Kategorie: jehovah-shammah

Glücklich, wer glaubt

Und glückselig, die geglaubt hat, denn es wird zur Erfüllung kommen, was von dem Herrn zu ihr geredet ist!
Elberfelder 1871 – Lk 1,45

Du darfst dich freuen, denn du hast geglaubt, dass sich erfüllen wird, was der Herr dir ankündigen ließ.« (Genesis 15,6)
Gute Nachricht Bibel – Lukas 1,45

Wie glücklich bist du, dass du geglaubt hast! Denn was der Herr dir sagen ließ, wird sich erfüllen.
Neue evangelistische Übersetzung – Luk 1,45

Du kannst so froh sein, dass du Gott geglaubt hast! Alles, was Gott dir versprochen hat, wird auch passieren!
VolxBibel – Lukas 1:45


Schließlich drückt Elisabeth ihren vollen Glauben an das aus, was der Herr zu Maria gesagt hat. Sie preist Maria glückselig, nicht um dessentwillen, wer Maria in sich selbst ist, sondern weil Maria geglaubt hat. Dieser Glaube an das, was Gott gesagt hat, soll auch uns sein. Wir haben ja das, was Gott zu uns gesagt hat, in seinem Wort. Wenn wir das glauben, werden auch wir glückselig gepriesen werden.

Ger de Koning – Das Evangelium nach Lukas

Elisabeth war eine Frau, welcher der Heilige Geist das Zeugnis ausstellt, sie sei gerecht und untadelig gewesen. Sie war auch eine demütige, geistliche Person, die, wiewohl sie die Segnung anerkannte, die der Herr auch ihr gewährt hatte, sogleich zugestand, daß Maria mit weit Höherem gesegnet worden war. Es läßt sich auch nicht der geringste Anflug von Neid in ihren
Worten ausmachen: „Glückselig, die geglaubt hat, denn es wird zur Erfüllung kommen, was von dem Herrn zu ihr geredet ist!“

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

„Und glücklich zu preisen bist du, die du geglaubt hast“, spricht Elisabeth weiter. Das ist die erste Seligpreisung des NT, Wurzel und Summe aller folgenden. Elisabeth denkt offenbar mit Wehmut an den Unglauben ihres Mannes, und wie der Herr ihn deshalb gestraft hat. Wie ganz anders trat Zacharias damals herein in sein Haus. Wie fröhlich grüßend dagegen jetzt ganz wie ein heiteres Kind kommt Maria zu ihr. Ja, selig, wer glaubt! Das ist die Regel, das Grundgesetz des Neuen Bundes: „Wer da glaubt, der wird selig werden.“
Diese Seligpreisung des Glaubens aus erfahrenem Munde – welch eine Glaubensstärkung ist darin beschlossen! Wie empfängt Marias Glaube hier Bestätigung und Förderung! Zuerst diese wunderbare Übereinstimmung in der Begrüßung der Elisabeth und des Engels; Redet Elisabeth nicht, wie wenn sie selbst bei der Begrüßung des Engels zugegen gewesen wäre?

Wuppertaler Studienbibel

Elisabeth schließt mit einer Seligpreisung der Maria: »Glücklich zu preisen bist du, dass du geglaubt hast, denn es wird sich erfüllen, was dir vom Herrn gesagt wurde« (V. 45). Der Grund dieser Seligpreisung ist klar: Es ist der Glaube. Genauer gesagt: Es ist der Glaube, mit dem Maria dem Wort des Herrn vertraut hatte. »Vom Herrn« heißt eigentlich: »von seiten des Herrn«, nämlich vermittelt durch Gabriel (V. 26ff.). Hier wird also eindeutig festgestellt, dass Maria eine Glaubende war. Darin ist sie zum Vorbild geworden. Wir können diese Seligpreisung in übertragenem Sinne auf alle anwenden, die Gottes Wort im Glauben hören. »Denn« was Gott sagt, erfüllt sich. Nicht die Bibelkritik, sondern der Glaube wird am Ende recht behalten.

Diese Begegnung mit Elisabeth ist also für Maria zu einer großen Glaubensstärkung geworden. Schlatter bemerkt dazu: »Zuerst hat sie die Freundlichkeit der göttlichen Fürsorge gekostet, die ihr Erquickung und Stärkung bereitete.« Die Krisen sollten bald folgen.

Gerhard Maier – Edition C

«Glückselig, die geglaubt hat, denn es wird zur Erfüllung kommen, was von dem Herrn zu ihr geredet ist!» (Lk 1,45).
Diese Worte spricht Elisabeth, erfüllt mit Heiligem Geist, als Maria sie nach der Begegnung mit dem Engel Gabriel besucht. Damit bestätigt Gott, dass Maria den Worten des Engels geglaubt hat.
Als der Engel ihr die Geburt des Messias ankündigt, stellt sie zwar eine Frage, weil sie das Gesagte nicht verstehen kann. Aber diese Frage ist – im Gegensatz zur Frage von Zacharias in Lukas 1,18 – nicht ein Ausdruck des Zweifels oder Unglaubens. Sie will einfach mehr darüber erfahren.
Maria ist aufrichtig und bereit, das Wort Gottes anzunehmen. Ihr Herz gleicht dem vierten Ackerfeld im Gleichnis vom Sämann: «Diese sind es, die auf die gute Erde gesät sind, die das Wort hören und aufnehmen und Frucht bringen» (Mk 4,20). Sie nimmt das Wort mit Sanftmut und Bereitwilligkeit auf (Jak 1,21).
Wenn wir als junge Christen das Wort Gottes lesen oder hören, so hängt seine Wirkung zuerst einmal davon ab, ob wir die Botschaft ins Herz aufnehmen und glauben. Verschiedenes in unserem Leben kann diese Bereitschaft behindern:
• Wenn wir unser Ohr dem Teufel öffnen, anstatt ihm zu widerstehen, werden wir mit Zweifel und Unglauben das Wort infrage stellen.
• Wenn wir begangenes Unrecht nicht ordnen, werden diese Sünden einen inneren Widerstand gegen das Wort Gottes hervorrufen.
• Wenn die Welt mit ihren Vergnügen unsere Herzen erfüllt, werden wir den Geschmack am Wort Gottes verlieren.
Tun wir doch alles weg, was uns hindert, das Wort glaubensvoll und bereitwillig aufzunehmen!

Halte fest 2012

„ich will singen“

Höret, ihr Könige; horchet auf, ihr Fürsten! Ich will, ja, ich will Jehova singen, will singen und spielen (Eig will singspielen) Jehova, dem Gott Israels!
Elberfelder 1871 – Ri 5,3

Hört her, Könige, und spitzt eure Ohren,
Satrapen!
Ich, ja, ich werdea dem Herrn singen,
ich werde für den Herrn, den Gott Israels,
aufspielen.
Septuaginta Deutsch – Alternativer Text – Richter 5,3

Höret ihr Könige, nehmet zu Ohren, ihr Beherrscher! Ich, ich will Jehovah singen, ich will Psalmen singen Jehovah, dem Gott Israels. 2Mo 15,2.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Richter 5,3

Der eröffnende Aufruf, den HERRN zu preisen , spricht in das Aufkommen eines dienenden Geistes bei Fürsten und Volk hinein (V. 2 ). Einem typischen Ausdruck des Lobes (V. 3 ) folgt eine geschichtliche Nacherzählung der vorhergehenden Taten der Errettung durch den Herrn (V. 4-5 ). Jahwe wird als der eine vom Sinai (vgl. Ps 68,8 ) bezeichnet und mit den Ereignissen, die der Überquerung des Jordans unter Josua vorangingen, in Zusammenhang gebracht. Die Erwähnung von Se´r (vgl. 5Mo 33,2 ) und Edom (vgl. Hab 3,3 ,wo Teman, eine edomitische Stadt, erwähnt wird) hat einige Gelehrte veranlaßt, den Berg Sinai östlich, nahe des Arabatals (südlich des Toten Meeres), zu vermuten, doch dies ist unwahrscheinlich.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Gott hatte seinem Volk einen grossen Sieg über den Feind, die Kanaaniter, geschenkt. Durch sein Eingreifen leitete Er die vernichtende Niederlage des feindlichen Heerobersten Sisera ein. Und die mutige und beherzte Tat Jaels, der Frau Hebers, setzte den Schlusspunkt unter die von Gott geschenkte Rettung aus der Hand der Feinde (Ri 4,1-24).
Dieser Sieg ist der Anlass für ein Loblied, das Debora und Barak anstimmten. «Ich will, ja, ich will dem HERRN singen, will singen und spielen dem HERRN, dem Gott Israels» (Ri 5,3). Debora und Barak waren sich darüber im Klaren, dass sie die erfahrene Rettung in erster Linie der Hilfe Gottes zu verdanken hatten (Ri 4,15).

Halte fest 1999

Noch hat kein Volk der Geschichte von Anfang an sein Werden und Bestehen so eng mit dem Handeln Gottes verbunden wie der Glaube Israels. Wie es ein Volk wurde und wie es ein Volk blieb, darin steht es einzig da in der Weltgeschichte. Es konnte nur Geschichte [28] erleben, wenn Gott gewillt war, durch Sein Volk Geschichte zu machen, nur handeln, wenn Gott zu handeln befahl. Worauf Israel auch zurückschaute, alles große Geschehen vorangegangener Jahrhunderte war ihm durch Gottes Willen hervorgebracht. Mit Vorliebe nannten daher die späteren Zeiten Israels diesen Gott seiner Geschichte: den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.
Denn wie man Jahves leitende und ordnende Hand in den Familiengeschichten der alten Väter sah, so stand dem Volke auch gegenwärtig der Zusammenschluss der einzelnen Stämme und das gemeinsame Streben, sich auf kanaanäischem Boden dauernd eine Heimat zu schaffen, unter göttlichem Walten. Daher sah man die damit verbundenen Kämpfe an als Jahves Kämpfe, die errungenen Siege waren Jahves Siege, und die jeweilig erlittenen Niederlagen galten als Jahves Gerichte. Denn sobald Gott schwieg, mussten auch die Taten Israels schweigen, wenn Gott zürnte, musste Israels Geschichte durch Gerichte gehen.
Zu so einer hohen Lebens- und Geschichtsauffassung ist nur ein Glaube fähig, der mit dem zielbewussten Walten eines lebendigen und persönlichen Gottes zu rechnen vermag. Obwohl vielfach dem israelitischen Volksglauben damals noch feststand, dass [29] es außer Jahve auch noch andere Götter gebe, Götterfürsten, die den anderen Nationen als Gottheit dienten, so zweifelten andererseits aber grade die Treuen in Israel nie daran, dass Jahve der höchste von allen Göttern sei, der nicht nur die Welt erschaffen habe, sondern auch die Welt regiere.
Mit diesem lebendigen und höchsten Gott wussten sich viele des Volkes in ihrem Leben und in ihrer Geschichte aufs engste verbunden. Jahve galt ihnen als das unsichtbare Haupt der Nation. Er leitete es durch Führer, die Er erwählte, und machte die Sache Israels zu seiner Sache. Jeder Kampf gegen Israel galt ihnen als Jahves Kampf und jeder Sieg als ein Triumph Gottes gegen seine Widersacher.
….
Dem Kommen und der Verwirklichung Seiner Königsherrschaft auf Erden gilt auch unser Kampf. Er ist nicht kleiner und geringer als jener, zu dem einst die Prophetin Debora rief. Es ist ein geistlicher Kampf, der nur mit geistlichen Waffen geführt werden kann. Denn man kann unmöglich mit fleischlichen Mitteln geistliche Werte gewinnen. Seine Ziele sind nicht gewaltsame Unterwerfung, sondern innerliche Gewinnung: durch unseren Kampf sollen Feinde Freunde Gottes werden.
Daher ist uns dieser Kampf in seinem tiefsten Wesen eigentlich auch weit mehr Dienst als Kampf. Die Welt ist uns nicht ein Gegenstand unserer Bekämpfung, sondern unserer Liebe und unseres Dienstes. Nicht dem Menschen gilt unser Kampf, [32] sondern nur dem, was ihn knechtet und zeitlich und ewig unglücklich macht. – Das ist die große Weltmission derer, die Nachfolger dessen sein wollen, der größer war als Mose und die Propheten.
Allein wenn wir auch in vielem anders schauen und erkennen, wie es einst der Glaube Israels tat, so fühlen wir doch die innere Verwandtschaft mit ihm. Denn im letzten Grunde war es auch ihm darum zu tun, dass das nationale und staatliche, das sittliche und kultische Leben des Volkes von göttlichen Grundsätzen beherrscht werde. Was er in den Besten und Glaubensstarken für das ganze Volk herbeisehnte, war die Eingliederung Israels in Gottes große, sittliche Weltordnung.

Kroeker – Das lebendige Wort

Ein Blick auf den Namen:

YHVH Elohim

Dieser zusammengesetzte Name wird auf zwei Arten übersetzt. Manchmal wird er mit Jehova Gott übersetzt, wie in der American Standard Version. In anderen Übersetzungen, wie z. B. in der King James Version, wird er mit HERR Gott übersetzt. Der Name HERR hat alle Großbuchstaben, was betont, dass das hebräische Wort hier der vierbuchstabige Name Gottes ist, und das Wort „Gott“ hat nur den ersten Buchstaben groß geschrieben, was das Wort Elohim widerspiegelt. Beispiele für die beiden Namen zusammen als Jehova Gott oder Herrgott sind 1 Mose 2:4-5, 7-9, 15-16, 18-19 und 21-22.

Der zusammengesetzte Name YHVH Elohim betont zwei Beziehungen, die erste ist die Beziehung Gottes zur Menschheit im Allgemeinen und die zweite ist seine Beziehung zu Israel im Besonderen.

Betrachtet man die Beziehung Gottes zur Menschheit, so lassen sich vier Facetten feststellen. Die erste Facette ist die des Schöpfers, wie in 1 Mose 2,7-15 zu sehen ist. Der Kontext dieser Verse ist Gottes Erschaffung des Menschen, und der zusammengesetzte Name YHVH Elohim wird so häufig verwendet, dass er Ihn als den Schöpfer des Menschen hervorhebt.

Die zweite Facette dieses zusammengesetzten Namens ist, dass Gott Autorität über seine Schöpfung hat. In 1 Mose 2,16-17 gibt Gott dem Menschen seine Weisungen. Er gibt ihnen Gebote und sagt ihnen, was sie tun und was sie nicht tun dürfen, was zeigt, dass er Autorität über den Menschen hat.

Die dritte Facette betont Gott als Schöpfer und Lenker der irdischen Beziehungen des Menschen zu anderen und ihrer Beziehung zu ihm (Gen 2,18-24; 3,16-24).

Die vierte Facette hebt Gott als Erlöser hervor (1 Mose 3,8-15 und 21). Unter diesem zusammengesetzten primären Namen versprach Gott, den Erlöser, den Samen der Frau, zu senden, der sich eines Tages endgültig mit dem Problem der Sünde befassen würde, das in die menschliche Erfahrung eingedrungen war.

Die zweite Beziehung, die durch diesen zusammengesetzten Namen hervorgehoben wird, ist die Beziehung zwischen Gott und der Nation Israel. Beispiele dafür finden sich in 1 Mose 24,7; 2 Mose 3,15-18; 2 Mose 1,11; 21; Josua 7,13; 19-20, und Richter 5,3.

Arnold Fruchtenbaum – Was WIR über Gott wissen

„Behandle jeden so, wie du auch behandelt werden möchtest.“

Alles nun, was immer ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, also tut auch ihr ihnen; denn dies ist das Gesetz und die Propheten.
Elberfelder 1871 – Mt 7,12

Also: Wie immer ihr wollt, dass die Leute mit euch umgehen, so geht auch mit ihnen um! Denn darin besteht das Gesetz und die Propheten.
Zürcher Bibel 2007 – Matth. 7,12

»Behandelt eure Mitmenschen in allem so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt. Das ist es, was das Gesetz und die Propheten fordern.«
Neue Genfer Übersetzung – Matthäus 7,12

Alles nun, das ihr wollet, daß euch die Menschen tun sollen, das tuet auch ihr ihnen, denn das ist das Gesetz und die Propheten. Mt 22,40; Lk 6,31f; Röm 13,8-10.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Matthäus 7:12

Goldene Regel, Bezeichnung für die Weisung Jesu „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut ihnen auch!“ (Mt 7,12), in der er das „Gesetz und die Propheten“ zusammengefasst sieht; sinngemäß findet sich die Goldene Regel (meist in der negativ formulierten Version „Was du nicht willst …“) auch in jüd. und lat. Überlieferung.

Herders Neues Bibellexikon

Mt 7,12 ὅσα ἐάν = ὅσα ἄν (A132; 371) wie viele Dinge auch immer = alles, was; πάντα ὅσα ἐάν übers. alles, was (B πᾶς 1eγ). θέλητε Konj. θέλω. ἵνα hier dass (A328; bez. [statt eines AcI] das Erstrebte; B II1aα). ποιῶσιν Konj. ποιέω. ποιεῖτε Imp.; πάντα ὅσα ἐὰν θέλητε ἵνα ποιῶσιν ὑμῖν οἱ ἄνθρωποι, οὕτως καὶ ὑμεῖς ποιεῖτε αὐτοῖς alles, was ihr wollt, dass die Menschen (es) (Rel.-Pron. ὅσα ist m. dem ἵνα-NS verschränkt; A364b) euch (gegenüber)/für euch (B ποιέω I1dβ; dat. commodi, A173a) tun, (das) tut auch ihr ihnen (gegenüber)/für sie ebenso = alles, was ihr von den Menschen/von anderen erwartet, das erweist auch ihr ihnen ebenso (Menge) bzw. handelt den Menschen gegenüber in allem so, wie ihr es von ihnen euch gegenüber erwartet (NGÜ). οὗτος kongruiert (wie übl.) m. dem (hier m. dem ersten Teil des zweiteiligen, aber als Einheit zu verstehenden) Präd.-Nom. (BDR § 1321; A93); οὗτος γάρ ἐστιν ὁ νόμος καὶ οἱ προφῆται denn das ist/darin besteht das Gesetz und die Propheten (d. h. die Erfüllung des Gesetzes u. der Propheten). ὁ νόμος καὶ οἱ προφῆται übl. Bezeichnung für die (atl.) Heilige Schrift.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

In der altjüdischen palästin. Literatur findet sich der Ausspruch nur in negativer Fassung;a desgleichen in der „Lehre der zwölf Apostel“.b Die positive Fassung in Jesu Mund geht über die negative Fassung ebensoweit hinaus, wie etwa „helfen u. fördern“ hinausgeht über „nicht schaden“. Die auf hellenistischem Boden erwachsene Form des Ausspruchs, die älteste, die wir überhaupt von dem Ausspruch besitzen, vereinigt die positive u. die negative Fassung miteinander.c

a. Tob 4, 15: καὶ ὃ μισεῖς μηδενὶ ποιήσῃς. — Test Napht (hebr. Text) 1: Keiner soll seinem Nächsten tun, was er nicht will, daß man ihm tue. — Schab 31a: Einmal kam ein Heide zu Schammai (um 30 v. Chr.); er sprach zu ihm: Nimm mich als Proselyten auf, unter der Bedingung, daß du mich die ganze Tora lehrest, während ich auf Einem Bein stehe. Er stieß ihn mit einem Baumaß, das er in seiner Hand hatte, fort. Er ging zu Hillel (um 20 v. Chr.); dieser nahm ihn als Proselyten auf. Er sprach zu ihm: Was dir unlieb ist, tue keinem andren; das ist die ganze Tora u. das andre (übrige) ist Erklärung; geh u. lerne! — Targ Jerusch I Lv 19, 18: Was dir selbst unlieb ist, tue ihm (deinem Nächsten) nicht. — Doch s. auch slav. Henoch 61, 1: Wie ein Mensch seiner eignen Seele von Gott erbittet, so soll er tun jeder lebenden Seele.
b. Διδαχή 1, 2: Πάντα δὲ ὅσα ἐὰν θελήσῃς μὴ γίνεσθαί σοι, καὶ σὺ ἄλλῳ μὴ ποίει.
c. Brief des Aristeas 207: Welches ist die Lehre der Weisheit? Er (der vom König Gefragte) erklärte: Wenn du, wie du nicht willst, daß dir das Üble widerfahre, sondern alles Gute erfahren willst, ebenso tust gegen deine Untertanen u. gegen die, welche sich verfehlen. Τί ἐστι σοφίας διδαχή; ὁ δὲ ἕτερος ἀπεφήνατο· καθὼς οὐ βούλει σεαυτῷ τὰ κακὰ παρεῖναι, μέτοχος δὲ τῶν ἀγαθῶν ὑπάρχειν ἁπάντων, εἰ πράσσεις τοῦτο πρὸς τοὺς ὑποτεταγμένους καὶ τοὺς ἁμαρτάνοντας. — Vgl. auch Philo, Hypothetica (bei Euseb. Praep. evang. 8, 7): Ἅ τις παθεῖν ἐχθαίρει, μὴ ποιεῖν αὐτόν.
Als Erläuterung des Grundsatzes von Mt 7, 12 durch einige aus dem Leben gegriffene Beispiele mag AbothRN 15 Anf. u. 16 Anf. dienen: R. Eliʿezer (um 90) sagte (s. Aboth 2, 10): Es sei dir die Ehre eines andren so lieb, wie deine eigene!… Das lehrt: Wie man an der eignen Ehre Gefallen hat, so soll man auch an der Ehre eines andren Gefallen haben: u. wie man nicht will, daß eine üble Nachrede über die eigne Ehre aufkomme, so soll man auch keine üble Nachrede über die Ehre eines andren ausbringen wollen. — Kap. 16 Anf.: R. Jehoschuaʿ (um 90) sagte (s. Aboth 2, 11): Ein mißgünstiges Auge … bringt den Menschen aus der Welt.… Das lehrt: Wie man am eignen Hause (= Familie) Gefallen hat, so soll man auch an dem Hause eines andren Gefallen haben; u. wie man will, daß keine üble Nachrede über das eigne Weib u. die eignen Kinder ausgebracht werde, so soll man auch wollen, daß keine üble Nachrede über das Weib u. über die Kinder eines andren ausgebracht werde.
Gesetz u. Propheten. Einteilung des Kanons s. bei 5, 17, S. 240.

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch

Nach dem Heilandswort für unser Verhalten vor Gott (Bittet! Suchet! Klopfet an!) folgt die Liebesregel für unser Verhalten zu den Mitmenschen und damit die Zusammenfassung aller Hauptstücke der Bergpredigt. Auch hier wird die Weisung des AT nicht aufgelöst, sondern erfüllt. (Vgl. Kap. 5,17.) Im AT hieß es in freier Übersetzung: »Was du nicht willst, das man dir tu, das füg´ auch keinem andern zu.« (Vgl. Tob 4,16.) Wir kennen dies Wort auch als deutsches Sprichwort. Jesus verlangt mehr. Er hat den negativen Satz des AT umgewendet und ihn positiv geprägt. Nun heißt es also nicht nur: Du sollst dem Nächsten nichts Böses tun; jetzt heißt es vielmehr: »Tu dem andern Gutes! Erfreue ihn! Liebe ihn!« Denn du willst ja auch von den andern Menschen freundlich und in guten und schlechten Tagen mit Liebe behandelt werden. So handle auch du dem andern gegenüber! Versetze dich also jeweils in Gedanken in die Lage des andern. Wie du in seiner Lage behandelt werden möchtest, so handle du jetzt selbst gegen ihn!

Das Wort »Alles nun, was immer ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen«, ist auch die Lösung der sozialen Frage, die Grundregel des gemeinschaftlichen Lebens, das Geheimnis des persönlichen und gesellschaftlichen Wohlbefindens und Friedens überhaupt! – Wie unerhört weit sind Welt und Gemeinde Jesu noch von dem Befolgen des Wortes entfernt.

Wuppertaler Studienbibel

Diese Generalregel ist ein erster Abschluss der Lehre Jesu auf dem Berg. Sie fasst die Anweisungen zusammen, die Jesus für unser Handeln allen Menschen gegenüber geben will. Es wäre also falsch, zu sagen, damit wäre die ganze Frömmigkeit des Jüngers beschrieben. Denn selbstverständlich ist und bleibt nach Mt 22,38 das größte und vornehmste Gebot dieses: »Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte« (vgl. 5 Mose 6,5).

Die Anweisung Jesu ist ebenso schlicht wie tief: »Alles nun, von dem ihr wollt, dass es euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch!«. Wir kennen ähnliche Worte der Rabbinen. Jedoch gehen Letztere von einer negativen Fassung aus, die an unser Sprichwort erinnert: »Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem andern zu!« Diese Fassung zielt auf die Unterlassung schädlicher Handlungen. Jesus aber redet viel aktiver und weitgreifender: Die Jünger sollen den Menschen alle Dienste tun, die sie für sich selbst von den Menschen erwarten! Es handelt sich also um denselben Zielpunkt wie in der Erzählung vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25ff.). Im Grunde geht es um die Nächstenliebe für alle Menschen, den Feind eingeschlossen, ähnlich Mt 5,43ff.) Wir fragen also: Was würde ich an Stelle des anderen Menschen für mich erwarten? Dazu ist eine geheimnisvolle Freiheit nötig, die durch die Vergebung der Sünde und Wiedergeburt geschaffen wird. Der alte Mensch kann auch an diesem Gipfel der Bergpredigt nur scheitern.

»Denn das ist das Gesetz und die Propheten«, fügt Jesus hinzu. Von 5,17 her wissen wir, dass »Gesetz und Propheten« ein zusammenfassender Ausdruck für das ganze AT ist. Soweit es das Verhältnis der Jünger zu den Menschen betrifft, liegt also die Spitze des AT in der »Goldenen Regel«. Unter konkreter Nennung der Nächstenliebe hat Paulus sie weitergegeben (Röm 13,10; Gal 5,14).

Gerhard Maier – Edition C

Diese goldene Regel sollte, nein muß, unser gesamtes Leben durchziehen. Nicht nur unsere christliche Zeitschiene 🙂
Beim durchsuchen meiner Bibliothek zu dem Vers vielen mir auch diese „negativen“ Kommentare auf:

Alle Menschen haben das Recht auf Privatsphäre und können anderen – auch Verkündigern – verbieten, ihr Haus oder Grundstuck zu betreten. Besteht also jemand darauf, nicht mehr von Zeugen Jehovas besucht zu werden, wird dies respektiert (Matthäus 7:12; 10:13). Es wird lediglich eine datierte Notiz mit der Adresse in die Gebietskartenhülle gesteckt, damit Verkündiger dort künftig nicht mehr vorsprechen. Das

Hütet die Herde Gottes 2019

Die Ältesten können sich zudem fragen: „Welche Informationen wurden wir selbst benötigen, wenn der Betreffende in unsere Versammlung wechseln wurde?“ (Matthäus 7:12). Unterliegt der Betreffende noch Einschränkungen eines Rechtskomitees, sollten diese mitgeteilt werden. Wurde der Betreffende vor langer Zeit zurechtgewiesen oder wiederaufgenommen und unterliegt keinen Einschränkungen mehr, muss das zurückliegende Rechtskomiteeverfahren nicht erwähnt werden. Anders ist es, wenn der Verkündiger ehebrecherisch geheiratet hat oder sein Ruf wegen eines anderen Fehlverhaltens nachhaltig geschädigt ist.

Hütet die Herde Gottes 2021

Was solltest du tun, wenn deine Familie deine Ansichten zu bestimmten Feiertagen nicht teilt? Streite dich nicht mit ihnen. Denke daran, dass sie das Recht haben zu entscheiden, was sie feiern möchten. Respektiere das und bleib freundlich. Umgekehrt wünschst du dir ja das Gleiche. (Lies Matthäus 7:12.)

Was lehrt uns die Bibel?

Ich glaube kaum, dass Jesus DIES meinte, als er diese Worte sprach! Aber scheinbar wollen diese Menschen so behandelt werden? Ich persönlich würde unter „dem Gesetz und den Propheten“ – also dem AT – eine andere Sicht der Dinge erwarten!

Ich tue meine Pflicht – du bezahlst?

Wisset ihr nicht, daß die, welche mit den heiligen Dingen beschäftigt sind, (O. welche die heiligen Dienste verrichten) aus dem Tempel (O. von dem Heiligen) essen? die, welche des Altars warten, mit dem Altar teilen?
Also hat auch der Herr denen, die das Evangelium verkündigen, verordnet, vom Evangelium zu leben.
Ich aber habe von keinem dieser Dinge Gebrauch gemacht. Ich habe dies aber nicht geschrieben, auf daß es also mit mir geschehe; denn es wäre mir besser zu sterben, als daß jemand meinen Ruhm zunichte machen sollte. Denn wenn ich das Evangelium verkündige, so habe ich keinen Ruhm, denn eine Notwendigkeit liegt mir auf; denn wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündigte! Denn wenn ich dies freiwillig tue, so habe ich Lohn, wenn aber unfreiwillig, so bin ich mit einer Verwaltung betraut.
Was ist nun mein Lohn? Daß ich, das Evangelium verkündigend, das Evangelium kostenfrei mache, so daß ich mein Recht am Evangelium nicht gebrauche. (O. als mir gehörend gebrauche; vergl. Kap 7,31)

Elberfelder 1871 – 1 Kor 9,13–18

Wisst ihr eigentlich nicht, dass alle, die im Tempel arbeiten, was von dem Geld bekommen, das der Tempel einnimmt? Und die Priester, die am Altar zu tun haben, dürfen sich lebensmitteltechnisch an den Opfersachen bedienen. Gott hat genauso die Order rausgegeben, dass die Leute, die für Gottes coole Nachricht arbeiten, auch anständig dafür bezahlt werden.
Ich hab aber von dieser Möglichkeit nie Gebrauch gemacht, nur um das noch mal klarzustellen. Ich schreib das jetzt auch nicht, weil ich euch jetzt irgendwie hintenrum dazu auffordern will. Lieber sterbe ich, als mir den Orden, dass ich mich gerade mache, ohne Kohle dafür zu verlangen, wieder klauen zu lassen!
Dass ich die coole Nachricht von Gott überall erzähle, ist kein Grund für mich, den Dicken raushängen zu lassen. Ich kann gar nicht anders, ich muss das tun, sonst geht es mir mies! Wenn ich das tun würde, weil ich mich aus freiem Willen dazu entschlossen habe, dann wäre es okay, Kohle dafür zu verlangen. Aber ich wurde von Gott extra dafür ausgesucht! Er wollte das von mir, ich konnte gar nicht anders.
Wie krieg ich denn jetzt meine Bezahlung? Die besteht dadrin, dass ich die Nachricht von Gott den Leuten weitererzähle, und zwar kostenlos. Und sie besteht auch dadrin, dass ich auf mein Recht verzichte.

Martin Deyer – 1.Korinther 9,13–18

Schauen wir uns die Argumentation des Paulus in Ruhe an, dann zeigt der Zusammenhang, dass Paulus nicht auf seinen „rechtmäßigen Lohn verzichtet“ weil er (Paulus) so großzügig wäre, sondern weil sein Lohn ein anderer ist, als ein paar Münzen in der Spendenbox!

Nur deshalb hat Paulus keinen Lohn von den Korinthern genommen, weil er auf ein sicheres, gutes Recht verzichtet hat. Das Opfer, das er sich damit auferlegte, war groß; es brachte ihm viel Mühseligkeit und harte Entbehrung. Aber das reut ihn nicht; er hält das alles aus, weil er damit Hindernisse wegschafft, die sonst dem Wort Jesu widerständen.
Immer denken wir, der menschliche Wille sei doch nur durch das bestimmt, was irdisch ist und ihm selbst Nutzen bringt. Paulus erlebte es oft, dass die Leute zunächst von ihm dachten, er sei aus selbstischen Gründen Apostel und predige, um sich sein Brot zu verschaffen; sein Apostelamt sei sein Geschäft, durch das er sich erhalte. Dieser Gedanke hatte deshalb große Verbreitung und Festigkeit, weil er durch eine tausendfache Erfahrung bestätigt schien. Es gab eine Menge heidnischer und jüdischer Priester, Wahrsager, Gelehrter, Religionsstifter von allen Sorten, die ihre religiösen Künste ausstellten, um sich so ihr Brot zu erwerben. Wie sollten die Hörer des Paulus an eine reine Liebe glauben, die Gottes und der Menschen wegen ihre Arbeit tut? Wir glauben alle schwer an sie. Jeden Verdacht dieser Art schnitt Paulus dadurch ab, dass er für seine Wirksamkeit von niemand einen Lohn verlangte, ja nicht einmal eine Gabe, die ihm angeboten wurde, annahm. So war es deutlich, dass er mit seinem Wirken nichts für sich selbst suchte; er richtete seinen Aposteldienst nicht des Geldes wegen aus, sondern Gottes wegen und begehrte nicht die Habe der Menschen, sondern sie selbst, {2 Korinther 12,14} damit sie für Gott gewonnen seien. So unterschied sich Paulus für jedes helle Auge deutlich von allen, die mit unreinem Sinn das Wort Gottes sagten und aus ihrer Frömmigkeit ein Gewerbe machten. Er führt gleich nachher das Wort an, in dem Jesus seinen Jüngern befohlen hat, die Botschaft vom Reich Gottes nicht mit Geldsachen zu vermengen, sondern durch die Art, wie sie zu den Menschen kommen und bei ihnen wohnen, allen deutlich zu machen, dass sie nichts für sich begehren und nicht dem Mammon dienen, sondern Gott. Diesem Wort Jesu hat sich Paulus dadurch gehorsam gezeigt, dass er nicht von seiner Apostelarbeit, sondern von seiner Handarbeit lebte.
1 Kor 9,13:…
Der alttestamentliche Priester musste seine Arbeit nicht umsonst tun. Gott ließ ihn bei seinem priesterlichen Amt nicht darben, sondern teilte ihm einen Teil der Gaben zu, die das Volk ihm darbrachte. Weil der Priester die Pflicht hatte, beim Altar zu bleiben und beständig zu seiner Besorgung bereit zu sein, wurde das Opfer zwischen dem Altar und ihm geteilt und nur ein Teil desselben dem Altar, der andere ihm gegeben. Auch Paulus treibt ein priesterliches Werk und verharrt unablässig bei dem Altar Gottes in noch viel höherem Sinn als der alttestamentliche Priester; denn er rüstet für Gott das lebendige Opfer, die Gemeinde, die sich Gott im Glauben und im Gehorsam ergibt.
1 Kor 9,14: So hat auch der Herr für die, die die gute Botschaft verkünden, angeordnet, dass sie von der Botschaft leben. {Matthäus 10,10; Lukas 10,7}
Das Wort des Herrn ist der beste, endgültige Beweis, durch den Paulus sein Recht sicherstellt. Über der Regel der natürlichen Billigkeit und über dem, was das Gesetz den Priestern zuweist, steht das, was der Herr für die Boten seines Worts angeordnet hat. Er hat ihnen zwar befohlen, dass sie Geld und Gott nicht vermengen; aber er hat sie auch nicht zu Bettlern gemacht und ihnen nicht Hunger und Entbehrung auferlegt, sondern ihnen das Recht gegeben, im Haus derer zu leben, denen sie sein Wort sagen. {Matthäus 10,10} Wenn Paulus sich also von der Gemeinde ernähren ließe, hätte er ein ausdrückliches Wort des Herrn für sich, gegen das sie sich nicht auflehnen könnte.

1 Kor 9,15: Ich habe aber nichts von dem benützt. Ich schrieb dies nicht, damit es so bei mir geschehe. Denn es wäre mir besser, dass ich stürbe, als dass mir jemand zunichte machte, was mir zum Ruhm den Anlass gibt. {2 Korinther 11,10}
Man könnte denken, Paulus verfechte sein gutes Recht so eifrig, weil er es jetzt für sich beanspruche. Daran denkt er aber gar nicht, er will der Gemeinde nur deutlich machen, dass der Verzicht auf dies sein Recht seine freie Tat ist und nicht daher kommt, dass er an ihm zweifelte oder nicht wagte, es für sich geltend zu machen. Zu einer Änderung seines Verhaltens lässt er sich nicht herbei; denn er schämt sich deswegen nicht, sondern rühmt sich dessen. Wenn ihm der Grund zu diesem Ruhm genommen würde, so wäre ihm das bitterer als der Tod. Lieber würde er es sehen, dass ihm seine ganze Arbeit durch den Tod genommen würde als dies, dass er sie nicht mehr wie bisher ohne Lohn tun könnte.

1 Kor 9,16-18: …
Paulus begehrt einen Grund zum Ruhm. Er will an seiner Arbeit seine Freude haben und aus ihr eine lebendige Hoffnung schöpfen. So ist es ja, wie er uns ausführlich gesagt hat, recht vor Gott, dass der, der den Pflug führt, es mit Hoffnung tut. Eine freud- und hoffnungslose Arbeit, die ihn nicht ehrte, deren er sich vielmehr schämen müsste, ist für Paulus ein schrecklicher Gedanke, so schrecklich, dass er lieber den Tod litte, als dass er so arbeitete. Er denkt dabei nicht nur an seine Stimmung, nicht nur daran, dass mit dem Ruhm seine Seele sich frei von Druck und Qual erhebt zu reiner, hoher Lust, sondern er erhebt seinen Blick höher zu dem empor, was Gott ihm geben wird. Hat er Anlass zum Ruhm, so hat er auch Aussicht auf den Lohn Gottes. Zerbricht ihm sein Ruhm, so verliert er den Lohn. Und wie soll ihm nicht alles daran liegen, dass Gott ihn belohne? Eine Arbeit ohne Gottes Lohn ist für Paulus wieder ein schrecklicher Gedanke, unvergleichlich furchtbarer als der an den Tod. Der Lohn Gottes bedeutet seine herrlichen Gaben, mit denen er uns die Vollkommenheit seiner Gnade sichtbar macht. Nun werden die Korinther Paulus sagen: Dein Ruhm besteht darin, dass du die Botschaft Jesu weithin durch die Welt getragen hast; das wird Gott dir lohnen. Dazu sagt Paulus: „Nein; dass ich das Evangelium verkündige, ist nicht mein Ruhm; denn das muss ich tun.“ Er hat im Blick auf sein Apostelamt das klare, ihn völlig beherrschende Bewusstsein, dass es nicht auf seiner Wahl und seinem Beschluss beruht. Nichts hat Paulus selbst dazu beigetragen, dass er der Bote Jesu ist. Jesus hat ihn auch nicht gefragt, ob er es sein will, sondern sein Befehl, dem Paulus gehorchen muss, hat ihm die Sendung übertragen. Weigerte er sich, so wäre das sein Tod; denn dafür träfe in Gottes Gericht. Freilich setzt er nun an den Befehl seines Herrn seinen ganzen Gehorsam und braucht für ihn alle seine Willenskraft, alle Treue. Aber sein ganzes Apostelwerk bleibt Gehorsam; er tut, was er muss. Hätte er nicht mehr, so erschiene ihm das Leben arm, nicht lebenswert. Was ist noch größer als der Gehorsam? Die Liebe, die frei, mit eigenem Willen Gott alles gibt, was sie kann und hat. Erst diese freie Liebe hat Ruhm, volle Zuversicht und Seligkeit, und sie krönt Gott mit seinem Lohn. Paulus hat sein Amt ohne seinen Willen empfangen und tut in ihm nichts als seine Pflicht, der er sich nicht entziehen kann, wenn er sich nicht selbst verderben will; darum gleicht seine Arbeit der eines Verwalters, den sein Herr in sein Amt nach seinem eigenen Ermessen eingesetzt hat. Versäumt dieser seine Pflicht, so missbrauchter das Vertrauen seines Herrn und bricht ihm die Treue. Aber sein Amt gibt ihm nicht Anlass zum Ruhm; denn er verdankt es nicht sich selbst, sondern dem Willen seines Herrn.
Dennoch fehlt es Paulus nicht an einem Mittel, um die Freiheit und Vollständigkeit seiner Liebe zu bewähren, die alles tut, was sie kann, und nicht nur, was sie muss. Der Herr hat den Aposteln, die er mit seiner Botschaft betraut hat, mehr Rechte gegeben, als Paulus notwendig braucht. Indem er auf diese Rechte mit freiem Entschluss und ungezwungen verzichtet, macht er offenbar, wie er sich zu seinem Herrn und der ihm aufgetragenen Arbeit stellt: er legt sein ganzes Herz in seinen Gehorsam und eint ihn mit der völligen Liebe. Dies zeigt er dadurch, dass er bei seiner Arbeit nichts für sich begehrt und das Wort Jesu so sagt, dass es niemand etwas kostet. Darum hört er nicht auf den Rat derer, die es würdiger fänden, wenn er sich besolden ließe. Vielmehr sieht er darin, dass er unbesoldet Jesus dient, seine höchste Würde und die besondere Süßigkeit seines Wirkens. Sagen sie ihm: „Du erniedrigst dich durch deine Handarbeit,“ so antwortet er: „Ich bin zu stolz, um euer Geld zu nehmen, und finde meinen Ruhm darin, dass ich es nicht begehre.“

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Frage: 1 Korinther 9,4-14 und 1 Timotheus 5,17. 18 zeigen, daß Diener des Herrn, die den Dienst des Wortes versehen, sei es im Predigen oder Lehren oder in hirtendienstlicher Fürsorge, „vom Evangelium leben“ sollen. Inwieweit müssen dabei aber die Worte des Apostels Paulus in Apostelgeschichte 20,33-35 beachtet werden? Stellen letztere eine gewisse Einschränkung dar?
Antwort: Über den Grundsatz als solchen sollte kein Zweifel bestehen. Jene, die am Wort arbeiten, sei es außerhalb oder innerhalb der Gläubigen, sind berechtigt, von der Versammlung versorgt zu werden. Die Gläubigen sind verpflichtet, danach zu sehen, daß solche unterstützt werden. Dieser Grundsatz ist schon im Gesetz niedergelegt und betrifft, wie des Apostels zweifache Anführung von 5 Mose 25,4 zeigt, nicht nur die umhergehenden Evangelisten, sondern auch die am Ort bleibenden Ältesten, die in Wort und Lehre arbeiten. Es zu einer Frage von Armut und Mangel zu machen, ist verderblich. Die göttliche Liebe hat ihre Vorrechte, besonders in dem Ehren jener, die ihre Hauptzeugen und Arbeiter sind. Ohne Zweifel ist dies ein Appell an das liebevolle Erbarmen der Heiligen; aber kein Umstand sollte das Vorrecht beeinträchtigen, jene mit liebevoller Ehrerbietung und wohltuender Sorgfalt zu umgeben, die sich ganz dem Dienst des Wortes hingegeben haben. So sagt der Apostel in Galater 6,6: „Wer in dem Worte unterwiesen wird, teile aber von allerlei Gutem dem mit, der ihn unterweist.“ Es gibt also eine Tätigkeit der Liebe; es ist nicht nur eine Frage des Mangels, des Bedürfnisses. Es wäre für die Gläubigen tatsächlich ein Verlust und zur Beschämung, wäre für die Liebe auf seilen des Belehrten kein Raum mehr vorhanden, nur weil der Lehrer nicht wirklich arm ist. Würden solche Gedanken das klare Wort Gottes schwächen oder verdrängen, so würden die Gläubigen sittlich verdorben werden.
Auf der anderen Seite gibt die Schrift in Apostelgeschichte 20 ein gesegnetes Zeugnis davon, daß ein Mann wie der Apostel, der die beste Gabe besaß, der mit größter Selbstverleugnung arbeitete, sich nicht zu erhaben dünkte, mit seinen Händen zu arbeiten, um nicht nur seinen eigenen Bedürfnissen, sondern auch denen anderer zu dienen. Es ist zu beachten, daß Paulus nicht das Werk des Herrn beiseite legte, um einen ehrbaren und einträglichen Beruf zu erlangen, sondern er benutzte ein Handwerk, das er bereits kannte, um sich und andere redlich durchzubringen. Aber so kostbar wie dies ist – und das heute in Tagen des Klerikaiismus nicht minder als damals -, die Versammlung hat kein Recht, ihre eigene Selbstsucht und Nachlässigkeit mit solch einer Schriftstelle zu entschuldigen. Es ist ein gutes Wort von jemand, der so für seine Mitarbeiter, ob groß oder klein, arbeitete; aber es ist gänzlich fehl am Platze, wenn es Gläubige als Mittel benutzen, den Glauben eines geistlichen Arbeiters zu verdrängen oder ihre eigene Pflicht denen gegenüber zu vergessen, die sich ganz dem Werk des Herrn hingegeben haben. Möchten sie, daß Er und Sein Werk einen untergeordneten Platz erhalten, daß die Widmung und Hingabe der Heiligen ausgelöscht werden? Es ist äußerst ernst, wenn jemand, der seine Hand an den Pflug gelegt hat, ermahnt wird, für sich und seine Familie selbst zu sorgen; als hätte der Herr nicht genau das Gegenteil gesagt – und dies sowohl zur Erprobung seines eigenen Glaubens als auch der Liebe auf Seiten der Gläubigen.
W.K.

Ermunterung und Ermahnung 198

Warum und wozu arbeiten?
Neben der schon erwähnten Tatsache, dass die Beschäftigung eine vom Schöpfer eingesetzte Sache ist, finden wir im Neuen Testament noch andere Stellen, die die Frage nach dem «Warum» und dem «Wozu» beantworten.
«Wir ermahnen euch Brüder, … mit euren eigenen Händen zu arbeiten, so wie wir euch geboten haben, damit ihr … niemand nötig habt» (1 Thessalonicher 4,10-12). Der Apostel Paulus, der in 1 Korinther 9,14 schrieb: «So hat auch der Herr für die, die das Evangelium verkündigen, angeordnet, vom Evangelium zu leben», machte von diesem Recht keinen Gebrauch, sondern gab allen ein Vorbild, wie man arbeiten soll, um niemand nötig zu haben. «Denn ihr selbst wisst, wie ihr uns nachahmen sollt … Wir haben mit Mühe und Beschwerde Nacht und Tag gearbeitet, um nicht jemand von euch beschwerlich zu fallen» (1 Thessalonicher 2,9; 2 Thessalonicher 3,7-9; Apg 20,34.35).
Weiter unterweist uns Gottes Wort, dass unsere Arbeit und der damit verbundene Verdienst nicht nur für uns sein soll. Wir finden Hinweise auf die Unterstützung der Ehegattin (Eph 5,29); der Eltern (1 Timotheus 5,4); der Hausgenossen im Allgemeinen (1 Timotheus 5,8).
Die tägliche Arbeit darf auch getan werden, um mit dem verdienten Lohn das Werk und die Diener des Herrn materiell zu unterstützen. Dabei gibt es zwei Bereiche:
1. Das Wohltun: «Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, sondern arbeite vielmehr und wirke mit seinen Händen das Gute, damit er dem Bedürftigen etwas zu geben habe» (Eph 4,28); und
2. das Mitteilen: «Wer in dem Wort unterwiesen wird, teile aber von allem Guten dem mit, der ihn unterweist» (Gal 6,6; siehe auch 1 Korither 9,14; Heb; 13,16).
Eine Möglichkeit, wie wir der Aufforderung zur Unterstützung des Werkes des Herrn nachkommen können, ist die Kollekte am Sonntagmorgen. «An jedem ersten Wochentag lege ein jeder von euch bei sich zurück und sammle auf, je nachdem er Gedeihen hat» (1 Korither 16,2). Was und wie viel wir Gott von unseren materiellen Mitteln geben, ist eine persönliche Sache zwischen uns und unserem Gott. Dabei ist es gut, hin und wieder das 9. Kapitel des 2. Korintherbriefes ganz für sich persönlich zu lesen und zu überdenken.
Zuletzt möchte ich das Zeugnis vor der Welt erwähnen, das mit unserer Berufstätigkeit verbunden ist. Ich meine dabei nicht das mündliche Zeugnis, das wir vielleicht dem einen oder anderen unserer Arbeitskollegen weitersagen können. Es geht um unser praktisches Verhalten bei der Arbeit. «Wir ermahnen euch aber, Brüder, reichlicher zuzunehmen und euch zu beeifern, still zu sein und eure eigenen Geschäfte zu tun und mit euren eigenen Händen zu arbeiten, so wie wir euch geboten haben, damit ihr ehrbar wandelt vor denen, die draussen sind» (1 Thessalonicher 4,10-12).
Unsere Einstellung zur Arbeit ist dem Herrn keineswegs gleichgültig. Wer unordentlich wandelt und nichts arbeitet, sondern «fremde Dinge treibt», kommt unter die Zucht der Versammlung. «Solchen aber gebieten wir und ermahnen sie im Herrn Jesus Christus, dass sie, in der Stille arbeitend, ihr eigenes Brot essen … Wenn aber jemand unserem Wort durch den Brief nicht gehorcht, den bezeichnet und habt keinen Umgang mit ihm» (2 Thessalonicher 3,12-14).

Halte fest 1983

Jeder Diener des Allmächtigen Gottes, wird heute nicht auf Kosten der Spenden von irgendwelchen anderen Dienern leben. Nein, er wird seine Hände Arbeit nutzen, um sich selbst zu ernähren! Die Beweisführung, die Paulus an die Korinther schrieb, zeigt deutlich, dass es keine „Vollzeitdiener“ gibt, die nur Videos fabrizieren, anstatt die Pflichten eines Christen in Treue auszuführen.

„steht es nicht in deinem Buch?“

Mein Umherirren zählst du. Lege in deinen Schlauch meine Tränen; sind sie nicht in deinem Buche?
Elberfelder Bibel 1905 – Psalm 56,8

Du hast die Tage meiner Not gezählt, du hast meine Tränen gleichsam gesammelt und in deinem Buch verzeichnet.
Die Bibel mit Erklärungen – Ps 56,9

Du zählst alle meine Klagen und sammelst alle meine Tränen in einem Gefäß, ja, du hast jede einzelne in deinem Buch festgehalten.
Neues Leben – Bibel 2006 – Ps 56,9

Meine Flüchtlingstage hast du gezählt. / Sammle meine Tränen in deinen Schlauch! / Stehen sie nicht in deinem Buch? (V.9 weist deutlich auf die Zeit, da David von Saul verfolgt wurde.)
Ludwig Albrecht – Psalm 56,9

Hat Jehovah alle unsere Schritte, Wege, Tränen in Seinem Buch? Sind wir IHM so wichtig?
Wenn das so ist, dann ist es sehr gewagt, SEINE Kinder schlecht zu behandeln!

Vielleicht denkst du: Ich bin so gering und unscheinbar auf der Erde. Ich habe keine grossen Gaben oder Fähigkeiten. Mag sein, aber vergiss dabei nicht, dass dein Gott und Vater dich sieht!
Wie tröstlich ist der Gedanke, dass kein Gläubiger der Willkür eines blinden Schicksals ausgeliefert ist. Ich mag noch so klein und unbedeutend sein, ich darf wissen: Gott, mein himmlischer Vater, liebt mich als sein Kind und sieht mich immer und überall. Es ist Ihm nicht egal, was ich denke, ob ich froh oder traurig bin. Ihm entgeht keine meiner Tränen. «Sind sie nicht in deinem Buch?» (Ps 56,9). So wichtig und wertvoll sind wir für Gott!
Das wollen wir auch dann festhalten, wenn wir seinen Weg mit uns nicht verstehen. Er sieht uns jederzeit und wird uns nicht im Stich lassen. Wir werden seinen Trost und seine Hilfe erfahren.

Halte fest 2012

Die Tränen des Tales
In diesem Tal fliessen oftmals Tränen. Das ist nicht erstaunlich, denn es ist das Baka- oder Tränental (Ps 84,7), das Tal der Weinenden, aber für sie ist es zu einem Quellenort geworden. Diese Quelle ist eine unerschöpfliche Zufuhr von Segnungen, die da zu ihnen herabkommen; und die Trübsal selbst führt diese Segnungen herbei.
Nie gehen wir durch irgendeine Prüfung, ohne für unsere Seelen etwas Gutes daraus zu gewinnen. «Mit Segnungen bedeckt es der Frühregen» (Ps 84,7). Das sind Segnungen, die direkt von oben kommen; Christus selbst ist es, der sich unseren Seelen persönlich offenbart. In der Trübsal lernen wir Ihn besser kennen. In den Tiefen des Tales ist es, wo wir solche Segnungen empfangen. Da gibt es manche guten Dinge, die wir nur hier auf der Erde lernen können.
Aber hast du nicht von «unseren Tränen» gesprochen? In der Tat, sie sind schmerzlich; aber Er legt sie in seinen Schlauch, schreibt sie in sein Buch (Ps 56,9). Sie sind ein kostbares Andenken, das für die Ewigkeit aufgehoben werden soll. Dort wird dieses Andenken ein weiterer Grund zur Anbetung sein, zu den zahllosen anderen hinzugefügt.
Das Tal mag unfruchtbar scheinen, wie ein Acker, der weder gepflügt noch besät worden ist; trotzdem durchzieht ein «immer fliessender Bach» den tiefsten Grund dieses Tales, und er trocknet nie aus (5 Mose 21,4). Die Wasser der Gnade fliessen dort reichlich und erfrischen den Wanderer, der durch diese unfruchtbare Einöde schreitet.

Halte fest 1982

Zähle die Wege usw. Am Schluss des Verses erfährt die Bitte eine Unterbrechung. Zuerst bittet David, Gott möge seine Tränen beachten, und dann sagt er alsbald, als wäre seine Bitte erfüllt: Ohne Zweifel, du zählest sie. Genauer wäre vielleicht in Frageform zu übersetzen: „Solltest du sie nicht in dein Buch schreiben?“ Der Sinn ist jedenfalls der: „Herr, vor dir brauche ich nicht viele Worte zu machen. Denn ich weiß, du kommst mir freiwillig entgegen und gewährst mir meine Bitte.“ Aber wir müssen die einzelnen Worte erklären. Von „Wegen seiner Flucht“ redet David, um desto mehr Mitleid zu erwecken. Hatte er doch schon lange unstet und flüchtig umherirren müssen. Er hatte also nicht bloß eine einzige Flucht, sondern deren eine Menge hinter sich. Sein ganzes Leben scheint eine Wanderung in der Irre zu sein. Und eben dies bange, kummervolle Umherirren auf langen, verschlungenen Pfaden musste ihm Gottes Barmherzigkeit und Gunst gewinnen. Daher bittet er, Gott möge seine Tränen in ein Krüglein sammeln. In solchen pflegte man Wein und Öl aufzubewahren. Der Sinn ist also, Gott möge Davids Tränen nicht auf den Boden fallen lassen, sondern sie als etwas Kostbares in Treue bewahren. David gründete seine Bitten auf die Vorsehung Gottes, nach der dieser die Schritte der Seinigen mit seinen Augen verfolgt. So lehrt ja auch Christus (Mt. 10, 30), dass der Vater die Haare unseres Hauptes gezählt habe. Wenn wir nicht davon überzeugt sind, dass all unsre Trübsal vor Gott komme, so werden wir uns nie dazu aufschwingen können, so vertrauensvoll zu bitten, Gott möge unsre Tränen in einem Kruge aufbewahren, damit ihr Anblick ihn bestimme, doch endlich mit seiner Hilfe zu kommen. David aber erklärt alsbald, wie wir schon sagten, dass sein Wunsch bereits erfüllt sei. Denn der letzte Satz des Verses enthält keinesfalls mehr eine Bitte, sondern eine zuversichtliche Aussage. David ist so hoffnungsfroh, dass ihm gar kein Zweifel darüber kommt, dass seine Tränen alle bei Gott angeschrieben sind. Und was vor ihm geschrieben ist, das kann ja nicht ausgelöscht werden. Wenn Gott schon den Tränen seiner Frommen soviel Ehre einräumt, so lässt er sicherlich keinen Tropfen ihres Blutes zur Erde fallen, ohne ihn zu zählen. Ihr Fleisch und ihre Knochen mögen die Gewalthaber verbrennen, aber ihr Blut wird stets nach Rache schreien: und keine noch so lange Zeit wird auslöschen, was in Gottes Gedächtnis geschrieben steht.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Hier finden wir eine ausgezeichnete Beschreibung der einfühlsamen, persönlichen Fürsorge unseres Herrn. Er achtet auf uns in unserer Heimatlosigkeit und auf das ruhelose Umherwälzen in der Nacht, wenn wir uns wie im Fieber von einer Seite auf die andere drehen. Er kümmert sich so stark um die Gründe für unsere Kummertränen, dass man ihn bitten kann, sie in seinem Schlauch zu bewahren. Dies mag eine Anspielung auf die alte Sitte sein, dass Trauernde ihre Tränen in einem kleinen Gefäß auffingen, das sie auf das Grab des verstorbenen Freundes stellten als Erinnerung an die Zuneigung der Überlebenden. Bei allem, was geschieht, führt Gott bestimmt über unsere Tränen Buch, genauso wie Jesus uns später lehrte, dass die Haare unseres Hauptes alle gezählt sind.

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Wenn du also auf der Suche bist, und nicht weißt, wem du vertrauen kannst – der Allmächtige sieht dich und beachtet dich! Deshalb finde bei IHM Trost und Hilfe!

geistliche Elite?

Vor einigen Tagen kam die Frage auf, warum es in den meisten Religionen geistige Führer gibt, die sich bezahlen lassen. Meist besteht deren „Arbeit“ darin, dass zu tun, wozu jeder Christ eh verpflichtet ist. Denn Seelsorge, das Lesen der Bibel, das Lehren der biblischen Wahrheiten, sind ja an alle Jünger Jesu Christi als fester Auftrag ausgegeben worden.

Nun hörte ich in den letzten Nächten ein Buch mit dem Titel „Die Transformation des Judentums – Von der Philosophie zur Religion“ von Jacob Neusner:
Es folgen einige Zitate aus diesem Buch, die deutlich machen: auch im Judentum wird das Leben von der Verkündigung des Wortes Gottes ABGELEHT! Jeder muß durch eigenständliche Arbeit sein Brot verdienen – und damit ist jeder „leitenden Körperschaft“ oder Papst jede Grundlage entzogen!

Was ist mit der Kenntnis der Tora als Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt zu verdienen? In der Liste der Berufe, mit denen Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen, finden wir mehrere Positionen. Die erste ist die von Meir und Simeon:

Mischna Qidduschin 4:14

E. R. Meir sagt: „Ein Mann soll seinen Sohn immer ein sauberes und leichtes Handwerk lehren. Und er soll zu dem beten, dem Reichtum und Besitz gehören.

G. „Denn es gibt keinen Handel, der nicht mit Armut oder Reichtum verbunden ist.

H. „Denn die Armut kommt nicht vom Handel, noch kommt der Reichtum vom Handel.

I. „Aber alles richtet sich nach dem Verdienst des Menschen.“

J. R. Simeon b. Eleazar sagt: „Hast du jemals ein wildes Tier oder einen Vogel gesehen, der ein Gewerbe hat? Und doch kommen sie ohne Schwierigkeiten zurecht. Und wurden sie nicht nur geschaffen, um mir zu dienen? Und ich wurde erschaffen, um meinem Herrn zu dienen. Ist es also nicht logisch, dass ich ohne Schwierigkeiten zurechtkomme? Aber ich habe Böses getan und mein Leben ruiniert.“

Das eigene Verdienst oder die eigene Sündhaftigkeit macht den Unterschied zwischen Armut und Reichtum aus. Eine praktischere Position ist die, die in der Fortsetzung der Passage folgt.

K. Abba Gurion von Sidon sagt im Namen von Abba Gurya: „Ein Mann sollte seinen Sohn nicht lehren, ein Eseltreiber, ein Kameltreiber, ein Barbier, ein Seemann, ein Hirte oder ein Ladenbesitzer zu sein. Denn ihr Handwerk ist das Handwerk von Dieben.“

L. R. Juda sagt in seinem Namen: „Die meisten Eseltreiber sind böse, die meisten Kameltreiber sind anständig, die meisten Seeleute sind heilig, der beste unter den Ärzten geht in die Gehenna, und der beste unter den Metzgern ist ein Partner von Amalek.“

Die dritte Ansicht ist die von Nehorai, der meint, dass die Tora als Mittel zum Lebensunterhalt ausreicht:

M. R. Nehorai sagt: „Ich sollte jeden Beruf in der Welt ablegen und meinen Sohn nur Tora lehren.

N. „Denn ein Mensch isst seine Früchte in dieser Welt, und das Haupt bleibt für die kommende Welt.

O. „Aber andere Gewerke sind nicht so.

P. „Wenn ein Mann krank oder alt wird oder Schmerzen hat und seine Arbeit nicht mehr machen kann, siehe, dann verhungert er.

Q. „Aber mit der Tora ist es nicht so.

R. „Aber es bewahrt ihn vor allem Bösen, wenn er jung ist, und es gibt ihm eine Zukunft und eine Hoffnung, wenn er alt ist.

S. „In Bezug auf seine Jugend, was sagt es? ‚Die auf den Herrn harren, werden ihre Kraft erneuern‘ (Jesaja 40:31). Und über sein Alter, was steht da? ‚Sie werden noch im Alter Frucht bringen‘ (Psalm 92,14).

T. „Und so heißt es in Bezug auf den Patriarchen Abraham, möge er in Frieden ruhen, ‚Und Abraham war alt und wohlbeleibt an Jahren, und der Herr segnete Abraham in allen Dingen‘ (Gen 24,1).

U. „Wir finden, dass der Patriarch Abraham die gesamte Tora bewahrte, noch bevor sie offenbart wurde, denn es heißt: ‚Da Abraham meiner Stimme gehorchte und meine Anweisung, meine Gebote, meine Satzungen und meine Gesetze bewahrte‘ (Gen 26,5).“

Sagt uns Nehorai, dass wir, wenn wir die Tora studieren, alle unsere weltlichen Bedürfnisse erfüllt bekommen, so wie Aqiba zu Tarfon sagt, dass die Tora das Gegenstück zu Immobilien ist, aber eine sicherere Investition? Ich denke nicht. Ganz im Gegenteil: Warum die Tora so wirkt, wie sie wirkt, wird bei R. explizit gemacht: „Sie bewahrt ihn vor dem Bösen, wenn er jung ist.“ Das heißt, die Position von Meir und Simeon wird wiederholt, nur auf eine neue Art und Weise. Wenn ich die Tora kenne, werde ich nicht sündigen. Die Vorstellung, dass ich, wenn ich die Tora studiere, automatisch Nahrung und Unterkunft bekomme, steht hier nicht zur Debatte, wo es darum geht, in der Jugend vor Bösem bewahrt zu werden und im Alter Gottes Segen zu genießen, weil man die Tora hält – eine ganz andere Sache, wie ich gleich zeigen werde.

Die erste Apologetik der Mischna, Traktat Abot, vertritt die Ansicht, dass man seinen Lebensunterhalt nicht durch das Studium der Tora verdienen sollte. Das wird in den Tora-Sprüchen des Traktats Abot explizit gemacht, der die Theorie des Torastudiums als Mittel zur Umgehung der Verpflichtung, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ausdrücklich ablehnt. Das Torastudium ohne ein Handwerk wird abgelehnt und das Torastudium zusammen mit der Arbeit in einem Handwerk wird als die ideale Lebensweise definiert. Die folgenden Sprüche machen diesen Punkt ganz klar:
……

Jacob Neusner Die Transformation des Judentums – Von der Philosophie zur Religion

T. Qidduschin 1:11E-G

Es ist, ihn zu beschneiden, ihn zu erlösen [sollte er entführt werden], ihn Tora zu lehren, ihm einen Beruf beizubringen und ihn mit einem Mädchen zu verheiraten.

Es gibt hier eindeutig keine Vorstellung, dass jemand, der die Tora studiert, nicht für seinen Lebensunterhalt arbeiten muss, und auch in der Ergänzung der Mischna in der Tosefta wird nicht angenommen, dass man sich Verdienste erwirbt, indem man diejenigen unterstützt, die die Tora studieren.

Yohanan ben Zakkai spricht einerseits vom Torastudium als Ziel eines menschlichen Lebens und andererseits von einer Belohnung, die für das Torastudium gezahlt wird, eindeutig in einem theologischen Sinn und Kontext. Dass der Kontext des Torastudiums ein religiöser und kein wirtschaftlicher ist, zeigt der Ausspruch Hananjas, der explizit sagt: Wenn die Menschen über die Tora sprechen, kommt die Gegenwart Gottes zu ihnen und sie nehmen teil:

M. Abot 2:8, 2:16, 3:2

2:8a. Rabban Yohanan ben Zakkai erhielt [die Tora] von Hillel und Schammai. Er würde sagen: Wenn ihr viel Tora gelernt habt, dann bläht euch deswegen nicht auf, denn dazu seid ihr geschaffen worden.

2:16a. Er würde sagen: Es ist nicht deine Aufgabe, die Arbeit zu beenden, aber du bist nicht frei, davon wegzugehen. Wenn du viel Tora gelernt hast, wird man dir einen guten Lohn geben. Und dein Arbeitgeber kann sich darauf verlassen, dass er dir den Lohn für deine Arbeit zahlt. Und wisse, welche Art von Belohnung den Gerechten in der kommenden Zeit zuteil werden wird.

3:2b. R. Hananja b. Teradion sagt: "Wenn zwei beieinander sitzen und zwischen ihnen gehen keine Lehren der Tora durch, siehe, das ist ein Sitz der Verächtlichen, wie es heißt: 'Noch sitzt man auf dem Sitz der Verächtlichen' (Psalm 1:1). Aber zwei, die sitzen, und Worte der Tora gehen zwischen ihnen hin und her - die Gegenwart ist bei ihnen, wie es heißt: 'Da redeten die, die den Herrn fürchteten, miteinander, und der Herr hörte und hörte, und ein Buch des Gedenkens wurde vor ihm geschrieben für die, die den Herrn fürchteten und seines Namens gedachten' (Mal 3,16)." Ich weiß, dass dies auf zwei zutrifft. Woher weiß ich, dass der Heilige, gepriesen sei Er, eine Belohnung für einen einzelnen Menschen vorsieht, auch wenn dieser sitzt und an der Tora arbeitet? Wie es heißt: "Er soll allein sitzen und schweigen, denn er hat es auf ihn gelegt" (Lam. 3:28).

Erzielen diejenigen, die die Tora studieren, weltliche Vorteile? Der Rabbiner, der in der folgenden Aussage zitiert wird, behauptet, dass es völlig unangebracht ist, das Lernen der Tora zu nutzen, um entweder soziales Ansehen oder wirtschaftlichen Nutzen zu erlangen:

M. Abot 4:5

B. R. Sadoq sagt: „Mache [die Tora-Lehre] nicht zu einer Krone, mit der du dich rühmst, oder zu einem Spaten, mit dem du gräbst.“ So hat Hillel gesagt: „Wer die Krone benutzt, geht zugrunde. So habt ihr gelernt: Wer aus den Lehren der Tora weltlichen Nutzen zieht, nimmt sein Leben aus dieser Welt.“

Ich kann mir keine Aussage vorstellen, die den Autor der Geschichte mit Aqiba und Tarfon mehr erschrecken würde als diese, denn Aqibas Position ist genau die, die hier abgelehnt wird. Der Großteil der Meinung in der Mischna und im Traktat Abot identifiziert das Tora-Lernen mit dem Status innerhalb eines Systems der hierarchischen Klassifizierung, nicht mit einem Mittel, um den Lebensunterhalt zu verdienen, obwohl das nicht die einzige Position ist, die präsentiert wird. Das Folgende scheint mir die Arbeit für den Lebensunterhalt dem Torastudium gegenüberzustellen und zu behaupten, dass letzteres den Lebensunterhalt ohne Rückgriff auf harte Arbeit sichert:

M. Abot 3:15

A. R. Nehunia b. Haqqaneh sagt: „Von dem, der das Joch der Tora auf sich nimmt, nehmen sie das Joch des Staates und das Joch der harten Arbeit ab. Und über denjenigen, der das Joch der Tora von sich abnimmt, legen sie das Joch des Staates und das Joch der schweren Arbeit.“

Die vorherrschende Ansicht jedoch, die durch den Großteil der Sprüche repräsentiert wird, behandelt das Torastudium als eine Aktivität, die mit wirtschaftlichen Unternehmungen konkurriert, und besteht darauf, dass es Vorrang hat, obwohl es nicht von wirtschaftlichem Wert im alltäglichen Sinne des Wortes ist. Dies wird im Folgenden ausdrücklich Meir und Jonathan unterstellt:

M. Abot 4:10

4:10a. R. Meir sagt: "Beschränke dein Geschäft auf ein Minimum und mache dein Geschäft zur Tora. Und sei demütig vor allen. Und wenn du die Tora als nichts behandelst, werden dich viele als nichts behandeln. Und wenn du dich in der Tora abgemüht hast, hat [die Tora] dir einen großen Lohn zu geben."

4:9a. R. Jonathan sagt: "Wer die Tora hält, wenn er arm ist, wird sie am Ende im Reichtum halten. Und wer die Tora als nichts behandelt, wenn er reich ist, wird sie am Ende als nichts behandeln, wenn er arm ist."

Das Torastudium konkurriert mit der wirtschaftlichen Tätigkeit, anstatt sie zu ersetzen. Das ist die einfache Position des Traktats Abot, der die in der Mischna explizit dargelegte Auffassung der Dinge erweitert. Wenn ich eine einfache Aussage über die um 250 vorherrschende Situation machen müsste, würde sie lauten, dass die Weisen ihren Reichtum, der spirituell und intellektuell ist, dem materiellen Reichtum gegenüberstellen, sie betrachten das eine nicht als das Gegenstück des anderen, sondern nur als das Gegenteil.

Ende der Zitate aus Jacob Neusner – Die Transformation des Judentums – Von der Philosophie zur Religion

ein Jehovah aber viele Götter?

Du bist, der da ist, (S. die Anm zu 5. Mose 32,39) Jehova, du allein; (O. Du bist Jehova, du allein) du hast die Himmel gemacht, der Himmel Himmel und all ihr Heer, die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was in ihnen ist. Und du machst dies alles lebendig, (O. erhältst dies alles am Leben) und das Heer des Himmels betet dich an.
Elberfelder 1871 – Neh 9,6

Du bist Jehova, [du] allein; du selbst hast die Himmel gemacht, [ja] die Himmel der Himmel, und all ihr Heer, die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was darin ist; und du erhältst sie alle am Leben; und das Heer der Himmel beugt sich vor dir nieder.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Nehemia 9,6

Die Levi-Leute machten das den Leuten vor. Sie riefen: „Gott! Du bist der absolute Chef! Du bist der King, keiner kann dich so sehr loben, dass es reicht! Du bist der einzige Gott überhaupt! Du hast das ganze Universum gebastelt! Den Himmel hast du gemacht und die Erde, das Meer, alles, was lebendig ist, das kommt von dir! Das ganze Universum, jeder Stern und alle Planeten müssen zugeben, wie genial du eigentlich bist.
VolxBibel – Neh 9,6

Welches himmlische Heer?????

Die biblischen Autoren weisen Jehovah auch einzigartige Eigenschaften zu. Jehovah ist allmächtig (Jer 32,17.27; Ps 72,18; 115,3), der souveräne König über die anderen Elohim (Ps 95,3; Dan 4,35; 1 Kön 22,19), der Schöpfer der anderen Mitglieder seines Heeresrates (Ps 148,1-5; Neh 9,6; vgl. Hiob 38:7; Deut 4:19-20; 17:3; 29:25-26; 32:17; Jak 1:17) und der einzige Elohim, der Anbetung vor den anderen Elohim verdient (Ps 29:1). Tatsächlich wird in Nehemia 9,6 ausdrücklich erklärt, dass Jehovah einzigartig ist – es gibt nur einen Jehovah („Du allein bist Jehovah“).
Der biblische Gebrauch von elohim ist nicht schwer zu verstehen, wenn wir wissen, dass es sich nicht um Attribute handelt. Was alle Figuren auf der Liste gemeinsam haben, ist, dass sie Bewohner der geistigen Welt sind. In diesem Reich gibt es eine Hierarchie. Zum Beispiel besitzt Jehovah übergeordnete Attribute in Bezug auf alle Elohim. Aber Gottes Attribute sind nicht das, was ihn zu einem Elohim macht, denn auch minderwertige Wesen gehören zu dieser Gruppe. Die Schreiber des Alten Testaments verstanden, dass Jehovah ein Elohim war – aber kein anderer Elohim war Jehovah. Er war unter allen Bewohnern der geistigen Welt arteinzigartig.
Das soll nicht heißen, dass ein Elohim nicht mit der menschlichen Welt interagieren könnte. Die Bibel macht deutlich, dass göttliche Wesen physische menschliche Form und sogar körperliches Fleisch annehmen können (und es auch taten), um mit den Menschen zu interagieren, aber das ist nicht ihr normaler Zustand. Geistige Wesen sind „Geister“ (1 Kön 22,19-22; Joh 4,24; Hebr 1,14; Offb 1,4). In gleicher Weise können Menschen in das göttliche Reich versetzt werden (z.B. Jes 6), aber das ist nicht unsere normale Existenzebene. Wie ich schon früher in diesem Kapitel erklärt habe, ist das Wort Elohim ein Begriff für einen „Wohnort“. Es hat nichts mit einem bestimmten Satz von Attributen zu tun.

Michael S. Heiser – Das unsichtbare Reich

Obwohl das Wort elohim für den Gott Israels verwendet wird, ist es keine Bezeichnung, die sich ausschließlich auf Jahwe bezieht. Der Begriff wird an anderer Stelle für Dämonen und göttliche Mitglieder von Jahwes unsichtbarem himmlischen Heer verwendet (Dtn 32,17; Ps 82,1). Das Wort elohim ist die Art und Weise, wie die biblischen Autoren ein Mitglied dessen beschrieben, was wir als die geistige Welt betrachten. Gott ist Teil dieser Welt, aber er ist allen ihren Gliedern überlegen (2. Mose 15,11; Jes 37,16.20; Neh 9,6; Ps 136,2).

Michael S. Heiser – Die Bibel ungefiltert – Annäherung an die Heilige Schrift nach ihren eigenen Bedingungen

Und wie heißt mein Gott? Einfach nur Bel oder El? Oder ist mein Gott dieser eine Jehovah, der Schöpfergott, der alles in seiner Hand hat?
Wenn ja, sehe ich mich dann auch bei denen , die dich vor IHM niederbeugen?