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„alle, die Gott lieben …“

Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind. Denn welche er zuvorerkannt hat, die hat er auch zuvorbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Welche er aber zuvorbestimmt hat, diese hat er auch berufen; und welche er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht. Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer wider uns?
Elberfelder 1871 – Römer 8,28–31

Eines aber wissen wir: Alles trägt zum Besten derer bei, die Gott lieben; sie sind ja in Übereinstimmung mit seinem Plan berufen.  Schon vor aller Zeit hat Gott die Entscheidung getroffen, dass sie ihm gehören sollen. Darum hat er auch von Anfang an vorgesehen, dass ihr ganzes Wesen so umgestaltet wird, dass sie seinem Sohn gleich sind. Er ist das Bild, dem sie ähnlich werden sollen, denn er soll der Erstgeborene unter vielen Brüdern sein.  Und weil Gott sie für dieses Ziel bestimmt hat, hat er sie auch berufen. Und weil er sie berufen hat, hat er sie auch für gerecht erklärt. Und weil er sie für gerecht erklärt hat, hat er ihnen auch Anteil an seiner Herrlichkeit gegeben.
 Was können wir jetzt noch sagen, nachdem wir uns das alles vor Augen gehalten haben? Gott ist für uns; wer kann uns da noch etwas anhaben?
Neue Genfer Übersetzung – Röm 8,28–31

Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten. Dies gilt für alle, die Gott nach seinem Plan und Willen zum neuen Leben erwählt hat.
Hoffnung für Alle – Römer 8,28

Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach [Seinem] Ratschluß berufen sind; Eph 1,11; Weish 16,17; Sir 39,31.
Tafelbibel – Röm 8,28

Beide nahmen alles, was sie erlebten oder erwarteten, aus der liebenden Hand Gottes an. Damit zeigen sie, was Dankbarkeit im Grunde ist, nämlich eine innere Überzeugung von dem, was Römer 8,28 ausdrückt: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken“.
Auch wir dürfen uns die Frage stellen: Wenn der himmlische Vater mich liebt, habe ich dann nicht allen Grund, dankbar zu sein für das, was Er getan hat und für mich vorsieht? Wenn wir auf diese Zusage Gottes bauen, darf unser Herz auch Friede und Freude empfinden (s. Phil 4,6ff).

Bleib in mir 2017

8,27 Wenn Gott »die Herzen« der Menschen erforscht, dann kann er auch wissen, »was der Sinn« (oder »das Trachten«; vgl. z. B. Schl 2000; Anm. d. Übers.) »des Geistes ist«, auch wenn sich dieser Geist nur in Seufzern ausdrückt. Wichtig ist hier, dass die Gebete des Heiligen Geistes für uns immer »Gott gemäß« sind. Und weil sie immer mit Gottes Willen in Einklang stehen, sind sie immer zu unserem Besten. Das erklärt sehr viel, wie uns der nächste Vers offenbart.
8,28 Gott lässt »alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind« d. h. denen, die ihn »lieben«. Das mag uns nicht immer so erscheinen. Wenn uns manchmal großer Kummer befällt oder wir etwas Tragisches, Enttäuschungen, Frustrationen oder den Tod lieber Angehöriger verkraften müssen, dann fragen wir uns, was daraus Gutes entstehen kann. Doch der folgende Vers gibt uns die Antwort: Alle Dinge, die unter Gottes Zulassung in unser Leben kommen, sind dazu da, uns in das Bild seines Sohnes zu verwandeln. Wenn wir das erkennen, dann verschwindet das Fragezeichen aus unseren Gebeten. Unser Leben wird nicht durch unpersönliche Mächte wie Zufall, Glück oder Schicksal, sondern durch unseren wunderbaren, persönlichen Herrn bestimmt, der »zu sehr liebt, um unfreundlich zu sein, und zu weise ist, um sich irren zu können«.
8,29 Nun spürt Paulus den majestätischen Linien des göttlichen Planes nach, demzufolge viele Söhne zur Herrlichkeit geführt werden sollen.
Zunächst hat Gott uns in der Ewigkeit vor aller Zeit schon »vorher erkannt«. Es geht dabei nicht um ein rein verstandesmäßiges Wissen. Was sein Wissen betraf, so kannte er bereits jeden, der je geboren werden würde. Doch sein Vorherwissen umfasste nur diejenigen, die er »vorherbestimmt hat, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein«. Deshalb war es ein Wissen mit einem Ziel, das niemals verfehlt werden konnte. Es ist eine unzureichende Feststellung, wenn man sagt, dass Gott diejenigen »vorher erkannt« hat, von denen er wusste, dass sie eines Tages bereuen und glauben würden. In Wirklichkeit ist es sein Vorherwissen, das schließlich die Buße und den Glauben sicherstellt.
Dass gottlose Sünder eines Tages durch ein Wunder der Gnade in das Bild Christi verwandelt werden, ist eine der erstaunlichsten Wahrheiten der göttlichen Offenbarung. Natürlich geht es hier nicht darum, dass wir je die Eigenschaften Gottes haben oder Christus im äußeren Erscheinungsbild ähneln. Vielmehr werden wir in moralischer Hinsicht ihm gleichen, absolut frei von der Sünde, und werden wie er einen verherrlichten Leib haben.
An diesem herrlichen Tag wird er »der Erstgeborene … unter vielen Brüdern« sein. »Erstgeborener« bedeutet hier, dass er der Erste im Rang oder in der Ehrenstellung ist. Er wird nicht Einer unter Gleichen, sondern der Eine sein, der den Platz höchster Ehre unter seinen Brüdern und Schwestern einnimmt.
8,30 Jeder, der von Ewigkeit her »vorherbestimmt« ist, ist gleichzeitig »auch berufen«. Das bedeutet, dass er nicht nur das Evangelium hört, sondern es auch annimmt. Daher haben wir hier einen wirksamen Ruf. Alle sind gerufen, denn mit dem Ruf Gottes (der auf einer rechtskräftigen Grundlage ergeht) ist jeder gemeint. Doch nur wenige nehmen diesen Ruf an, und das ist der wirksame (die Bekehrung verursachende) Ruf Gottes.
Alle, die dem Ruf folgen, sind »auch gerechtfertigt«. Ihnen wird eine absolut gerechte Stellung vor Gott gegeben. Sie sind durch die Verdienste Christi mit der Gerechtigkeit Gottes gekleidet und können nur so in die Gegenwart des Herrn gelangen.
Diejenigen, die »gerechtfertigt« sind, die sind »auch verherrlicht«. Eigentlich sind wir noch nicht verherrlicht, doch die Verherrlichung ist so sicher, dass Gott hier die Vergangenheitsform wählen kann, um die Tatsache zu beschreiben. Die Verherrlichung ist uns so sicher, als ob wir sie schon erhalten hätten!
Das ist eine der wichtigsten Stellen des Neuen Testaments über die Heilsgewissheit der Gläubigen. Denn von jeder Million Menschen, die von Gott »vorherbestimmt« sind, ist jeder Einzelne dieser Million »berufen«, »gerechtfertigt« und »verherrlicht«. Nicht einer wird fehlen! (vgl. den Ausdruck »alles« in Joh 6,37).
8,31 Wenn wir diese unzerbrechlichen Glieder in der goldenen Kette der Erlösung überdenken, dann ist die Schlussfolgerung zwingend! »Wenn Gott für uns ist«, in dem Sinne, dass er uns für sich auserwählt hat, dann kann niemand mehr erfolgreich »gegen uns«31 sein. Wenn die Allmacht für uns wirkt, dann kann keine Macht seinen Plan zerstören.

MacDonal – Kommentar zum Neuen Testament

(Römer 8:28-30)
Wir könnten diese Stelle nicht besser als mit des Apostels eigenen Worten erläutern. In den vorhergehenden Versen, (22 und 23) erklärt er, was Gott mit der Berufung der Neuen Schöpfung bezweckt: nämlich, sie außerordentlich zu segnen, damit sie andere segnen könne, nämlich die seufzende Schöpfung, die in Geburtswehen liegt und auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes wartet. (Vers 21 und 22) Hierauf zeigt der Apostel, dass alle Dinge denen zum Guten dienen, die er zur Neuen Schöpfung beruft, dass für die Gegenwart Enttäuschungen, Prüfungen, Widrigkeiten, der Widerstand von Fleisch, Welt und Widersacher dazu bestimmt sind, in uns friedsame Früchte der Gerechtigkeit zu erzeugen und dadurch ein weit überwiegendes ewiges Gewicht von Herrlichkeit für uns zu bewirken, jener Herrlichkeit, zu der wir berufen sind, und nach der wir uns strecken dürfen. Der Apostel bezeichnet uns die Vorkehrung des Herrn zugunsten der Berufenen, denen alle Dinge zum Guten mitwirken. Wir dürfen an diese Berufung gar nicht anders denken als in Verbindung mit dem Gedanken an unseren älteren Bruder. Niemand konnte ihm zuvorkommen; einzig wer dessen Fußstapfen sieht und in sie tritt, kann überhaupt hoffen, Teilhaber der himmlischen Herrlichkeit zu werden. Die Zuvorbestimmung Gottes, dass alle diese Brüder Christi ihrem älteren Bruder ähnlich sein müssen, wenn sie an der Neuen Schöpfung Anteil haben wollen, würde jedem Menschen alle und jede Aussicht, Teilhaber dieser Herrlichkeit zu werden, rauben, wenn Gott dafür nicht durch die Erlösung, die in Christo Jesu ist, Vorsorge getroffen hätte, dass die Schwachheiten des Fleisches, die in uns wohnen, und die wir nicht völlig beherrschen können, alle durch das Verdienst des Opfers des Erlösers bedeckt werden. Durch diese Vorkehrung kann Gott übersehen, dass wir im Fleisch nicht getreue Bilder seines Sohnes sind, sofern wir durch Beherrschung des Fleisches mittels des Willens, soweit es uns möglich ist, diese Gesinnung auch beweisen; für das, was jenseits unseres Könnens liegt, für unabsichtliche Schäden und Verfehlungen, kommt unser Herr Jesus durch seine hinreichende Gnade auf.

In seiner Beschreibung der berufenen Klasse sagt der Apostel weiter: „Welche er aber zuvor bestimmt hat, diese hat er auch berufen; und welche er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.“ (Vers 30) Diese Stelle wird meist missverstanden, weil sie auf die meisten Leser den Eindruck macht, der Apostel erwähne hier die Erfahrungen des Christen in der üblichen, aufeinander folgenden Ordnung, wie dies z.B. in der im vorigen Studium besprochenen Stelle der Fall ist. Aber hier beginnt der Apostel offensichtlich am anderen Ende. Er fasst die Herauswahl bereits als vollzählig, erhöht und herrlich gemacht ins Auge, und von hier aus verfolgt er den Werdegang der Entwicklung der Neuen Schöpfung rückwärts, indem er zeigt, dass niemand herrlich gemacht wird, er sei denn zuvor durch Gottes Gnade berufen worden, und dass niemand berufen wird, er sei denn zuvor aus Glauben gerechtfertigt; denn nur Glaubende werden zum Wettlauf nach dem Kleinod zugelassen. Und alle diese Gerechtgemachten sind zuvor von Gott dadurch geehrt oder ausgezeichnet („verherrlicht“ ist eine unzutreffende Übersetzung), dass er es ihnen ermöglichte, ihn und seinen geliebten Sohn, der da ist der Weg, die Wahrheit und das Leben, zu erkennen.

Es ist eine viel größere Ehre, als viele glauben, in der gegenwärtigen Zeit von der Gnade Gottes reden zu hören. Wie die Wiederherstellung eine Gabe Gottes ist, die im Tausendjahrreich der Welt zugänglich gemacht werden wird, so ist es eine besondere Ehre, des Herrn Gnade zu kennen und in der gegenwärtigen Zeit eine Gelegenheit zu haben, sich vor der Welt mit ihm auszusöhnen. Denn nachdem wir so geehrt wurden und die zu einer Rechtfertigung aus Glauben notwendige Erkenntnis erlangt haben, bietet sich uns Gelegenheit, einen weiteren Schritt zu tun, uns dem Ruf gemäss zu weihen und, wenn wir treu bleiben, zu der Herrlichkeit zu gelangen, die an uns geoffenbart werden und uns zu Gliedern der auserwählten Neuen Schöpfung machen soll.

Charles Taze Russell im Jahr 1904 – Die Neue Schöpfung

Röm 8:27 : Das Judentum lehrte, dass Gott die Herzen der Menschen erforscht und kennt ( 1.Kön 8,39; 1.Chr 28,9 ), eine Vorstellung, die im N.T . wiederholt auftaucht und in manchen späteren rabbinischen Texten sogar zu einem Gottestitel wird (»Erforscher der Herzen«).
Röm 8,28-30
Gottes ewiger Heilsplan
Röm 8:28 : Nach Auffassung der Stoa sollte sich irgendwann einmal alles zum Besten wenden – jedenfalls aus der Sicht des höchsten Gottes, die anderen Wesen (einschließlich der niedrigeren Götter) würden ohnehin keinen Bestand haben. Die Juden glaubten an die Allmacht Gottes und daran, dass er die Geschichte in eine Klimax hineinführen würde, in der er sein Volk rechtfertigen und es für seine Leiden in der Vergangenheit reich belohnen würde (s. die Ausführungen zu 8,18 ). Für Paulus besteht der größte Vorzug dieser Leiden darin, dass sie die Gläubigen dem Bild Christi gleichmachen ( 8,29 ).
Röm 8:29 : In der Lehre mancher griechischen Philosophen begegnet man der Aussage, dass die Menschen wie Gott werden sollen, doch die Vorstellung vom »Bild« (Luther) oder »Ebenbild« (Schlachter) Gottes findet sich vor allem in jüdischen Quellen. Das reinste Bild Gottes im jüdischen Denken war die personifizierte Weisheit (s. die Ausführungen zu Kol 1,15 ), doch ebenso bekannt war die Vorstellung, dass Adam bzw. die Menschheit als Ganze nach dem Bild Gottes erschaffen war (vgl. 1.Mose 1,26-27 ). Die Kinder Gottes werden dem Bilde des Erstgeborenen der neuen Schöpfung, dem neuen Adam, entsprechen ( Röm 5,12-21 ).
Röm 8:30 : Zur Prädestination siehe Kap. 9 . Die Aussage über die Prädestination ( 8,29 ) hebt nicht den freien Willen des Menschen auf; das Judentum lehrte vielmehr die Allmacht Gottes und zugleich die Verantwortung des Menschen. (Die Vorstellung, dass der Mensch sich zwischen beiden entscheiden müsse, ist eine auf der griechischen Logik beruhende Vorstellung aus nachneutestamentlicher Zeit.)

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Röm 8,28:

„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.“

Vieles, was wir erbitten und für richtig und heilsam halten, tut und gibt Gott so nicht. Manche schwere Anfechtung erwächst daraus für uns und unser Beten. Doch darf der, der Gott liebt, der Gerechtfertigte und von Gott Angenommene, in aller Anfechtung Vertrauen fassen. Ja, er wird sogar zu einem „Wissen“ geführt, das alles sonstige menschliche Wissen übersteigt.

Alles wirkt für uns zusammen zum Guten: Das ist ganz gewiss kein theoretischer Satz, mit dem wir allem Geschehen unseres Lebens gelassen begegnen könnten. Dieses Wissen reift und wächst unter schwersten Anfechtungen, ja gerade in tiefer Not und in bedrängendem Leid, auf dem Grund der Liebe zu Gott, die uns durch Jesus Christus ermöglicht ist. Es ist ein geistgewirkter Satz, ein Bekenntnis unter Tränen. Alles wirkt zusammen, gerade auch das, was wir nicht wollen, was uns bedrängt, beugt und zerbricht. „Zum Guten“, das ist Kurzbenennung des ganzen Heils, das Gott uns schenkt und das er vollenden will. Gott lässt seine Kinder nicht. Er lässt vieles, was sie nicht wollen, an sie heran, aber alles zum Heil. Selbst dem Satan räumt Gott gegen Hiob Macht ein, aber zum Guten Hiobs. Gott umschützt Hiob und schenkt ihm das Gute: den bewährten, eingegründeten Glauben. In Hiob steht eine Illustration unseres Wortes vor uns, das wir unter Zittern lobend ansehen dürfen. Hiob bleibt in der Anbetung Gottes: „Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen; der Name des Herrn sei gelobt!“ (Hiob 1,21; vgl. auch Röm 1,12; 2,9f..).

Alles wirkt zusammen zum Guten: Dieses Bekenntnis beruht auf der Treue Gottes, auf dem Wissen um seine Heilsgeschichte, die vor aller Zeit begann. Der zweite Satz könnte deshalb geradezu begründend diese Treue Gottes loben: Alles wirkt zusammen zum Guten, weil wir „nach dem Vorsatz berufen sind“. Es war Gottes „Vorsatz“, Menschen aus dem Vergehen herauszurufen, sie zu berufen (vgl. Eph 1,11; 3,11; Jak 1,12). Sein jetziges Handeln beruht auf seinem Entschluss vor aller Zeit. Gott reagiert nicht, er passt sich nicht den Windungen der Geschichte an. Er macht die Geschichte. Das ist überwältigende, tröstende und grundlegende Erkenntnis (vgl. auch Röm 9,11ff.).

Röm 8,29-30:

„(29) Denn welche er zuvor ersehen hat, die hat er auch verordnet, dass sie gleich sein sollten dem Ebenbilde seines Sohnes, auf dass derselbe der Erstgeborne sei unter vielen Brüdern.

(30) Welche er aber verordnet hat, die hat er auch berufen; welche er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; welche er aber hat gerecht gemacht, die hat er auch herrlich gemacht.“

Im Leben der Christen handelt Gott. Darauf gründet sich die Gewissheit des Glaubens. Paulus hat dieses durchfragende Handeln Gottes im Auge, wenn er die Abfolge so fasst: ersehen – verordnet – berufen – gerecht gemacht – herrlich gemacht. Ihm und den Christen ist dieses verlaufende und durchlaufende Heilshandeln Gottes hier nicht quälendes Problem, sondern Grund fester Glaubensgewissheit. Wir sollten bei dem biblischen Zeugnis von der Vorhersehung Gottes dieses vor allem und als Erstes rühmen. Vor dem Fragen steht das Danken und die Anbetung. Gott hat uns „zuvor ersehen“; wir könnten das griechische Wort in seinem Bedeutungsumfang so umschreiben: Gott hat uns in seiner Liebe lange im voraus liebend erkannt, sich uns in Liebe zugewandt (vgl. 1Kor 8,3; auch Jer 1,5; Am 3,2). Der Grund unseres Glaubens liegt in Gottes Bewegung auf uns zu, in seiner Liebe zu uns, lange bevor wir lieben konnten. Er hat uns auch „verordnet“, uns für ein bestimmtes Ziel vorherbestimmt. Seine uns greifende Liebe bestimmt uns dazu, dass wir gleichgestaltet werden dem Bilde „seines Sohnes“. Jesus Christus ist das Bild Gottes; in ihm ist Gott selbst da. Der Mensch war geschaffen in und zur Gottesebenbildlichkeit.

In der Sünde ist dies völlig zerstört und verloren gegangen. Doch in Jesus Christus steht nun das Bild Gottes wieder da, und durch ihn haben wir Christen wieder Zugang zu unserer eigentlichen Bestimmung. Wir werden umgestaltet und Christus darin gleichgestaltet, denn er will nicht allein bleiben, sondern der „Erstgeborene [sein] unter vielen Brüdern“. Die Einsetzung in die Sohnschaft ist für uns zugleich Einsetzung in die Bruderschaft mit dem Sohn Gottes. Das Bild Gottes, das in Jesus Christus da ist, ist sein Wesen. Es ist sein Leben und seine Herrlichkeit, die er uns mitteilt und gibt. Nicht einfach als Wiederherstellung der verlorenen Gottesebenbildlichkeit aus dem Paradies geschieht das; vielmehr vollzieht sich dieses Gleichgestaltetwerden von dem Bild Jesu Christi her und zu ihm hin, denn er ist nicht die Wiederholung Adams, sondern das Gegenbild Adams, der neue Adam (vgl. Röm 5,12ff.). Dazu hat uns Gott bestimmt, das ist die Zielangabe für den Christen, dem Ebenbild des Sohnes gleich zu sein (vgl. Mt 12,50; Joh 20,17; Apg 13,43; Phil 3,21; Kol 1,18; 1Petr 1,2; 1Joh 3,2). Wir sind zu dieser Gleichgestalt mit dem Sohn von Gott bestimmt und dazu auf den Weg des Glaubens gestellt, dazu „berufen“. In unserem geschichtlichen Leben traf uns der Ruf Gottes im Anruf des Evangeliums, wir wurden gerechtfertigt und damit auch schon hier und jetzt verherrlicht. Die Berufung führt zur Rechtfertigung. Die Rechtfertigung ist Verherrlichung schon hier und dann vollendet im Reich Gottes (vgl. 2Thess 2,13f.).

Darum also können wir gewiss sein, das Wissen haben, dass alles mitwirken muss zum Guten, weil sich an und in unserem Leben Gottes Handeln vollzieht. Weil er sich bei und an uns durchsetzt und seine Liebe mit uns durchhandelt bis zur Vollendung.

Gerhardt Maier – Edition C

Wahl und die göttlichen Motive der souveränen Gnade Wahlen sind ein wichtiges Konzept innerhalb der souveränen Gnade, und es sollten sechs Punkte angesprochen werden. Erstens liegt das Verhältnis der Souveränität zur Wahl speziell im Bereich der Erlösung. Die Bibel lehrt, dass die Wahl zur Errettung ist (Eph. 1: 5) und die Errettung durch Gnade (Eph. 2: 8). Zweitens dient Gottes Wahlwerk dazu, den Gläubigen an das Bild des Messias anzupassen. Die Gläubigen sind dazu prädestiniert, sich an das Bild des Sohnes Gottes anzupassen (Röm 8,28-30). Drittens wäre niemand gerettet worden, wenn Gott seine Wahlsouveränität nicht ausgeübt hätte. Der Mensch ist nicht in der Lage, sich selbst zu retten. Viertens lautet die Frage nicht: „Warum sind einige verloren?“ Alle sind wegen der Sünde verloren. Die Frage ist: „Warum werden irgendwelche gerettet?“ Der Grund, warum einige durch Gnade gerettet werden, ist zu Gottes Ehre. Fünftens basiert alles, was Gott tut, auf dem Rat seines eigenen Willens (Eph. 1:11). Sechstens, weil Gott ein souveräner Herrscher ist, entgeht nichts seiner Beobachtung und nichts liegt außerhalb seiner Kontrolle. Deshalb kann er dem Menschen sicher die Freiheit geben, die für die Verantwortung notwendig ist (2. Thes. 2:13). Gnade betrifft also Herkunft und Verantwortung Reaktionen. In Bezug auf die Verantwortung in Bezug auf Reaktionen sollten drei Dinge beachtet werden: Erstens dürfen die Gläubigen die Gnade Gottes nicht durch Ersetzen von Werken vereiteln (Gal. 2: 4); zweitens dürfen die Gläubigen den Geist der Gnade nicht ärgern, indem sie den Heilsweg der Gnade ablehnen (Hebr 10,29); und drittens sollten die Gläubigen ihre Berufung und Wahl sicherstellen; Um sicherzugehen, muss man sehen, ob Gottes Gnade zu guten Werken führt (2 Pet. 1:10).

Fruchtenbaum – messianische Studien

Wenn ich Jehovah liebe – dann hat er alle meine Schritte in seiner Hand – und ich kann vertrauen, dass alles zu guter Letzt zum Guten ausgeht.

Wann?

Und danach wird es geschehen, daß ich meinen Geist ausgießen werde über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure Jünglinge werden Gesichte sehen. Und selbst über die Knechte und über die Mägde werde ich meinen Geist ausgießen in jenen Tagen. Und ich werde Wunder geben im Himmel und auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen; die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag Jehovas kommt, der große und furchtbare.
Elberfelder Bibel 1905 – Joel 2,28–31

»Wenn dies geschehen ist, will ich, der Herr, alle Menschen mit meinem Geist erfüllen. Eure Söhne und Töchter werden aus göttlicher Eingebung reden, die alten Männer werden bedeutungsvolle Träume haben und die jungen Männer Visionen; ja sogar euren Sklaven und Sklavinnen will ich in jenen Tagen meinen Geist geben. Am Himmel und auf der Erde werdet ihr Wunderzeichen sehen: Blut, Feuer und dichten Rauch. Die Sonne wird sich verfinstern und der Mond blutrot scheinen, bevor der große und schreckliche Tag kommt, an dem ich Gericht halte.
Hoffnung für Alle – Joel 3,1–4

Dann sagte Gott noch: „Wenn das alles vorbei ist, dann passiert noch etwas ganz Heftiges. Und zwar werde ich meine Kraft, meine Energie, in alle Menschen schütten. Dadurch sind dann sogar eure Kinder plötzlich in der Lage, wie Propheten Worte von mir zu bekommen. Die Opas und Omas werden nachts Träume haben, die auch von mir sind. Und Jugendliche werden von mir krasse Visionen, also so Filme in ihrem Kopf, kriegen.  In der Zeit werde ich auf alle Menschen, egal, ob einfache Arbeiter oder superschlaue Professoren, meine Kraft kommen lassen. Ich werde dafür sorgen, dass am Himmel und im Universum ganz heftige Sachen passieren, die man naturwissenschaftlich nicht erklären kann. Alles wird zum Beispiel blutrot werden, oder es wird heftige Rauchwolken geben. Dann kann man plötzlich die Sonne nicht mehr sehen, und es wird total dunkel sein. Der Mond wird nachts so rot, als hätte man einen Eimer Blut über ihn ausgeschüttet. Das passiert alles, kurz bevor der letzte Tag beginnt, der Tag, wo ich meine große Gerichtsverhandlung ansetze.
VolxBibel – Joel 3,1–4

Danach werde ich meinen Geist auf Menschen aller Art ausgießen. Eure Söhne und eure Töchter werden prophezeien. Eure alten Männer werden Träume haben. Eure jungen Männer werden Visionen sehen. Und sogar auf meine Sklaven und Sklavinnen werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen. Und ich werde für Wunder im Himmel und auf der Erde sorgen, Blut und Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird sich in Dunkelheit verwandeln und der Mond in Blut
vor dem Kommen des großen und Ehrfurcht einflößenden Tages Jehovas.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Joel 2,28–31

Der Herr kündigt an, daß sein „Tag“ (V. 4 ) von einer Ausgießung seines Geistes über alles Fleisch begleitet sein wird. Der nachfolgende Kontext macht deutlich, daß „alles Fleisch“ sich genauer auf alle Bewohner Judas bezieht (vgl. das dreifache eure in V. 1 und die parallelen Stellen in Hes 39,29; Sach 12,10 ). Diese Geistausgießung wird ohne Rücksicht auf Alter, Geschlecht oder soziale Stellung geschehen ( Joe 3,2 sollte übersetzt werden: „und selbst auf die männlichen und weiblichen Sklaven“).
Dann werden die Empfänger des Geistes Gottes prophetische Gaben haben ( werden weissagen, werden Träume haben und werden Visionen sehen ), die in der Vergangenheit nur einigen Wenigen geschenkt worden waren (vgl. 1Sam 10,10-11; 19,20-24 ). Vermutlich spielt dies auf 4Mo 11,29 an, wo Mose als Antwort auf den fälschlichen Eifer Josuas nach der Geistausgießung auf die 72 Ältesten (vgl. 4Mo 11,24-28 ) sagt: „Ich wünschte, daß alle im Volk des Herrn Propheten wären und daß der Herr seinen Geist auf sie ausgießen würde!“ Diese massive Ausgießung des Heiligen Geistes wird den Beginn einer göttlichen Segenszeit markieren (im Gegensatz dazu siehe 1Sam 3,1 ,wo das Fehlen prophetischer Visionen eine Zeit der Sünde und des Gerichtes charakterisiert).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

„Danach werde ich meinen Geist auf die ganze Menschheit ausschütten.“ (Vgl. 2: 28–31, nichtjüdische Übersetzungen). „Danach“ bedeutet, wenn alle vorherigen Aktivitäten abgeschlossen wurden. Viele Gelehrte sind sich einig, dass sich dieser Teil auf den „Tag des Herrn“ bezieht, der den Höhepunkt des Gerichts über die gesamte Erde darstellt. Joel 3: 1–4 wird ausführlich von Shim’on Kefa (Simon Peter) zitiert, als er in Apostelgeschichte 2: 14–21 zu den Juden in Yerushalayim bei Shavu’ot (Griechisch, Pfingsten) spricht.

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notizen

Eine weitere Prophezeiung dieses Ereignisses findet sich in Joel 2: 28–32: Und es wird später geschehen, dass ich meinen Geist auf alles Fleisch ausschütten werde; und deine Söhne und deine Töchter werden weissagen, deine alten Männer werden Träume träumen, deine jungen Männer werden Visionen sehen; und auch über die Diener und die Dienstmädchen in jenen Tagen werde ich meinen Geist ausschütten. Und ich werde Wunder in den Himmeln und auf der Erde zeigen: Blut und Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird in Dunkelheit und der Mond in Blut verwandelt, bevor der große und schreckliche Tag Jehovas kommt. Und es wird geschehen, dass jeder, der den Namen Jehovas anruft, befreit wird; denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem werden diejenigen sein, die entkommen, wie Jehova gesagt hat, und unter den Überresten diejenigen, die Jehova ruft. Regeneration ist das Werk des Heiligen Geistes, und hier wird die Nation Israel durch die Ausgießung des Heiligen Geistes auf sie regeneriert, was einige dramatische Manifestationen in ihrer Mitte hervorruft (Verse 28–29). Dies wird auch im Himmel von Wundern begleitet sein (Verse 30–31). Das Ergebnis all dessen ist, dass die Juden Jerusalems befreit werden und fliehen werden, ebenso wie der Überrest von Bozrah (Vers 32).

Die Schritte des Messias: eine Untersuchung der Abfolge prophetischer Ereignisse

In der vierten Passage spricht Joel über die letzten Tage der Großen Trübsal, in denen der Heilige Geist auf die ganze Nation Israel ausgegossen wird. Und es wird später geschehen, dass ich meinen Geist auf alles Fleisch ausschütten werde; und deine Söhne und deine Töchter werden weissagen, deine alten Männer werden Träume träumen, deine jungen Männer werden Visionen sehen; und auch über die Diener und die Dienstmädchen in jenen Tagen werde ich meinen Geist ausschütten. Petrus zitierte diese Passage in Apostelgeschichte 2: 16-21 nur als Anwendung auf ihre Erfahrung, denn es gab ein begrenztes Ausgießen des Geistes, aber nur auf die Zwölf Apostel oder höchstens auf die einhundertzwanzig, nicht auf die ganze Nation Israel. Die Erfüllung von Joel 2: 28–29 fand weder in Apostelgeschichte 2 noch gegenwärtig statt. Es wird nur geschehen, wenn die ganze Nation Israel gerettet wird.

Fruchtenbaum – Die Sammlung messianischer Bibelstudien

Was habe ich gelernt? Das diese Ausgießung des heiligen Geistes schon geschehen ist? Sagt der Zusammenhang der Bibelstelle, dass wir dann schon an diesem Gerichtstages leben würden? Was wurde mir erklärt, dass es nur einige besondere betroffen hätte? Was sagt der Kontext der Bibelstelle – spricht Joel etwa von ALLEN?
Was, wenn die Erfüllung dieser Prophezeiung wirklich noch vor uns liegt? Wurde ich dann vielleicht betrogen, von Menschen, die von einem „falschen Geist“ erfüllt wurden?

Kunst zu singen?

Und ich hörte ein Geräusch aus dem Himmel wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Geräusch eines lauten Donners; und die Stimme, die ich hörte, war wie von Sängern, die sich, Harfe spielend, auf ihren Harfen begleiteten. Und sie singen gleichsam ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier lebenden Geschöpfen und den Ältesten; und niemand konnte dieses Lied meistern als nur die hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde erkauft worden sind.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Offb 14,2–3

Und ich hörte eine Stimme vom Himmel wie das Rauschen vieler Wasser und wie die Stimme eines großen Donners; und die Stimme, die ich hörte, war wie von Lautenspielern, die auf ihren Lauten spielen. Und sie singen ein neues Lied vor dem Throne und vor den vier Tieren und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen als die hundert und vier und vierzigtausend, die erkauft sind von der Erde.
de Wette Bibel, – Offb 14,2–3

Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Rollen eines lauten Donners; und die Stimme, welche ich hörte, war wie von Harfensängern, die auf ihren Harfen spielen. Und sie singen ein neues Lied vor dem Throne und vor den vier lebendigen Wesen und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen, als nur die 144000, die von der Erde erkauft waren.
Elberfelder 1871 – Offenbarung 14,2–3

Welchen Trost finden Sie in diesem Abschnitt angesichts des Chaos, das in den Kapiteln 12-13 beschrieben worden ist? Welchen Anblick finden Sie? Welche Töne? Welche Empfindungen?
Wer ist das Lamm? Was hat er getan? Warum folgen ihm die Menschen?
Inwiefern sind Sie wie die 144 000; wo unterscheiden Sie sich von ihnen? Warum folgen Sie dem Lamm?

Die Hauskreisbibel

Zunächst richtet sich der Blick noch einmal auf die Hundertvierundvierzigtausend, die mit dem Lamm … auf dem Berg Zion stehen. Die Schlußfolgerung, daß es sich hier um dieselbe Gruppe handelt, von der in Offb 7,4-8 die Rede war, ist durchaus berechtigt. Chronologisch gesehen nimmt diese Vision den Triumph der „Hundertvierundvierzigtausend“, die bewahrt werden, bis Jesus auf die Erde zurückkehren wird, vorweg. Im Gegensatz zu den vielen Menschen, die den Märtyrertod sterben werden, bleiben sie während der ganzen Zeit der Trübsal am Leben. Doch sie sind nicht die einzigen, die diese schreckliche Zeit überleben, denn vielen Heiden und Juden, die sich am Ende der Zeiten zu Christus bekehren, wird es gelingen, dem Tod zu entrinnen. Auch sie werden bei der Wiederkunft Christi geehrt werden.
Abermals spielte sich im Himmel eine dramatische Szene ab. Johannes hörte eine laute Stimme, die wie die Stimme eines großen Wassers und wie die Stimme eines großen Donners, und … wie von Harfenspielern klang (vgl. „Donner“ in Offb 4,5;6,1;8,5;11,19;16,18;19,6 ).
Er notierte: Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Gestalten und vor den Ältesten. Diese Sänger bildeten offensichtlich einen himmlischen Chor. Es könnte sich dabei um die große Schar in weißen Kleidern handeln, von der in Offb 7,9-17 die Rede war. Der Text enthält allerdings keinen Beleg dafür, den Berg Zion als Bild für den Himmel zu verstehen. Plausibler ist es, in diesem Chor die Hundertvierundvierzigtausend zu sehen (vgl. Offb 14,1), die noch nicht gestorben sind und sich auf Erden, auf dem Berg Zion, aufhalten.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Mit dem Klang der siebten Posaune erscheint Jeschua auf dem Berg Zion. Bei ihm sind die zuvor erwähnten 144.000 (siehe Kapitel 3). In Offenbarung 14 wird nicht ausdrücklich offenbart, dass die 144.000 der gerettete Überrest Israels sind, aber da die 144.000 in Offenbarung 7 als der gerettete Überrest Israels beschrieben werden, halte ich es für das Beste, diese Gruppe als solche zu betrachten, die jüdischen Mitglieder der Körper des Messias. Sie sind „erste Früchte“ (Offb 14,4), weil jüdische Gläubige die ersten Früchte der Ernte aller Nationen sind. Sie spiegeln den Zustand aller wahren Gläubigen wider. Mit anderen Worten, die Erlösung wird kommen, da mehr in das Reich Gottes geerntet werden, insbesondere in der kommenden Zeit. Dies ist ein Bild der Kirche. Ihr jungfräulicher Status bedeutet geistige Reinheit, nicht unbedingt einen unverheirateten Zustand.57 Wieder steigt ihre Anbetung auf und verbindet sich mit der Anbetung derer im Himmel. Wie herrlich, dass das Blut Jeschuas und seine heiligende Kraft dazu führen können, dass Menschen als „ohne Fehler“ beschrieben werden. Der Name des Vaters steht auf ihrer Stirn. Das Volk Gottes ist gezeichnet und wird nicht durch die Schalen des Zorns Gottes gehen, im Gegensatz zu denen mit dem Malzeichen des Tieres (Offb 14,9).

Juster – Passah: Der Schlüssel, der das Buch der Offenbarung öffnet

So wie das Lied des Mose – nach dem Auszug durchs Rote Meer – nur von den anwesenden gesungen werden konnte, so singen hier die 144000 von Jehovah auserwählten ein Lied zum Lobpreis des Schöpfers. Würden du und ich dieses Lied mitsingen, wenn wir es hören würden?

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Wie freuen wir uns, wenn wir jemandem zeigen können, was Gott von dir erwartet?
Oder versuchen wir nicht viel zu erklären, anstatt die Bibel zu lesen und den heiligen Geist wirken zu lassen?

Auch heute von Jacob Kroeker:

Für viele, die sich auch in unseren Tagen aus der Finsternis ins Licht, aus der Gewaltherrschaft des Todes in die Königsherrschaft Jesu Christi durch eine innerlich erlebte Gottestat versetzt sehen, würde es wie eine Erlösung sein, wenn man sie nicht von vornherein aufs Neue belasten würde mit unzähligen Vorschriften und Leistungen. Denn es gilt den Blick der geretteten Seele allein auf den zu richten, der sie errettet hat.

Das neue Leben, das sich ihr durch die erlebte Errettung erschlossen hat, besteht nicht in der äußeren Befolgung religiöser Übungen und Vorschriften, sondern im Umgang mit Gott. Ist dieser Umgang ein ungetrübter, dann gestaltet sich im Leben und im Wandel manches ganz von selbst. Wer im Lichte wandelt, gewinnt bald ein sehr scharfes Auge dafür, was Licht und was Finsternis ist. Im Verkehr mit Gott gewinnt man ein sehr zartes Gewissen und ein sehr feines Gemerk für Wahrheit und Unwahrheit.

Diese unmittelbare Lebensgemeinschaft mit Gott hat uns Jesus gebracht, sie war der Inhalt seines Evangeliums. Jedoch von dem Christentum, wie es heute von manchen vertreten und verkündigt wird, gewinnt man vielfach den Eindruck, dass es keinen tiefen Frieden mitten in all der Unruhe der Zeit, keine lebendige Herzensgemeinschaft mit Gott, kein Kindesglück und keine Kindesabhängigkeit der Seele vom Vater zu geben vermag. Anstatt die Seele in die bewusste Lebensgemeinschaft mit Gott zu bringen, bindet man sie an [166] religiöse Übungen und Leistungen, anstatt sie zu lehren, aus ihrem Umgang mit Gott heraus von Fall zu Fall zu entscheiden, was im praktischen Leben gottgefällig ist und was nicht, umgibt man sie mit neuen Gesetzen und Forderungen, die auf die Dauer die Seele nicht glücklich, sondern unsagbar müde und arm machen.

Da macht es sich ganz von selbst, dass solch eine Seele sich mit der Zeit weit mehr mit dem beschäftigt, was sie alles zu leisten hat, als mit dem, was Gott in ihr zu wirken vermag. Anstatt mit dem Vater, beschäftigt sie sich mit sich selbst, und anstatt mit dem Geber mit den Gaben. Aber nie werden Gaben, auch wenn sie göttlicher Natur sind, gegeben, damit sie in unserer Seele an die Stelle des Gebets treten. Jede empfangene Gabe soll vielmehr die Seele noch fester an den Geber binden und ihr dessen Herrlichkeit und Lebensfülle offenbaren.

Wer das erkannt hat, wird in seiner Seelenpflege und in seinem Dienste frei sein von aller gesetzlichen Einstellung. Man wird den Seelen mit jenem klaren Blick und jener inneren Seelengröße zu dienen suchen, wie es ein Elisa getan hat. Mit Paulus wird man einerseits bezeugen, was man selbst in Gott gefunden und mit Gott erlebt hat und von der Sehnsucht reden, die die eigene Seele erfüllt.

Und andererseits wird man doch seinem Zeugnis hinzufügen: „Und wenn ihr in irgendeinem Punkte anders denken solltet, auch dies wird Gott euch offenbaren35).“ Man wird sich freuen über jede Seele, die [167] selbst ihren Weg vor Gott gehen lernt. Was man befürchtet, ist nicht so sehr ein gelegentliches Irren, als eine neue Knechtung und eine dauernde Unselbständigkeit und innerliche Erstarrung der Seele. Denn man weiß, dass Gott letzthin jedes Glied seines Volkes zu einer Persönlichkeit, zu einem Charakter erziehen will. Daher sucht man auch die Seelen, soweit es möglich, mit all ihren Sorgen und Fragen an Gott selbst zu binden. Sie sollen unter allen Umständen wissen, dass ihr Leben abhängig ist von der Quelle und nicht nur von einem Trunk aus der Quelle. Sie sollen lernen, ihren Weg nach Grundsätzen zu gehen, die sie selbst aus dem Umgang mit Gott gewonnen haben. Alles, was man den Seelen mitzugeben hat, ist jener Friede, jenes Heil, das sie in ihrem Netter gefunden haben und in welches sie durch eine erlebte Gottestat hineinversetzt worden sind. „Gehe hin in Frieden!“ und deine Seele wird Frieden atmen auch im Dienste am Hofe zu Damaskus. Denn in der Welt und doch niemals von der Welt sind jene Seelen, die in dem Heile leben, das sie in dem Gott alles Heils gefunden haben.

Jakob Kroeker,Gottes Segensträger

Also wie wäre es -Jehovah machen zu lassen? Lerne Jehovah kennen und nicht meine Meinung, meine Ansichten und erst recht nicht meine Religion!

Worüber rede ich?

Worauf schaue ich? Auf meine Interessen oder die meiner Umgebung?
Heute wieder ein Zitat von Jakob Kroeker

Es ist auch für uns von der größten Bedeutung, dass uns nicht der Blick verlorengeht für das, was Gott auch in unserer Zeit auf dem Boden des menschlichen Elends zu tun vermag. So klar unser Auge auch all das Fehlende unter unserem Volke und in der Welt sieht, so schwer unsere Seele auch unter dem Mangel an wahrer Gotteserkenntnis und Gottesfurcht leiden mag, so klein vielfach auch die Schar ist, die in kindlichem Umgang mit Gott lebt, so darf die glaubenslose und glaubensarme Stellung der anderen uns doch nicht den Blick nehmen für die Gotteskräfte, die auch in unseren Tagen und in unserer Mitte wirksam sind. Wollen wir Organe werden, durch die Gott etwas mit dazu beitragen kann, dass unsere Zeit innerlich gesunde und zu ihrem wahren Heile gelange, dann muss uns seine Kraft größer sein als die Macht der Sünde, sein Erbarmen größer sein als die Schuld der Menschheit.

Das wird uns den Mut geben, in der Liebe unseres Christus auch da zu dienen, wo zunächst noch die Kräfte der Sünde und des Todes herrschen und ihre zerstörenden Wirkungen hinterlassen. Wem erst die Sünde größer erscheint als die Gnade, die Schuld größer ist als die Barmherzigkeit, der hat für die Welt in ihrer Not kein Evangelium Gottes mehr und wird vergeblich jene Sprache suchen, die der Welt Leben und Erlösung bringt.

Denn unser Zeugnis wird immer dem Gottesbilde entsprechen, das unser inneres Auge geschaut und unser Herz erlebt hat. Wir werden Gott nie größer machen können, als Er unserer eigenen Seele ist. Und nur insoweit Er in unserem Leben eine von uns erlebte Wirklichkeit und Macht geworden ist, werden wir auch von seinem großen Können zu anderen zu reden verstehen. Eine klare Heilsverkündigung fließt nur aus einem klaren Heilserleben. Nur das von uns und anderen Erlebte gibt uns die Freimütigkeit und Kraft, mit jener inneren Gewissheit der Magd von dem Heile zu zeugen, das Gott zu offenbaren vermag.

Fehlt unserem Zeugnis von Gott und seinem Heile diese Kraft und Gewissheit, dann fehlt ihm auch die Wirkung. Vertrauen zu unserer Botschaft gewinnt die Welt erst dann, wenn sie merkt, dass die Gewissheit von Erlebtem in derselben zu ihr spricht. Sie ist müde aller großen Worte und aller religiösen Phrasen, hinter denen nicht die Wirklichkeit einer persönlichen Erfahrung steht. Sie will erlöstes Leben sehen, um an die verheißene Erlösung zu glauben.

Nicht Schein, – Sein sucht heute die Welt und besonders in denen, die vorgaben, ihr mit Höherem dienen zu wollen. Im Schein lebt sie selber. Sie ist zu oft und zu bitter von demselben betrogen worden, um von ihm das Letzte und Tiefste zu erwarten, wonach auch ihre müde Seele sich sehnt. Wo sie daher fühlt, dass hinter dem Zeugnis des anderen die Kraft eines neuen Lebens steht, da horcht auch sie auf und prüft, ob es nicht eine Kunde sei, die auch ihr zum Leben gereichen könne.

Große Worte imponieren ihr nicht. Solche hat sie im Überfluss gehabt. Aber aus denselben flossen ihr kein Leben und kein Heil. Vertrauen zum Zeugnis von der Erlösung gewinnt sie daher nur da, wo sie erlöstes Leben sieht. So schlicht und einfach, so natürlich und menschlich es nach außen hin auch auftreten mag, es trägt eine Kraft in sich, die da überzeugt und wohltut. Nichts hat dem Evangelium Jesu im Laufe der christlichen zwei Jahrtausende immer wieder so viel von seiner Glaubwürdigkeit und Kraft genommen als das Leben jener, die zwar in den Worten Jesu und seines Evangeliums redeten, aber die Kraft und den Geist Jesu und seines Evangeliums verleugneten. Ein wahrer Zeuge Jesu kann daher nur ein wahrer Jünger Jesu sein.

Jakob Kroeker Gottes Segensträger

„neues geistiges Leben“ kostet Nerven

Und wieder ein kleines Stück von Jakob Kroeker:

Nun gibt es aber ohne Wehen kein neues Leben, ohne Geburt keine Kinder. Auch auf geistlichem Gebiete nicht. Denn noch sind nie neue Lebensbewegungen und Segenszeiten entstanden, ohne dass zuvor Persönlichkeiten gewesen wären, die bereit waren, jene Geburtswehen zu tragen, die auch mit dem Werden des geistlichen Lebens verbunden sind. Wer Seelenpflege kennt, der versteht den Apostel, wenn er von seinen geliebten Kindern in Galatien schreibt, dass er abermals ihretwegen Geburtsschmerzen leide, „bis das Christus in ihnen eine Gestalt gewinne“. Jedoch diese Geburtswehen fürchten manche auch unter denen, die zum Volke Gottes gehören. Ihnen bringt die Geburt zu viel Schmerzen und das neue Leben zu viel Arbeit und Geschrei. Denn wer einmal Durchbrüche neuen Lebens miterlebt hat, der weiß, wie hart die damit verbundenen Kämpfe sein können. Nur wem alles neue Leben höher steht als dessen schmerzvolles Werden, wird daher auch fähig sein, jene freiwilligen Opfer an Seelenschmerzen und Glaubenskämpfen zu bringen, die mit der Geburt und der Pflege des neuen Lebens verbunden sind.

Allein wie im natürlichen Leben, so kann auch im geistlichen noch eine andere Erscheinung die Folge der Unfruchtbarkeit sein, nämlich alterndes Leben. Vielleicht war es einst fruchtbar, aber jetzt nicht mehr. Es ist eine Wahrnehmung, die man wohl fast bei allen alternden Personen machen kann, dass sie Kinderart und Kindergeschrei nicht mehr gut ertragen können. Sie lieben das Gewordene mehr als das Werdende. Das Geordnete, das Gereiste und Abgeklärte ist es, wofür ihre Seele Interesse hat, und was sie innerlich beschäftigt und befriedigt.

Ist das nicht letzthin das Gepräge, das so manche Persönlichkeiten, Gemeinschaften und Kirchen unserer Tage tragen? Um was ist es z. B. Rom zu tun? Nur um die Erhaltung des geschichtlich Gewordenen. An dem Durchbruch neuer Wahrheiten, an der Vermehrung des göttlichen Lichtes, an einer geklärten Gottes- und Heilsanschauung, an dem wahren Wachstum der persönlichen Gottesgemeinschaft im Leben des einzelnen hat man wenig Interesse. Das alles bringt zu viel Kinderart, Kindergeschrei und Kinderpflege mit sich. Und wie viele stehen ähnlich, die nicht zu Rom zählen. Alterndes Christentum! Ich sage nicht, dass da alles ohne Leben sei. Wir wissen, wieviel Leben gelegentlich auch in und außer Rom je und je vorhanden war. Und zwar sehr wertvolles und abgeklärtes Leben. Aber es ist ein Unterschied, ob wachsendes Leben durch unsere Kirchen rauscht, oder nur alterndes. Durch jenes werden der Welt neue Lebensgebiete und vermehrtes Licht zugeführt.

Letzteres ist jedoch nur fähig, Gewordenes zu erhalten und zu pflegen. Fehlen unseren Kirchen und Gemeinden aber erst jene Propheten und schöpferischen Kräfte, die fähig sind, das Volk Gottes innerlich weiter zu führen, dann haben wir den Dienst der Erstgeborenen für unsere Zeit verloren. Wir werden uns unfähig erweisen, neue Wege zu finden, auf denen uns Nachgeborene zu ihrem Heile zur Vollendung hin folgen können. Man wird vielleicht noch Vollmacht haben, das bisher geschichtlich gewordene Reich Gottes zu pflegen und in seiner äußeren Gestalt zu erhalten, aber unfähig sein, dem kommenden Gottesreich die Wege zu ebnen, oder vermehrte Lebenskräfte flüssig zu machen, oder aber Geburtshilfe beim Durchbruch geistlicher Bewegungen zu leisten.

Es ist zum Beispiel geradezu auffallend, wie wenig innerlichen Anteil bisher nicht nur Rom, sondern auch die evangelische Kirche und manche anderen Gemeinden an der gewaltigen Erweckungs- und Lebensbewegung genommen haben, die bereits einige Jahrzehnte durch das russische Volk geht und unter dem Namen Stundismus bekannt ist. An der Weckung und Pflege dieses neuen Lebens haben diese alten Kirchen als solche sehr geringen oder keinen Anteil gehabt. Und hätte Gott nicht in andern gläubigen Kreisen Geburtshelfer und Pfleger für die Bewegung gefunden, dann wäre man fähig gewesen, dieses neugeborene Leben in seinem Blute liegen und umkommen zu lassen.

Jene Bürger Jerichos hatten zwar die Ursache der damaligen Unfruchtbarkeit sehr klar erkannt. Aber sie standen denselben ohnmächtig gegenüber. Es fehlten ihnen die Vollmachten, ungesunde Wasser gesund zu machen. Sie hatten wohl ein Auge, das die Not des Volkes sah, hatten wohl ein Herz, das unter der herrschenden Unfruchtbarkeit litt, aber keine Kraft, auf diesem Gebiete ihrer Zeit zu dienen.

Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob wir der Not unserer Zeit nur mit einer Klage im Herzen oder wie Elisa mit Vollmacht von Gott gegenüberstehen. So wesentlich es auch ist, dass wir ein offenes Auge für die geistlichen Nöte unserer Zeit und unserer Kreise haben, Heilung bringt es an sich dem Volke noch nicht. Diese kommt erst, wenn auch Seelen da sind, die der vorhandenen Not mit Vollmacht von Gott gegenüberstehen.

Und doch ist es immer eine verheißungsvolle Morgendämmerung, wenn erst jene Stimmen sich hören lassen, die nach dem Dienst zur Belebung ihrer Kirche rufen. Sie künden den Anbruch eines neuen Tages an. Das aus der Sehnsucht nach neuem Leben gebotene Suchen und Nagen geht immer der Erlösung voraus, die Gott geben wird. Haben wir Seelen Seelen selbst wenn auch nicht die Vollmacht, Heilung ihre Zeit zu bringen, so werden sie doch funktionierend sein, jene Boten Gottes zu finden, die eine göttliche Antwort auf das Suchen und Fragen ihre Seele geben können.

Gottes Segensträger

Ja, wir können uns nicht aussuchen, wie Jehovah seine Gemeinde bauen möchte – wir können uns nur als Werkzeug zur Verfügung stellen oder aber uns weigern, weil wir wollen, dass es mir gut geht.

„Laß vor dich kommen das Seufzen“

Laß vor dich kommen das Seufzen des Gefangenen; nach der Größe deines Armes laß übrigbleiben die Kinder des Todes!
Elberfelder 1871 – Psalm 79,11

Vors Antlitz komme dir
des Gefesselten Ächzen!
Der Größe deines Armes gemäß
laß überbleiben die Kinder des Sterbens!
Buber & Rosenzweig – Ps 79,11

Der Gefangenen Seufzen dringe zu dir! Erlöse die Todgeweihten mit der Macht deines Armes!
Paderborner Bibel – Ps 79,11

Gerade in dieser Zeit, wo sich die Menschen die sich Christen nennen in verschiedene Parteien aufspalten, wo Christen meinen, sie müssten demonstrativ sich für ihre eigene Freiheit einsetzen, klingen diese Verse von Asaph ziemlich ungewöhnlich! Gott soll sich für mein Recht einsetzen? Das würde ja bedeuten, dass ich auf IHN vertrauen soll und nicht selber streiten soll?
Schauen wir uns die Erklärung zu diesen Vers aus verschiedenen Blickwinkel an:

Lass vor dich kommen usw. Da das Volk Gottes damals, als der Geist dieses Bittgebet erzeugte, ohne Zweifel in der Verbannung lebte, so denkt der Prophet, wenn er von den „Gefangenen“ redet, ganz allgemein an die Volksgenossen, die im Gebiete von Assyrien und Chaldäa eingeschlossen gehalten wurden und dasselbe bei Todesstrafe nicht verlassen durften. „Kinder des Todes“ nennt er sie als solche, die in Anbetracht ihrer Gefangenschaft gleichsam dem Tode geweiht waren. Doch kann man den Ausdruck auch enger fassen und auf die wenigen beziehen, die in strengere Haft übergeben worden waren. Der Prophet deutet mit diesem Worte an, dass jene unbändigen Geister, die ehedem sich gegen Gott aufgelehnt hatten, nun gebrochen und wahrhaft gedemütigt waren. Und nach dem „großen Arm“ ruft er, weil man ohne ein hervorragendes Wunder nicht mehr auf eine Wiederherstellung der Gemeinde hoffen konnte.

Jean Calvon – Aus dem Psalmenkommentar

Der Psalmist wollte den Herrn dazu bewegen, seine Bitte um Errettung zu beantworten. Er wünschte sich, daß er die Gefangenen am Leben erhalten und dem Spott über das Volk Gottes ein Ende setzen möge ( Wo ist ihr Gott? vgl. Ps 42,4.11;115,2 ), indem er ihnen siebenfach zurückgäbe (d. h. gründlich und genau; vgl. Ps 12,7 ) und dem Vorwurf des Volkes ein Ende setzen möge, der besagte, daß Gott seinem Eigentum gar nicht zu helfen vermochte.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Volksklage-ähnliche Stücke haben praktisch keinen Eingang in christliche Gottesdienst-Liturgien gefunden. Entsprechend kommt man vielfach auch in christlichen Kreisen bei Ereignissen wie Kriege, grossen Unglücksfälle oder Attentate über das Ausdrücken von Entsetzen, Ratlosigkeit oder Betroffenheit kaum hinaus. Das hat auch damit zu tun, dass an Gottes Wirken und Walten in der Geschichte im Konkreten nicht mehr festgehalten und die Möglichkeit seines Richtens weithin ausgeblendet wird.

In der eminent theologischen Krise und Anfechtung, die die Zerstörung von Jerusalem und v.a. von JHWHs Tempel auf dem Zion verursacht hat – ist JHWH nicht in der Lage gewesen, seinen eigenen Wohnsitz zu schützen? –, gibt dieser Psalm Zeugnis davon, dass die Ursache der Niederlage nicht in der Ohnmacht JHWHs, sondern in seinem Zorn angesichts der Sünde des Volkes gesehen wird (wobei eine Solidarität zwischen Väter- und eigener Schuld besteht). Zugleich ist das Bewusstsein da, dass die Völker, die Gott als Gerichtswerkzeuge dienten, selber in ihrer Hybris nicht ungestraft bleiben, denn sie haben in Wort und Tat nicht nur das Volk, sondern Gott selber verhöhnt. Gewiss, die enge Verknüpfung des eigenen Ergehens mit demjenigen von Gott, hat auch problematische Seiten. So lässt etwa 12 mit dem Wunsch der siebenfachen Rächung an den Lamech-Spruch denken. Doch da ist innerbiblisch auch an dessen Umkehrung zu erinnern, als Jesus in seiner Antwort auf die Frage von Petrus eine Bereitschaft zur Vergebung “siebzigmal siebenmal” verlangt und sie mit dem anschliessenden “Schalksknechts”-Gleichnis illustriert hat (vgl. Gen 4,24; Mt 18,21–34).

Werkbuch Psalmen: Die Psalmen 73 bis 150

Dieser Psalm ist nur im Zusammenhang mit der Bitte des treuen Überrests an den Messias zu verstehen, zurückzukehren und sie vor den einfallenden Heidenarmeen zu retten. Nachdem sie sich an die Ereignisse des Falls Jerusalems (die dritte Stufe) erinnert haben, mit der Stadt in Trümmern, dem Greuel der Verwüstung des Tempels und dem Tod so vieler Juden (Verse 1-4), werden sie Gott bitten Komm herab, um sie zu retten und seinen Zorn auf die Nationen der Heiden zu schütten (Verse 5-7). Sie werden um Vergebung der Sünden ihrer Vorfahren bitten (wie in Lev. 26:40 gefordert), die die Nation zur Ablehnung des Messias Jesu führten, sowie um Vergebung ihrer eigenen Sünden (Vers 8–). 9). Auf der Grundlage dessen, was diese nichtjüdischen Nationen Israel angetan haben, werden sie Gott bitten, sie zu rächen, wie er es versprochen hatte, und sie vor ihren Feinden zu retten (Verse 10-12). Dann werden sie danken und das Lob Gottes für immer singen (Vers 13).

Fruchtenbaum – Die Schritte des Messias: eine Untersuchung der Abfolge prophetischer Ereignisse

Fazit: wir vertrauen, dass Jehovah für uns eintritt – und aus der Perspektive Ewigkeit – für gerechte Verhältnisse sorgt. Deshalb ist unser Bemühen und unsere Anstrengung auf sein Wort und sein Handeln konzentriert und nicht auf Kriege, Seuchen und Ungerechtigkeit um uns herum. Lies täglich persönlich in der Bibel – und du wirst lernen, dass SEINE Liebe größer ist, als alle Sorgen die um uns herum sind. Und selbst in der letzten Phase der Endzeit wird Jehovah für sein wahres Volk eintreten – und ER wird sich an denen rächen, die seinen Namen mißbrauchten.