Tag: 9. April 2020

Wer ist der gute Hirte?

Dem Verlorenen forsche ich nach,
das Abgesprengte hole ich zurück,
das Gebrochene verbinde ich,
ich stärke das Kranke,
aber das Feiste,
das Überstarke vertilge ich,
ich weide sie, wie es recht ist.
Ihr also, meine Schafe,
so hat mein Herr, ER, gesprochen,
wohlan,
ich richte zwischen Tier und Tier.
Zu den Widdern das und zu den Böcken:
Ist es euch zu wenig,
die beste Weide abzuweiden,
daß ihr das Übrige eurer Weide mit euren Füßen zerstampft,
und das geklärte Wasser zu trinken,
daß ihr das Übriggelaßne mit euren Füßen trübt,
und meine Schafe,
das von euren Füßen Zerstampfte müssen sie weiden,
das von euren Füßen Getrübte müssen sie trinken.
Darum, so hat mein Herr, ER, gesprochen,
wohlan, ich selber bin da,
daß ich richte zwischen fettem Tier und magerem Tier.

Buber & Rosenzweig – Ez 34,16–20

Das Verlorene werde ich suchen und das Versprengte zurückführen, und das Verwundete werde ich verbinden und das Kranke stärken; das Fette aber und das Starke werde ich vertilgen: Wie es recht ist, werde ich sie weiden.
Und ihr, meine Herde, So sagt mein Herr, JAHWEH: Siehe, ich werde richten zwischen Schaf und Schaf, den Widdern und den Böcken.
Ist es euch zu wenig, dass ihr die gute Weide abweidet und das Übrige eurer Weide mit euren Füßen zertretet und dass ihr das geklärte Wasser trinkt und das Übriggebliebene mit euren Füßen trübt?
Und meine Schafe sollen abweiden, was mit euren Füßen zertreten ist, und trinken, was mit euren Füßen getrübt ist?
Darum, so sagt mein Herr, JAHWEH, zu ihnen: Siehe, ich bin da, und ich werde richten zwischen fettem Schaf und magerem Schaf.
Weil ihr alle Schwachen mit Seite und Schulter verdrängt und mit euren Hörnern stoßt, bis ihr sie nach außen hin zerstreut habt,
werde ich meine Schafe retten/befreien, damit sie nicht mehr zur Beute seien. Und ich werde richten zwischen Schaf und Schaf.
Und ich werde einen Hirten über sie erwecken – und er wird sie weiden –: meinen Knecht David: Der wird sie weiden, und der wird ihr Hirte sein.

Janzen & Jettel – Ez 34,16–23

Das Verlorene will ich suchen und das Versprengte zurückführen, und das Verwundete will ich verbinden, und das Kranke will ich stärken; das Fette aber und das Starke werde ich vertilgen: Nach Recht werde ich sie weiden.
Und ihr, meine Herde, so spricht der Herr, Jehova: Siehe, ich werde richten zwischen Schaf und Schaf, den Widdern und den Böcken.
Ist es euch zu wenig, daß ihr die gute Weide abweidet und das Übrige eurer Weide mit euren Füßen zertretet, und daß ihr das abgeklärte Wasser trinket und das Übriggebliebene mit euren Füßen trübet?
Und meine Schafe sollen abweiden, was mit euren Füßen zertreten, und trinken, was mit euren Füßen getrübt ist?
Darum, so spricht der Herr, Jehova, zu ihnen: Siehe, ich bin da, und ich werde richten zwischen fettem Schaf und magerem Schaf.
Weil ihr all die Schwachen mit Seite und Schulter verdränget und mit euren Hörnern stoßet, bis ihr sie nach außen hin zerstreut habt,
so will ich meine Schafe retten, damit sie nicht mehr zur Beute seien; und ich werde richten zwischen Schaf und Schaf.
Und ich werde einen Hirten über sie erwecken, und er wird sie weiden, meinen Knecht David: der wird sie weiden, und der wird ihr Hirt sein.
Und ich, Jehova, werde ihr Gott sein, und mein Knecht David wird Fürst sein in ihrer Mitte. Ich, Jehova, habe geredet.

Elberfelder Bibel 1905 – Ez 34,16-24

Die Herde war durch die grausamen und gleichgültigen Hirten zerstreut (V. 2 – 6 ). Wenn die Schafe gerettet und zurückgebracht werden sollten, mußte Gott, der große Hirte, dies selbst tun. Ich selbst werde meine Schafe suchen und nach ihnen sehen . Gott würde persönlich zugunsten von Israel eingreifen.
Gottes erste Aktion würde sein, Israel wieder aus den Völkern herauszuführen und in sein Land einzusetzen. Hier würde er sie wie Schafe auf gutem Weideland weiden. Gott würde tun, was die falschen Hirten nicht getan hatten – hüten, suchen, zurückbringen, stärken und mit Gerechtigkeit weiden. Diese Weissagung wurde nicht erfüllt, als Israel nach der babylonischen Gefangenschaft in sein Land zurückkehrte. Ihre Erfüllung wird erst im Tausendjährigen Reich geschehen.

In seiner Gerechtigkeit würde Gott auch zwischen den einzelnen Schafen richten: Ich werde richten zwischen einem Schaf und dem anderen und zwischen Widdern und Böcken . Bevor das Tausendjährige Reich beginnt, wird Gott die Gerechten von den Ungerechten trennen (vgl. Mt 25,31-46 ) und nur den Gerechten Zutritt in sein Reich geben.
Wie aber wird Gott den einen von dem anderen trennen? Das Wesen der Schafe wird an ihrem Verhalten sichtbar ( Hes 34,17-21 ). Die gottlosen Schafe sind jene, die ihren früheren Hirten folgen und die schwächeren Schafe unterdrücken. Sie zertraten das Weideland und wühlten sogar die Flüsse auf, so daß den anderen Schafen nur unansehnliche Vegetation und schlechtes Wasser übrig blieb. Diese fetten Schafe hatten Erfolg, wenn sie die schwachen Schafe brutal behandelten. Die gottlosen Schafe stießen sogar alle schwachen Schafe mit ihren Hörnern, um sie wegzutreiben. Gott wird nicht zulassen, daß dies weiter geschieht. Vielmehr wird er die Unterdrückten retten und die Unterdrücker richten. Er wird richten zwischen einem Schaf und dem anderen (V. 22 ; vgl. V. 17 ).
Nachdem er die einzelnen Schafe gerichtet hat, wird Gott seine Führerschaft ausüben, indem er einen neuen Hirten einsetzt (V. 23 – 24 ). Dieser Hirte, so sagte Gott, wird sein Knecht David sein. Viele Ausleger sehen hierin eine Anspielung auf Christus, den guten Hirten (vgl. Joh 10,11-18 ), der aus der Linie Davids stammt und König über Israel ist (vgl. Mt 1,1 ). Aber nichts in Hes 34,23 macht es zwingend , daß Hesekiel hier nicht buchstäblich von König David spricht, der aufersteht, um als Israels gerechter Fürst zu dienen. David wird auch an anderen Stellen der Bibel erwähnt, die von der zukünftigen Wiederherstellung Israels sprechen (vgl. Jer 30,9; Hes 37,24-25; Hos 3,5 ). Auch macht Hesekiel deutlich, daß David der Fürst ( nARI? ) des erneuerten Volkes sein wird. Dieser gleiche „Fürst“ wird dann für sich selbst während des Tausendjährigen Reiches Sündopfer bringen ( Hes 45,22; 46,4 ). Dies kann kaum auf den sündlosen Sohn Gottes zutreffen, wohl aber auf David. Er scheint also, daß dies eine wörtlich zu verstehende Stelle ist, die von einem auferweckten David spricht. Anstelle der falschen Hirten wird Gott einen wahren Hirten einsetzen, um seine Schafe zu hüten.

DIe Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Er wird ihr Hirte sein und wird sie sammeln und in ihr Land bringen und dann über sie herrschen (während des Tausendjährigen Reiches). Der Evangelist D.L. Moody beschreibt Gottes Dienst an seinen Schafen sehr schön:
Beachtet einmal, wie oft Gott, der HERR in Bezug auf seine Schafe sagt: »Ich werde« oder: »Ich will.«
Der Hirte und die Schafe: –
V. 11: Ich werde sie suchen und mich ihrer annehmen.
V. 12: Ich werde sie retten.
V. 13: Ich werde sie herausführen.
V. 13: Ich werde … sie … sammeln.
V. 13: Ich werde sie in ihr Land bringen.
V. 14: Ich werde sie weiden.
V. 15: Ich werde sie lagern.
V. 16: Ich werde das Gebrochene verbinden.
V. 16: Ich werde das Kranke stärken.
In Gottes Schafstall sind viele magere Schafe; aber nicht auf Gottes Weide.30
Einige Menschen, zu denen auch eine gewisse Art von Predigern gehört, versuchen uns einzureden, der Gott des Alten Testaments sei eine harsche, lieblose Gottheit im Gegensatz zu dem Gott, der uns im Neuen Testament gezeigt wird.31 John Taylor verbindet für uns wunderschön die Offenbarungen Gottes als Hirte in beiden Testamenten:

Das Bild des Hirten, der das zerstreute Schaf sucht (V. 12), ist eine bemerkenswerte Vorschattung auf das Gleichnis vom verlorenen Schaf (Lk 15,4ff.), das der Herr zweifellos auf diese Hesekielstelle bezogen hat. Dieses Bild zeigt klar und deutlich die fürsorglichen, liebenden Wesenseigenschaften des Gottes des Alten Testaments und versetzt denen einen vernichtenden Schlag, die zwischen Jahwe, dem Gott Israels, und Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus einen Keil zu treiben versuchen. Zudem ist dies nicht die einzige Stelle, die von dem fürsorglichen Hirten spricht (siehe Ps 78,52f.; 79,13; 80,2; Jes 40,11; 49,9f.; Jer 31,10).32

34,17–24 Der Herr, HERR wird auch seine Schafe vor den falschen Hirten retten, die selbstsüchtig und grausam sind. »Mein Knecht David« in den Versen 23 und 24 bezieht sich auf den Herrn Jesus, der ein Nachkomme Davids ist. Der jüdische Christ David Baron erklärt:

Selbst die Juden erklären den Namen »David« in diesem Text als Bezeichnung für den Messias – den großen Sohn Davids, in dem sich alle Verheißungen des davidischen Hauses vereinen. So sagt Kimchi in seinem Kommentar zu Hesekiel 34,23: »Mein Knecht David – das ist der Messias, der aus dem Samen Davids zur Zeit der Erlösung kommen wird.« Und über Vers 24 in Kapitel 37 merkt er an: »Der König, der Messias, sein Name wird David genannt werden, weil er aus dem Samen Davids ist.« Dem schließen sich praktisch alle jüdischen Kommentatoren an.33

Mac Donald -Kommentar zum Alten Testament

„Prophetie gegen die Hirten Israels. Prophezeien!“ Gott würde die falschen Hirten von Israel entfernen, die sich nicht um die Schafe gekümmert hatten, sondern sie in den Abfall vom Glauben führten (Verse 1–10). Kommentar zu „Sollten die Hirten die Schafe nicht füttern?“ Raschi erklärt, dass die Herrscher Israels sich mit dem Geld ihrer Untertanen amüsierten, anstatt sich um sie zu kümmern. Als guter Hirte würde Gott seine zerstreuten Schafe sammeln und pflegen (Verse 1–15). Er wird seinen Diener David auferwecken, ihn über Israel setzen (Verse 23–24) und die Nation in einen neuen Bund bringen, der seinen Segen im Land garantiert. Zu diesem Zeitpunkt wird ADONAI bei ihnen sein (Verse 25–31).

DAS LAND VON ISRA’EL
 Isra’els Heimkehr versprochen
 Hesekiel 34:13 Hesekiel 34:13 versichert Israel, dass Gott die auf der ganzen Welt verstreuten Menschen versammeln und sie „in ihr eigenes Land“ zurückbringen würde. Ob es die Jahrhunderte der Zerstreuung oder die Folgen des Holocaust waren, die Welt hielt es schließlich für angebracht, 1948 die Wiederherstellung des modernen Staates Israel zu ermöglichen. In der Erklärung zur Gründung des Staates Israel, David Ben -Gurion erklärte:
   Das Land Israel war der Geburtsort des jüdischen Volkes. Hier wurde ihre geistige, religiöse und politische Identität geprägt. Hier erlangten sie zunächst Staatlichkeit, schufen kulturelle Werte von nationaler und universeller Bedeutung und gaben der Welt das ewige Buch der Bücher. Nachdem die Menschen gewaltsam aus ihrem Land vertrieben worden waren, hielten sie während ihrer gesamten Zerstreuung daran fest und beteten und hofften immer wieder auf ihre Rückkehr und die Wiederherstellung ihrer politischen Freiheit.
 Diese Passage gibt die Gewissheit, dass es trotz der Zerstreuung Gott ist, der zuerst die Wiederherstellung Israels versprochen und erfüllt hat.

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notizen

11–16: Gott handelt als der ideale „Hirte“ (Ps. 23), der die zerstreuten Menschen zurückbringen wird. 12: Dieser Vers wird im „unetaneh tokef“ Gebet der hohen Feiertage als Teil des Bildes von Gottes jährlichem Gericht über jeden Juden wiederverwendet. 16: Die fetten und gesunden, die ich zerstören werde: Sie werden zerstört, weil sie die Menschen vernachlässigt haben. Heb liest „ʾashmid“ (ich werde zerstören), die griechische Septuaginta liest „ich werde sie richtig pflegen“ (vermutlich basierend auf Heb „ʾeshmor“, [„resh“ sieht aus wie „dalet“ und die beiden sind oft verwirrt]; siehe Übersetzer ‚ kein Tee). 17–22: Hesekiel porträtiert die Anführer als stärkere Schafe, die die Weide mit Füßen treten und das Wasser verschmutzen, das andere benutzen müssen, und die die Schwächeren beiseite schieben. Daher muss ein Teil der Herde zerstört werden. 23–31: Gottes Herrschaft wird sich in der Errichtung eines David als Herrscher manifestieren („nasi“ statt „melekh“). Obwohl andere Bibelstellen sich einen Nachkommen Davids als den idealen zukünftigen König vorstellen (z. B. Jes 11: 1–10), scheint diese Passage eine Rückkehr von David selbst, dem früheren, idealen König, ins Auge zu fassen. 24: Es ist möglich, dass der Titelherrscher („nasiʾ“ statt „melekh“), der hier und in Kapitel 40–48 dem König gegeben wird, eine Verringerung der königlichen Macht darstellt: Er ist ein Herrscher, aber kein vollwertiger König.

Die jüdische Studienbibel

Zwei kurze prophetische Worte, die durch „deshalb“ (34: 7, 9) eingeführt wurden, ziehen ausdrücklich Schlussfolgerungen, die sich aus den Anklagen ergeben. Die erste wiederholt die zentrale Anklage aus 34: 2–6 – Selbstgenuss der Hirten statt Pflege der Schafe (34: 7–8). Der zweite verkündet Jahwes Handlungen als Reaktion auf diese Situation. Er reagiert, indem er diesen Führern gegenüber eine feindliche Haltung einnimmt (34: 9–10). Er wird diese Führer für ihr Verhalten verantwortlich machen, so wie ein Hirte für das Wohlergehen der Herde verantwortlich gemacht wird. Er wird ihren Privilegienplatz mit der Herde sowie deren Ausbeutung beenden. Schließlich wird er seine Herde vor diesen Hirten retten, tatsächlich „aus ihrem Mund“ (34:10). Ironischerweise waren diese Hirten tatsächlich die Raubtiere geworden, die Löwen und Bären, aus deren Maul die Schafe gerissen werden müssen!
Die Rettungsversprechen (34:10) erklären zweifellos den Ort dieser Orakel an dieser Stelle im Buch. Obwohl Hesekiel diese Materialien mit Anklagen wie in einem Gerichtsorakel ins Leben gerufen hat, dreht sich die Richtung an dieser Stelle zu einer Proklamation der Hoffnung. Jahwes Versprechen der Wiederherstellung haben vier Schwerpunkte. (1) Der souveräne Herr selbst wird Israels Hirte und kümmert sich um seine Herde mit göttlicher Vollkommenheit (34: 11–16). (2) Er wird die Herde auch vor Raubtieren retten, die sich tatsächlich in der Herde befinden (34: 17–21). (3) Er wird ihnen einen davidischen Führer geben (34:24). (4) Und er wird für sie einen „Friedensbund“ schließen (34: 25–31).
Jahwe selbst wird die Führung übernehmen, die zuvor an die jetzt angeklagten Hirten delegiert worden war. Als Gott Israels wird er der Inbegriff des Hirten sein und alles tun, was ein Hirte für die Schafe tun sollte (34: 11–16). Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Sammeln der verstreuten Schafe. Hesekiel wechselte hier in die Metapher hinein und aus ihr heraus und machte deutlich, dass die Ansammlung der Schafe die Rückkehr der Verbannten in ihre Heimat signalisierte. Gott würde sie auf den Hügeln Israels wieder ernähren. Diese geretteten Schafe würden die gesegnete Seite der Gerechtigkeit Jahwes erfahren, während diejenigen, die ihre Macht missbraucht hatten, indem sie sich auf der Herde fett gemacht hatten, den strengen Rand dieser Gerechtigkeit erfahren würden. Die Reihe der Verben der ersten Person – „Ich werde… ich werde…“ – betont diese Wendung der Ereignisse als das Tun des Herrn selbst.
Ein Unterthema, das kurz verfolgt werden soll, wird in 34:16 eingeführt: die Realität des Missbrauchs innerhalb der Herde selbst. Abgesehen von den Gräueltaten der Hirten deckte Jahwe die Misshandlungen auf, die von verschiedenen Mitgliedern der Herde begangen wurden (34: 17–19), und sprach sie als „meine Herde… [mein] Volk“ (34:17) an. Mit einer Metapher der Trennung von Schafen und Ziegen (34:17) oder der Beurteilung zwischen fetten und dürren Schafen (34:20) versprach Jahwe, diejenigen zu isolieren, die Ressourcen horten, ihr Privileg missbrauchten und ihre Gefährten missachteten. Er würde die Herde vor sich selbst retten. Diese Kommentare unterstreichen die Tatsache, dass die Verbannten als Körperschaft ihren Führern, der königlichen Familie und den Top-Persönlichkeiten im Tempel- und Palast-Establishment nicht die Schuld an ihrer ganzen Notlage geben konnten. Die Bevölkerung als Ganzes war für wesentliche Aspekte ihrer Situation verantwortlich, denn Jahwe befasst sich mit Vertragsbrüchen, wo immer sie gefunden werden.

Cornerstone Biblical Commentary: Ezekiel

„Ich bin das Tor.“ Das dritte „Ich bin“ -Spruch in 10: 7 – wiederholt in 10: 9 – wird im Kontext des Diskurses „Guter Hirte“ Jesu gegeben. Das Fehlen eines Übergangs zwischen den Kapiteln 9 und 10 legt nahe, dass die Pharisäer, die am Ende von Kapitel 9 (Verse 40–41) erwähnt werden, in den ersten Versen von Kapitel 10 noch zu sehen sind, in denen Jesus einen Kontrast zwischen unehelichen Hirten darstellt, die „Tritt nicht durch das Tor in den Schafstall ein“ und der legitime Hirte – Jesus selbst – der „durch das Tor eintritt“ (Vers 1). Dann verschiebt Jesus in Vers 7 die Metapher: Während in Vers 1 der Hirte durch das Tor eintritt, ist der Hirte in Vers 7 das Tor, durch das die Schafe eintreten, und gipfelt in der Behauptung Jesu: „Ich bin das Tor; Wer durch mich hereinkommt, wird gerettet und wird ein- und ausgehen und Weide finden “(Vers 9). Dieses Sprichwort nimmt wiederum die spätere Behauptung Jesu vorweg: „Ich bin der Weg“ (14: 6) und behauptet, dass nur Jesus Zugang zu Gott und zur gläubigen Gemeinschaft bietet. Es gibt viele reiche Verbindungen zwischen Kapitel 10 und (1) alttestamentlichen Figuren wie Jakob (Gen 28:17: „das Tor des Himmels“; vgl. Johannes 1:51) und Josua („geh raus und komm rein“; Num 27: 16–17), (2) die Darstellung Gottes als Israels Hirte (z. B. Ps 23: 1) und Israels als Gottes Schaf (z. B. Ps 100: 3) und (3) Hesekiels Denunziation der „Hirten“ von Israel, die nur auf sich selbst aufpassen “und„ sich nicht um die Herde kümmern “(Hes 34: 2–4).
„Ich bin der gute Hirte.“ Eng verbunden mit dem dritten „Ich bin“ -Spruch ist die vierte Aussage in 10:11 und 14, mit der Jesus sich als „guter Hirte“ identifiziert. Wie bereits erwähnt, impliziert „guter Hirte“ einen Kontrast zu den treulosen Hirten Israels, den religiösen Führern, die eher Eigennutz verfolgten, als sich wirklich um Gottes Volk zu kümmern (Jer 23: 1–4; vgl. 3:15; Hes 34; Zech 11: 4–17). Als „guter Hirte“ steht Jesus auf einem alttestamentlichen Weg, der sowohl Jahwe selbst umfasst (z. B. Gen 48:15; 49:24; Ps 23: 1; Jes 40:11; Jer 31:10; Hes 34:11) –31) sowie menschliche „Hirten“ wie Mose (Jes 63:11; vgl. Ps 77:20) und David oder der davidische Messias (2 Sam 5: 2; Ps 78: 70–72; Hes 37:24) ; Mic 5: 4; vgl. Psalmen Salomos 17: 40–41; Exodus Rabbah 2.2 zu Exod 3: 1). In Vers 14 wird das Sprichwort in Vers 11 in Bezug auf den Opfertod Jesu im Namen seiner „Schafe“ weiterentwickelt. Vers 16 erweitert dann den Umfang der Errettungs- und Hirtenarbeit Jesu über Israel hinaus auf die Heiden, mit dem Ergebnis, dass es „eine Herde, einen Hirten“ geben wird (Vers 16, eine Anspielung auf Hes 34:23; 37:24; vgl. Johannes 11:52; Köstenberger 2002).

Das jüdische Leben und die Identität Jesu

Jesus nahm auf diese Stelle in Hesekiel bezug: Johannes 10,11; Lukas 15,4; Lukas 19,10; Matthäus 25,32; Johannes 10,16 ….
Ich finde es spannend, dass im laufe der Jahrhunderte immer wieder Menschen versucht haben, sich als Ersatzhirten aufzuspielen – aber der einzig wahre Hirte wird hier beschrieben.