat „ganz Israel Anteil an der kommenden Welt“. Ein anderer Teil der pharisäischen Theologie besagte: „Abraham sitzt an den Pforten der Gehenna, um jeden Israeliten zu retten, der dorthin verfrachtet wird.“ Nach dem Pharisäertum genügte es also, physisch als Jude geboren zu sein, um in das Königreich zu gelangen. Während Nichtjuden zum Judentum konvertieren mussten, qualifizierten sich die Juden selbst, kraft ihrer Geburt als Juden, für den Eintritt in das Königreich. Eine zweite Sache, die der Abschnitt anmerkt, ist, dass Nikodemus ein Vorsteher der Juden war. Das heißt, er war ein Mitglied des Sanhedrins.

Als das Gespräch begann, sagte Jeschua zu Nikodemus ganz klar: „Es sei denn, dass ein Mensch von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Nun sollte man genau darauf achten, wie Nikodemus darauf reagierte, denn er sagte: „Wie kann ein Mensch wiedergeboren werden, wenn er alt ist?“ Nikodemus fragte nicht nur nach der Wiedergeburt. Was ihn verwirrte, war die Frage, wie es möglich sei, dass ein Mensch wiedergeboren werden kann, wenn er das Alter eines Greises erreicht hat. Denn wenn die Frage nur auf die Erfahrung der Wiedergeburt abzielte, wäre das Alter irrelevant. Nikodemus schien etwas von der Wiedergeburt zu verstehen, aber was ihn verwirrte, war, wie dies möglich war, wenn er alt war.

Um voll und ganz zu verstehen, warum er die Frage so stellte, wie er es tat, ist es notwendig zu verstehen, dass es im pharisäischen Judentum sechs verschiedene Wege der Wiedergeburt gab. Nikodemus qualifizierte sich für vier der sechs Wege. Die zwei Wege, für die er nicht qualifiziert war, waren: Erstens: Wenn Nichtjuden zum Judentum konvertierten, sagte man, sie seien wiedergeboren. Da Nikodemus kein Heide war, konnte er sich nicht auf diese Weise qualifizieren.

Eine zweite Möglichkeit, wie er sich nicht qualifizierte, war, zum König gekrönt zu werden, denn wenn ein Mann zum König gekrönt wurde, sagte man, er sei wiedergeboren. Es wird nichts darüber gesagt, dass Nikodemus aus dem Haus Davids stammte, und daher war er nicht von königlicher Abstammung.

Aber es gab noch vier andere Möglichkeiten, wiedergeboren zu werden, und Nikodemus qualifizierte sich für alle vier. Erstens: Wenn ein jüdischer Junge im Alter von dreizehn Jahren Bar Mitzwa wird, sagt man, er sei wiedergeboren. In diesem Alter unterwirft er sich dem mosaischen Gesetz und ist für seine eigenen Sünden verantwortlich. Da Nikodemus über das Alter von dreizehn Jahren hinaus war, hatte er seine Bar Mitzwa bereits erlebt.

Ein zweiter Weg war durch Heirat, denn wenn ein Jude heiratete, hieß es, er sei wiedergeboren. Obwohl nichts über Nikodemus‘ Frau gesagt wird, ist klar, dass er ein Mitglied des Sanhedrins war. Eine der Regeln, um ein Mitglied des Sanhedrins zu werden, war, dass man verheiratet sein musste, und so wissen wir daraus, dass Nikodemus verheiratet war.

Drittens war ein anderer Weg, auf dem ein Jude wiedergeboren werden konnte, die Ordination zum Rabbiner. Da Nikodemus ein Pharisäer war, war er als Rabbi ordiniert worden und wurde auf eine dritte Weise wiedergeboren.

Die letzte Möglichkeit, im Judentum wiedergeboren zu werden, war, Leiter einer rabbinischen Schule zu werden. In Vers 10 sagte Jesus zu Nikodemus, dass er „der Lehrer Israels“ sei. Derjenige, der das Oberhaupt einer rabbinischen Schule war, wurde immer als Lehrer Israels bezeichnet. Folglich war Nikodemus auch das Oberhaupt einer rabbinischen Schule.

Der Punkt ist also dieser: Nikodemus hatte jeden im Judentum verfügbaren Prozess durchlaufen, um wiedergeboren zu werden. Es gab keinen anderen Weg im Judentum und so war der einzige Weg, den er in seinem Alter sehen konnte, wiedergeboren zu werden, in den Schoß seiner Mutter zurückzukehren und den Prozess von vorne zu beginnen.

Es war dieses Problem der pharisäischen Theologie, an das Jeschua sich wandte. Er sagte Nikodemus klar und deutlich: „Es sei denn, dass ein Mensch geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ Aus Wasser geboren werden war ein jüdischer Ausdruck für die physische Geburt. Nach der pharisäischen Theologie reichte es aus, aus Wasser geboren zu sein oder als Jude physisch geboren zu werden, um in das Reich Gottes zu gelangen. Aber Jesus sagte ihm, dass es nicht ausreicht, aus Wasser geboren zu sein, denn „man muss aus Wasser und Geist geboren werden, um in das Reich Gottes zu kommen.“ Mit anderen Worten, man muss sowohl physisch als auch geistig geboren werden, denn die physische Geburt allein reicht nicht aus, um in das Reich Gottes zu gelangen. Er erklärte dies weiter, als Er sagte: „Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.“ Hier erklärte Er wieder deutlich die zwei Arten von Geburten. Aus Wasser geboren zu werden, bedeutet, aus dem Fleisch geboren zu werden, und das, was aus dem Fleisch geboren wird, ist Fleisch. Diese Geburt reicht nicht aus, um in das Königreich zu kommen. Es muss eine geistliche Geburt geben, damit man in das Reich Gottes eintreten kann. Dass Nikodemus als Jude geboren wurde, reichte also nicht aus; er muss eine geistliche Wiedergeburt haben, um wirklich auf die erforderliche Weise wiedergeboren zu werden.

Und was ist dieser Weg? Es gibt zwei grundlegende Schritte, die Jeschua Nikodemus bezüglich der Wiedergeburt gab, die für seinen Eintritt in das Königreich notwendig ist. Sie finden sich in Johannes 3,13-15: Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen als nur der, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, nämlich der Sohn des Menschen, der im Himmel ist. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss auch der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat.

Hier sind die zwei grundlegenden Schritte, die für die Art der neuen Geburt erforderlich sind, die einen für den Eintritt in das Himmelreich qualifizieren. Ein Schritt wurde von Gott getan, und der andere Schritt muss vom Menschen getan werden. Der Schritt von Gott ist der Tod des Gottmenschen, Jeschua, des Messias. Denn der Gott-Mensch ist vom Himmel herabgestiegen, um am Kreuz emporgehoben zu werden und für die Sünden der Welt zu sterben. Aber nun hat der Mensch die Verpflichtung, an den Messias und an das, was er am Kreuz getan hat, zu glauben, um ewiges Leben zu haben.

Dieselben beiden Schritte werden in Johannes 3,16-18 wiederholt: Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott hat den Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet: Wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet worden, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.

Wieder einmal erzählte Jesus Nikodemus, wie Gott die Welt liebte und seinen einzigen Sohn gab, um für die Welt zu sterben. Aber Nikodemus, als ein Mensch, muss darauf reagieren und glauben. Wenn Nikodemus glauben würde, würde er wiedergeboren werden; er würde ewiges Leben haben, und er würde sich für den Eintritt in das Königreich qualifizieren. Zu diesem Zeitpunkt war Nikodemus nur aus Wasser geboren worden. Er musste noch aus dem Geist geboren werden.

Diese beiden grundlegenden Schritte gelten auch heute noch. Gott hat seinen Teil getan. Er ließ seinen geliebten Sohn am Kreuz für den sündigen Menschen sterben. Haben Sie Ihren Teil getan? Haben Sie das Opfer von Jesus, dem Messias, angenommen und ihn zum Herrn Ihres Lebens gemacht? Wenn nicht, dann bete ich, dass Sie es heute tun werden.

Arnold Fruchtenbaum Nikodemus: Die Suche eines Rabbiners

„an Eides statt“

Jehova, deinen Gott, sollst du fürchten und ihm dienen, und bei seinem Namen sollst du schwören.
Elberfelder 1871 – Deuteronomium 6,13

 Vor Jehova, deinem Gott, sollst du Ehrfurcht haben und ihm sollst du dienen und bei seinem Namen sollst du schwören.
neue Welt Übersetzung – 2018 – 5.Mose 6,13

Ihr müsst immer Respekt vor Gott haben. Er ist der Chef: tut, was er euch sagt. Wenn ihr etwas schwört, dann tut das nur, wenn ihr Gott dabei ganz klar hinter euch habt.
VolxBibel – 5 Mose 6,13

Wenn die Israeliten zu Wohlstand kämen, sollten sie noch sorgfältiger darauf achten, ihn zu fürchten (vgl. den Kommentar zu 5Mo 4,10 ) und ihm zu dienen. Das Gebot, beim Namen des HERRN zu schwören (Eid … ablegen) , verstärkt die Anweisung, ihn zu fürchten. Wenn jemand bei dem Gott schwört, den er fürchtet, so heißt das, daß er diesem Gott auch zur Erfüllung seines Eides verpflichtet ist. Wenn sie Gott vergessen würden (V. 12 ), würden sie fast selbstverständlich anderen Göttern folgen , weil Gott die Menschen nicht nur mit der Fähigkeit zur Anbetung, sondern auch mit dem Bedürfnis nach Anbetung geschaffen hat. Dieser Akt der Untreue würde im Gericht enden, weil der HERR … ein eifersüchtiger Gott ist (vgl. 5Mo 4,24; 5,9; 32,16.21 ). Das bedeutet, daß er eifrig schützt, was ihm allein gehört . Eifersüchtig in diesem Sinn ist ethisch richtig. Eifersüchtig sein im Sinne von Mißgunst gegenüber den Besitztümern oder Privilegien anderer ist natürlich falsch.

DIe Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Jeder Glaubende ist aufgerufen, zuerst Gott zu dienen (Lk 4,8b; 5Mo 6,13). Wir werden sogar gewarnt, dass wir nicht zwei Herren dienen können (Lk 16,13; Mt 6,24). Nicht nur der Prediger oder der Pastor ist ein Diener Gottes. Wir alle sind dazu berufen. Aber nur der Jünger versteht wirklich die Bedeutung dieser Berufung für sein eigenes Leben. Dem Herrn zu dienen bedeutet, Ihm zu folgen (Joh 12,26). Das ist Jüngerschaft. Unser Herr war der vollkommene Diener Gottes. Das Markusevangelium ist diesem Thema gewidmet und führt es uns in verschiedenen Aspekten vor Augen. „Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende“ (Lk 22,27). Er sagte dies im Zusammenhang damit, dass sie den niedrigsten Platz einnehmen sollten (Lk 22,25.26). Dienen ist eine Berufung zu etwas niedrigem, nicht zu hohem. Wenn wir der Erste sein wollen, müssen wir der Diener von allen sein. Wenn wir groß werden wollen, müssenwir dienen. So lehrte es der Herr. Und Er zeigte es in Seinem Leben: „Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen“ (Mk 10,45). Bei der Fußwaschung nahm Er sogar das Handtuch und kniete nieder, um den niedrigsten Dienst zu tun, den Seine Jünger übersehen oder vermieden hatten. Wie ein niedriger Sklave tat Er die Arbeit, die Gottes Wille war. Erneut lebte Er vor, was Er lehrte. Und der Knecht ist nicht über Seinem Herrn. Durch das Vorbild des Herrn, wie Er den Jüngern gedient hat, wurden sie, aber auch wir, aufgerufen, dasselbe für Andere zu tun, und den Platz eines Dieners einzunehmen.

Jean Gibson – Training im Christentum

Es ist eine allgemein menschliche Sitte, die Wahrhaftigkeit einer Aussage oder die Zuverlässigkeit eines Versprechens durch Beteuerungen zu bekräftigen. Man setzt da etwas Wertvolles, Teueres, z. B. sein Leben, zum Pfand und erklärt sich bereit, den Verlust desselben als Strafe für den Bruch seines Wortes tragen zu wollen. Schon auf solche Beteuerungen ohne eigentlich religiösen Charakter wird in der Bibel, wie sonst, oft das Wort „schwören“ angewandt, z. B. Jos. 2, 14: „unsere Seele soll für euch des Todes sein,“ (vgl. V. 12: „schwöret mir“); Mt. 5, 36: „bei seinem Haupte schwören“. Auffallen kann nur, daß so häufig im A. T. die Wendung vorkommt: „so wahr deine Seele lebt“, namentlich bei dem Schwur, der einem Höherstehenden geleistet wird (z. B. 1 Sa. 17, 55; 2 Sa. 11, 11; 14, 19). Es erklärt sich dies aus der morgenländischen Höflichkeit, welche das Leben des anderen als etwas Wertvolleres bezeichnen will und darum zum Pfande setzt. Ähnlich ist die Beteuerung Josephs: „beim Leben Pharaos“ (1 Mo. 42, 15 f.); scherzhaft die des Hohelieds: „bei den Rehen oder Hinden“ (3, 5). Zum eigentlichen Schwur im religiösen Sinn aber erhebt sich die Beteuerung, wenn das Heilige als das Höchste und Wertvollste, was der Mensch kennt, von ihm zum Pfand seiner Wahrhaftigkeit eingesetzt wird. Und dies war beim Volk Israel, wie übrigens bei den meisten Völkern des Altertums, fast durchweg der Fall. Daher die häufige Schwurformel im A. T.: „so wahr der Herr lebt“ (z. B. 1 Sa. 14, 39; 2 Sa. 4, 9; 1 Kö. 17, 1 usw.), manchmal verbunden mit dem anderen: „so wahr deine Seele lebt“ (1 Sa. 20, 3; 25, 26). Diese Formel will das Dasein Gottes nicht bloß als das Allergewisseste bezeichnen, sondern auch als das Allerwertvollste für den Menschen; der Schwörende setzt seinen Anteil an dem lebendigen Gott, als sein höchstes Gut, zum Pfand für seine Wahrhaftigkeit. Daher treten zu „der Herr“ oft noch solche Beifügungen hinzu, welche sagen, was der Herr dem Schwörenden ist; z. B. der Herr, vor dem ich stehe (1 Kö. 17, 1; 2 Kö. 3, 14), der Herr, der mich bestätigt hat (1 Kö. 2, 24), der Herr, der die Kinder Israel aus Ägyptenland geführt hat (Jer. 16, 14) usw. Aber weil der lebendige Gott nicht nur ein totes Unterpfand ist für die Wahrhaftigkeit des Schwörenden, sondern ein lebendiger Zeuge des Eidschwurs, so gestaltet sich dieser zu einer unmittelbaren Anrufung Gottes, zu der Bitte, er möge Zeuge sein (vgl. 1 Mo. 31, 50; Jos. 22, 22 f.; Ri. 11, 10; 1 Sa. 20, 42; Jer. 42, 5), ja er möge auch als unparteiischer und unerbittlicher Richter über die Heiligkeit des geschworenen E. wachen (1 Mo. 31, 49. 53; Jos. 22, 23). Letzteres geschieht namentlich häufig durch die Formel: „Gott tue mir dies und das“ (1 Sa. 14, 44; 2 Sa. 19, 14; 1 Kö. 2, 23 usw.), d. h. was er nur will — wenn ich meinen E. breche. Wird diese Herausforderung der Rache Gottes noch stärker ausgedrückt, so wird der Schwur geradezu zur Selbstverfluchung (Mt. 26, 74). Übrigens kam bei den Israeliten neben dem Schwur, den man selbst freiwillig leistete, auch noch häufig die Form der Beschwörung vor, da ein anderer Gottes Zeugenschaft und Rächeramt über den anrief, der die Wahrheit sagen oder etwas versprechen sollte. Zu solchen Beschwörungen dienten dieselben Formeln wie beim einfachen Schwur (1 Sa. 3, 17, Gott tue dir dies und das u. dgl.), namentlich auch die Fluchformeln (Jos. 6, 26; 1 Sa. 14, 24). Als äußere Zeremonie beim Schwören wird das Aufheben der Hände zum Himmel (1 Mo. 14, 22; 5 Mo. 32, 40; Da. 12, 7; Off. 10, 5) oder auch das Legen der Hand unter die Hüfte des Beschwörenden erwähnt (1 Mo. 24, 2. 9; 47, 29). Letztere Sitte hängt wohl mit der Beschneidung, durch welche das Zeugungsglied geheiligt ist, zusammen. Alles Bisherige ist nun aber — dies ist wohl zu beachten — eine Beschreibung der natürlichen Volkssitte Israels. Was ist das göttliche Urteil darüber, insbesondere für Christen? Das Gesetz gibt für den Eid zwei Hauptvorschristen: 1) das in das zweite Gebot miteingeschlossene Verbot des falschen Eides und des Eidbruchs (3 Mo. 19, 12). 2) Das Verbot, beim Namen anderer Götter als bei dem Jahvehs zu schwören (5 Mo. 6, 13; Jos. 23, 7), vgl. Art. Bekenntnis. Befohlen ist die öffentlich (gerichtliche) Anwendung des Eides in verhältnismäßig seltenen Fällen: nämlich 1) wenn ausgeliehenes Vieh zugrunde geht, soll der Entlehner beschwören, daß er es sich nicht angeeignet hat, 2 Mo. 22, 9 f.: ein sogenannter Reinigungseid, der nach 3 Mo. 5, 19 ff. auch in andern ähnlichen Fällen zur Anwendung kam, wo es sich um keinen Zeugenbeweis handeln konnte (vgl. 1 Kö. 8, 31 f.). Wenn jemand nachträglich selbst bekannte, daß er einen solchen Eid fälschlich geschworen habe, so durfte er durch ein Schuldopfer nebst Erstattung des Unterschlagenen (unter Zuschlag von ⅕ des Wertes) sein Vergehen sühnen (3 Mo. 5, 19 ff.).

Calwer Bibellexikon: Biblisches Handwörterbuch

„Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten“ (was bedeutet, seinen Namen auszusprechen). Das gilt nicht, erstens, weil es, wie oben gesagt, durch den Namen sein muss; und zweitens kann eine Warnung vor einem positiven Gebot nicht als Warnung gezählt werden. Und wenn man will, kann man sagen, weil es so deutlich geschrieben ist [Lev. 24:11]: „Der Sohn der israelitischen Frau sprach (we-yiqaub) den heiligen Namen aus und lästerte ihn.“ Daher wird dieser Begriff für Lästerung verwendet. Aber vielleicht ist man nicht schuldig, wenn man nicht beides getan hat – den Namen ausgesprochen und gelästert? Das ist nicht anzunehmen, denn weiter unten heißt es [ebd. 14]: „Führt den Lästerer hinaus“, und der Ausdruck „nauquib“ wird nicht erwähnt. Es ist also ein und dasselbe.

Der Babylonische Talmud

Heb. šāḇaʿ (Hes. 21:23), Niphal von šāḇaʿ (z. B. Gen. 21:23; Ex. 32:13; Lev. 5:4; Nu. 11:12; Dtn. 6:13; Jos. 2:12; Jgs. 2:1; 1 S. 3:14), Hiphil von šāḇaʿ (z. B., Gen. 24:3; Ex. 13:19; Jos. 23:7; 1 S. 20:17; 1 K. 2:42; 2 Ch. 36:13), šeḇûʿâ („geschworenes Versprechen“, 1 Ch. 16:16), nāśāʾ yāḏ-‚die Hand erheben‘ (Ex. 6:8; Neh. 9:5; Hes. 20:5; 36:7), hiphil von rûm + yāḏ-‚die Hand erheben‘ (Gen. 14:22), ʾim-lōʾ-‚gewiß‘ (Jes. 5:9), kîʾim-‚wahrhaftig‘ (Jgs. 15:17); Gk. omnýō (z. B., Mt. 5:34, 36; Mk. 14:71; Lk. 1:73; Apg. 2:30; He. 3:11, 18; 4:3; Offb. 10:6), epiorkéō („falsch schwören“, Mt. 5:33), hórkos („was man geschworen hat“, Mt. 5:33)]; AV auch OATH, „die Hand erheben“ (Gen. 14:22), „wahrhaftig“ (Jes. 5:9), „doch“ (Jgs. 15:7), usw.; NEB auch OATH, „mit erhobener Hand sich binden“, usw. Der Akt des Schwörens war eine formelle Erklärung des eigenen Wortes, Versprechens oder Vorsatzes in der Gegenwart Gottes und anderer Zeugen. Im Allgemeinen bezog er sich auf eine zukünftige Verpflichtung und nicht auf die Wahrhaftigkeit einer vergangenen Handlung.
Die Wurzel šbʿ kommt 216 Mal im AT vor und ist besonders im Pentateuch, den historischen Büchern und den Propheten zu finden; in der Weisheitsliteratur ist sie selten. Die Wörter „schwören“ (šāḇaʿ) und ‚Eid‘ (šeḇûʿâ) werden manchmal mit Bezug auf die Zahl „sieben“ (šeḇaʿ) erklärt, aber die genaue Beziehung ist unklar. Die Erklärung des Namens Beer-Scheba in 1. Mose 21:25-34 legt eine Beziehung zwischen den Begriffen nahe: Abraham legte sieben Schaflämmer als Zeugen beiseite, und sowohl er als auch Abimelech schworen einen Eid an einem Ort, den sie Beer-Sheba („Quelle des Eides“ oder „Quelle der Sieben“; vgl. V 31, RSV mg; siehe BEER-SHEBA I) nannten. Da aber an keiner anderen Stelle ein klarer Zusammenhang zwischen diesen beiden Wörtern zu erkennen ist, ist jede etymologische Vermutung fragwürdig.
Das Verb „schwören“ kommt in drei verschiedenen Kontexten vor. Erstens findet man schwören im Zusammenhang mit dem Schließen eines Bundes (siehe BUND [AT] II-III). Die Bundesbeziehung, die auf Treue beruhte, wurde aufgezeichnet, von anderen Menschen oder von Gott bezeugt und mit einem Eid beschworen (vgl. Dtn 4,31; Lk 1,73; He 6,13-17). Gott diente als Zeuge des Vertrages zwischen David und Jonathan: „Wir haben beide im Namen des Herrn geschworen und gesagt: ‚Der Herr soll zwischen mir und dir sein und zwischen meinen Nachkommen und deinen Nachkommen in Ewigkeit'“ (1. Kön. 20,42). Wenn Gott einen Bund mit seinem Volk schloss, schwor er bei sich selbst (1Mo 22,16; 2Mo 32,13), bei seiner „Heiligkeit“ (Am 4,2; Ps 89,35 [MT 36]) oder bei seiner Treue (V 49 [MT 50]).
Zweitens findet sich das Schwören in anderen Zusammenhängen, die das Ablegen eines Eides beinhalten (z. B. Jos. 2:12, 17, 20; 6:22; 9:20; Ps. 119:106). Diejenigen, die einen Eid schworen, nahmen gewöhnlich einen Fluch auf sich, wenn ihr Wort gebrochen wurde (z. B. 2. Samuel 3,35). Ein Schwur konnte für einen selbst oder auch für nachfolgende Generationen bindend sein (vgl. 1. Mose 50,5f., 25).
Drittens findet man das Schwören im Zusammenhang mit dem Ablegen von Gelübden (z. B. Nu. 30:2). Siehe VOW.
Die Israeliten verwendeten verschiedene Formen des Schwörens (siehe EID). Zu den am häufigsten verwendeten Formeln gehörten: „Möge Gott mir das tun und noch mehr, wenn ich …“ (z. B. 2 S. 3:35; vgl. 1 S. 3:17), und „Denn so wahr der Herr lebt …“ (z. B. 1 S. 14:39). Mehrere andere formelhafte Ausdrücke werden in Jgs. 21 verwendet: „Die Männer Israels hatten geschworen …, ‚Keiner von uns soll seine Tochter Benjamin zur Frau geben'“ (V. 1); „Was sollen wir tun …, da wir bei dem Herrn geschworen haben, dass wir ihnen keine unserer Töchter zur Frau geben werden? “ (V. 7); „Denn das Volk Israel hatte geschworen: ‚Verflucht sei, wer Benjamin eine Frau gibt‘ “ (V. 18).
Oft begleitete der Schwörende den Schwur mit einer symbolischen Geste, z. B. indem er seine Hand nach oben hob (1Mo 14,22; Hes 20,5; 36,7; Neh 9,15; Dtn 12,7; Offb 10,5f) oder seine Hand „unter den Schenkel“ eines anderen legte (1Mo 24,2; 47,29); siehe GESTURE I.
Die Verbindlichkeit dessen, was geschworen wurde, beruhte auf der Treue Gottes. Gott erwartete von seinem Volk, dass es genauso treu zu seinem Wort steht wie er selbst zu seinem Wort. Das AT berichtet in anthropomorpher Weise, dass Gott selbst geschworen hat (1. Mose 22,16; Jes. 45,23; Hes. 17,19; Am. 6,8). Das Schwören war eine feierliche Handlung, weil Gott als Zeuge angerufen wurde (1Mo 31,50; Jos 24,22.27; 1So 12,5; Jer 42,5; 2Kor 1,23; Phil 1,8). Die Nationen, die Israel umgaben, schworen bei den Göttern des Himmels und der Erde. In einem Vertrag von Esarhaddon, dem König von Assyrien, heißt es: „Ihr seid beschworen bei Ashur … bei Anu, Anlil und Ea … bei Sin, Shamash, Adad und Marduk … bei allen Göttern Assyriens … bei allen Göttern von Babylon, Borsippa und Nippur … bei allen Göttern von Sumer und Akkad … bei allen Göttern eines jeden Landes, ihr seid beschworen bei den Göttern des Himmels und der Erde“ (ANET, S. 534f.). Den Israeliten wurde befohlen, beim Herrn zu schwören, als Akt der demütigen Unterwerfung (Dtn 6,13; 10,20; Jer 4,2; vgl. 1 S. 25,26; 2 S. 15,21; Ps 63,11 [MT 12]). Aber den Namen „Jahwe“ vergeblich zu nehmen – d.h. unaufrichtig oder mit böser Absicht zu schwören – war im dritten Gebot streng verboten (Ex. 20:7). Falsches Schwören wurde als eine sehr schwere Sünde angesehen (5. Mose 6,3.5 [MT 5,22.24]; 19,12; Jer. 5,2; 7,9; Sach. 5,3f.; Mal. 3,5); siehe KRIMINAL: Falsches Schwören.
Jesus warnte eindringlich vor dem Schwören als bloßer Form der Beteuerung (Mt. 5,34-37; 23,16-22). Jedes Schwören, egal worauf man schwört, schließt ein, dass man Gott als Zeugen anruft; daher ist jemand, der schwört, in Gefahr, das dritte Gebot zu brechen. Jesus gebot die Art von Wahrhaftigkeit, die keine Eide braucht, um die Aufrichtigkeit zu betonen (Mt. 5,37; vgl. Jak. 5,12). Andererseits hat Jesus nicht alles Schwören verboten, da er selbst auf Geheiß des Hohenpriesters schwor (Mt. 26,63f.). Auch Paulus berief sich bei Gelegenheit auf Gott als Zeugen (vgl. 2Kor 1,23; Gal 1,20). Petrus machte sich des Falschschwurs schuldig, als er leugnete, Jesus zu kennen (Mt. 26,72.74).

The International Standard Bible Encyclopedia

Jakob oder?

Und Gott sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob; dein Name soll hinfort nicht Jakob heißen, sondern Israel soll dein Name sein. Und er gab ihm den Namen Israel.
Elberfelder 1871 – Genesis 35,10

Und Gott sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob; dein Name soll nicht mehr Jakob genannt werden, vielmehr Israel soll dein Name sein. Und Er nannte seinen Namen Israel. 1Mo 32,28; 1Kön 18,31.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Genesis 35,10

In den Versen 9 kommt es zu einer göttlichen Erscheinung vor Jakob: Und Gott erschien Jakob wieder, als er von Paddan-Aram heraufkam. Dies war die zweite Erscheinung Gottes vor Jakob seit seiner Rückkehr ins Land und die fünfte Erscheinung vor Jakob seit dem Beginn des Umgangs Gottes mit ihm. Außerdem ging es darum, den abrahamitischen Bund, der mit der Aussage beginnt, dass Gott ihn gesegnet hat, noch einmal zu bestätigen. Der Segen, nach dem er sein ganzes Leben lang gestrebt hatte, war nun sein. Dies war die zweite Bestätigung des Abrahams-Bundes durch Jakob.

In 35,10 steht die Bestätigung von Jakobs Namensänderung: Und Gott sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob; dein Name soll nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel soll dein Name sein; und er nannte seinen Namen Israel. Von diesem Zeitpunkt an rief Gott ihn mit beiden Namen. Die Aussage: Dein Name soll nicht mehr Jakob heißen, ist im Sinne von „nicht mehr nur“ Jakob genannt werden zu verstehen. Er wird nicht mehr nur Jakob heißen; er wird auch Israel genannt werden.

Arnold Fruchtenbaum – Genesis

Jakob oder Israel, Sohn Isaaks, Enkel Abrahams, Vater von zwölf Söhnen, aus welchen die zwölf Stämme des Volkes J. hervorgingen, also der eigentliche Stammvater dieses Volkes, das mit seinem Namen genannt ist. Siehe darüber den Art. Israel. Über den Doppelnamen ist zu bemerken: Jakob („Fersenhalter“) bezeichnet ihn nach 1 Mo. 25, 26 als den, der schon bei seiner Geburt dem vorangehenden Esau keinen Vorsprung lassen wollte, sondern ihn an der Ferse hielt. Da jedoch das Fersenhalten im Ringkampfe ein ähnlicher Kunstgriff war wie unser „ein Bein stellen“, erinnerte der Name für gewöhnlich an die Gewandtheit, mit welcher der schlaue Mann die Schwäche des Gegners wahrzunehmen und zu benützen, d. h. ihn zu übervorteilen wußte, 27, 36. Israel („Gotteskämpfer“) dagegen bezeichnet ihn edler als den, dessen Wettkampf einem höhern, Gott abzuringenden Ziele galt, u. wurde ihm daher als Ehrenname beigelegt, 32, 28; 35, 10, vgl. Hos. 12, 4. Sein Leben läßt sich in 4 Perioden teilen: 1) J.s Jugendgeschichte erfüllt sein unablässiges Trachten nach dem Erstgeburtsrecht, das nach der Natur seinem älteren Zwillingsbruder Esau zugefallen wäre. Der Zwiespalt der Brüder, der durch die Geschichte zweier Völker sich hindurchziehen sollte, äußerte sich schon vor ihrer Geburt, 1 Mo. 25, 22 f. Mit der Zeit wußte der zahme, häuslich gesittete (25, 27) J. klug dem ungeschlachten Esau einen Verzicht auf jenes Recht abzulocken, 25, 29 ff. Ebenso gelang es ihm mit Hilfe seiner listigen Mutter (25, 28; 27, 5 ff.), vom Vater die feierliche Zusicherung des Erstgeburtssegens zu erschleichen. Er mußte aber nach Empfang dieses Segens (27, 27 ff., vgl. 28, 3 ff.) das Land verlassen, wobei er zu Bethel in einem nächtlichen Traumgesieht von Gott selbst die Bestätigung der Bundesverheißung empfing (28, 11 ff.). — 2) Seine zwanzigjährige Fremde brachte J. in Haran zu, wo er sein Haus gründete, indem er Labans Töchter Rahel und Lea zu Weibern erhielt, und zwar zuerst letztere wider seinen Willen, nachdem er 7 Jahre lang um die schöne, von ihm heiß geliebte Rahel gedient hatte. Diese wurde ihm nur unter der Bedingung dazugegeben, daß er weitere 7 Jahre den Herden Laban seine Dienste widme. Auch in den folgenden 6 Jahren, wo er seinen Lohn an Vieh bekommen sollte, täuschte ihn der zweizüngige Laban einmal ums andere. Nur durch seine eigene List und seines Gottes Einsehen konnte er zu seinem sauer verdienten Lohn gelangen (31, 38–42), aber so wurde der mit seinem Stab in die Frernde gewanderte J. dort zum reichen Herdenbesitzer, der sein Eigentum in zwei stattliche Heere teilen konnte (32, 10). Auch elf Söhne und eine Tochter Dina (wenigstens ist nur diese genannt wegen des verdrießlichen Handels, Kap. 34) wurden ihm da von seinen beiden Weibern und deren Mägden Bilha und Silpa geboren, von der zärtlich geliebten Rahel erst zuletzt nach langer Unfruchtbarkeit ein Sohn, Joseph. Da die Reibungen mit seinem Schwiegervater und dessen Söhnen sich mehrten und dieser ihn aus Gewinnsucht nicht wollte ziehen lassen, entwich J. zuletzt heimlich mit den Seinigen. Laban, der ihm nachsetzte, durfte ihm kein Leides antun, da Gott es ihm wehrte, und schloß zuletzt am Grenzgebirge Gilead, das fortan die Israeliten von den Aramäern trennte, einen Freundschaftsbund (31, 43 ff.). — 3) Bei der Rückkehr nach dem gelobten Lande hatte J. zuerst den geheimnisvollen Ringkampf mit Gott am Jabbokfluß zu bestehen, 32, 24 ff., vgl. Hos. 12, 4. 5. Dann folgte die Aussöhnung mit Esau, der, im spätern Edomiterland seinen Sitz nehmend, ihm Kanaan überließ. J. ließ sich im Herzen dieses Landes zu Sichem nieder, von wo ihn die Verschuldung jener Dina und die hitzige Rache seiner Söhne (Kap. 34) vertrieben. Er zog dann südwärts nach Bethel, wo er nach früherm Gelübde ein Heiligtum errichtete und Gott seine Verheißungen an ihn erneuerte (35, 1 ff.); dann nach Hebron zum Wohnsitz seiner Väter, wo er Isaak begrub (35, 27). Auf dem Wege dorthin starb ihm Rahel bei der Geburt seines zwölften Sohnes Benjamin (35, 16ff.). — 4) Zuletzt wurde J. noch im Alter durch die wunderbaren Schicksale seines Sohnes Joseph nach Ägypten geführt. Dorthin hatten die Brüder, welche Joseph beneideten, diesen Liebling J.s verkauft, indem sie ihrem Vater, der ihn tot glaubte, schweres Herzeleid bereiteten. Joseph aber, am Pharaonenhof zu hohen Ehren gekommen, zog seine Familie nach sich und wies ihr das fruchtbare Weideland Gosen zum Wohnsitz an. J. verließ das gelobte Land, um den Totgeglaubten wieder zu sehen. An der geweihten Stätte zu Beersaba erschien ihm der Herr, nochmals ihn seiner Huld versichernd (46, 1 ff.). In Ägypten wurde er vom Pharao chrenvoll aufgenommen und lebte dort noch 17 Jahre. Im Alter von 147 Jahren starb er in Ägypten, wurde aber nach einem dem Joseph vertrauten Vermächtnis (47, 29 ff.) bei seinen Vätern begraben, 50, 4 ff. Vor seinem Tode hatte er noch die Söhne Josephs (48, 8 ff.) und seine eigenen (Kap. 49) prophetisch gesegnet. Der „Segen Jakobs“ über seine Söhne (Kap. 49) zeichnet in wenigen ausdrucksvollen Zügen die künftige Eigenart der Stämme, die J. im Geist über das Land der Verheißung verteilt erblickt. — Die Erzählung des Lebens J.s, wie sie jetzt vorliegt, ist, ähnlich wie die Abrahams, nicht ganz aus Einem Guß, sondern es sind verschiedene Darstellungen (wie sie etwa in Bezug auf das Leben Jesu in den vier Evangelien vorhanden sind) in eins verschmolzen; daher bei der jetzigen Zusammenstellung gewisse Schwierigkeiten entstehen. Vgl. z. B. den Namenwechsel, 35, 10, ohne Rücksicht auf 32, 29. Nach 47, 9. 28, verglichen mit 41, 46; 31, 41 wäre J. bei der Flucht nach Haran schon etwa 77 jährig gewesen, während er offenbar dort noch jugendlicher zu denken ist. Allein diese und ähnliche Punkte, wo die verschiedenen Berichte voneinander abweichen, sind unwesentlich, wie denn auch der Verfasser der jetzigen Darstellung keinen erheblichen Widerspruch, wohl aber eine gegenseitige Ergänzung darin erblickte. An der Geschichtlichkeit der Person Jakobs ist nicht zu zweifeln, wenn auch mündliche Überlieferung und Erzählungslust hier gewaltet haben und auch Stammverhältnisse in genealogische Form gekleidet sein können, z. B. bei der Zwölfzahl der Söhne. Der Charakter Is ist kein so gerader und lauterer, wie der eines Abraham. Er verschmäht nicht List und Umweg, um zu seinem Ziel zu gelangen bei seinem Ringen mit dem starken Esau und dem berechnenden Laban, die er beide überwindet. Aber das Ziel, das er mit Aufbietung aller Kräfte und nicht immer mit tadellosen Mitteln anstrebt, ist kein gemeines: nicht niedriger Besitz oder eitle Menschenehre, sondern der Segen seines Gottes, der hohe Bundessegen, den er zuletzt mit aller Rührigkeit und Energie nicht erwerben kann, sondern dem Herrn selbst in Gebet und Tränen (Hos. 12, 5) abringen muß. Die Schrift beschönigt nicht die Fehler dieses Charakters, als ob Gott seinem Liebling alles durchgehen ließe. Hat er seinen blinden Vater auf Anstiften seiner Mutter betrogen, so erfährt er die Ahndung dafür in dem Betrug, den ihm Laban (29, 22 ff.) spielt und in dem, was ihm noch in seinem Alter von seinen eigenen Söhnen widerfährt (37, 31 ff.). Sein ganzes Leben ist infolge seiner Unlauterkeiten ein trüberes (47, 9) als das seiner Väter. Aber unter solchen Prüfungen läutert sich sein Herz, und da sein ganzes Dichten und Trachten der Verheißung Gottes gilt, wodurch er sich nach Hos. 12, 4 ff. gar sehr von seinen Nachkommen unterscheidet, die später oft ihr ganzes Sinnen und Suchen in den Dienst des Mammon stellten und so ein „Kanaan“ (= Phönikier = Krämervolk) wurden, so wird ihm schließlich das von Esau verschmähte Erbe zuteil. Im N. T. steht er daher als Vater des erwählten Volkes dem von Gott verworfenen Esau gegenüber, Rö. 9, 13, und erscheint Mt. 8, 11 unter den seligen Vätern, auf deren Gemeinschaft in jenem Leben die Frommen sich freuen dürfen.

Calwer Bibellexikon

Wie kann dieser Vers sagen, dass Jehovah dem Jakob erschien und dessen Name ändert – und ein Bibelbuch weiter wird gesagt, dass niemand Jehovah gesehen hat? Die Lösung : Jacob sieht den „Sohn“ – oder wie im AT immer wieder genannt „den Engel Jehovahs“ – aber er sieht nicht den Vater!

wer hat mein Leben im Griff?

In deine Hand befehle ich meinen Geist Du hast mich erlöst, Jehova, du Gott (El) der Wahrheit!
Elberfelder 1871 – Psalm 31,6

In Deine Hand bestelle ich meinen Geist. Du hast erlöst (eingelöst) mich, Jehovah, Gott der Wahrheit. Ps 49,16; 119,173; Weish 3,1; Lk 23,46; Apg 7,58.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Ps 31,6


  In deine Hände werde ich meinen Geist übergeben. 
  Du hast mich erlöst, Herr, Gott der Wahrheit. 

Septuaginta Deutsch – Psalm 30,6

In deine Hände befehle ich meinen Geist. Aufs Neue hält David Gott seinen Glauben vor und bezeugt, dass er so hoch von seiner Vorsehung halte, dass er alle seine Sorgen ihr überlasse. Denn wer sich in Gottes Hand und in seinen Schutz übergeben hat, macht ihn nicht allein zum Herrn über Leben und Tod, sondern verlässt sich auch ruhig unter allen Gefahren auf seinen Schutz. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass nur der allein sein Leben in Wahrheit dem Herrn befehlen wird, der bedenkt, dass ihm von tausend Seiten der Tod droht und dass sein Leben an einem Faden hängt und gleichsam wie ein Hauch ist. So bleibt auch für David in der größten Verzweiflung nichts übrig, als im Vertrauen darauf, dass Gott der Hort und Beschützer seines Lebens ist, ruhig seinen Gang zu gehen. Doch ist es wunderbar, dass obwohl uns alle so vieles beunruhigt, doch kaum unter hundert einer so verständig ist, sein Leben in Gottes Hand zu stellen. Die Menschen leben so fröhlich und sicher in den Tag hinein, als wäre ihr Nest, in dem sie wohnen, vor allem Unglück geborgen. Sobald sie jedoch eine Furcht überfällt, geraten sie vor Angst fast außer sich: die Folge davon ist, dass sie nie zu Gott kommen. Denn entweder täuschen sie sich durch eitle Hoffnungen, oder wenn Zittern sie erfasst und sie vor Furcht wie angedonnert dastehen, empfinden sie nichts von Gottes väterlicher Fürsorge. Quält uns darum eine bange Sorgenhitze oder wirft uns auch plötzlich zu Boden, will sie uns vom rechten Wege abbringen oder doch im Laufe hemmen, so können wir uns allein mit dem Gedanken beruhigen, dass Gott, der unser Leben geschaffen hat, es auch erhalten will: ein anderes Mittel, die Last zu erleichtern und Kummer und Verzweiflung abzuschütteln, gibt es nicht. Wenn nun Gott sich herablässt, die Sorge für unser Leben zu übernehmen und zu tragen, so wollen wir lernen, immer diesen Zufluchtsort aufzusuchen, selbst wenn ein tausendfacher Tod uns droht. Ja, je zahlreichere Gefahren jemandem drohen, umso eifriger muss er sich in diesem Gedanken üben. Dies ist der Schild wider jeden Ansturm von Schwierigkeiten, wider alle Anfechtungen und Stürme: Mag unser Heil vernichtet erscheinen, so wird doch Gott es treulich schützen. Daraus erwächst dann das Gebet, dass Gott seinen Schutz und seine Verteidigung nun auch in die Hand nehmen möge. Solche Zuversicht wird auch einen jeglichen veranlassen, mit bereitwilligem Gehorsam die Pflichten seines Berufs auf sich zu nehmen und unverwandt und furchtlos seinem Ziel entgegen zu gehen. Denn woher kommt es, dass so viele lässig und träge sind, andere treulos ihre Pflicht versäumen? Kommt es nicht daher, dass sie allzu vorsichtig sind, durch Gefahren und Unannehmlichkeiten sich zu sehr schrecken lassen und der göttlichen Vorsehung nichts zutrauen? Kurz, wer nicht in Gottes Schutz ruht, so dass er sein Leben seinem Schutz und Schirm anvertraut, der lernt gar nicht recht, was es heißt, zu leben. Wer hingegen Gott zu Hort seines Lebens gemacht hat, der wird auch mitten im Tode nicht daran zweifeln, dass sein Leben erhalten bleiben wird. Nicht bloß dazu müssen wir unser Leben in Gottes Hand legen, damit er es in dieser Welt erhalte und bewahre, sondern auch damit er es mitten im Tode gegen den Untergang schütze, – wie uns dies Christus durch sein Beispiel gelehrt hat. Denn so wie David wünschte, dass sein Leben trotz der Todesgefahren verlängert werde, so bat Christus, als er am Ende dieses hinfälligen Lebens stand, dass sein Geist im Tode erhalten bleiben möchte (Lk. 23, 46). Wir haben es hier also mit einem allgemeinen Gebet zu tun, in welchem die Gläubigen ihr Leben dem Herrn befehlen, zuerst damit er es mit seiner Hand beschütze, so lange es den Gefahren dieser Welt ausgesetzt ist, darnach dass er es im Tode, der lediglich Vernichtung zu sein scheint in seiner verborgenen Hut bewahre. So wollen wir daran festhalten, dass uns Gott weder im Leben noch im Tode jemals verlässt: denn wen er unter seinem Schutze heil bis ans Ende geleitet hat, den wird er beim Abscheiden endlich zu sich nehmen. Wir haben hier einen der kräftigsten Sprüche der heiligen Schrift, der ganz besonders dazu angetan ist, uns von dem Misstrauen gegen Gott zu heilen: nun können die Gläubigen wissen, dass sie sich nicht ohne Maß und Ziel mit verkehrten Sorgen und Mühen zu quälen brauchen, weiter dass keine Furcht sie von der Bahn der Pflicht abzutreiben braucht, dass sie auch nicht nötig haben, auf der Jagd nach eitlen Hoffnungen und trügerischen Hilfen sich zu verirren und zu Fall zu kommen, dass sie keinem Schrecken zu erliegen noch den Tod zu fürchten brauchen, – denn was vielleicht dem Fleisch Verderben bringt, kann doch die Seele nicht töten. Insbesondere muss es uns aber wider alle Versuchungen wappnen, dass Christus, der im Sterben seine Seele dem Vater befahl, damit auch alle Seelen seiner Gläubigen in Obhut nahm; darum rief auch Stephanus ihn als seinen Hüter an (Apg. 7, 58): „Herr Jesu, nimm meinen Geist auf.“ Weil nun der Geist oder die Seele der Sitz des Lebens ist, so bedeutet der Ausdruck schließlich das Leben selbst.
Du hast mich erlöst. Manche Ausleger übersetzen: „Du erlöst mich,“ – in dem Sinne: „Du wirst mich gewisslich erlösen.“ Ich glaube aber, dass sich David durch Erinnerung an früher erfahrene göttliche Gnadenbeweise in seiner Zuversicht stärken will. Ist es doch für die Zukunft besonders tröstlich zu wissen, dass Gott schon früher unser Erlöser war: so dürfen wir gewiss sein, dass er unser Leben in seine Obhut nimmt. Darauf deutet auch die Anrede: du treuer Gott. Weil der Herr treu und wahrhaftig ist, dürfen wir ihm zutrauen, dass er derselbe bleibt, der er zuvor war: so knüpft David zwischen der Zuversicht des Gebets und der Hoffnung künftiger Hilfe einerseits und den früher erfahrenen Wohltaten anderseits ein festes Band. Es ist, als sagte er zum Herrn: „Herr, der du dir immer gleich bleibst und nicht nach Menschenweise deine Gesinnung änderst, du hast es schon tatsächlich bezeugt, dass du der Beschützer meines Heils bist. Deshalb lege ich meine Seele in deine Hand, da du schon bei Erretter gewesen bist.“ Was David hier in Bezug auf das irdische Leben sagt, überträgt Paulus (2. Tim. 1, 12) auf das ewige Heil: „Ich weiß, an wen ich glaube, und ich bin gewiss, er kann mir bewahren, was mir beigelegt ist, bis an jenen Tag.“ Und fürwahr, wenn schon David so viel Zuversicht aus dieser zeitlichen Befreiung gewonnen hat, so sind wir sehr böse und undankbar, wenn die Erlösung durch Christi Blut uns nicht mit unbesiegbarer Tapferkeit ausrüstet.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Vom Ende Jesu sagen Matthäus und Markus nur, dass er mit einem lauten Schrei verschied. Lukas gibt das Psalmwort Psalmen 31,5 als Jesu letztes Gebet. Zum Bittenden hatte er sich mit seiner vollen königlichen Majestät gewandt: er ist der, der Sünden vergibt, ewiges Leben schenkt und des Vaters gewiss ist; darum steht jeder, den er zu sich zieht, in des Vaters Gnade. Für sich selbst spricht Jesus mit dem einfachsten, schlichtesten Gebetswort das ganze Verlangen seines Herzens aus. Er redet nicht vom Paradies, sondern von des Vaters Hand, in die er nun seinen Geist legt, in der er wohlgeborgen ist. Er redet nicht von seiner Majestät und Herrlichkeit, sondern nur davon, dass der Vater mit seinem Schirm und Schutz auf seinen Geist achthabe. Dieser weicht jetzt von ihm, und das Bewusstsein versinkt; aber die Hand Gottes umfängt ihn. Das ist genug.

Man darf mit ruhiger Gewissheit sagen: Die letzten Worte Jesu, wie wir sie bei Lukas lesen, haben in unerfindlicher Deutlichkeit die Art Jesu an sich. Gerade so war er; er vereinigte, was für unser Auge unvereinbar ist. Mit erschütterndem Ernst stand er vor Jerusalem als der Richter, der ihm seinen schauerlichen Untergang ansagt, und erbat ohne Zweifel und Schwankung Gottes Vergeben für dasselbe Jerusalem. Er sprach zum Schacher in der Majestät des Versöhners, der den Glauben erhört und darum auch den rechtfertigt, der in Sünde und Schande stirbt, und sprach zum Vater mit der Einfalt des Kindes, das nichts begehrt, als dass er seinen Geist behüte, weil sein Schutz ganze Geborgenheit ist. Matthäus erzählt uns kein Wort der Gnade aus dem Mund des Sterbenden, nur das aus dem Leiden geborene Gebet, das bezeugt, wie durchbohrend Jesus seine Verlassenheit von Gott empfunden hat. Matthäus richtet damit ernst und treu das Amt eines Apostels aus, dessen Pflicht es ist, aller Welt zu bezeugen, dass Jesus gelitten hat. Es ist jedoch der Kirche durch Lukas ein großer Dienst dadurch erzeigt, dass er sie sehen lässt , wie Jesus den reichen, vollen Schatz seiner vergebenden Gnade und seine sichere Ruhe in Gott unvermindert auch am Kreuz in sich getragen hat.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

In deine Hände werde ich meinen Geist übergeben: V.6a begegnet zweimal im NT: mit geringen Unterschieden gegenüber dem LXX-Text als Sterbewort Jesu nach Lk 23,46, noch stärker abgewandelt in Apg 7,59. Die christl. Verwendung des Wortes als Sterbegebet wird vorbereitet durch Texte wie Justin, dial. 105,5.

Septuaginta Deutsch: Erläuterungen und Kommentare zum griechischen Alten Testament

ein König mit Hirtenstab?

Schon früher, als Saul König über uns war, bist du es gewesen, der Israel aus-und einführte; und Jehova hat zu dir gesagt: Du sollst mein Volk Israel weiden, und du sollst Fürst sein über Israel.
Elberfelder Bibel 1905 – 2 Samuel 5,2

 In der Vergangenheit, als Saul unser König war, warst du es, der die Feldzüge Israels leitete. Und Jehova hat zu dir gesagt: ‚Du wirst Hirte über mein Volk Israel sein, Führer Israels.‘ “
neue Welt Übersetzung – 2018 – 2 Sam 5,2

Schon früher, als Saul noch unser König war, hast du das Heer Israels im Krieg angeführt. Und der HERR hat dir zugesagt: ‘Du bist der Mann, der künftig mein Volk Israel führen und schützen soll. Du wirst der Anführer Israels sein!’
Gute Nachricht Bibel – 2 Samuel 5,2

Zum ersten Mal wird ein Herrscher mit einem Hirten verglichen ( 2Sam 5, 2 ). „Du sollst mein Volk Israel hüten“ müßte wörtlich übersetzt werden: „Du sollst meinem Volk Israel ein Hirte sein.
Es war David, der als erster den König als den „Gesalbten des Herrn“ bezeichnete. Dieser Ausdruck verrät, welch erhabene Vorstellung man von dem Königtum hatte (s. 1. Sam. 24, 6 ; vgl. 2. Sam. 1, 14. 16. 21; 2, 4. 7; 3, 39; 5, 3. 17; 19, 10; 22, 51 ).

Robert Lee – Die Bibel im Grundriß

Der Messias ist der Zeuge, der Fürst und der Gesetzgeber der Völker. Diese Verbindung der drei Namen ist wichtig. Das Zeugentum ist mit dem Fürstentum unmittelbar verbunden. Die messianische Herrschaft der Zukunft unterscheidet sich erheblich von der früheren davidischen Regierung. Sie beruht nicht auf Waffengewalt, sondern auf der Kraft des Zeugnisses. Der David des Alten Bundes wird nie ein Zeuge genannt, wohl oft heißt er ein Fürst über Israel (vgl. 2 Samuel 6,12; 2 Samuel 7,8; 1 Samuel 25,30; 2 Samuel 5,2). David wird immer ein Fürst Israels genannt, er übte daneben nur die Zwingherrschaft über einige heidnische Völker aus, der Messias ist dagegen der Fürst der Völker. Er ist im umfassendsten Sinne der Völkerregent.
Der Prophet Hesekiel zeigt den Exulanten in seiner Weissagung vom Hirten Israels das Wiederaufgrünen der Verheißung an David. Gottes Zusage: „Und ich, der Herr, werde ihnen Gott sein, und mein Knecht David Fürst in ihrer Mitte, ich, der Herr, habe geredet“ (Hesekiel 34,24), findet in Christo ihre höchste und wirkliche Erfüllung (vgl. Hosea 3,5). Der größte davidische Nachkomme ist im vollsten Sinne der Knecht Gottes (Nr. 436 siehe dort). Das göttliche Regiment hat sein Vorbild in David in Beziehung auf seinen früheren Hirtenberuf (vgl. 2 Samuel 7,8; Psalm 78,70.71). Der Fürst in Israels Mitte wird als „Knecht“ bezeichnet, um seine Erwählung anzudeuten (vgl. Jesaja 42,1). Mit dem Wohnen des Fürsten unter seinem Volke steht die Schließung des Friedensbundes in Verbindung (Hesekiel 36,25). Der Friede Gottes wird durch den Friedefürsten, durch den Messias vermittelt (Jesaja 9,5). Die gesamte Schöpfung genießt diesen Frieden.

Abraham Meister – Namen des Ewigen

Saul bezeichnete sich selber immer als König, und handelte auch so – doch David nennt sich immer nur Fürst – weil er versteht, dass Jehovah der König ist und bleibt – und Menschen wie David, nur als Fürsten, als Verwalter eingesetzt werden. Wer denkt, dass Menschen eine neue org schaffen um Jehovah einen gefallen zu tun, liegen einfach ganz falsch! Jesus ist das Haupt – und seine Gemeinde besteht seit fast 2000 Jahren ununterbrochen unter Seiner Leitung. Er leitet durch den heiligen Geist.

Seine Liebe zu uns ist so riesengroß …

in welchem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade
Elberfelder 1871 – Epheser 1,7

Durch unsere Zugehörigkeit zu ihm
schenkt Gott uns die Erlösung –
nämlich durch sein Blut*.
Und damit schenkt er uns zugleich
die Vergebung unserer Verfehlungen.
So reich ist seine Gnade
BasisBibel – Epheser 1,7

Durch ihn wurden wir freigekauft – um den Preis seines Blutes –, und in ihm sind uns alle Vergehen vergeben. Das verdanken wir allein Gottes unermesslich großer Gnade,
Neue evangelistische Übersetzung 2019 -Eph 1,7

Seine Liebe zu uns ist so riesengroß, dass er bereit war, unsere Freiheit mit dem Tod seines Sohnes zu bezahlen, damit wir unseren Dreck los werden.
VolxBibel – Eph 1,7

In den Versen 7-12 schreibt Paulus vom Werk Christi in bezug auf Vergangenheit und Zukunft. Man beachte das zweimalige »in welchem« (Verse 7 und II): »in welchem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen«, und: »in welchem wir auch ein Erbteil erlangt haben«. In seiner Verteidigungsrede vor Agrippa verbindet Paulus ebenfalls Vergebung mit dem Erbe (Apg 26,18). Der Wille Gottes konnte ohne das Werk Christi an uns nicht erfüllt werden. Gott hätte uns Seine Güte nicht zuwenden können, wenn nicht die Frage unserer Sünden geregelt worden wäre. Jetzt sagt uns Paulus, daß Gott uns in der gleich reichen Gnade, mit der Er uns die Sünden vergab, zu sich nimmt und uns die Geheimnisse Seines Herzens enthüllt. Unsere Sünden und Übertretungen (paràptoma) verlangten göttliche Vergebung (àphesis, wörtlich Erlassung), und das genießen wir als gegenwärtigen Besitz in Ihm, dem Geliebten, und durch Sein Blut. Alles entspricht dem Reichtum göttlicher Gnade. Gott ist unserer Not begegnet, nicht aber gemäß unserer Not, sondern gemäß dem Reichtum Seiner Gnade. In Vers 6 spricht Paulus von der Herrlichkeit der Gnade Gottes, in Vers 7 vom Reichtum der Gnade Gottes. »Herrlichkeit seiner Gnade« meint, daß die Gnade zur Herrlichkeit Gottes gereicht! der »Reichtum seiner Gnade« bedeutet, daß diese Gnade unseren Bedürfnissen vollkommen genügt.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Jesus übertrieb keineswegs, als er sagte: „Niemand hat größere Liebe als die, dass einer seine Seele zugunsten seiner Freunde hingebe“ (Johannes 15:13). Seine Bereitschaft, für uns zu sterben, war der größte Beweis dafür, wie sehr er uns liebt. Doch jemand anders hat sogar noch größere Liebe zu uns bewiesen. Jesus erklärte: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe“ (Johannes 3:16). Gott liebt uns so sehr, dass er seinen Sohn als Lösegeld gab und es uns dadurch ermöglicht hat, von Sünde und Tod befreit zu werden (Epheser 1:7). Mit dem Lösegeld hat uns Jehova ein kostbares Geschenk gemacht, doch er zwingt es uns nicht auf. Es liegt bei uns, es anzunehmen. Wie tun wir das? Dadurch dass wir ‘Glauben ausüben’ — Glauben an seinen Sohn. Ein solcher Glaube erschöpft sich allerdings nicht in Worten. Er äußert sich durch Taten, durch unsere gesamte Lebensführung (Jakobus 2:26). Wenn wir Jesus Christus Tag für Tag nachfolgen, beweisen wir Glauben an ihn.

Komm folge mir nach

Aus dem Bösen entsteht für uns Knechtung und Gebundenheit; denn aus der Sünde wird Schuld, die die Strafe auf uns legt. Es gibt kein Wohlgefallen Gottes am Bösen; darum bringt uns die Sünde die Geschiedenheit von Gott, seinen Unwillen und Widerstand gegen uns, Ohnmacht und Tod. Aus dieser Haft, in die uns das Böse bringt, führt Christus uns heraus; an ihm haben wir den Retter, der uns von Schuld, Zorn und Gericht frei zu machen vermag. Diese unsere Freisprechung hat er durch sein Blut bewirkt. Am irdischen Werk Jesu hebt Paulus sein Sterben als das Wirksamste und Kostbarste heraus, weil uns Jesus mit der Preisgabe seines Blutes und der Übernahme des Todes die Vergebung erworben hat. Gottes Verzeihen deckt unsere Verfehlungen zu, lässt ihretwegen die Liebe und Gemeinschaft nicht fallen, sondern stiftet sie über sie hinweg neu. Nicht anders können wir Kinder Gottes werden, nicht anders vor Gott als die Heiligen und Makellosen stehen als so, dass uns Verzeihung zuteil wird. Diese ist uns aber als die Frucht des Todes Jesu gewährt.

Das ist wieder nicht ein Erfolg der menschlichen Frömmigkeit oder der Arbeit der Christenheit, sondern ein Erweis der vollkommenen Gnade Gottes. Nicht ihre Schwäche hat bewirkt, dass Jesus den Kreuzesweg ging, als bedürfte Gott des Blutes Jesu, damit die Gnade in ihm erwache, sondern ihr Reichtum hat sich darin erwiesen, dass er durch den Tod seines Sohnes uns die Erlösung bereitet hat. Seine Gnade, die sich nie mit Bösem befreundet und es nie an uns hegt und schützt, bietet uns eine solche Vergebung an, die die Sünde nicht übersieht und begünstigt, sondern in ihrer ganzen Fluchwürdigkeit offenbart und richtet und dennoch alle ihre Folgen tilgt und uns die Liebe Gottes in neuer Vollkommenheit zuwendet.

Mit der Darbietung der Erlösung hat Gott uns sofort noch eine weitere Gabe gereicht, nämlich die Erkenntnis, die seinen Willen sieht. Dass uns das Blut des Christus die Verzeihung erworben hat, würden wir nie entdecken und darum auch nie zu eigen empfangen, wenn uns die Gnade nicht zugleich das Wort gäbe, das uns das Werk Gottes deutet und die Weisheit schenkt, die es versteht. Das ergibt den dritten Hinweis, mit dem Paulus die göttliche Gnade beschreibt.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Gott hatte Israel durch das Blut des Passahlammes erlöst (d. h. aus der Sklaverei befreit). Das Blut der Tieropfer war im A.T. ein Symbol dafür, dass die Vergebung der Sünde nur um den Preis eines Lebens zu haben war. Diese Bilder vermischt Paulus hier.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

alle Bereiche unseres Lebens von ihm bestimmen lassen

Wenn wir durch den Geist leben, so laßt uns auch durch den Geist wandeln.
Elberfelder 1871 – Galater 5,25

Wenn wir durch den Geist Gottes das Leben haben,
dann gilt:
Aus diesem Geist heraus
wollen wir auch unser Leben führen.
BasisBibel – Galater 5,25

Wenn wir nun durch Gottes Geist ein neues Leben haben, dann wollen wir auch aus diesem Geist unser Leben führen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Gal 5,25–26

Wenn wir jetzt wegen dem Heiligen Geist überhaupt erst richtig anfangen zu leben, dann sollte er auch wirklich alles in unserem Leben unter Kontrolle haben.
VolxBibel – Galater 5,25

πνεύματι (erstes) durch den Geist Leben haben, (zweites) dem Geist folgen (B 5dβ). στοιχῶμεν Konj. στοιχέω in einer Reihe gehen; folgen, m. Dat.; adhortativer Konj.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Wem wird der Heilige Geist gegeben?
Antwort:
Allen Menschen, die in Buße (Sinnesänderung) und Glauben an den Herrn Jesus Christus als Heiland für sich persönlich annehmen und wissen, daß das Werk Jesu am Kreuz von Golgatha für sie geschehen ist. Joh 3,5-8 ; Röm 8,9 ; 1Joh 5,12 .
Wenn ein Mensch den Heiligen Geist besitzt, dann ist es Gottes Wille, daß dieser Geist lebendig in ihm wirksam wird. Joh 3,34 ; Apg 1,8 ; Röm 8,13-14 ; Gal 5,16.25 ; Eph 5,18 ; 2Tim 1,7 .

Dieter Boddenberg – Arbeitsbuch für den biblischen Unterricht

Menschen, in denen Gottes Geist so wirken kann, die sind Jünger Jesu Christi, sie gehören zu ihm, sie sind die Seinen. Solche Jesusleute haben »ihr Fleisch gekreuzigt samt den Lüsten und Begierden«. Es ist ein Vorgang, der am Anfang der Nachfolge steht. Darauf deutet die Zeitform hin, die im Griechischen für einen abgeschlossenen Vorgang verwendet wird. »Sie haben gekreuzigt«, Paulus denkt hier wohl an den einmaligen öffentlichen Akt der Taufe. Bei der Taufe ist ja auch eine entschiedene Absage an alles »teuflische Werk und Wesen« ausgesprochen. Der Jünger sagt »nein« zu sich selbst, zu seinem alten Menschen mit seinen »Lüsten«, mit seiner Neigung zum Sichausleben und zu seinen »Begierden«, diesen einzelnen triebhaften Handlungen, in denen sich die »Lüste« entfalten.

Das alte Leben wird entschlossen aufgegeben und das neue Leben im Geist ergriffen. »Wenn wir dann so im Geiste leben«, sagt Paulus, »so lasset uns auch im Geiste wandeln.« Diese Absage an das Fleisch ist wohl ein einmaliger, entschiedener Vorgang, und doch bleibt es dem Jünger als Aufgabe immer wieder aufgegeben. Paulus redet vom »Sterben« des alten Menschen (vgl. Röm 6,1-11) gerade im Zusammenhang mit der Taufe und hat dabei sicher die Missionstaufe an Erwachsenen vor Augen.

Gerhardt Maier – Edition C

Wenn wir die Frucht des Heiligen Geistes in unserem Leben sehen wollen, dann müssen wir uns für sein Wirken öffnen. Das kann so aussehen, dass wir beten und sagen: „Heiliger Geist, ich stehe dir zur Verfügung. Ich will deinen Weg gehen.“ Er hilft uns dann dabei, anders zu leben. Auch hier möchte ich wieder eine Geschichte erzählen, um zu verdeutlichen, wie das geht: Ein kleiner Junge kann das ABC noch nicht, will aber unbedingt seinen Namen schreiben können. Er bittet seine Mutter, dass sie ihm hilft, seinen Namen zu buchstabieren. Sie fordert ihn daraufhin auf, einen Bleistift zu nehmen und legt dann beim Schreiben ihre Hand auf seine. Der Name wird geschrieben. Wenn Sie jetzt fragen, wer den Namen geschrieben hat – der Junge oder seine Mutter –, dann lautet die Antwort: Beide!
So ist es, wenn wir im Einklang mit dem Heiligen Geist leben. Wir gehorchen Gott, aber wir tun das mit der Kraft, die Gott uns gibt. Er befähigt uns, Jesus in unserem Charakter ähnlicher zu werden. Während dieses Veränderungsprozesses brauchen wir ein gutes Gedächtnis. Wir müssen uns immer wieder daran erinnern: „Ich bin ein Kind Gottes! Ich bin ein Erbe Gottes! Der Heilige Geist wohnt in mir!“ Wenn mir bewusst ist, wer ich in Christus bin, dann werde ich anfangen, anders zu leben. Dann können Sie sich jeden Tag neu entschieden, nicht nach ihren egoistischen Wünschen zu leben sondern nach der Vorstellung des Heiligen Geistes.
Dieses Mal erzähle ich Ihnen dazu eine Geschichte aus meinem eigenen Leben: Während ich einmal in England an meinem Schreibtisch arbeitete, spielten die Mädchen nebenan mit dem Gartentor und schlugen es immer wieder zu. Bäng! Bäng! Bäng! Es war wie ein Erdbeben in meiner Wohnung. Ich habe versucht, mich zu konzentrieren, aber dieser Krach hat mich fertig gemacht. Ich habe mich sehr geärgert und dachte mir: „Ich stehe jetzt auf, gehe zu diesen Mädchen und dann werde ich sie … tadeln!“ (Dieser milde Ausdruck ist nicht ein Zeichen für meine Selbstbeherrschung sondern für meine mangelnden Deutschkenntnisse.) Aber ich bin nicht hingegangen, weil ich Engländer bin. Stattdessen habe ich mich die ganze Zeit nur darüber geärgert, dass sie diesen Krach machen. Schließlich bin drauf gekommen, dass ich beten könnte. (Bin ich nicht ein toller Christ?! So schnell habe ich ans Gebet gedacht!) Ich habe gebetet: „Bitte Gott schenke, dass dieser Krach mit dem Gartentor aufhört!“ Es hat aufgehört! Ich war so froh darüber. Ich habe Gott dafür gedankt, und mich bei ihm entschuldigt, weil ich so ungeduldig war und mich so geärgert habe. Dann habe ich ihn gebeten, mich Geduld zu lehren. Was meinen Sie, was als nächstes passierte? Genau! Bäng! Bäng! Bäng!
Wenn Sie in Ihrem Glaubensleben vorankommen wollen, wird Gott Ihnen Gelegenheiten schenken, ihm durch die Kraft des Heiligen Geistes zu gehorchen. Er schüttet allerdings keinen Krug voller Geduld aus, so dass Sie auf einmal in der Frühe wach werden und merken, dass Sie über Nacht ein geduldiger Mensch geworden sind. Stattdessen werden Sie Geduld in der Praxis lernen. Im Einklang mit dem Heiligen Geist zu leben wird das Abenteuer Ihres Lebens! Gott lebt in Ihnen und Sie dürfen mit ihm leben. Sie sind befreit zur Liebe. Sie können sich für andere Menschen einsetzen und bekommen dabei Freude zurück, weil der Heilige Geist in Ihnen lebt.

ERF – Der Galaterbrief

Im fünften Punkt seines praktischen Arguments weist er auf die soziale Praxis hin, da er das Prinzip des täglichen Lebens auf die Gesellschaft anwendet und nicht auf die individuelle Praxis, wie er es zuvor getan hat. Er beginnt mit einer Ermahnung in Vers 25: Wenn wir durch den Geist leben, sollen wir auch durch den Geist wandeln.

„Da wir von der Stellung her schon im Geist leben, lasst uns auch im Geist wandeln.“ Zum zweiten Mal sagt uns Paulus, dass wir im Geist wandeln sollen. Das erste Mal war in Vers 16; jetzt sagt er es uns erneut in Vers 25.

Im Griechischen werden zwei verschiedene Worte verwendet. In Vers 16 verwendet Paulus ein griechisches Wort, das mit dem physischen Akt des Gehens zu tun hat; es hat mit dem täglichen Gehen, den täglichen Aufgaben und den täglichen Aktivitäten zu tun. Daher ging es ihm in den Versen 15-24 um die individuelle Praxis.

Das griechische Wort in Vers 25 ist ein militärischer Ausdruck für „im Gleichschritt bleiben“, „im Gleichschritt mit anderen Soldaten bleiben“, denn wenn man beim Marschieren nicht im Gleichschritt bleibt, fängt man an, den anderen ein Bein zu stellen. Hier geht es darum, mit anderen im Gleichschritt zu bleiben; deshalb hat das, was er in den folgenden Versen zu sagen hat, eher mit sozialer Praxis zu tun als mit persönlicher, individueller Praxis. Nachdem er uns die Ermahnung gegeben hat, in allen Einzelheiten unseres Lebens mit dem Geist Schritt zu halten, mit dem Geist und mit anderen Schritt zu halten, fährt er dann in Kapitel 5,26-6,10 damit fort, sieben Wege aufzuzeigen, wie man Schritt halten kann.

Der erste Weg, im Gleichschritt zu bleiben, wird in Vers 26 genannt: Lasst uns nicht hochmütig werden, uns gegenseitig reizen und einander beneiden.

Wir werden ermahnt, nicht nach weltlicher Ehre oder eitler Prahlerei zu streben, denn das wird dazu führen, dass wir mit anderen nicht im Gleichschritt bleiben und Provokationen verursachen.

Der zweite Weg hat mit dem Dienst der Wiederherstellung in Kapitel 6, Vers 1 zu tun: „Brüder, wenn jemand in irgendeine Übertretung gerät, so stellt ihr, die ihr geistlich seid, den Betreffenden im Geist der Sanftmut wieder her, indem ihr auf euch selbst achtet, damit ihr nicht auch in Versuchung kommt.

Hier geht es um einen anderen Gläubigen, der aus dem Tritt geraten ist, weil er von der Sünde überwältigt wurde. Hier geht es nicht um eine absichtliche Sünde, sondern um ein Fallen aufgrund von Schwäche. Wenn ein Gläubiger in Sünde gefallen ist und aufgrund von Schwäche aus dem Tritt gerät, sollen diejenigen, die geistlich sind, den Dienst der Wiederherstellung tun. Es ist nicht irgendein Gläubiger, der diesen Dienst ausführen soll, sondern diejenigen, die geistlich sind.

Nach der Heiligen Schrift gibt es drei verschiedene Arten von Menschen. Der erste ist der natürliche Mensch, d.h. der unerlöste Mensch (1. Korinther 2,14). Die zweite Art von Mensch ist der fleischliche [Mensch], der „ein Kind im Messias“ ist (1. Korinther 3,1-3; Epheser 4,14; Hebräer 5,13). Der dritte Menschentyp ist der geistliche [Mensch], der ein reifer Gläubiger ist und der auf der Grundlage seines neugeborenen menschlichen Geistes in der individuellen Praxis regelmäßig wandelt und auch in der gesellschaftlichen Praxis im Gleichschritt wandelt und marschiert (1. Korinther 2,15; 14,37-38; Heb. 5,14). Es ist dieser dritte Typ von Mensch, der geistliche, der dafür verantwortlich ist, einen Gläubigen, der aus dem Gleichschritt gefallen ist, wiederherzustellen. Er soll einen Geist der Sanftmut anwenden, nicht einen Geist der Verurteilung. Gleichzeitig sollte er immer auf der geistlichen Hut vor sich selbst sein, damit er nicht auch aus dem Tritt gerät.

Arnold Fruchtenbaum – The Messianic Bible Study Collection