Tag: 29. Juli 2024

sah den Geist Gottes wie eine Taube

Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald von dem Wasser herauf; und siehe, die Himmel wurden ihm aufgetan, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herniederfahren und auf ihn kommen.
Elberfelder 1871 – Matthäus 3,16

Und da Jesus getauft war, stieg er bald herauf aus dem Wasser; und siehe, da that sich der Himmel auf über ihm. Und Johannes sahe den Geist Gottes, gleich als eine Taube, herab fahren und über ihn kommen.
Protestantenbibel – Matthäus 3:16

Als Jesus untergetaucht war und wieder aus dem Wasser hervorkam, war plötzlich der Himmel über ihm geöffnet. Er sah, wie der Geist Gottes wie eine Taube auf ihn herabkam.
Roland Werner – Das Buch – Matthäus 3:16

Bemerkenswert an Jesu Taufe war die Bestätigung seiner Identität und seines Amtes vom Himmel. Als Jesus getauft war, stieg er heraus aus dem Wasser und sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. Eine Stimme vom Himmel – die Stimme Gottes des Vaters – sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe (vgl. Eph 1,5; Kol 1,13). Dieselben Worte wiederholte Gott bei der Verklärung Christi (Mt 17,5). Alle drei Personen der Gottheit waren bei diesem Ereignis anwesend: der Vater, der von seinem Sohn sprach, der Sohn, der getauft wurde, und der Geist, der in Gestalt einer Taube auf den Sohn herabschwebte. Für Johannes war dies die endgültige Bestätigung, daß Jesus Gottes Sohn war (Joh 1,32-34).
Es stimmte außerdem mit Jesajas Prophezeiung überein, derzufolge der Geist auf dem Messias ruhen würde (Jes 11,2). Das Herabkommen des Heiligen Geistes gab dem Sohn, dem Messias, die Vollmacht für seinen Dienst unter den Menschen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Schilderung ist knapp und dramatisch. Der Täufer hatte sich wie Jesus unter Gottes Willen gebeugt und ihn getauft. Jesus kommt heraus ans Jordanufer. »Siehe, da wurden die Himmel geöffnet.« Nach Joh 1,32 sah auch der Täufer, was vorging. »Die Himmel« ist biblische Redeweise. Sie weist darauf hin, dass jenseits unserer sinnlichen Wahrnehmung eine reiche überirdische Welt mit vielen Sphären liegt (vgl. 1 Kön 8,27; 2 Kor 12,2-4). Dass die Himmel »geöffnet wurden«, bezeichnet Gottes Handeln. Wenn Gott die Himmel öffnet und damit den Blick über die irdische Welt hinaus ermöglicht, dann gibt er damit eine Berufung oder einen Auftrag (vgl. Hes 1,1; Apg 10,11). Wir werden also auf eine besondere Beauftragung Jesu vorbereitet. Bevor dieser Auftrag ausgesprochen wird, geschieht die Ausrüstung mit dem Geist Gottes, seiner Kraft und seiner Weisheit: »und er sah Gottes Geist herabkommen… und auf sich kommen.« Damit erfüllen sich die messianischen Weissagungen, wonach Gottes Geist auf dem Messias ruhen wird Jes 11,2; 42,1). Aber was meint der Vergleich »wie eine Taube«? Zunächst ist klarzustellen: es heißt nicht »als Taube«. Nur ein Vergleich wird angestellt. Kein Evangelist sagt, dass eine Taube gekommen wäre. Allerdings erinnert die leibhaftige Gestalt des Geistes nach Lukas 3,22 an die Taube. Der Geist wurde also sichtbar verliehen. Nun ist die Taube nach Mt 10,16 ein Bild der Reinheit, nach 3 Mose 12,6ff.) geeignet als Opfertier für Reinigungsopfer. Außerdem las man – wie das ganze Hohelied 2,12 im Judentum messianisch und deutete dabei die Taube auf den Heiligen Geist. Schließlich erklärte man das Schweben des Geistes über den Wassern in 1 Mose 1,2 durch den Vergleich mit der Taube. So wird der Vergleich in Mt 3,16 verständlich.

Gerhard Maier – Edition C

Gott, der Geist, erschien in der Form einer Taube, die auf Jeschua herabkam. Lukas gibt an, dass Er in leiblicher Gestalt, als Taube, herabkam (Lukas 3:22), und macht damit deutlich, dass dies nicht nur eine geisterhafte Gestalt war. Warum hat der Heilige Geist bei all den verschiedenen Möglichkeiten, in denen er hätte erscheinen können, einen Vogel gewählt? Und warum gerade eine Taube? Das erste Mal, dass der Heilige Geist in der Heiligen Schrift erscheint, ist in 1 Mose 1,2, wo es heißt, dass er sich auf dem Wasser bewegte. Das hebräische Verb für bewegen ist merachephet, ein Wort, das für eine Vogelmutter verwendet wird, die über ihren Eiern schwebt, kurz bevor sie schlüpfen. Der hebräische Wortlaut von 1 Mose 1,2 setzt also diese Erscheinung des Heiligen Geistes in Beziehung zu den Handlungen einer Vogelmutter: Er brütete über den Wassern wie ein Muttervogel, kurz bevor die Eier auf dem trockenen Land schlüpften. Der Midrasch Rabbah erzählt die Geschichte von Rabbi Simeon b. Zoma, der irgendwann über die Schöpfung nachdachte und zu dem Schluss kam, „dass zwischen dem oberen und dem unteren Wasser nur zwei oder drei Fingerbreit sind, . . . Denn es steht hier nicht geschrieben: UND DER GEIST GOTTES blies, sondern er SCHWEBTE, wie ein Vogel, der fliegt und mit den Flügeln schlägt, wobei seine Flügel kaum [das Nest, über dem er schwebt] berühren.“

Lachs zitiert einen alten rabbinischen Kommentar zu 1 Mose 1,2, in dem es heißt, dass der Geist, der über den Wassern brütete, „wie eine Taube war:“

In jüdischen Quellen ist die Taube das Symbol für den Heiligen Geist oder sie wird metaphorisch als Heiliger Geist verwendet. Beachten Sie das Folgende:

„Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern [Gen. 1.2] wie eine Taube, die über ihre Jungen schwebt, ohne sie zu berühren.“

„Es ist gelehrt worden: R. Jose sagt: ‚Ich war einmal auf der Straße unterwegs und betrat eine der Ruinen von Jerusalem, um zu beten. Elia, seligen Andenkens, erschien und wartete am Eingang auf mich, bis ich mein Gebet beendet hatte. Nachdem ich mein Gebet beendet hatte, sagte er zu mir: ‚Mein Sohn, welches Geräusch hast du in dieser Ruine gehört?‘ ‚Ich hörte eine göttliche Stimme [bat qol], die wie eine Taube gurrte und sagte: „Wehe den Kindern, wegen deren Sünden ich mein Haus zerstört und meinen Tempel verbrannt und sie unter die Völker der Welt verbannt habe!“ Und er sagte zu mir: „Bei deinem Leben und bei deinem Kopf! Nicht in diesem Augenblick allein ruft es so aus, sondern dreimal am Tag verkündet es so …'“

Obwohl der Heilige Geist häufig mit einer Taube verglichen wird, wird er auch mit anderen Vögeln verglichen, z.B.: „Der Heilige Geist schwebt über den Wassern wie ein Adler über seinen Jungen im Nest.“

So legten die Rabbiner den Vogel aus 1 Mose 1,2 als eine Taube fest, und dies war immer noch die Denkweise der jüdischen Gemeinde zu Jeschuas Zeiten. Um dies in den Passagen, die Seine Taufe beschreiben, klar zu kommunizieren, kam der Heilige Geist tatsächlich in der körperlichen Form einer Taube herab. Der Sohn und der Geist waren nun sichtbar.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive