… Warum ist das geistliche Niveau in unseren Zusammenkünften häufig so niedrig? Warum ist so viel Schwachheit, Dürre und Zerstreutheit vorhanden? Warum sind die Lieder und die Gebete so weit vom Thema entfernt? Warum ist so wenig von dem vorhanden, was den Namen „Gottesdienst“ wirklich verdient? Warum bringen wir so wenig von dem dar, was das Herz Gottes erquickt, was Er wirklich nennen kann: „Meine Speise zu meinen Feueropfern, mir zum lieblichen Geruch“? (4 Mose 28,2). Wir sind mit uns selbst beschäftigt und mit dem, was uns umgibt, mit dem, was wir bedürfen, mit unserer Schwachheit, unseren Prüfungen und Schwierigkeiten, und so lassen wir Gott ohne die Speise seines Opfers. Wir rauben ihm in Wirklichkeit das, was ihm gebührt und was sein liebendes Herz wünscht. Sollen wir denn unsere Prüfungen, Schwierigkeiten und Schwachheiten ganz unbeachtet lassen? Gewiss nicht! Aber wir können sie ihm übergeben. Er fordert uns auf, alle unsere Sorgen auf ihn zu werfen, indem Er uns zugleich die beruhigende Zusicherung gibt, dass Er für uns sorgen will. Er lädt uns ein, unsere Last in der Zuversicht, dass Er uns unterstützen wird, auf ihn zu werfen. Er denkt immer an uns. Ist das nicht genug? Sollten wir nicht, wenn wir uns in seiner Gegenwart versammeln, so weit von uns absehen können, dass wir ihm etwas anderes als unsere eigenen Angelegenheiten darzubringen vermögen? Er hat für uns Vorsorge getroffen. Er hat für uns alles gut gemacht. Allen unseren Sünden und unseren Sorgen ist in göttlicher Weise begegnet. Wir sollen nicht denken, dass diese Dinge die Speise des Opfers Gottes seien. Er hat sie zu Gegenständen seiner Sorge gemacht, aber sie können nicht seine Speise genannt werden.
Charles Henry Mackintosh – Betrachtungen über das vierte Buch Mose
dazu kommt in der letzten Zeit, dass man die Fehler bei den anderen wirklich sucht. Also anstatt den Blick auf Jehovah – blickt man auf die Kirche oder org. Anstatt sein Wort zu lesen, denken wir über die kleinen Sünden unseres Nachbarn – anstatt unsere eigenen Fehler aus seinen Augen zu betrachten.
Meine Stimme ist zu Gott, und ich will schreien; meine Stimme ist zu Gott, und er wird mir Gehör schenken. Am Tage meiner Drangsal suchte ich den Herrn; meine Hand war des Nachts ausgestreckt und ließ nicht ab; (O. erschlaffe nicht) meine Seele weigerte sich getröstet zu werden. Ich gedachte Gottes, und ich stöhnte; ich sann nach, und mein Geist ermattete. (Sela ) Du hieltest fest (d. h. offen) die Lider meiner Augen; ich war voll Unruhe und redete nicht. Ich durchdachte die Tage vor alters, die Jahre der Urzeit. Elberfelder 1871 – Ps 77,2–6
Mit meiner Stimme will ich sogar zu Gott selbst schreien, Mit meiner Stimme zu Gott, und er wird mir gewiß Gehör schenken. Am Tag meiner Bedrängnis habe ich Jehova gesucht. Nachts ist meine Hand selbst ausgestreckt gewesen und ist nicht erschlafft; Meine Seele hat sich geweigert, getröstet zu werden. Ich will Gottes gedenken und unruhvoll sein; Ich will Besorgnis bekunden, daß mein Geist schwach wird. Sela. Du hast meine Augenlider festgehalten; Ich bin in Unruhe geraten, und ich kann nicht reden. Ich habe nachgedacht über die Tage der Vorzeit, Über die Jahre in der unabsehbaren Vergangenheit. Ich will meines Saitenspiels gedenken in der Nacht; Mit meinem Herzen will ich Besorgnis bekunden, Und mein Geist wird gründlich nachforschen. Neue Welt-Übersetzung Bi 12 – Psalm 77,1-6
So denke ich nach über vergangene Zeiten, über Jahre, die schon ewig lange zurückliegen. Neue Genfer Übersetzung – Ps 77,6
Kennst du das, abends im Bett zu liegen und nicht einschlafen zu können, weil die Sorgen des Tages durch den Kopf fliegen? Asaph erlebte genau dass, was uns den Schlaf raubt, und sein Geheimrezept findest du in dem Psalm 77. Er nutzte die Zeit, indem er über Jehovah nachdachte – also die eigenen Gedanken in eine andere Richtung schubste. Vielleicht auch ein Problemlöser für uns? Dann die Frage: Was habe ich denn schon in meinem Leben mit Jehovah erlebt? Und was haben die Glaubensmänner in der Bibel mit Jehovah erlebt? Was habe ich heute im täglichen Bibellesen von IHM gelernt? Was würde Jesus mir heute raten, wie ich mit den zeitlichen Sorgen umgehen sollte?
“Wenn Jehova mit uns ist, warum hat uns denn das alles uns getroffen?” (Richt. 6,13). Diese Frage wurde von dem alttestamentlichen Helden Gideon vor über 3000 Jahren an den Engel Jehovas gestellt. Auch der Psalmist fragte sich manchmal, ob Gott aufgehört hat, sich um Sein Volk zu kümmern (Ps 77,1-10). Die Propheten klagten ganz offen vor Gott, weil sie die Wege des Herrn nicht verstanden, wenn die Seinen in Schwierigkeiten waren. Die Leiden des Herrn Jesus Christus, des frömmsten und gottesfürchtigsten Menschen, der je auf dieser Erde wandelte, ist für Millionen von Menschen ein unverständliches Geheimnis. Warum musste diese vollkommene Person den Kreuzestod und all die damit verbundenen Qualen erleiden? Warum musste Er auf Seinem Weg des Gehorsams gegenüber Seinem Vater (Heb 5,8) Armut, Hunger, Verrat, Spott, Trauer und Schmerz erdulden? Warum sollte solch ein Weg ein Beispiel für alle Seine Nachfolger sein (1Petr 2,21; 4,1)? In der Urgemeinde starb Stephanus als Märtyrer (Apg 7,54-60). Auch Jakobus wurde umgebracht (Apg 12,2). Andere kamen ins Gefängnis. Schwierigkeiten und Prüfungen waren das gemeinsame Los aller Glaubenden (1Petr 5,9). Der Herr Jesus sagte ihnen voraus: “In der Welt habt ihr Drangsal” (Joh 16,33). Paulus erinnerte die Glaubenden: “Wir sagten euch vorher, dass wir Drangsale haben würden, wie es auch geschehen ist” (1Thess 3,4). Petrus tröstete das Volk des Herrn: “Geliebte, lasst euch durch das Feuer der Verfolgung unter euch, dass euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes” (1Petr 4,12).
Jean Gibson – Training im Christentum
Hier haben wir die echte Schilderung eines guten Menschen, den die Niedergeschlagenheit im Griff hat. Heilige, deren Geist niedergedrückt ist, können sich hier in einem Spiegel sehen. Der Kummer und die Ängste scheinen vorbei gewesen zu sein, als er diesen Psalm schreibt, denn er sagt (Vers 1; KJV): „Ich schrie zu Gott … und er hörte auf mich.“ Er kam zwar erst später zu dieser Gewissheit, doch er spricht davon am Anfang seiner Schilderung und zeigt damit, dass seine Not nicht in der Verzweiflung endete. Beachte:Seine traurigen Gebete: „Ich rufe zu Gott und will schreien; zu Gott rufe ich“ (Vers 2). So drückte er seinen Kummer aus und fand etwas Erleichterung. Das war wirklich der richtige Weg, um Hilfe zu bekommen (Vers 3): „Zur Zeit meiner Not suche ich den Herrn.“ Wer einen bekümmerten Geist hat, darf nicht meinen, seine Not durch Trinken oder Lachen zu beseitigen, sondern muss sie durch Gebet beseitigen.
Seinen schweren Kummer: „Mein Schmerz“, oder seine Wunde, „floss in der Nacht“ und blutete innerlich (Vers 2; KJV). Dies hörte selbst in der Zeit nicht auf, in der man ruhen und schlafen soll. „Meine Seele will sich nicht trösten lassen“ (Vers 3). Er war nicht in der Stimmung, auf die zu hören, die ihn ermutigen wollen. Wenn jemand, der in tiefem Kummer ist, sich überhaupt nicht trösten lassen will, schadet er nicht nur sich selbst, sondern verhält sich auch respektlos gegenüber Gott.
Seine bekümmerten Gedanken. Wenn er an Gott dachte, konzentrierten sich seine Gedanken nur auf Gottes Gerechtigkeit, seinen Zorn und seine Furcht gebietende Majestät, deshalb wurde Gott selbst für ihn zu einem Schrecken. Er konnte den Schlaf nicht genießen, der uns Ruhe vor unseren Nöten und Sorgen gibt, wenn er friedlich und erfrischend ist. „ ‚Du hältst meine Augenlider offen‘ durch deinen Schrecken, sodass ich mich hin und her werfe, bis der Tag dämmert“ (Hiob 7,4). Wegen der Unruhe in seinen Gedanken konnte er nicht sprechen; er war so durcheinander, dass er nicht sprechen und sich nicht sammeln konnte. Kummer erfasst einen Geist am stärksten, wenn er sich anstaut und unterdrückt wird.
Seine kummervollen Überlegungen (Vers 6–7): „ ‚Ich gedenke an die alte Zeit‘ und vergleiche sie mit der Gegenwart. Unser früheres Wohlergehen lässt unser jetziges Unglück schlimmer erscheinen, denn wir können die Wunder nicht sehen, von denen uns unsere Vorfahren berichteten.“ Doch „sprich nicht: ‚Wie kommt es, dass die früheren Tage besser waren als diese?‘ “ (Pred 7,10), denn man weiß nicht, ob sie besser waren oder nicht. Außerdem sollten wir nicht zulassen, dass unsere Erinnerung an die Wohltaten, die wir hatten, uns undankbar machen für die, die wir noch haben. Besonders dachte er an sein „Saitenspiel in der Nacht“ (Vers 7), doch er stimmte damit nicht mehr überein, und seine Erinnerung bedeutete nur, dass er seine Seele in sich ausschüttete (42,5). Siehe auch Hiob 35,10. Seine schlimmen Ängste. „ ‚Ich sinne in meinem Herzen nach‘ (Vers 7). Schau, meine Seele, wie wird das enden? Und so begann ich zu denken: ‚Wird denn der Herr auf ewig verstoßen‘ (verwerfen) (Vers 8), wie er es im Moment tut? Er hält seine Barmherzigkeit zurück. Hält er diese möglicherweise zurück oder hat sie im Zorn aufgehört?“ (Vers 8–10). Das ist die Sprache einer niedergeschlagenen und verlassenen Seele, wie sie selbst bei denen nicht ungewöhnlich ist, die den Herrn fürchten (Jes 50,10). 5.1 Er stöhnte unter einer schweren Not. Von allen Nöten sind geistliche Nöte für eine begnadete Seele die schlimmsten. Nichts verwundet und durchbohrt sie so sehr wie die Furcht vor dem Zorn Gottes. 5.2 Er rang mit schweren Versuchungen. An wolkigen und finsteren Tagen können auch Gottes eigene Leute versucht sein, ihren geistlichen Zustand und die Lage von Gottes Gemeinde und Reich in der Welt als ausweglos zu betrachten, und sie können sogar alles als verloren aufgeben. Doch wir dürfen solchen Einflüsterungen nicht Raum geben.
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