Er gibt dem Müden Kraft, und dem Unvermögenden reicht er Stärke dar in Fülle. Und Jünglinge ermüden und ermatten, und junge Männer fallen hin; aber die auf Jehova harren, gewinnen neue Kraft: sie heben die Schwingen empor wie die Adler; sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht.
Elberfelder 1871 – Jes 40,29–31
Den Menschen, die nicht mehr weiterkönnen, gibt er Kraft. Leuten, die es nie packen würden, hilft er, er macht sie stark. Auch Jugendliche schlaffen mal ab und haben keine Kraft mehr. Sie fallen dann auf die Fresse oder brechen zusammen. Aber alle, die auf Gott setzen, werden neue Kraft bekommen. Sie stehen über den Dingen, sie können plötzlich fliegen wie ein Hubschrauber. Sie laufen und laufen und werden dabei nicht müde, sie gehen kilometerweit, ohne dabei die Power zu verlieren.
VolxBibel – Jesaja 40,29–31
Zu der Frage Weißt du nicht ? vgl. die Anmerkungen zu Vers 21 . Da Gott, anders als die heidnischen Götzen, ewig ist und der Schöpfer niemals müde wird (V. 28 ), kann er denen Kraft geben, die müde oder schwach geworden sind (V. 29 – 31 ). Unter Jesajas ursprünglichen Lesern waren solche, die auf den HERRN hoffen , Gläubige, die Gott treu geblieben sind. Sie werden diejenigen sein, die wieder zurückgebracht werden. Für seine Leser in der Gefangenschaft sprach Jesaja vermutlich von einer nationalen Erneuerung, wenn die Gefangenen freigelassen und in ihr Land zurückkehren werden. Wenn sie auch in der Gefangenschaft müde geworden sind, wird der Herr ihnen doch helfen, alles zu ertragen und wie Adler aufzufliegen, gefühlsmäßig und geistlich.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Er gibt dem Müden Kraft usw. Der Prophet geht zur Anwendung seiner allgemeinen Sätze über; er erinnert das gebrochene, von aller Kraft verlassene Volk an ihn, dessen Amt es ist, den Müden und Matten zu helfen. So lange er uns geneigt ist, dürfen wir an unserer Rettung nicht verzweifeln. Ist dies zunächst im Blick auf das Volk in der Gefangenschaft gesagt, so mag es auch uns zugutekommen, wenn wir kraftlos am Boden liegen. Nur muss man zuvor seiner Armut und Müdigkeit innewerden, ehe man Gottes Hilfe erfahren kann; damit sich das Wort erfülle (2. Kor. 12, 9): „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“
Jean Calvin – Jesaja
V. 30. Die Knaben werden müde und matt usw. Das ist eine Weiterführung des vorher Gesagten: Menschenkraft mag bald zu Ende sein, Gottes Kraft niemals. Zwar geht auch das, was an natürlicher Lebensfrische in uns ist, von Gott aus; aber weil es die Menschen so leicht als ihr Eigenes in Anspruch nehmen, so unterscheidet der Prophet zwischen der Kraft, die den Menschen eingeboren ist, und der, mit welcher Gott seine Auserwählten insbesondere stützt. Das ist die Hilfe Gottes, die übernatürliche Gnade, welche da anfängt, wo unsere Kraft aufhört; sie heißt ewig, und um ihretwegen ist die Gemeinde Gottes von dieser Welt verschieden. Wie groß der Vorzug, dessen Gott seine Kinder vor anderen würdigt: sie können mit ihrem Lose zufrieden sein und brauchen die irdisch Gesinnten nicht zu beneiden! Und welch ein Selbstbetrug, wenn der Mensch im Vertrauen auf seine Stärke sich erhebt: wie bald lässt sie im Stich! Darauf scheint der Prophet auch anzuspielen in dem Ausdruck: „Knaben und Jünglinge“. Wer sich von seiner Stärke und seiner frischen, natürlichen Blüte dazu verführen lässt, immer die schwierigsten Wagnisse in Angriff zu nehmen, der pflegt kein hohes Alter zu erreichen: mitten im Lauf wird er müde und muss die Strafe seiner Vermessenheit büßen. Ebenso auch Leute, die, mit göttlichen Gaben geschmückt, in Übermut verfallen; das Geschenk, was sie empfangen, zergeht, ja es dienst zu ihrem Verderben.
V. 31. Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft. Dies bestätigt, was schon früher (Kap. 30, 15) geschrieben steht: Im Stillsein und Hoffen wird eure Stärke sein. Das „Harren“ besagt die leidenschaftslose, besonnen aushaltende Geduld. Ungestüme Menschen kommen in ihrem Anlauf zu Fall; die Kraft der Frommen macht weniger Aufsehen, ja sie scheint hier und da wie am Boden zu liegen, doch sie wird bei ruhigem Harren auf Gottes Hilfe erneuert. So müssen wir wohl darauf bedacht sein, der Kraft Gottes Raum zu geben. Das tat den gefangenen Juden nicht minder not, als heutzutage uns bei der beklagenswerten Verwirrung der Gottesgemeinde.
Dass sie auffahren mit Flügeln, wie Adler. So sagt auch der Psalm (103, 5): „Dass du wieder jung wirst, wie ein Adler.“ Nach dem Zeugnis der Alten erreicht der Adler ein sehr hohes Alter. So ist der Sinn unserer Stelle, dass die, welche Gott vertrauen, bis ins höchste Greisenalter hinein bleiben werden. Aber da der Adler auch höher fliegt als die anderen Vögel und darin seine besondere Lebendigkeit zeigt, so ist hier nicht nur von der Länge, sondern auch von der Frische des Lebens der Gläubigen zu reden. Nicht nur, dass ihre Kräfte erneuert, nein, sie selbst sollen erhöht und belebt werden. Dasselbe liegt auch in den Worten: dass sie laufen und nicht matt werden. Gott stärkt die Seinen, dass sie den Lauf ohne Schwierigkeit vollenden; eine figürliche Rede, die besagt, dass die Frommen, von Gott gestützt, immer tüchtig sein werden, ihr Amt zu verrichten. Aber können wir denn frei von Müdigkeit sein, da wir doch in diesem Leben solche Lasten zu tragen haben? Die Frommen gehen immer wieder neu gestärkt aus ihrer Ermattung hervor. An ihnen erfüllt sich, was Paulus sagt (2. Kor. 4, 8 f.): „Wir haben allenthalben Trübsal, aber wir ängsten uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um.“ Lasst es uns lernen, unsere Zuflucht zu Gott nehmen. Der uns den Weg bereitet und uns als Läufer in die Bahn gestellt hat, der wird uns nicht mitten im Laufe verlassen, sondern uns aushelfen bis zum Ziel.
Kraft (ebräisch coach, seltener os, maos, chail, griech. dynamis). 1) Bezeichnung der ganzen göttlichen Lebensfülle, die sich in gewaltigen Taten und Werken offenbart. Auch die im A. T. am häufigsten gebrauchten Gottesnamen el, eloah, elohim haben diese Bedeutung, vgl. Gott. Im N. T. steht K. oder K. Gottes geradezu für Gott selbst, Mt. 26, 64; Lu. 22, 69 (Christus wird sitzen zur Rechten der K.). Darum wird auch in den irdischen und himml. Lobpreisungen Gottes immer seine K. besonders hervorgehoben, so im Beschluß des Vaterunsers und in den himml. Lobgesängen, Off. 4, 11; 11, 17; 12, 10; 19, 1. Er offenbart seine eigene K. in den Werken der Schöpfung, Rö. 1, 20; durch seine große K. hat er die Erde geschaffen, Jer. 10, 12; 27, 5; 32, 17; 51, 15, die Berge festgesetzt, Ps. 65, 7. Ebenso regiert er die Welt durch seine K., Ps. 147, 5; 1 Chr. 29, 12; 2 Chr. 20, 6; durch sie zertrennt er das Meer, Ps. 74, 13, und lenkt die Gestirne, Jes. 40, 26. Er erweist seine K. in Strafgerichten, 2 Mo. 9, 16 (an Pharao), Na. 1, 3, wie in gnädiger Hilfe, besonders bei der Ausführung Israels aus Ägypten, 2 Mo. 32, 11; 4 Mo. 14, 13; 5 Mo. 4, 37; 9, 26; 2 Kö. 17, 36; Ne. 1, 10, außerdem Ps. 21, 14; Jes. 50, 2. Bei Jahveh ist K. zu helfen und fallen zu lassen, 2 Chr. 25, 8. Wie die erste Schöpfung, so wird auch die zweite, die Auferweckung der Toten, der K. Gottes zugeschrieben, Mt. 22, 29; 1 Kor. 6, 14. — 2) Wie das Wesen Gottes selbst K. ist, so ist er auch die Quelle aller K. für die Menschen. Nur in seiner K. vermögen die Menschen etwas auszurichten, 5 Mo. 8, 18; Ps. 27, 1; 71, 16; Jer. 16, 19. Wer auf den Herrn harrt, auf ihn vertraut, bekommt immer neue K., 2 Sa. 22, 33; Jes. 40, 29. 31, und zwar erweist sich Gottes K. am herrlichsten, wenn wir uns am schwächsten fühlen, 2 Kor. 12, 9.
Calwer Bibellexikon
Es geht also nicht um MICH, sondern um Gottes Kraft! Nicht ich erreiche etwas in SEINEM Werk, sondern ER erreicht etwas – indem ER mich als Werkzeug benutzt. Und wie bei einem Werkzeug üblich – kommt die Kraft oder Intelligenz nicht aus dem Werkzeug, sondern von dem, der es benutzt. Laß dich also von Jehovah benutzen, anstatt eigene Wege zu versuchen.
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