Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse sein Angesicht leuchten über uns, (Sela.) daß man auf der Erde erkenne deinen Weg, unter allen Nationen deine Rettung! Es werden dich preisen die Völker, o Gott; es werden dich preisen die Völker alle. Es werden sich freuen und jubeln die Völkerschaften; denn du wirst die Völker richten in Geradheit, und die Völkerschaften auf der Erde, du wirst sie leiten. (Sela.) Es werden dich preisen die Völker, o Gott; es werden dich preisen die Völker alle. Die Erde gibt ihren Ertrag; Gott, unser Gott, wird uns segnen. Gott wird uns segnen, und alle Enden der Erde werden ihn fürchten.
Elberfelder – Psalm 67,1–7
Gott, bitte geh liebevoll mit uns um, lass dein Liebeslicht leuchten über uns. Dann wird man überall erkennen deine Führungskunst. Alle Menschen werden sehen, verstehen, du willst retten. Die Menschen sollen dir danken, für dich steppen. Jeder, der lebt, soll unentwegt jubeln und sich freuen, weil du gerecht bist, richtest die Fiesen und die Treuen.
Danke sagt dir jede Nation, ungelogen. Alle preisen dich für die Ernte, und du sorgst für einen voll fetten Tisch. Du hilfst uns, die anderen Nationen werden dich nicht verhöhnen. Sie werden ab sofort immer mit viel Respekt bei dir wohnen.
VolxBibel – Psalm 67,2–8
Diesen Vers hatten wir schon einmal – mit zwei kleinen jüdischen Kommentaren.
Nachdem der Psalmist um Gottes Gnade und Segen gebetet hatte, so daß das Volk seine rettenden Wege erkannte ( Ps 66 ), rief er nun das Volk auf, Gott für seine gerechten Gerichte zu preisen, so daß es sich an seiner Güte erfreuen konnte.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Der Schreiber bat um Gottes gnädiges Handeln und gebrauchte dabei einen Teil der priesterlichen Segensformel (V. 2 ; vgl. 4Mo 6,24-26 ). Der Satz “ Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir“ bezieht sich auf die Gunsterweisungen Gottes (vgl. den Kommentar zu Ps 4,7 ). Die Absicht dieses Gebetes liegt darin, daß Gottes errettende Wege der ganzen Welt bekannt werden sollen. Denn wenn Gott dieses Volk errettete, kam das anderen Völkern zu Ohren.
In Vers 4-5 rief der Psalmist das Volk zum freudigen Lobpreis Gottes auf, denn er regiert gerecht. In Vers 6-8 rief er es zum Lobpreis Gottes auf, damit er es nun wieder segnen konnte, indem er ihm eine reiche Ernte bescherte. Das Erlebnis des Segens Gottes ermuntert Menschen dazu, ihn zu fürchten und anzubeten.
Es war nicht Gottes Wille, dass Israel eine Endstation seines Segens sein sollte, sondern es sollte ein Kanal seines Segens sein. Es gibt im ganzen Alten Testament zahlreiche Anzeichen dafür, dass Gottes Heil für die Heiden genauso bestimmt war wie für die Juden und dass Israel ein Königreich von Priestern sein sollte, um als Mittler zwischen Gott und den Nationen zu fungieren.
MacDonald – Kommentar zum Alten Testament
Leider versagte Israel in diesem Aspekt seiner Berufung. Indem es dem Götzendienst verfiel, verleugnete es ebendie Wahrheit, die es verkündigen sollte.
Aber Gottes Absichten sind nicht so leicht zu durchkreuzen. Während der Drangsalszeit wird ein Überrest gläubiger Juden das Evangelium vom Reich in die ganze Welt tragen (Mt 24,14). Und in dem darauffolgenden Reich wird Israel ein Kanal des Segens für die Völker werden (Jes 61,6; Sach 8,23).
Dieser Psalm blickt voraus auf diese Zeit. Wir hören darin die gläubigen Juden bitten, Gott möge sie segnen, sodass sie das Mittel sein können, die Heiden zu evangelisieren. Wenn wir die Worte lesen: »dass man auf der ganzen Erde erkenne deinen Weg«, sollten wir daran denken, dass Christus dieser Weg ist (Joh 14,6). Nur durch ihn kann Gottes Rettermacht von den Völkern und auch von den Einzelnen erfahren werden.
In einem außerordentlichen Ausbruch missionarischen Eifers bittet Israel, es möchten riesige Wellen des Lobs von den Heiden zu Gott emporsteigen, damit die Nationen wunderbare Zeiten der Anbetung genießen, wenn sie Christi gesegnete und gerechte Regierung und seine sanfte Hirtenfürsorge erleben.
Genauso, wie Israel sich danach sehnt, dass alle Völker der Erde Gott preisen, sollten »wir wünschen, Christus möge mit vielen Kronen geschmückt werden«, wie F.B. Meyer es ausdrückt.
Die letzten zwei Verse stellen das Tausendjährige Reich als schon begonnen dar. Die Ernten sind eingebracht, und die Scheunen und Silos quellen über. Der Beweis für den Segen Gottes auf Israel wird ein mächtiges Zeugnis für die Nationen sein. Der Hebräisch-Gelehrte Franz Delitzsch fasst zusammen: »Denn es ist Gottes Weise, dass alle an Israel erwiesenen Wohltaten zum Wohl der ganzen Menschheit bestimmt sind.«
Gott sei uns gnädig usw. Obgleich dieser Psalm eine Weissagung von Christi künftigem Königreich enthält, in welchem die Annahme zur Gotteskindschaft auf die ganze Welt erstreckt werden sollte, bittet er um Gottes Gnade doch insbesondere für die Kinder Israel. Denn sie heißen bekanntlich Gottes erstgeborener Sohn (2. Mos. 4, 22), so dass passender Weise bei ihnen der Segen Gottes anhob, der sich über alle Völker ergießen sollte. Ich haben nun die gesamten Aussagen des Psalms in Wunschform übersetzt. Möglich wäre auch die Zukunftsform, so dass wir es mit einer gewissen Zusage für den ununterbrochenen Fortgang der göttlichen Gnade zu tun hätten. Doch folge ich der Mehrzahl der Ausleger. Da nun nicht von Fremden, sondern von den Gliedern der Gemeinde Gottes die Rede ist, und der heilige Sänger doch alles, was er für sie an Gütern erbittet, aus dem Quell der Gnade Gottes ableitet, so folgt, dass während unsres ganzen Lebens alles Glück, aller Reichtum und jeder Erfolg nur daraus fließen kann, dass Gott uns mit unverdienter Liebe umfängt. Ist aber dies wahr, so kann niemand ihm mit eignen Verdiensten zuvorkommen. Dass Gott uns sein Antlitz leuchten lässt, begreift eine reiche Fülle aller Güter in sich: denn wenn der Herr unserm Herzen die Empfindung von seiner Liebe schenkt und auch noch äußerlich beweist, dass er uns gnädig ist, wird von ihm gesagt, dass sein freundliches Angesicht über uns leuchtet; wenn er aber durch unsre Sünden beleidigt ist, unser Gewissen erschreckt und uns die äußeren Zeichen seiner Gunst entzieht, heißt es, dass er sein Angesicht wie im Nebel verhüllt.
Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar
V. 3. Dass man Erden erkenne usw. Hier empfangen wir eine deutliche Weissagung auf die künftige Ausbreitung der Gnade Gottes, welche die Heiden mit dem Samen Abrahams zu einem Leibe verwachsen ließ. Der Prophet wünscht, Gottes Gnade möge an seinem auserwählten Volke derartig sichtbar werden, dass sie die Heiden durch ihren Glanz zur Teilnahme an der gleichen Hoffnung anlocken müsse. Unter dem Weg Gottes wird sein Bund verstanden, durch welchen er sich dem Volke Israel als Vater offenbarte. Diese Offenbarung ist dann noch deutlicher durch das Evangelium geschehen, vermittels dessen uns der Geist der Kindschaft in reicherer Fülle und damit das Heil geschenkt ward. So bezeichnet es ja auch Christus als den Weg zum ewigen Leben, dass man den wahren Gott erkenne (Joh. 17, 3).
V. 4. Es mögen dir danken die Völker. Nachdem wir soeben hörten, dass alle Völker an der Heil schaffenden Erkenntnis Gottes teil bekommen sollen, wird nun hinzugefügt, dass sie auch dankbare Verkündiger dieser großen Gnade sein werden. Darin liegt zugleich eine Mahnung, dass sie es sein sollen. Die Wiederholung des Satzes zeigt, dass es sich um ein ganz neues und ungewohntes Ding handelt: eines solchen Nachdrucks der Rede hätte es ja nicht bedurft, wenn wir nur an die gewöhnlichen Gnadenerweise gegen die Kinder Abrahams erinnert werden sollten. So aber kehrt der Ausruf (V. 6) sogar noch einmal wieder, und zwischendurch wird sehr passend der Grund dieser dankbaren Freude angegeben (V. 5): denn wahrhaft und ernstlich kann man den Herrn nur loben, wenn man ein ruhiges und heiteres Gemüt hat, wenn man auf Grund der Versöhnung mit ihm sich der gewissen Hoffnung des Heils rühmen kann, und wenn der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, im Herzen regiert (Phil. 4, 7). Was aber des genaueren als Grund der Freude angegeben wird, zeigt vollends deutlich, dass es sich um die Berufung der Heiden handelt: denn das Gott die Leute richtet und regiert, ist hier nicht von seinem allgemeinen Weltregiment zu verstehen, sondern von der geistlichen Leitung, welche er seiner Gemeinde angedeihen lässt. Denn eigentlich zu reden stehen nur diejenigen unter der inneren Leitung des Herrn, die er durch die Lehren seines Gesetzes zum Gehorsam anleitet. Dass er sie recht richtet, wird zum besonderen Lobe dieses Regiments gesagt. Übrigens lesen wir fast die gleichen Worte bei Jesaja (11, 4) und Micha (4, 3): und dort ist sicher davon die Rede, dass die Heilslehre über den ganzen Erdkreis ausgebreitet werden soll.
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