Und der ganze Berg Sinai rauchte, darum, daß Jehova auf ihn herabstieg im Feuer; und sein Rauch stieg auf, wie der Rauch eines Schmelzofens, und der ganze Berg bebte sehr.
Elberfelder 1871 – 2.Mose 19,18
Der ganze Sinai war fett mit Rauch eingenebelt. Gott war wie ein Feuer auf den Berg gekommen, und alles brannte dort oben. Der Rauch stieg zum Himmel, als wäre der Sinai-Berg zu einem Kamin gemacht worden. Dabei wackelte er die ganze Zeit sehr stark, wie bei einem Erdbeben.
VolxBibel – 2.Mose 19:18
Dann, am dritten Tag der Vorbereitung, stieg der Gott des Himmels mit entfalteter Macht und Majestät auf den Sinai hinab. Gott demonstrierte seine Heiligkeit und ehrfurchtgebietende Macht: Kein Wunder, daß das Volk erschrak , als es am Fuß des Berges stand (V. 16 ; vgl. 2Mo 20,18 ). Es hörte grollenden Donner und einen sehr lauten Posaunenschall (vgl. 2Mo 19, 13 ); es sah zuckende Blitze, Feuer und einen dichten, wogenden Rauch wie von einem Schmelzofen ; und es merkte, daß der Berg durch ein mächtiges Erdbeben erbebte. Die schwarze Wolke von Rauch führte Finsternis im Himmel herbei ( 5Mo 4,11; vgl. 2Mo 20,21 ).
Walvoord Bibelkommentar
Nur Mose ( 2Mo 19,20 ) und Aaron (V. 24 ) war die Anwesenheit auf dem Berg gestattet; die Priester und das Volk mußten davor stehen bleiben. Wenn sie den Herrn aus Neugier sehen wollten, würden sie umkommen (vgl. den Kommentar zu 2Mo 33,11.20; Joh 1,18 ). Obwohl das levitische Priestertum noch nicht eingerichtet worden war, dienten die Ältesten ( 2Mo 3,18 ) oder einige jüngere Männer ( 2Mo 24,5 ) als Priester. Mose erstieg dreimal die Bergspitze und kam wieder zurück ( 2Mo 19,3.7; V. 8-9.20.25 ). Diese Anweisungen waren für das Volk, genauso wie das Wunder der göttlichen Offenbarung, eine lebhafte Erinnerung an den unermeßlichen Abgrund zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen.
Allein Moses Herz geriet nicht in Panik. Er ließ sich von all diesen Erscheinungen nicht erschrecken. Er führte das Volk aus dem Lager heraus, Gott entgegen. Mit Mose näherte sich das Volk dem Berg, um Zeuge der Gotteserscheinung auf dem Berge zu sein. Mose leitete das Volk bis an die Linie der auf Gottes Geheiß gesetzten Grenzmarken.
´Wuppertaler Studienbibel
[18] Hier standen sie still; die Naturgewalten aber waren noch nicht zur Ruhe gekommen. Im Gegenteil, was sie erlebten, waren sich weiter steigernde Turbulenzen.
– Der Sinai war ganz in Rauch gehüllt.
Zur Illustration wird hier der Vergleich mit einem Schmelzofen herangezogen. Ein Schmelzofen besteht aus einem aus Steinen oder Ziegeln aufgebauten, konisch nach oben sich verjüngenden Raum. In diesem Raum wurde das Schmelzfeuer entzündet, dessen Rauch durch eine oben angebrachte kanalartige Öffnung entweicht. Der Rauch, den die Israeliten sahen, war ein dichter, vom Berg aufsteigender Nebel.
– Das Herabsteigen Jahwes ist verbunden mit Feuer.
Das Kommen oder Nahen Jahwes wird gesehen und berichtet in einer für den Menschen verständlichen Vorstellungswelt und Sprache. Das Herabkommen besagt, daß der Sinai nicht der Wohnsitz Jahwes ist, sondern »seine Erscheinungsstätte, zu der er von seiner himmlischen Wohnung herabkam«. Das Feuer hat die Gestalt von herabfahrenden Blitzen. Feuer im Verbund mit der Erscheinung Jahwes ist mehr als ein physikalisches Phänomen. Gott ist im Feuer. »Das Feuer, das nicht verzehrt, wird zum Zeugen für Gott.« Die Israeliten erleben dasselbe wie Mose am Dornbusch.Der Dornbusch wurde nicht zermalmt und der Berg nicht verzehrt. Die Feuererscheinung war kein vulkanisches Phänomen. Ein Vulkan schleudert seine Feuermassen in die Atmosphäre. Das Feuer am Sinai kommt von oben herab. Außerdem gibt es keine Vulkane auf dem Sinaimassiv.
– Die Erschütterung des ganzen Berges und das Zunehmen des heulenden Sturmes
Zu beben begann nur der Berg, nicht die Erde, auf der das Volk am Fuße des Berges stand. Es ist nicht an ein Erdbeben zu denken, sondern die Wahrnehmung des Bebens ist eine Folge der Gewalt des Donners.
[19] Der Hornschall ist auch hier wieder der furchterregende Sturm, der die Luft erfüllt.
Trotz des tobenden Unwetters war es den Israeliten möglich, den Dialog zwischen Mose und Gott zu verfolgen. Mose redete, das heißt, er fragte Gott nach seinen Anweisungen, und Gott antwortete ihm laut und vernehmlich. Mose und die Israeliten hörten die Worte Gottes klar und deutlich mitten im Sturm. Das Miterleben all der Unwetterphänomene im Zusammenhang mit der Erscheinung Jahwes hätten die Israeliten als ein ganz natürliches Naturereignis deuten können.
Als durch die Bestimmungen und durch die Heiligung des Volkes der dritte Tag für den Empfang des Gesetzes vorbereitet war, führte Moses das Volk aus dem Lager Gott entgegen.
Kroeker – Das lebendige Wort
„Da waren Donner und Blitze und eine schwere Wolke auf dem Berge und ein überaus scharfer Schofarton. Alles Volk, das im Lager war, erbebte.“
Ja, Gott kann und will in seinem Wort vernommen werden, auch wenn die ganze Welt zittert und erbebt. Denn das Erzittern vor Ihm führt zum Leben und nicht zum Tode. Wie schwer jedoch das der Mensch zu seinem Heil je und je erfasste, das zeigt uns das fernere Verhalten der Gemeinde Israels unten am Berge.
„Als nun das Volk solches sah, zitterte es und stand von ferne und sprach zu Mosche: Rede du mit uns, wir wollen hören; aber Elohim soll nicht mit uns reden, wir könnten sonst sterben. Da erwiderte Mosche dem Volke: Fürchtet euch nicht, denn in der Absicht, euch zu erproben, ist Elohim in dieser Erscheinung gekommen, und in der Absicht, dass seine Furcht vor eurem Angesicht bleibe, so dass ihr nicht sündiget. Und das Volk stand von ferne, Mosche aber trat in das Dunkel, in dem Elohim erschienen war.“
Wie oft ist seit dem großen Sinaiereignis der Mensch dieser inneren Stimmung seiner Seele verfallen, dass er vorzog, lieber die Stimme des Propheten als die Stimme Gottes zu hören. Ist doch diese Sprache der Furcht seitdem nicht nur unzählige Male von der israelitischen Gemeinde, sondern auch von der neutestamentlichen gesprochen worden. Man kam bis zum Propheten, aber nicht zu dem, der den Propheten gesandt hatte. Was Wunder, wenn später dann das Volk zwar unendlich viel von seinen Propheten, aber so unendlich wenig von Gott zu sagen wusste. Man trug hinfort weit mehr das Bild eines Propheten als das Bild Gottes in seiner Seele. Infolge solch einer falschen Einstellung denen gegenüber, durch die Gott seine Offenbarung dolmetschen ließ, hing der Mensch später vielfach weit mehr an den Lippen seiner Propheten, denn am Munde seines Gottes.
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