Kategorie: Fragen zur Bibel

Namen mit Jehovah

Wie vor einigen Tagen geschrieben, wird oft behauptet, dass das JHWH zu Jahwe werden sollte. Aber wenn ich in dem oben zitierten Buch weiter lese, dann steht dort:

b) Personennamen, die den Namen JHWH enthalten, finden sich häufig im jô– und je-. Im vorliegenden jônāṯān und jehônāṯān, jôjāḵîn, und jehôjāḵîn; die kürzere Form findet sich häufiger in frühkönigzeitlichen und nachexilischen Texten, die längere in Texten der späteren Königszeit (maqṭîl < mahaqṭîl, babbajiṯ < bahabbajiṯ) elidiert wird, ist es kaum erstaunlich, daß eine solche Elision in einem Eigennamen auch im Wortinneren möglich ist (Harris 54–56). Am Ende eines Namens hat das Tetragramm auch zwei Formen, –jāhû und –jāh, malkijjāhû und malkijjāh, ma‘aśejāhû und ma‘aśejāh. Auch hier muß die längere Form als ursprünglich gelten, was ergibt, daß beide aus *jahw hergeleitet sind mit Vokalisierung des w zu u (u verlängert worden und deshalb bewahrt; in der kürzeren Form wurde u nicht verlängert und fiel deshalb weg.

Wir behandeln hier nicht die Kurzform jāh, die in der Poesie seit dem 10. Ps 68,5. 19) und in der liturgischen Formel halelû-jāh auftritt. Merkwürdigerweise kommt sie auch Ex 15,2 vor. In Ex 17,16 (kes jāh) ist wahrscheinlich eine Verbform von der Wurzel ksj (kāsāh) zu lesen. F. M. Cross meint, daß die Form jāh wenigstens in späteren Quellen nichts mit dem Gottesnamen zu tun hat, sondern ein Vokativpartikel wie j und jā ist (Near Eastern Archaeology in the Twentieth Century, Festschr. N. Glueck, Garden City 1970, 306, Nach einigen Forschern, vor allem G. R. ḥîrom < ’aḥîrom, vielleicht ’ældāḏ < ‘æl-haḏaḏ ‘Hadad ist Gott’ und mêḏāḏ < mê-haḏaḏ ‘Wasser des Hadad (?)’.

Ist Dir aufgefallen, dass die  Namen NICHT Jasus, Jahonathan, Jonathan, Jasaja und nicht Jaremia heißen?
Die Schreiber wissen also, dass der Name mit Je beginnt und nicht wie immer wieder behauptetr mit Ja.

Aber leider wird der Name VIEL ZU SELTEN benutzt, und so der WAHRE Gott mit den vielen Göttern „verwechselt“!

JHWH

Bin gerade dabei „ältere Literatur“ zu lesen, da es ja mit dem neuen Jahr einen „Neustart“ für den Gottesdienst Sonntag geben wird – wir werden systematisch durch die gesamte Bibel gehen.

Dabei bin ich auf folgende Informationen gestossen:

Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament, Band 3

. Das Tetragramm JHWH ist der Eigenname des Gottes Moses. Die richtige Aussprache des Namens ging in der jüdischen Tradition des Mittelalters verloren. Schon spät in der Zeit des zweiten Tempels wurde der Name als unaussprechbar heilig und somit im öffentlichen Vortrag nicht verwendbar betrachtet, obwohl er noch privat gebraucht wurde. Früh in der Neuzeit fingen die Gelehrten an, die Aussprache zu rekonstruieren. Die Form jahwæh ist jetzt fast allgemein anerkannt (Geschichte der neuzeitlichen Auffassung bei Kinyongo, 51–53). Die Struktur und Etymologie des Namens sind viel diskutiert worden. Obwohl kein Konsensus besteht, wird allgemein angenommen, daß der Name eine Verbform darstellt, abgeleitet von der Wurzel hwj, später hjj (→ היה), ‘existieren, da sein’. Ob das Verb urspr. eine Qal-Bildung oder eine Die mit dem Tetragramm verbundenen Probleme sind mannigfach und alle ein wenig technisch. Die biblische Orthographie und Namengebung sowie die außerbiblischen Belege für die Aussprache sind zu beachten, und die phonologischen und typologischen Argumente müssen erörtert werden, ehe die biblische Erzählung selbst behandelt werden kann.

Freedman

 

Leider wird der Name nun fast gar nicht mehr genutzt, so dass man den Gott der Bibel und den Gott der Religionen verwechselt – und man deshalb viel falsches von ihm „hört“.

Noah

Nachdem wir wunderschöne Tage am Köriser See erlebt haben, und dort an einem Seminar über „biblische Seelsorge“ teilgenommen haben, war der Film von 2014 ein „Kulturschock“. Im Seminar war die Bibel das Fundament für alle Aussagen. Im Film   war das einzige, das aus der Bibel entnommen war, die Namen der Söhne von Noah sowie sein Name und dass er eine Arche baut. Doch das Warum, das Wie und das Wer wird komplett falsch dargestellt. Man kann nur jedem raten, einmal in Ruhe 1.Mose Kapitel 5 und folgende in Ruhe zu lesen, und den Film daran zu messen.

Das Seminar hat mir sehr gefallen, denn nun verstehe ich endlich, warum mir „Älteste“ oder „Pastoren“ sehr komisch vorkommen, wenn sie zum Psychiater raten oder gehen. Es war sehr erbauend, zu hören und zu lesen, was die Bibel dazu sagt. Danke an den Lehrer Michael Martens!

gruseliger Hintergrund

Da unterschieden sich die Gefühle und Gedanken der verschiedenen Menschen heute – der eine feiert heute Halloween, der andere lehnt es von Grunde ab. Doch warum? Habe dieses Jahr einmal spannend auf die verschiedenen Meinungen „gehört“ die es bei Facebook darüber gibt. Hier ein paar Beispiele:

HAPPY HALLOWEEN?
Halloween ist populär. Wir verbinden Halloween oft mit ausgehölten Kürbissen und verkleideten Kindern, die von Tür zu Tür gehen und um Süßigkeiten betteln. Ein Fest wie viele andere auch. Wissen Sie aber, wo Halloween herkommt?
Es gibt unterschiedliche Überlieferungen über die Rituale, in denen Halloween seinen Ursprung hat. Viele Quellen bestätigen, dass die Kelten Menschenopfer darbrachten, um sich vor den umherirrenden Seelen Verstorbener zu schützen. Der Tag dafür war der 31. Oktober. Meist waren es Kinder, die man, in Weidenkörben eingesperrt, lebendig verbrannte. Sogenannte Druiden (Priester) forderten sie von der verängstigten Bevölkerung. Sie stellten vor die Häuser eine ausgehöhlte, ausgeleuchtete Steckrübe (später einen Kürbis). Wurde ein Kind ausgeliefert, blieb die Rübe zum Schutz des Hauses zurück. Verweigerte die Familie das Kind, beschmierten die keltischen Priester die Tür mit Blut. Das war das Todesurteil für alle dort wohnenden.
Irische Auswanderer brachten Halloween nach Amerika, wo es noch heute am 31. Oktober, in der Nacht vor Allerheiligen, gefeiert wird. Dabei ziehen Kinder, wie einst die Druiden, von Haus zu Haus und fordern ein Opfer (treat). Werden ihnen keine Süßigkeiten angeboten, spielen sie dem Hausbesitzer einen Streich (trick). Dabei steht natürlich der Spaß im Vordergrund. Kaum jemand ist sich bewusst, dass diese Praxis der Druiden ursprünglich Tod und Verderben brachte. Es war Götzendienst in reinster Form.
Was denken Sie darüber?

oder hallowen

und auch gestern im Zelt bei der Zeit nach dem Gottesdienst, war es Thema: Was den meisten Menschen unbekannt ist, dass es dieses und ähnliche Feste um diese Tage herum auch in allen anderen Ländern gibt – Feste für und mit den „Geistern“ – so auch gestern in Mexiko – wie man bei der Übertragung des Formel1-Rennens gut sehen konnte. Wie 2013 geschrieben, kommt der Ursprung wohl vom Beginn der Sintflut, und ist ein Fest „zu Ehren der verdorbenen Söhne“! Wo wärst du zur Zeit der Sintflut gewesen? Bei den feiernden außerhalb der Arche, oder bei denen die in der Sintflut auf die starke Hand Gottes warteten?

sollte ich die Ursprachen der Bibel kennen?

Da es in unserer Sprache „genug“ Bibelübersetzungen gibt, könnte man leicht zu der Überzeugung kommen, dass es völlig unnötig ist, die Ursprachen der Bibel zu lernen. Vielleicht wird dir sogar der Rat gegeben, die Zeit nicht dafür zu verschwenden.

 

Ich war sehr überrascht, als ich am Wochenende den Artikel „Bildung für alle“ über Martin Luthers Meinung zu lesen!

Dort heißt es auszugsweise:

…viele reformierte Mitstreiter und Konkurrenten der Ansicht waren, in einer Zeit, da der heilige Geist so unmittelbar wirke, sei die Auseinandersetzung mit den überlieferten Texten nicht mehr nötig.
Luther widersprach diesem Schwärmern energisch und argumentierte vehement, dass jeder Christ die Grundlagen seines Glaubens verstehen muss. Es ging ihm um die Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Fundamenten des christlichen Glaubens, dass heißt vor allem den biblischen Texten. Dazu war es aber notwendig, diese lesen zu könne. Und zwar nicht nur in der Übersetzung, sondern in den Originalsprachen. So gehörten Griechisch und Latein für ihn zur Grundbildung.

Warum in dem Artikel Latein und nicht Hebräisch erwähnt wird, ist mir zwar ein kleines Rätsel – aber doch zeigt es, dass Luther nicht wollte das wir seiner Übersetzung vertrauen, sondern selber nachforschen! Wie anders denken doch heute so einige Übersetzer – die die Ehre auf sich anstatt auf den Autor lenken wollen.

Wer ist ein guter Vater??

Interessante Frage?

Jeder will ein guter Vater sein  – aber wie?

Auf der Website vom Gebetshaus Augsburg heisst es :

Unter dem Titel „Eltern nach dem Herzen Gottes“ beginnt am Donnerstag, 6.10. eine neue Vortragsreihe von Dr. Johannes Hartl. Kinder ins Leben lieben – und dabei selbst nicht den Verstand verlieren. Zwischen hohen Idealen und alltäglichem Stress bleibt Elternschaft doch die wichtigste Aufgabe der Welt. Das Problem ist: die eigenen Kinder konfrontieren einen mit der eigenen Kindheit. Deshalb steht und fällt alles damit, selbst der Vaterliebe Gottes zu begegnen. Bei ihm lerne ich, mit mir selbst gut umzugehen und meine Kinder in Freiheit und Verantwortung zu führen. Und das wird dann auch richtig praxisnah

Nachdem ich die ersten zwei der insgesamt vier Vorträge gehört habe – möchte ich diese Vortragsfolge für ALLE „bewerben“. Denn nicht nur Väter sondern auch Kinder bekommen hier eine sehr sehr interessante Antwort auf viele Fragen.

 

als Video oder als mp3

 

Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.

Seit einigen Wochen suche ich nach dem Text und Erklärungen dazu.

 

hier nun ein paar Fundstücke:

1.Quelle

37
καὶ
πάλιν
ἑτέρα
γραφὴ
λέγει
,
Ὄψονται
εἰς
ὃν
ἐξεκέντησαν
.
Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf
den blicken, den sie durchbohrt haben.
Bei dem zweiten Schriftzitat stellen sich eine ganze Reihe von Problemen. Zwar ist klar, daß der
Evangelist hier Sach 12,10 zitiert, doch zitiert er weder nach der Septuaginta noch nach dem –
sprachlich nicht ganz eindeutigen – hebräischen Text. Wahrscheinlich schöpft der vierte Evangelist
aus einem sog. Testimonium, also einer christlichen Sammlung von alttestamentlichen Belegstellen für
christologische Glaubensinhalte. Im Unterschied zum Masoretischen Text fehlt der Bezug auf Gott als
den Durchbohrten („sie werden schauen auf
mich
, den sie durchbohrt haben“), im Unterschied zur
Septuaginta („sie werden schauen auf mich, vor dem sie getanzt haben“) ist von einem Durchbohren
die Rede.
Für die Annahme eines Testimoniums spricht, daß der Bezug von Sach 12,10 auf Jesus Christus unter
Anspielung auf den Kreuzestod in der frühen Christenheit durchaus breit belegt ist (vgl. v.a. Offb 1,7,
aber auch Justin, Dial 14,8; 32,2; 64,7; 118,1, Apol 1,52, sowie Barn 7,7+9), allerdings mit zwei
gewichtigen Unterschieden zum Johannesevangelium: (1.) wird nur im JohEv das „Durchbohren“ des
Sach-Textes auf den Lanzenstich bezogen, die anderen Texte meinen damit wahrscheinlich die
Nägelmale. (2.) wird Sach 12,10 sonst im Kontext des
Wiederkommens
des Gekreuzigten zitiert, also auf
die Parusie und nicht auf das „Sehen des Durchbohrten“ am Karfreitag auf Golgotha bezogen.
Während außerjohanneisch zwar das „Durchbohren“ Jesu am Kreuz stattfindet, erfolgt das „Sehen“
des Durchbohrten bei der Parusie.
Vor diesem Hintergrund wird die eigentliche Absicht des vierten Evangelisten deutlich: das in der
frühen Christenheit sonst auf die endzeitliche Parusie bezogene „Schauen auf den Durchbohrten“
findet laut ihm auf Golgotha statt. Und: indem die Glaubenden auf den Durchbohrten schauen,
schauen sie auf den gekreuzigten Geistspender. Dieses „Schauen des Durchbohrten“ ist natürlich
nicht auf den kleinen Kreis derer beschränkt, die damals auf Golgotha anwesend waren. Dies zeigt
allein die Tatsache, daß sich der Auferstandene im johanneischen Osterbericht Joh 20 dezidiert
anhand seiner durchbohrten Seite identifiziert (Joh 20,20, vgl. 20,25.27). Die durchbohrte Seite
unterscheidet ihn einerseits von anderen Gekreuzigten, weist ihn andererseits aber als den
gekreuzigten Geistspender aus und geht daher der Anhauchung der Jünger mit heiligem Geist voraus
(20,22). Das „Schauen des Durchbohrten“ erfolgt für den vierten Evangelisten also in den liturgischen
Versammlungen der Kirche und ist identisch mit der Begegnung mit dem Auferstandenen im Hl.
Geist.
Quelle 2
Bildschirmfoto

Sacharja 12,10

Der Vorwurf der Anti-Missionare:

Die deutsche Bibelübersetzung und der Tanach sagen beide in Sacharja 12,10: „Und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben.“ Als Johannes in Joh. 19,37 Sacharja 12,10 zitierte, änderte er das und sagte: „Sie werden den (anstatt mich) ansehen, den sie durchbohrt haben.“

HaDavars Antwort:

Johannes versteht Sacharja 12,10 als buchstäbliche Prophetie und buchstäbliche Erfüllung, siehe Die vier Methoden, mit denen die Brith Chadaschah (das Neue Testament) die hebräische Bibel anwendet. Das ist eine Prophetie, die zur Wiederkunft gehört, siehe Die vier Kategorien der messianischen Prophetie. Johannes ist überzeugt, daß Jesus Gott selbst ist, der in Israel erschienen ist und als Mensch lebte, als die messianische Person. Dann teilt er uns mit, wie er das Geschehen verstand, dessen Zeuge er geworden war, als Jesus von dem Speer des Römers durchbohrt wurde. Er wußte, die messianische Person mußte nach Sach. 12,10 durchbohrt werden. Er glaubte, daß Jesus diese messianische Person war. Als er sah, wie Jesus von dem römischen Soldaten durchstochen wurde, verstand er diesen Augenblick als buchstäbliche Erfüllung dessen, was in Sach. 12,10 vorhergesagt war.

Johannes änderte den hebräischen Text leicht ab, um sein Verständnis zu erleichtern. Hier machte er einen Targum. Er übersetzte den Text auf erklärende Weise. Er änderte ihn leicht ab, aber das stimmt völlig überein mit der damaligen jüdischen Kultur des ersten Jahr-hunderts. Johannes zitiert hier nicht die Septuaginta. Offensichtlich übersetzt er den Vers persönlich. Im hebräischen Text steht wörtlich: „Sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben.“ Johannes übersetzt den Vers ins Griechische auf diese Weise: Sie werden sehen, den sie durchbohrt haben.“ Ich gebe zu, viele Übersetzungen tun Johannes einen schlechten Dienst, wenn sie hier bei sehen „den“ oder „ihn“ hinzufügen, denn das steht so nicht da. Sie übersetzen zumeist „auf den sehen, welchen“ oder ähnlich. Das ist eine erklärende Übersetzungsmethode, mit der für den Einwand der Anti-Missionare leider Material geliefert wird. Der Einwand verschwindet, wenn man den griechischen Originaltext ansieht. Eine erklärende Übersetzung macht es für einen Rabbiner einfacher, darüber zu streiten. Aber richtig übersetzt erfüllen die Worte des Johannes ihren Zweck und vermitteln sein Verständnis dessen, was geschah. Jesus ist der Durchbohrte. Jesus ist der Messias. Jesus ist der, den Israel sehen wird. Der persönliche Targum der Johannes erklärt diesen Vers so.

Dieses Handeln des Johannes stimmt mit der jüdischen Kultur des ersten Jahrhunderts überein. Johannes weist den Leser zu Sacharja, so daß er die Schrift erforschen und dann Selbst entscheiden kann, ob Johannes korrekt ist oder nicht. Nun müssen wir die Frage stellen: Hat Johannes recht, wenn er diesen Vers als messianisch ansieht?

Johannes ist nicht der einzige, der hier eine Bezugnahme auf die messianische Person sieht. In alter Zeit haben die jüdischen Weisen den Text ebenso verstanden. Hier folgen einige Zitate aus der rabbinischen Literatur.

  • Babylonischer Talmud, Sukkah 52a:

Es stimmt gut überein mit dem, der erklärt, daß die Ursache (für das Trauern) die Ermordung des Messias, des Sohnes Josephs, ist, weil das gut übereinstimmt mit dem Schriftvers: „Und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben, und sie werden um ihn klagen, wie man klagt um ein einziges Kind.“[1]

  • Jerusalem Talmud, Sukkah 52a:

Und das Land wird klagen, ein jedes Geschlecht besonders (Sach. 12,12). Zwei haben diesen Vers ausgelegt. Einer sagte: „Das ist das Klagen über den Messias“, und der andere sagte: „Das ist das Klagen über den bösen Trieb“ (der von Gott in den Tagen des Messias getötet werden wird).[2]

  • Babylonischer Talmud, Sukkah 52a:

und das Land wird klagen (Sach. 12,12). Was ist der Grund für dieses Klagen? R. Dosa und die Rabbinen sind verschiedener Ansicht. R. Dosa sagt: „(Sie werden klagen) über den Messias, der ermordet wird“, und die Rabbinen sagen: „(Sie werden klagen) über den bösen Trieb, der getötet wird (in den Tagen des Messias) …“[3]

  • Raschi (und auch RaDak):

Unsere Rabbinen erklärten es als den Messias, den Sohn Josephs, betreffend.[4]

  • Rabbi Moses Alschech:

„Sie werden sehen auf mich, denn sie werden ihre Augen zu mir erheben in perfekter Buße, wenn sie sehen den, welchen sie durchbohrt haben, das ist der Messias, der Sohn Josephs; denn unsere Rabbinen seligen Angedenkens haben gesagt, daß Er alle Schuld Israels auf sich nehmen wird und in dem Krieg erschlagen wird, um Sühnung zu schaffen auf diese Weise, so daß es angerechnet wird, als ob Israel ihn durchbohrt habe, denn er ist für ihre Sünden gestorben. Darum, damit ihnen das als eine vollkmmene Sühnung zugerechnet wird, werden sie Buße tun und auf den Gelobten blicken, und sie werden sagen, da ist niemand außer ihm, der denen vergibt, die um ihn trauern, weil er für ihre Sünden starb. Das ist die Bedeutung von „sie werden mich ansehen“.[5]

Es scheint so, als ob Johannes in guter Gesellschaft ist, wenn er uns sein Verständnis dieses Ereignisses mitteilt. Er glaubt, daß hier auf die messianische Person Bezug genommen wird, und dasselbe tun andere, geachtete jüdische Kommentatoren. Johannes sieht in Jesus den Erfüller der Rolle des Messias ben Joseph. „Messias ben Joseph“ ist der Name für den „Leidenden Messias“.

 

letzte Quelle für heute :

Sacharja 12,10 – eine bohrende Frage

(Sacharja 12,10; EB)
Und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben, und sie werden um ihn klagen, wie man klagt um ein einziges Kind, und werden sich um ihn betrüben, wie man sich betrübt um den Erstgeborenen.

Diejenigen, die meinen, dass Jesus der gleiche ist wie Jehova im AT, führen des öfteren Sacharja 12,10 an als einen Bibeltext, der diese Gleihhheit nachweisen soll. So las ich im Internet u.a. folgende Frage:

wie kann Jahwe von sich sagen, das man auf „Ihn“ schauen wird, den man durchstochen hat, wenn er nicht selbst als „Sohn“ zur Erde kam (Sach, 12,10)? Ist Jesus nicht derjenige der „Durchstochen“ wurde

Die implizite Schlussfolgerung ist: da der gleiche Sachverhalt von beiden ausgesagt wird, muss es sich um die gleiche Person handeln.

Einige gehen noch weiter und werfen der NWÜ Fälschung vor, da dort steht: „und sie werden gewiß auf DEN schauen, den sie durchstochen haben, und sie werden sicherlich um IHN klagen wie bei der Klage um einen einzigen [Sohn]“. Hier gibt es keine Bezugnahme mehr auf „mich“, d.h. Jehova, stattdessen wird hier gesagt „den“, womit ein anderer gemeint ist.

Hat die NWÜ hier den Bibeltext verfälscht?

Diese Frage ist sehr einfach zu beantworten, indem wir uns andere Bibelübersetzungen anschauen. Das Ergebnis? Eine ganze Reihe anderer Bibelübersetzungen wird dieser Vers ähnlich formuliert wie in der NWÜ:

Hfa: Voller Reue werden sie auf den sehen1, den sie durchbohrt haben
GN: Sie werden schuldbewusst zu mir aufblicken wegen des Mannes, den sie durchbohrt haben.
EÜ: Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben
NL: Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben
Menge: so daß sie auf den hinblicken werden, den sie durchbohrt haben

Eine große Zahl von Übersetzungen hat offensichtlich keine Probleme damit, diese Aussage aus Sacharja jemandem anders als Jehova zuzuschreiben.

Warum die zwei unterschiedlichen Wiedergaben? Die Fußnote der EB sagt dazu auszugsweise: „Eine Reihe von hebr. Handschr. ändert in: und sie werden auf ihn blicken.“ Es gibt also bereits in der Überlieferung dieses Verses zwei Varianten. Bevor man also etwas aus diesem Vers schlussfolgern kann, muss man erst mal feststellen, welche Variante „die richtige“ ist. Aber genau das machen diejenigen nicht, die hier der NWÜ Fälschung vorwerfen. Daher ist dieser Vorwurf substanzlos.

Welche Variante ist richtig?

Welche Hinweise haben wir? Wir haben die Stelle im NT, die auf Sacharja 12,10 Bezug nimmt. In Johannes 19,37 gibt es keine Textvariante, hier lautet der Text einheitlich:

(EB) Und wieder sagt eine andere Schrift: „Sie werden den anschauen, den sie durchstochen haben.“

Der Schreiber des Johannesevangeliums kannte also Sacharja in der Variante, die auch in der NWÜ wiedergegeben wird und er benutzt diese Variante, um zu zeigen, dass sich der Text an Jesus erfüllt.
Damit ist klar, dass die Christen im ersten Jh. die gleiche Variante kannten, wie die NWÜ heute.

Und diese Variante sagt nicht aus, dass Jesus Jehova ist.

Nun meine Frage an die letzte Quelle: Warum steht in der „neuen Weltübersetzung“ richtiger Weise „DEN“ – denn die Übersetzer waren sich bewusst, dass sich Sacharja tatsächlich auf das Tetragrammaton bezieht?
Bildschirmfoto1sie werden auf mich schauen – sie werden auf DEN schauen – bezieht sich im Orginal auf den heiligen Gottesnamen. Und doch wird jeder Christ sofort zu dem Schluss kommen, dass sich dieser Vers auf Jesus Christus beziehen muss. Oder jemand anderer Meinung?