Und Jehova bestellte einen großen Fisch, um Jona zu verschlingen; und Jona war im Bauche des Fisches drei Tage und drei Nächte. Und Jona betete zu Jehova, seinem Gott, aus dem Bauche des Fisches und sprach: Ich rief aus meiner Bedrängnis zu Jehova, und er antwortete mir; ich schrie aus dem Schoße des Scheols, du hörtest meine Stimme.
Elberfelder 1871 – Jona 2,2–4
Und Jonah betete zu Jehovah, seinem Gotte, aus dem Leib (Eingeweiden) des Fisches, Und sprach: Ich rief aus meiner Drangsal zu Jehovah, und Er antwortete mir; aus dem Bauche der Hölle habe ich aufgeschrieen, Du hörtest meine Stimme. Ps 88,4; 130,1; 120,1. Und Du warfst mich in den Schlund, in das Herz der Meere, und eine Strömung (ein Fluß) umgab mich, all Deine Brandungen und deine Wogen gingen über mich hin. Ps 12,8; Lk 8,24.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jona 2,2–4
Dann betete Jona zu Jehova, seinem Gott, aus dem Innern des Fisches und sprach: „Aus meiner Bedrängnis rief ich zu Jehova, und er antwortete mir dann. Aus dem Bauch des Scheols schrie ich um Hilfe. …
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Jona 2,1–3
Und der Herr befahl einem großen Seetier, den Jona herunterzuschlucken. Und Jona war in dem Bauch des Seetieres für drei Tage und drei Nächte. Und Jona betete zum Herrn, seinem Gott, aus dem Bauch des Seetieres. Und er sprach:
Ich rief in meiner Bedrängnis zum Herrn,
meinem Gott, und er hörte auf mich.
Aus dem Bauch des Hades mein Geschrei
hörtest du, meine Stimme.
Septuaginta Deutsch – Jona 2,1–3
Also mir geht es so, dass ich bei dem ersten Vers hängen bleibe, und mich frage: FISCH? Ich denke das war ein Wal und kein Fisch! Und bei der inneren Diskussion „überlese ich“ die nächsten Verse! Ja- achte einmal wo Jona 3 Tage war!
Warum soll das wichtig sein???
Weil Jesus sagte, das so wie Jona… auch er drei Tage tot sein würde!
In meiner Vorstellung war Jona die drei Tage dort im Bach des Seeungetüms und konnte sich bewegen und handeln – aber Jona berichtet, dass er gestorben war! Ja, lese es in deiner Bibel nach – er war zum Abgund des Meeres herabgesunken und die Riegel schlossen sich hinter ihm….
„Das kann ich nicht glauben“?? – Jesus Christus glaubte es! und bezog sich auf dieses Wunder im AT – um auf seinen Tod und seine Auferstehung aufmerksam zu machen!!!
Doch der Prophet kam nicht in den Fluten um, wie eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Gott ließ einen Fisch kommen, der Jona verschluckte, und erwies sich damit einmal mehr als beherrschende und zentrale Instanz dieser historischen Erzählung. Es ist dies das erste von vier Ereignissen, die Gott in der Folge noch geschehen ließ (vgl. Jon 4,6-8 ). Der große Fisch war möglicherweise ein Pottwal – ein Säugetier – oder vielleicht auch ein Riesenhai (vgl. „Authentizität und Historizität“ in der Einführung ). Gott beherrscht nicht nur das Meer, sondern auch alles, was darin ist. Durch das große Meerungeheuer bewahrte Gott Jonas Leben und ließ ihn später unverletzt an Land gelangen. Die Wendung drei Tage und drei Nächte muß sich nicht unbedingt auf eine Dauer von 72 Stunden beziehen, sondern kann auch einen 24-Stunden-Tag und Teile zweier weiterer Tage bezeichnen (vgl. Est 4,16 mit Est 5,1 und den Kommentar zu Mt 12,40 ,wo Jesus sagt, er werde so lange begraben sein, wie Jona sich im Bauch des Fisches befand).
Walvoord Bibelkommentar
So wie Jona aus dem „Bauche der Hölle“, dem Bauche des Fisches, am dritten Tage herauskam, so kam Jesus aus der buchstäblichen Bibelhölle heraus. Als Jona sich im Bauche des Walfisches befand, veranschaulichte er nicht Jesus in irgendeiner Höllenqual. (Jona 2:1-3) Das „Zeichen Jonas“, das nach Jesu Worten den Israeliten gegeben werden sollte, einschliesslich der Klasse des „reichen Mannes“, war Jesu eigene Auferstehung aus dem Tode und der Hölle am dritten Tage. — Matthäus 12:38-41; 16:1-4.
Der Wachtturm – Mai 1951
Die harmonische Bibelwahrheit steht daher unwiderlegt und unerschüttert da, wonach der Scheol, Hades oder die Hölle das gewöhnliche Grab des Menschen ist; und es gibt dort keine feurige Qual für Menschenseelen.
Der Ausdruck »beorderte« gibt die großartige Souveränität Gottes wieder, der nach dem Wind den Fisch als das zweite Werkzeug seines überlegenen Willens benutzt. Das Wunder besteht nicht darin, daß Gott den Fisch eigens erschuf (in dieser Richtung könnte man den Luthertext: »der Herr ließ einen großen Fisch kommen« verstehen). Sondern Gott gibt einem der Fische der Gegend, die vielleicht in der Hoffnung auf Beute bereits das sturmgejagte Schiff begleiteten, gewissermaßen »Order«, den Jona ganz und lebendig zu verschlingen. Das geschieht mittels seines natürlichen Heißhungers, mit dem er nach der Beute schnappt. Wir treffen ja in der Bibel öfters den Umstand an, daß das Wunder eingewickelt in sehr natürliche Prozesse geschieht. Wieder sei an den Durchzug durchs Schilfmeer erinnert, wobei Gott den Ostwind benutzt, um Israel einen Weg freizuwehena, oder an die Speisung Israels mit Wachtelnb, wobei die Vögel auf ihrem Zug nach Süden ermattet beim Lager niedersinken. Daß ein solches rettendes Ereignis gerade zur rechten Zeit und im rechten Umfang stattfindet, macht hier das eigentliche Wunder aus. Der unbeteiligte Zuschauer würde es eben als »Zufall« einstufen.
»Drei Tage und drei Nächte« war Jona im Innern des Fisches. Diese Wendung hat im Hebr. einen formelhaften Charakter und meint keinen mathematischen Zeitraum von genau 72 Stunden87. Vielmehr zählt der Hebräer jeden angefangenen Tag als vollen Tag mit. Beispielsweise starb Jesus an einem Freitag etwa um 15.00 Uhr und erstand am frühen Morgen des Sonntag von den Toten auf. Auch da redet die Bibel von drei Tagen und drei Nächtenc bzw. einer Auferstehung am dritten Tagd, ohne daß es sich um 72 Stunden handelt. Die exakte Zeitdauer, die Jona im Fisch verbrachte, vermögen wir also nicht zu ermitteln.
Der Text spricht von einem »großen Fisch«, ohne nähere Bezeichnung. Ob Jona tatsächlich im Innern eines Fisches war, ist ein unerschöpfliches Diskussionsthema der Forschung. Oft interessiert die Leute am Jonabuch dieser Bericht am meisten. Gelegentlich versucht man rationalistisch umzudeuten. Eine Möglichkeit ist die Erklärung, Jona habe das in Kap. 2 Erzählte geträumt: so berühmte jüdische Gelehrte im Mittelalter (s. oben Abschnitt IA). Andere rechneten damit, »daß ein totes Seetier aus der Tiefe heraufkam, Jona faßte eine Flosse oder eine Finne an, legte sich auf seinen Bauch und wurde am dritten Tag aufs Land geworfen«88. Wieder andere hielten den »großen Fisch« für den Namen eines Schiffes, das Jona aufgefangen habe89. Aber solche Erklärungsversuche erscheinen gezwungen und wenig befriedigend.
Wir sollten nüchtern feststellen, daß die Tatsächlichkeit des Berichteten nicht davon abhängt, ob ähnliche Vorgänge auch schon anderswo beobachtet worden sind. Gott kann in seiner freien Macht Bedingungen herbeiführen, die sich niemals wiederholen. Darüber sind sich auch die meisten Ausleger einig. Da wir aber beobachteten, daß Gott seine Wunder gerne in die »Windeln« normaler bzw. auch sonst geschehender Vorgänge einpackt, sollten wir zunächst die Möglichkeiten ins Auge fassen, die die heutige Naturkunde anbietet.
Unter den Meeresbewohnern unserer Zeit scheiden die Bartenwale (das hebr. Wort für »Fisch« schließt die Wale ein, obwohl sie genaugenommen keine Fische, sondern Säugetiere sind), z.B. Blauwal oder Grönlandwal, aus, da sie wegen ihrer Barten nur winzige Meerestiere verzehren können. Dagegen ließe sich an den Schwertwal, den Pottwal, den Weißhai und den Blauhai denken90. Der Schwertwal (lat. Bezeichnung Orca gladiator oder Orcinus orca), 6–10 m lang, lebte im Altertum auch im Mittelmeer und ist ein fürchterlicher Raubfisch. Seine Beute sind u. a. Schweinwale, Delphine, Narwale, Belugas (Weißwale), Seehunde, Seelöwen. Er greift sogar die großen Bartenwale an. »Kleinere Wale und Seehunde verschlingt der Schwertwal unzerkleinert; der dänische Walforscher David Friedrich Eschricht fand im Vormagen eines Schwertwals die Überreste von dreizehn Schweinwalen und vierzehn Seehunden« (Grzimek S. 505). Anderseits gewöhnt er sich in der Gefangenschaft so sehr an Menschen, daß ein Schwertwal im Aquarium von Seattle Menschen auf seinem Rükken reiten ließ. Der Pottwal (Physeter macrocephalus oder catodon), bis gegen 30 m lang, ist ebenfalls ein ausgesprochener Raubfisch. Im Magen eines Pottwals, den man bei den Azoren fing, fand man einen mehr als 10 m langen Tintenfisch, der 186 kg schwer und noch vollkommen erhalten war. Dieser Pottwal maß selbst nur 14 1/2 m Länge. Größere Exemplare bewältigen noch größere Beute. So kamen aus dem Magen eines anderen Pottwals drei ganz verschluckte Haie zutage, davon der längste über 3 m lang. Der Weißhai, den man auch Menschenhai nennt (lat. Carcharodon carcharias), wird bis zu 12 m lang und bis 3 t schwer. Ein sechs Meter langes Tier dieser Gattung kann einen ganzen Menschen verschlingen. Der vierte Räuber, der hier in Frage kommt, ist der Blauhai (Carcharias glaucus oder Prionace glauca). Bis über 6 m groß, verzehrt er andere Haie und greift alles an, was ihm begegnet, auch Menschen91.
Es wäre also naturwissenschaftlich unter sehr günstigen Bedingungen vorstellbar, daß Jona in einem dieser Fische bzw. Wale einige Zeit überlebte92. Wir sehen weder von der biblisch bezeugten Schöpfermacht Gottes noch von der Naturwissenschaft her einen ausreichenden Grund, den Aufenthalt Jonas im Fisch als ein tatsächliches Ereignis zu bestreiten93. Im folgenden setzen wir voraus, daß auch hier ein geschichtlich glaubwürdiger Bericht vorliegt.
Jonas Gebet, 2, 2–10
Der Tenor dieses Gebets ist die Dankbarkeit über Jonas Rettung, die er als Wunder erfährt. Fast alle Ausleger charakterisieren deshalb Jona 2, 3–10 als einen »Dankpsalm«.
Die Wandlung, die in Jona eingetreten ist, wird zart, aber unübersehbar in der Beifügung V. 2 angedeutet: Jahwe ist wieder »sein Gott«. Die Schuld ist vergeben, das Leben wiedergeschenkt, das Verhältnis zu Gott auf die neue Grundlage des Dankes und des Vertrauens gestellt. Und zwar ist dies alles ausschließlich durch Gottes Handeln, nicht durch Jonas Beitrag entstanden! Es ist die Grundlage der reinen Barmherzigkeit, der Gnade. Woran ist Jona dies aufgegangen? Allein an der Tatsache, daß er im Fisch noch lebt! Also durch das offenbare Eingreifen Gottes. Es liegt nahe, hier an die Stiftung des neuen Bundes zu denken: »mit Gott versöhnt …, als wir noch Feinde waren«a.
Das Dankgebet scheint noch die Erlebnisse Jonas widerzuspiegeln, obwohl man mit der Ausdeutung der einzelnen Angaben deshalb vorsichtig sein muß, weil Jona traditionelle Gebetswendungen gebraucht. In den Augenblicken vor dem Überbordwerfen und des Sinkens in die tobende Tiefe hat Jona offenbar zu Gott geschrien: »Ich rief aus meiner Drangsal … aus dem Schoß des Totenreichs rief ich um Hilfe.« Auf der Grenze vom Leben zum Tod scheint Jona innerlich für die Gnade aufgebrochen, alle Selbstgerechtigkeit aber zerbrochen zu sein. So wurde der Sterbensvorgang zur Vorbereitung einer neuen Geburt »aus dem Schoß des Totenreichs«. Wieder ist der äußere Vorgang zugleich symbolisch für das innere Geschehen. Freilich ist das Grauen, die anfängliche Verlorenheit noch höchst lebendig und gegenwärtig: »du hattest mich in die Tiefe, ins Herz des Meeres, verstoßen und Ströme umgaben mich. Alle deine Brecher und Wellen überströmten mich.« Hier tauchen in besonderem Maß traditionelle Gebetsbilder Israels auf. Wir sprachen schon vom Grausen, das sich für den Israeliten mit dem als fremd empfundenen Meer verbindet. Die Ströme, Brecher und Wellen bezeichnen immer wieder in den Psalmen herzbedrückende Not, Bedrängnis und Anfeindung. Aber selbst im Begriffe, zu sterben, ist das Beschwerendste für Jona die Trennung von Gott, die ihn durch seine Sünde belastet: »Ich aber dachte: ich bin vertrieben von deinen Augen.« Das macht den Leser darauf aufmerksam, daß die innere Not der Sünde sich mit dem Sterben nicht auflöst, sondern dann erst im vollen Gewicht hervortritt. Selig zu sterben, war für unsere Väter die Vollendung des Lebens (vgl. Ev. Kirchengesangbuch Nr. 313; 315; 346, 12). Die Worte: »gewiß werde ich deinen heiligen Tempel nicht mehr schauen« zeigen, daß Jona noch in der Auffassung lebt, daß die Toten in der Totenwelt vom Herrn getrennt bleiben, in einer schattenhaften Stille, wo man Gott nicht mehr zu loben vermagb. Daß hier der Glaube und das Wissen von einer Auferstehung noch fehlen, ist ein Zeichen alter Zeit. Unsicher bleibt, wie wir die zweimalige Erwähnung »deines heiligen Tempels« (Vers 5 und 8) zu verstehen haben. Möglicherweise zog Jona wie viele Nordisraeliten zum Jerusalemer Tempel. Möglich bleibt auch, daß Jona auf ein Heiligtum in Nordisrael anspielte. Wahrscheinlich aber ist es im übertragenen Sinne aufzufassen, so daß es die erfahrbare Gegenwart Gottes meint. Sehr realistisch auf die Lage Jonas bezogen wirkt: »Es umschlossen mich Wasser, daß ich kaum noch lebte, das Weltmeer umgab mich, Tang war um mein Haupt gebunden.« Natürlich denkt Jona hier an die Situation vor der Bergung im Fisch. Den äußersten Punkt dieses Wegs nach unten markieren die Worte: »Zu den Enden der Berge stieg ich hinab, die Riegel der Erde legten sich vor mich auf ewig.« Hier klingt ein Leitwort aus der Flucht Jonas, die Kap. 1 beschrieb, wieder an: »stieg hinab.« Wir bemerkten ja, wie Jona von dem Entschluß an, Gott den Gehorsam zu verweigern, weiter und weiter auch im geistlichen Sinne »herunterkam« (s. oben II A 2). Jetzt erreicht er die »Enden der Berge«. Gedacht ist dabei an die unterste Basis der Berge, die vom Meeresgrund her über dem Meeresspiegel auf dem Kontinent aufsteigen. Sinngemäß könnte man hier übersetzen: »Wurzeln der Berge«. Überhaupt ist die Übersetzung dieses Verses schwierig. Die »Riegel der Erde« scheinen vielen Auslegern in Jona 2 unangemessen, da Jona doch ins Meer versinke. Aber diese Riegel haben wohl einfach die Bedeutung eines Verschlusses des Totenreichs angenommen, so daß der Sinn ist: »das Totenreich wollte mich für ewig behalten.« Unzweideutig geht aus Jonas Gebet hervor, daß er sich schon als Glied des Totenreichs wähnte. Um so eindrücklicher ist ihm die Rettung, die Gott durch den Fisch bereitete: »(Jahwe) gab mir Antwort« – »du hörtest meine Stimme« – »Aber du holtest mich lebendig herauf aus dem Totenort«. Es ist der Ton triumphierenden Lobpreises, der die Worte »Aber du holtest mich herauf« durchschwingt. In ungezählten Liedern, angefangen von den biblischen Psalmen, wiederholt sich dieses »Aber«, das die sieghafte Macht des lebendigen Gottes allen Widerständen und allen Aussichtslosigkeiten gegenüber rühmt. Der, der sich diesem Gott in die Arme wirft, erfährt Hilfe jenseits aller menschlicher Möglichkeiten.Fast unversehens stehen wir hier an einem der Quellpunkte des biblischen Auferstehungsglaubens. Die Erfahrung, daß Gott vom Tod erretten kann, hat Israel vorbereitet für den Empfang der Verheißung: »deine Toten werden leben« (Jes 26, 19). Jonas Gebet schließt mit einer älteren Erkenntnis Israelsc: »Wer sich an die nichtigen Götzen hängt, entfernt sich aus seiner (Jahwes) Gnade.« Der Satz ist nur vom Eingottglauben Israels her verständlich. Wer im Heidentum einem zweiten Gott Anhänglichkeit erwies, verlor noch keineswegs das Wohlwollen des ersten. Hier teilten sich vielmehr viele Götter in die Ehre, die ihnen Menschen bezeugten. Ganz anders in Israel. Sein Gott ist ein eifernder Gott, der von sich sagt: »Ich will meine Ehre keinem andern lassen« (Jes 42, 8; 48, 11). Ebenso wie Gott in seiner Liebe sich ganz an die Seinen hingibt, so will er auch Israels Liebe von ganzem Herzen und mit aller seiner Kraftd. Der Mensch steht hier vor einem Entweder – Oder. Wird ihm ein Abgott wichtiger, dann entfernt er sich in gleichem Maß aus Gottes lebenschaffendem Bereich. Erstaunlich ist, daß Jona den obigen Satz auf sein eigenes Verhältnis zu Gott anwendet. Er sieht also in seiner Flucht eine Parallele zum Götzendienst und gesteht jedenfalls, daß er sich schuldhaft vom Herrn entfernte. Aber nun hat sein Leben wieder eine andere Richtung. Jona hat die Umkehr zum Herrn vollzogen. Dankbar will er ihn ehren. Nach seiner wunderbaren Rettung gibt es nur eines für ihn: den Willen des Herrn, den er zu erfüllen gelobte, auch wirklich zu erfüllen: »Ich aber will mit lautem Dank dir Opfer bringen. Was ich gelobte, will ich erfüllen. Hilfe ist bei Jahwe.«
Wuppertaler Studienbibel
Gott bereitete zuerst einen großen Fisch vor. Das hebräische Wort für vorbereitet bedeutet „zuordnen“, „zählen“, „ernennen“, „beauftragen“. Der Fisch wurde bestimmt oder beauftragt, Jona zu verschlingen. Das Paradoxe ist, dass Jona, der ein rationales Wesen war, seinen Auftrag nicht erfüllte, während der Fisch, ein irrationales Wesen, in der Lage war, seinen Auftrag zu erfüllen; er verschlang Jona, wie es ihm aufgetragen war.
Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Jona
Dann wird die Dauer angegeben: drei Tage und drei Nächte. Der Ausdruck, drei Tage und drei Nächte, erfordert nicht drei volle vierundzwanzig-Stunden-Perioden. Es ist ein gebräuchlicher jüdischer Ausdruck, der einfach jede Zeitspanne meint, die drei Tage berührt. Im jüdischen Rechnen zählt ein Teil eines Tages als ein ganzer Tag.
B. Das Gebet des Jona – Jona 2:1-9
In diesem Abschnitt stellt sich die Frage nach der Art von Jonas Erfahrung und der Art des Wunders. Diese entscheidende Passage wird genau bestimmen, was mit Jona geschah und die Frage, ob er tatsächlich tot oder lebendig war. Wenn sie wörtlich genommen wird, dann ist Jona gestorben und das Wunder war die Auferstehung von den Toten. Nimmt man aber einen Teil des Wortlauts eher allegorisch, dann ist das Wunder, dass Jona drei Tage und drei Nächte lang im Bauch des Fisches am Leben blieb.
Die zweite Einheit kann weiter in drei kleinere Abschnitte unterteilt werden: die Zusammenfassung von Jona’s Rettung, die Erfahrung von Jona im Meer und das Engagement von Jona.
die Zusammenfassung von Jona’s Rettung – Jona 2:1-2
Da betete Jona zu Jehova, seinem Gott, aus dem Bauche des Fisches. Und er sprach: Ich rief in meiner Not zu Jehova, und er antwortete mir; aus dem Bauch der Hölle rief ich, und du hörtest meine Stimme.
Diese Verse fassen im Wesentlichen Jona’s Rettung zusammen und was er in den Versen 3-9 sagen wird. Vers 1 gibt den Zeitpunkt an: Dann, d.h. nach drei Tagen, betete Jona das Gebet, das in den Versen 2-9 steht, ein Gebet, das er aus dem Bauch des Fisches heraus betete. Das hebräische Wort für Bauch in Bezug auf den Fisch bedeutet „Unterleib“. Mit anderen Worten, die Verse 2-9 wurden von Jona gebetet, während er sich im Bauch des Fisches befand, nach drei Tagen. Dies war eigentlich Jona’s drittes und letztes Gebet in diesem Kapitel, in dem er auf zwei frühere Gebete Bezug nahm.
Das zweite Gebet ist das, worauf er sich in Vers 2 bezog: Aus dem Bauch des Scheol. Das hebräische Wort für Bauch, das in Vers 2 verwendet wird, ist nicht dasselbe, das in Vers 1 für den Fisch verwendet wird. In Vers 2 ist das hebräische Wort für Bauch in Bezug auf den Scheol das Wort, das normalerweise „Bauch von“ oder „inmitten von“ bedeutet. Die Tatsache, dass in diesen beiden Versen zwei verschiedene hebräische Wörter verwendet werden, weist darauf hin, dass sie über zwei verschiedene Orte sprechen: den Bauch des Fisches in Vers 1 und die Mitte des Scheol in Vers 2b. Während des gesamten Alten Testaments befand sich der Scheol im Zentrum der Erde und war der Ort sowohl für die gerechten als auch für die ungerechten verstorbenen Geister. So war Jona im Scheol, und der einzige Weg, wie man in den Scheol gelangen konnte, war durch den Tod. Jona’s Seele ging hinunter in den Scheol, und während er dort war, betete er das zweite Gebet aus dem Bauch des Scheols.
Der Inhalt von Jona’s zweitem Gebet war, aus dem Zustand des Ungehorsams, in dem er starb, befreit zu werden; er bat um eine weitere Chance, seinen Auftrag zu erfüllen. Weil Jona ein geretteter Mann war, befand er sich nicht im Höllenteil der Hölle, sondern im gerechten Teil, bekannt als Abrahams Schoß oder Paradies. Während er dort war, sagt der Vers: Du hast meine Stimme gehört. Jona’s Gebet um eine zweite Chance wurde durch seine Auferstehung erhört. Das eigentliche Wunder des Jona war nicht, dass er im Bauch des Fisches am Leben erhalten wurde. Vielmehr ist das wahre Wunder das Wunder der Auferstehung der Toten aus der Mitte der Scheol.