Von hinten und von vorn hast du mich eingeengt, und auf mich gelegt deine Hand.
Elberfelder 1871 – Psalm 139,5
Von allen Seiten umschließt du mich, / ich bin ganz in deiner Hand.
Neue evangelistische Übersetzung – Psalm 139,5
Vorn und hinten umschließt du mich.
Und du legst deine Hand auf mich.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Psalm 139,5
Du bist ein Schutzschild, umgibst mich mit schützender Kraft, du befreist mich von der Angst, nimmst meine zitternde Hand.
VolxBibel – Ps 139,5
»… und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles bloß und aufgedeckt, vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben« (Hebr 4,13). Und weil er uns so unvorstellbar genau kennt, kann er uns von hinten und von vorn bewachen. Immer und überall liegt seine Hand bewahrend auf uns.
MacDonald – Kommentar zum Alten Testament
Im 5. Vers bekennt David, dass er auf allen Seiten von Gott umgeben und von seinen aufmerksamen Blicken umfangen ist, so dass es vergeblich wäre, entfliehen zu wollen, wohin er sich auch wenden möchte. Das Gleiche besagt der zweite Teil des Verses: „und hältst deine Hand über mir“. Auf alle Sterblichen legt Gott gleichsam seine Hand und behält sie so unter seiner Aufsicht, so dass sie ohne sein Vorwissen auch nicht den geringsten Schritt zur Seite tun können.
Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar
Mit diesen Worten schließt der Sänger seine Erkenntnis über das Wissen Gottes. Zwar ist der Mensch frei. Er mag sich entscheiden, wozu er will. Nur vermag er sich Gott nicht zu entziehen. Auch vermag er nicht über eine bestimmte Grenze seines Handelns hinauszugehen. Dann zerbricht er an der Hand, die sich auf ihn gelegt hat. Der Autorität und Herrschaft Gottes vermag sich niemand zu entwinden. Auch in seiner Freiheit bleibt der Mensch begrenzt durch die Souveränität seines Schöpfers. Zwar vermag er sich wider Gott zu erheben, er kann sich aber in seiner Erhebung nicht Gott entziehen. Ihm muss seine Freiheit zum Gericht werden, wenn er in ihr Gottes Souveränität durchbrechen will.
Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen
Mag der Psalmist aber auch noch so tief in das Geheimnis vom Wissen Gottes eindringen, er fühlt die Grenze zwischen sich als dem Geschöpf und Gott als dem Schöpfer. Gottes Wissen ist ihm zu wunderbar, zu hoch, um es begreifen zu können. Dieser menschlichen Grenze bleibt sich auch der neutestamentliche Jünger bewusst. Zwar kennt er jene Begnadigung, von der Paulus Schreibt: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was in kein Menschenherz gedrungen ist, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott durch seinen Geist geoffenbart; denn der Geist ergründet alles, auch die Tiefen der Gottheit“ (1Kor 2, 9f.). Je mehr er jedoch im Antlitze Jesu Christi die Herrlichkeit Gottes in ihren Tiefen schaut, desto mehr erkennt er sein eigenes Nichtwissen. Anbetend beugt er sich vor Gott als dem Vater der Barmherzigkeit, den er in seinen Tiefen nie ganz zu erkennen vermag. Es ist verständlich, welch eine Verantwortung sich dem Menschen auf die Seele legt, sobald er in solch einer klaren Gotteserkenntnis lebt. Er fühlt, so bewusst er sich auch über so vieles in seinem Leben hinweg zu setzen sucht, es kommt doch einmal die Stunde, wo er sein Denken und Handeln zu verantworten hat
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