Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden werden den Söhnen der Menschen vergeben werden, und die Lästerungen, mit welchen irgend sie lästern mögen; wer aber irgend wider den Heiligen Geist lästern wird, hat keine Vergebung in Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schuldig; – weil sie sagten: Er hat einen unreinen Geist
Elberfelder 1871 – Markus 3,28–30
Wahrlich ich sage euch: Alle Sünden werden den Menschenkindern vergeben werden, auch die Lästerungen, so viele sie deren aussprechen mögen; wer sich aber gegen den heiligen Geist der Lästerung schuldig macht, der erlangt in Ewigkeit keine Vergebung, sondern ist einer ewigen Sünde schuldig« – (das sagte Jesus) weil sie behaupteten, er sei von einem unreinen Geist besessen.
Menge – Markus 3:28–30
Klar und deutlich sage ich euch: Jegliche Schuld kann den Menschen vergeben werden, selbst die Gotteslästerungen, ganz gleich, wie diese Lästerungen genau aussehen. ° Wer aber Lästerungen gegen den heiligen Gottesgeist ausspricht, dem wird bis in alle Ewigkeit nicht vergeben werden, denn seine Schuld hat Auswirkungen bis in die Ewigkeit hinein.« ° Das sagte Jesus, weil sie behaupteten, dass er von einem unreinen Geist getrieben sei.
Roland Werner – Das Buch – Mk 3,28–30

Auf dem Hintergrund der vorausgegangenen Anschuldigungen sprach Jesus nun eine strenge Warnung aus. Die Worte wahrlich (Amen), ich sage euch bilden eine wiederholt gebrauchte Formel feierlicher Bestätigung, die nur in den Evangelien vorkommt (bei Markus dreizehnmal) und nur von Jesus ausgesprochen wird.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Jesus sagte, daß alle Sünden, auch die Lästerungen (Schmähworte gegen Gott), den Menschenkindern vergeben werden können (vgl. Mk 1,4), mit einer Ausnahme: die Lästerungen gegen den Heiligen Geist. Hier ist von einer allgemeinen Haltung (nicht von einer einmaligen Handlung oder Äußerung) trotziger Feindseligkeit gegenüber Gottdie Rede, die Gottes rettende Kraft, wie sie in den Werken des Geistes und in der Person Jesu zum Ausdruck kommt, ablehnt, und der Dunkelheit den Vorzug gibt, trotzdem das Licht zu sehen ist (vgl. Joh 3,19). Eine solche eigensinnig verneinende Haltung des Unglaubens kann sich mit der Zeit zu einem Zustand verhärten, in dem Buße und Vergebung – beide bewirkt durch den heiligen Geist – unmöglich werden. Wer sich so verhält, macht sich ewiger Sünde (Singular, die äußerste Sünde, da sie für immer unvergeben bleibt; vgl. Mt 12,32) schuldig (enochos, „verantwortlich für, in den Klauen von“). Judas Iskariot (Mk 14,43-46; Mt 27,3-5) war ein lebendiges Beispiel für diese Worte.
Markus erklärt, daß Jesus sich zu dieser Äußerung genötigt sah, weil sie (die Schriftgelehrten; Mk 3,22) immer wieder behaupteten, er habe einen unreinen Geist (V. 30). Jesus sagte nicht, daß die Schriftgelehrten diese unverzeihliche Sünde (der Lästerung gegen den Geist) tatsächlich schon begangen hatten, doch er warnte sie, weil sie ihr gefährlich nahe gekommen waren, indem sie seine Dämonenaustreibungen, die er durch die Macht des Heiligen Geistes vollbrachte, der Macht des Satans zuschrieben. Sie waren nahe daran, den Heiligen Geist „Satan“ zu nennen
Er gab nun eine hochernste Warnung aus, die er mit der Redewendung „wahrlich, ich sage euch“ einleitete. Dies ist eine bekräftigende Wendung, die nur von Jesus gebraucht wird. Sie ist ausschließlich in den Evangelien zu lesen und kommt bei Markus dreizehnmal vor. Mit gnadenreichen Worten legte Jesus dar, daß die Gnade Gottes Vorsorge getroffen hatte, das Schlimmste zu verhüten: Alle Sünden und Gotteslästerungen, mit denen sie Gott lästern werden, würden den Söhnen der Menschen vergeben werden. Menschen aller Rassen und Gesellschaftsschichten könnten die Vergebung der Sünden empfangen. Allerdings stellte er eine Ausnahme dahin für den Fall, den er als „ewige Sünde“ beschrieb: dafür kann es keine Vergebung geben. Was ist die Natur dieser schrecklichen Sünde? Es ist die Sünde, die Austreibung von Dämonen böswillig satanischer Macht zuschreibt und so den Heiligen Geist verunehrt, in dessen Macht dieses Werk in Wirklichkeit vollbracht worden war. Diese Sünde wog im Falle der Schriftgelehrten noch schwerer, „weil sie sagten: Er hat einen unreinen Geist“. Sie nannten den Heiligen Geist „Satan“. Verharren in diesem Denken schließt aus von der Vergebung und verstrickt in Schuld, aus der es keine Befreiung gibt.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Das Wesen der unvergebbaren Sünde macht es unwahrscheinlich, daß sie in diesem Zeitalter begangen wird. Die Umstände, unter denen sie auftrat, wareneinzigartig: Die Gegenwart des Christus auf der Erde, als er daran ging alle zuheilen, die vom Teufel unterdrückt waren. Der Heilige Geist wirkte durch ihn in außergewöhnlicher Macht. Die Ersetzung des Heiligen Geistesdurch Satan war der Kern dieser ewigen Sünde. Es ist umstritten, ob dies jetzt geschehen könnte.
Nachdem er sich gegen die Anschuldigung verteidigt hatte, von Dämonen besessen zu sein, sprach Jeschua ein besonderes Urteil über diese Generation Israels aus (Matthäus 11,16-17), weil sie sich einer ganz besonderen Sünde schuldig gemacht hatte, die als unverzeihliche Sünde oder Lästerung des Heiligen Geistes bekannt geworden ist (Matthäus 12,31). Weil sie unverzeihlich war, wurde ein Gericht über diese Generation verhängt, das niemals entfernt oder gemildert werden konnte. Dieses Gericht kam vierzig Jahre später, im Jahr 70 n. Chr., als Jerusalem und der Tempel zerstört wurden.
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
(1) Der Kontext der unverzeihlichen Sünde
Es ist sehr wichtig, die unverzeihliche Sünde in ihrem genauen Kontext zu verstehen, denn dies ist der einzige Kontext, in dem diese Sünde vorkommt. Daher muss sie entsprechend interpretiert werden. Per Definition war die unverzeihliche Sünde die nationale Ablehnung der Messiasschaft Jeschuas durch Israel aufgrund von Dämonenbesessenheit, während Er physisch auf Erden anwesend war.
Lassen Sie uns diese Definition weiter ausarbeiten. Erstens war dies eine nationale Sünde, nicht eine individuelle Sünde. Einzelne Personen jener Generation, wie der Apostel Paulus, konnten dem Gericht entgehen und taten es auch auf eine Weise, die im Epilog dieser Arbeit erklärt wird. Außerdem kann diese Sünde heute nicht mehr begangen werden. Die Bibel macht einen Punkt sehr deutlich: Dem Menschen, der durch das Blut des Messias zu Gott kommen wird, wird vergeben werden, egal welche Sünde er begangen hat. Die Art der Sünde ist irrelevant. Der Messias ist nicht nur für bestimmte Arten von Sünden am Kreuz gestorben. Er starb für jede Art von Sünde und machte sie alle vergebbar für den Menschen, der durch sein Blut zu Gott kommt. Der Begriff „wer auch immer“ in Matthäus 12,32 könnte sich auf eine Einzelperson oder eine Gruppe beziehen, je nach Kontext. In diesem Zusammenhang wird er durch den Begriff „diese Generation“ in den Versen 41 und 42 definiert, die besagen: Die Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verurteilen. Die Königin des Südens wird aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und wird es verdammen… (Matthäus 12:41-42).
Das bedeutet, dass sich das Wort „wer auch immer“ auf eine Gruppe bezieht. Dem Einzelnen könnte vergeben werden, aber die Nation wird nun nicht begnadigt werden.Zweitens ist diese Sünde einzigartig für die jüdische Generation zur Zeit Jeschuas, und sie kann nicht auf spätere jüdische Generationen übertragen werden, ein Trugschluss, den zum Beispiel die katholische Kirche gelehrt hat. Es war diese besondere Generation, zu der der Messias sowohl physisch als auch sichtbar kam. Er bot sich an, das messianische Königreich für sie zu errichten, und Er bot sich selbst als ihr messianischer König an. Es war auch diese spezielle Generation, die ihn ablehnte. Wenn man die Evangeliumsberichte sorgfältig studiert, ist es ganz offensichtlich, dass von diesem Punkt an die Formulierung „diese Generation“ häufig verwendet wird. Diese Generation allein war schuldig an der Lästerung gegen den Geist (Matthäus 12:31). Das Wirken des Heiligen Geistes war das letzte Zeugnis, das bestätigte, dass Jeschua der Messias war. Es war möglich, Jeschua aufgrund seiner Worte und Werke abzulehnen, aber dann durch das Wirken des Heiligen Geistes davon überzeugt zu werden, dass er der Messias war. Das Zeugnis des Heiligen Geistes abzulehnen, bedeutete aber auch, die Person des Messias abzulehnen. Die Sünde war also die vorsätzliche Ablehnung der Person des Messias, der durch die Zeichen des Heiligen Geistes beglaubigt worden war. Diese Zeichen dem Satan zuzuschreiben, bedeutete, den Heiligen Geist zu lästern, was wiederum zur Ablehnung von Jeschuas Messiasschaft führte. Der Messias musste anwesend sein, um diese Zeichen zu vollbringen, weshalb diese Sünde auf diese Generation beschränkt war und heute nicht mehr begangen werden kann.
Drittens, keine andere Nation konnte diese Sünde begehen. Jeschua war niemals sichtbar und physisch bei irgendeiner anderen Nation anwesend, um sich selbst als Messias dieser Nation anzubieten. Dies war eine einzigartige Beziehung, die Er mit Israel hatte. Es gibt nur eine Bundesnation: Israel. Es gab zwei Konsequenzen für die Generation, die die unverzeihliche Sünde beging: Erstens wurde das Angebot des messianischen Königreichs zurückgenommen; zweitens stand die Generation der Juden, die die Sünde beging, unter einem besonderen göttlichen Gericht. Weil diese beiden Punkte für das richtige Verständnis der Schrift wesentlich sind, werden sie in den nächsten beiden Punkten ausführlicher behandelt.
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