Ich sage euch aber: Jeder, der irgend mich vor den Menschen bekennen wird, den wird auch der Sohn des Menschen vor den Engeln Gottes bekennen; wer aber mich vor den Menschen verleugnet haben wird, der wird vor den Engeln Gottes verleugnet werden.
Elberfelder 1871 – Lukas 12,8–9
Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn am Gerichtstag bekennen vor den Engeln Gottes. Wer mich aber vor den Menschen nicht kennen will, den wird auch der Menschensohn nicht kennen am Gerichtstag vor den Engeln Gottes.
Gute Nachricht Bibel – Lk 12,8–9
Ich versichere euch aber: Auch der Sohn des Menschen wird vor den Boten Gottes ein Bekenntnis ablegen in Hinsicht auf jeden, der einmal vor den Menschen ein durch mich gewirktes Bekenntnis ablegen mag. Der jedoch, der mich angesichts der Menschen ableugnet, wird angesichts der Boten Gottes verleugnet werden.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Lukas 12:8,9
Wenn ihr unter Menschen seid, die mich nicht kennen: Haltet zu mir! So wird auch der Menschensohn seinerseits vor den Engeln des Himmels zu euch halten. Aber wenn ihr vorgebt, mich nicht zu kennen, glaubt ihr dann, dass ich euch vor den Engeln Gottes verteidigen werde?
Willkommen daheim – Lukas 12:8–9
Jesus wird sowohl als Fürsprecher (Verteidigungsanwalt) als auch als Ankläger vor dem himmlischen Gerichtshof – ein vertrautes jüdisches Bild – dargestellt/Dieser Gerichtshof setzt sich aus Engeln zusammen, die am Tag des Gerichts zusammengerufen werden. Das endgültige Urteil wird zwar Gott sprechen, doch der Text lässt keinen Zweifel daran, dass Jesus niemals einen Fall vor ihm verliert.
Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
Die Verse 8 – 10 machen deutlich, worum es geht: Die Jünger müssen eine Entscheidung für oder gegen Jesus treffen. Bekennen heißt in diesem Zusammenhang, Jesus als den Messias anzuerkennen, wie es die Jünger taten, und dadurch Zugang zu Heil und Rettung zu gewinnen. Wer ihn aber nicht annimmt, verbaut sich selbst den Weg zur Rettung, noch schlimmer: „Wer den heiligen Geist lästert, dem soll es nicht vergeben werden.“ In Mt 12,32 brachte Jesus die Lästerung gegen den Geist mit der Ablehnung, die ihm und seinem Wirken von seiten der Pharisäer entgegenschlug, in Verbindung. Der Heilige Geist mußte ihnen offenbart haben, daß Jesus wirklich der Messias war, dennoch wiesen sie diese Erkenntnis beharrlich von sich. Damit stießen sie Gottes einziges Mittel zur Rettung zurück, deshalb konnte ihnen nicht vergeben werden. (Im Gegensatz zu der hartnäckigen Verstocktheit der Pharisäer fanden einige der Brüder Jesu, nachdem sie zuerst auch gegen den Menschensohn geredet hatten [Joh 7,5], später zum Glauben [Apg 1,14], und es wurde ihnen vergeben.)
Nach der Stärkung ihres Vertrauens (V. 6-7) fordert Jesus seine Jünger noch einmal eindrücklich zum Bekenntnis auf. Dieses Bekenntnis kann nur ein Christus -Bekenntnis sein: »Ich sage euch aber: Wer sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem wird sich auch der Menschensohn bekennen vor den Engeln Gottes« (V. 9). Jesus (»mir«) und »der Menschensohn« sind derselbe. Es kann sich also nicht nur um ein Bekenntnis zu dem »Menschen Jesus von Nazareth« handeln. Vielmehr ist das Bekenntnis zu Jesus als dem Messias (dem Christus) und dem göttlichen »Menschensohn« von Dan 7,13 verlangt. Dieses Bekenntnis soll »vor den Menschen« ausgesprochen werden (Röm 10,10; Apg 4,12; 1 Petrus 3,15). Von wem sollen es die »Menschen« denn sonst hören, wenn nicht wir Christen reden? Vielleicht bringt ein solches Bekenntnis Nachteile, evtl. sogar den Tod. In anderen Fällen geschieht uns nichts. Ganz gleich, was die Konsequenzen sind, ob Tod oder Annahme durch andere – auf jeden Fall wird sich Jesus im Endgericht dann »auch« zu uns »bekennen«. Die »Engel Gottes«, die er hier erwähnt, sind die Gerichtsengel, d. h. die Helfer Gottes und Jesu beim Endgericht (vgl. Mt 13,41-49ff.; Mt 24,31; 25,31; Offb 3,5). Weil er dann nicht mehr der arme und angespuckte Jesus ist, sondern der mächtige endzeitliche Richter, nennt er sich hier bewusst »der Menschensohn« (vgl. Dan 7,13ff.). Aber was heißt: Jesus wird sich zu uns bekennen? Es bedeutet, dass er uns als die Seinen anerkennt und deshalb ins Gottesreich aufnimmt (vgl. Mt 7,22ff.; Mt 25,11ff.; 2 Tim 2,19). Übrigens benutzt Jesus ein Gotteswort aus 1 Sam 2,30 als Grundlage für Lk 12,8, und daran sieht man, dass er sich selbst als Gott betrachtete.
Edition C
Für den umgekehrten Fall gilt Folgendes: »Wer aber mich verleugnet vor den Menschen, der wird auch (von mir) vor den Engeln Gottes verleugnet werden« (V. 9). Wie schwer ist dieses Wort! Es ist fast zum Staunen, dass ihm die Apostel niemals die Spitze abgebrochen haben (vgl. 2 Tim 2,12; 1 Petrus 3,15; 4,12ff.; 1 Joh 2,22ff.; 1 Joh 4,1ff.). Vielleicht hängt es mit der Gewichtigkeit dieses Wortes zusammen, dass Jesus es mehrfach wiederholt hat (Lk 9,36 und Mt 12,32ff.; Mk 8,38). So viel steht jedenfalls fest: Ohne das Bekenntnis zu Jesus können wir nicht gerettet werden (Röm 10,10). Und auch dies steht fest: Nach Jesu eigener Lehre ist Jesus der Einzige, der uns das Heil vermitteln kann. Daran scheitert jeder religiöse Pluralismus, wonach »auch andere Wege« oder »andere Religionen« zum Himmel führen.
Durch Verheißung und Drohung ermutigt der Herr zu einem furchtlosen, treuen und freimütigen Bekenntnis. Es heißt eigentlich, genau übersetzt: „Jeder, welcher in Mir bekennt vor den Menschen, den wird auch der Sohn des Menschen in Ihm bekennen vor den Engeln Gottes.“ Das hat den Sinn, daß er sein Bekenntnis in Ihm tut, d. h. daß er Ihm ganz und gar zugehört und mit Ihm ganz und gar verbunden ist, ohne Ihn nicht eine einzige Sekunde zu leben vermag. Einem solchen tut der Herr auch Sein Bekenntnis in Ihm, d. h. daß Er ganz und gar mit Seinem Knecht eins ist, daß der Knecht des Herrn Lebenselement ist. Einen solchen wird Er dann als Seinen Angehörigen, Seinen Freund vor den Engeln bezeugen. Wenn Er vor dem Throne Gottes von den Heerscharen Seiner Engel umgeben ist, bekennt Christus das Eins-Sein mit den Seinen.
Wuppertaler Studienbibel
So herrlich das Bekenntnis in Ihm sich lohnt, eine so schwere Strafe zieht die Verleugnung Christi nach sich. Wer sich Christi vor den Menschen schämt und mit seinem Bekenntnis „in Ihm“ zurückhält, oder mit denen hält, die Ihm die Ehre nehmen, von dem heißt es: „der wird verleugnet werden!“ Diese passive Ausdrucksweise ist bedeutungsvoll.
In Vers 9 steht das Verbum „verleugnen“ also im Passiv. Es heißt nicht wie in Vers 8: „Ich werde den Bekennenden bekennen“ und darum: „Ich will diesen Jünger verleugnen“, sondern es heißt: „er wird verleugnet werden.“ Da ist aus der Verwerfung ein Akt geworden, der sich von selbst vollzieht als die notwendige Folge des Verhaltens auf Erden.
Da Jesus Vers 11 ausdrücklich auf die Jünger wieder zurückkommt (hymas = euch), so sind die Worte in Vers 10 auch an die Ihn umgebenden Gegner gerichtet und sollen in der Hauotsache eine ernste Warnung an diese sein. Doch sollen diese Worte gewiß auch als Trost und Aufmunterung für die Jünger dienen. Die Jünger sind vielleicht durch den feindselig drohenden Widerstand der geistlichen Führer ihres Volkes gegen ihren Meister in eine innere Not gekommen. Der Trost ihres Herrn besteht darin, daß Er ihnen nun sagt: Es gibt etwas noch Schlimmeres als die Verwerfung Meiner Person, das ist die Lästerung des Heiligen Geistes. Es ist für den Juden nicht leicht und selbstverständlich gewesen, Jesus in Seiner Niedrigkeit als den lange erwarteten Messias zu erkennen. Ihre geistliche Belehrung lag leider seitens der Pharisäer auf einer ganz anderen Linie. Ihren Erwartungen entsprach Jesus von Nazareth durchaus nicht. Jesus sagt damit: Diese mangelnde Erkenntnis betreff Meiner Person schließt die Vergebung nicht für immer aus. Nur das hartnäckige innere Widerstreben gegen den Heiligen Geist, der nach Meiner Auferstehung durch die Predigt an ihnen arbeiten wird, bringt diese Gefahr der Lästerung des Heiligen Geistes bedenklich nahe. Dies ist eine Lästerung ganz besonderer Art; cs geht um eine Schmähung Gottes trotz besserer Einsicht und trotz besseren Wissens. Es ist ein bewußtes Hinübertreten auf die Seite Satans und ein Verharren in der Verstockung gegen Gott.
Wir wollen beachten, daß Jesus hier an dieser Stelle, wo der Haß und die Auflehnung der führenden Juden ganz scharf in Erscheinung treten, nicht sagt: Ihr Schriftgelehrten, ihr begeht die Lästerung des Heiligen Geistes, die euch nie vergeben werden wird. Jesus spricht dieses Urteil nicht aus, Er verwarnt sie nur auf das allerernsteste, ob sie nicht sich doch noch zurückreißen und retten lassen möchten.
Zu allen Zeiten hat diese scharfe Warnung des Herrn die Christen stark beschäftigt. Immer wieder taucht die Frage auf: Was ist das für eine Sünde, die nie vergeben werden wird? Ängstliche Gemüter, die sich über diese Frage zergrübeln, ob sie wohl diese Sünde begangen hätten, beweisen damit, daß sie dies nicht getan haben. Denn all ihr Forschen und Fragen nach dem Sinn des Wortes Gottes bedeutet ja, daß sie Gottes Gemeinschaft wieder suchen, daß sie Gott fürchten.
Die Heilige Schrift spricht von einem „Widerstreben“ (Apg 7, 51), „Erbittern“, „Entrüsten“ (Jes 63, 10) und „Betrüben“ des Heiligen Geistes (Eph 4, 30). Das ist etwas anderes als „die Lästerung des Heiligen Geistes“. Dieser bedeutungsvolle Ausspruch wird von allen drei Synoptikern in verschiedener Form berichtet (vgl. Mt 12, 31; Mk 3, 28). Jede Sünde kann durch Reue oder Buße vergeben werden, die Lästerung des Geistes wird nicht vergeben. Wer sich dem Eindruck nicht verschließen kann, daß Gottes Geist an ihm und in ihm wirkt, aber ihn bewußt ablehnt und bewußt für widergöttlich erklärt, kann nicht den Weg zur Buße finden. Wer das Göttliche, ja, die höchste Offenbarung durch den Heiligen Geist satanisch nennt, verfällt dieser Lästerungssünde, die weder in dieser noch in der künftigen Welt vergeben wird. Diese ernste Warnung Jesu steht auch hier wieder einmal im Gegensatz zur Wiederbringungs- und Allversöhnungslehre. (Über die Lästerung wider den Heiligen Geist vgl. W. Stb. Matth. S. 164 u. 165 u. Markus 3, 28–30 S. 92–94).2)
Viertens ist es wichtig, Jeschua als den Messias zu bekennen und Ihn nicht aufgrund von Einschüchterung durch die Gesellschaft zu verleugnen (Lk. 12:8-9).[117] Der Inhalt des Glaubens der Jünger war Jeschua, der messianische König, und das ist es, was sie gerettet hat. Nun durften sie ihn nicht vor dieser Generation verleugnen. Wenn sie Jeschua öffentlich vor den Menschen bekennen würden, würde Jeschua sie auch vor den Engeln Gottes bekennen (Lk. 12:8). Wenn sie ihn aber vor den Menschen verleugneten, würde Jeschua sie vor den Engeln Gottes verleugnen (Lk. 12:9). Dies spricht von einem Bekenntnis oder einer Verleugnung in einem öffentlichen Forum, das am Richterstuhl des Messias stattfinden wird (1. Korinther 3,10-15). Zu dieser Zeit wird die Bejahung zu einer Belohnung führen, und die Verleugnung wird zu einem Verlust der Belohnung führen. Während der Glaube allein rettet, wird es Konsequenzen haben, wenn wir vor anderen leugnen, was wir wirklich glauben.
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
Fünftens warnte Jeschua, dass niemand aus dieser Generation sich der Mehrheit anschließen sollte, um die unverzeihliche Sünde zu begehen, denn wer den Heiligen Geist lästert, dem wird es nicht vergeben (Lk. 12:10). Die Lästerung gegen den Heiligen Geist war die Ablehnung Jeschuas als Messias, indem behauptet wurde, dass die mächtigen Werke, die er tat, und die wunderbaren Zeichen, die er vollbrachte, nicht durch den Geist Gottes, sondern durch dämonische Macht geschahen. Dies ist die unverzeihliche Sünde, die Sünde, die nicht vergeben werden kann.
McKnight merkt an:
Was Jesus an den Heuchlern so abstoßend fand, war (1) ihr Wunsch nach persönlicher Anerkennung, (2) ihr Fokus auf die Fehler anderer und (3) ihre Beschäftigung mit Äußerlichkeiten. Die verschiedenen Überlieferungen, die nun Matthäus 23 und Parallelen bilden, bringen jede dieser Sünden zum Vorschein: Heuchler (1) lieben es, öffentlich gesehen zu werden, weil sie eine angesehene Position innehaben (Markus 12,37-40), (2) finden kleine Fehler im Leben anderer, vernachlässigen aber ihre eigenen offensichtlichen Schwächen (Lukas 6,42//Matt. 7,4-5), und (3) verstricken sich in Äußerlichkeiten und vernachlässigen ihre eigenen Herzen – wie Tassen, die äußerlich makellos, aber innerlich schmutzig sind (Mt 23,25-26//Luke 11,39-41), und wie Gräber, die übertüncht wurden (Mt 23,27-28//Luke 11,44). Sie sind so sehr mit „Mikroethik“ beschäftigt, wie z.B. dem Zehnten für kleine Mengen von Kräutern, dass sie die „Makroethik“ vergessen – Dinge wie Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue (Mt 23,23-24//Luke 11,42). Für Jesus wird das Gesetz des Mose, die Aussage von Gottes Willen für das Volk, dadurch verzerrt und zu einer unmöglichen Last gemacht
Jesus Christus NUR eine historische Gestalt? Oder mehr? Unwichtig – oder wichtig, diese Frage zu beantworten? Höre gerade eine Reihe von eva-leipzig.de – und bin erschrocken, dass diese evangelischen Menschen eigentlich gar keinen Glauben mehr zu haben scheinen, sondern nur noch mit einer wissenschaftlichen Brille auf das Wort Gottes schauen – dass nennt man dann den „historischen Jesus“. Aber jeder darf wohl für sich selbst entscheiden, wer und was Jesus für ihn ist.
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