Monat: Dezember 2021

Ein Kind mit göttlichen Namen? II

Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, (O. Wunder-Rat) starker Gott, (El) Vater der Ewigkeit, (O. Ewigvater) Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun.
Elberfelder 1871 – Jes 9,5–6

Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, Der auf Seiner Schulter das Fürstentum hat; und Sein Name wird genannt Wunderbar, Rat, Gott, Held, Vater der Ewigkeit (Vater immerfort), Friedensfürst (Oberst des Friedens). Jes 7,14; 10,21; 22,22; Ri 13,18; Ps 72,7; Mi 5,1; Lk 1,32; 2,7.11; Joh 3,16.
Der da mehret das Fürstentum, und des Friedens ist kein Ende, auf Davids Throne und seinem Königreich, es zu befestigen und zu stützen mit Recht und Gerechtigkeit von nun an und bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovahs der Heerscharen tut solches. Jes 26,3; 37,32; 2Kön 19,31; Ps 72,3.7; Mi 5,1-3; Lk 1,32.33.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jesaja 9,5–6

Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, (O. Wunder-Rat) starker Gott, (El) Vater der Ewigkeit, (O. Ewigvater) Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun.
Paderborner Bibel – Jesaja 9:5–6

Im März 2020 hatten wir diese Frage schon einmal – und ich hatte zwei jüdische Studienbibeln dazu zitiert. Und die Frage: Von wem spricht Jesaja?
Diese Frage im Dezember zu stellen, wo die meisten Menschen Weihnachten feiern, ist wahrscheinlich nicht schlau. Deshalb wollen wir uns weitere Erklärungen anschauen:

Hier berichtet Jesaja fünf Dinge über den kommenden Messias.
Er wird als ein Kind geboren werden. Damit ist zugleich gesagt (durch den Parallelismus), daß dieses Kind, ein Sohn , in das Volk Israel hinein ( uns ) als ein Glied des Bundesvolkes geboren wird.
Er wird über Gottes Volk (vgl. Mi 5,1 ) und über die ganze Welt ( Sach 14,9 ) herrschen. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter bezieht sich symbolisch auf die königliche Robe, die der Messias tragen wird. Als König ist er dafür verantwortlich, die Nation zu regieren. Zur Zeit Jesajas waren die Führer Judas nicht fähig, über das Volk zu herrschen. Der Messias wird diese Herrschaft in rechter Weise ausüben.
Vier Namen umschreiben und offenbaren seinen Charakter. Er wird für das Volk ein wunderbarer (dieses Wort könnte auch mit „außergewöhnlicher“ oder „einzigartiger“ übersetzt werden) Ratgeber sein. Die Menschen werden ihn gerne als Autorität annehmen und auf ihn hören. Viele werden hören wollen, wie der Messias die Wege Gottes lehrt ( Jes 2,3 ). Er ist aber auch der mächtige Gott (vgl. Jes 10,21 ). Manche Ausleger und auch Übersetzungen sind der Meinung, daß dies einfach „eine gottähnliche Person“ oder „ein Held“ bedeute. Aber Jesaja will damit mehr zum Ausdruck bringen. Er hat ja schon davon gesprochen, daß der Messias mehr tun wird, als jeder andere Mensch kann (z. B. Jes 9,1-4 ). Jesaja hat verstanden, daß der Messias selbst auf eine Weise Gott sein wird.
Dieser Befreier wird weiter ewiger Vater genannt. Viele sind durch diesen Namen verwirrt, denn der Messias, Gottes Sohn, ist in der Dreieinigkeit ja von Gott, dem Vater, unterschieden. Wie kann der Sohn der Vater sein? Hier müssen wir mehrere Dinge beachten. Erstens ist der Messias als zweite Person der Dreieinigkeit in seinem ganzen Wesen Gott. Er trägt also auch alle Attribute des ewigen Gottes. Da Gott nur Einer ist (auch wenn er in drei Personen existiert), ist auch der Messias Gott. Zweitens wird der Titel „Ewig-Vater“ benutzt, um das Verhältnis des Messias zur Zeit zu beschreiben, nicht sein Verhältnis zu den anderen Personen der Dreieinigkeit. Er ist ewig, genauso wie Gott (der Vater), der der Alte der Tage genannt wird ( Dan 7,9 ). Der Messias wird ein „väterlicher“ Herrscher sein. Drittens hat Jesaja vielleicht die Verheißung an David ( 1Sam 7,16 ) über die „Ewigkeit“ des Reiches im Sinn, das Gott durch Davids Nachkommen verheißen hat. Der Messias, ein Nachkomme Davids, wird diese Verheißung, auf die das Volk wartet, erfüllen.
Und schließlich wird der Messias auch Fürst des Friedens genannt, der Eine, der im Tausendjährigen Reich den Frieden bringen und erhalten wird, wenn das Verhältnis des Volkes zu Gott wieder erneuert ist. Zusammen geben uns diese vier Titel des Messias ein wunderbares Bild seines Wesens ( Jes 9,5 ist die erste der 25 Stellen, an denen im Buch Jesaja vom Frieden geredet wird).
Der Messias sitzt auf dem Thron Davids ( Lk 1,32-33 ). Er wird eine ewige Herrschaft des Friedens und des Rechts führen. Seine Herrschaft hat kein Ende , sie besteht für immer (vgl. Dan 7,14.27; Mi 4,7; Lk 1,33; Offb 11,15 ). Nach dem Königreich auf Erden wird er in Ewigkeit regieren. Er wird die Gerechtigkeit (vgl. Jer 23,5 ) bewahren, so wie auch seine Herrschaft mit Gottes heiligem Wesen und seinem Willen übereinstimmen wird.
Dies alles wird durch den Eifer des HERRN Zebaoth geschehen. Das Kommen des Tausendjährigen Königreiches hängt von Gott ab, nicht von Israel. Der Messias wird herrschen, weil Gott dies verheißen hat und eifrig darauf achten wird, daß dieses Reich kommt. Ohne dieses souveräne Handeln Gottes würde es kein Reich für Israel geben.
Ganz offensichtlich nahm Jesaja an, daß das messianische Kind, Jesus Christus, seine Herrschaft durch sein Kommen aufrichten und, wenn er erwachsen ist, in Herrlichkeit regieren wird. Wie auch die anderen Propheten wußte Jesaja nichts von der großen Zeitspanne zwischen den zwei Adventen des Messias (vgl. 1Pet 1,10-12 und die Anmerkungen zu Jes 61,1-2 ).

Walvoord Bibelkommentar

Der Prophet spricht wie ein Bote, der vom Bett einer Mutter, die eben geboren hat, zum Vater des neugeborenen Kindes eilt und mit dem freudigen Bericht: „Das Kind ist geboren und es ist ein Sohn!“ Seine Botschaft unterscheidet sich aber von dem, was im natürlichen Verlauf des Lebens geschieht. Uns ist das Kind geboren, uns der Sohn gegeben, sagt der Prophet; geboren ist ein Kind nicht dem König, damit er für seinen Thron einen Erben habe, nicht dem Priester, damit er ihm einst sein Amt übergeben könne; nicht diesem oder jenem in Jerusalem, damit sein Geschlecht in Israel nicht erlösche, nein, uns ist er geboren. Durch dieses „uns“ wird die Anzeige seiner Geburt zur frohen Botschaft für alle und dem entspricht die zeitlose Höhe, in der die Weissagung schwebt. Wann ist er geboren? Der Prophet weiß es nicht und sagt es nicht. Dennoch bekommt seine Botschaft nicht die Form einer Hoffnung, die von Zukünftigem spricht, sondern mit der Gewissheit gefüllt, als spräche der Prophet von Geschehenem: das Kind ist für uns geboren. Ebenso stellt er das Kind, wenn er von seinem Amt spricht, bereits in die Gegenwart hinein und verkündigt nicht, dass es einst herrschen werde, sondern sagt, es sei der Herr. Auf seine Schultern ist die Herrschaft gelegt; denn die Schultern dieses Kindes sind stark genug, um die wuchtige Last der Herrschaft zu tragen. Woher kam Jesaja diese Gewissheit? Sie entstand aus der Erfassung des göttlichen Willens, aus der Wahrnehmung der von Gott gesetzten Notwendigkeit. Ein führerloses Volk sündigt und die königslose Stadt fällt. Den Führer schuf aber nicht die Wahl des Volks, auch nicht der natürliche Erbgang von David her. Der Prophet hörte den Herrn reden: „Ich gebe ihn euch“, und nun springt in der Seele des Propheten die Gewissheit auf in vollendeter Pracht und er lässt seinen Jubelruf schallen: das Kind ist geboren, das Kind, welches herrscht.

Adolf Schlatter – Andachten

Namen und Bedeutung der Namen sind in Christus erfüllt.
Er heißt:
Wunderbar: Er ist der Wunderbare, einzig Vollkommene Hebr 7, 26
Rat: Er ist der große Ratgeber, weiser als Salomo Mt 12, 42
Kraft: Seine Kraft offenbart sich in den Schwachen 2 Kor 12, 9
Held: Er ist der große Siegesheld Offb 19, 11-21
Der Ewigvater Joh 1, 7 – 11
Der Friedefürst. Er hat Frieden gemacht Jes 9, 7; Apg 10, 36

G. R. Brinke – 1000 neue biblische Entwürfe – Band 2

Es ist bezeichnend für die Heiligkeit und Nüchternheit der alttestamentlichen Heilsgeschichte, dass sie die Erlösung der Welt nie von der Welt her erwartet. Sie sieht das kommende Heil immer allein von Gott her, durch dessen Träger und Vermittler in die Welt getragen. Nicht etwa eine ringende Welt führt zu einem von ihr ersehnten Erlöser, nur ein jenseits der Welt stehender Erlöser kann eine unerlöste Welt zur Erlösung führen.
In dieser grundlegenden Erkenntnis konnte daher Jahrhunderte später s auch der Apostel Petrus im Blick auf Jesus den gewaltigen Satz prägen: „In keinem andern ist das Heil zu finden, auch keinen zweiten Namen gibt es unter dem. Himmel, dem Menschen gegeben, wodurch wir sollen errettet werden.“
„In Israel glaubte man einst, dass diese Weissagung vom Fürsten des Friedens sich bereits in dem Sohne des Königs Ahas, nämlich in Hiskia erfüllen würde. Wie wenig jedoch Israel seine Hoffnung gerechtfertigt sah, hat die Geschichte gelehrt. Die Kirche Christi hat die Erfüllung aber in Jesus, dem Messias Israels und Heiland der Völkerwelt gefunden. Sie fand daher auch in Christo jene Wesenszüge, Geisteskräfte und Vollmachten, die der Prophet mit dem verheißenen Kinde verband. Er nennt den kommenden Fürsten des Friedens „Wunderbar.“ Sein Erscheinen und seine Person werden ein Wunder Gottes sein. Aber auch das, was er der Welt in ihrer Knechtschaft, Verwirrung, und Feindschaft zu bringen hat, wird ein Wunder sein: eine Friedensherrschaft ohne Ende.
Für Gott wird er in seiner Person und mit seiner Herrschaft zwar kein Wunder sein. Gott kennt keine Wunder. Ihm wird auch die Sendung des Gesalbten und dessen Reich des Friedens ohne Ende nichts anderes als ein Handeln seiner Barmherzigkeit, die Frucht seines neuschaffenden Geistes sein. Der Welt muss aber diese kommende Heilszeit als ein Wunder erscheinen, da weder der Friedefürst in seinem Geiste mit ihrem Geiste, noch die Herrschaft des Friedens mit dem Charakter ihrer Weltreiche verwandt sein werden.
Der zweite Name, den der Prophet dem verheißenen Kinde gibt, heißt „Berater.“ Der Gesalbte wird den Geist des Rates besitzen. Daher kann er innerhalb seiner Friedensherrschaft seinem Volke zu jeder Zeit mit seinem Rate dienen. Er findet Rat und weiß Rat zu schaffen. Ob er den kleinsten oder den größten Geschichtsereignissen gegenübersteht, er wird sie durchschauen und innerhalb derselben seinem Volke mit seinem Rate dienen. Und wendet sich der einzelne in seinem Ringen, in seinem Dienste oder in seinem Fragen an ihn um Rat, so soll er erfahren, dass der Fürst des Friedens ihn in alle Wahrheit zu leiten vermag.
Der dritte Name des Kindes wird lauten: „starker Gott.“ Was der Fürst des Friedens bringen wird, das wird über alles Können eines Menschen hinausgehen. Er jedoch als starker Gott wird nicht nur ein Reich des Friedens beginnen, er wird es auf allen Gebieten des Lebens zur vollen Herrschaft führen. Er wird nicht ein Mensch sein wie wir. Er wird Gott sein und entsprechend stark genug, aus einer sterbenden Schöpfung eine neue und erlöste zu schaffen.
Auch der vierte Name „Vater der Ewigkeit“ wird seiner messianischen Herrschaft einen ihm entsprechenden inneren Charakter geben. Im Vaterbegriff vereinigt sich sowohl die zeugende Kraft als auch die fürsorgende Liebe.
Trägt der Heilskönig das Ebenbild des Vaters, sieht die Menschheit nach Paulus auf dem Antlitze Jesu Christi den Abglanz der Herrlichkeit Gottes, dann wird auch der Fürst des Friedens ewig neue Herrlichkeiten zum Heile seines Volkes enthüllen. Er wird für immer bewahren, die sich seiner Herrschaft erschlossen. Denn in seinem Friedensreich ohne Ende wird Friede nicht nur die Aufhebung der Feindschaft zwischen Mensch und Gott, oder zwischen Mensch und Mensch sein. Friede wird dann vielmehr der Inbegriff der Fülle jener Heilsgüter sein, die er dem Menschen erschließt.
Mithin wird der Gesalbte mit innerlichem Recht den fünften Namen: „Fürst des Friedens“ tragen. Im Frieden Gottes lebend, wird sein messianischer Königsdienst zum Frieden der Völker werden. Sind bereits in der Geschichte Völker vielfach das, was ihre Herrscher durch ihren Geist, und durch ihre Gesetze aus ihnen machen, wieviel mehr wird Christus durch sein Heil die Menschheit für jenen Frieden erlösen, der höher sein wird als alle menschliche Vernunft. Er wird den Menschen zu dem erlösen, was er als Sohn vor dem Vater ist. Er wird ein Reich begründen, das jener Welt Gottes entsprechen wird, in der er selbst lebt. Daher kann der Prophet seine Schau über das Kommen des Heilskönigs mit den Worten schließen: „Und groß wird sein die Herrschaft und des Friedens wird kein Ende sein auf dem Throne Davids und in seinem Königreich, dass er es gründe und befestige mit Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.“
Mit diesem Wort bezeugt der Prophet noch einmal, dass die große kommende Heilszeit mit ihrem Friedensreich ohne Ende nur anbrechen kann und getragen werden wird von einem Heilskönig, der Gottes Gerechtigkeit und Frieden zum Inhalt seines königlichen Handelns und zur Grundlage im Aufbau der messianischen Zukunft machen wird.

Kroeker – Christus, wer bist du

und wen loben wir? II

Und plötzlich war bei dem Engel ein ganzes Heer von Engeln, all die vielen, die im Himmel Gott dienen; die priesen Gott und riefen:
»Groß ist von jetzt an Gottes Herrlichkeit im Himmel;
denn sein Frieden* ist herabgekommen
auf die Erde zu den Menschen,
die er erwählt hat und liebt!«
Gute Nachricht Bibel – Lukas 2,13–14

Auf einmal war der Engel von einem riesigen Chor von Engeln umgeben, die Gottes Lob sangen: „Ehre sei Gott in der Höhe, Friede allen Männern und Frauen auf Erden, an denen er Freude hat.“
Willkommen daheim – Lukas 2:13–14

Plötzlich tauchten neben dem einen Engel noch Tausende anderer Engel auf. Die fingen dort gleich an, zu beten und Gott zu sagen, wie genial er ist:
„Der Gott, der im Himmel wohnt, soll groß rauskommen! Er hat all den Menschen ein Friedensangebot gemacht, die bereit sind, dieses Angebot auch anzunehmen!“
VolxBibel – Luk 2,13–14

am 22.Oktober 2020 hatte ich die Frage schon einmal gestellt – eben auch zu dieser Bibelstelle-
und heute stelle ich die gleiche Frage – da ja heute die meisten Menschen Weihnachten – also die Geburt Jesu Christi feiern. Und wenn ich mir dann den Status der meisten Menschen anschaue, bin ich erstaunt, dass es bei den meisten Menschen NICHT um Jesus geht. So heißt es zum Beispiel bei einem:
„An Weihnachten geht es nicht um Geld und darum, wer die meisten Geschenke hat, sondern um die Liebe im Herzen für die Menschen, die uns am nächsten sind.— Weihnachten ist eine Zeit der Wertschätzung und Güte.“

Des Nachts erschien einer Gruppe von Hirten auf dem Feld ein Engel, ein Bote des Herrn, inmitten von anderen Engeln und verkündigte ihnen die Geburt des Heilands in der Stadt Davids, in Bethlehem (V. 4). Die Engelserscheinung und die strahlende Klarheit des Herrn, die sie umgab, versetzte die Hirten, die wahrscheinlich über die für das Passafest bestimmten Lämmer wachten, in große Furcht. Das griechische Verb, das hier für fürchteten sich steht (wörtlich: „fürchteten eine große Furcht“), macht eigens deutlich, wie groß ihre Angst war. Doch der Engel tröstete sie mit den Worten: „Fürchtet euch nicht“ (vgl. Lk 1,13.30). Er sagte, daß ihnen „der Heiland“, Christus der Herr, geboren war. Diese Botschaft brachte eine große Freude für die Menschen und sollte allem Volk verkündet werden. (Im ganzen Lukasevangelium wird das Wort „Freude“ (chara) immer wieder mit der Rettung in Verbindung gebracht.) Die gute Nachricht von der Geburt des Heilandes galt zwar in erster Linie dem Volk Israel, doch wahrscheinlich deutet Lukas hier bereits an, daß der Heiland zu allen Menschen kommen würde. Danach erschien die Menge der himmlischen Heerscharen bei dem Engel, und sie lobten Gott. Die Übersetzung Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens ist der anderen Überlieferung: „und den Menschen ein Wohlgefallen“, vorzuziehen. Der Friede Gottes wird nicht denen gegeben, die guten Willens sind, sondern denen, die Gottes guten Willen oder seine Gnade annehmen.

Walvoord Bibelkommentar

Als der Engel so über seinen Schöpfer spricht und über das Wunder seiner Menschwerdung und die Umstände, unter denen das geschieht, gesellt sich eine Menge Engel zu ihm. Der Himmel öffnet sich gleichsam, weil er bei dem Anblick solch einer Herrlichkeit nicht schweigen kann. Gott ist offenbart im Fleisch und wird hier von den Engeln gesehen, die ihren Schöpfer jetzt zum ersten Mal sehen (1Tim 3,16). Sie haben großes Interesse daran. Sie gleichen den Cherubim auf der Bundeslade, die auch, um dieses große Interesse zu symbolisieren, die ihre Angesichter nach unten gerichtet haben und auf die Bundeslade schauen (2Mo 25,20).
Alle Engel loben Gott. Die Engel beschäftigen sich mit diesem Ereignis, von dem das Schicksal des Weltalls und die Erfüllung der Ratschlüsse Gottes abhängen. Denn Er hat das Schwache auserwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Dadurch, dass Gott die Schar seiner Engel zu dieser verachteten kleinen Gruppe von Nachtwächtern schickt, zeigt Gott, dass Er alle hochgestellten Personen in Jerusalem übergeht.
Durch das Kommen des Herrn Jesus wird dreierlei sichtbar. An erster Stelle wird Gott im Himmel dadurch Ehre und Herrlichkeit gebracht. Gottes Ehre wird ins volle Licht gerückt. Im Kommen Christi sind die Liebe, Weisheit und Macht Gottes offenbart. Darin erweist sich eine Macht, die sich über die Sünde erhebt, und eine Liebe, die sich inmitten der Sünde offenbart. Es ist die Weisheit Gottes, seinen ewigen Ratschluss auf diese Weise zu erfüllen. Das ist eine Überlegenheit des Guten über das Böse, die nur bei Gott zu finden ist und die Ihn verherrlicht. Er überwindet das Böse, die Sünde, mit dem Guten, dem Herrn Jesus.
Dass Er, der Gott offenbart, auf der Erde anwesend ist, wird zweitens zur Folge haben, dass Friede auf der Erde sein wird. Das ist der Zweck seines Kommens, wie sehr Er, weil Er verworfen werden wird, auch eine Ursache für Uneinigkeit und Streit sein wird. Mit Letzterem beschäftigt sich der Himmelschor nicht. Er beschäftigt sich mit der Tatsache seiner Anwesenheit und deren Folgen, wie sie einmal im Friedensreich vollständig verwirklicht sein werden. Er, der das bewirken wird, ist die Person, die jetzt gegenwärtig ist.
Die dritte Folge seiner Anwesenheit auf der Erde ist das Wohlgefallen Gottes an Menschen, seine Zuneigung zu ihnen. Die Tatsache, dass der Herr Jesus Mensch wurde, beweist Gottes Wohlgefallen an Menschen. Nicht der Engel hat Er sich angenommen, sondern der Nachkommen Abrahams (Heb 2,16). Menschen sind die Gegenstände der unendlichen Liebe und Gnade Gottes. Das Leben, das in Christus offenbart wird, ist das Licht der Menschen und für die Menschen (Joh 1,4). Es ist schön zu sehen, wie diese heiligen Wesen ohne Eifersucht loben, dass durch die Fleischwerdung des Wortes ein anderes Geschlecht zu diesem erhabenen Platz erhoben wird. Es geht um die Herrlichkeit Gottes, und das ist ihnen genug.

Ger de Koning – Das Evangelium nach Lukas

Der Lobpreis der himmlischen Heerscharen, einer Armee von Engeln, hatte die Herrlichkeit Gottes und Sein Wohlgefallen an den Menschen und ihren Frieden als Ergebnis der Geburt des Retters zum Inhalt. Es ist gesagt worden, die Engel hätten „gesprochen“, nicht „gesungen“. Viele haben wie ich gelehrt, daß die Engel bei der Erschaffung der Welt sangen (Hi 38,4-7), daß aber die Sünde, als sie in die Welt kam, den Gesang der Engel zum Verstummen brachte und daß sie erst wieder zu singen anheben werden, wenn die Sünde aus dem Universum verbannt und der ewige Tag angebrochen ist. Viele glauben, daß die singenden „Morgensterne“ in Hiob buchstäbliche Sterne und nicht Engel seien. Wenn dem so ist, dann haben wir keine einzige Bibelstelle, die sagt, daß Engel singen, denn im vorliegenden Vers lesen wir, daß sie „Gott lobten und sprachen“. Wie wir schon festgestellt haben 1,13-14) ist das dichterische Sprache, die gesungen werden kann; aber es wird uns gesagt, daß die Menge der himmlischen Heerscharen die Worte des schönen Hymnus „sprach“.
 „Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen“ ist ein Satz, der sogar den Gottlosen geläufig ist. Er gehört zum weihnachtlichen Geschehen und sollte eigentlich kaum der Erläuterung bedürfen. Dennoch ist dieser Segensspruch viel falsch verstanden worden. In seiner Einleitung zu seiner New Translation des NT zeigt Darby, wie Westcott und Hort sich irrten, als sie einer Lesart folgten, die auf einen Abschreibfehler zurückgehen mag. Die englische RV gründet auf eben diesen vieldiskutierten griechischen Text und lautet: „Frieden unter den Menschen, an denen er sein Wohlgefallen hat“. Von den deutschen Übersetzungen lauten auch die Rev.Elberf, Menge, und Zürcher so. Dazu sagt Darby: „Die Revisoren haben den besseren Text in die Fußnote verwiesen.“ Elberf, Luther und Schlachter folgen dem Textus Receptus. Die schlechte Lesart der RV suggeriert, daß es Menschen auf Erden gäbe, an denen Gott Sein Wohlgefallen hat. Das muß man aus lehrmäßigen Gründen zurückweisen. Noch sagt Lukas, daß die Menschen ihr Wohlgefallen an Gott finden; sondern, daß Gott in seiner souveränen Gnade den Menschen Sein Wohlgefallen zuwendet. Das alttestamentliche Gegenstück zu dieser Aussage findet sich in Spr 8,31: „Und meine Wonne war bei den Menschenkindern“. Die himmlischen Heerscharen jubelten angesichts der Tatsache, daß den Menschenkindern eine „so große Errettung“ zuteil werden sollte. Sie waren nicht neidisch, daß Gott, obwohl gefallenen Engeln kein Heil bereitet worden ist, nach dem Reichtum Seiner Gnade Seinen Sohn gesandt hatte, um die gefallenen Adamskinder zu erlösen. Der Friede ist das Überwinden der Kluft, welche die Sünde zwischen Gott und den Menschen gerissen hat – Sünde, die den schuldigen Menschen von Gott entfremdet hatte. Aber Gottes Wohlgefallen ist es nun, daß versöhnende Gnade uns nahebringen soll (Eph 2,13).

Was die Bibel lehrt

Die griechische Bezeichnung plethos stratias ouraniou = eine Menge des himmlischen Heeres entspricht dem hebr zeba haschschamaim = „Heer des Himmels“; wie in 1 Kön 22, 19; 2 Chron 18,18. Aber hier ist nicht an Himmelskörper, an Sonne, Mond und Sterne zu denken, sondern an lebendige Wesen. Es ist ein wohlgeordnetes diszipliniertes Ganzes. Die Schrift kennt Ordnungen in der Menge der himmlischen Engel-Wesen. Sie spricht von Engeln und Erzengeln (1 Th 4, 16; Jud 9). Um den Engel, der die Weihnachtsbotschaft verkündigte, scharte sich „eine Menge des himmlischen Engel-Heeres“. — Es heißt nicht „die Menge“ oder „die ganze Menge“, nein, sondern „eine Menge“.
Zur ersten Weihnachts predigt, verkündigt durch einen Herren-Engel, kommt also das erste Weihnachts lied hinzu, gesungen von den himmlischen Engelscharen, ein Lied, das nie wieder verstummen wird, sondern fortklingt durch alle Jahrhunderte, durch alle Gottesdienste der feiernden, anbetenden Gemeinde von Ewigkeit zu Ewigkeit. Es heißt: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen des göttlichen Wohlgefallens.“
Die von Menschen verachteten Hirten werden von Gott so hoch geachtet, daß sie Zeugen wurden eines großen Engelfestes, das droben über der Geburt des Kindleins in der Krippe gefeiert wird. „Als der Herr die Erde gründete, da lobten Ihn die Morgensterne miteinander und jauchzten alle Kinder Gottes“ (Hio 38, 6. 7). Jetzt, wo der Grund- und Eckstein zu der Neuen Erde gelegt werden sollte, da muß in dem immerwährenden heilig-herrlichen Himmel ein Neues „gefeiert“ werden! Ein solches Fest geziemt sich für die Ankunft des Sohnes Gottes auf Erden und dann erst wieder zu Seiner Wiederkunft in großer Macht und Herrlichkeit (Mt 25, 31).

Der Anbetungshymnus droben in Himmelshöhen.

14 Ehre (und Herrlichkeit existiert) bei Gott in Himmelshöhen und Friede auf Erden bei den Menschen des Wohlgefallens!

Die Engel preisen die Geburt des Herrn als den Anfang der größten Verherrlichung Gottes in der Menschheits- und Allgeschichte. Die anbetenden Engelscharen sehen hier im Kindlein von Bethlehem schon die damit verbürgte Vollendung. Jedes ihrer Lied-Worte wird zu einer großen Prophetie, und wenn der Blick auf die arme Gegenwart das Jauchzen der Weihnacht dämpfen möchte, so muß das prophetische Vorausschauen der herrlichen zukünftigen Vollendungsziele Gottes die Stimme wieder zu Jubel und Jauchzen ertönen lassen.
Der himmlische Anbetungs-Hymnus der Engel droben im Himmel besteht nicht, wie Luthers Übersetzung es zum Ausdruck bringt, aus drei Teilen — sondern nur aus zwei Gliedern.


Luthers Übersetzung lautet:

1. Ehre sei Gott in der Höhe, 2. Friede auf Erden, 3. und den Menschen ein Wohlgefallen.
Luther hat die ihm damals vorgelegene griechische Koine-Fassung richtig übersetzt, denn diese hat im Griechischen das Wort Wohlgefallen = eudokia im Nominativ und nicht wie die älteren Handschriften, die Luther nicht gekannt hat, nämlich Vaticanus und Sinaiticus, im Genetiv. Und darum auch Luthers Dreiteilung des himmlischen Lobgesanges.
Die wörtliche Übersetzung sieht so aus:

Herrlichkeit (oder Ehre) existiert bei Gott in Himmelshöhen. 2. Friede existiert auf Erden bei den Menschen des (göttlichen) Wohlgefallens.
Der 1. Teil des Anbetungs-Hymnus der Engel sagt, was droben im Himmel ist. Der 2. Teil des Anbetungs-Hymnus der Engel sagt, was drunten auf Erden ist.
Beide Teile stehen nicht im Optativ, so wie Luther es übersetzt hat: „Herrlichkeit sei Gott … Friede sei auf Erden“; das fehlende Hilfsverb „sein“ muß am besten im Indikativ wiedergegeben werden, also „Herrlichkeit ist (oder existiert) bei Gott … Friede ist (oder existiert) auf Erden …“

Die Engel im Himmel sagen: „Bei unserem Gott in Himmelshöhen ist eine Herrlichkeit ohnegleichen offenbar geworden.“ So unermeßlich groß war unserm Gott die Menschwerdung Seines ewigen Gottes-Sohnes, daß Er durch die Jahrtausende hindurch immer und immer wieder auf dieses einmalige, einzigartige, Himmel und Erde, alle Zeitalter und Ewigkeiten umfassende Ereignis aufmerksam gemacht hat. „Denn die Freundlichkeit Gottes, wörtlich die Menschenfreundlichkeit Gottes, (die Philanthropia Gottes) und die Güte Gottes sind in dem Soter-Heiland Jesus Christus erschienen“, so sagt’s der Titus-Brief (Tit 3, 4). „Die Gottesgerechtigkeit ist enthüllt in dem Evangelium“ — (welches Jesus-Christus ist), so sagt’s der Römerbrief (Rö 1, 17) — „Wir schauten mit Freuden und kostbar verweilender Aufmerksamkeit (etheasametha) Seine Herrlichkeit“, so sagt’s Johannes Kap 1, 14.
Der Ausdruck Doxa = Herrlichkeit (Ehre), im Hebräischen kabod. bedeutet bei dem Menschen „seine Ehre, sein Ansehen“ — Bei Gott ist die Doxa Sein einzigartiger Lichtherrlichkeitsglanz, Seine unvergleichliche Heiligkeit und ewig reine Schönheit. —
Dieser strahlende Lichtherrlichkeitsglanz der majestätischen Gottesschönheit wird in noch nie geahnter Macht überboten durch das, was in Bethlehem geschah. Staunend und gewaltiger als die brausenden Meereswogen singen die himmlischen Heerscharen ihrem Gott und Herrn ein Neues Lied, wie sic es wohl noch nie zuvor gesungen haben, denn die Herrlichkeit Dessen, der der rechte Vater ist über alles, was Kinder heißt im Himmel und auf Erden, hat Sich im Kindlein zu Bethlehem nicht nur den Menschen, sondern auch den Engeln in einem so überschwenglichen Maße offenbart, daß sie gleichsam jetzt erst völlig wissen, was sie an ihrem Gott und Vater haben.
Wohl kannten sie den Gott, der die Liebe Selber ist, und dessen größte Herrlichkeit nicht nur Seine Macht, sondern auch Seine Liebe ist. Aber nun hat sich ihrem Blick eine neue Tiefe und Fülle der Liebe Gottes erschlossen, wie sie auch im Himmel völlig neu und unbeschreiblich kostbar war, deren Anblick auch sie überraschte und, obwohl sie nicht ihnen, den Engeln, sondernuns, den Menschen, galt, sie entzückte. Wie hätte es auch selbst ein Engel nur ahnen können, daß Gott Seine Herrlichkeit auf Erden so wunderbar wiederaufzurichten imstande sein würde, daß der Vater im Himmel einer Sünderwelt zuliebe Seinen eingeborenen Sohn von Seinem Herzen reißen werde, und daß dieser Sein Sohn solche Liebe zu den Verlorenen haben werde, daß Er um der gefallenen Sünderwelt willen den Thron Gottes mit der Krippe und dem Kreuz vertauschen würde! Diese Menschwerdung des Sohnes Gottes offenbart das Geheimnis der tiefen Gottesliebe, in das auch die Engel gelüstet zu schauen (1 Petr 1, 12).

Und Friede ist auf Erden bei den Menschen des (göttlichen) Wohlgefallens.

Zwei Fragen gilt es zunächst zu beantworten:
Was ist mit „Friede auf Erden“ gemeint? 2. Was ist mit dem Ausdruck „Menschen des göttlichen Wohlgefallens“ gemeint?
Was ist mit Frieden gemeint? Mit Frieden ist kein anderer gemeint als Jesus Christus. Der Lobeshymnus der Engel könnte darum auch an Stelle von Friede ist auf Erden heißen: Jesus Christus ist auf Erden.
Kann man nun aber so ohne weiteres für Friede den Herrn Jesus einsetzen? Außerbiblische und biblische Belege können das bestätigen.
Rabbiner-Aussprüche sagten: „Der Name des Messias ist Friede.“ — „Groß ist der Friede, denn, wenn der Messias kommt, hebt Er nur mit Frieden an!“
In Jesaja 9, 5 wird der Messias Friedefürst genannt. In Eph 2, 14 heißt es: „Er“, nämlich Christus, „ist unser Friede.“ Das letzte Wort, das der scheidende Herr Seinen Jüngern sagt (Joh 14, 27) ist: „Meinen Frieden gebe Ich euch.“ Und das erste Wort des Auferstandenen heißt: „Friede sei mit euch“! (Jo 20, 19 u. 21 u. 26). Und der Römerbrief sagt (Rö 5, 1) „… so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus“. —
Jesus Christus ist der Friede in Seiner Person, und zwar wesenhaft. Jesus Christus ist der Friede, indem Er den Frieden wirkt und schafft.

Was ist mit dem Ausdruck Menschen des (göttlichen) Wohlgefallens gemeint?
Der Ausdruck „Menschen des Wohlgefallens“ bedeutet nicht, wie der Ausleger Zahn meint: „Menschen, die gutwillig auf die Taten und Worte Gottes eingehen“, oder wie die Vulgata meint: „Menschen mit gutem Willen.“ Nein — das ist hier nicht gemeint. Der Ausdruck „bei den Menschen des Wohlgefallens“ (Genitiv eudokias) — oder wie Luthers Vorlage, nämlich die Koine-Handschriftengruppe, es hat: an den Menschen ein Wohlgefallen (Nominativ eudokia) — wird als das Wohlgefallen zu verstehen sein, das Gott an den Menschen hat. Diese unbegreifliche Tatsache, daß Gott an der „verlorenen und verdammten Menschheit“ Wohlgefallen hat — ist unter Beweis gestellt durch das Kommen des Kindleins von Bethlehem.
Die Wendung: en anthropois eudokias = bei den Menschen des Wohlgefallens bezieht sich auf den Gnadenratschluß Gottes, der in Christo erschienen ist (vgl. Eph 1, 5.6). Das grie „eudokia“ entspricht dem hebr „razon = Wohlgefallen“ als Äußerung der Gnade und Wohltaten Gottes (vgl. Ps 145, 16). Die Menschen erzeigten Gott wegen ihrer Sünde nie Wohlgefallen. — Aber Gott erzeigte durch Seinen Sohn Sein Wohlgefallen!
Der 2. Teil des Lobgesanges der himmlischen Heerscharen enthält also nichts anderes als den kostbaren Inhalt des ewigen, göttlichen Evangeliums. Gott hat von Sich aus das Liebste und Beste in jener Bethlehem-Nacht der Erde geschenkt, nämlich Seinen geliebten Sohn, auf dem Sein Wohlgefallen von Ewigkeiten her geruht hat (vgl. Mt 3, 17 u. Mk 1, 11 u. Lk 3, 21).
In der Sendung des Sohnes Seines Wohlgefallens, und zwar hinein in diese Welt, ist diese Welt trotz Sünde und Verdammnis zum Gegenstand Seines Wohlgefallens geworden! O Wunder, Wunder ohnegleichen! Es ist sowohl in dieser Welt wie in Ewigkeit völlig unmöglich, solches Wunder, solche Macht der Liebe verstehen und begreifen zu können, — aber anbeten wollen wir schon hier zusammen mit den himmlischen Heerscharen und erst recht dort drüben in der Herrlichkeit dieses Wunder von Bethlehem. Anbetung gebührt Ihm, dem Dreieinigen Gott in die Ewigkeiten der Ewigkeiten.
Mit dem Ausdruck Menschen des Wohlgefallens (wir haben auf Grund des kostbaren Evangeliumsinhaltes hinzugefügt „Menschen des göttlichen Wohlgefallens“) ist also ganz bewußt die Großtat Gottes von Weihnachten in Seiner monumentalen Objektivität anbetend gerühmt! —
Nichts ist hier an dieser Stelle von dem subjektiven Verhalten des Menschen erwähnt oder auch nur angedeutet, nichts von des Menschen Willen, von seinem „Jasagen“, seiner Hingabe, seinem Glauben an die Tat Gottes.
Es ist in diesem Weihnachts-Hymnus der himmlischen Heerscharen nur allein die Großtat Gottes gerühmt, wie es Jesus Selbst Jo 3, 16 ausspricht: „So weit ist Gott mit Seiner Liebe zur Welt gegangen, d. h. zur verlorenen und verdammten Welt, daß ER Seinen einziggeborenen Sohn sandte …“ —
Es ist in diesem Weihnachts-Hymnus der himmlischen Heerscharen dasselbe gesagt, was Paulus in 2 Ko 5, 19 niedergeschrieben hat: „Gott war in Christo und hat die Welt, d. h. die verlorene Welt, mit Sich versöhnt …“
Kurz, was schon im AT in dem Protevangelium (1 Mo 3, 15) angedeutet ist: „… Er wird der Schlange den Kopf zertreten …“ das ist, nachdem es immer und immer wieder von den AT-Propheten vorausgesagt worden ist, dann in Jesus Christus unwiederbringliche Tatsache geworden: „Gott hat Seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern hat Ihn für uns alle dahingegeben …“ von Bethlehem an bis Golgatha! —
Schlatter formuliert dies so: „Menschen, denen Gott Sein Wohlgefallen gab, gibt es deshalb, weil der Christus bei der Menschheit ist. Sein Dasein ist für sie „Nichtanrechnung der Verschuldung“, Aufhebung der die Menschen von Gott trennenden Scheidung. Darum, weil hier Versöhnung Gottes von Gott her mit den Menschen geschieht, preisen Ihn die Himmlischen. Dies alles aber ist Gottes Selbsteigenes Werk, Wirkung Seines Willens. Mit dem Hinweis auf das Wohlgefallen Gottes ist in die Verkündigung Seiner Gnade die Bezeugung Seiner Hoheit hineingesetzt.“

Wuppertaler Studienbibel

Was für eine Tat! Versöhnung von Gott her! Und was machen wir Menschen – wir schauen meist auf uns! anstatt auf IHN!
Laßt uns das ändern! Laßt uns täglich die Bibel lesen, täglich über IHN nachdenken, täglich mit IHM im Gebet sprechen!
Und wie immer die Einladung: teile deine Gedanken und Ideen zu deinem Bibellesen doch bitte unter http://www.jehovah-shammah.de/blog/.

Wird Gott sein Volk retten?

Und er sprach: Sie sind ja mein Volk, Kinder, die nicht trügen werden; und er ward ihnen zum Heiland. (O. Retter, Helfer) In all ihrer Bedrängnis war er bedrängt, und der Engel seines Angesichts hat sie gerettet. In seiner Liebe und in seiner Erbarmung (Eig seiner Schonung, seinem Mitleid) hat er sie erlöst; und er hob sie empor und trug sie alle Tage vor alters.
Elberfelder 1871 – Jes 63,8–9

Er sagte zu sich: »Mein Volk sind sie, meine Kinder, die mich nicht enttäuschen werden.« Darum ist er uns zu Hilfe gekommen. Er hat uns seinen Engel* gesandt
und unserer Not ein Ende gemacht; denn unsere Bedrängnis machte ihm selber Not. Er war voll Liebe und Erbarmen zu uns und hat uns immer wieder gerettet – wie ein Vater hat er für uns gesorgt in so vielen Generationen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Jesaja 63,8–9

Er sprach:
Sie sind gewißlich mein Volk,
Söhne, dies nicht verleugnen!
Er ward ihnen zum Befreier.
In all ihrer Drangsal
wars nicht ein Herold und Bote,
sein Antlitz wars,
das sie befreit hat,
in seiner Liebe,
in seiner Milde
hat er selber sie ausgelöst,
er hub sie,
er trug sie
alle Tage der Vorzeit.
Buber & Rosenzweig – Jesaja 63,8:9

Gott hat sich gesagt: „Okay, es ist einfach meine Familie, sie gehören zu mir. Die werden mich schon nicht enttäuschen.“ Also kam er und hat sie immer wieder gerettet. Gott hat uns keinen Engel, so einen Botschafter aus dem Himmel, vorbeigeschickt. Er kam selbst vorbei und hat uns gerettet! Weil er uns einfach total liebt, hat er uns da rausgeholt! Er hat uns immer wieder hochgebracht, schon seit Ewigkeiten macht er das.
VolxBibel – Jes 63,8–9

logos.com/de schrieb heute zu dem Vers:

Die Welt zu retten ist Chefsache. Gott hat viele himmlische Boten und menschliche Boten. Die Welt retten kann nur Gott persönlich. Darum wird Gott Mensch.

Jehova

An erster Stelle steht der Begriff „Jehova“. Im Hebräischen besteht dieser Name aus vier Buchstaben, die den englischen Buchstaben YHVH (oder YHWH) entsprechen. In den meisten englischen Übersetzungen wird dieser Name Gottes als LORD übersetzt, wobei alle vier Buchstaben groß geschrieben werden. In anderen wird das Wort Jehovah verwendet.

Dieser Name für Gott, HERR oder Jehova, wird in der hebräischen Bibel insgesamt 6.832 Mal verwendet und hat fünf spezifische Aspekte:
1. die Wurzelbedeutung von YHVH ist „sein“. Es betont Gott als den ewigen, selbst existierenden Einen (Ex. 3:14). Der Name betont Gott als Bundestreuer besonders in seiner Beziehung zu Israel, denn Gott ist mit Israel durch einen Bund verbunden (1 Mose 15,12-21). Sie betont Gott als den Unveränderlichen (Mal 3,6). Es betont die Gerechtigkeit Gottes und JHWH als Richter aufgrund seiner Gerechtigkeit (1 Mose 18,25-26; Psalm 11,4-6). Es betont die Liebe Gottes, dass er als JHWH sowohl der Erlöser als auch der Retter des Sünders ist (Jesaja 63:7-9; Jeremia 31:1-6). Dies ist ein Produkt der Liebe YHVHs

Arnold G. Fruchtenbaum – Allein durch den Glauben

Ein Ich löst sich aus der Versammlung der Betenden heraus und tritt mit einer Selbstermunterung vor Gott: Ich will gedenken. Vor adlem Klagen und Fragen steht diese innere Selbstverpflichtung. Der Blick des Beters, mit dem sich Jesaja ganz identifiziert, geht nach rückwärts in die Zeit der früheren Offenbarung Gottes, bevor er in der trostlosen Gegenwart verweilt und angstvoll in die Zukunft eilt. Israel darf als betende und vor Gott getretene Gemeinde nicht die Gnadenerweisungen und Ruhmestaten aus der früheren Geschichte mit seinem Volk vergessen. Wo einstmals Gott selbst für seinen guten Namen vor den übrigen Völkern etwas tat, da hatte er zugleich etwas an uns getan; denn Gottes Selbstruhm und sein rettendes Eingreifen für Israel gehören immer zusammen. Darin gipfelten einst seine Rettungstaten und Gnadenerweisungen, daß er nicht nur etwas tat, sondern daß er sagte: sie sind doch mein Volk. Diese besondere Zugehörigkeitsverpflichtung bedeutete für Israel Geborgenheit, aber zugleich auch Eindeutigkeit im Verhalten jedes einzelnen Volksgliedes: sie waren Söhne geworden, die nicht trügen: »Indem er sie zu seinem Volke, zu seinen Kindern machte, versah er sich zu ihnen dankbarer Erwiderung seiner Bundesgnade durch Bundestreue« (Delitzsch). Mit der eindeutigen Zuwendung Gottes zu seinem Volk war zugleich die nicht minder eindeutige Zuwendung Israels zu seinem Gott gesetzt. Ein Hin- und Herschwanken war nicht vorgesehen. »In diesem Bundesschluß lag aber auch eine Erwartung: daß sie als seine Söhne treu zu ihm halten werden« (Westermann).
Weil Gott sich seinem Volk in einem unkündbaren Bund zugewandt hat und Israel zur Sohnschaft bestimmt, steht er ihm in der Zeit der äußersten Not zur Seite: er wurde ihnen zum Retter. Obwohl der Beter weiß, daß Gott sich zur Rettung seines Volkes menschlicher Werkzeuge bedient hat, sagt er hier, daß kein menschlicher Bote und kein Engel vom Himmel diese Rettungstaten vollbrachten, sondern Gott selbst, sein Angesicht. Wenn Gott mit seinem »Angesicht« hilft, dann heißt das, daß er sein Volk gnädig ansieht – und wen Gott ansieht, den rettet er. Darum, weil Gott sich in unmittelbarer Weise – durch sein Angesicht – mit seinem Volk verband, ist auch der Abfall besonders gravierend. Der Beter, dessen Gebet Jesaja prophetisch hört, erkennt, daß Israel es immer mit Gott selbst zu tun gehabt hatte, weil Gott durch sein »Angesicht« rettend eingriff. Weil Gott sich als Person seinem Volk zuwandte, ist auch der Abfall von ihm besonders schlimm. Seine Rettung aus der ägyptischen Not war geprägt von Liebe und Mitleid. Gott hob sie auf und trug sie – wie eine Mutter ihr Neugeborenes trägt. Aber das war die Erfahrung der Tage der Vorzeit, die nun nicht mehr Gegenwart sind. Denn auch nach dem Exil ist Israel – trotz der Erfahrung der Befreiung aus dem Exil – noch nicht der vollen Gegenwart seines Gottes sicher. Denn der Vorgang der inneren Erneuerung, so sieht es Jesaja lange Zeit vorher schon, wird auch bei den Heimgekehrten nicht sogleich abgeschlossen sein: Die Wahrnehmung der Sünde muß noch weiter vorangetrieben werden – aber daß sie geschieht, ist schon Gnade!

Wuppertaler Studienbibel

Ein drittes Beispiel für die Dreieinigkeit der Gottheit im Alten Testament findet sich im Kontext von Jesaja 63,7-14, wo es um eine Zusammenfassung des Exodus geht. Im Kontext dieser Passage werden drei und nicht mehr als drei Personen erwähnt. In Vers 7 ist zum Beispiel von einer Person die Rede: Ich will der Güte Jehovas gedenken und des Lobes Jehovas, nach allem, was Jehova an uns getan hat, und nach der großen Güte gegen das Haus Israel, die er ihnen erwiesen hat nach seiner Barmherzigkeit und nach der Menge seiner Güte.
In Vers 7 ist die Rede von der Person, die Jehova genannt wird. In diesem Fall ist Jehova Gott der Vater.
Eine zweite Persönlichkeit, die erwähnt wird, findet sich in Vers 9: In all ihrer Bedrängnis wurde er bedrängt, und der Engel seines Angesichtes rettete sie; in seiner Liebe und in seinem Erbarmen erlöste er sie; und er trug sie und trug sie alle Tage der Zeit.
Eine zweite Persönlichkeit, die in diesem Zusammenhang erwähnt wird, ist der Engel seiner Gegenwart. Er ist dasselbe wie der Engel Jehovas, der den Namen Jehovas selbst hat. Beachten Sie in Vers 9, dass es dieser Engel war, der dafür verantwortlich war, sie zu retten und sie zu erlösen.
Eine dritte Persönlichkeit ist der Heilige Geist, der dreimal erwähnt wird.
Erstens, Vers 10 lautet: Aber sie rebellierten und betrübten seinen heiligen Geist.
Zweitens, Vers 11: Wo ist der, der seinen heiligen Geist mitten unter sie gesetzt hat?
Und zum dritten Mal in Vers 14: Wie das Vieh, das ins Tal hinabzieht, ließ der Geist Jehovas sie ruhen.

In diesem Abschnitt sind die drei Persönlichkeiten klar im Blick. Es sind nicht weniger als drei, und es sind nicht mehr als drei.

Arnold Fruchtenbaum – Die Dreifaltigkeit

Ja, Jehovah wird jeden retten, den ER retten will! Versuche Ihn besser kennen zu lernen….

„Achte auf deine Gedanken…“

Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens.
Elberfelder 1871 – Spr 4,23

Mehr als auf alles andere achte auf deine Gedanken, denn sie entscheiden über dein Leben.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Sprüche 4:23

Was ich dir jetzt rate, ist wichtiger als alles andere: Achte auf deine Gedanken und Gefühle, denn sie beeinflussen dein ganzes Leben!
Hoffnung für alle – 1996 – Sprüche 4,23

Das Wort Herz, leb, hängt mit dem arab. lubb, Nuß, Mandelkern, zusammen28 und weist vielleicht auf das Kernhafte, Keimhafte im Menschen hin. Wenn die Weisheit das Herz verläßt, wird es eine Quelle werden, aus der arge Gedanken strömend. Dann werden die Quellen des Lebens zugeschüttet. Wird das Herz aber besser behütet als alle Schätze, so daß es rein bleibte und das Lebenswort bewahrtf, dann weist es dem sittlichen Leben die Richtung: Das Leben wird gottgefällig und lebenswert. Mehr als alles (V. 23) soll das Herz behutet werden, weil Überzeugungen, die in ihm Raum gewinnen, sich durch andere Organe Ausdruck verschaffen werden. Ist die Grundentscheidung richtig gefällt, kann man sich auch den Einzelheiten zuwendeng.

Wuppertaler Studienbibel

In diesem Punkt brauchen wir mehr Orientierung. Wir wissen, dass Motive wichtig sind, aber je mehr wir sie auseinandernehmen, umso komplexer werden sie.
Und was geschieht, wenn wir uns einiger unserer Motive bewusst werden und sie verstehen? Wird Einsicht uns helfen? Ist Einsicht allein genug, uns zu verändern?
Wir brauchen das Wort Gottes, um uns weiter zu bringen, als wir alleine schaffen können. In Anbetracht der Tatsache, dass Motive einen so wesentlichen Teil unseres Lebens ausmachen, sollte man meinen, dass Gottes Wort etwas darüber zu sagen hat, und so ist es in der Tat. Im Grunde genommen geht es in der gesamten Bibel um Motivation.

Auf das Herz kommt es an

Das Schlüsselwort hier ist das Herz. Im Wort Gottes ist das Herz der Sitz aller menschlichen Motivationen. Aus dem Herzen entspringt das Leben (s. Spr 4,23), es ist die Wurzel, die bestimmt, ob der Baum gute oder schlechte Früchte trägt (s. Jer 17,5–8; Lk 6,43–45). Das Herz ist unser wahres Ich. Das Wort Herz kommt ungefähr 1.000 Mal in der Bibel vor und kann eine ganze Bandbreite von Bedeutungen haben, doch im Kern steht es für unsere Motive.
Einfach gesagt, die Grundmotivation unseres Herzens lautet: „ICH WILL.“ „Ich will Komfort, Macht, Vergnügen, Kontrolle … für mich selbst, gegen Gott.“ Das Herz ist von Natur aus selbstsüchtig. Es will, was immer es will, wann immer es will. Es will von Gott weder Begrenzungen noch Richtung. Wenn unser Herz von Gott selber verändert wird, dann werden die selbstsüchtigen und antigöttlichen Motive nicht einfach ausradiert, aber sie werden allmählich von dem Verlangen ersetzt, Gott zu lieben und für ihn zu leben.
Auf den ersten Blick mag diese Beschreibung nicht Ihren Erfahrungen entsprechen. Es kommt einem nicht so vor, als ginge es im Leben immer nur um Gott. Manche Menschen haben von dem wahren Gott noch nicht einmal etwas gehört; wie kann ihr Verhalten also irgendetwas mit ihm zu tun haben? Wie dem auch sei, Sie müssen nicht bewusst über Gott nachdenken, um für oder gegen ihn zu sein.
Wenn ein Teenager die Regeln seiner Eltern verletzt, kommt es ihm nicht immer so vor, als rebelliere er gegen seine Eltern. Er scheint einfach das zu tun, was er tun will. Der Ungehorsam war nichts „Persönliches“, und doch war er persönlich. Er war ein Verlangen nach Freiheit gegen die Autorität der Eltern.

Die Kleine Seelsorgereihe – Motivationen: Warum Tun Wir, Was Wir Tun?

Mit allen Sinnen, mit Herz und Verstand sollen wir die weisen Worte Salomos in uns aufnehmen. Er versteht sich dabei freilich als Vermittler der Lebensweisheit Gottes, die wir in seinem Wort finden. Wir sollen darauf hören (Ohren), es lesen (Augen) und unser Sein davon bestimmen lassen (Herz). Die größte Hürde dabei ist, dass die Leben schaffenden Worte Gottes so schwer den Weg von den Ohren und den Augen zu unserem Herzen finden.
Das Herz behüten wir, indem wir uns allem verschließen, was Gott missfällt (V. 23).
Wir behüten es weiter, indem wir Lüge und Verleumdung daraus verbannen (V. 24).
Wir behüten es schließlich, indem wir geradlinig unseren Weg gehen und uns nicht von den Verlockungen abseits in die Irre führen lassen (V. 25).

ERF – Die Sprüche

Der weise Salomo schrieb: „Mehr als alles sonst, was zu behüten ist, behüte dein Herz, denn aus ihm sind die Quellen des Lebens“ (Sprüche 4:23). Das „Herz“ steht für das innere Ich — der Mensch, der wir in Gottes Augen wirklich sind. Ob wir einmal ewig leben dürfen, hängt nicht davon ab, wie andere uns sehen, sondern wie Gott unser „Herz“ sieht. So einfach ist das.

Bewahrt euch in Gottes Liebe

Stimmt! Weil einige behaupten, Jehovah zu lieben – aber in Wirklichkeit wollen diese dein Geld, deine Zeit, deine Kraft – und sie wollen verhindern, dass du Jehovah besser kennen lernst.

Das Wort Herz hat in der Bibel eine umfassendere Bedeutung als nur den Sitz der Gefühle. Dieser Begriff bezieht sich oft auf unser gesamtes inneres Leben, einschließlich der Gedanken und Einstellungen (Hebr 4,12). Wenn die Bibel also von einer Herzensänderung spricht, ruft sie zu Änderung unserer Gefühle,Wünsche, Auffassungen, Erwartungen, Gedanken und Einstellungen auf. Wenn wir Christus als unseren Herrn und Retter annehmen, findet eine übernatürliche Umwandlung unserer Herzen statt und anschließend wirkt Gott in uns, um den Veränderungsprozess fortzuführen. Gott hat verheißen: »Von all euren Unreinheiten und von all euren Götzen werde ich euch reinigen. Und ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben; und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben« (Hes 36,25-26; vgl. Hebr 8,10).

Ken Sande – Sei ein Friedensstifter

Vor allem anderen hüte dein Herz. Die korrekte Übersetzung lautet: „Hüte dein Herz mit größter Wachsamkeit; denn aus ihm kommen die Dinge des Lebens“ (Koren Yerushalayim Bibel). Wie kann der Gerechte einen trügerischen Weg vermeiden? Shlomo sagt: „Hüte dein Herz.“ Rabbi Avraham Cohen erklärt, dass das Herz „das zentrale Organ ist, das alle Aktivitäten des Menschen bestimmt und von dessen richtigem Funktionieren der Charakter seines Lebens abhängt.“ Außerdem heißt es in Pirqe Avot 2:13: „Gehe hin und sieh, welches der rechte Weg ist, an dem man festhalten soll.“ Rabbi Elazar und Rabbi Yochanan ben Zakkai fügen hinzu: „Ein Mensch mit einem guten Herzen ist großzügig, ein treuer Freund, ein guter Nachbar, der sich der Folgen seiner Worte und Taten bewusst ist.“ Ein Mensch muss seine Lippen hüten (V. 24), seine Augen (V. 25) und seine Schritte (V. 26).

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notes

′′ Hier ist die Frage: Wem gehöre ich? Gott oder auf die Welt?“ Viele meiner täglichen Sorgen deuten darauf hin, dass ich mehr zur Welt gehöre als zu Gott. Ein bisschen Kritik macht mich wütend, und ein bisschen Ablehnung macht mich depressiv. Ein kleines Lob hebt meine Laune und ein kleiner Erfolg begeistert mich. Es braucht nur wenig, um mich aufzuziehen oder niederzustoßen….
Solange ich immer wieder renne und frage: ′′ Liebst du mich? Liebst du mich wirklich?“ Ich gebe den Stimmen der Welt die ganze Macht und versetze mich in die Knechtschaft, weil die Welt mit ′′ wenn ′′ gefüllt ist.“ Die Welt sagt: ′′ Ja, ich liebe dich, wenn du gutaussehend bist , intelligent und reich. Ich liebe dich, wenn du eine gute Ausbildung, einen guten Job und gute Verbindungen hast. Ich liebe dich, wenn du viel produzierst, viel verkaufst und viel kaufst.“ In der Weltliebe sind endlose ′′ Wenn ′′ verborgen. Diese ′′ wenn ′′ versklaven mich, da es unmöglich ist, auf alle angemessen zu reagieren. Die Liebe der Welt ist und wird immer bedingt sein. Solange ich in der Welt der bedingten Liebe nach meinem wahren Selbst suche, bleibe ich ′′ süchtig ′′ an der Welt – versuche, scheitere und versuche es erneut. Es ist eine Welt, die Abhängigkeiten fördert, weil das, was sie bietet, das tiefste Verlangen meines Herzens nicht stillen kann.“

Hebräisch für Christen

Jona und das nasse Grab

Und Jehova bestellte einen großen Fisch, um Jona zu verschlingen; und Jona war im Bauche des Fisches drei Tage und drei Nächte. Und Jona betete zu Jehova, seinem Gott, aus dem Bauche des Fisches und sprach: Ich rief aus meiner Bedrängnis zu Jehova, und er antwortete mir; ich schrie aus dem Schoße des Scheols, du hörtest meine Stimme.
Elberfelder 1871 – Jona 2,2–4

Und Jonah betete zu Jehovah, seinem Gotte, aus dem Leib (Eingeweiden) des Fisches, Und sprach: Ich rief aus meiner Drangsal zu Jehovah, und Er antwortete mir; aus dem Bauche der Hölle habe ich aufgeschrieen, Du hörtest meine Stimme. Ps 88,4; 130,1; 120,1. Und Du warfst mich in den Schlund, in das Herz der Meere, und eine Strömung (ein Fluß) umgab mich, all Deine Brandungen und deine Wogen gingen über mich hin. Ps 12,8; Lk 8,24.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jona 2,2–4

Dann betete Jona zu Jehova, seinem Gott, aus dem Innern des Fisches und sprach: „Aus meiner Bedrängnis rief ich zu Jehova, und er antwortete mir dann. Aus dem Bauch des Scheols schrie ich um Hilfe. …
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Jona 2,1–3

Und der Herr befahl einem großen Seetier, den Jona herunterzuschlucken. Und Jona war in dem Bauch des Seetieres für drei Tage und drei Nächte. Und Jona betete zum Herrn, seinem Gott, aus dem Bauch des Seetieres. Und er sprach:
Ich rief in meiner Bedrängnis zum Herrn,
meinem Gott, und er hörte auf mich.
Aus dem Bauch des Hades mein Geschrei
hörtest du, meine Stimme.
Septuaginta Deutsch – Jona 2,1–3

Also mir geht es so, dass ich bei dem ersten Vers hängen bleibe, und mich frage: FISCH? Ich denke das war ein Wal und kein Fisch! Und bei der inneren Diskussion „überlese ich“ die nächsten Verse! Ja- achte einmal wo Jona 3 Tage war!
Warum soll das wichtig sein???
Weil Jesus sagte, das so wie Jona… auch er drei Tage tot sein würde!
In meiner Vorstellung war Jona die drei Tage dort im Bach des Seeungetüms und konnte sich bewegen und handeln – aber Jona berichtet, dass er gestorben war! Ja, lese es in deiner Bibel nach – er war zum Abgund des Meeres herabgesunken und die Riegel schlossen sich hinter ihm….
„Das kann ich nicht glauben“?? – Jesus Christus glaubte es! und bezog sich auf dieses Wunder im AT – um auf seinen Tod und seine Auferstehung aufmerksam zu machen!!!

Doch der Prophet kam nicht in den Fluten um, wie eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Gott ließ einen Fisch kommen, der Jona verschluckte, und erwies sich damit einmal mehr als beherrschende und zentrale Instanz dieser historischen Erzählung. Es ist dies das erste von vier Ereignissen, die Gott in der Folge noch geschehen ließ (vgl. Jon 4,6-8 ). Der große Fisch war möglicherweise ein Pottwal – ein Säugetier – oder vielleicht auch ein Riesenhai (vgl. „Authentizität und Historizität“ in der Einführung ). Gott beherrscht nicht nur das Meer, sondern auch alles, was darin ist. Durch das große Meerungeheuer bewahrte Gott Jonas Leben und ließ ihn später unverletzt an Land gelangen. Die Wendung drei Tage und drei Nächte muß sich nicht unbedingt auf eine Dauer von 72 Stunden beziehen, sondern kann auch einen 24-Stunden-Tag und Teile zweier weiterer Tage bezeichnen (vgl. Est 4,16 mit Est 5,1 und den Kommentar zu Mt 12,40 ,wo Jesus sagt, er werde so lange begraben sein, wie Jona sich im Bauch des Fisches befand).

Walvoord Bibelkommentar

So wie Jona aus dem „Bauche der Hölle“, dem Bauche des Fisches, am dritten Tage herauskam, so kam Jesus aus der buchstäblichen Bibelhölle heraus. Als Jona sich im Bauche des Walfisches befand, veranschaulichte er nicht Jesus in irgendeiner Höllenqual. (Jona 2:1-3) Das „Zeichen Jonas“, das nach Jesu Worten den Israeliten gegeben werden sollte, einschliesslich der Klasse des „reichen Mannes“, war Jesu eigene Auferstehung aus dem Tode und der Hölle am dritten Tage. — Matthäus 12:38-41; 16:1-4.
Die harmonische Bibelwahrheit steht daher unwiderlegt und unerschüttert da, wonach der Scheol, Hades oder die Hölle das gewöhnliche Grab des Menschen ist; und es gibt dort keine feurige Qual für Menschenseelen.

Der Wachtturm – Mai 1951

Der Ausdruck »beorderte« gibt die großartige Souveränität Gottes wieder, der nach dem Wind den Fisch als das zweite Werkzeug seines überlegenen Willens benutzt. Das Wunder besteht nicht darin, daß Gott den Fisch eigens erschuf (in dieser Richtung könnte man den Luthertext: »der Herr ließ einen großen Fisch kommen« verstehen). Sondern Gott gibt einem der Fische der Gegend, die vielleicht in der Hoffnung auf Beute bereits das sturmgejagte Schiff begleiteten, gewissermaßen »Order«, den Jona ganz und lebendig zu verschlingen. Das geschieht mittels seines natürlichen Heißhungers, mit dem er nach der Beute schnappt. Wir treffen ja in der Bibel öfters den Umstand an, daß das Wunder eingewickelt in sehr natürliche Prozesse geschieht. Wieder sei an den Durchzug durchs Schilfmeer erinnert, wobei Gott den Ostwind benutzt, um Israel einen Weg freizuwehena, oder an die Speisung Israels mit Wachtelnb, wobei die Vögel auf ihrem Zug nach Süden ermattet beim Lager niedersinken. Daß ein solches rettendes Ereignis gerade zur rechten Zeit und im rechten Umfang stattfindet, macht hier das eigentliche Wunder aus. Der unbeteiligte Zuschauer würde es eben als »Zufall« einstufen.
»Drei Tage und drei Nächte« war Jona im Innern des Fisches. Diese Wendung hat im Hebr. einen formelhaften Charakter und meint keinen mathematischen Zeitraum von genau 72 Stunden87. Vielmehr zählt der Hebräer jeden angefangenen Tag als vollen Tag mit. Beispielsweise starb Jesus an einem Freitag etwa um 15.00 Uhr und erstand am frühen Morgen des Sonntag von den Toten auf. Auch da redet die Bibel von drei Tagen und drei Nächtenc bzw. einer Auferstehung am dritten Tagd, ohne daß es sich um 72 Stunden handelt. Die exakte Zeitdauer, die Jona im Fisch verbrachte, vermögen wir also nicht zu ermitteln.
Der Text spricht von einem »großen Fisch«, ohne nähere Bezeichnung. Ob Jona tatsächlich im Innern eines Fisches war, ist ein unerschöpfliches Diskussionsthema der Forschung. Oft interessiert die Leute am Jonabuch dieser Bericht am meisten. Gelegentlich versucht man rationalistisch umzudeuten. Eine Möglichkeit ist die Erklärung, Jona habe das in Kap. 2 Erzählte geträumt: so berühmte jüdische Gelehrte im Mittelalter (s. oben Abschnitt IA). Andere rechneten damit, »daß ein totes Seetier aus der Tiefe heraufkam, Jona faßte eine Flosse oder eine Finne an, legte sich auf seinen Bauch und wurde am dritten Tag aufs Land geworfen«88. Wieder andere hielten den »großen Fisch« für den Namen eines Schiffes, das Jona aufgefangen habe89. Aber solche Erklärungsversuche erscheinen gezwungen und wenig befriedigend.
Wir sollten nüchtern feststellen, daß die Tatsächlichkeit des Berichteten nicht davon abhängt, ob ähnliche Vorgänge auch schon anderswo beobachtet worden sind. Gott kann in seiner freien Macht Bedingungen herbeiführen, die sich niemals wiederholen. Darüber sind sich auch die meisten Ausleger einig. Da wir aber beobachteten, daß Gott seine Wunder gerne in die »Windeln« normaler bzw. auch sonst geschehender Vorgänge einpackt, sollten wir zunächst die Möglichkeiten ins Auge fassen, die die heutige Naturkunde anbietet.
Unter den Meeresbewohnern unserer Zeit scheiden die Bartenwale (das hebr. Wort für »Fisch« schließt die Wale ein, obwohl sie genaugenommen keine Fische, sondern Säugetiere sind), z.B. Blauwal oder Grönlandwal, aus, da sie wegen ihrer Barten nur winzige Meerestiere verzehren können. Dagegen ließe sich an den Schwertwal, den Pottwal, den Weißhai und den Blauhai denken90. Der Schwertwal (lat. Bezeichnung Orca gladiator oder Orcinus orca), 6–10 m lang, lebte im Altertum auch im Mittelmeer und ist ein fürchterlicher Raubfisch. Seine Beute sind u. a. Schweinwale, Delphine, Narwale, Belugas (Weißwale), Seehunde, Seelöwen. Er greift sogar die großen Bartenwale an. »Kleinere Wale und Seehunde verschlingt der Schwertwal unzerkleinert; der dänische Walforscher David Friedrich Eschricht fand im Vormagen eines Schwertwals die Überreste von dreizehn Schweinwalen und vierzehn Seehunden« (Grzimek S. 505). Anderseits gewöhnt er sich in der Gefangenschaft so sehr an Menschen, daß ein Schwertwal im Aquarium von Seattle Menschen auf seinem Rükken reiten ließ. Der Pottwal (Physeter macrocephalus oder catodon), bis gegen 30 m lang, ist ebenfalls ein ausgesprochener Raubfisch. Im Magen eines Pottwals, den man bei den Azoren fing, fand man einen mehr als 10 m langen Tintenfisch, der 186 kg schwer und noch vollkommen erhalten war. Dieser Pottwal maß selbst nur 14 1/2 m Länge. Größere Exemplare bewältigen noch größere Beute. So kamen aus dem Magen eines anderen Pottwals drei ganz verschluckte Haie zutage, davon der längste über 3 m lang. Der Weißhai, den man auch Menschenhai nennt (lat. Carcharodon carcharias), wird bis zu 12 m lang und bis 3 t schwer. Ein sechs Meter langes Tier dieser Gattung kann einen ganzen Menschen verschlingen. Der vierte Räuber, der hier in Frage kommt, ist der Blauhai (Carcharias glaucus oder Prionace glauca). Bis über 6 m groß, verzehrt er andere Haie und greift alles an, was ihm begegnet, auch Menschen91.
Es wäre also naturwissenschaftlich unter sehr günstigen Bedingungen vorstellbar, daß Jona in einem dieser Fische bzw. Wale einige Zeit überlebte92. Wir sehen weder von der biblisch bezeugten Schöpfermacht Gottes noch von der Naturwissenschaft her einen ausreichenden Grund, den Aufenthalt Jonas im Fisch als ein tatsächliches Ereignis zu bestreiten93. Im folgenden setzen wir voraus, daß auch hier ein geschichtlich glaubwürdiger Bericht vorliegt.

Jonas Gebet, 2, 2–10
Der Tenor dieses Gebets ist die Dankbarkeit über Jonas Rettung, die er als Wunder erfährt. Fast alle Ausleger charakterisieren deshalb Jona 2, 3–10 als einen »Dankpsalm«.
Die Wandlung, die in Jona eingetreten ist, wird zart, aber unübersehbar in der Beifügung V. 2 angedeutet: Jahwe ist wieder »sein Gott«. Die Schuld ist vergeben, das Leben wiedergeschenkt, das Verhältnis zu Gott auf die neue Grundlage des Dankes und des Vertrauens gestellt. Und zwar ist dies alles ausschließlich durch Gottes Handeln, nicht durch Jonas Beitrag entstanden! Es ist die Grundlage der reinen Barmherzigkeit, der Gnade. Woran ist Jona dies aufgegangen? Allein an der Tatsache, daß er im Fisch noch lebt! Also durch das offenbare Eingreifen Gottes. Es liegt nahe, hier an die Stiftung des neuen Bundes zu denken: »mit Gott versöhnt …, als wir noch Feinde waren«a.


Das Dankgebet scheint noch die Erlebnisse Jonas widerzuspiegeln, obwohl man mit der Ausdeutung der einzelnen Angaben deshalb vorsichtig sein muß, weil Jona traditionelle Gebetswendungen gebraucht. In den Augenblicken vor dem Überbordwerfen und des Sinkens in die tobende Tiefe hat Jona offenbar zu Gott geschrien: »Ich rief aus meiner Drangsal … aus dem Schoß des Totenreichs rief ich um Hilfe.« Auf der Grenze vom Leben zum Tod scheint Jona innerlich für die Gnade aufgebrochen, alle Selbstgerechtigkeit aber zerbrochen zu sein. So wurde der Sterbensvorgang zur Vorbereitung einer neuen Geburt »aus dem Schoß des Totenreichs«. Wieder ist der äußere Vorgang zugleich symbolisch für das innere Geschehen. Freilich ist das Grauen, die anfängliche Verlorenheit noch höchst lebendig und gegenwärtig: »du hattest mich in die Tiefe, ins Herz des Meeres, verstoßen und Ströme umgaben mich. Alle deine Brecher und Wellen überströmten mich.« Hier tauchen in besonderem Maß traditionelle Gebetsbilder Israels auf. Wir sprachen schon vom Grausen, das sich für den Israeliten mit dem als fremd empfundenen Meer verbindet. Die Ströme, Brecher und Wellen bezeichnen immer wieder in den Psalmen herzbedrückende Not, Bedrängnis und Anfeindung. Aber selbst im Begriffe, zu sterben, ist das Beschwerendste für Jona die Trennung von Gott, die ihn durch seine Sünde belastet: »Ich aber dachte: ich bin vertrieben von deinen Augen.« Das macht den Leser darauf aufmerksam, daß die innere Not der Sünde sich mit dem Sterben nicht auflöst, sondern dann erst im vollen Gewicht hervortritt. Selig zu sterben, war für unsere Väter die Vollendung des Lebens (vgl. Ev. Kirchengesangbuch Nr. 313; 315; 346, 12). Die Worte: »gewiß werde ich deinen heiligen Tempel nicht mehr schauen« zeigen, daß Jona noch in der Auffassung lebt, daß die Toten in der Totenwelt vom Herrn getrennt bleiben, in einer schattenhaften Stille, wo man Gott nicht mehr zu loben vermagb. Daß hier der Glaube und das Wissen von einer Auferstehung noch fehlen, ist ein Zeichen alter Zeit. Unsicher bleibt, wie wir die zweimalige Erwähnung »deines heiligen Tempels« (Vers 5 und 8) zu verstehen haben. Möglicherweise zog Jona wie viele Nordisraeliten zum Jerusalemer Tempel. Möglich bleibt auch, daß Jona auf ein Heiligtum in Nordisrael anspielte. Wahrscheinlich aber ist es im übertragenen Sinne aufzufassen, so daß es die erfahrbare Gegenwart Gottes meint. Sehr realistisch auf die Lage Jonas bezogen wirkt: »Es umschlossen mich Wasser, daß ich kaum noch lebte, das Weltmeer umgab mich, Tang war um mein Haupt gebunden.« Natürlich denkt Jona hier an die Situation vor der Bergung im Fisch. Den äußersten Punkt dieses Wegs nach unten markieren die Worte: »Zu den Enden der Berge stieg ich hinab, die Riegel der Erde legten sich vor mich auf ewig.« Hier klingt ein Leitwort aus der Flucht Jonas, die Kap. 1 beschrieb, wieder an: »stieg hinab.« Wir bemerkten ja, wie Jona von dem Entschluß an, Gott den Gehorsam zu verweigern, weiter und weiter auch im geistlichen Sinne »herunterkam« (s. oben II A 2). Jetzt erreicht er die »Enden der Berge«. Gedacht ist dabei an die unterste Basis der Berge, die vom Meeresgrund her über dem Meeresspiegel auf dem Kontinent aufsteigen. Sinngemäß könnte man hier übersetzen: »Wurzeln der Berge«. Überhaupt ist die Übersetzung dieses Verses schwierig. Die »Riegel der Erde« scheinen vielen Auslegern in Jona 2 unangemessen, da Jona doch ins Meer versinke. Aber diese Riegel haben wohl einfach die Bedeutung eines Verschlusses des Totenreichs angenommen, so daß der Sinn ist: »das Totenreich wollte mich für ewig behalten.« Unzweideutig geht aus Jonas Gebet hervor, daß er sich schon als Glied des Totenreichs wähnte. Um so eindrücklicher ist ihm die Rettung, die Gott durch den Fisch bereitete: »(Jahwe) gab mir Antwort« – »du hörtest meine Stimme« – »Aber du holtest mich lebendig herauf aus dem Totenort«. Es ist der Ton triumphierenden Lobpreises, der die Worte »Aber du holtest mich herauf« durchschwingt. In ungezählten Liedern, angefangen von den biblischen Psalmen, wiederholt sich dieses »Aber«, das die sieghafte Macht des lebendigen Gottes allen Widerständen und allen Aussichtslosigkeiten gegenüber rühmt. Der, der sich diesem Gott in die Arme wirft, erfährt Hilfe jenseits aller menschlicher Möglichkeiten.

Fast unversehens stehen wir hier an einem der Quellpunkte des biblischen Auferstehungsglaubens. Die Erfahrung, daß Gott vom Tod erretten kann, hat Israel vorbereitet für den Empfang der Verheißung: »deine Toten werden leben« (Jes 26, 19). Jonas Gebet schließt mit einer älteren Erkenntnis Israelsc: »Wer sich an die nichtigen Götzen hängt, entfernt sich aus seiner (Jahwes) Gnade.« Der Satz ist nur vom Eingottglauben Israels her verständlich. Wer im Heidentum einem zweiten Gott Anhänglichkeit erwies, verlor noch keineswegs das Wohlwollen des ersten. Hier teilten sich vielmehr viele Götter in die Ehre, die ihnen Menschen bezeugten. Ganz anders in Israel. Sein Gott ist ein eifernder Gott, der von sich sagt: »Ich will meine Ehre keinem andern lassen« (Jes 42, 8; 48, 11). Ebenso wie Gott in seiner Liebe sich ganz an die Seinen hingibt, so will er auch Israels Liebe von ganzem Herzen und mit aller seiner Kraftd. Der Mensch steht hier vor einem Entweder – Oder. Wird ihm ein Abgott wichtiger, dann entfernt er sich in gleichem Maß aus Gottes lebenschaffendem Bereich. Erstaunlich ist, daß Jona den obigen Satz auf sein eigenes Verhältnis zu Gott anwendet. Er sieht also in seiner Flucht eine Parallele zum Götzendienst und gesteht jedenfalls, daß er sich schuldhaft vom Herrn entfernte. Aber nun hat sein Leben wieder eine andere Richtung. Jona hat die Umkehr zum Herrn vollzogen. Dankbar will er ihn ehren. Nach seiner wunderbaren Rettung gibt es nur eines für ihn: den Willen des Herrn, den er zu erfüllen gelobte, auch wirklich zu erfüllen: »Ich aber will mit lautem Dank dir Opfer bringen. Was ich gelobte, will ich erfüllen. Hilfe ist bei Jahwe.«

Wuppertaler Studienbibel

Gott bereitete zuerst einen großen Fisch vor. Das hebräische Wort für vorbereitet bedeutet „zuordnen“, „zählen“, „ernennen“, „beauftragen“. Der Fisch wurde bestimmt oder beauftragt, Jona zu verschlingen. Das Paradoxe ist, dass Jona, der ein rationales Wesen war, seinen Auftrag nicht erfüllte, während der Fisch, ein irrationales Wesen, in der Lage war, seinen Auftrag zu erfüllen; er verschlang Jona, wie es ihm aufgetragen war.
Dann wird die Dauer angegeben: drei Tage und drei Nächte. Der Ausdruck, drei Tage und drei Nächte, erfordert nicht drei volle vierundzwanzig-Stunden-Perioden. Es ist ein gebräuchlicher jüdischer Ausdruck, der einfach jede Zeitspanne meint, die drei Tage berührt. Im jüdischen Rechnen zählt ein Teil eines Tages als ein ganzer Tag.
B. Das Gebet des Jona – Jona 2:1-9
In diesem Abschnitt stellt sich die Frage nach der Art von Jonas Erfahrung und der Art des Wunders. Diese entscheidende Passage wird genau bestimmen, was mit Jona geschah und die Frage, ob er tatsächlich tot oder lebendig war. Wenn sie wörtlich genommen wird, dann ist Jona gestorben und das Wunder war die Auferstehung von den Toten. Nimmt man aber einen Teil des Wortlauts eher allegorisch, dann ist das Wunder, dass Jona drei Tage und drei Nächte lang im Bauch des Fisches am Leben blieb.
Die zweite Einheit kann weiter in drei kleinere Abschnitte unterteilt werden: die Zusammenfassung von Jona’s Rettung, die Erfahrung von Jona im Meer und das Engagement von Jona.

die Zusammenfassung von Jona’s Rettung – Jona 2:1-2
Da betete Jona zu Jehova, seinem Gott, aus dem Bauche des Fisches. Und er sprach: Ich rief in meiner Not zu Jehova, und er antwortete mir; aus dem Bauch der Hölle rief ich, und du hörtest meine Stimme.
Diese Verse fassen im Wesentlichen Jona’s Rettung zusammen und was er in den Versen 3-9 sagen wird. Vers 1 gibt den Zeitpunkt an: Dann, d.h. nach drei Tagen, betete Jona das Gebet, das in den Versen 2-9 steht, ein Gebet, das er aus dem Bauch des Fisches heraus betete. Das hebräische Wort für Bauch in Bezug auf den Fisch bedeutet „Unterleib“. Mit anderen Worten, die Verse 2-9 wurden von Jona gebetet, während er sich im Bauch des Fisches befand, nach drei Tagen. Dies war eigentlich Jona’s drittes und letztes Gebet in diesem Kapitel, in dem er auf zwei frühere Gebete Bezug nahm.
Das zweite Gebet ist das, worauf er sich in Vers 2 bezog: Aus dem Bauch des Scheol. Das hebräische Wort für Bauch, das in Vers 2 verwendet wird, ist nicht dasselbe, das in Vers 1 für den Fisch verwendet wird. In Vers 2 ist das hebräische Wort für Bauch in Bezug auf den Scheol das Wort, das normalerweise „Bauch von“ oder „inmitten von“ bedeutet. Die Tatsache, dass in diesen beiden Versen zwei verschiedene hebräische Wörter verwendet werden, weist darauf hin, dass sie über zwei verschiedene Orte sprechen: den Bauch des Fisches in Vers 1 und die Mitte des Scheol in Vers 2b. Während des gesamten Alten Testaments befand sich der Scheol im Zentrum der Erde und war der Ort sowohl für die gerechten als auch für die ungerechten verstorbenen Geister. So war Jona im Scheol, und der einzige Weg, wie man in den Scheol gelangen konnte, war durch den Tod. Jona’s Seele ging hinunter in den Scheol, und während er dort war, betete er das zweite Gebet aus dem Bauch des Scheols.
Der Inhalt von Jona’s zweitem Gebet war, aus dem Zustand des Ungehorsams, in dem er starb, befreit zu werden; er bat um eine weitere Chance, seinen Auftrag zu erfüllen. Weil Jona ein geretteter Mann war, befand er sich nicht im Höllenteil der Hölle, sondern im gerechten Teil, bekannt als Abrahams Schoß oder Paradies. Während er dort war, sagt der Vers: Du hast meine Stimme gehört. Jona’s Gebet um eine zweite Chance wurde durch seine Auferstehung erhört. Das eigentliche Wunder des Jona war nicht, dass er im Bauch des Fisches am Leben erhalten wurde. Vielmehr ist das wahre Wunder das Wunder der Auferstehung der Toten aus der Mitte der Scheol.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Jona

Versprechen nicht eingelöst??

Und dein Haus und dein Königtum sollen vor dir beständig sein auf ewig, dein Thron soll fest sein auf ewig.
Elberfelder 1871 – 2 Sam 7,16

Aber dein Haus und dein Königtum soll bewährt sein vor dir in Ewigkeit. Dein Thron soll befestigt sein in Ewigkeit. 2Sam 7,11; 23,3; Ps 72,7.17; Lk 1,72.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 2.Samuel 7,16

Dein Haus mit deinem Königtum wird ewiglich vor mir bestehen. Dein Thron steht fest für alle Zeit.'“
Grünewald – übersetzt von Paul Riessler – 2.Samuel 7:16

Was denn nun? Sollte Davids Haus und Königtum EWIG bestehen? Und wo ist dieses Königtum seit der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier? Und wurde das Reich nicht schon gleich nach Salomo geteilt? Konnte Jehovah sein Versprechen nicht einhalten????

„Wenn eines Mannes Wege Jehova wohlgefallen, so lässt er selbst seine Feinde mit ihm in Frieden sein“ (Sprüche 16,7). Dieses Wort wird für David jetzt Wirklichkeit. Und weil er selbst in einem schönen Haus aus Zedern wohnt, hat er Bedenken, die Lade Gottes nur unter einem einfachen Teppichzelt wohnen zu lassen. Ein schöner Zug von David! Jene unter uns, die ein gesichertes und bequemes Leben haben, sollten nie vergessen, dass ihr Meister diese Welt als ein göttlicher Fremdling durchschritt, der keinen Ort hatte, um sein Haupt hinzulegen.
David nimmt sich vor, ein für Jehova würdiges Haus zu bauen. Doch hören wir, was Gott ihm durch den Mund Nathans (dem Sinn nach) sagen lässt: Diesen Charakter eines Wanderers in der Wüste habe ich freiwillig angenommen, um in Gnade das Los meines Volkes zu teilen. Und der Augenblick meiner Ruhe ist noch nicht gekommen. Doch das, was du noch nicht tun kannst, wird einer deiner Nachkommen ausführen.
Es geht zuerst um Salomo, den Sohn Davids, der den Tempel bauen wird. Aber der 14. Vers, der in Hebräer 1,5 angeführt wird, beweist, dass dieser König, der Sohn Davids, prophetisch der Herr Jesus, der Sohn Gottes, ist. Von Ihm allein kann gesagt werden, dass sein Reich „auf ewig“ sein wird. Ob es persönliche (V. 8,9) oder gemeinsame Segnungen, sind (V. 10), sie haben alle ihren Ursprung in dieser unvergleichlichen Person.

Jean Koechlin – Ährenlese im Alten Testament

Nachdem er mit dem Propheten Nathan gesprochen hatte, dessen erste Reaktion positiv war, erfuhr David bald, daß seine Absichten verfrüht waren. Seit dem Auszug aus Ägypten wohnte der Herr in einer nicht befestigten Wohnung unter seinem Volk. Zu etwas anderem bestand jetzt noch keine Notwendigkeit. Tatsächlich war es nicht Gottes Wille, daß David ihm in Haus baute ; statt dessen wollte Gott David ein Haus bauen (V. 11 )! Gott hatte ihn von ungünstigen Anfängen zum Hirten des Gottesvolkes berufen (V. 8 ). Ebenso hatte Gott Israel um sich selbst gesammelt und wollte es sicher in seinem eigenen Land anpflanzen. Das Haus, das David gebaut werden sollte, sollte ein Königshaus sein, eine Dynastie von Königen. Es sollte mit ihm beginnen und niemals enden (V. 16 ). Das Königtum und sein Thron sollten für immer währen, ein Reich, über das der Sohn Davids ewig herrschen sollte (vgl. 2Sam 23,5 ).
Die Verheißung, daß David und seine Nachkommen Könige sein sollten, erfüllte die viel ältere Segensverheißung an Abraham, daß die Patriarchen die Väter von Königen sein sollten ( 1Mo 17,6.16; 35,11 ). Juda, dem Urgroßenkel Abrahams, war ausdrücklich das Versprechen gegeben worden, daß ein verheißener Führer von ihm kommen würde ( 1Mo 49,10 ). Samuel salbte diesen Führer aus Juda, David selbst, von dem der Herr gesagt hatte: „Auf, salbe ihn, denn er ist’s“ ( 1Sam 16,12 ). David war sich seiner Erwählung durch Gott und der theologischen Bedeutung dieser Erwählung als Teil einer messianischen Linie, die in einem göttlichen Nachkommen und König enden würde, bewußt ( Ps 2,6-7; Ps 110; vgl. Etans Worte in Ps 89,4-5 ). Auch die Propheten zeugten von dem davidischen Messias, dem Einen, der über alle und für immer auf seinem Thron herrschen sollte ( Jes 8,23-9,6; 11,1-5; Jer 30,4-11; Hes 34,23-24; 37,24-25; Am 9,11 – 15 ).
Das Versprechen, daß das Volk des Herrn, Davids Königreich Israel, auf Dauer ein eigenes Land haben sollte, basierte auch auf einer früheren Verpflichtung des Herrn. Den Nachkommen Abrahams, sagte Gott, sollte Kanaan für immer als Heimat gegeben werden ( 1Mo 13,15; 15,18; 17,8; 5Mo 34,4 )
Was den Tempel betraf, wurde David nicht gestattet, ihn zu bauen, aber sein Sohn würde nach ihm die Ehre haben, dies zu tun ( 2Sam 7,12-13 ). Daß sich dies auf ein wirkliches Haus und nicht auf eine Dynastie bezog, wird aus dem Kontext deutlich, der von den Folgen spricht, die eintreten würden, falls der Sohn dem Herrn ungehorsam sein würde (V. 14 – 15 ). Dies würde nicht von einem König gesagt werden, von dem als von dem Höhepunkt der davidischen Dynastie gesprochen wird. So sind diese Verse ein gutes Beispiel für einen alttestamentlichen Abschnitt, in dem zum einen Teile enthalten sind, die sich in unmittelbarer Zukunft erfüllen (Salomo und andere direkte leibliche Nachkommen Davids), während sich andere Teile erst in einer ferneren Zukunft erfüllen (Jesus Christus, der Sohn Davids; vgl. Lk 1,31-33 ).

Walvoord Bibelkommentar

Von Beginn an wird David klar gemacht, dass er, der politisch und militärisch so viel erreicht hat, den Wunsch eines Tempelbaus als krönendes Zeichen seines Aufstiegs nicht erleben wird. Das, was Jahwe nun ankündigt, wird erst in Erfüllung gehen, wenn Davids Tage voll sein werden und er sich zu seinen Vätern gelegt haben wird, also gestorben sein wird. Einen Samen schaffen bedeutet, eine gesicherte Nachkommenschaft zu haben, wie dies auch an anderer Stelle mit der gleichen Formulierung zum Ausdruck gebracht wird (vgl. 1Mo 38,8). Deswegen ist an dieser Stelle noch nicht von dem Individuum Salomo die Rede, der dann den Tempel bauen sollte. Diese persönliche Zuspitzung erfolgt erst mit dem nächsten Satz, wo von demjenigen die Rede ist, der Jahwe ein Haus bauen soll. Hier wird nun die Hausmetapher nach der Seite hin ausgeweitet, die für das Kapitel wesentlicher ist als der Tempelbau: das Aufrichten einer Dynastie. Salomo wird nur in der Lage sein, ein – wenn auch prächtiges – äußeres Haus zu bauen, das im Übrigen seiner Vergänglichkeit entgegensehen sollte. Jahwe dagegen verheißt eine Königsdynastie auf ewig. Dies bedeutet ein festes Bestehen des Königtums, nicht aber ein Bestehen ohne Ende, wie etwa der Vergleich zu 1Sam 2,30 erweist. Der hier verwendete hebräische Begriff ad-olam bedeutet keine Unwandelbarkeit oder Unvergänglichkeit. Wie wichtig er aber für dieses ganze Kapitel ist, zeigt sich daran, dass er siebenmal (V. 13.16.24.26.29) verwendet wird. Freilich ist die Verheißung der Beständigkeit für altorientalische Texte im Zusammenhang mit Königen zunächst nichts Außergewöhnliches. Könige galten im alten Orient schlechthin als Statthalter des oder eines Gottes. Entsprechend kann in verschiedener Art und Weise die Gottessohnschaft des Königs proklamiert werden: Adoption, Bund und königliche Größe. Dieser Gedanke wird hier aufgenommen. Das muss zunächst festgehalten werden, auch wenn der christliche Leser des Alten Testaments geneigt ist, sehr schnell die messianische Aufnahme der Verheißung im Neuen Testament (vgl. Apg 2,30f) in den Vordergrund der Auslegung zu stellen. Dass in neutestamentlichem Zusammenhang die Rede von der Sohnschaft über die Vorstellung der hier gegebenen dynastischen Verheißung hinausgeht, ist klar. Hier aber sind wir im Bereich der irdischen Königsdynastie. Anders wären die Strafandrohungen mit einer Rute durch Menschen und mit dem Schlagen durch Menschenkinder für den Fall, dass der Davidsnachkomme Übles tut, nicht zu verstehen. Züchtigungen gehören mit zu der väterlichen Aufgabe (vgl. Spr 13,24). Aber vor allem ist hier die Verheißung der Güte, die nicht von ihm weichen soll, wie sie gewichen ist von Saul, betont. Die Güte ist die gnädige Zuwendung, die den Erhalt der Dynastie ermöglicht. Der Hinweis auf Saul kann einerseits als Warnung dienen, andererseits wird dadurch die Verheißung der durchtragenden Gegenwart Jahwes noch verstärkt, denn es soll der davidischen Dynastie eben nicht so gehen wie den Sauliden.
[16] Am Ende wird die Verheißung noch einmal bekräftigend zusammengefasst. Der Satz nimmt eine dichterische Form an. Die für die hebräische Poesie typische Parallelität zweier Sätze an sich gleichen Inhalts ist greifbar. Dabei hat der erste Satz jeweils zwei Begriffe, die sich auf nur einen entsprechenden im zweiten Satz beziehen. Haus und Königsherrschaft werden im zweiten Teil durch Thron aufgenommen. »Bestand« und »für ewig« im ersten Satz beziehen sich auf das »für ewig« im zweiten. Inhaltlich werden die entscheidenden Worte von V. 13 wieder aufgenommen.

Wuppertaler Studienbibel

„Das sage ich meinem Knecht David.“ Der davidische Bund enthält mehrere wichtige Verheißungen Gottes: einen großen Namen für David (V. 9); die Beseitigung äußerer Bedrohungen für die Nation (V. 10-11); eine ewige Linie (Haus) von Davids Nachkommen (V. 16); der Tempel (Haus), der von Davids Sohn gebaut werden soll (V. 11, 13); ein ewiges Königreich, das von Davids Linie regiert wird (V. 12-13, 16); und ein ewiger Thron für Davids Familie (V. 12-13, 16).

BÜNDNISSE
Der davidische Bund
2 Samuel 7:8-17 Der davidische Bund ist mit den Bündnissen mit Noach, Avraham und Mosche verwandt. Er bezieht sich speziell auf das messianische Königtum durch die Linie Davids. David wird ein Haus oder eine Dynastie als König von Isra’el versprochen und sein Sohn Shlomo (Salomo) soll das Haus des Herrn, den Tempel (Mischkan), bauen. Dieser Thron Davids wird für immer stehen und das Volk Isra’el wird ungestört in seinem Land wohnen (2 Sam. 7:8-17).
Der Bund hat unmittelbare und zukünftige messianische Verbindungen. Shlomo, als Sohn Davids, würde den Tempel bauen. Aber der Messias würde als Sohn Davids über Isra’el in Frieden und Sicherheit herrschen. Der davidische Bund begründete die Fortführung der Tora, des Tempelkults und des Priestertums sowie des Bundes vom Sinai und führte in das kommende messianische Reich. Da dies jedoch in der Geschichte unterbrochen wurde, bedarf es der Wiederherstellung (tikkun) und Erneuerung. Diese Wiederherstellung wird vom Propheten ‚Amos beschrieben, der erklärt, dass Gott nach der Diaspora von Isra’el das Zelt Davids aufrichten und seine Ruinen wieder aufbauen wird. Dadurch wird das Königreich Isra’el wiederhergestellt und die Völker (Heiden), die mit Gottes Namen gerufen werden, mit einbezogen (Amos 9,11-15). Isra’el wird wieder im Gelobten Land in Segen und Frieden leben und nie wieder aus dem Land entwurzelt werden.
Die Evangelien behaupten, dass der Beginn dieser Wiederherstellung mit Jeschua als Messias und König von Isra’el verbunden ist. Mirjam (Maria) wird gesagt, dass ihr Sohn Jeschua groß sein wird und dass Gott, der Herr, ihm den Thron seines Vaters David geben wird und dass er in seinem Reich für immer über das Haus Isra’el (Ya’akov) herrschen wird (Lukas 1:26-33). In der Apostelgeschichte erklärt Lukas, wie die Reaktion der frühen jüdischen Jüngerinnen und Jünger (talmidim) darauf, dass sich die Heiden durch die gute Nachricht von Jeschua dem Gott Israels zuwandten, mit der Vorhersage des Amos übereinstimmt. Jeschua würde bald auf dem Thron Davids über das Haus Isra’el herrschen, und dieses Reich würde die vom Herrn berufenen Heiden einschließen. Deshalb gaben sie den heidnischen Gläubigen bestimmte Befehle, die sie mit Isra’el verbanden, aber ihre heidnische Identität bewahrten (Apostelgeschichte 15:13-21).
Die offensichtliche Schlussfolgerung ist, dass die Zukunft eine Zeit bereithält, in der dies alles vollendet sein wird. Jeschua wird nach Jeruschalajim (Jerusalem) zurückkehren und alle Isra’el (Lebende und Tote) werden im Land der Verheißung versammelt sein. Auch die vom Herrn berufenen Heiden werden in diese Sammlung einbezogen, und das Reich Gottes wird in Isra’el wiederhergestellt (Apostelgeschichte 1,6). Zu dieser Zeit wird der Messias von Jeruschalajim aus auf dem Thron Davids regieren und die Tora wird von Zion aus verkündet werden und das Wort des Herrn von Jeruschalajim aus. Die Völker werden zum Haus des Gottes von Isra’el strömen, es wird ewiges Shalom herrschen und die Völker werden nie wieder Krieg lernen (Jes. 2:2-4).
Die Anhänger der Ersatztheologie vermissen diesen Bund, weil sie glauben, dass der Thron Davids im Himmel steht, die Isra’el Gottes die Kirche ist und das Königreich keine Wiederherstellung der Isra’el im Land beinhalten wird. Sie glauben, dass Gott mit Isra’el fertig ist und dass Isra’el kein Volk vor Gott ist, weil sie Jeschua abgelehnt haben. Jirmejahu (Jeremia) macht jedoch deutlich, dass sich dies erfüllen wird. Der gerechte Zweig Davids wird auf der Erde (nicht im Himmel) Recht und Gerechtigkeit üben, und der Thron Davids wird fortbestehen (Jer. 33:14-18). Yirmeyahu sagt, dass, solange der Noachidische Bund ungebrochen bleibt (die festen Muster von Himmel und Erde), auch der davidische Bund ungebrochen bleiben wird und dass diejenigen, die die Vorstellung ablehnen, dass Gott Isra’el und Judäa treu bleibt, im Irrtum sind (Jer. 33:23-26).

MESSIANISCHE PROPHEZEIUNG
Das ewige Haus David
2 Samuel 7:12-17 Gott versprach David, dass seine Nachkommen in der Zukunft auf seinem Thron sitzen würden, was durch Jeschua erfüllt wird. Michael Rydelnik identifiziert einen wichtigen Teil der Prophezeiung in 2. Samuel 7:12-17:
Gottes Bund beginnt mit dem Versprechen an David, dass Gott einen sicheren Ort für das Volk Isra’el bereitstellen wird. Gott wird sie im Land Isra’el ansiedeln und sie werden Ruhe vor all ihren Feinden haben (V. 11). Dies bezieht sich nicht auf den Frieden zur Zeit Davids oder Salomos, sondern auf den Frieden unter dem zukünftigen Sohn Davids, dem Messias. (Rydelnik und Vanlaningham)
Verbunden mit der Hoffnung Isra’els ist die Zusicherung der nationalen Wiederherstellung des jüdischen Volkes in seinem Land. Nathan verspricht David, dass nach ihm einer aus seinem eigenen Geschlecht kommen wird und dass Gott seinen Thron für immer aufrichten wird (V. 12-16). Interessanterweise heißt es in 2. Samuel 7,13, dass nicht David ein „Haus“ für Gott bauen wird, sondern Gott ein „Haus“ aus David durch seine Nachkommenschaft machen wird. Walter C. Kaiser merkt an:
Psalm 89, der das Ereignis in 2 Samuel kommentiert, bezeichnet die von Nathan gegebene Verheißung als eine, die der Herr geschworen hat (Ps. 89:3-4 [4-5]; 132:11-12), denn Gott hatte einen „Bund“ mit David geschlossen, der sein „Auserwählter“, sein „Knecht“ (89:3-4 [4-5]; 35; 132:10), sein „Erstgeborener“ und „der erhabenste der Könige der Erde“ (89:27 [28]) sein sollte, für den Gott sein „Vater“ sein würde (89:26 [27]). (Messias im Alten Testament 17)
Dies unterstreicht den Gedanken, dass Gott durch den größeren Sohn Davids sein Reich, sein Volk und sein Land errichten würde. In Lukas 1:32-33 wird berichtet, wie sich die Worte Natans (Nathans) durch den Engel Gavri’el (Gabriel) erfüllen: „Er [Jeschua] wird groß sein, man wird ihn Sohn Ha’Elyons nennen. ADONAI, Gott, wird ihm den Thron seines Vorvaters David geben, und er wird das Haus Ya’akovs für immer regieren – sein Reich wird kein Ende haben.“ Zusammen mit Psalm 89 sprechen sowohl 2 Samuel als auch Lukas von der Größe des kommenden Messias (V. 9), der Natur des Throns Davids (V. 13), der göttlichen Sohnschaft des davidischen Königs (V. 14) und der ewigen Natur seines irdischen und ewigen Reiches (Beale und Carson 260).

The Complete Jewish Study Bible: Notes

WER ist dieser Jesus für mich?

Ich sage euch aber: Jeder, der irgend mich vor den Menschen bekennen wird, den wird auch der Sohn des Menschen vor den Engeln Gottes bekennen; wer aber mich vor den Menschen verleugnet haben wird, der wird vor den Engeln Gottes verleugnet werden.
Elberfelder 1871 – Lukas 12,8–9

Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn am Gerichtstag bekennen vor den Engeln Gottes.  Wer mich aber vor den Menschen nicht kennen will, den wird auch der Menschensohn nicht kennen am Gerichtstag vor den Engeln Gottes.
Gute Nachricht Bibel – Lk 12,8–9

Ich versichere euch aber: Auch der Sohn des Menschen wird vor den Boten Gottes ein Bekenntnis ablegen in Hinsicht auf jeden, der einmal vor den Menschen ein durch mich gewirktes Bekenntnis ablegen mag. Der jedoch, der mich angesichts der Menschen ableugnet, wird angesichts der Boten Gottes verleugnet werden.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Lukas 12:8,9

Wenn ihr unter Menschen seid, die mich nicht kennen: Haltet zu mir! So wird auch der Menschensohn seinerseits vor den Engeln des Himmels zu euch halten. Aber wenn ihr vorgebt, mich nicht zu kennen, glaubt ihr dann, dass ich euch vor den Engeln Gottes verteidigen werde?
Willkommen daheim – Lukas 12:8–9

Jesus wird sowohl als Fürsprecher (Verteidigungsanwalt) als auch als Ankläger vor dem himmlischen Gerichtshof – ein vertrautes jüdisches Bild – dargestellt/Dieser Gerichtshof setzt sich aus Engeln zusammen, die am Tag des Gerichts zusammengerufen werden. Das endgültige Urteil wird zwar Gott sprechen, doch der Text lässt keinen Zweifel daran, dass Jesus niemals einen Fall vor ihm verliert.

Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Die Verse 8 – 10 machen deutlich, worum es geht: Die Jünger müssen eine Entscheidung für oder gegen Jesus treffen. Bekennen heißt in diesem Zusammenhang, Jesus als den Messias anzuerkennen, wie es die Jünger taten, und dadurch Zugang zu Heil und Rettung zu gewinnen. Wer ihn aber nicht annimmt, verbaut sich selbst den Weg zur Rettung, noch schlimmer: „Wer den heiligen Geist lästert, dem soll es nicht vergeben werden.“ In Mt 12,32 brachte Jesus die Lästerung gegen den Geist mit der Ablehnung, die ihm und seinem Wirken von seiten der Pharisäer entgegenschlug, in Verbindung. Der Heilige Geist mußte ihnen offenbart haben, daß Jesus wirklich der Messias war, dennoch wiesen sie diese Erkenntnis beharrlich von sich. Damit stießen sie Gottes einziges Mittel zur Rettung zurück, deshalb konnte ihnen nicht vergeben werden. (Im Gegensatz zu der hartnäckigen Verstocktheit der Pharisäer fanden einige der Brüder Jesu, nachdem sie zuerst auch gegen den Menschensohn geredet hatten [Joh 7,5], später zum Glauben [Apg 1,14], und es wurde ihnen vergeben.)

Nach der Stärkung ihres Vertrauens (V. 6-7) fordert Jesus seine Jünger noch einmal eindrücklich zum Bekenntnis auf. Dieses Bekenntnis kann nur ein Christus -Bekenntnis sein: »Ich sage euch aber: Wer sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem wird sich auch der Menschensohn bekennen vor den Engeln Gottes« (V. 9). Jesus (»mir«) und »der Menschensohn« sind derselbe. Es kann sich also nicht nur um ein Bekenntnis zu dem »Menschen Jesus von Nazareth« handeln. Vielmehr ist das Bekenntnis zu Jesus als dem Messias (dem Christus) und dem göttlichen »Menschensohn« von Dan 7,13 verlangt. Dieses Bekenntnis soll »vor den Menschen« ausgesprochen werden (Röm 10,10; Apg 4,12; 1 Petrus 3,15). Von wem sollen es die »Menschen« denn sonst hören, wenn nicht wir Christen reden? Vielleicht bringt ein solches Bekenntnis Nachteile, evtl. sogar den Tod. In anderen Fällen geschieht uns nichts. Ganz gleich, was die Konsequenzen sind, ob Tod oder Annahme durch andere – auf jeden Fall wird sich Jesus im Endgericht dann »auch« zu uns »bekennen«. Die »Engel Gottes«, die er hier erwähnt, sind die Gerichtsengel, d. h. die Helfer Gottes und Jesu beim Endgericht (vgl. Mt 13,41-49ff.; Mt 24,31; 25,31; Offb 3,5). Weil er dann nicht mehr der arme und angespuckte Jesus ist, sondern der mächtige endzeitliche Richter, nennt er sich hier bewusst »der Menschensohn« (vgl. Dan 7,13ff.). Aber was heißt: Jesus wird sich zu uns bekennen? Es bedeutet, dass er uns als die Seinen anerkennt und deshalb ins Gottesreich aufnimmt (vgl. Mt 7,22ff.; Mt 25,11ff.; 2 Tim 2,19). Übrigens benutzt Jesus ein Gotteswort aus 1 Sam 2,30 als Grundlage für Lk 12,8, und daran sieht man, dass er sich selbst als Gott betrachtete.

Für den umgekehrten Fall gilt Folgendes: »Wer aber mich verleugnet vor den Menschen, der wird auch (von mir) vor den Engeln Gottes verleugnet werden« (V. 9). Wie schwer ist dieses Wort! Es ist fast zum Staunen, dass ihm die Apostel niemals die Spitze abgebrochen haben (vgl. 2 Tim 2,12; 1 Petrus 3,15; 4,12ff.; 1 Joh 2,22ff.; 1 Joh 4,1ff.). Vielleicht hängt es mit der Gewichtigkeit dieses Wortes zusammen, dass Jesus es mehrfach wiederholt hat (Lk 9,36 und Mt 12,32ff.; Mk 8,38). So viel steht jedenfalls fest: Ohne das Bekenntnis zu Jesus können wir nicht gerettet werden (Röm 10,10). Und auch dies steht fest: Nach Jesu eigener Lehre ist Jesus der Einzige, der uns das Heil vermitteln kann. Daran scheitert jeder religiöse Pluralismus, wonach »auch andere Wege« oder »andere Religionen« zum Himmel führen.

Edition C

Durch Verheißung und Drohung ermutigt der Herr zu einem furchtlosen, treuen und freimütigen Bekenntnis. Es heißt eigentlich, genau übersetzt: „Jeder, welcher in Mir bekennt vor den Menschen, den wird auch der Sohn des Menschen in Ihm bekennen vor den Engeln Gottes.“ Das hat den Sinn, daß er sein Bekenntnis in Ihm tut, d. h. daß er Ihm ganz und gar zugehört und mit Ihm ganz und gar verbunden ist, ohne Ihn nicht eine einzige Sekunde zu leben vermag. Einem solchen tut der Herr auch Sein Bekenntnis in Ihm, d. h. daß Er ganz und gar mit Seinem Knecht eins ist, daß der Knecht des Herrn Lebenselement ist. Einen solchen wird Er dann als Seinen Angehörigen, Seinen Freund vor den Engeln bezeugen. Wenn Er vor dem Throne Gottes von den Heerscharen Seiner Engel umgeben ist, bekennt Christus das Eins-Sein mit den Seinen.
So herrlich das Bekenntnis in Ihm sich lohnt, eine so schwere Strafe zieht die Verleugnung Christi nach sich. Wer sich Christi vor den Menschen schämt und mit seinem Bekenntnis „in Ihm“ zurückhält, oder mit denen hält, die Ihm die Ehre nehmen, von dem heißt es: „der wird verleugnet werden!“ Diese passive Ausdrucksweise ist bedeutungsvoll.
In Vers 9 steht das Verbum „verleugnen“ also im Passiv. Es heißt nicht wie in Vers 8: „Ich werde den Bekennenden bekennen“ und darum: „Ich will diesen Jünger verleugnen“, sondern es heißt: „er wird verleugnet werden.“ Da ist aus der Verwerfung ein Akt geworden, der sich von selbst vollzieht als die notwendige Folge des Verhaltens auf Erden.
Da Jesus Vers 11 ausdrücklich auf die Jünger wieder zurückkommt (hymas = euch), so sind die Worte in Vers 10 auch an die Ihn umgebenden Gegner gerichtet und sollen in der Hauotsache eine ernste Warnung an diese sein. Doch sollen diese Worte gewiß auch als Trost und Aufmunterung für die Jünger dienen. Die Jünger sind vielleicht durch den feindselig drohenden Widerstand der geistlichen Führer ihres Volkes gegen ihren Meister in eine innere Not gekommen. Der Trost ihres Herrn besteht darin, daß Er ihnen nun sagt: Es gibt etwas noch Schlimmeres als die Verwerfung Meiner Person, das ist die Lästerung des Heiligen Geistes. Es ist für den Juden nicht leicht und selbstverständlich gewesen, Jesus in Seiner Niedrigkeit als den lange erwarteten Messias zu erkennen. Ihre geistliche Belehrung lag leider seitens der Pharisäer auf einer ganz anderen Linie. Ihren Erwartungen entsprach Jesus von Nazareth durchaus nicht. Jesus sagt damit: Diese mangelnde Erkenntnis betreff Meiner Person schließt die Vergebung nicht für immer aus. Nur das hartnäckige innere Widerstreben gegen den Heiligen Geist, der nach Meiner Auferstehung durch die Predigt an ihnen arbeiten wird, bringt diese Gefahr der Lästerung des Heiligen Geistes bedenklich nahe. Dies ist eine Lästerung ganz besonderer Art; cs geht um eine Schmähung Gottes trotz besserer Einsicht und trotz besseren Wissens. Es ist ein bewußtes Hinübertreten auf die Seite Satans und ein Verharren in der Verstockung gegen Gott.
Wir wollen beachten, daß Jesus hier an dieser Stelle, wo der Haß und die Auflehnung der führenden Juden ganz scharf in Erscheinung treten, nicht sagt: Ihr Schriftgelehrten, ihr begeht die Lästerung des Heiligen Geistes, die euch nie vergeben werden wird. Jesus spricht dieses Urteil nicht aus, Er verwarnt sie nur auf das allerernsteste, ob sie nicht sich doch noch zurückreißen und retten lassen möchten.
Zu allen Zeiten hat diese scharfe Warnung des Herrn die Christen stark beschäftigt. Immer wieder taucht die Frage auf: Was ist das für eine Sünde, die nie vergeben werden wird? Ängstliche Gemüter, die sich über diese Frage zergrübeln, ob sie wohl diese Sünde begangen hätten, beweisen damit, daß sie dies nicht getan haben. Denn all ihr Forschen und Fragen nach dem Sinn des Wortes Gottes bedeutet ja, daß sie Gottes Gemeinschaft wieder suchen, daß sie Gott fürchten.
Die Heilige Schrift spricht von einem „Widerstreben“ (Apg 7, 51), „Erbittern“, „Entrüsten“ (Jes 63, 10) und „Betrüben“ des Heiligen Geistes (Eph 4, 30). Das ist etwas anderes als „die Lästerung des Heiligen Geistes“. Dieser bedeutungsvolle Ausspruch wird von allen drei Synoptikern in verschiedener Form berichtet (vgl. Mt 12, 31; Mk 3, 28). Jede Sünde kann durch Reue oder Buße vergeben werden, die Lästerung des Geistes wird nicht vergeben. Wer sich dem Eindruck nicht verschließen kann, daß Gottes Geist an ihm und in ihm wirkt, aber ihn bewußt ablehnt und bewußt für widergöttlich erklärt, kann nicht den Weg zur Buße finden. Wer das Göttliche, ja, die höchste Offenbarung durch den Heiligen Geist satanisch nennt, verfällt dieser Lästerungssünde, die weder in dieser noch in der künftigen Welt vergeben wird. Diese ernste Warnung Jesu steht auch hier wieder einmal im Gegensatz zur Wiederbringungs- und Allversöhnungslehre. (Über die Lästerung wider den Heiligen Geist vgl. W. Stb. Matth. S. 164 u. 165 u. Markus 3, 28–30 S. 92–94).2)

Wuppertaler Studienbibel

Viertens ist es wichtig, Jeschua als den Messias zu bekennen und Ihn nicht aufgrund von Einschüchterung durch die Gesellschaft zu verleugnen (Lk. 12:8-9).[117] Der Inhalt des Glaubens der Jünger war Jeschua, der messianische König, und das ist es, was sie gerettet hat. Nun durften sie ihn nicht vor dieser Generation verleugnen. Wenn sie Jeschua öffentlich vor den Menschen bekennen würden, würde Jeschua sie auch vor den Engeln Gottes bekennen (Lk. 12:8). Wenn sie ihn aber vor den Menschen verleugneten, würde Jeschua sie vor den Engeln Gottes verleugnen (Lk. 12:9). Dies spricht von einem Bekenntnis oder einer Verleugnung in einem öffentlichen Forum, das am Richterstuhl des Messias stattfinden wird (1. Korinther 3,10-15). Zu dieser Zeit wird die Bejahung zu einer Belohnung führen, und die Verleugnung wird zu einem Verlust der Belohnung führen. Während der Glaube allein rettet, wird es Konsequenzen haben, wenn wir vor anderen leugnen, was wir wirklich glauben.
Fünftens warnte Jeschua, dass niemand aus dieser Generation sich der Mehrheit anschließen sollte, um die unverzeihliche Sünde zu begehen, denn wer den Heiligen Geist lästert, dem wird es nicht vergeben (Lk. 12:10). Die Lästerung gegen den Heiligen Geist war die Ablehnung Jeschuas als Messias, indem behauptet wurde, dass die mächtigen Werke, die er tat, und die wunderbaren Zeichen, die er vollbrachte, nicht durch den Geist Gottes, sondern durch dämonische Macht geschahen. Dies ist die unverzeihliche Sünde, die Sünde, die nicht vergeben werden kann.

McKnight merkt an:
Was Jesus an den Heuchlern so abstoßend fand, war (1) ihr Wunsch nach persönlicher Anerkennung, (2) ihr Fokus auf die Fehler anderer und (3) ihre Beschäftigung mit Äußerlichkeiten. Die verschiedenen Überlieferungen, die nun Matthäus 23 und Parallelen bilden, bringen jede dieser Sünden zum Vorschein: Heuchler (1) lieben es, öffentlich gesehen zu werden, weil sie eine angesehene Position innehaben (Markus 12,37-40), (2) finden kleine Fehler im Leben anderer, vernachlässigen aber ihre eigenen offensichtlichen Schwächen (Lukas 6,42//Matt. 7,4-5), und (3) verstricken sich in Äußerlichkeiten und vernachlässigen ihre eigenen Herzen – wie Tassen, die äußerlich makellos, aber innerlich schmutzig sind (Mt 23,25-26//Luke 11,39-41), und wie Gräber, die übertüncht wurden (Mt 23,27-28//Luke 11,44). Sie sind so sehr mit „Mikroethik“ beschäftigt, wie z.B. dem Zehnten für kleine Mengen von Kräutern, dass sie die „Makroethik“ vergessen – Dinge wie Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue (Mt 23,23-24//Luke 11,42). Für Jesus wird das Gesetz des Mose, die Aussage von Gottes Willen für das Volk, dadurch verzerrt und zu einer unmöglichen Last gemacht

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Jesus Christus NUR eine historische Gestalt? Oder mehr? Unwichtig – oder wichtig, diese Frage zu beantworten? Höre gerade eine Reihe von eva-leipzig.de – und bin erschrocken, dass diese evangelischen Menschen eigentlich gar keinen Glauben mehr zu haben scheinen, sondern nur noch mit einer wissenschaftlichen Brille auf das Wort Gottes schauen – dass nennt man dann den „historischen Jesus“. Aber jeder darf wohl für sich selbst entscheiden, wer und was Jesus für ihn ist.