Am kommenden Sonntag kehren wir im Aktivgottesdienst ja ein wenig wieder in die Geschichte von „Sodom und Gommorrah“ zurück – denn die Geschichte in Richter ist der in Genesis sehr ähnlich.
Doch meist werden die Städte immer nur im Hinblick auf die „sexuelle Neigung“ ausgelegt.
Aber schauen wir uns die Verse vorher richtig an, dann sehen wir, dass die „Gäste“ oder „Reisende“ in der Stadt behandelt wurden. Warum war „das Geschrei vor Jehovah gekommen“??
Ein wichtiger Kommentar dazu:
Der erste Hinweis auf die Unmoral ihrer Bewohner war die bloße Feststellung in 13,13, dass sie „sehr böse Sünder gegen den HERRN“ waren. Die Erzählung spricht nun von „Empörung“ und „Aufschrei“ (so auch 19,13). Diese beiden Begriffe sind identisch; die hebräischen Wortstämme z-ʿ-k und ts-ʿ-k sind lediglich dialektische Varianten voneinander. Sie stehen für den gequälten Schrei des Unterdrückten, das gequälte Flehen des Opfers um Hilfe angesichts einer großen Ungerechtigkeit. In der Bibel sind diese Begriffe mit Schärfe und Pathos, mit moralischer Empörung und aufrüttelnder Leidenschaft besetzt. Gott erhörte den „Aufschrei“ (hebr. tseʿakah) seines Volkes gegen die harte Sklaverei Ägyptens in Exodus 3,7; sein „Zorn lodert auf“, als er den „Aufschrei“ der misshandelten Witwe und Waise in Exodus 22,21-23 hört; und für den Propheten Jesaja in 5,7 ist ein „Aufschrei“ die absolute Verneinung von Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit: „Und er hoffte auf Gerechtigkeit, / aber siehe, Ungerechtigkeit; / auf Gerechtigkeit, / aber siehe, ein Aufschrei.“ Tseʿakah wird vor allem im Zusammenhang mit dem Leid der Armen und der verarmten Opfer von gieriger Ausbeutung verwendet.
Die Sünde Sodoms ist also eine abscheuliche moralische und soziale Korruption, eine arrogante Missachtung grundlegender Menschenrechte und eine zynische Gefühllosigkeit gegenüber den Leiden anderer. Der Prophet Jeremia identifizierte Sodom mit Ehebruch, falschem Handel und der Ermutigung von Übeltätern – und das alles ohne jedes Gefühl der Reue (23:14) -, während Hesekiel die Situation in 16:49 wie folgt zusammenfasst: „Nur das war die Sünde deiner Schwester Sodom: Hochmut! Sie und ihre Töchter hatten Brot im Überfluss und ungetrübte Ruhe; dennoch unterstützten sie die Armen und Bedürftigen nicht. In ihrem Hochmut haben sie vor mir einen Gräuel begangen, und deshalb habe ich sie entfernt….“ Die Anklage gegen Sodom liegt ganz im moralischen Bereich; es gibt keinen Hinweis auf kultische Vergehen, keinen Hauch von Götzendienst. Wie die Sintflutgeschichte geht auch die Erzählung von Sodom und Gomorra von der Existenz eines universellen moralischen Gesetzes aus, von dem Gott erwartet, dass es von allen Menschen befolgt wird. Die Vorstellung, dass es einen untrennbaren Zusammenhang zwischen dem sozialen und moralischen Verhalten eines Volkes und seinem endgültigen Schicksal gibt, ist eine der Säulen, auf denen die gesamte biblische Auslegung der Geschichte steht.
Der JPS Tora-Kommentar – Genesis
Wenn wir also wissen wollen, was aus Jehovahs Sicht damals der Grund war, dann müssen wir die gesamte Bibel nach Seinen Gedanken durchforschen – und nicht nur das eine Kapitel lesen 😉
Und wie werden wir in Jehovahs Augen gesehen – wenn wir diese anderen Verse betrachten???
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