Kategorie: Ungerechtigkeit

„das Recht der Kinder auf beide Eltern“

..als wenn es „das Recht der Kinder auf beide Eltern“ in diesem Land geben würde, wo man durch Lügen ungestraft den Kindern den Vater nehmen darf. Aber ein Lichtblick für Kinder ist in Straßburg gesprochen worden:
n-tv meldet:

Urteil mit Wirkung
Lediger Vater diskriminiert
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte stärkt das Sorgerecht lediger Väter in Deutschland. Die Straßburger Richter geben einem 45-jährigen Kläger aus Köln Recht, der seit acht Jahren vergeblich um ein Sorgerecht für seine Tochter kämpft.
Unverheiratete Väter müssen das Sorgerecht erst zusammen mit der Mutter beantragen und sollten es auch tun. Ansonsten stehen sie fast rechtlos dar – nicht nur, wenn die Beziehung in die Brüche geht, sondern auch wenn die Mutter überraschend stirbt.

Der Single-Vater sei von deutschen Gerichten, die gegen ein gemeinsames Sorgerecht entschieden hätten, anders behandelt worden als die Mutter und als ein verheirateter Vater, hieß es in der Urteilsbegründung in Straßburg. Dies werteten die Straßburger Richter als Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot und das Recht auf Achtung des Familienlebens der Europäischen Menschenrechtskonvention.

Der 45-Jährige aus dem Kölner Raum hatte für die Mitsprache bei der Sorge für seine 14-jährige Tochter geklagt. Nach geltender Rechtslage können in Deutschland nicht verheiratete Väter nur mit Zustimmung der Mutter ein gemeinsames Sorgerecht erhalten. Bei ehelich geborenen Kindern gilt hingegen in der Regel ein gemeinsames Sorgerecht. Bei dieser Entscheidung ging es nicht um das Recht, das Kind zu sehen, das auch für nichteheliche Väter anerkannt ist.

Staat in der Pflicht

Nach dem Urteil muss der Gesetzgeber nach Einschätzung des Anwalts des Klägers unverzüglich handeln und eine Neuregelung schaffen. „Der Gesetzgeber muss die gerichtliche Möglichkeit schaffen, das Kindeswohl zu prüfen, wenn ein unverheirateter Vater ein gemeinsames Sorgerecht anstrebt“, sagte der Anwalt Georg Rixe. Das Urteil des Gerichtshofes für Menschenrechte „gibt unehelichen Vätern die Möglichkeit, mehr Verantwortung für ihre Kinder zu übernehmen und stärkt auch das Recht der Kinder auf beide Eltern.“ Eine Stellungnahme des Bundesjustizministeriums steht noch aus.

Der Europäische Gerichtshof entscheidet immer nur über Einzelfälle. Grundsätzlich gilt jedoch, das der Staat, dem eine Grundrechtsverletzung nachgewiesen wird, dafür Sorge tragen muss, dass sich ein derartiger Fall nicht wiederholt. Allerdings bleibt es jetzt der deutschen Regierung überlassen, wie sie auf dieses Urteil reagiert. Die Parteien haben auch die Möglichkeit, den Fall vor die große Kammer des Gerichtshofes zu bringen. Gegen deren Entscheidung wäre dann keine Berufung mehr möglich.

Ob man nun dem „Müttereigentum“ endlich ein Ende bereitet?

„Wir lieben euch!“

oder: „man muss auch loslassen können“

wer liebt sein Kind wirklich?

1. Könige 3:16-27

Damals nun kamen zwei Frauen, Prostituierte, zum König herein und standen vor ihm. 17 Dann sagte die eine Frau: „Entschuldige, mein Herr, ich und diese Frau wohnen in e i n e m Haus, so daß ich in ihrer Nähe im Haus gebar. 18 Und es geschah am dritten Tag, nachdem ich geboren hatte, da gebar auch diese Frau. Und wir waren beisammen. Es war kein Fremder bei uns im Haus, niemand außer uns beiden war im Haus. 19 Später starb der Sohn dieser Frau in der Nacht, weil sie auf ihm lag. 20 Da stand sie mitten in der Nacht auf und nahm meinen Sohn von meiner Seite, während deine Sklavin ihrerseits eingeschlafen war, und legte ihn an ihren eigenen Busen, und ihren toten Sohn legte sie an meinen Busen. 21 Als ich am Morgen aufstand, um meinen Sohn zu stillen, nun, da war er tot. Somit sah ich ihn am Morgen genau an, und siehe, er erwies sich nicht als mein Sohn, den ich geboren hatte.“ 22 Aber die andere Frau sprach: „Nein, sondern mein Sohn ist der lebende, und dein Sohn ist der tote!“ Fortwährend sagte diese Frau: „Nein, sondern dein Sohn ist der tote, und mein Sohn ist der lebende.“ Und sie fuhren fort, vor dem König zu reden. 23 Schließlich sprach der König: „Diese spricht: ‚Das ist mein Sohn, der lebende, und dein Sohn ist der tote!‘, und jene spricht: ‚Nein, sondern dein Sohn ist der tote, und mein Sohn ist der lebende!‘ “ 24 Und der König sagte weiter: „Ihr Männer, holt mir ein Schwert.“ Da brachten sie das Schwert vor den König. 25 Und der König sprach dann: „Ihr Männer, teilt das lebende Kind in zwei [Stücke] und gebt die eine Hälfte der einen Frau und die andere Hälfte der anderen.“ 26 Sogleich sagte die Frau, deren Sohn der lebende war, zum König (denn ihre inneren Empfindungen ihrem Sohn gegenüber wurden erregt, so daß sie sprach): „Entschuldige, mein Herr! Ihr Männer, gebt ihr das lebende Kind. Bringt es auf keinen Fall zu Tode.“ Fortwährend sagte jene andere Frau: „Weder mein noch dein wird es werden. Ihr Männer, teilt [es doch]!“ 27 Darauf antwortete der König und sprach: „Ihr Männer, gebt ihr das lebende Kind, und ihr sollt es keinesfalls zu Tode bringen. Sie ist seine Mutter.“

einzig und allein aus diesem Grund haben wir bereits im Oktober 2008 den Antrag auf das Sorgerecht zurückgezogen und in diesen Tagen auch die Klage auf einen Umgang mit euch, „der den Namen auch verdient“.

Wir hoffen, dass ihr nun endlich zur Ruhe kommen könnt und dass ihr in der verbleibenden Zeit ein eigenes persönliches und inniges Verhältnis zu unserem liebevollen himmlischen Vater Jehova entwickelt, euch ganz fest an ihn klammert und dass wir uns dann im Paradies endlich wieder in die Arme schließen können.

Wir lieben euch

Was für „Mitmenschen“

Kommt dir das bekannt vor? Unrecht sehen – und wegschauen oder nur zusehen???

Heute ist die Mehrheit zu feige, für die Gerechtigkeit Stellung zu beziehen!

Am letzen Samstag ist mal wieder etwas passiert, dass die Menschen in unserem Land aufrüttelt. Aber mal ganz ehrlich: Hättest DU etwa geholfen??
In der Verleumdungskampanie unter der wir hier leiden, haben auf jeden Fall fast alle weggeschaut!

Nun ein paar Zitate zu dem Thema, was Samstag geschehen ist – SCHAUT NICHT WIEDER WEG!

Tödliche Gewalt in München – die Spitze des Eisberg
von Gerd Held, Privatdozent am Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung in Berlin

Am hellichten Tag und im öffentlichen Raum wird ein Mensch, der Zivilcourage gezeigt hat, buchstäblich hingerichtet. Der Fall steht nicht allein.

Erst allmählich wird sich die Öffentlichkeit gewahr, welch monströses Verbrechen am Samstag auf einem S-Bahnsteig in München-Solln verübt wurde. Zwei junge Männer haben einen 50 Jahre alten Mann zu Tode getreten, weil er sie daran hindern wollte, von vier Jüngeren Geld zu erpressen. Das war keine „blinde Gewalt“, wie so oft ohne Nachdenken hingeschrieben wird. Keine Prügelei pubertierender Jugendlicher, keine unglückliche Eskalation. Man muss nur einmal wirklich hinschauen: Der Mann sieht auf einem S-Bahnhof ein paar Stationen vorher, wie die beiden Täter die 13- bis 15-Jährigen zur Herausgabe von 15 Euro zwingen wollen. Er weist sie zurecht und begleitet die bedrohten Jugendlichen im Zug bis nach Solln. Die Täter aber lassen nicht ab, sondern steigen auch in den Zug. Auf dem Bahnsteig in Solln schlagen sie dann zu.

Nicht einmal, nicht zweimal, sondern immer wieder. Auch als der Mann schon regungslos auf dem Boden liegt, treten sie noch auf ihn ein. Er stirbt. Es ist eine kalkulierte Tat, eine regelrechte Verfolgungsjagd, die deutlich einen Willen zum Vernichten zeigt. Hier soll ein Mensch, der sich dem Gesetz des Stärkeren mit Zivilcourage entgegenstellt, exemplarisch ausgelöscht werden. Hier geht es nicht nur um gewaltsamen Raub, nicht nur um ein Privatdelikt, sondern auch um Macht. Die Täter haben wie Kriegsherren gehandelt, die für sich das Recht beanspruchen, in „ihrem Gebiet“ andere Menschen zu unterwerfen. Mitten in unserem Land, am hellichten Tag und im öffentlichen Raum wird ein Mensch, der vorbildlich Zivilcourage gezeigt hat, buchstäblich hingerichtet. Die Tat ist nicht nur Ausdruck einer persönlichen Verrohung, sondern sie trägt auch totalitäre Züge. Sie ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, auch wenn sie von nur zwei Tätern und ohne große Ideologie verübt worden ist.

Ein neuer Typus von Verbrechen

Der Fall steht nicht allein. Unsere Gesellschaft muss sich mit einem neuen Typus von Verbrechen befassen, bei dem die Täter nicht nur mit äußerster Brutalität vorgehen, sondern auch ihr eigenes Gesetz kreieren und ihr eigenes Territorium beanspruchen. In Berlin sind seit Jahresbeginn über 200 geparkte Autos angezündet worden. Vor ein paar Tagen wurde ein Vorfall gemeldet, bei dem eine Gruppe von Polizeibeamten angegriffen wurde und, als sie die Täter verhaften wollte, sich im Handumdrehen von 60 gewaltbereiten Personen umringt sah.

Polizeibeamte sprechen heute offen von NoGo-Areas in manchen Städten, wobei die unterschiedlichsten Tätergruppen am Werk sind. Unmerklich zieht die Gewalt ihre Linien auf Bahnsteigen oder Schulwegen. Kein Stadtplan vermerkt die Wege, auf denen Kinder regelmäßig „abgezockt“ werden. Die Statistik schweigt. Denn mit der Bedrohung wächst die Angst, einen Vorfall zur Anzeige zu bringen. Wäre es in München nicht zum Mord gekommen, wäre in keiner Statistik die Erpressung von 15 Euro aufgetaucht. Wir sehen nur die Spitze vom Eisberg, die extreme Tat erscheint immer als Einzelfall. Die neue Qualität der Bedrohung unserer öffentlichen Räume nehmen wir noch nicht wahr. Wenn es aber so weitergeht, werden wir, die unbewaffneten Bürger, uns die Zivilcourage nicht mehr leisten können. Die unzähligen kleinen Aktionen des Schützens und Vermittelns, von denen unser öffentlicher Friede lebt, werden allmählich zum Erliegen kommen.

Man sollte also erwarten, dass das Verbrechen von München große politische Aufmerksamkeit findet. Das Land steht kurz vor den Wahlen zum Bundestag, am Sonntag fand die Fernsehdiskussion der beiden Kanzlerkandidaten statt. Doch es geschah nichts. Keine Frage und keine Antwort berührte auch nur von Ferne den Vorfall. Das ganze Thema der Inneren Sicherheit spielte nicht die geringste Rolle. Während am Tag zuvor in Deutschland ein Mensch seine Zivilcourage mit dem Leben büssen musste – im öffentlichen Raum, der dem Staat zum Schutz anvertraut ist – hatte keiner der Anwesenden das Mitgefühl und die Weitsicht, darauf einzugehen. Das ist eine ganz außerordentliche Fehlleistung aller Beteiligten. Diese Unterlassung wird nicht spurlos am öffentlichen Bewusstsein vorbeigehen. Sie wirft ein böses Licht auf die Aufrichtigkeit der Politik in ihrem Verhältnis zum Wähler. Die Innere Sicherheit war einmal eine Aufgabe, bei der gerade das bürgerliche Lager seine guten Argumente und seinen Realitätssinn unter Beweis stellte.

Mord auf dem Bahnsteig – warum die Menschen wegschauen
von Alexander Ulfig

Verstärkte Videoüberwachung hilft, Täter zu identifizieren. Das Wegschauen der Passanten wird dadurch nicht verhindert. Die Ursache für den Mangel an Zivilcourage liegt im Individualismus. Die Sorgen um das eigene Ich sind wichtiger als die Sorgen um die Anderen.

Der 50 Jahre alte Dominik Brunner hat sich in der Münchener S-Bahn schützend vor vier Kinder gestellt, die von zwei Jugendlichen im Alter von 17 und 18 Jahren bedroht worden waren. Auf dem S-Bahnsteig wurde er von den Jugendlichen brutal zusammengeschlagen. Er starb wenig später im Krankenhaus. Laut Polizeiberichten waren 15 Personen Zeugen des tödlichen Angriffs. Sie sahen dem Geschehen jedoch tatenlos zu.

Als eine Reaktion auf den Vorfall fordert der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) mehr Videokameras in S- und U-Bahnen. Verstärkte Videoüberwachung hilft, Täter besser zu identifizieren. Sie löst nicht das grundlegende Problem: das Wegschauen der Passanten. Andere prominente Politiker wie Angela Merkel (CDU) und Frank-Walter Steinmeier (SPD) fordern zu Recht mehr Zivilcourage – ohne jedoch nach den Ursachen für ihren Mangel zu fragen.

Die negativen Folgen des Individualismus

Die Ursachen liegen offensichtlich in dem heute herrschenden Geist des Individualismus. Sich mit sich selbst zu beschäftigen ist „in“, sich für andere einzusetzen ist „out“. Niemand kann heute die positiven Seiten des Individualismus wie Selbstbestimmung, persönliche Freiheiten und Entfaltung der eigenen Fähigkeiten ernsthaft in Frage stellen, doch seine negativen Folgen liegen auf der Hand: Innenorientierung, Egozentrik und Egoismus, Mangel an sozialem Engagement und Kinderlosigkeit. Eine weitere negative Folge des heutigen Individualismus ist der Mangel an Zivilcourage, an dem Mut, anderen zu helfen, ohne auf die eigene Person Rücksicht zu nehmen.

Die Sorgen um das eigene Ich sind wichtiger als die Sorgen um die Anderen. Der frühere Berliner Senator Rupert Scholz spricht von einer „unsäglichen Kultur des Wegschauens“ und fordert ein schärferes Vorgehen gegen so „Gaffer“. Er verweist nachdrücklich auf Paragraf 323c des Strafgesetzbuches: „Wer bei gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet … kann mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft werden“. Ob man allerdings mit Strafen den individualistischen Zeitgeist eindämmen kann, ist mehr als fraglich.

Ein Zeichen für Zivilcourage

Dominik Brunner hat mit seinem Einsatz ein Zeichen für Zivilcourage gesetzt. Der Mut, anderen zu helfen, ohne auf die eigene Person zu achten, bringt keine unmittelbaren persönlichen Vorteile und kann mit dem Tod bezahlt werden. Der Mangel an Zivilcourage kann nur dann behoben werden, wenn immer mehr Menschen den Individualismus in Frage stellen und solidarisches Handeln stärken.

Der Philosoph und Soziologe Alexander Ulfig veröffentlichte u.a. „Die Überwindung des Individualismus“.

PS: Das ganze erinert mich persönlich an die Worte von Herrn E.der immer sagte : WEGSCHAUEN – nicht HELFEN!! OB dieser Gewissenlose nun darüber nachdenkt????

Zum Lügen geboren

In der Zeitung „Die Welt“ erschien vor einigen Tagen ein interessanter Artikel:

Zum Lügen geboren
Von Elke Bodderas 15. August 2009, 04:00 Uhr

Ehrlichen Menschen fällt es nicht schwer, die Wahrheit zu sagen. Im Gegenteil: Es ist für sie das Naheliegende. Stehen sie vor der Wahl, sich ehrlich zu verhalten oder einen Vorteil zu erschummeln, spielt sich in ihrem Kopf kein Konflikt ab, wie Neurologen jetzt verkünden.

Ehrlichen Menschen fällt es nicht schwer, die Wahrheit zu sagen. Im Gegenteil: Es ist für sie das Naheliegende. Stehen sie vor der Wahl, sich ehrlich zu verhalten oder einen Vorteil zu erschummeln, spielt sich in ihrem Kopf kein Konflikt ab, wie Neurologen jetzt verkünden. Die Forscher schauten den Gehirnen von 35 Freiwilligen beim Lügen zu. Bei jenen, die ohnehin zu kleinen Unehrlichkeiten neigen, beobachteten sie rege Aktivität im präfrontalen Cortex, einem Kontrollzentrum im Gehirn, wie sie in „PNAS“ berichten. Die Harvard-Forscher Joshua Greene und Joseph Paxton ließen ihre Probanden an einem Spiel teilnehmen, bei dem sie den Ausgang eines Münzwurfs vorhersagen sollten.

Ein Treffer wurde mit Geld belohnt. Das konnte man sich auch erschwindeln – wenn die Spieler nur vorgaben, mit ihren Prophezeiungen richtig zu liegen. Während der Tests schauten die Forscher den Kandidaten mittels Magnetresonanz in den Kopf: Bei ehrlichen Naturen blieb das Hirn ruhig, keine Regung deutete auf einen inneren Zwiespalt hin. Anders bei gewohnheitsmäßigen Lügnern: Hier focht der Kopf offenbar einen Wettstreit zwischen Wahrheit und Lüge aus – im präfrontalen Cortex war immer etwas los. eb

Gut das der Schöpfer all denen die nicht nur in diesem Zwiespalt leben, sondern auch noch für die falsche Entscheidung emfänglich sind, ein fürallemal ein Ende bereitet. So haben es die ehrlichen Menschen einfacher.

„jemandem die Hucke volllügen“

Was bedeutet es…

so heißt ein kleiner Artikel der täglich im Berliner Kurier – auf der letzten Seite erscheint.

Heute war die Frage beantwortet worden:

Was bedeutet es… jemandem die Hucke volllügen?
Die Redewendung besagt, das einem gutgläubigen Menschen eine Menge Lügen aufgeladen werden. Die „Hucke“ ist ein alter Begriff für eine schwere Last, die man auf dem Rücken trägt. Fällt jemand auf Lügen herein, hat er an den Folgen oft schwer zu tragen.

Ja, so ist es! Wer einer Lüge zuhört und dieser Glauben schenkt, hat an diesem „Geschenk“ sehr schwer zu tragen“ – wie gut sind wir dran, wenn wir Lügner und Verleumder meiden“

Gestatten Sie, das ich mich vorstelle: ich bin die Treue

Dieser Artikel stand in der Apotheken Zeitung von April 09 – und war hier schon einmal eingefügt…

Gerade in den letzten Monaten waren die Tugenden Anstand, Moral und Sitte nicht sehr gefragt. Für Peter Bücher Grund genug, sich einer besonderen Tugend zu widmen.

Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle: Ich bin die Treue. Sie werden sich vielleicht wundern, dass ich mich zu Wort melde, da von mir so selten die Rede ist und alle Welt nur noch von den Sex-Schockern spricht, die über das Fernsehen in unsere Wohnzimmer kommen. Ich sehe unscheinbar aus, nicht so schillernd, wie es heute für die Medien notwendig wäre. Treue wirkt überhaupt etwas langweilig. Da knistert nichts. Und ich spüre schon seit Langem, dass ich für viele Menschen altmodisch bin. „Treu sein, das liegt mir nicht“, ist nicht nur ein alter Operettenschlager, sondern die Lebensmaxime ganzer Generationen.

Da nun schon seit geraumer Zeit die erotischen Entfesselungskünstler die Fernsehschirme beherrschen, hatte ich gehofft, man würde auch mich einmal zu den Diskussionsrunden einladen. Denn wenn es um Liebe und Sex geht, habe ich doch ein Wörtchen mitzureden – oder etwa nicht? Zumindest die Liebe ist doch ohne mich nicht vorstellbar. Aber Fehlanzeige, von Treue wollen die Talkmaster nichts wissen, die Quoten könnten ja sinken.
Im Lexikon stehe ich unter dem Oberbegriff Tugenden; das ist zwar sehr schmeichelhaft, aber auch etwas langweilig. Zumal die Tugenden heute ebenfalls einen schweren Stand haben. Wie wunderbar hat man einst die Treue besungen! Lauschen wir doch nur mal der Harfe von Shakespeare: „O wie viel holder blüht die Schönheit doch, ist ihr der Schmuck der Treue mitgegeben.“ Das erzählen Sie mal heute den Powerfrauen. Sie ernten nichts als einen Lachkrampf. Oder Friedrich von Schiller, der ausrief, dass die Treue doch kein leerer Wahn sei, was ich selbst sowieso nie geglaubt habe. Und dann die Sache mit dem Deutschsein. Es war kein Geringerer als Heinrich Heine, der diese Empfindung hatte und niederschrieb: „Wüsste ich nicht, dass die Treue so alt ist wie die Welt, so würde ich glatt glauben, ein deutsches Herz habe sie erfunden.“
Es gab die Nibelungentreue, die Treue bis in den Tod, die Zeile aus einem Lied vor zweihundert Jahren, die als Maxime für ein ganzes Volk gedacht war. „Üb immer Treu und Redlichkeit.“
Ich gebe ja zu, das alles klingt schon etwas sehr anstrengend. Aber wer sagt denn, dass Treue leicht sein muss? Sicher, wir leben heute in einer „Nimmwas-du-kriegen-kannst-Gesellschaft“. Da bin ich mit meinem moralischen Anspruch eher ein Störenfried, ein Spielverderber.
Treue in der Ehe – pah! Heute feiern kreischende Gören mit einem Hit Triumphe, der da lautet: „Verpiss dich!“ –also das absolute Gegenteil von Treue.
Im Übrigen: Mein Anspruch geht über das Bett hinaus. Treue hat etwas mit dem gesamten Leben zu tun. Treue ist total. Beständigkeit und Unwandelbarkeit sind die hehren Begriffe, die sich wie Girlanden um mich ranken. Vielleicht arrangieren sich die Menschen deshalb so schwer mit mir, weil ich keine Kompromisse dulde. Ein bisschen treu geht nicht, so wie es ein bisschen schwanger nicht gibt. Wer nicht treu ist, ist untreu und wer untreu ist, gilt als wortbrüchig, wankelmütig, abtrünnig, ehrlos.
Und all jenen, die mir die Treue halten, verspreche ich: Eines Tages werde auch ich wieder voll im Trend liegen. Warum ich mich so sicher fühle? Weil ich der moralische Kitt bin, der uns alle zusammenhält. Wenn wir auf Treue verzichten, bricht unser Zusammenleben wie ein Kartenhaus auseinander.

Tja, man kann nicht ein bißchen treu sein!?! – genausowenig wie man ein bißchen Christ sein kann – entweder oder.