Die Furcht Jehovas ist der Weisheit Anfang; und die Erkenntnis des Heiligen (Eig Allerheiligsten) ist Verstand.
Elberfelder 1871 – Sprüche 9,10
Der Weisheit Anfang ist die Furcht vor dem Ewigen, und die Erkenntnis des Heiligen ist Einsicht.
Die Philippson-Bibel – Sprüche 9:10
Der Anfang der Weisheit ist die Furcht Jehova’s; und die Erkenntniss des Heiligsten ist die Klugheit.
van Ess 1858 – Spr 9,10
Die Furcht des Ewigen ist der Weisheit Anfang; und Erkenntnis der Heiligen ist Verstand.
Der Tanach Deutsch – Spr 9:10

Ein persönliches Verhältnis, nicht der Umweg über eine Organisation! Eigene Erfahrungen mit Jehovah machen, damit beginnt die Weisheit.
Zu dieser Lehre wird dann noch ein weiterer Punkt angeführt, den es zu schätzen gilt: Sie muss mit dem Lernen von ADONAI beginnen (siehe 9,10). Die gesamte Weisheit des Buches Mischlei wird in den Kontext der Furcht vor ADONAI gestellt. Die Formulierung „Wissen der Heiligen“ (da’at kedoshim) könnte sich auf das Wissen der Heiligen, das Wissen der Engel oder auf Gott im Plural (wie Elohim) beziehen. Ein Argument für Letzteres wäre die Parallele zwischen ADONAI und Kedoschim, die so verstanden werden könnte, dass sie dasselbe sind. Jede dieser drei Interpretationen würde jedoch zum gleichen Ergebnis führen: Wir sollten Wissen über Gott haben, genau wie die Heiligen und die Engel. Die Weisheit, die im Haus der Frau Weisheit gelehrt wird, ist in der Anbetung ADONAIS verwurzelt.
Rabbi Derek Leman – Ein messinaischer Kommentar der Sprichwörter – Sprichwörtliche Weisheit und gesunder Menschenverstand
Man wird weise, indem man zunächst dort anfängt, wo man anfangen muss. So simpel das klingt, so häufig wird es übersehen. Es ist gerade der Anfang aller Weisheit, der nahezu universell übersehen, oder schlimmer noch, verschmäht wird. Das ist folgenschwer, denn wie wollen wir jemals in das herrliche Haus, das die Weisheit gebaut hat (Spr 9,1), gelangen, wenn wir den einzigen Zugang ignorieren? Die Tür ist nur diese: „Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang“ (Spr 9,10). Dieser goldene Satz ist von ungeheurer Tragweite. Er besagt, dass alle Weisheit damit anfängt, dass ich zuallererst in die richtige Beziehung zu Gott treten und darin bleiben muss. Das muss ich tun, und tue ich es nicht, sagt mir Gottes Wort, dass ich ein Tor bin, wenngleich ich sehr gescheit und sehr geschickt sein mag. Ich muss anerkennen, dass alles von Gott abhängt, dass Er über allem steht, dass ich ohne Ihn nichts bin und nichts habe. Ihm verdanke ich alles, darum unterwerfe ich mich Ihm. Merken wir, wie vollkommen anders die Bibel Weisheit definiert, als es der Mensch tun würde? Weisheit ist nicht eine Sache des Intellekts, sondern des Herzens, nicht der Bildung oder der Lebenserfahrung, sondern des Gehorsams. Darum kann jeder Mensch Weisheit suchen und finden. Wir werden in diesem Buch wiederholt dazu aufgefordert: „Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und lass deine Augen Gefallen haben an meinen Wegen“ (Spr 23,26).
Benedikt Peters – Das Alte Testament verstehen
Nach Sprüche 9,10 und 30,3 ist Gott „der Heilige“; das Wort „heilig“ bedeutet „ganz anders, ganz anders“. Gottes Wesen selbst ist heilig: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig“ (Lev. 11:44-45; 19:2; 20:7, 26; 21:8, 15; 22:9, 16, 32; 1 Petrus 1,16). „Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis“ (1 Joh 1,5).
Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Serie
Aber wir dürfen uns Gottes Heiligkeit nicht einfach als Abwesenheit von Verunreinigungen vorstellen, wie ein sterilisiertes chirurgisches Instrument. Gottes Heiligkeit ist auch kein träges, negatives Attribut. Sie ist etwas Positives und Aktives, seine vollkommene Natur, die seinen vollkommenen Willen verwirklicht. Sie ist wie das „gläserne Meer, das mit Feuer vermengt ist“, das Johannes vor dem Thron Gottes im Himmel sah (Offb 15,2). „Denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer“ (Hebr 12,29; vgl. Deut 4,24).
Weil er heilig ist, hasst Gott die Sünde (Spr 6,17-19). Evangelisten erinnern uns daran, dass „Gott die Sünde hasst, aber die Sünder liebt“, und sicherlich wird niemand Gottes Liebe zu einer verlorenen Welt in Frage stellen (Johannes 3,16; Römer 5,8). Aber Menschen können absichtlich so sehr sündigen, dass sie Gott ein Gräuel sind. Der verkehrte Mensch ist Gott ein Greuel (Spr 3,32; 11,20), ebenso wie die Stolzen (16,5), Lügner (12,22), Betrüger (11,1; 20,10, 23), Heuchler (15,8; 21,27; 28,9) und die Ungerechten (17,15). Die Sünde wird so sehr mit dem Sünder identifiziert, dass die Person selbst für den Herrn verwerflich wird. Das hebt seine Liebe nicht auf, aber wir müssen bedenken, dass Gottes Liebe sowohl eine heilige Liebe als auch eine opferbereite Liebe ist. Es ist gefährlich, mit der Sünde zu spielen und sich dem lebendigen Gott zu widersetzen. „Wer oft getadelt wird und seinen Nacken verhärtet, der wird plötzlich vernichtet werden, und zwar ohne Abhilfe“ (29:1, NKJV).
In Sprüche 21:12 wird Gott „der Gerechte“ (NIV) oder „der gerechte Gott“ (NKJV) genannt und erklärt, dass er die Bösen für ihre Bosheit richtet. Ein heiliger Gott muss in all seinen Wegen gerecht sein und in allem, was er tut, gerecht sein (24:11-12). „Der Fluch des Herrn liegt auf dem Haus der Gottlosen, aber er segnet das Haus der Gerechten“ (3:33, NKJV). Manchmal schickt Gott ein sofortiges Gericht über die Bösen (2:22), aber manchmal nimmt er nur seine zurückhaltende Hand weg und lässt zu, dass die Sünden der Sünder sie richten. „Die bösen Taten eines Gottlosen umgarnen ihn, die Stricke seiner Sünde halten ihn fest“ (5:22, NIV; siehe Römer 1:18ff).
Dass »die Furcht des HERRN … der Weisheit Anfang« ist, wird in der Bibel wiederholt bezeugt (Spr 1,7; Hi 28,28; Ps 111,10). Das zeigt, welches Gewicht dieser Grundsatz hat.
Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche
Auf dem Christus Gottes ruhte »der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN« (Jes 11,2). Wer den HERRN fürchtet, hasst das Böse und weicht von ihm (Hi 1,1.8; Spr 3,7; 8,13; 14,16; 16,6), und damit wird die Furcht des HERRN zur Quelle des Lebens (14,27; 19,23). Darum soll der Sohn der Weisheit sich täglich beeifern um die Furcht des HERRN (23,17).
Wer »die Furcht des HERRN« nicht erwählt, muss verderben. Wer anfängt, Gott zu fürchten, beginnt, weise zu werden; wer weise ist, versteht, dass wir ganz abhängig sind von Gott; dass er alle Macht hat und wir machtlos sind, dass er alle Weisheit hat und wir Toren sind, dass er allein Leben hat und wir tot sind. Ohne ihn haben wir nichts, vermögen wir nichts (Joh 15,5), sind wir nichts (Gal 6,3). Wir sind ganz in seiner Hand, und er kann mit uns tun, was ihm gefällt (Ps 115,3). Er schuldet uns nichts (Röm 11,35), aber wir schulden ihm Dank, Liebe und Gehorsam. Gott ist nie in unserer Hand, aber wir sind immer in seiner Hand; wir können ihn in keiner Weise steuern, ihn dahin oder dorthin drängen, ihn uns gefügig machen. Wir können keine Rechte bei ihm einklagen, haben keinerlei Anspruch auf seine Hilfe. Wir sind auf Gedeih und Verderb auf seine Gnade angewiesen, die er uns aber nicht schuldet. Da er uns nun aber in seinem Wort gesagt hat, dass er barmherzig und gnädig ist (Ps 103,8), und seit in seinem Sohn die Gnade Gottes in dieser Welt erschienen ist (Tit 2,11), und nachdem wir selber gelernt haben, dass er gnädig ist, lieben wir ihn, und weil wir ihn lieben, fürchten wir ihn. Und weil wir ihn fürchten, fliehen wir zu ihm. Nur bei ihm, nur in seiner Nähe, wissen wir uns gesichert – gesichert vor uns selbst, vor unserer Torheit und vor jedem in uns lauernden Drang, gegen ihn zu sündigen.
Neueste Kommentare