Monat: Oktober 2021

Freiheit oder unfrei?

als Freie, und die nicht die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit haben, sondern als Knechte (O. Sklaven) Gottes.
Elberfelder 1871 – 1 Petr 2,16

Handelt als freie Menschen; aber missbraucht eure Freiheit nicht, um ein zuchtloses Handeln damit zu entschuldigen. Denkt daran, dass ihr nur frei seid, weil Gott euer Herr geworden ist.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Petrus 2,16

 Ihr seid freie Menschen. Doch missbraucht eure Freiheit nicht als Deckmantel für Böses, sondern zeigt ´durch die Art und Weise, wie ihr mit eurer Freiheit umgeht,` dass ihr Diener Gottes seid.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Petr 2:16

Das ist möglich, weil ihr jetzt durch Jesus befreit worden seid. Nun soll aber bitte keiner diese Freiheit missbrauchen, um damit sein schlechtes Verhalten zu entschuldigen. Er hat euch befreit, damit ihr anschließend bei ihm angestellt seid.
VolxBibel – 1 Petrus 2:16

Freiheit – ein Wort, dass wir oft mißverstehen – und mißverstehen wollen.
Wer kennt nicht das Zitat von Rosa Luxemburg:
»Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden«
Vor einigen Jahren hatte ich dazu ja schon einmal einen Gedanken geteilt – dass noch nicht einmal ein Präsident der Vereinigten Staaten „frei“ ist… (obwohl der Artikel wohl überholt zu sein scheint)

Das Wort Freiheit, wie es in seinem umfassenden Sinn in der Bibel und auf dem Gebiet des Regierungswesens gebraucht wird, bedeutet lediglich „nach dem Willen“ handeln. „Freiheit ist der Zustand des Freiseins; Freiheitsrecht; Selbstbestimmung. Die Macht zu handeln in der Eigenschaft einer sittlichen Persönlichkeit, gemäss den Geboten des Willens, ohne andere Kontrolle, Behinderung oder ein anderes Verbot als jenes, das von gerechten und notwendigen Gesetzen und den Pflichten des gesellschaftlichen Lebens auferlegt werden mag.“ Im Englischen wird für das Wort „Freiheit“ ausser dem Wort „freedom“ noch das Synonym „liberty“ allgemein gebraucht. „Liberty ist Freiheit; Befreiung von äusserem Zwang. Die Macht des Willens, den Geboten seiner uneingeschränkten Wahl zu folgen und die äusseren Taten des einzelnen ohne Hemmnis, Zwang oder Kontrolle von seiten anderer zu lenken.“
Freiheit bedeutet somit das freie Tun und Vollziehen von Taten gemäss dem eigenen Willen, mit oder ohne Einschränkungen, zum allgemeinen Wohl. Folglich berührt das Thema der Freiheit die Eigenschaft des „freien Willens“, den Gott als der Schöpfer und Höhere Engeln und Menschen verliehen hat, damit sie sich aus freien Stücken auf eine Weise benehmen können, die ihrem Schöpfer gefällt. Auf diesem Gebiet des Handelns, wo dem Menschen gestattet ist, seinen freien Willen zu betätigen, kommt der Gebrauch der Freiheit in Frage. Auf diesem Felde der Betätigung des „freien Willens“ gewähren Regierungen, theokratische sowie von Menschen eingesetzte, begrenzte Freiheitsrechte und Freiheiten. — 1 Korinther 7:37.
Aus dem Vorausgegangenen ist ersichtlich, dass jemand, der nach seinem Willen ohne Hemmnisse oder irgendwelche Grenzen handeln kann, sich dessen erfreut, was als totale Freiheit beschrieben werden mag. Wer totale Freiheit besitzt, muss offenbar jemand sein, der von jedem andern vollständig unabhängig ist. Da ist nur e i n e r, der sich in dieser total unabhängigen Stellung befindet: Jehova Gott, der souveräne Höchste des Universums. Alle andern, seien sie Geistgeschöpfe im Himmel oder Menschen auf Erden, sind Werke seiner Hände und somit abhängige Untergeordnete. Aus diesem Grunde ist Jehova Gott der einzige, der im absoluten oder vollständigen Sinne frei ist. Er allein erfreut sich dessen, was als absolute Freiheit bekannt ist. Niemand kann ihn, den Quell der Freiheit, der als einzelner lebt und allezeit in der unbegrenzten Atmosphäre freien Handelns wohnt, begrenzen oder lenken. „Und würdet ihr mich über die Zukunft fragen? Würdet ihr mir mein Werk vorschreiben? spricht der Ewige [Jehova, Elb], der Israel gemacht hat, Israels Majestät. Ich, ich habe die Erde gemacht, ich, der ich den Menschen auf ihr geschaffen, ich, der mit meinen eigenen Händen die Himmel ausspannte, ich, der ich all ihr Heer bestellte!“ — Jesaja 45:11, 12, Mo.

Der Wachtturm 1.September 1952

In aller Ein – und Unterordnung leben wir Christen als »die Freien«. »Frei« ist nicht politisch zu verstehen, sondern biblisch gibt es Freiheit als »Knechte Gottes«, wie Paulus sagt: »Ihr seid von der Sünde frei und Knechte Gottes geworden« (Röm 6,22 ; vgl. auch 1 Kor 9,19; Gal 5,13; 2 Petrus 2,18f.). Es ist die Erlösung (vgl. zu 1 Petrus 1,18f.), die uns die Freiheit als engste Bindung an den Christus gebracht hat. So aber wäre diese Freiheit zunichte gemacht, wo sie »zum Deckmantel der Bosheit« wird. Das geschieht dort, wo Christen in ihrer Einordnung zum Bösen schweigen oder sich dem anpassen. Das ist aber auch da der Fall, wo unter dem Motto: »Mir ist alles erlaubt« (1 Kor 6,12f.) die Sünde im Leben des Christen gerechtfertigt wird.

Edition C

Hier modifiziert Petrus eine bei den Philosophen der Antike häufig anzutreffende Ermahnung: Die Freiheit von den Werten der Welt ist nicht nur gleichbedeutend mit der Freiheit, zu tun, was man will, sondern auch mit der Freiheit, ein tugendhaftes Leben zu führen, also mit der Freiheit von schädlichen Leidenschaften bzw. mit der Freiheit, ohne diese Leidenschaften leben zu können. Die meisten Philosophen (wie etwa die zeitgenössischen Stoiker) hielten den Weisen für den idealen Herrscher, befürworteten aber dennoch den Gehorsam gegenüber dem Staat. Für die Christen bedeutet Freiheit, frei zu sein, als Knechte Gottes zu leben statt als Knechte der Sünde, innere Freiheit von der Tyrannei des Staates, aber auch die Freiheit, als Knechte Gottes die Gesetze des Staates zu befolgen (V. 15 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Diejenigen, die unter dem Vorwand christlicher Freiheit
irgendeine Sünde begehen
oder sich irgendeiner Lust hingeben,
zerstören dadurch den Sinn und Zweck der christlichen Freiheit,
der darin besteht,
dass wir als aus der Hand unserer Feinde Befreite
dem Herrn ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm dienen

Der evangelische Glaube kompakt: Ein Arbeitsbuch: Das Westminster Glaubensbekenntnis von 1647

In den Versen 15-16 nennt Petrus drei Gründe für die Unterordnung. Erstens sollten sich die Gläubigen unterordnen, weil das der Wille Gottes ist (V. 15a). Zweitens sollten sich die Gläubigen unterordnen (V. 15b), damit sie durch Gutestun die Unwissenden zum Schweigen bringen können, die sie möglicherweise der Gesetzlosigkeit anklagen. Mit anderen Worten: Die in Vers 12 genannten Verbalattacken gegen die Gläubigen werden zum Verstummen gebracht. Derartige Angriffe kommen aus der Unwissenheit der unverständigen Menschen. Das Wort Unwissenheit ist hier nicht dasselbe wie in Kapitel 1 Vers 14 – dort ging es um intellektuelles Versagen. Hier steht ein anderes griechisches Wort; es bezieht sich auf ein religiöses Versagen – das Versagen, die wahre Natur des Glaubens zu verstehen. Das Wort Agnostiker leitet sich von diesem griechischen Wort ab. Der Begriff unverständig bedeutet, »ohne Verstand zu handeln«; durch den Gebrauch dieses Wortes sagt Petrus, dass diesen Menschen der gesunde Verstand fehlt. Drittens sollen sich die Gläubigen unterordnen, weil sie Sklaven Gottes sind (V. 16). Sie leben zwar als Freie; denn das ist der geistliche Status eines Gläubigen (Joh 8,36; Gal 5,1). Diese Freiheit löst sie jedoch nicht davon, dem Staat untertan zu sein. Und dieser Status erlaubt auch nicht, die Freiheit als Deckmantel der Bosheit zu gebrauchen. Das griechische Wort für Deckmantel wird nur hier und sonst nirgends verwendet. Freiheit kann nicht als Vorwand für Gesetzlosigkeit dienen – das ist Ungehorsam gegenüber den Gesetzen der Regierung. Geistliche Freiheit ist kein Vorwand für schlechte Taten. Freiheit ermöglicht es einem Menschen jedoch, ein gebundener Knecht zu werden. Im Alten Testament wurde ein Sklave im siebten Jahr freigegeben, nachdem er seine sechs Jahre Sklavendienst abgeleistet hatte. Wenn er jedoch gelernt hatte, seinen Meister zu lieben, konnte sich der befreite Mann entscheiden, ein gebundener Knecht zu werden und bis zu seinem Lebensende Sklave seines Herrn zu bleiben. Gläubige sind vom Sklavenmarkt der Sünde befreit; aber diese Freiheit ermöglicht nun den befreiten Menschen, für den Rest ihres Lebens Sklaven – gebundene Knechte – Gottes zu werden.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe

Freiheit? Bin ich FREI von Religion und Gesetzen – befreit um einzig und allein Jehovah zu dienen? Oder bin ich „nur“ Mitglied eines Vereins geworden, der mir wieder vorschreibt, was ich zu tun und zu glauben habe?

Barmherzigkeit

Gehet aber hin und lernet, was das ist: „Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer“; (Hos 6,6) denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
Elberfelder 1871 – Mt 9,13

Überlegt doch einmal, was es bedeutet, wenn Gott sagt: ›Ich fordere von euch nicht, dass ihr mir irgendwelche Opferb bringt, sondern dass ihr barmherzig seid.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Matthäus 9,13

Und er fügte hinzu: »Nun geht und denkt einmal darüber nach, was mit dem Wort in der Schrift gemeint ist: ›Ich will, dass ihr barmherzig seid; eure Opfer will ich nicht.‹Denn ich bin für die Sünder gekommen und nicht für die, die meinen, sie seien schon gut genug.
Neues Leben Bibel 2014 – Matthäus 9:13

Dann sagte er noch: „Kapiert das doch endlich, wenn Gott sagt: ,Ich will, dass ihr anderen Leuten helft! Eure ganzen Opfer sind mir dabei letztendlich total egal.‘ Mein Ding ist es, dass die Leute, die von Gott getrennt sind, wieder mit ihm zusammenkommen. Die, die sowieso mit ihm leben, um die geht es mir jetzt nicht.“
VolxBibel – Mt 9:13

πορευθέντες Aor. Ptz. Pass. (ohne bes. Pass.-Bdtg.) πορεύομαι, temp. (als Imp. + „und“ übers.; A291,1 Anm. 1; hier wohl „participium graphicum“ [A296; B 1; vgl. BDR § 419,2]). μάθετε Aor. Imp. μανθάνω157 lernen; πορευθέντες μάθετε (rabbinischer Ausdruck bezogen auf solche, die es nötig hatten, den Text gründlicher zu betrachten, hier viell. m. leicht spöttischem Unterton gebraucht) τί ἐστιν geht hin und lernt, was das (näml. das flgd. Gotteswort aus Hos 6,6a) bedeutet (B 1) bzw. (freier) überlegt doch einmal, was es bedeutet, wenn Gott sagt (GNB). ἔλεος7 Barmherzigkeit, Erbarmen, Mitleid. θυσία (Schlacht-)Opfer; ἔλεος … καὶ οὐ θυσίαν Barmherzigkeit … und nicht Opfer im Sinn v. Barmherzigkeit … mehr als Opfer (vgl. Hos 6,6b; sem. hyperbolischer Gebrauch: Zerwick § 445, vgl. H-S § 249b). καλέσαι Aor. Inf. καλέω hier (zur Umkehr, in die Nachfolge bzw. ins „Himmelreich“) rufen, einladen (vgl. B 2); fin. (A276). [Var. μετά-νοια Sinnesänderung, Umkehr, Bekehrung bzw. Abkehr.]

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Andere Rabbinen sagten, wenn sie ihre Zuhörer auf den Schriftbeleg für ihre Lehrmeinung verweisen wollten, oft: »Geht hin und lernt« oder »Kommt und seht«. In Hos 6,6 wird nicht etwa das Opfer oder Ritual an sich abgelehnt, sondern lediglich klargemacht, dass die richtige Beziehung zu Gott und das richtige Verhalten den Armen, Unterdrückten und Ausgestoßenen gegenüber wichtiger ist (vgl. 1.Sam 15,22; Ps 40,7; 50,8-15; 51,18; 69,32; Spr 21,3 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Sünder wenden sich an Gott im Gebet, weil er leicht zugänglich ist und sich jederzeit ansprechen läßt. Er, der das ganze Universum aufrechterhält, nimmt sich auch für die Niedrigsten oder Geringsten Zeit. In ihren Gebeten schütten sie ihm ihr Herz aus, und er schenkt ihnen Gehör. Sie schrecken nicht vor seiner Allmacht und Weisheit zurück, denn er mißbraucht seine Macht nicht und stellt seine Weisheit ihnen gegenüber nicht zur Schau. Sie fühlen sich in seiner Liebe geborgen. (Jesaja 55:8, 9) Jesu ahmte das wunderbare Beispiel seines himmlischen Vaters nach. Obwohl er vollkommen war, hatten einfache Menschen nie das Empfinden, er sei ihnen weit überlegen, noch fürchteten sie seine Macht. Viele brachten ihm sogar ihre Kinder, damit er sie segne. (Mark. 10:13-16) Verachtete, Prostituierte, Steuereinnehmer, Behinderte und Kranke strömten ihm zu. Er hatte für sie Zeit. Als gewisse Leute ihm Vorhaltungen machten, weil er in solchen Kreisen verkehrte, antwortete er: „Geht denn hin und lernt, was dies bedeutet: ,Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer. Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“ (Matthäus 9:13) Wir tun alle gut, über die Bedeutung dieser Worte und über das Beispiel, das uns Jesus dadurch gegeben hat, nachzudenken. Kommen Sünder zu dir, um dich um Hilfe zu bitten? Suchen sie bei dir Trost? Das ist nämlich ein guter Maßstab, an dem man seine Demut beurteilen kann.

Wachtturm – 1.Oktober 1965

Jesus antwortete in drei Punkten (Mt 9,12–13). Erstens: »Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken«. Die Pharisäer sahen es auch so, dass die Zöllner geistlich krank waren. Sollte er da nicht zu denen gehen, die geistlicher Heilung bedurften?
Zweitens: Die Pharisäer opferten, aber sie kannten keine Barmherzigkeit. Viel geopfert zu haben bedeutete, dass sie sehr darauf bedacht waren, die äußeren Anforderungen des mosaischen Gesetzes zu halten. Aber sie waren nicht genauso sorgfältig beim Einhalten der inneren Anforderungen. Zum Beispiel der Forderung, Barmherzigkeit zu üben. Und das Fehlen an Barmherzigkeit zeigte sich in den vielen, vielen Gesetzen gegen die Zöllner. Drittens: Es sind nicht die Gerechten, die zur Umkehr gerufen werden müssen, sondern die Sünder. Die Pharisäer zählten sich selbst zu den Gerechten und waren der Meinung, dass die Zöllner alle geistlich krank und böse Sünder wären. Sollte er da nicht zu solch Verachteten gehen, um sie zur Umkehr zu rufen?

Arnold Fruchtenbaum – Das Leben des Messias – Zentrale Ereignisse aus jüdischer Perspektive

Der erste dieser beiden Sätze fehlt bei Markus und Lukas, wahrscheinlich darum, weil es sich um einen Hinweis auf rabbinische Schulung handelt, der für die heidenchristlichen Leser des Markus und Lukas zu schwierig war. Auch an dieser Stelle zeigt sich, dass das Matthäusevangellum unabhängig von den anderen Evangelien und früher als diese entstand. In dem Wort »studieren« haben wir das Zeitwort zu dem Hauptwort »Jünger« vor uns. »Studieren, was das heißt« bezeichnet einen Vorgang rabbinischer Schriftuntersuchung. Die Pharisäer sollen also eine vertieftere Schrifterkenntnis gewinnen. Worüber? Über Jesu Sendung? Nein, denn diese hat Jesus schon mit dem Wort vom Arzt geklärt. Sondern ihr eigenes Verhalten soll korrigiert werden! Jesus zitiert Hosea 6,6: »Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer.« Außerdem liegt darin eine Anspielung auf 1 Sam 15,22 (vgl. Spr 21,3; Jes 1,11ff.); Amos 5,21ff.); Micha 6,6ff.); Sach 7,5ff.). Den alttestamentlichen Stellen ist gemeinsam, dass dem äußerlichen Gottesdienst keine wirkliche Hingabe an Gott und kein wirkliches Erfüllen seines Willens entspricht. Jesus sieht also die Pharisäer seiner Zeit auf einer ähnlichen Stufe wie die Gegner der Prophetie im 8. und 6. Jh. v. Chr. Sie tun nicht alles, was sie tun sollten. Vor allem fehlt ihnen die Barmherzigkeit gegenüber den Sündern, die sie nicht wegstoßen, sondern zu Gott führen müssten (vgl. Mt 23,23).

Im dritten und letzten Satz dieses Gesprächs charakterisiert Jesus noch einmal seine Aufgabe. Das »ich bin gekommen«, das in Mt 5,17; 10,34; 20,28; Lk 19,16 , und sehr häufig in Johannes wiederkehrt, drückt seine Sendung von Gott dem Vater her aus. Sein Auftrag besteht darin, »Sünder zu rufen«. Dieses »rufen« ist der einladende Ruf zur endzeitlichen Freude, wie ihn Jes 52,7 voraussieht, und zugleich der Ruf zur Gotteserkenntnis, vergleichbar dem Rufen der Weisheit in Spr 8,1 ff; Spr 9,1-3ff.) Vom gottfremden Leben der Sünder her betrachtet ist es aber auch der Ruf zur Umkehr, wie Lukas 5,32 festhält. Indem Jesus seine Aufgabe als Rufen beschreibt, ist klargestellt, dass es in der Freiheit des Menschen liegt, mit Ja oder Nein zu antworten. Es ist ein äußerst wichtiges Gesetz des göttlichen Handelns, dass der Mensch unter der Anrede Gottes frei wird zum Ja oder Nein – mit Ewigkeitskonsequenz. Doch was meint Jesu Aussage, er sei »nicht gekommen, um Gerechte zu rufen«? Man kann auf zweierlei Weise deuten. Entweder sind die Pharisäer wirklich »Gerechte« vor Gott und brauchen deshalb durch Jesu Sendung nicht mehr zur Rettung eingeladen zu werden. Oder aber sie müssen einsehen, dass sie nur Scheingerechte sind, und dann fallen auch sie unter Jesu Ruf an die Sünder. Nach der Bergpredigt sind wir geneigt, das zweite anzunehmen. Aber erst später werden wir vollen Aufschluss über Jesu Meinung erhalten. Nur so viel ist deutlich, dass Jesus die fragenden Pharisäer durch eigenes Studium zur richtigen Erkenntnis führen will. So läuft der Bericht von der Berufung des Matthäus in eine ernsthafte Anfrage an die Pharisäer aus. Man kann sagen, dass Jesus in die Pharisäer ebenso viel Liebe investiert hat wie in die Zöllner. Doch wer wird seinen Ruf mit einem Ja beantworten?

Gerhard Maier – Edition C

Und wie ist es bei mir?? Darf ich mich mit allen Menschen unterhalten und ihnen helfen? Oder gibt es „ausgeschlossene Menschen“ deren Umgang mir untersagt ist? Ist es etwa so wie bei den Pharisäern, die meinten selbst gut genug für Gott zu sein?

lebendige Steine??

Er ist der Stein des Lebens. Die Menschen haben ihn zwar als wertlos beiseite geworfen. Aber vor Gott ist er ein auserlesener Edelstein. 5 Durch ihn werdet auch ihr Leben spendende Steine, die zum Aufbau eines geistigen Hauses Verwendung finden; ihr werdet eine heilige Priesterschaft, die geistige Opfer darbringt, – Opfer, die Gott deswegen so wohlgefällig sind, weil sie in der Gemeinschaft mit Christus Jesus verrichtet werden.
Johannes Greber NT – 1936 – 1 Petr 2,4–5

Zu Ihm hinzutretend, zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, wertvoll, -Ps 118,22; Mt 21,42; Apg 4,11
werdet auch ihr selbst als lebendige Steine auferbaut-Eph 2,21 22- zu einem geistlichen Hause-Hebräer 3,6-, zu einer heiligen Priesterschaft-Jes 61,6; 66,21; V. 9.; Röm 12,1; Hebräer 13,15.16; Phil 4,18.-, darzubringen geistliche, Gott wohlgefällige Opfer-Hos 14,3; Mal 1,11- durch-1 Petr 4,11- Jesum Christum.
Abraham Meister – 1 Petrus 2,4–5

Zu welchem kommend, als zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, kostbar, seid (werdet) auch ihr selbst als lebendige Steine, aufgebaut, ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlannehmlich durch Jesum Christum.
Elberfelder 1871 1.Petrus 2,4–5

Kommt zu Christus, dem lebendigen Eckstein im Tempel Gottes. Er wurde von den Menschen zwar verworfen; doch in den Augen Gottes, der ihn erwählt hat, ist er kostbar. Und nun lasst euch von Gott als lebendige Steine in seinen geistlichen Tempel einbauen. Ihr sollt Gottes heilige Priester sein und ihm geistliche Opfer bringen, die er durch eure Gemeinschaft mit Jesus Christus annimmt!
Neues Leben Bibel 2014 – 1.Petrus 2:4–5

Der Schöpfer der Gemeinde, durch den sie entsteht und ihre Einheit hat, ist Jesus. Petrus heißt ihn nach dem Spruch des Psalms, mit dem schon Jesus selbst seine Sendung gedeutet hat, den Eckstein, den die Bauleute als untauglich wegwerfen und den Gott dennoch zum Schöpfer und Herrn seiner ewigen Gemeinde macht. {Psalmen 118,22; Matthäus 21,42} Durch die Bekehrung zu ihm entsteht die Kirche, und durch die Gemeinschaft mit ihm bekommt sie ihre Eintracht und Verbundenheit. Unser Anschluss an ihn macht uns miteinander innerlich eins. Was uns von ihm trennt, scheidet uns von der Kirche, nichts anderes als das, das aber unfehlbar.
So entsteht also durch Jesus ein Haus, dessen viele Teile zu einem Ganzen zusammengefügt sind; es ist ein geistliches Haus, weil der Geist diese Gemeinschaft wirkt und nichts Äußerliches, nicht nur Sitte und Recht, Obrigkeit und Zwang sie stiften. Diese Gemeinschaft beruht vielmehr darauf, dass wir innerlich in Glauben und Liebe miteinander verbunden sind, weil wir alle innerlich mit Christus verbunden sind. Weil dieses Haus durch den Geist aufgerichtet ist, ist es Gottes Haus, von ihm und für ihn gebaut. Das ist nun der echte Tempel; in seiner Aufrichtung offenbart Jesus seine Sendung und bringt er ans Licht, dass er mit Recht den Christusnamen trägt und das vollendet, was in der alten Gemeinde erst begonnen war.
Der alte Tempel war nur ein Zeichen, an dessen Stelle jetzt Gottes bleibendes Werk, die Gemeinde, tritt. Der alte Tempel verhieß die Gegenwart Gottes; in der vom Geist vereinigten Gemeinde offenbart sie sich jetzt.
Jedermann in der Gemeinde dachte, wenn Petrus vom „Stein“ sprach, der die Gemeinde trägt, an den Namen, mit dem Jesus ihm selbst sein herrliches Amt bezeichnet hat. Zum „Petrus,“ zum „Stein“ hat er ihn gemacht, auf den er seine Gemeinde, das Haus Gottes, aufbaut. Petrus aber lenkt den Blick der Kirche nicht auf sein eigenes Amt und Werk, sondern hält ihr vor, dass alles, was er selbst zu vollbringen hat, ganz und gar aus Jesu Werk entstanden ist. Weil Jesus selbst der lebendige Stein ist, mit dem jedes Glied der Gemeinde verbunden wird, darum nannte er den, den er zuerst in seinen Dienst berief, „den Stein“.
Weil am Hause Gottes alles lebendig ist, der Grundstein, der es trägt, und alle Steine, die sich auf ihm zur Mauer erheben, heißt Petrus die, die das lebendige Haus bilden, mit einem neuen Namen auch die Priesterschaft. Die im Christus Verbundenen dienen nicht nur einander und sorgen nicht nur füreinander; sie erheben ihre Augen zuerst zu Gott, geben ihm ihre Liebe, preisen seinen Namen und sagen sein Wort. Das größte Amt und Werk der Christenheit ist die Anbetung Gottes. Durch sie wird auch die ganze Arbeit, mit der die Gemeinde für ihre Glieder sorgt und mit der sie denen dient, die nicht zu ihr gehören, zum Gottesdienst. Wir können ja die Liebe nicht in zwei voneinander geschiedene Hälften zerlegen; indem wir sie Gott geben, tut sie auch für die Menschen die Arbeit, die für sie nötig ist, und indem wir sie den Menschen geben, bringen wir sie Gott dar. Eine heilige Priesterschar wird die Gemeinde Jesu deshalb, weil sie sich ihren Priesterdienst nicht selbst anmaßt und nicht auf ihre eigene Würdigkeit begründet. Das ergäbe das unechte Priestertum, das beseitigt werden muss, weil der Mensch damit sich anmaßt, was Gottes ist. Unser Gottesdienst hat seinen Grund in unserer Berufung, unser Zutritt zu Gott in unserer Annahme durch Gott. Weil Gott uns durch seine Gnade für sich geheiligt hat, darum haben wir das Vermögen zum priesterlichen Werk.
Geistlich sind diese Opfer, weil echte Anbetung Gottes, echte Liebe Gottes, echte Gaben, die Gott dargegeben werden, durch das Wirken des göttlichen Geistes entstehen. Dazu braucht es Glauben, und der Glaube ist das Werk des Geistes. Es braucht dazu das reine Herz, das alle Bosheit abzutun und zu lieben vermag, und das gibt uns der Geist. Darum bestehen auch die Gaben, durch die wir Gott ehren, nicht nur in Stücken unseres Eigentums, sondern, wie wir selbst als lebendige Steine in das Haus Gottes eingefügt sind, so haben wir auch an dem, was wir selbst inwendig sind, das Mittel zu unserem Gottesdienst. Auch dann, wenn unser Opfer nicht nur im Gebet und im Wort besteht, wenn wir auch unsere Kraft, Zeit und Habe im Dienst Gottes einsetzen, muss unser Handeln, soll es ein Opfer sein, geistliche Art haben. Nicht der äußere Wert unserer Gabe oder die Größe unserer Leistung macht sie zum Opfer; Opfer ist, was im Geist geschieht.
Wir bringen das Opfer Gott in der Gewissheit dar, dass es ihm wohlgefällig ist. Wie könnten wir ohne diese Gewissheit beten, danken, dienen? Das ist ja das Ziel, das jedes Opfer sucht; wir begehren, dass Gott es annehme. Die Christenheit kann die Zuversicht, dass das, was sie für Gott tut, sein Wohlgefallen hat, nicht auf sich selbst stellen, sondern nur auf Jesus, den Sohn, der Gottes Wohlgefallen hat. Von dem, was Jesus ihr gibt und in ihr wirkt, weiß sie, dass es dem Willen Gottes entspricht. Sein Versöhnungswerk deckt auch die Flecken an ihrem Gebet und die Mängel an ihrer Liebe und bewirkt, dass sie sich mit froher Zuversicht zu Gott nahen darf, um ihn zu ehren, und dass sie erhört wird und empfängt, was sie mit ihrem Opfer bei Gott sucht.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Zu ihm kommend als zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, kostbar, lasst euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um geistliche Schlachtopfer darzubringen, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus! Denn es ist in der Schrift enthalten: Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden. Euch nun, die ihr glaubt, bedeutet er die Kostbarkeit; für die Ungläubigen aber gilt: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden, 8und: ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses. Da sie nicht gehorsam sind, stoßen sie sich an dem Wort, wozu sie auch bestimmt worden sind. Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Vollkommenheiten dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat; die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber ein Volk Gottes seid; die ihr nicht Barmherzigkeit empfangen hattet, jetzt aber Barmherzigkeit empfangen habt.
In Vers 4 beginnt die Darlegung mit dem lebendigen Stein. Der Ausdruck zu ihm kommend besagt, dass diese jüdischen Gläubigen zum Messias gekommen sind – dem lebendigen Stein. Das griechische Wort bezeichnet einen »bereiteten Stein« wie die Steine, die für die Errichtung eines Gebäudes gebraucht werden. Jesus ist der messianische Stein aus dem Alten Testament; und er ist ein Stein, der von Menschen verworfen wurde. Das wurde in Psalm 118,22 über ihn vorausgesagt; die Erfüllung trat in Matthäus 21,42-44, Markus 11,10-11, Lukas 20,17-18 und Apostelgeschichte 4,11 ein. Er war auserwählt, ausgesucht von Gott dem Vater; dazu war er kostbar, von hohem Wert.

Im Gegensatz zu dem einen lebendigen Stein (dem Messias) enthält Vers 5a die Mehrzahl als lebendige Steine – eine Bezugnahme auf die Judenchristen. Weil sie Errettung besitzen, sind auch sie lebendige Steine. Sie sind Teilhaber der Lebensart des Messias und Teil eines geistlichen Hauses geworden. Sie sind geistlich, weil sie – als lebendige Steine – vom Heiligen Geist wiedergeboren wurden und zu ihm gehören. Das Haus ist das Israel Gottes (Gal 6,16). Das Israel Gottes besteht nicht aus der Gemeinde, sondern aus den jüdischen Gläubigen. Der Begriff »Israel Gottes« ist ein Äquivalent zum »Überrest Israels«. Ihr [werdet] aufgebaut: Hier handelt es sich um eine gegenwärtig anhaltende Realität, weil sie im Prozess sind, zu einem geistlichen Haus aufgebaut zu werden.

In Vers 5b werden die jüdischen Gläubigen auch als ein heiliges Priestertum identifiziert. Das Wort heilig bedeutet, etwas als zu Gott gehörig »abzusondern«. Das beinhaltet Petrus’ detaillierten Aufruf zur Heiligkeit in Kapitel 1 Verse 14-17. Im Neuen Testament findet man das griechische Wort für Priestertum nur zwei Mal: in diesem Vers und dann nochmals in Vers 9. In der Septuaginta (der griechischen Version des Alten Testaments) findet sich das Wort Priestertum ebenfalls nur zwei Mal: 2 Mose 19,6 und 23,22, wo Israel als königliches Priestertum beschrieben wird. Die Aufgabe des Priestertums ist es, geistliche Schlachtopfer darzubringen, die Gott wohlannehmbar sind. Gott ist das Objekt. Die Schlachtopfer, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus, porträtieren Jesus als den Mittler. Was gehört zu diesen Schlachtopfern, die Gott wohlannehmbar sind? Petrus zählt zwar hier nichts auf, andere Abschnitte tun das aber sehr wohl. Zu den Opfern gehört das lebendige Opfer des Leibes (Röm 12,1-2), Lob (Hebr 13,15), Selbsthingabe (Eph 5,1-2; Phi 2,17), gute Werke (Hebr 13,16); auch materieller Besitz, der für Gottes Werk geopfert oder ihm übergeben wird (Phi 4,18; Hebr 13,16), ist ein solches Opfer. Petrus’ Aussage ist hier, dass nur jüdische Gläubige – nur der Überrest – die ursprüngliche Berufung Israels erfüllt haben: nämlich ein Königreich von Priestern zu sein, wie in 2 Mose 19,6 beschrieben. Der Rest von Israel – der »Nicht-Überrest« – hat versagt. Ausleger, die den Kontext vernachlässigen, gebrauchen oft diesen Vers, wenn sie zu lehren versuchen, das Königreich von Priestern beinhalte die gesamte Kirche (bzw. Gemeinde). Die Lehre von der »Priesterschaft aller Gläubigen« wird jedoch von diesem Vers nicht untermauert. Petrus spricht in diesem Kontext ausdrücklich von jüdischen Gläubigen. Es ist durchaus eine Tatsache, dass alle Gläubigen ein geistliches Priestertum bilden; diese Tatsache basiert jedoch auf Offenbarung 1,6, 5,10 und 20 Vers 6.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe

Christlicher Glaube ist zentral Glaube an Jesus Christus. Er ist der, der seine Gemeinde sammelt, baut und erhält. Petrus ist im AT zu Hause. Er nimmt nun das Bild vom »Stein« auf, vom Eckstein, den Gott gesetzt hat, und charakterisiert so Christus (vgl. Ps 118,22; Jes 8,14; 28,16; Dan 2,34). Dieses Bild wird auch im NT vielfach aufgenommen (vgl. Mt 21,42; Apg 4,11; Röm 9,32f.). Jesus selbst gebraucht das Bild aus Psalm 118 für sich und stellt sich als diesen »Stein« Gottes vor. Zu ihm, zu Jesus Christus, dürfen wir Christen »kommen«, immer wieder (das Griechische drückt das in der Zeitform aus). Er ist der »lebendige Stein« – im Sinne von: Er lebt (der Auferstandene) und er macht lebendig. Das Wort Gottes nährt den Glaubenden, und auf den Eckstein Jesus Christus ist ihre Gemeinschaft der Liebe gegründet.

Die folgenden Sätze umreißen die »Erdengeschichte« Jesu Christi. »Von den Menschen verworfen« – das geschah in Jerusalem auf dem Galgenberg. Israel und die Heiden haben diesen Jesus »eingeschätzt«, geprüft und als unbrauchbar, »wertlos« (so das griechische Wort im genauen Sinn umschrieben), weggetan. Sowohl vor dem Hohen Rat als auch vor Pilatus wurde Jesus eingeschätzt und als »wertlos« verurteilt. Dass er der entscheidende Stein ist, Gottes Grundstein für den ganzen Heilsbau, das lässt sich nicht aus der Distanz feststellen. Um das zu erkennen, muss man »kommen«, auf diesen Grund treten. Dann, erst dann, wird man erfahren, dass dieser Grund trägt, im Leben und im Sterben. Christus ist Gottes »auserwählter, kostbarer« Grundstein des Heils. »Auserwählt« bedeutet, dass der Vater schon vor aller Zeit den Christus zum Retter ersehen hat (vgl. 1 Petrus 1,20), und »kostbar« ist entsprechend zu »als wertlos verworfen« gebildet. Gott gibt seinem Sohn alle Ehre und Herrlichkeit (vgl. Phil 2,9-11) und bestätigt damit sein Opfer.

1 Petrus 2,5: »Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.«

Wer auf diesen »lebendigen Stein« tritt, der wird eingebaut, wird selbst »wie« ein »lebendiger Stein«. Das »wie« (Luther: »als«) betont den Unterschied zum Grundstein Christus. Er ist der Stein. Wir haben unser neues Leben nur in der Verbindung mit ihm. Die Gemeinde Jesu Christi ist ein Bau. Das meint das Bild: »Erbaut euch zum geistlichen Hause« (griechisch genauer »lasst euch aufbauen«). Das tut Christus durch seinen Heiligen Geist. Er fügt uns ein in das Haus der »lebendigen Steine«, zum »geistlichen Hause«. Dahinter steht das Bild vom Tempel, des Ortes der Gegenwart Gottes. Die erwählte Gemeinde ist der neue Tempel, das geistliche Haus, in dem Jesus gegenwärtig ist (vgl. Mk 14,58; 1 Kor 3,16f.; 2 Kor 6,16; Eph 2,20ff.; 1 Tim 3,15; Heb 3,6; 10,21f.). Der alte Tempel ist abgelöst – hier schimmert auch ein Urteil über Israel durch – und Gottes neuer Tempel erbaut sich in der Gemeinde.

Im Tempel taten die Priester ihren Dienst; im geistlichen Haus, im neuen Tempel, ist die Gemeinde, sind die Glaubenden die »heilige Priesterschaft«. Wer zum Haus der lebendigen Steine gehört, ist nicht einfach dabei, sondern er wird in Dienst genommen. »Heilig« besagt wieder, dass die Glaubenden ganz zu Gott gehören und ganz für ihn leben. Unreines, eigensüchtiges Wesen schließt vom geistlichen Hause aus.

Der Priesterdienst besteht im »Opfern geistlicher Opfer«. »Opfern« heißt wörtlich »hinaufbringen«: Der Priester steigt die Stufen des Altars empor, um sich Gott zu nahen und die Weihegabe zu bringen. Die Glaubenden des Neuen Bundes haben Zugang zum Thron Gottes, zum Allerheiligsten. Welch ein großes Vorrecht! Sie opfern »geistliche Opfer«. Das sind keine Tiere oder dingliche Gaben mehr, sondern meint die persönliche ganze Hingabe des Glaubenden an Gott. Das ist schon im AT vorgebildet in dem Wort: »Gehorsam ist besser als Opfer« (1 Sam 15,22). Inhaltlich kann das die »Hingabe der Leiber« (vgl. Röm 12,1) als Ganzauslieferung bis hin zur Preisgabe des irdischen Lebens für den Herrn sein. Das Lob Gottes, das Zeugnis vor den Menschen, die Mission, die andere Menschen gewinnt, das alles können solche »geistlichen Opfer« sein (vgl. Röm 15,16; Eph 5,2; Phil 4,18; 2 Tim 4,6; Heb 13,15f.; Offb 8,3f.; vgl. auch im AT Ps 40,9ff.; Ps 50,14; 51,16-19; 69,31f.; Ps 107,22; 141,2).

Diese geistlichen Opfer sind keine eigenen Leistungen, mit denen wir Gottes Wohlgefallen verdienen müssten, sondern sie »sind Gott wohlgefällig« (wörtlich: »als gut von Gott angenommen«) »durch Jesus Christus«. Das Wort »durch« ist dabei die entscheidende Bestimmung. Wir könnten ausführlicher dieses »durch, vermittelst, infolge« wiedergeben mit »weil« (also: „… weil Jesus Christus uns zu seinen Nachfolgern gemacht hat und uns so Zugang zum Vater gegeben hat und uns durch seinen Geist zum neuen Leben befähigt hat“).

Gerhardt Maier – Edition C

Ist Jesus Christus für mich der Hauptgrundstein? Oder benötige ich eine Kirche, eine Gemeinde – einen zusätzlichen Hirten, der mir die Richtung weißt??

andere Form der Gebetserhörung

Für dieses flehte ich dreimal zum Herrn, auf daß er von mir abstehen möge. Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht. (O. vollendet) Daher will ich am allerliebsten mich vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, auf daß die Kraft des Christus (O. Christi) über mir wohne. (W. zelte)
Elberfelder 1871 – 2.Kor.12,8–9

Dreimal habe ich zum Herrn gebetet, dass er mich davon befreie. Jedes Mal sagte er: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche.« Und nun bin ich zufrieden mit meiner Schwäche, damit die Kraft von Christus durch mich wirken kann.
Neues Leben Bibel 2014 – 2.Korinther 12,8–9

Dreimal schon habe ich den Herrn angefleht, mich davon zu befreien. Aber er hat zu mir gesagt: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir.« Darum will ich vor allem auf meine Schwachheit stolz sein. Dann nämlich erweist sich die Kraft von Christus an mir.
Hoffnung für Alle – 2.Kor. 12:8–9

Er sagt dann aber immer: „Alles, was du brauchst, ist in meiner Liebe zu dir vorhanden. Ich kann am besten durch Leute wirken, die wissen, dass sie mich brauchen. Da wo Menschen total schwach sind, kann ich meine Kraft am besten voll ausfahren“ Wenn ich also mit irgendwas angebe, dann damit, dass ich nichts gebacken kriege, wenn ich auf mich allein gestellt bin. Denn das bedeutet, dass Jesus mir mit seiner Kraft hilft.
VolxBibel – 2.Korinther 12:9

Eine Frage zum Nachdenken
• Setze ich Gottes Macht in meinem Leben Grenzen, indem ich versuche, meine Schwächen zu verbergen? Wo sollte ich ehrlich sein, um anderen helfen zu können?
Verlass dich auf meine Gnade. Denn gerade wenn du schwach bist, kann sich meine Kraft an dir besonders zeigen.
2 Korinther 12,9

ERF – 40 Tage Leben mit Vision

Gottes höchstes Ziel für Sie ist nicht, Sie bequem, wohlhabend oder glücklich zu machen. Wenn Sie Ihr Vertrauen in ihn gesetzt haben, hat er etwas viel Wundervolleres im Sinn – er plant, Sie dem Ebenbild seines Sohnes gleich zu machen! Er hat an dem Tag begonnen, Sie zu verändern, an dem Sie Ihr Vertrauen in ihn gesetzt haben, und er wird diesen Prozess während Ihres ganzen Lebens fortsetzen. Konflikte sind eines der vielen Werkzeuge, die Gott einsetzen wird, um Ihnen zu helfen, einen Christus-ähnlicheren Charakter zu entwickeln. Zunächst kann er Konflikte benutzen, um Sie an Ihre Schwächen zu erinnern und um Sie zu ermutigen, sich mehr auf ihn zu verlassen (2 Korinther 12,7-10). Je mehr Sie sich auf seine Gnade, Weisheit und Macht verlassen, desto mehr werden Sie den Herrn Jesus nachahmen (Lukas 22,41-44).

Gott kann Konflikte auch dazu benutzen, um sündige Einstellungen und Gewohnheiten in Ihrem Leben zu entlarven. Ein Konflikt ist besonders effektiv, wenn es darum geht, Äußerlichkeiten aufzubrechen und hartnäckigen Stolz, ein bitteres und unversöhnliches Herz oder eine kritische Zunge zu offenbaren. Wenn Sie durch einen Streit in Bedrängnis geraten und diese sündigen Eigenschaften an die Oberfläche gebracht werden, haben Sie die Gelegenheit, ihre Existenz zu erkennen und Gott um Hilfe zu bitten, sie zu überwinden (Psalm 119,67).

Es gehört jedoch mehr dazu, wie Jesus zu sein, als nur Schwächen zu erkennen und Sünden zu bekennen. Um zu wachsen, müssen Sie auch aus seiner Gnade schöpfen und neue Einstellungen und Gewohnheiten einüben.

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

Christus hat uns nicht verheißen, uns die Bürde des morgigen Tages schon heute tragen zu helfen. Er sprach: “Laß dir an meiner Gnade genügen.” 2 Korinther 12,9. Gleich dem Manna in der Wüste wird alle Morgen seine Gnade neu und reicht für den Bedarf dieses Tages. Wie das Volk Israel bei der Wüstenwanderung, werden wir jeden Morgen das für den Tag benötigte Himmelsbrot finden. Nur ein Tag gehört uns jedesmal zu, und an diesem sollen wir Gott loben. Für diesen einen Tag sollen wir uns in Christi Hände befehlen zu heiligem Dienst, alle unsere Absichten und all unser Vorhaben auf ihn stellen, alle unsere Sorgen auf ihn werfen, sorgt er doch für uns.

Ellen Gould White – Das bessere Leben

Das kennen viele – das unsere Gebete nicht SO erhört werden, wie wir diese erwartet haben? Aber Jehovah sieht die gesamte Geschichte – auch die gesamte Zukunft, und weiß um vieles Besser, als wir, was gerade benötigt wird! Und wie oben gezeigt, kann es sein, dass wir „geistig wachsen sollen“ anstatt in unserer aktuellen Lage zu verharren. Also bete weiterhin! Und nehme das an, was Jehovah dann „sagt“ – und handle!

„Verschwende keine Zeit damit, sich die Frage zu stellen, ob sie ihren Nächsten lieben“

Kinder, laßt uns nicht lieben mit Worten, (W. mit Wort) noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit.
Elberfelder 1871 – 1 Joh 3,18

Meine Kinder, unsere Liebe darf nicht nur aus schönen Worten bestehen. Sie muss sich in Taten zeigen, die der Wahrheit* entsprechen: der Liebe, die Gott uns erwiesen hat.
Gute Nachricht Bibel – 1.Johannes 3,18

 Ihr Kinder, unsere Liebe darf nicht nur aus Worten und Lippenbekenntnissen bestehen. Sie soll sich in Taten zeigen und darin, dass sie der Wahrheit entspricht.
BasisBibel 2012 – 1.Johannes 3:18

Darum, meine Kinder, sag ich euch noch mal: Liebe hat nichts mit dummem Gelaber zu tun. Liebe zeigt sich in Taten und auch dadrin, dass wir uns gegenseitig helfen, so zu leben, wie Gott es okay findet.
VolxBibel – 1 Joh 3,18

In der antiken Literatur tauchen die Begriffe »Wort« und »Tat« häufig gemeinsam auf (z. B. bei Isokrates, Demosthenes, Quintilian , Seneca , Lucian und in der Weisheit Salomos); eine Person, bei der beides übereinstimmte, wurde gepriesen, wer aber nur schöne Worte machte, ohne entsprechend zu handeln, galt als Heuchler.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Eindringlich zusammenfassend ruft der Apostel seinen Kindern zu: »Die christliche Liebe besteht nicht in leeren Worten, im bloßen Sprechen davon, sondern im Werk und in der Wahrheit.« Die Werke der Liebe, die Früchte des Geistes, zeichnen den Christen aus. Das macht sein Leben wahr, denn dort ist die tätige Liebe seine Wirklichkeit, in der sie Ausdruck findet. Zum Tun der Liebe gehört ganz sicher auch das helfende, tröstende, aufrichtende, mahnende und aufdeckende Wort. Auch das ist ein Werk. Die »Worte« und Reden, die Johannes hier ablehnt, sind solcherart, dass wir nur reden, aber keine Wirklichkeit dahinter steht (vgl. 1Joh 1,6.9. u. ö.). Die christliche Liebe ist wirkliches, unser Innerstes enthüllendes, den Bruder mit ganzem Einsatz suchendes Tun.

Lieben heißt atmen
»Lasset uns lieben!« Wir haben diese Mahnung dringend nötig. Sonst verkümmern wir und sterben ab. Unsere christlichen Gruppen sind manchmal Kältekammern der Rechtgläubigkeit. So viele Recht -Gläubige erfrieren dabei. »Lasset uns lieben!« Wir wollen unsere Gemeinden wieder zu rechten Wärmestuben der Liebe werden lassen.
Liebe üben – zunächst gegenüber dem Mitbruder Daran wird unser neues Leben mit Christus erkannt. Ein Kind beginnt zu atmen, und damit beginnt es zu leben. Ein Christ beginnt zu lieben, und damit beginnt er geistlich zu leben. Die Liebe, die brüderliche Liebe, nennt Johannes das Lebenskennzeichen neuen Lebens mit Christus. Wer nicht liebt, ist tot! Das ist so umstürzend neu, dass der natürlicbe Mensch auf solche gelebte Liebe mit Ablehnung, ja Hass reagiert. Er wird nämlich dadurch in seinem Totsein entlarvt, sein ganzes »Leben« wird als Scheinleben, als Kreisen um sich selbst, aufgedeckt. Damit ist er selbst aufs Tiefste in Frage gestellt. Und das kann und will er nicht zulassen und aushalten – deshalb hasst er den, der wirklich lebt, weil er liebt.

b) Lieben heißt sich geben
»Lasset uns lieben« – das können wir nicht aus uns heraus. Ein Kind kann sich nicht selbst das Leben geben. Wir werden und sind zur Liebe entzündet. Zu echter Liebe, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Er hat sein Leben am Kreuz für uns gegeben. Das Kreuz Jesu Christi ist Echtheitszeichen der Liebe Gottes. Liebe ist viel mehr als Gefühl. Willst du wissen, was Liebe ist? Dann schau mit auf diesen Hinrichtungsplatz vor der Stadtmauer Jerusalems. Schau hin auf den aufgestellten Kreuzesgalgen. Und sieh, wie dort einer sein Leben aushaucht. Blutig geschlagen, gefoltert, verlacht und verspottet – das ist Gottes Liebe. Hier und nur hier wird sie in ihrem Innersten sichtbar: Liebe ist Lebenshingabe für den andern.

c) Lieben heißt teilen
»Lasset uns lieben«, denn wer im Hass lebt, ist ein »Totschläger«. Wo nicht die Liebe herrscht, da ist Hass. Auch Hass ist viel mehr als nur Gefühl. Hass meint die Lebenshaltung, die dem andern das Leben abspricht, die immer »auf Kosten« des anderen nur den eigenen Vorteil erstrebt und vollzieht. Hass geht über »Leichen«, Leichen zerbrochener Hoffnungen – ich habe den anderen nur bemüht, solange er mir nützlich oder dienlich war, und dann weggeworfen. Das ist Totschlag. Wie viele »gebrochene Herzen«, ausgenutzte Hoffnungen, enttäuschte Erwartungen, zurückgestoßene Liebe säumen deinen Weg?

»Lasset uns lieben!« Liebe ist mehr als nur Gefühl, mehr als nur Worte. Liebe wird zur Tat. Johannes nennt eine ganz schlichte Tat der Liebe: die Güter dieser Welt, die ich habe, mit dem Bruder zu teilen. Das ist heute hochaktuell. Können wir teilen? Oder leben wir bestenfalls in der Almosenmentalität? Teilen heißt opfern, verzichten, fasten, sich einschränken für den andern – das ist gelebte Liebe mit der Tat. Liebe mit der Wahrheit – das ist Leben aus der Gottesliebe in der neuen Wirklichkeit der Gotteskindschaft.

Edition C

Wenn Sie wirklich mit jemandem versöhnt sein wollen, wenden Sie das Ersatzprinzip auch auf Ihr Handeln an (1 Johannes 3,18). Wie C. S. Lewis bemerkte: „Verschwenden Sie keine Zeit damit, sich zu fragen, ob Sie Ihren Nächsten ‚lieben‘; handeln Sie so, als ob Sie es täten. Sobald wir dies tun, finden wir eines der großen Geheimnisse. Wenn du dich so verhältst, als würdest du jemanden lieben, wirst du ihn augenblicklich auch lieben.
Als ich den Kommentar von Lewis zum ersten Mal las, dachte ich, er sei ziemlich naiv. Aber dann erlebte ich genau das, was er beschrieb. Corlette und ich hatten uns über irgendeine Kleinigkeit gestritten, und ich hatte ihr nicht wirklich verziehen. Meine Unzufriedenheit wurde noch verstärkt durch ihre Bitte, ich solle zum Lebensmittelgeschäft laufen, um „ein paar Kleinigkeiten zu besorgen.“ (Wie Sie sich denken können, mag ich es nicht, Lebensmittel einzukaufen.) Als ich zähneknirschend meinen Wagen durch den Gang schob, bemerkte ich einen speziellen Kaffee, den Corlette so gerne trinkt. Wenn sie heute nicht so unfreundlich zu mir gewesen wäre, hätte ich sie damit überrascht. Noch während ich diese Worte dachte, wollte ein anderer Teil von mir ihr den Kaffee holen. Ich rang ein paar Augenblicke mit widersprüchlichen Gefühlen und entschied mich dann, die Dose in die Hand zu nehmen, nur um den Preis zu prüfen, sagte ich mir. In dem Moment, in dem ich sie anfasste, begannen sich meine Gefühle zu verändern. Mein Groll schmolz bald dahin, und ich war überwältigt von der Liebe zu meiner Frau und dem Wunsch, ihr Gesicht strahlen zu sehen, als ich ihr dieses Geschenk überreichte. Unnötig zu sagen, dass wir uns kurz nach meiner Rückkehr nach Hause vollständig versöhnt hatten.

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

Von diesem realen Beispiel her erwächst die allgemeine Mahnung am Schluss unseres Abschnittes: „Kindlein, wir wollen nicht mit Worten und nicht mit der Zunge lieben, sondern in Werk und Wahrheit.“ Vom Beginn des Briefes an hat Johannes auf jene große Gefahr geachtet, die Israel verdarb und auch bei uns das Verderben herbeiführen kann. „Dies Volk ehrt mich mit seinen Lippen“, so klagte Gott über Israel (Jes 29,13). Auch unser Christsein kann sich leicht in Worten und in der Bewegung unserer Zunge erschöpfen. Aber unsere Wirklichkeit widerspricht mehr oder weniger kraß dem, was unsere Zunge sagte. So lasen wir in 1.Joh 1,6.8.10; 2,4.9 jenes „Wenn wir sagen…“ oder „Wer behauptet…“, das zur „Lüge“ eines leeren Wortes wird. Und jenes Leichtnehmen und Verharmlosen der Sünde, gegen das sich der scharfe Abschnitt 3,4-10 richtete, ist ja ebenfalls ein Inanspruchnehmen des Christenstandes und der Zugehörigkeit zu Gott und zu Jesus mit dem Munde, das von dem faktischen Leben in Sünde ohne Buße und Reinigung widerlegt wird. So kann unter den Christen auch viel von „Liebe“ geredet und geschwärmt werden, aber das faktische Leben bleibt von dem natürlichen Selbsterhaltungstrieb bestimmt. So „liebt“ man nur „mit Worten und mit der Zunge“. Das ist eine elende und verlogene Sache. Nein, „lieben“ kann man nur „in Werk und Wahrheit“, wobei auch hier wieder „Wahrheit“ die ganze Wirklichkeit meint. Sicher, die Liebe beginnt verborgen im Herzen. Aber dann tritt sie hervor und „setzt die Seele ein“ „in Werk und Wahrheit“.

Wuppertaler Studienbibel

nicht nur nicht verleumden!

Du sollst nicht herumlaufen und Verleumdungen in deinem Volk verbreiten. Tritt nicht gegen das Leben deines Mitmenschen auf. Ich bin Jehova.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Levitikus 19,16

Erzähle keinen Schwachsinn über Leute, die du kennst, und läster nicht rum. Ihr sollt auch nicht Menschen, die eurer Karriere im Weg stehen, mobben oder mit linken Mitteln aus dem Weg räumen. Ich bin Gott!
VolxBibel – 3.Mose 19:16

Verbreitet keine Verleumdungen über eure Mitmenschen. Sucht niemand dadurch aus dem Weg zu schaffen, dass ihr vor Gericht falsche Anschuldigungen gegen ihn vorbringt. Ich bin der HERR!
Gute Nachricht Bibel 2000 – 3.Mose 19,16

In einer religiösen Zeitschrift steht aktuell:

Die Formulierung „auftreten gegen“ gibt den hebräischen Wortlaut gut wieder. Aber was bedeutet sie? In einem jüdischen Kommentar zum Bibelbuch 3. Mose heißt es: „Dieser Teil des Verses ist schwer zu interpretieren, weil es Probleme bereitet, den Sinn der hebräischen Wendung zu bestimmen, die wörtlich bedeutet: ‚Stehe nicht über, bei, nahe.‘“

Sehen wir uns den Anfang dieses Verses etwas näher an. Gott fordert sein Volk hier auf, nicht herumzulaufen und Verleumdungen zu verbreiten. Vergessen wir dabei nicht, dass Verleumdung mehr ist als leeres Gerede, obwohl auch Gerede Probleme verursachen kann (Spr. 10:19; Pred. 10:12-14; 1. Tim. 5:11-15; Jak. 3:6). Ein Verleumder sagt etwas, das darauf abzielt, den Ruf eines anderen zu schädigen. Das könnte eine Falschaussage sein, die sogar das Leben eines anderen gefährdet. Erinnern wir uns an die Männer, die verleumderisch gegen Naboth aussagten, worauf er zu Unrecht gesteinigt wurde (1. Kö. 21:8-13). Ein Verleumder konnte also gegen das Leben seines Mitmenschen auftreten, wie es in 3. Mose 19:16 heißt.
Verleumdung kann außerdem ein Ausdruck von Hass sein. In 1. Johannes 3:15 steht: „Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder, und ihr wisst, dass kein Mörder ewiges Leben in sich trägt.“ Interessanterweise folgt auf Vers 16 die Aussage: „Du sollst deinen Bruder in deinem Herzen nicht hassen“ (3. Mo. 19:17).
In der ungewöhnlichen Formulierung aus 3. Mose 19:16 steckt somit eine deutliche Warnung für Christen. Wir müssen dagegen ankämpfen, schlecht über andere zu denken und sie zu verleumden. Einfach gesagt: Wenn wir „gegen jemanden auftreten“, ihn also aus Abneigung oder Neid verleumden, kann das ein Ausdruck von Hass sein oder zu Hass führen. Das kommt für Christen nicht infrage (Mat. 12:36, 37).

WT Dezember 2021 – Seite 14

Nun könnte man nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein, als die obrige Erklärung! Denn die Aussage, dass man nicht verleumden soll, steht ja schon im ersten Teil des Verses – dann könnte Mose bzw Jehovah sich den zweiten Teil ja schenken!

Der Ruf einer Person konnte auch durch „verleumderischen Klatsch“ (19:16) gestohlen werden, indem man im Ausland verbreitete, was man im Vertrauen anvertraut hatte (Spr 11:13; 20:19). Die Reisemöglichkeiten wurden eingeschränkt, als das Volk sich im Land niederließ, und das ganze Volk zog als Gruppe durch die Wüste, so dass der soziale Kreis einer Person sehr klein war. Wenn man solchen Klatsch an irgendjemanden weitergeben würde, würde er sich wahrscheinlich bald in der ganzen Gruppe verbreiten und den Ruf der ganzen Gemeinschaft ruinieren.

Die zweite Einschränkung (siehe Anmerkung zu 19:16″Nicht tatenlos zusehen“) betrifft verleumderischen Klatsch, der dazu führte, dass falsche Anklagen erhoben und bewiesen wurden, so dass das Leben des Angeklagten in Gefahr war. Wenn das so war, konnte man nicht tatenlos zusehen, wie dieser Fehltritt geschah (Milgrom 2000:1645). Böswilliges oder lockeres Gerede hätte jemanden seines Lebens berauben können.

Baker – Eckstein Biblischer Kommentar – Leviticus, Numeri, Deuteronomium

und „Du sollst kein falsches Zeugnis gegen deinen Nächsten ablegen“ (2 Mose 20,16) bedeutet, dass wir seinen Namen und seinen Ruf respektieren und nicht versuchen, seinen guten Namen zu töten oder ihn seiner gebührenden Achtung zu berauben.
….

Im ersten dieser Verse wird uns verboten, Schwätzer zu sein. Das Wort bedeutet Verleumder; es bezieht sich auf falsches und böswilliges Gerede. Die zweite Hälfte dieses Gesetzes steht in engem Zusammenhang mit der ersten: „Du sollst nicht gegen das Blut deines Nächsten stehen.“ „Sich gegen sein Blut stellen“ bedeutet, sich gegen sein Leben zu stellen. Indem wir seinen Namen schädigen, sowohl vor Gericht als auch im lokalen Klatsch, schädigen wir sein Leben, d.h. wir stellen uns gegen sein Blut. Spätere rabbinische Lehren besagten, dass Verleumdung drei Menschen tötet: denjenigen, der verleumdet wird, denjenigen, der verleumdet, und denjenigen, der die Verleumdung hört. 1 Wie Knight feststellte, ist Verleumdung „eine Form des Unrechts“.2 Ohne den Vorteil eines Prozesses dient jede Verleumdung dazu, ein falsches oder ungerechtes Urteil über eine Person zu fällen und lässt ihr nur einen negativen Regress. Verleumdungsklagen sind schwer zu gewinnen und richten oft genauso viel Schaden an wie die Verleumdung selbst. Sie sind außerdem sehr kostspielig. Eine Verleumdung ist also ein Angriff auf das Blut oder das Leben eines Menschen.

Es ist erwähnenswert, dass die Rabbiner der Ansicht waren, dass dieses Gesetz verletzt wurde, wenn in einem Prozess ein Mann als Zeuge für die Verteidigung auftreten konnte und dies nicht tat; er war dann selbst schuldig. Jeder, der in irgendeinem Zusammenhang ein passiver Beobachter des Bösen blieb, war des Bösen schuldig (Sandhedrin 73a). 3 Gott verurteilt Passivität ganz klar als böse und als Mittäterschaft am Verbrechen. Alle solchen Menschen werden als böse bezeichnet. In Psalm 50:16-22 wird uns gesagt:

Rousas John Rushdony – Kommentare zum Pentateuch – Levitikus
16. Aber zu den Gottlosen spricht Gott: Was hast du zu tun, daß du meine Satzungen verkündest oder meinen Bund in deinen Mund nimmst?
17. Denn du haßt die Lehre und wirfst meine Worte hinter dich.
18. Wenn du einen Dieb gesehen hast, so hast du mit ihm eingewilligt und bist mit den Ehebrechern teilhaftig geworden.
19. Du gibst deinen Mund zum Bösen, und deine Zunge fabuliert Betrug.
20. Du sitzt und redest wider deinen Bruder; du verleumdest den Sohn deines eigenen Bruders.
21. Solches hast du getan, und ich habe geschwiegen; du dachtest, ich wäre ganz so wie du; aber ich will dich zurechtweisen und vor deinen Augen zurechtweisen.
22. Ihr aber, die ihr Gott vergeßt, bedenket das, daß ich euch nicht zerreiße und niemand da ist, der euch errettet.

Die Gottlosen sind Zuschauer, die nichts tun, wenn Verbrechen begangen werden. Gott klagt sie an für ihre Passivität, wo Verbrechen begangen werden, und für ihre Aktivität bei Verleumdungen. Sie sehen zu und sehen Diebstahl und Ehebruch und tun nichts, aber sie geben ihren Mund zu Bösem und Betrug. Solche Menschen sind Bundesbrecher und haben keinen Sinn für Gemeinschaft; sie werden ihre eigenen Verwandten verleumden.
Das Wort „Schwätzer“ kommt von einem Wort, das Hausierer bedeutet. Der Schwätzer ist ein Hausierer von Verleumdungen. In 1 Petrus 4,15 heißt es: „Aber keiner von euch soll leiden wie ein Mörder oder wie ein Dieb oder wie ein Übeltäter oder wie ein Wichtigtuer in anderer Leute Angelegenheiten.“ Der Verleumder ist in der Regel ein Wichtigtuer.
Zweimal in diesen drei Versen und vierzehnmal in diesem Kapitel erklärt Gott: „Ich bin der HERR.“ Weil er heilig ist, muss das Bundesvolk heilig sein, und die Heiligkeit manifestiert sich in den Aktivitäten und Beziehungen des täglichen Lebens. Wenn wir das nicht erkennen, führt das zu falschen Lehren über Heiligkeit.

Rousas John Rushdony – Kommentare zum Pentateuch – Levitikus

Dieses Wegschauen, dieses „nicht einmischen“, dieses stille dulden! das ist, was der zweite Teil des Verses verurteilt! Und kennt das nicht jeder, der falsch angeklagt wurde? Da wird dann halt „nur für dich gebetet“ – anstatt AKTIV gegen Unrecht einzuschreiten! Da schaut man einfach weg! Da versteckt man sich hinter „3 Zeugen Regel“ oder ähnlichen Quatsch, um ja nicht selbst in Schwierigkeiten zu geraten. Aber Jehovah läßt den Satz ja beenden – mit „seiner Unterschrift“! ER wird diese Menschen, die einfach wegschauen, nicht ungestraft davon kommen lassen! Und erst Recht nicht diejenigen, die diesen Vers so falsch auslegen, und damit indirekt zum „wegschauen“ auffordern.

Wer hat letztendlich die Autorität?

und ihr seid vollendet (O. erfüllt, zur Fülle gebracht (vergl. v 9)) in ihm, welcher das Haupt jedes Fürstentums und jeder Gewalt ist;
Elberfelder 1871 – Kol 2,10

und ihr seid ‹vollständig und› erfüllt in ihm, der das Haupt ist alles Erstrangigen und [aller] Autorität,
Jantzen Jettel 2017 – Kolosser 2,10

 Und ihr habt die Fülle in der Lebensgemeinschaft mit ihm, der das Haupt jeglicher Herrschaft und Gewalt ist-  gemeint sind die Ordnungen der Engelwelt, deren Haupt Christus ist. 
Ludwig Albrecht – Kolosser 2:10

und ihr seid in ihm (durch ihn) Erfüllte, der das (Ober)Haupt jeder [himmlischen] Obrigkeit und Macht ist.
offene Bibel – Kol 2,10

πε-πληρωμένοι Pf. Ptz. Pass. πληρόω, umschrieb. Pf. (A249) ihr besitzt die Fülle (d. h. [in ihm] seid ihr das, was ihr nach Gottes Willen sein sollt [EWNT 3, Sp. 261]). κεφαλή m. Gen.: er ist das Haupt über (vgl. A165). ἀρχή hier Herrschaft, Macht.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Christus ist als der verherrlichte Mensch auch das Haupt über alles. In Kolosser 2,10 heisst es, dass Er das Haupt über jedes Fürstentum und jede Gewalt ist. Das ist Er heute schon, obwohl noch nicht sichtbar (Heb 2,8.9). In der Zukunft – in der Zeit des Tausendjährigen Reiches – wird dies für alle Menschen sichtbar sein. Dann wird Jesus Christus als Herr der Herren und König der Könige seine Autorität ausüben. Es wird eine wunderbare Segenszeit für die Erde, ja, für die gesamte Schöpfung sein. Dann wird das, was Gott sich für die Verwaltung der Fülle der Zeiten (für die Zeit des Tausendjährigen Reiches) vorgesetzt hat, in Erfüllung gehen. Er wird alles unter ein Haupt zusammenbringen. Dieses Haupt ist Christus (Eph 1,9.10).

Halte fest 2010

In Epheser 4,8 las Paulus Psalm 68,18 als Beschreibung der Überwindung des übernatürlichen Bösen (Baschan), was wiederum zum Kommen des Geistes und den anschließenden Gaben für den Leib Christi führte. Das Kommen des Geistes war natürlich an den Tod, die Auferstehung und die Himmelfahrt Christi in die Position der Herrschaft, zur Rechten des Vaters, gebunden. Paulus verbindet das vollendete Werk Christi und den Sieg über die bösen Geister – in diesem Fall die feindlichen Götter, die die Nationen versklaven („Herrscher und Mächte“) – noch deutlicher in Kolosser 2,8-15:
„Seht zu, dass euch niemand gefangen nehme durch Philosophie und leeren Betrug, nach menschlicher Überlieferung, nach den Elementargeistern der Welt, und nicht nach Christus. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr seid in ihm erfüllt worden, der das Haupt aller Herrschaft und Macht ist. In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung ohne Hände, indem ihr den Leib des Fleisches abgetan habt, durch die Beschneidung Christi, nachdem ihr mit ihm begraben worden seid in der Taufe, in welcher ihr auch mit ihm auferweckt worden seid durch den Glauben an das mächtige Wirken Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat. Euch aber, die ihr tot wart in euren Übertretungen und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, hat Gott zusammen mit ihm lebendig gemacht, indem er uns alle unsere Übertretungen vergeben hat, indem er das Schuldbuch, das gegen uns stand, mit seinen gesetzlichen Forderungen aufgehoben hat. Dieses hat er beiseite gelegt und ans Kreuz genagelt. Er hat die Mächtigen und Gewalten entwaffnet und sie zu offener Schande gebracht, indem er in ihm über sie triumphiert hat.“

In Vers 15 werden die kosmischen Mächte, die „Machthaber [archē] und Gewalten [exousia]“, entwaffnet und zu Schanden gemacht. Das Lemma archē wird im Neuen Testament für göttliche Wesen verwendet (Röm 8,38; 1 Kor 15,24; Eph 1,21; 3,10; 6,12), auch schon früher im selben Brief (Kol 1,16). Das Gleiche gilt für das Lemma exousia (Kol 1,13; Eph 2,2). Paulus schreibt an eine nichtjüdische Gemeinde und hat eindeutig Nichtjuden im Blick, wenn er seine Zuhörer als „tot in euren Übertretungen und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches“ beschreibt (V. 13). Juden teilen natürlich das Problem, wegen der Sünde von Gott entfremdet zu sein. Paulus macht das mit Ausdrücken wie „unsere Übertretungen“ und „gegen uns“ deutlich und schließt sich selbst als Jude sowohl in das Problem als auch in das Wunder der Vergebung ein. Aber Israel hatte keine übernatürlichen „Herrscher und Gewalten“, die es zu entwaffnen galt. Das taten die Nationen, gemäß der Weltanschauung von Deuteronomium 32.

Hier werden von Paulus zwei Höhepunkte vermerkt. Erstens wurde „das Schuldbuch, das gegen uns stand“ (Juden und Nichtjuden), ausgelöscht oder „beiseite gelegt“ (V. 14). Zweitens wurden die „Herrscher und Mächte“ „entwaffnet“ und „zu offener Schande gebracht“ (V. 15). Die Auferstehung (V. 12) war die Ursache für beides, denn wenn es keine Auferstehung gäbe, würde die Schuld gegen uns immer noch bestehen und wir würden nicht „zusammen mit ihm lebendig gemacht“ werden.

Gelehrte sind über die Wortwahl in V. 15 („entwaffnet“; Lemma: apekduomai) verwirrt worden. Es findet sich nur hier und in Kolosser 3,9 („das alte Selbst ablegen, entfernen, ausziehen“). Es ist offensichtlich, dass der Begriff nicht auf die Vernichtung der Herrscher und Mächte hinweist, da Paulus an anderer Stelle die Mächte der Finsternis aktiv gegen die Gläubigen vorgehen lässt (z. B. Eph 6,12). Gelehrte finden die Idee des Entfernens oder Abstreifens (von etwas) umständlich, und das ist es auch – wenn man nicht den Rahmen von Deuteronomium 32 als Bezugspunkt hat.

Paulus verwendet dasselbe Verb in Kolosser 3,9-10, wenn er die Kolosser daran erinnert, dass sie „das alte Selbst mit seinen Gewohnheiten abgelegt und das neue Selbst angezogen haben.“ Das „Ablegen“ und „Anziehen“ spricht von der Abkehr von der alten Lebensweise zu etwas Neuem. Das verwandte Substantiv (apekdysis)25 kommt nur einmal im Neuen Testament vor, und zwar genau in diesem Abschnitt (Kol 2,11): „In ihm seid auch ihr beschnitten worden mit einer Beschneidung ohne Hände, indem ihr den Leib des Fleisches abgelegt habt [apekdysis], durch die Beschneidung Christi.“ Im Zusammenhang betrachtet, ist „den Leib des Fleisches ablegen“ begrifflich verwandt mit „das alte Selbst ablegen“. In ähnlicher Sprache sagt Paulus den Gläubigen an anderer Stelle, dass sie eines Tages „das Unvergängliche anziehen“ werden (1 Kor 15,53). Die vertraute paulinische binäre Opposition von Fleisch und Geist macht deutlich, dass seine Formulierung „offenkundig metaphorisch für geistliche Zustände“ ist.

Michael S. Heiser – Dämonen – Was die Bibel wirklich über die Mächte der Finsternis sagt

Also haben wir Angst vor Menschen? Oder vor Dämonen und Satan? NEIN!
Warum nicht? Nun: Jesus Christus ist das Haupt – niemand kann etwas tun, wenn ER nicht die Erlaubnis dafür gibt! Schon als Jesus auf der Erde war, gehorchten IHM die Dämonen, ja sogar Wind und Wellen! Wie werden diese wohl heute – wo ER wieder im Himmel sitzt, auf sein Wort reagieren?? Eben! Deshalb – keine Angst, keine Furcht! Wir dienen der obersten Autorität!