Tag: 4. Juli 2024

Weisheit

da war ich Schoßkind (Eig Pflegling, Liebling; oder Künstler, Werkmeister) bei ihm, (Eig an seiner Seite) und war Tag für Tag seine Wonne, (O. lauter Wonne) vor ihm mich ergötzend allezeit
Elberfelder 1871 – Sprüche 8,30

war ich neben ihm als Pflegling,
war Ergötzen ich Tag um Tag,
spielend zu aller Stunde vor ihm
Buber & Rosenzweig – Sprüche 8:30

da war ich bei ihm der Vertrauteste, und war die Wonne Tag für Tag, spielend vor ihm allezeit
van Ess – Sprüche 8,30

da war ich als Kind an seiner Seite. Ich erfreute mich an Gott und seinen Werken
Hoffnung für alle – Sprüche 8:30

(da) war ich bei ihm als Ordnende,
ich war es, an der er sich freute,
täglich erfreute ich mich in seiner Gegenwart zu jeder Zeit,
Septuaginta Deutsch – Sprüche 8,30

Die Verse 17 und 35 hatten wir ja schon einmal.

Die vielen »als« der letzten Verse haben eine Spannung erzeugt. [30] Als »er« schuf, war die Weisheit dabei. Was mag sie getan haben? Durch Änderung von ʾamon in ʾamman, von »Liebling« in »Werkmeister« (vgl. Hl 7,2) erklärt man die Weisheit gern zur Mitarbeiterin Gottes. Als »Weltidee« wäre sie an der Schöpfung beteiligt gewesen. Da es aber bisher einseitig hieß: er schuf usw., sollte man doch beim hebr. Text bleiben und »Pflegling, Hätschelkind, Liebling übersetzen. Dafür spricht auch die Fortsetzung, ganz gleich, ob die Weisheit Gottes Ergötzen war oder ihr eigenes. Das erste ist wahrscheinlicher. Die Weisheit hat während der Schöpfung keine Aufgabe gehabt. Sie durfte ohne Unterbrechung spielen vor seinem Angesicht.

Wuppertaler Studienbibel

»Da war ich«, waᵓæhjæh. Die Weisheit war immer da. Man wird bei der Form waᵓæhjæh an 2. Mose 3,14 erinnert, wo Gott sich dem Mose offenbart unter dem Namen ᵓæhjæh ᵓašær ᵓæhjæh, »ich bin, der ich bin«, und ihm dann aufträgt: »So sollst du zu den Kindern Israel sagen: ›Ich bin‹ – ᵓæhjæh – hat mich zu euch gesandt« (2Mo 3,14).
Die Weisheit war »Liebling«, ᵓâmôn, ein nur hier belegtes Wort, »bei ihm«, bei Gott, wie auch Johannes vom Wort sagt: Es war bei Gott (Joh 1,1), und, von Gott geliebt (siehe Joh 3,35; 5,20; 10,17; 17,24), war er »Wonne Tag für Tag«, sich freuend in seinem Wirken.
»vor ihm spielend«, sâḥêq: Als Ausdruck der Freude, von der auch David gegenüber Michal spricht (2Sam 6,21), aber auch »spielend auf dem Rund seiner Erde«, dort, wo die Menschen waren; denn die Weisheit freute sich am allermeisten über ihr Wirken »an den Menschenkindern« (weshalb sie diese ruft: V. 4). Der Sohn Gottes frohlockte im Geist und pries den Vater darüber, dass er sich im Sohn den Menschen zuwandte und diese durch dessen Ruf zu ihm zog und ihm gab (Lk 10,21–22; Mt 11,28; Joh 6,37.44).

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Die Weisheit ist uralt. Wir können die Realität nicht nach unseren eigenen Vorlieben und Abneigungen erfinden. Die Weisheit war zuerst da und ist tief in die Art und Weise eingebettet, wie die Realität gestaltet ist: „Der Herr besaß mich am Anfang seines Werkes“ (V. 22). Aber die Weisheit ist nicht hochmütig oder spießig; sie ist lustig. Sie nimmt uns mit frohem Herzen in Gottes Schöpfung auf und „hat Freude an den Menschenkindern“ (V. 31; vgl. Gen 1,31).
Die Welt verdrängt törichterweise die Wahrheit darüber, wer Gott wirklich ist und wer wir wirklich sind, und ersetzt sie durch menschliche Versionen der Realität; aber diese menschlichen Theorien machen das Leben nur noch schlimmer (Röm. 1:18-32). Demut bedeutet, unseren Platz in Gottes Schöpfung als ein freudiges Privileg zu akzeptieren. Das Evangelium wendet sich gegen fromme Negativität (1. Tim. 4,1-5) und verspricht uns eine herrliche neue Schöpfung, in der wir für immer glücklich zu Hause sein werden (Offb. 21,1-4; 22,1-5).

Gospel Transformation Bible

Dies ist einer der umstrittensten Verse in der Bibel und hat gewichtige theologische Implikationen. Das Wort, das mit „Vertrauter“ übersetzt wird, ist „ʾamon“. Es gibt drei grundlegende Möglichkeiten, dieses Wort zu interpretieren: (1) „Handwerker“ (was an anderer Stelle „ʾoman“ heißt). Diese Übersetzung impliziert, dass die Weisheit Gott bei der Schöpfung geholfen hat. In ähnlicher Weise vergleicht ein Midrasch die Weisheit (die mit der Tora gleichgesetzt wird) mit einem Werkzeug, das Gott bei der Schöpfung benutzt, so wie ein Architekt beim Bau eines Palastes auf einen Bauplan schaut (Gen. Rab. 1.2). (2) „Beständig(er), treu(er)“; „Vertrauter“. (3) „Mündel“ oder „Säugling“ (oder als Verb, „heranwachsen“). Die Weisheit war bei Gott als sein Mündel, wie ein Kind, um das er sich kümmerte. Das passt am besten in den Kontext. Nirgendwo in diesem Kapitel wird angedeutet, dass die Frau Weisheit Gott bei der Erschaffung der Erde geholfen hat. Im Gegenteil, in den V. 30-31 wird betont, dass sie spielte, während Gott arbeitete. Das Spiel der Weisheit vor Gott steht für das „Spiel“ der Weisen, das Lernen ist. Vgl. Ps. 119:92.

The Jewish Study Bible

Gruß nach Österreich

Heute mal wieder ein Video, dass ich euch zeigen möchte: ein guter Freund aus Österreich erzählt seine Lebensgeschichte – bis jetzt …
Zum Passahabend war Samuel noch bei uns, um sich einmal anzusehen, wie es wahrscheinlich bei Jesus und seinen Jüngern abgelaufen ist… Was Jehovah noch mit ihm vorhat?