Kategorie: chritliche Seelsorge

Siehe, ich tue dir zu Gunsten auch in dieser Sache

Und er sprach zu ihm: Siehe, auch in diesem Stücke habe ich dich angesehen, daß ich die Stadt nicht umkehre, von der du geredet hast.
Elberfelder 1871 – Genesis 19,21

Er sprach zu ihm:
Wohl, auch darin achte ich dein, unumgestürzt zu lassen die Stadt, von der du redest,
Buber & Rosenzweig – Genesis 19:21

Da antwortete er ihm: »Nun gut, ich will dir auch in diesem Stück zu Willen sein, indem ich den Ort, von dem du sprichst, nicht mit zerstöre.
Menge 2003 – 1.Mose 19,21

Da sprach er zu ihm: Siehe, ich habe dir auch in dieser Beziehung Berücksichtigung gewährt, dass ich die Stadt, von der du gesprochen, nicht verderbe.
Rabbiner Samson Raphael Hirsch – 1.Mose 19:21

Und er sprach zu ihm: Siehe, ich tue dir zu Gunsten auch in dieser Sache, dass ich nicht zerstöre die Stadt, von der du geredet.
Die Philippson-Bibel – Gen 19,21

Gen. 19:21 — Auch in dieser Sache, nicht genug für dich, dass du gerettet wirst; sondern auch die ganze Stadt werde ich um deinetwillen retten.“
Gen. 19:21 — Ich zerstöre wie הופך אני, ebenso (Gen.48:5), »bis ich komme«; (Gen.16:13) »nachdem ich gesehen«; (Jer. 31:19) »so oft ich von ihm spreche«.“

Rabbi Schlomo ben Isaak – Raschi auf Bereschit (Genesis)

Am Morgen, also sehr früh, eilten die beiden Männer zu Lot, der vor Entsetzen gelähmt war. Er hatte die ganze Verderbtheit der Männer von Sodom gesehen, und er wusste auch, dass das Gericht fällig war, denn er flehte seine Familie an, die Stadt zu verlassen. Die beiden Männer übernahmen die Verantwortung und führten Lot, seine Frau und seine beiden unverheirateten Töchter aus der Stadt (V. 15). An diesem Punkt war Lot auf sich allein gestellt, aber zuerst gaben ihm die Engel eine Warnung. Er sollte die ganze Gegend verlassen und in die Berge gehen, um sein Leben zu retten (V. 16-17). Andernfalls würde er von dem feurigen Ende der Städte der Ebene verzehrt werden. Lot war zweifellos die ganze Nacht wach gewesen und er war erschöpft, also bat er, nachdem er ihnen für ihre Barmherzigkeit gedankt hatte (V. 19), um die Erlaubnis, in Zoar zu rasten (V. 20-23). Dies sollte ein Zwischenstopp auf ihrer Flucht sein. Es war bereits heller Tag, als sie Zoar erreichten (V. 23). Der Name Zoar bedeutet im Hebräischen klein. Die Engel versprachen, das Gericht über die Städte der Ebene zurückzuhalten, bis Lot sicher in Zoar war (V. 22). Diese Tatsache sollte uns zögern lassen, Lot zu verdammen. Zugegeben, es war Abrahams Flehen, das die Hauptursache war, dennoch müssen wir Gottes Rücksicht auf Lot erkennen. Wird Gott jemals eine Stadt verschonen, um deinet- oder meinetwillen?

Dann, als Lot in Zoar war, ließ Gott Feuer und Schwefel auf die Städte und die ganze Ebene regnen (V. 24-25). Früh am Morgen schaute Abraham, der wusste, dass Gott diese Städte zerstören würde, in die Ebene und sah den Rauch (V. 27-28). In der Zwischenzeit schaute Lots Frau, die seinen Glauben nicht teilte und offenbar die gegebenen Warnungen missachtete (V. 26), „zurück“ oder blieb zurück, um in ihr Haus zurückzukehren. Die Explosionen reduzierten sie oder oxidierten sie zu einer verkohlten Säule.

Lot wurde jedoch aufgrund der Verheißung Gottes an Abraham geschützt (V. 29).

Rousas John Rushdoony – Kommentare zum Pentateuch – Genesis

Mose 19,18-20 berichtet von Lots Bitte, die in Vers 18 mit einer Verneinung beginnt: Und Lot sagte zu ihnen: Ach, nicht doch, mein Herr, ein Protest gegen den Rat des Engels. In Vers 19 begründet er dann seine Bitte. Sein erster Grund war die Barmherzigkeit Gottes gegenüber Lot: Siehe, dein Knecht hat Gnade vor dir gefunden, und du hast deine Güte vergrößert, die du mir erwiesen hast, indem du mein Leben gerettet hast. Die zweite Grundlage war Lots selbst ausgedrücktes Unvermögen: Ich kann nicht auf den Berg fliehen, damit mich nicht das Böse [Unglück] überkommt und ich sterbe. Dann kam die Bitte in Vers 20: Siehe, diese Stadt ist nahe, dorthin zu fliehen, und sie ist klein. Oh, lass mich dorthin fliehen (ist sie nicht eine kleine Stadt?). Lot betonte zweimal „klein“. Mit anderen Worten, diese Stadt war so klein im Vergleich zu den anderen vier, dass Gott vielleicht diese Stadt in Ruhe lassen und Lot dorthin fliehen lassen könnte, damit [Lots] Seele am Leben bleibt.
In 19:21-22a kam die Antwort der Engel. In Vers 21 wurde die Bitte erfüllt: Siehe, ich habe dich auch in dieser Sache angenommen. Auch hier zeigte sich also die Gnade Gottes gegenüber Lot, die wiederum eine Stadt vor der Zerstörung bewahrte. Der Engel sagt: Ich werde die Stadt, von der du gesprochen hast, nicht umstürzen. Vergleicht man Abraham mit Lot, so war Abraham zwar offensichtlich der gläubigere Mann, doch die Art und Weise, wie Gott Gebetsanliegen erhört, hängt nicht immer vom Grad des Glaubens ab. Abrahams Fürbitte für Sodom hat Sodom nicht verschont, aber Lots Fürbitte für Zoar hat Zoar verschont. Manche Gebetserhörungen beruhen auf dem Maß des Glaubens; aber zu anderen Zeiten wird der Wille Gottes das Gebet von gläubigen Menschen überstimmen. Dann, in Vers 22a, erhielt Lot eine neue Anweisung: Beeilt euch, flieht dorthin; denn ich kann nichts tun, bis ihr dorthin gekommen seid.
Das Ergebnis dieses erhörten Gebets findet sich in 19:22b: „Darum wurde die Stadt Zoar genannt. An diesem Punkt wurde der Name der Stadt zu Zoar. Im hebräischen Text gibt es ein Wortspiel. Das hebräische Wort für wenig, das hier verwendet wird, ist das Wort meitzar, und Zoar heißt auf Hebräisch tzoar. Der ursprüngliche Name der Stadt war Bela (14:2, 8). Zoar war also die einzige der fünf Städte in der Ebene, die den Umsturz überlebte, und das nur aufgrund von Lots Fürsprache für Zoar. Obwohl Lot, wie Vers 30 zeigt, lieber dorthin als auf den Berg gehen wollte, sah er sich schließlich gezwungen, Zoar zu verlassen; und er ging schließlich auf den Berg, auf den Gott ihn zuerst hatte gehen lassen.

Arnold Fruchtenbaum – Genesis

Schließlich ist noch ein weiteres Merkmal dieser Befreiung und der Art und Weise, wie sie geschah, zu beachten, das besonders deutlich macht, dass sie vom Herrn kommt. Die Souveränität des Herrn zeigt sich nicht nur in dem unnachgiebigen Ton der Autorität und in der zwingenden Hand der Macht, die Lot gewissermaßen aus Sodom vertreiben; die Gnade des Herrn zeigt sich auch in dem persönlichen Gespräch, das ihm zur rechten Zeit gewährt wurde, und in der zärtlichen und väterlichen Fürsorge, die ihm nicht nur für seinen unmittelbaren Trost, sondern auch für seine endgültige Sicherheit entgegengebracht wurde. Denn der Herr zeigt sich Lot gegenüber auf eine andere Art und Weise als gegenüber der Welt, nämlich auf eine Art und Weise der besonderen Gunst, indem er sein Flehen erhört und seiner Bitte stattgibt (Vers 18-21).

Dass es der Herr selbst ist, der sich nun mit Lot unterhält, lässt sich aus der Verwendung des Singularpronomens anstelle des Plurals schließen, was darauf hindeutet, dass es sich um einen anderen als die „zwei Männer“ oder Engel handelt, die ihm zuerst gedient hatten, und auch aus dem Stil von Lots Ansprache und der Antwort dieser göttlichen Person. Lot wendet sich an ihn wie an den höchsten Gott, und in dieser Eigenschaft spricht er auch zu Lot. Er nimmt die göttlichen Vorrechte auf sich, die Person des Gottesfürchtigen anzunehmen, sein Gebet zu erhören und die Zeit des Gerichts über die Gottlosen zu bestimmen. So scheint es, dass er, der bei Abraham zurückgeblieben war, während seine beiden Begleiter nach Sodom weiterzogen, nun selbst wieder erscheint, um an der schrecklichen Szene teilzunehmen. Er kommt um der Auserwählten willen und ist inmitten der Schrecken des dunklen Tages willkommen.

Lot steht angenommen vor ihm und beruft sich kühn auf sein Vorrecht der Rechtfertigung: „Siehe, dein Knecht hat Gnade gefunden vor deinen Augen, und du hast deine Barmherzigkeit groß gemacht, die du mir erwiesen hast, dass du mein Leben gerettet hast“ (Vers 19). Er ist „stark im Glauben und gibt Gott die Ehre“. Und worauf stützt er seine Zuversicht? Ganz einfach auf die reiche Barmherzigkeit, die Gott für ihn verherrlicht hat, und auf das große Heil, das Gott für ihn gewirkt hat. Die Annahme, die Rechtfertigung, auf die er sich verlässt, ist völlig unentgeltlich und frei. Es ist der Barmherzigkeit des Herrn zu verdanken, dass er nicht verloren ist. Durch die Gnade ist er gerettet; durch die Gnade ist „sein Herz fest“. Er hat alles verloren; sein Korn und sein Wein reichen nicht mehr aus; seine größten irdischen Hoffnungen sind zerstört und seine liebste Zuneigung zerrissen. Doch inmitten von Trostlosigkeit und Verzweiflung kann er Gott anrufen und sagen: „Ich habe Gnade vor deinen Augen gefunden, und du hast deine Barmherzigkeit groß gemacht, indem du mich gerettet hast.“ Das Licht von Gottes Antlitz scheint auf ihn; sein Erlöser, sein Retter, ist bei ihm, und das ist genug. Er glaubt, und er hat Frieden im Glauben. „Wenn auch die Feigenbäume nicht blühen und die Reben keine Früchte tragen, wenn auch die Arbeit der Oliven ausbleibt und die Felder keinen Ertrag bringen, wenn auch die Herde von der Herde weggetrieben wird und keine Herde in den Ställen ist, so will ich doch fröhlich sein im Herrn und mich freuen über den Gott meines Heils“ (Hab. 3:17, 18).

Und das ist noch nicht alles. Sein Erlöser ist jemand, der seine Schwächen mitfühlt und sein Gebet nicht abweist. „Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben“ ist schließlich das beste Bekenntnis, das eine schwache Seele abgeben kann. Der Glaube von Lot, so einfach und aufrichtig er auch war, konnte nicht als vollkommen angesehen werden; er hatte seine Zweifel und Bedenken. Die Entfernung und die Gefahr des Zufluchtsortes, zu dem er fliehen musste, erfüllten ihn mit Angst und Sorge: „Ich kann nicht auf den Berg fliehen, damit mich nicht ein Unglück ereilt und ich sterbe“ (Vers 19). Konnte er keinen näheren, sichereren und weniger trostlosen Unterschlupf finden? Es ist schwer, auf einmal in die einsame Wildnis hinausgeworfen zu werden. Solche Gedanken quälten die gerettete Seele von Lot. Doch bei Gott fand er Erleichterung. Er trug diese melancholischen Gedanken nicht mürrisch und misstrauisch in seinem eigenen Schoß vor sich her. Er schüttete sie in die Ohren des Herrn. Mit demütiger und heiliger Kühnheit wagte er es, seinen Fall einem gegenwärtigen und mitfühlenden Gott darzulegen – zu bitten, zu argumentieren, zu argumentieren – mit einem rührenden und pathetischen, einem kindlichen Ernst, wie ihn nur der Geist der Adoption, der Geist, der „Abba, Vater“ ruft, hervorrufen kann: „Siehe, diese Stadt ist nahe, dorthin zu fliehen, und sie ist eine kleine Stadt: Oh, lass mich dorthin fliehen (ist sie nicht klein?) und meine Seele wird leben“ (Vers 20). Der Appell war nicht vergeblich. Er, der unser Wesen kennt, war nicht beleidigt über die Freiheit, die sich sein Diener nahm: „Siehe, ich habe dich auch in dieser Sache angenommen, dass ich diese Stadt nicht umstürzen werde, um dessentwillen du gesprochen hast“ (Vers 21).

Auch wenn der Segen gewährt wurde, so wusste der Herr doch, dass er Lot wenig helfen würde. Der Untergang der Städte sollte in Wirklichkeit so viel schrecklicher sein, als es die Vorstellungskraft vermuten ließ, dass selbst Zoar bald als unsicher empfunden werden würde und Lot froh sein würde, endlich auf den Berg zu fliehen (Vers 30). Es ist möglich, dass der Herr dies voraussah und der kleinen Stadt nur einen vorübergehenden Aufschub gewährte, was in der Tat alles war, was Lots Bitte erforderte. Aber wie gnädig wurde diese Bitte erhört, auch wenn sie am Ende unnötig und vergeblich schien! Zumindest als vorübergehender Aufenthaltsort für den bedrängten Pilger war es ein angemessener Akt der Güte, die kleine Stadt zu verschonen – ein Akt, der ein deutliches Beispiel dafür ist, dass der Herr nicht nur für die endgültige Rettung seines Volkes sorgt, sondern auch für ihre Erfrischung und ihren Trost auf dem Weg – wie die Fußwaschung der Jünger als Vorbereitung auf die harte Pilgerreise, auf die er sie schicken will.

So können wir immer, in kleinen wie in großen Dingen, die Güte des Herrn im Land der Lebenden sehen. Selbst im schlimmsten Fall ist die Welt nicht ganz unfruchtbar. Selbst in der größten Verwüstung, die die Häuser und Städte unserer Heimat dem Erdboden gleichmacht, und in der weiten Einöde, unter der alles Helle und Schöne begraben zu sein scheint, gibt es noch ein kleines Zoar, einen Ort der Ruhe, an dem der müde Geist neue Kraft schöpfen kann. Um eine solche irdische Erfrischung darf das erlöste Kind Gottes, das Sodom den Rücken gekehrt hat, mit Recht bitten: um ein grünes Fleckchen in der Wüste, um eine kleine Stadt der Zuflucht inmitten des Sturms, um den häuslichen Frieden und die Zärtlichkeiten eines ruhigen Heims, damit es nicht über Gebühr geprüft wird. Nur soll seine Bitte maßvoll sein: „Seht, es ist ein kleines Kind, ist es nicht ein kleines Kind?“ Es soll auch eine Bitte sein, die er im Glauben an einen Freund und Vater stellt, mit Unterwerfung unter seine Weisheit und Vertrauen in seine Liebe. Und wenn die Bitte erfüllt wird, wenn das Objekt seiner Liebe, für das er spricht, ihm erspart bleibt, wenn er ein kleines Zoar bekommt, in das er fliehen kann, dann soll er sein Herz nicht zu sehr daran hängen. Für eine kurze Zeit mag er sich daran erfreuen, aber er soll bereit sein, es bald wieder zu verlassen, wie Lot es tat, und wenn nötig, auf dem Berg und in der Höhle zu bleiben. Das könnte die Art und Weise sein, wie der Herr ihn gründlich demütigt und prüft, damit seine Errettung sich als reine Gnade erweist.

Robert S. Candlish – Das Buch Genesis

    Ich könnte euch Muth einsprechen mit meinem Munde; und meine aufgeregten Lippen zurückhalten.

    Auch ich könnte reden wie ihr. Wenn eure Seele an der Stelle meiner Seele wäre, könnte ich Worte wider euch zusammenreihen, und mein Haupt über euch schütteln; ich wollte euch stärken mit meinem Munde, und das Beileid meiner Lippen würde euch Linderung bringen.
    Elberfelder 1871 – Ijob 16,4–5

    Auch ich könnte wie ihr sprechen, wenn euer Leben an meiner Stelle wäre; ich könnte mit Worten gegen euch glänzen und meinen Kopf über euch schütteln. Ich könnte euch mit meinem Mund stärken und mit meiner Lippen Trost euren Schmerz mindern.
    Die Philippson-Bibel – Ijob 16:4–5

    Auch ich würde reden wie ihr,
    wenn ihr jedenfalls an meiner (Stelle) wäret.
    Dann würde ich auf euch mit Worten losspringen
    und würde den Kopf gegen euch bewegen.
    Es möge aber Stärke in meinem Mund sein,
    und die Bewegung der Lippen werde ich nicht zurückhalten.
    Septuaginta Deutsch – Hiob 16:4–5

    Der Hiob kann einem beim Lesen des Bicelbuches richtig leid tun! Wenn ich nicht ähnlich „sensible Freude“ kennen gelernt hätte, die außer „Selbstliebe“ völlig lieblos auf alles einschlagen, dann würde ich denken, „so etwas gibt es doch gar nicht“! Aber doch! Und wie zur Zeit von Hiob rennen diese Menschen mit einem „religiösen Kleid“ daher!

    Hiob antwortet mit drei Bitten: zunächst bittet er seine Freunde um Mitgefühl (Hiob 16,1-14); dann bittet er Gott um Gerechtigkeit (V. 15-22); und schließlich bittet er Gott, sein Leben zu beenden und ihn von seinem Leiden zu befreien (17,1-16).

    Eine Bitte um Mitgefühl (Hiob 16:1-14). Hiobs Freunde hatten sich immer noch nicht mit seiner Situation identifiziert; sie fühlten seine Qualen nicht und verstanden seine Verzweiflung nicht. Hiob hatte sie bereits als trügerische Bäche (siehe 6,15) und „wertlose Ärzte“ (13,4, NIV) bezeichnet, aber jetzt nennt er sie „elende Tröster“ (16,2). All ihre Versuche, ihn zu trösten, machten ihn nur noch unglücklicher! Wie das Sprichwort sagt: „Wer braucht schon Feinde, wenn er Freunde hat wie dich?

    Hiob versicherte ihnen, dass er sie, wenn sie an seiner Stelle wären, mit mehr Verständnis behandeln würde, als sie ihm entgegenbrachten. Anstatt lange Reden zu halten, würde er ihnen Worte der Ermutigung geben. Er würde ihnen mit dem Herzen zuhören und versuchen, ihnen zu helfen, ihre Last zu tragen. Manchmal müssen wir Unverständnis von unsympathischen Freunden erfahren, um zu lernen, wie wir anderen dienen können. Für Hiob war dies eine neue Erfahrung, und er versuchte, das Beste daraus zu machen. Doch ob Hiob nun redete oder schwieg, er war immer noch ein leidender Mann (V. 6).

    Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

    Wegen schlecht begründeter Hartnäckigkeit. „Oder was reizte dich, zu antworten?“ (Vers 3). Es ist große und unerklärliche Anmaßung, jemanden eines Vergehens zu beschuldigen, das man ihm nicht nachweisen kann, nur mit einem Blick auf seine äußerliche Lage über jemandes geistlichen Zustand zu urteilen, und immer wieder und wieder die Einwände vorzubringen, auf die geantwortet worden war, wie Eliphas es tat.
    Dass sie das heilige Gesetz der Freundschaft gebrochen hatten. Das ist eine scharfe Zurechtweisung (Vers 4–5). Er wollte, dass seine Freunde sich einmal vorstellen, sie würden durch das Leid gehen müssen, durch welches er ging, und dass es ihm so gut gehen würde wie ihnen. Er beschrieb ihre Unfreundlichkeit ihm gegenüber, indem er zeigte, was er für sie würde tun können, wenn sie an seiner Stelle wären: „Auch ich könnte reden wie ihr!“ (Vers 4). Dann zeigte er ihnen, was sie tun sollten, indem er ihnen sagte, was er in dieser Situation tun wollte (Vers 5): „ ‚Ich wollte euch … stärken.‘ Ich wollte alles sagen, was ich könnte, um euren Kummer zu lindern, und würde nichts tun, um ihn zu verschlimmern.“ Was sind wir unseren Geschwistern in ihrer Heimsuchung schuldig? Wir sollten alles in unserer Macht Stehende sagen und tun, um sie zu stärken, sie zum Vertrauen auf Gott zu ermutigen, ihren sinkenden Geist zu stützen und ihren Kummer zu lindern – die Ursachen ihres Kummers, wenn das möglich ist, oder zumindest ihren Groll auf diese Ursachen. Gute Worte kosten nichts, doch sie können denen nutzen, die traurig sind, nicht nur, weil es sie etwas tröstet, wenn sie sehen, dass ihre Freunde sich um sie kümmern, sondern auch, indem sie an das erinnert werden können, was sie vielleicht durch überwältigenden Kummer vergessen haben. Harte Worte zerschlagen zwar keine Gebeine, aber freundliche Worte können helfen, dass zerschlagene Gebeine wieder frohlocken (Ps 51,10).

    Der Neue Matthew Henry Kommentar

      Hiob fragt sich, ob er, wären die Rollen vertauscht, genauso hätte reden können wie die Freunde. Er hält dies für undenkbar und sagt, daß er imstande gewesen wäre, »beides, Wort und Gebärde, in den rechten Zusammenhang zu bringen«. Er kann es sich nicht vorstellen, daß er nur schöne Worte gemacht hätte. Er ist vielmehr überzeugt, daß es ihm gelungen wäre, den in Not Geratenen Mut zuzusprechen. Die Wendung »Mut zusprechen« kann entweder zurückgeführt werden auf ein Zeitwort mit der Bedeutung eine Verbindung herstellen oder aber den Worten Farbe geben, das heißt etwas Fröhliches in die Worte legen.24 Die Gebärde des Kopfschütteins ist nicht nur die Geste des Hohnes und der Verachtung, sondern sie spricht auch Erschrecken und Erschauern ausb, und zwar in dem Sinne von »Erschrockensein, das zum Mitleid wird«.
      [5] Hiob hätte anders, er hätte freundschaftlicher gehandelt als seine drei Freunde. Er hätte sie mit dem Munde gestärkt, das heißt, er hätte den Müden, Mutlosen und Wankenden Worte der Hilfe zugesprochen. Außerdem hätte er sie mit dem Beileid seiner Lippen ermutigt. Beileid heißt eigentlich »Bewegung« und ist ursprünglich »das Kopfschütteln, der Gestus des Mitleides«.27 Im übertragenen Sinn bedeutet es soviel wie »trösten«. Es ist denkbar, daß die zum Trost bewegten Lippen ein Hinweis sind auf die Fürbitte für Menschen in Not. Von solchen Gebeten für Linderung weiß der Psalmbeter: »Ich aber – als sie krank lagen, war ein Sack mein Gewand; ich kasteite mich mit Fasten, ich betete mit tief gesenktem Haupt« (Ps 35,13).

      Wuppertaler Studienbibel

      Das allerbeste Beispiel ist natürlich Jesus Christus, der alle die Stärkung benötigten, nicht abwies, sondern aktiv stärkte. Aber Jesus sah ja auch das Herz, und konnte deshalb „böse Menschen“ auf ihr falsches Herz aufmerksam machen, und die, die aufrichtigen Herzens zu ihm kamen, trotz Krankheit oder/und Sünde wirklich stärken und heilen.

      Eine sanfte Antwort wendet Wut ab, doch ein hartes Wort lässt Zorn aufkommen

      Eine sanfte Antwort wendet Zorn ab, ein kränkendes Wort aber steigert den Zorn.
      Die Philippson-Bibel – Sprüche 15,1

      Eine gelinde Antwort wendet den Grimm ab, aber ein kränkendes Wort erregt den Zorn
      Elberfelder 1871 – Sprüche 15:1

      Eine linde Antwort kehrt die Grimmglut ab, aber eine schnöde Rede macht den Zorn steigen.
      Buber & Rosenzweig – Spr 15,1

      Wenn du stark genug bist, einen Kreislauf des Bösen zu durchbrechen, indem du Gutes tust, dann kannst du einen Kreislauf des Guten in Gang bringen. „Eine gelinde Antwort wendet den Grimm ab.“ Diese gelinde Antwort entspringt nicht etwa der Schwachheit, sondern entspringt der Stärke, und der Zornige fühlt dies. Da so viele Menschen Gleiches mit Gleichem vergelten, wirst du, wenn du das Böse mit Gutem durchbrichst, den Kreislauf des Bösen auf einen Kreislauf des Guten umschalten. „Die segnende Seele wird reichlich gesättigt, und der Tränkende wird auch selbst getränkt.“ „Wirf dein Brot hin auf die Fläche der Wasser, denn nach vielen Tagen wirst du es finden.“ Es mag etwas Zeit erfordern, bis dein gutes Handeln dir von anderen her eine gute Ernte einträgt. Du kannst nicht heute Samen säen und morgen schon Weizen ernten. Aber nichtsdestoweniger: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten; so laßt uns nicht nachlassen, das Rechte zu tun, denn zur bestimmten Zeit werden wir ernten, wenn wir es nicht aufgeben.

      Wachtturm 15-September 1956

      Lass den Streit – ehe er heftig wird
      „Eine milde Antwort wendet den Grimm ab, aber ein kränkendes Wort erregt den Zorn.“
      Sprüche 15,1

      Wenn wir das doch lernen würden: „Gelinde“ zu reagieren, wenn wir uns über die Worte eines anderen ärgern! Unerwartet können wir in eine Situation kommen, wo durchaus eine „milde Antwort den Grimm abwenden“ könnte. Aber – wir reagieren gereizt und ein Wort ergibt das andere …
      Das kann im Umgang mit Glaubensgeschwistern vorkommen, aber vor allem im Miteinander als Eheleute. Denken wir daran: Der Feind der Seelen lauert nur darauf, uns unglücklich zu machen, indem wir durch ein kränkendes Wort den Zorn des anderen erregen. Deshalb wollen wir die Ermahnung des weisen Salomo beachten.
      Hanna – eine milde Antwort trotz großer Not
      Hanna, die Frau Elkanas, ist uns ein Vorbild hinsichtlich einer wirklich „milden“ Reaktion. Mit ihrem Ehemann war sie nach Silo zum Zelt der Zusammenkunft gekommen um das jährliche Opfer zu bringen (s. 1 Samuel 1).
      Wie niedergeschlagen war sie doch in ihrer Seele: Wie sehr hatte sie sich ein Kind gewünscht, aber der Herr hatte ihren Mutterleib verschlossen (V. 6). In der Seele verbittert, weinte sie und aß nicht (V. 7). Vor dem Herrn betete sie in ihrem Herzen und bat inständig um einen Nachkommen – nicht laut, „nur ihre Lippen bewegten sich“ (V. 13). Dabei beobachtete sie der für die Ordnung im Haus verantwortliche alte Priester Eli – und der hielt sie für eine Betrunkene! In sehr verletzender Weise machte er Hanna den Vorwurf:
      „Bis wann willst du dich wie eine Betrunkene gebärden? Tu deinen Wein von dir!“ (V. 14).
      Arme Hanna: Für sie war das ein Stich in eine offene Wunde! Ob sie sich nun mit einem verachtenden Blick von Eli abwendet oder gar gekränkt mit heftigen Worten reagiert?
      Im Gegenteil! Sie reagiert sehr milde und antwortet: „Nein, mein Herr, eine Frau beschwerten Geistes bin ich; weder Wein noch starkes Getränk habe ich getrunken, sondern ich habe meine Seele vor dem Herrn ausgeschüttet. Halte deine Magd nicht für eine Tochter Belials; denn aus der Fülle meines Kummers und meiner Kränkung habe ich bisher geredet“ (V. 15.16).
      Eli beruhigt sich bei solch einer Ansprache sofort und muss erkennen, wie unweise er geredet hat. Er spricht nunmehr Worte des Trostes: „Geh hin in Frieden; und der Gott Israels gewähre deine Bitte, die du von ihm erbeten hast“ (V. 17)!
      Petrus – eine milde Antwort trotz ungerechter Vorwürfe
      Der Apostel Petrus war auf Geheiß Gottes in Cäsaräa bei dem Hauptmann Kornelius gewesen und hatte ihm die gute Botschaft des Evangeliums überbracht, und zwar, dass „jeder, der an ihn (den Herrn Jesus) glaubt, Vergebung der Sünden empfängt durch seinen Namen“ (Apg 10,43). Das war Balsam für das suchende Herz des Kornelius gewesen: Nicht nur den Juden gilt das Evangelium, sondern auch ihm, einem Mann aus den Nationen. Von Herzen hatte er dem Wort der Wahrheit, dem Evangelium des Heils geglaubt und den Heiligen Geist empfangen.
      Welche Freude kehrte in dieses Haus ein und wie groß war auch die Freude für den Apostel, als ein Werkzeug in der Hand seines Meisters benutzt worden zu sein. Davon will er gern den Brüdern in Jerusalem berichten. Aber welch eine Enttäuschung: Seine Brüder „aus der Beschneidung“ sind über sein Tun vielmehr aufgebracht. Sie „stritten … mit ihm“ mit recht „grimmigen“ Worten. Sie hielten ihm vor: „Du bist bei Männern eingekehrt, die Vorhaut haben, und hast mit ihnen gegessen“ (Apg 11,2).
      Geben wir diesem Vorwurf noch eine besondere Betonung, dann merken wir, dass jetzt nur noch eine „milde Antwort“ einen aufkommenden Streit unter Brüdern abwenden kann. (Besser hätten die Brüder gefragt: „Lieber Petrus – entschuldige bitte, aber wir verstehen nicht so ganz, warum du zu Menschen eingekehrt bist, die Vorhaut haben. Kannst du uns das bitte erklären?“)
      Petrus reagiert weise – der Herr schenkt ihm die rechten Worte als eine „milde Antwort“: Der Reihe nach berichtet er all das, was sich unter der offenbaren Führung des Geistes Gottes im Haus des Kornelius zugetragen hatte. Demütig schließt er seine Ansprache mit den Worten: „Wer war ich, dass ich vermocht hätte, Gott zu wehren“ (V. 17)?
      Wie schön als Ergebnis der Besprechung zu lesen: „Als sie (die Brüder) aber dies gehört hatten, beruhigten sie sich und verherrlichten Gott und sagten: Also hat Gott auch den Nationen die Buße gegeben zum Leben“ (V. 18). So war dem Feind durch eine milde Antwort gewehrt und der Herr vielmehr verherrlicht worden.
      Nun blenden wir in unsere Tage:
      Jens hat einen langen und anstrengenden Arbeitstag hinter sich. Er fährt seinen Wagen in die Garage und betritt die Wohnung. Sein Kopf ist noch nicht frei: Da war die ergebnislose Besprechung, die scharfe Reaktion eines Kunden, die Arbeit ging heute einfach nicht gut „von der Hand“. Da kommt seine Frau Birte aus der Küche. Jens ist immer noch ganz in Gedanken und grüßt nicht so freundlich, wie sie es sonst gewohnt ist.
      Nun kommt es auf ihre Reaktion an! Kann sie sich einfühlsam in die Situation ihres Mannes versetzen oder nicht?
      Wenn nicht, wird Birte denken: Was hat er denn heute? Ich habe ihm doch nichts getan! Ich plage mich den ganzen Tag für ihn – und was macht er für ein Gesicht? Und dann schmollt sie und macht ihm Vorhaltungen.
      Wie schnell gibt dann ein Wort das andere! Sie sagt: „Das hätte ich nicht gedacht, dass du so zu mir sein könntest!“ Und er antwortet: „Du bist doch auch kein Engel!“
      Hätte eine „milde Antwort“ die Situation nicht sofort beruhigt? Er: „Liebling – verzeih mir, aber ich hatte solch einen Ärger“. Oder Sie: „Schatz – jetzt wollen wir uns mal nicht mehr ärgern, sondern erst einmal gemütlich zu Abend essen. Und wenn wir nachher zusammen beten, sagen wir alles dem Herrn: Er kann helfen!“
      Eine lohnende Übung
      Wir merken, wie wichtig es ist, den Rat aus Sprüche 15,1 zu beachten! Wollen wir uns darin nicht mehr und mehr üben? Wenn es nicht immer gelungen ist – und wer müsste das nicht bekennen –, was hindert uns, es ab heute mit Gottes Hilfe besser zu machen?
      Friedhelm Müller

      Bleib in mir 04-2016

      „Das Leben hat den Tod besiegt!“ – II

      Wenn das geschieht, wenn das Vergängliche mit Unvergänglichkeit überkleidet wird und das Sterbliche mit Unsterblichkeit, dann wird das Prophetenwort wahr:

      »Der Tod ist vernichtet!
      Der Sieg ist vollkommen!
      Tod, wo ist dein Sieg?
      Tod, wo ist deine Macht?«

       Die Macht des Todes kommt von der Sünde. Die Sünde aber hat ihre Kraft aus dem Gesetz. Dank sei Gott, dass er uns durch Jesus Christus, unseren Herrn, den Sieg schenkt! Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, werdet fest und unerschütterlich in eurem Glauben und tut stets euer Bestes für die Sache des Herrn. Ihr wisst, dass der Herr euren Einsatz belohnen wird.
      Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Korinther 15,54–58

      Und wenn das geschieht – wenn das Vergängliche mit Unvergänglichkeit bekleidet wird und das Sterbliche mit Unsterblichkeit –, dann geht die Aussage in Erfüllung, die in der Schrift steht:
      »Der Tod ist auf der ganzen Linie besiegt!«
      55 »Tod, wo ist dein Sieg?
      Tod, wo ist dein tödlicher Stachel?«
      56 Der Stachel, der uns den Tod bringt, ist die Sünde, und dass die Sünde solche Macht hat, liegt am Gesetz. 57 Gott aber sei Dank! Durch Jesus Christus, unseren Herrn, schenkt er uns den Sieg!
      58 Haltet daher unbeirrt am Glauben fest, meine lieben Geschwister, und lasst euch durch nichts vom richtigen Weg abbringen. Setzt euch unaufhörlich und mit ganzer Kraft für die Sache des Herrn ein! Ihr wisst ja, dass das, was ihr für den Herrn tut, nicht vergeblich ist.
      Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 15:54–58

      Diesen Vers hatten wir schon einmal.

      Der oben erwähnte Text von Hosea 13:14 ist lange Zeit auf die Erlösung der Nachkommen Adams, ihre Erlösung von Sünde und Tod durch das kostbare Blut Jesu, angewandt worden. Doch der Apostel Paulus berichtigt eine solch verkehrte Anwendung und zeigt, dass der Text sich auf Gottes „neue Schöpfung“ im Verein mit Christus bezieht. (2 Korinther 5:17, Moffatt) Zur Bestätigung dieser Folgerung, dass die hier Erlösten die treuen gesalbten Nachfolger Jesu Christi sind, die Zions Kinder werden, führen wir die Worte des Apostels in 1 Korinther 15:52-55 über die Auferstehung der 144 000 gesalbten Christen an: „Die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: ‚Verschlungen ist der Tod in Sieg‘. ‚Wo ist, o Tod, dein Stachel? wo ist, o Tod, dein Sieg?‘ „Der Apostel entnimmt seine Worte hier dem Text von Hosea 13:14 und zeigt so, dass dieser sich nicht auf die Menschheit im allgemeinen bezieht.

      Wachtturm – März 1950

      Und was, wenn diese „Schlußfolgerung“ einfach falsch ist, und die „alte Ansicht“ doch richtig war – nämlich dass alle Menschen, die in Christus gestorben sind, und alle dann lebenden Christen (die wirklich Christen sind) dann zu einem „unsterlichen Leben hier auf der Erde“ auferweckt werden??

      andere Ansichten über diese Vers:

      Die offensichtliche Vollständigkeit des ganzen Vorganges wird durch den Ausspruch aus Jes 25,8 deutlich: „Der Tod ist verschlungen in Sieg.“ (In erster Linie bezieht sich diese Aussage auf Israel und das Reich.) Der Tod wurde gezwungen, die Leiber der Heiligen herauszugeben und muß sich von einer überlegenen Kraft, der Kraft Gottes, als bezwungen ansehen. Die ganze Szene wird Triumph und Sieg sein und die Freude der Heiligen wird gehört werden, wenn sie die Herrlichkeit der Erlösung und Befreiung feiern.
      55 Man beachte, daß in manchen Übersetzungen beide Fragen an den Tod gestellt werden, statt daß die zweite an das Grab adressiert ist. Man beachte auch die Übersetzungen, die beide Fragen vertauschen. Egal wie, Paulus singt jedenfalls vom vollbrachten Sieg und verherrlicht Gott darüber, daß der Tod überwunden ist. Zu seiner Hilfe zieht er sprachliche Anklänge an Hos 13,14 herzu. Der erste der beiden Ausrufe könnte das Lied der lebenden Heiligen sein: „Wo ist, o Tod, dein Stachel?“ denn sie haben niemals den Stachel des Todes gespürt. Nach den wunderbaren Absichten Gottes durften sie ohne zu sterben in die Auferstehungswelt hineingehen und sich des Himmels als ihrer Heimat für ewig erfreuen. Die zweite Frage könnte das Lied der Heiligen sein, die auferweckt wurden: „Wo ist, o Tod, dein Sieg?“ Für sie wurde die Macht des Todes gebrochen. Jahrhundertelang schien der Sieg des Todes gesichert, aber jetzt, in einem einzigen Augenblick, wurde er gezwungen, seine Opfer herauszugeben. Auf diese Weise mußte er eine Kraft anerkennen, die Kraft Gottes, die offensichtlich seine eigene überragt. Man kann sich gut die Erregung, die Freude und das Wunder in dem allen vorstellen, das ganz plötzlich entstehende Gefühl des Sieges, und der Erfüllung der Verheißungen Gottes. Einen kurzen Augenblick lang wird in der ganzen Szene, wo der Tod so lange unbestritten regiert hatte, gesehen, wie er völlig besiegt ist und zwar in universalem Maßstab.

      „Der Stachel des Todes aber ist die Sünde“ bedeutet, daß die Regierung des Todes auf der Macht der Sünde beruht. Der Tod beauftragt die Sünde, eine Öffnung für sich in die menschliche Natur hineinzustoßen, so kommt „durch die Sünde der Tod“ (Röm 5,12). Durch die Sünde gewinnt der Tod seine Autorität über Menschen. Wenn also etwas gegen die Sünde getan wird, verliert der Tod seine Macht. Als Christus am Kreuz die Frage der Sünde löste, indem Er für Sein Volk starb, nahm Er dem Tod den Stachel, der nun zu einem Tor in die Gegenwart des HERRN wurde. Die Stärke und Macht der Sünde lag im Gesetz, das Maßstäbe setzte, die der Mensch nicht einhalten konnte und ihn so in ständiger Sklaverei hielt (s. Röm 7,7-11). Aber Christus befreite auch vom Fluch des Gesetzes. Sein Sterben bezog sich nicht nur auf die Sünde, sondern auch auf das Gesetz und seinen Fluch. In Seiner Auferstehung überwand er den Tod. So wurde das Gesetz seiner Stärke beraubt, die Sünde ihrer Macht und der Tod seines Sieges. In der Auferstehung wurde der Tod seiner Macht beraubt und hat weder Sieg noch Stachel. Er ist nicht mehr als ein Feind, der völlig besiegt ist.

      Jetzt hat der Apostel allen Grund in aufrichtigen Dank für solch einen Sieg auszubrechen. Man beachte, daß er Gott dankt, der uns den Sieg gibt. Doch die Heiligen hatten überhaupt nichts geleistet – Gott hat alles getan. Das stimmt, aber der Sieg ist trotzdem unser, weil er in uns demonstriert wird. An uns wird diese überragende Kraft sichtbar. Wir sind mit dem verbunden, der das alles zustande brachte. Der Sieg ist unser und wir werden uns an jenem Tag voll daran erfreuen. Trotzdem geschah das alles „durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (Man beachte den vollständigen Titel.) Ein tiefes Gefühl der Verpflichtung zum Dank erfüllt unsere Seelen, wenn wir von einer Bibelstelle wie dieser her das unglaubliche Werk begreifen, das mit Ihm verbunden ist: wir denken an das überwältigende Werk des Kreuzes, an die Macht Seiner Auferstehung, an Sein gegenwärtiges Werk als Hoherpriester und Anwalt, an Seine Erfüllung der göttlichen Absicht in der gegenwärtigen Ära bei der Entrückung, an die Aufrichtung des Reiches und schließlich, am Ende von allem, an den ewigen Zustand. Wir beugen uns vor der Majestät Seiner Person und Seiner äußersten Kompetenz auf jedem Gebiet.

      Paulus bringt seine meisterliche Abhandlung mit einem gewaltigen Aufruf zu Ende: „Daher“ – im Licht und in der Kenntnis aller dieser Wahrheiten – wenn ihr sie wirklich glaubt, reagiert in einer Weise, welche die Wirklichkeit eures Glaubens beweist. „Meine geliebten Brüder“, das sichert ihnen seine tiefe Zuneigung trotz ihrer Anfälligkeit für Einflüsse, die ihren Glauben und ihr Zeugnis bewußt untergraben, zu. Diejenigen, die öffentlich dienen, sollten das zu Herzen nehmen und bestrebt sein, eine aufrichtige Liebe für die Brüder an den Tag zu legen, und das trotz vieler Schwachheit. Diese Liebe zu ihnen beeinflußte den Apostel in keiner Hinsicht in seiner Lehre, wie der ganze Brief zeigt. Treu suchte er die vielen Dinge, die eine Gefahr für ihr Zeugnis darstellten, zu korrigieren. Er sagte ihnen „die Wahrheit in Liebe“. Er rief sie auf, „festzustehen“, standhaft zu sein, beständig, von einer entschlossenen Überzeugung und Absicht im Herzen gekennzeichnet. Sie sollten sich nicht leicht beunruhigen lassen, obwohl viele Dinge um sie herum sie durcheinander bringen könnten. „Unbeweglich“ bedeutet nicht leicht von der Stelle zu bewegen, nicht wankelmütig, nicht leicht beiseite zu setzen. Das bezieht sich auf die Angriffe, denen der Glaube von Zeit zu Zeit ausgesetzt ist, sei es durch falsche Lehre, die den wahren Glauben untergräbt, oder durch Versuchung, sich Gewohnheiten hinzugeben, die die völlige Hingabe an Ihn abstumpfen. Er wünscht ihnen, „allezeit überströmend in dem Werk des Herrn“ zu sein, von nie versiegender Energie und unbändiger Kraft im Werk des HERRN, und nicht von Untätigkeit, sondern von eifriger Anstrengung gekennzeichnet, immer dabei zu sein. „Werk“ bezieht sich auf das, was getan ist, „Mühe“ hingegen auf das Tun, auf die Plage und Anstrengung darin, die hingegebene Kraft, die Ermüdung, die daraus folgt. Diese Mühe wird nie „vergeblich“ sein, umsonst, wertlos. Nachdem die Wahrheit der Auferstehung völlig begründet wurde, wird solche Mühe und Arbeit produktiv sein, Frucht tragen und ihre Belohnung vor dem Richterstuhl verdienen. „Im HERRN“ deutet an: unter Seiner Kontrolle, in Seiner Kraft und zu Seiner Herrlichkeit.

      Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

      Paulus weiß sich hier in der Linie des Wortes der ganzen Schrift. Schon im AT ist dieser Vollendungstag ausgerufen. Die beiden Stellen aus den Propheten Jesaja und Hosea stehen für viele andere. Das atl. Verheißungswort drängt zur Vollendung. Der Tod wird nicht mehr sein, er ist »verschlungen« (wörtlich: »hinuntergetrieben, verschluckt«, im Sinne von »vernichtet, ersäuft«) durch den Sieg Jesu Christi. Es ist eine überlegene, triumphierende Frage, gedeckt durch die Siegeskraft Jesu Christi: »Tod, wo ist dein Stachel?« Gemeint ist wohl bildhaft der scharfe Stachel am Stab des Viehhirten und Treibers, mit dem er die Tiere unerbittlich in die von ihm gewünschte Richtung treibt (vgl. auch 4 Mo 33,55; Apg 26,14). Die unerbittliche Zwangsmacht des Todes ist gebrochen, sein »Stachel« gezogen. Vielleicht steht auch hinter diesem Bild der Stachel des Skorpions, mit dem er tödliche Stiche vollzieht. Dem Tod ist alle Macht genommen, er kann nicht mehr siegen. Der Begriff »Hölle«, wie ihn Luther übersetzt, entstammt einer unsicheren Textbezeugung; richtig ist wohl doch auch hier der Tod angesprochen zu sehen in der triumphierenden Feststellung: »Tod, wo ist dein Sieg?«

      15,56–57:
      Der Tod hat seine Macht auf Grund der Sünde. Er ist nicht Verhängnis, sondern Strafe – Strafe für unsere Sünde. Da wir alle Sünder sind, hat der Tod an uns allen berechtigte Macht. Die Sünde aber hat ihre Kraft durch das Gesetz (vgl. Röm 7,7 ff.). Das Gesetz zeigt den Willen Gottes und deckt daher auf, daß der Mensch nach seinem eigenen, gottwidrigen Willen lebt. In ganz kurzen Strichen zeichnet der Apostel diesen Grund unseres Vergehens, unserer Todesverfallenheit. Weil jeder Sünder ist, unterliegt jeder der Macht des Todes. Weil kein Mensch gegen die Kraft der Sünde aus eigener Kraft ankämpfen kann, darum hat Jesus gekämpft und gesiegt. Rettung kann nur so geschehen, daß Gott uns den »Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus«, und das geschieht im Glauben (vgl. 1 Jo 5,4). Jesus allein kann uns frei machen von dem »Gesetz der Sünde und des Todes« (Röm 8,2; vgl. auch 7,25; 8,31–39). Der Glaubende lebt auf Grund des Sieges Jesu Christi im staunenden Dank vor Gott, der durch seinen Sohn solche Rettung geschaffen hat.

      15,58:
      Hat Paulus in den vorherigen Versen das Handeln Gottes in der Auferstehung seines Sohnes mit all dessen Folgen für die, die daran glauben, den Korinthern vor Augen geführt, so zeigt er in Vers 58, daß dies Konsequenzen für das tägliche Leben der korinthischen Gemeinde – und so auch für uns – hat. Mit dem »darum« schließt Paulus einen mahnenden und ermunternden Ruf an. Die gewisse Hoffnung des zukünftigen Lebens in der Herrlichkeit Gottes führt nicht zu einem Höhenflug irgendwelcher Gefühle, sondern hat Auswirkungen auf die jetzige, alte Welt, in der die Gemeinde lebt. Was nützt den Korinthern alle rechte Lehre, wenn nicht das ganze Leben davon bestimmt wird? Paulus zeigt hier drei Folgen auf:
      a) »Seid fest« (wörtlich: »seßhaft«), also feststehend, beständig, nämlich in dieser glaubenden Gewißheit der Auferstehung. Es ist wichtiges »Tun«, sich nicht umtreiben zu lassen »von jedem Wind der Lehre« (Eph 4,14; vgl. Jak 1,6). Festigkeit auf dem Fundament des Glaubens ist Kennzeichen des hoffnungsgewissen Christen (vgl. 4 Mo 17,12; Ps 16,8; 21,8; Jes 56,4; Apg 11,23; Kol 1,23; 1 Petr 5,9; Hebr 13,1.9; Jak 1,4).
      b) Seid »unbeweglich«: das unterstreicht dieses Ruhen auf festem Grund. Wir dürfen auf dem Ort des Glaubensvertrauens, auf den uns der Sieg Christi gestellt hat, stehen. Wir sind »unbeweglich«, wenn es um das Evangelium geht (vgl. Kol 1,23).
      c) »Nehmet zu in dem Werk des Herrn.« Solche Festigkeit ist nicht Starrheit, Leblosigkeit – im Gegenteil. Paulus ermahnt die Korinther, »überfließend zu werden« (so wörtlich) im Werk des Herrn, in dem Dienst des Mitbauens am Reiche Gottes. Getragen von der Gewißheit, daß solche »Arbeit« (wörtlich: »Mühe und Anstrengung«) nicht »vergeblich« (leer, nichtig; vgl. V. 14) ist, weil es »Mühe in dem Herrn«, von ihm gewirkt, von ihm gesegnet ist und er schafft solcher Arbeit Frucht, nämlich solche, die in Ewigkeit bleibt (vgl. 1 Kor 15,10; Gal 6,2; Phil 2,16).

      Edition C Bibelkommentar Neues Testament

      „Hattest du schon mal das Gefühl, Jehova erhört deine Gebete nicht?“

      Und wenn wir wissen, daß er uns hört, um was irgend wir bitten, so wissen wir, daß wir die Bitten haben, die wir von ihm erbeten haben.
      Elberfelder 1871 – 1.Johannes 5,15

      Und weil wir wissen, dass er unsere Bitten erhört, können wir sicher sein, dass er uns das Erbetene gibt – so sicher, als hätten wir es bereits bekommen.
      Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Johannes 5:15

      Und wenn wir wissen, dass er uns hört in dem, was auch immer wir erbitten, dann wissen wir auch, dass wir das schon erhalten haben, was wir von ihm erbeten haben.
      Roland Werner – Das Buch – 2009 – 1.Joh 5,15

      Lies die Frage und dan die Bibelstelle! Die Frage ist ein Zitat aus „einer religiösen Zeitshrift“. Merkst du den Unterschied? Johannes fordert die Leser auf, zu glauben! – die „religiöse Zeitschrift“ fragt nach dem Gefühl! Aber wo in der Bibel geht es um das Gefühl? Immer wenn wir uns auf unser Gefühl verlassen, sind wir verlassen! Ich muß die Entscheidung treffen, Jehovah zu vertrauen, ich muß die Entscheidung treffen, die Probleme im Gebet bei IHM abzugeben, und dann zu warten, ob und wie Er das Gebet erhören möchte, oder eben nicht.
      Dazu fällt mir immer die folgende Geschichte ein, und besonders der markierte Satz zum Thema Gebet:

      Inmitten des blutigsten Krieges, den Amerika bisher in seiner Geschichte erlebt hat, dem Bürgerkrieg (1861–1865), schrieb ein unbekannter Soldat der Südstaaten diese Worte: „Ich habe Gott um Kraft gebeten, damit ich etwas erreiche; ich wurde schwach gemacht, damit ich lerne, demütig zu gehorchen. Ich bat um Gesundheit, damit ich Größeres vollbringe; mir wurde Schwäche gegeben, damit ich Besseres vollbringe. Ich bat um Reichtum, damit ich glücklich sei; mir wurde Armut gegeben, damit ich weise sei. Ich bat um Macht, damit ich von den Menschen gelobt werde; mir wurde Unzulänglichkeit gegeben, damit ich das Bedürfnis nach Gott fühle. Ich bat um alles, damit ich das Leben genieße; mir wurde das Leben gegeben, damit ich alles genieße. Ich habe nichts bekommen, worum ich gebeten habe, aber alles, worauf ich gehofft habe. Fast trotz meiner selbst wurden meine unausgesprochenen Gebete erhört. Ich bin unter allen Menschen am reichsten gesegnet.“ Weil Gott gut ist, beantwortet er unsere Gebete nicht immer so, wie wir es uns wünschen, sondern er beantwortet sie durch den Filter dessen, was letztlich das Beste für uns ist. Er beantwortet sie so, wie wir gebetet hätten (oder hätten beten sollen), wenn wir wüssten, was er weiß oder sehen könnten, was er sieht.

      Eddi Rasnake – Die Eigenschaften Gottes: Ein Bibelkurs

      Aber schauen wir uns die Kommentare zu diesem Vers an:

      „Und wenn wir wissen, daß er uns hört, um was irgend wir bitten, so wissen wir, daß wir die Bitten haben, die wir von ihm erbeten haben“ kann umschrieben werden: Wenn wir uns auf die unermeßliche Güte Gottes verlassen, können wir sicher sein, daß Sein Wille uns nicht enttäuschen wird und unser Vertrauen nicht falsch investiert ist. „Alles, um was irgend ihr betet und bittet, glaubet, daß ihr es empfanget, und es wird euch werden“ (Mk 11,24). Die hier gebrauchte Zeitform „wir haben“ (nicht „haben werden“) läßt erkennen, daß unsere Gebete schon erhört wurden und wir die Erhörung im voraus besitzen. „Jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet“ (Mt 7,8).

      Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

      Das Gebet nach dem Willen Gottes hat seine Erhörungsgewissheit schon in sich, denn der Wille Gottes geschieht. Gottes Wille ist Geschehen und Tun, wirkende Kraft. Martin Luther sagt deshalb im Kleinen Katechismus zur Bitte »Dein Wille geschehe«: »Gottes guter, gnädiger Wille geschieht wohl ohne unser Gebet; aber wir bitten in diesem Gebet, dass er auch bei uns geschehe«, wie Jesus sich damals am Grab des Lazarus der Erhörung seines Gebetes schon vorher gewiss ist und lobt: »Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich weiß, dass du mich allezeit hörst …« (Joh 11,41ff.). Der Vater erhört den Sohn, denn der Sohn tut nichts gegen den Willen des Vaters; er tut die Werke, die ihn sein Vater zu tun heißt (vgl. Joh 5,36; 9,4; 10,25; 14,10; 17,2).

      Diese Gewissheit trägt auch die Kinder Gottes bei ihrem Beten. »Wir wissen, dass wir erhalten, was wir von ihm erbeten haben« (wörtlich: »Wir haben die Bitten, die wir erbeten haben von ihm«).

      Gerhard Maier – Edition C

      Wer an den Namen Jesu Christi glaubt, hat im Gebet die Zuversicht (parrEsia), die wir haben zu Gott (vgl. 1Joh 3,21). Was die Gläubigen im Gehorsam gegen den Willen Gottes erbitten, das wird er gewiß erhören. Für die Christen von heute wird der Wille Gottes, an dem sie ihre Gebete ausrichten, in der Schrift offenbar. Der Gedanke, der in 1Joh 5,3 b beginnt, mündet jedoch in die Wahrheit, daß Gottes Gebote für den Gläubigen keine Last sind, weil der Glaube an Gottes Sohn das Geheimnis des geistlichen Sieges über die Welt ist. Auf diesem Hintergrund liegt es nahe anzunehmen, daß Johannes hier besonders, wenn nicht sogar ausschließlich daran dachte, daß die Christen das Recht hätten, Gott um Hilfe bei der Erfüllung seiner Gebote zu bitten. Ein solches Gebet ist ganz offensichtlich nach seinem Willen. In seinem sieghaften Leben wird dem Christen also alle Last dadurch abgenommen, daß er im Glauben an den Namen des Sohnes Gottes beten kann.

      Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

      Es gibt fünf Prinzipien des Betens in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes.

      Erstens wird Gott jedes Gebet positiv beantworten, das mit seinen eigenen Absichten und mit unserem eigenen Wohl übereinstimmt. Mit anderen Worten: Gott wird „ja“ zu jedem Gebet sagen, das wir beten und das mit seinen eigenen Absichten und zu unserem Besten ist. Wenn es nicht zu unserem Besten ist oder wenn es nicht mit seinen eigenen Absichten übereinstimmt, wird Gott „nein“ sagen.

      Das zweite Prinzip ist, dass Gottes Wille das ist, was er beabsichtigt und plant. Wenn also unser Gebetsanliegen mit seinen Absichten und Plänen übereinstimmt, wird er „ja“ sagen. Wenn sie nicht übereinstimmen, dann wird er „nein“ sagen.

      Das dritte Prinzip ist, dass Gott sich verpflichtet, jedes Gebet zu beantworten, das in den Bereich seines Willens kommt.

      Das vierte Prinzip ist, dass das Gebet ein Mittel ist, um unsere Wünsche mit dem Willen Gottes in Einklang zu bringen. Es ist das Mittel, durch das wir für den Willen Gottes sensibel werden und daher unsere eigenen Wünsche mit dem Willen Gottes in Einklang bringen.

      Der fünfte Grundsatz lautet: Wenn der Wille Gottes klar ist, können wir mit vollem Vertrauen bitten.

      Arnold Fruchtenbaum – Die Bedingungen des Gebets

      Wenn jemand für seine Familienangehörigen …

      Wenn aber jemand für die Seinigen und besonders für die Hausgenossen nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlechter als ein Ungläubiger.
      Elberfelder 1871 – 1.Timotheus 5,8

      Kümmert sich aber jemand nicht um die Not leidenden Witwen der eigenen Familie, besonders wenn sie im selben Haus wohnen, dann hat ein solcher Mensch den Glauben verleugnet und steht weit unter den Ungläubigen.
      Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Timotheus 5:8

      Wenn jemand für seine Familienangehörigen, vor allem die, die bei ihm im Hause wohnen, nicht treu sorgt, der verleugnet seinen Glauben und ist schlimmer als ein Ungläubiger.
      Bruns 2013 – 1.Tim 5,8

      Sorgt ein Hausvater nicht für seine Hausgenossen -zum Haushalt gehörten auch die Sklaven (Mt 8,5ff.)- und namentlich nicht für seine nächsten Verwandten, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Heide.
      Ludwig Albrecht – 1.Tim 5:8

      Wer einer Familie vorsteht, ist gemäß der Bibel verpflichtet, für seine „Hausgemeinschaft“ zu sorgen (1 Timotheus 5:8). Dennoch ist ihm bewusst, dass die Erwerbstätigkeit den Königreichsinteressen untergeordnet ist (Matthäus 6:33; Römer 11:13). Aus Gottergebenheit ist er mit Nahrung und Kleidung zufrieden und vermeidet so die Sorgen und Fallstricke eines materialistischen Lebensstils (1 Timotheus 6:6-10).
      Gott hingegebene Christen berücksichtigen bei ihrer Berufstätigkeit biblische Grundsätze. Auf ehrliche Weise unseren Lebensunterhalt zu verdienen bedeutet, keine Tätigkeit auszuüben, die gegen das Gesetz Gottes oder das Landesgesetz verstößt (Römer 13:1, 2; 1 Korinther 6:9, 10). Uns sind die Gefahren von schlechtem Umgang bewusst. Als „Soldaten Christi“ beteiligen wir uns nicht an Geschäften, die mit Gottes Maßstäben unvereinbar sind, die ein Zugeständnis in Bezug auf unsere christliche Neutralität erfordern oder die unser Verhältnis zu Jehova gefährden (Jesaja 2:4; 2 Timotheus 2:3, 4). Auch haben wir keine Verbindung zu Gottes religiösem Feind, „Babylon der Großen“ (Offenbarung 18:2, 4; 2 Korinther 6:14-17).

      Organisiert, Jehovas Willen zu tun – 2019

      Paulus schreibt: »Wenn eine Witwe Kinder oder Enkel hat, so sollen diese lernen, zuerst im eigenen Haus fromm zu leben und sich den Eltern dankbar zu erweisen, denn das ist wohlgefällig vor Gott« (V. 4). »Wenn aber jemand die Seinen, besonders seine Hausgenossen, nicht versorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Heide« (V. 8).

      Paulus redet hier speziell von solchen Angehörigen, die ebenfalls Christen sind. Sie sollen wissen, dass zum Christsein, zu einem »Gott wohlgefälligen Leben«, zur rechten »Frömmigkeit« »zuerst« (V. 4) gehört, sich im engsten Lebenskreis, »im eigenen Haus«, als Christ zu bewähren. Das schließt unausweichlich auch die Versorgung der alten Eltern ein, nicht im Sinne einer sauren Pflicht, sondern aus »Dankbarkeit«. Das ist gemäß dem vierten Gebot: »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren …« (2Mose 20,12; zum »Ehren« der Eltern gehört auch ihre liebevolle Versorgung und Pflege im Alter, nachdem sie einst so viel für ihre Kinder getan haben). Über dem Dienst für die Ferneren, der vielleicht eine gewisse Ehre, ja Bewunderung einbringt, darf die Pflicht gegenüber den Nächsten nicht verabsäumt werden, deshalb betont Paulus: »Zuerst im eigenen Haus …« (vgl. auch Mt 15,3-6).

      Ja, wer seine Angehörigen »nicht versorgt, hat den Glauben verleugnet« (V. 8), denn zum Glauben gehört in jedem Fall auch der »Glaubensgehorsam« (Röm 1,5; 16,26). Solch ein Christ verhält sich wie einer, der von Jesus nichts oder nichts mehr wissen will, und das vor den Augen der andern. Wie wir uns mit Worten und Taten zu Jesus bekennen können, so können wir ihn auch mit Worten – wie einst Petrus – oder mit Taten verleugnen.

      »Er ist schlimmer als ein Heide«, fügt Paulus hinzu. Heiden wissen Gottes Willen weitgehend nicht, deshalb trifft sie eine geringere Verantwortung. Diejenigen dagegen, die zur Gemeinde Jesu gehören, wissen Gottes Willen sehr wohl. Und unser Herr spricht: »Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, hat aber nichts … nach seinem Willen getan, der wird viele Schläge erleiden müssen. Wer ihn aber nicht kennt und getan hat, was Schläge verdient, wird wenig Schläge erleiden. Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man auch viel suchen« (Lk 12,47f.).

      Bei dem allem ist zu bedenken, dass zur »Versorgung der Hausgenossen«, der Angehörigen, nicht nur Geld, Speise, Trank, Bekleidung, Obdach usw. gehört, sondern auch Zuwendung, sich Zeit nehmen für sie, Pflege, Liebe, Tröstung, Fürbitte.

      Gerhard Maier – Edition C

      1 Timotheus 5,8 stellt uns einen in seinem Kontext unerwarteten Ausdruck vor: „den Glauben verleugnen“. Welchen Grund gibt es dafür? Man hat sich nicht um seine Familie und insbesondere seine Eltern gekümmert. Damit wird der christliche Glaube in Frage gestellt, da der Glaube dazu aufruft, zunächst in Bezug auf das eigene Haus Gottseligkeit zu üben. Wir tun dies, indem wir unseren Eltern die Fürsorge erweisen, die wir selber von ihnen genossen haben. Welch einen Gegensatz stellt das zu den so unheilvollen Ideen der heutigen Zeit dar, in der es heißt, dass die Kinder, die nicht verlangt hätten, geboren zu werden, überhaupt keine Verpflichtung in Bezug auf ihre Eltern besäßen. Diese Gedanken sind in vollständigem Widerspruch zu dem Wort dessen, der in seiner Gnade gläubigen Eltern gerne Kinder anvertraut, damit sie diese für den Herrn Jesus aufziehen (nicht von selbst „wachsen lassen“!) und sie auf den Weg des Glaubens führen.
      Die Kinder ihrerseits sind zur Dankbarkeit gegen ihre Eltern aufgerufen, ganz besonders, wenn Witwenstand, Krankheiten und das Alter diese abhängig von der Pflege gemacht haben. „Ehre deinen Vater und deine Mutter, … damit es dir wohl ergehe“, lesen wir in Epheser 6,2.3. Es ist vollkommen nach den Gedanken Gottes, dass der Mann mit der Hochzeit „den Vater und die Mutter verlässt und seiner Frau anhangt“ (Eph 5,31). Damit bildet sich eine neue Familie, für die der Ehemann in erster Linie die Verantwortung trägt, sie zu nähren und zu pflegen. Dies aber verhindert in keiner Weise die Zuneigung und die Dankbarkeit gegenüber denjenigen, die uns während unserer Jugendzeit aufgezogen und genährt haben.

      Georges André – Timotheus – Diener Jesu Christi

      „Dies“ bringt uns die Anweisungen der Verse 3-4 bezüglich der beiden Klassen von Witwen in Erinnerung, mit der eingefügten Seitenbemerkung im Blick auf eine andere Klasse in Vers 6. Die Wiederholung des Wortes „gebiete“ (parangello , siehe bei 1,4 und 4,11) erinnert Timotheus daran, daß es bei diesen Dingen nicht nur um persönliche Anweisung für ihn ging, sondern um Weitergabe an die ganze Versammlung. Der Zweck ist, daß „sie“, nicht nur die Witwen, sondern alle Gläubigen in der Versammlung, „unsträflich“ seien. Dieses letztere Wort wurde im Hinblick auf den „Aufseher“ (siehe 3,2) gebraucht. Es wird in bezug auf Timotheus selbst in 6,14 („unsträflich“) verwendet werden. In dem Fall hier muß dafür Sorge getragen werden, daß keine kritisch eingestellte Person die Gelegenheit hat, den Gläubigen in der Versammlung hartherzige Gleichgültigkeit gegenüber der Not bedürftiger und finanziell schwacher Verwandten vorzuwerfen.
      Ein solcher Grund für Vorwürfe wäre vorhanden, wenn ein Gläubiger keine materielle Unterstützung für „die Seinigen“ aufbringen würde. Dieser Ausdruck umfaßt seine eigenen Verwandten. „Besonders“ betont, daß das, was eine Verpflichtung gegenüber Verwandten im allgemeinen ist, eine umso schwerwiegendere Verantwortung gegenüber denen wird, die die eigenen „Hausgenossen“ sind. Ganz deutlich geht es bei dem ersten Ausdruck um einen weiteren Kreis von Verwandten und beim zweiten um den engeren Kreis der unmittelbaren Familie.
      Das Zeitwort „sorgen“ (pronveo) bedeutet etwas vorhersehen, vorausdenken (siehe das gleiche Zeitwort in Römer 12,17; 2.Kor. 8,24) und zeigt, daß aus Voraussicht eine Not vorhergesehen wird und dafür Vorsorge getroffen wird. Während es dem Zusammenhang nach um Kinder und Enkelkinder geht, die für Eltern und Verwandte Vorsorge treffen, macht die weiter gefaßte Aussage, „wenn aber jemand“ es allgemein genug, um auch jene Vorsorge einzuschließen, die von Eltern für ihre Kinder verlangt wird.
      Ein Versagen in diesem sehr praktischen Aspekt christlicher Lebensführung ist keine Kleinigkeit. Es ist nämlich in Wirklichkeit eine Verleugnung des Glauben. „Der Glaube“ umfaßt hier die Gesamtheit dessen, was geglaubt wird. Eine solche Handlung streicht also in der Praxis durch, löscht aus, verleugnet, was fleißig mit den Lippen bekannt worden ist (das gleiche Wort „verleugnen“ wird in 2.Tim. 3,5 im Blick auf Gottseligkeit verwandt „deren Kraft aber verleugnen“). Der Glaube an Christus ist weit davon entfernt, die natürlichen Verpflichtungen im Familienleben zu schwächen, sondern macht sie stärker, klarer und anspruchsvoller. So ist also „der Glaube“ nicht einfach eine Summe theologischer Auffassungen, sondern er schließt praktische Erfüllung dessen ein, was diese Lehren darlegen. Ein Mangel an solcher Fürsorge und solcher Voraussicht ist eine klare Verletzung der von Christus gegebenen Lehre, z. B. in Mk. 9,9-13. Erstens verleugnet ein solches Verhalten ganz offensichtlich „den Glauben“, die Gesamtheit der Lehre, die in den Augen der Welt jemanden zu einem Gläubigen macht. Zweitens macht sie den einzelnen schlimmer als einen „Ungläubigen“. Das Wort apistos bedeutet einfach „einer, der Gott nicht glaubt“. Das Wort „schlechter“ ist Eheiren, das als Steigerungsform von Pakos („schlecht, böse“) verwendet wird. Ein Christ, der so handelt, ist in doppelter Hinsicht schlimmer als ein Mensch, der überhaupt nicht vorgibt, Gott zu glauben. Erstens ist es schlimmer, die Zustimmung zu einer Gesamtheit von Lehre zu bekennen und dann in offensichtlicher Weise eine Grundvoraussetzung dieser Lehre zu verleugnen, als überhaupt keinen solchen Anspruch zu stellen. Ein solcher Mensch zeigt sich dadurch als unehrlich, oder unaufrichtig, oder beides. Zweitens, tut mancher Ungläubige, der die Pflichten familiärer Verantwortlichkeit deutlich erkennt das, was der Gläubige der die volle Offenbarung der Gnade hat, nicht tut.
      Der scharfe Ton dieses Tadels deutet an, daß einige dieser rücksichtslosen und verantwortungslosen Personen in der Versammlung in Ephesus bereits sichtbar waren. Man muß fürchten, das diese Art praktischen Unglaubens auch heute noch vorhanden ist und den Tadel des Apostels verdient.

      Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es für den Gläubigen ein angemessenes Gleichgewicht gibt, ein Sparkonto, eine Lebensversicherung und eine Altersvorsorge zu haben, ohne den Glauben an den Herrn zu verlieren. In der Tat ist es ein Beweis für den Glauben an Ihn und den Glauben an Jeshuas Lehre, wie man sich auf die kommenden Tage vorbereitet. Der Gläubige sollte planen, aber niemals Geld horten, so dass er infolgedessen nie für das Werk des Herrn gibt. Er sollte immer sensibel für das Werk Gottes sein und es unterstützen. Andererseits wird den Gläubigen nie gesagt, dass sie alles weggeben sollen, damit ihre Familien hungern müssen. Die Bibel lehrt klar, dass ein Gläubiger, der seine eigene Familie im materiellen und physischen Bereich nicht versorgt, wie ein Ungläubiger behandelt und als schlechter angesehen werden soll (1 Timotheus 5,8).

      Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

      gottesfürchtige Eltern werden sich freuen, wenn

      Hoch frohlockt der Vater eines Gerechten; und wer einen Weisen gezeugt hat, der freut sich seiner. Freuen mögen sich dein Vater und deine Mutter, und frohlocken, die dich geboren!
      Elberfelder 1871 – Sprüche 23,24–25

      Laut jubelt der Vater eines Gerechten, und wer einen Weisen gezeugt hat, der kann sich über ihn freuen.
      Es mögen sich dein Vater und deine Mutter freuen, es juble die, die dich geboren hat.
      Die Philippson-Bibel – Sprüche 23:24–25

      Dies sind Unterweisungen für Kinder über rechte Familienbeziehungsverhältnisse. Diese Prinzipien stammen vom fünften Gebot ab (2.Mose 20,12) und werden auch von der unterscheidenden Beobachtung der Weisen von einträchtigen und erfreulichen menschlichen Beziehungen gestützt.

      Reformations-Studien-Bibel

      Wir verstehen heute V. 26 (aus dem Zusammenhang herausgelöst) als eine direkte Aufforderung Gottes an den Menschen. Eigentlich ist es die Aufforderung des Lehrers an seinen Schüler: »Gib mir deine Aufmerksamkeit und folge meinem Beispiel!«

      Einführungen und Erklärungen aus der Stuttgarter Erklärungsbibel

      Muss ein Kind, das erwachsen geworden ist, noch auf die Ratschläge seiner Eltern achten? Gewiss, wenn wir den 22. Vers lesen. Das gehört zur Ehre, die ihnen zusteht, und woran das Alter oder die Reife nichts ändert. Es ist eine Freude für christliche Eltern bei ihren erwachsenen Kindern die Frucht ihrer Erziehung zu sehen (Verse 15,16,24: und welche Bedeutung bekommt der 24. Vers, wenn wir ihn auf die Freude anwenden, die der Vater in seinem vielgeliebten Sohn, dem Gerechten und Weisen im wahrsten Sinn des Wortes, gefunden hat: Matthäus 3,17). Aber vor allen andern, selbst vor unseren Eltern, ist es der Herr, der Anrechte auf uns hat. „Gib mir, mein Sohn, dein Herz“, sagt Er zu jedem (Vers 26). Ich verlange nicht zuerst einen gewissen Teil deiner Güter oder deiner Zeit, sondern deine Zuneigungen. Das Übrige wird folgen. Wenn du mir dein ganzes Herz gibst – sagt der Herr Jesus – gibst du mir nur das zurück, was mir gehört, denn es ist mein Lohn, den ich mir auf Golgatha so teuer erworben habe.

      Jean Koechlin – Ährenlese im Alten Testament – Sprüche

      Vers 24 ist ein weiterer Beweis dafür, daß in den Sprüchen die Weisheit (vgl. V. 15 ) in Gottes Augen mit Gottesfurcht oder Gerechtigkeit gleichzusetzen ist. Interessanterweise wird das hebr. Wort gIl sowohl mit hat große Freude als auch mit frohlocken übersetzt, und RAmaH wird mit freut sich und ist fröhlich wiedergegeben. Von dem Vater wird gesagt, daß er dem Sohn das Leben gegeben hat (V. 22 ), und die Mutter hat den Sohn geboren. Ein weiser, gottesfürchtiger Wandel im Gehorsam gegenüber der Zucht der Eltern ist nicht nur zum Vorteil für das Kind; auch für die Eltern ist es wohltuend.

      Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

      Die Bibel ist das wichtigste Lehrbuch im Haushalt. Früher war sie das grundlegende Lehrbuch im Bildungssystem, aber selbst wenn das immer noch so wäre, kann die Bibel in der Schule die Bibel zu Hause nicht ersetzen. Ich stelle fest, dass viele moderne Eltern Zeit und Geld opfern, um ihren Kindern zu helfen, sich in Musik, Sport und sozialen Aktivitäten auszuzeichnen; ich vertraue darauf, dass sie noch mehr darauf bedacht sind, dass ihre Kinder sich darin auszeichnen, das Wort Gottes zu kennen und ihm zu gehorchen.

      Alle Eltern sollten beten und daran arbeiten, dass ihre Kinder geistliche Weisheit haben, wenn die Zeit kommt, dass sie das Haus verlassen. „Ein weiser Sohn macht einen Vater froh, aber ein törichter Sohn ist der Kummer seiner Mutter“ (10:1, NKJV; siehe 15:20; 23:15-16, 24-25; 27:11; 29:3). „Ein weiser Sohn hört auf die Unterweisung seines Vaters, aber ein Spötter hört nicht auf die Zurechtweisung“ (13:1, NKJV). In meinem seelsorgerlichen Dienst musste ich oft den Kummer von Eltern und Großeltern teilen, deren Kinder und Enkel sich vom Wort Gottes und dem gottgefälligen Beispiel im Elternhaus abgewandt haben. In einigen Fällen kamen die Kinder wie der verlorene Sohn „zu sich“ und kehrten zum Herrn zurück, aber sie brachten Erinnerungen und Narben mit, die sie für den Rest ihres Lebens quälten.

      Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series Sprüche