Gottes oder Pauli Wort?

Und darum danken wir auch Gott unablässig, daß, als ihr von uns das Wort der Kunde Gottes empfinget, ihr es nicht als Menschenwort aufnahmet, sondern, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort, das auch in euch, den Glaubenden, wirkt.
Elberfelder 1871 – 1.Thessalonicher 2,13

Und auch deswegen danken wir Gott unaufhörlich, dass ihr die Botschaft, die wir euch brachten, als Wort Gottes aufgenommen habt – nicht als Menschenwort, sondern als Wort Gottes, das sie tatsächlich ist! Und als solches erweist sie sich auch wirksam unter euch, die ihr dieser Botschaft glaubt.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Thessalonich 2,13

Und aus dem Grund bedanken auch wir uns ununterbrochen bei Gott, dass ihr beim Empfang der von uns hörbar gemachten Kunde über Gott es nicht als eine Lehre von Menschen aufgefasst habt, sondern wie es auch der Wahrheit entspricht, als Wort von Gott, das sich ja auch unter euch Glaubenden ständig als wirksam erweist.
Andreas Eichberger – Gottes Agenda – 1.Thessalonicher 2:13

Deshalb drücken wir auch ohne Unterbrechung unseren Dank gegenüber Gott aus. Denn als ihr die Nachricht von Gott von uns gehört habt, habt ihr das nicht als etwas angesehen, was von Menschen kommt, sondern als das, was es ja wirklich ist, nämlich als Gottes Wort. Dieses Wort entfaltet seine Wirkung bei euch, die ihr auf Jesus vertraut.
Roland Werner – Das Buch – 1.Thessalonich 2:13

Wir leben ja in einer spannenden Zeit – die einen behaupten, als „Bibelwissenschaft“ getarnt, dass Paulus der Gründer der Christen wäre, und Paulus „sein Ding durchgezogen“ hätte. Auf der anderen Seite, gibt es Religionsgemeinschaften, die die Leute an sich binden, indem sie nicht das Wort Gottes predigen, sondern statt dessen die Bibelstellen aus dem Zusammenhang reißen, um den Lesern und Zuhörern ein „anderes Evangelium“ zu verkünden.
Aber Paulus ist ganz klar und offen: er sagt, er habe NUR das Wort Gottes verkündigt!
Und du und ich? Genügt uns Sein Wort die Bibel – oder brauchen wir eine Organisation, die uns die Bibel auslegen muß?

Haben schon Recht, aber ich hab mal ein paar Worte hinzugefügt, damit es „richtiger“ ist:

Überall auf den Seiten der Bibel finden wir Jehovas Weisheit. Was die Bibel rät, ist (immer) gut für uns. Gottes Wort kann Leben verändern. Zur Zeit der Niederschrift der ersten Bibelbücher sagte Moses zu Gottes Volk, den Israeliten: „Es sind keine leeren Worte, sondern sie bedeuten Leben für euch“ (5. Mo. 32:47). Sich (ausschließlich) nach den Schriften (also Gottes Wort der Bibel ) auszurichten führte zu einem erfolgreichen, glücklichen Leben (Ps. 1:2, 3). Und die Zeit hat dem Wort Gottes nichts von seiner Kraft genommen. Die weisen Prinzipien der Bibel verlieren nie an Gültigkeit. Sie haben Menschen jeder Epoche weitergeholfen. Wenn wir in der Bibel lesen und über ihren Inhalt nachdenken, kann uns ihr Autor durch seinen mächtigen heiligen Geist erkennen helfen, wie sich biblische Prinzipien in die Praxis umsetzen lassen (Ps. 119:27; Mal. 3:16; Heb. 4:12). Ja, die Bibel hat einen lebenden Autor, der dir unbedingt helfen möchte. Wenn das kein Grund ist, regelmäßig in Gottes Wort zu lesen!

Der Wachtturm – Februar 2023

Wie glücklich muß der Apostel gewesen sein, nach diesen ernst auf seinem Herzen lastenden Gedanken sich dem letzten Abschnitt des Kapitels zuwenden zu können, der einen völligen Kontrast zum Vorhergehenden bildet und sich mit den Gläubigen im Blick auf ihre Verantwortlichkeiten und Vorrechte beschäftigt. Beachten wir den Gegensatz zwischen denen, die »erwählt« sind, um Seine Herrlichkeit zu erhalten, und den »verloren-Gehenden« von V. 10, die von ihrer Gegenwart »hinweg Verderben leiden werden«; zwischen denen, die der Wahrheit geglaubt haben, und denen, die die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen; zwischen dem endgültigen Schicksal jeder der beiden Klassen. Beachten wir auch das Wirken des Heiligen Geistes und das Wirken Satans. »Aber« verdeutlicht den Kontrast zu den vorhergehenden Versen. »Wir sind schuldig« ( opheilô ) ist das gleiche Wort wie in 1,3 und bedeutet »jemandem etwas schulden«. Die Schuld war, »allezeit für euch zu danken« (manche übersetzen das Wort pantote mit »ohne Aufhören, immer wieder, immerdar, immerwährend, unablässig« – Bruns, bzw. Hoffnung, Rienecker, Wilckens, Zink), auf den Gläubiger verweist »für euch, vom Herrn geliebte Brüder«, vgl. 1.Thess 1,4. Hier drückt der Apostel seine Schuld Gott gegenüber für seine Gnade in den thessalonischen Heiligen aus; alles an ihrer Stellung war Gott zu verdanken, sie sollten dies niemals vergessen. Sie waren von Gott erwählt; wie könnte Gott die Seinen je im Stich lassen? Beachten wir die Erwähnung von Gott, dem Herrn, und dem Heiligen Geist in diesem Vers. »Herr« bezieht sich auf den Herrn Jesus, wie immer ohne Ausnahme in beiden Briefen. Das verweist auf die Grundlage ihrer Sicherheit: Sein Opfer hat sie zu den Seinen gemacht; von Ihm selbst wurden sie mit ewiger Liebe geliebt. Der Tag des Herrn war Sein Tag; hatten sie, als die Seinen, von Ihm selbst Geliebten, irgendetwas zu befürchten, wenn Er kommen würde, um die zu richten, die Gott nicht kennen, und die, die Seinem Evangelium nicht gehorchen? »Daß« zeigt den Grund für Paulus‘ Schuld, nämlich »daß Gott euch erwählt hat«. »Erwählt« ist hier heilato (von haireomai »wählen, erwählen«) und an den drei einzigen Stellen seines Vorkommens im NT geht es jeweils um eine persönliche Entscheidung (siehe Phil 1,22; Hebräer 11,25). Es steht im Aorist, aber dennoch war die Erwählung an einem Punkt außerhalb der Zeit geschehen, denn sie datiert »von Anfang«, und im weitesten Sinn aus der »vergangenen« Ewigkeit. Es steht auch im Indikativ Medium, d.h. Gott hat die Wahl für sich selbst getroffen, was auf das Ziel der Wahl und nicht den Bereich der Auswahl deutet. Die sonst gebrauchten Worte für Auserwählung sind: exaireomai (wie die Auserwählung Israels im AT), proorizö (zuvorbestimmen, jemanden vorher für etwas festlegen), und eklegomai (auserwählen, wie in 1.Thess 1,4; Eph 1,4; Lk 10,42; Apg 6,5). Es ist nicht unsere Absicht, uns hier auf einen Exkurs über das herrliche Thema der Auserwählung zu begeben, denn das ist kein Gebiet, um unser armseliges Denken zu verwirren, sondern eine Wahrheit, die geglaubt werden muß. Jedoch gibt der Apostel eine wahrhaft ausgewogene Darstellung des Gegenstands in unseren beiden Briefen, denn während er in 1.Thess 2,13 »Gott unablässig dankt, daß sie das Wort empfingen« (die Verantwortung des Menschen), dankt er hier Gott für Seine souveräne Erwählung. Die Erwählung war »von Anfang« ( ap‘ arche ), welchen Ausdruck Paulus sonst nicht verwendet, der uns aber wie 1.Joh 1,1 ( en arche ) und 2.Tim 1,9 in die Ära »vor den Zeiten der Zeitalter« zurücknimmt (vgl. auch Mt 19,4; 1.Joh 2,13). Es ist offensichtlich falsch, Gottes souveräne Wahl auf irgendeinen Punkt in der Zeit zu begrenzen, oder sie mit irgendeinem Verdienst der von Ihm Geliebten in Verbindung zu bringen; vgl. Eph 1,4; Offb 13,8; 17,8. Die alternative Lesart »daß Gott euch als Erstlingsfrucht ( aparchen ) erwählt hat«, obwohl von einigen bevorzugt (Albrecht, Einh, GN, Interlinear, Luther ’84, MNT, Wilckens, Zink, Zürcher), steht kaum in Übereinstimmung mit dem unmittelbaren oder allgemeinen Kontext, denn – wie Kelly fragt – »Wovon hätten die Thessalonicher die Erstlingsfrucht sein sollen? Nicht einmal von Mazedonien, denn selbst da waren die Philipper die ersten«. Außerdem drückt der Vers einen allgemeinen Grundsatz des Wirkens Gottes aus, nicht einen speziell für diese frühe Versammlung zutreffenden. Dies wird noch betont durch das Ziel der Erwählung, denn sie war »zur ( eis ) Seligkeit (Errettung)« geschehen, siehe 1.Thess 1,4.5; das ist Gottes Ziel für diejenigen, die Er in Seiner Souveränität erwählt hat. Es muß auf einen Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Brief hinsichtlich des Ziels der Errettung hingewiesen werden; im ersteren ist sie »von« (dem Zorn), im letzteren »zu« (der Herrlichkeit). Nichtsdestotrotz gibt es manche, die die Errettung hier auf die Errettung vom Zorn am Tag des Herrn wie in 1.Thess 1,10; 5,9 beschränkt sehen, und eine solche Zusicherung wäre für die geängstigten Thessalonicher schon genug gewesen. Doch geht der unmittelbare Zusammenhang weiter und stellt die Errettung dem »Verlorengehen« (V. 10) und dem »Gericht« (V. 12) gegenüber, dem grauenvollen Zustand der Menschen in ihrer endgültigen Klassifikation als ewig verloren. Hier haben wir die von Anfang (d.h. von Ewigkeit her) beschlossene Errettung, und in V. 14 spricht Paulus zuerst davon, wie sie in der gegenwärtigen Zeit durch die Berufung ausgeführt wird, und dann von ihrer zukünftigen Vollendung in der »Erlangung der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus«. So haben wir die Errettung in ihrem ganzen Panorama, ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; ihre Planung im Herz Gottes vor der Zeit, die Berufung in der Zeit, und ihre zukünftige unaussprechliche Herrlichkeit. Die praktische Ausführung der Erwählung Gottes in der Zeit geschieht »in (oder ‚durch‘) Heiligung (des) Geistes (Genitivus subiectivus, d.h. sie wird durch den Geist bewirkt) und im Glauben an (die) Wahrheit«. Das Fehlen des bestimmten Artikels hier deutet auf die moralische Kraft der Wahrheit, und nicht die Wahrheit als solche hin. »Wahrheit« steht eigentlich im Genitiv (obiectivus) zu »Glauben«, deshalb hier korrekt »Glaube (oder ‚Vertrauen‘) an (bzw. auf oder in) die Wahrheit«. Keineswegs kann »en« hier im Blick auf die Heiligung mit »durch« (wie Albrecht, Hoffnung, Interlinear, Jerusalemer, Menge, Wilckens) oder mit »zu« übersetzt werden, wie es einige vorschlagen. Trotz des Fehlens des bestimmten Artikels vor »Geist« – wie in Röm 8,9; 1.Kor 2,4; 1.Petr 1,2 (wo in jedem Fall ganz eindeutig der Heilige Geist gemeint ist) redet der Ausdruck hier klar vom gegenwärtigen Werk des Heiligen Geistes, die von Gott Geliebten für Ihn beiseitezusetzen, indem Er ihnen das Wort der Wahrheit bringt zur Stärkung ihres Vertrauens und zum Ausharren im Glauben. Dies ist die göttliche Seite des Werks der Errettung, ebenso wie der Glaube an die Wahrheit, ihre Aufnahme durch Glauben, sich letztendlich auf die menschliche Seite bezieht. Es ist hier die stellungsmäßige, nicht die praktische Heiligung, obgleich die praktischen Ergebnisse immer mit in Betracht gezogen werden müssen (1.Thess 4,3; 4,7). Es ist die Wirksamkeit des Heiligen Geistes, der die Gnade Gottes den in Sünden und Übertretungen toten Menschen vermittelt (siehe 1.Thess 1,5), und ist die entscheidende Voraussetzung für den Glauben an die Wahrheit. Der entsprechende Vers in 1.Petr 1,2 (siehe auch 1.Kor 6,11) hilft uns, dies zu verstehen, und zeigt besonders, daß das Wirken des Heiligen Geistes die göttliche Initiative beim Heraussondern des Einzelnen für Gott ist, wodurch der Betreffende das Evangelium aufnimmt. Luther hat es gut ausgedrückt: »Durch meine eigene Vernunft oder Kraft kann ich nicht an Jesus Christus glauben oder zu Ihm kommen«. Der Heilige Geist muß jemand erst für Gott heraussondern, jenes anfängliche schwache Verlangen nach Gott entfachen, von Sünde überführen, zu Christus hinleiten, und Glauben ins Herz bringen. Da er unter den Einflüssen der Welt, des Fleisches und des Teufels steht, braucht der natürliche Mensch diese Wirksamkeit des Heiligen Geistes als notwendige Voraussetzung zur Neuen Geburt; ohne sie gäbe es keine Errettung. Obwohl der »Glaube an (die) Wahrheit« (kein bestimmter Artikel) letztendlich die menschliche Seite der Errettung ist, muß der Heilige Geist zuerst dem Herzen die moralische Haltung vermitteln, es zu wollen, daß der Mensch durch die Wahrheit frei gemacht werden kann (Joh 8,32). Beachten wir den Gegensatz zu V. 12.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Weil Gottes Ruf der Gemeinde so Herrliches verleiht, soll sie für ihn danken; aber auch Paulus dankt deshalb und freut sich in der Erinnerung an jene Zeit, da er bei ihnen war, nicht nur daran, daß ihnen sein Verhalten immer als Vorbild dienen kann, sondern auch daran, daß die Thessalonicher sich damals so verhielten, daß sie es nie vergessen dürfen. Das Große, was ihnen damals verliehen war, besteht darin, daß sie in der Verkündigung des Paulus nicht bloß an den Menschen dachten, der zu ihnen sprach, sondern in seinem Wort Gottes Wort vernahmen. Paulus konnte nicht mehr tun, als daß er es ihnen in ihr Ohr legte; nun kam es zur Entscheidung, als was sein Wort ihnen gelten soll, ob sie darin nur die Meinung von Menschen vernahmen, des Paulus und weiter zurück der ersten Christenheit und Jesu, oder ob sie darin Gottes Stimme hörten und seinen Ruf erkannten. Was Paulus ihnen brachte, war in der Tat Gottes Wort; aber die Möglichkeit liegt vor, daß sie es nur so behandelten wie ein Menschenwort, mit derselben geringen Aufmerksamkeit und rasch fertigen Mißachtung, die dem menschlichen Wort mit Recht widerfährt. Die Thessalonicher vermochte Paulus vor Gott zu stellen, so daß ihnen der menschliche Bote des Worts verschwand und sie durch ihn die Begegnung mit Gott empfingen. Damit war entschieden, daß sie glaubten, weil der Glaube dann in uns zustande kommt, wenn wir die Überzeugung bekommen, hier rede Gott mit uns. Paulus hat nie ein anderes Mittel zugelassen, um Glauben hervorzubringen; nur so kann er entstehen, daß sich im Menschen die Gewißheit herstellt, er sei durch das Wort vor Gott geführt. Dann gesellt sich aber zum Wort gleich noch ein zweites: die inwendige Wirkung Gottes im Menschen, durch die er selbst erneuert wird.
Die gnadenreiche Herrlichkeit der Gabe, die ihnen Paulus brachte, wird dadurch nicht vermindert, daß für die Thessalonicher mit seinem Besuch eine schwere Leidenszeit begann. Paulus deutet ihnen, warum ihr Schicksal diese Wendung nahm; sie ergab sich aus dem Verhalten der Judenschaft mit Notwendigkeit.

Adolf Schlatter – Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Das Wort Gottes, obwohl es durch einen menschlichen Boten übermittelt wurde, ist eine göttliche Botschaft, die durch den Heiligen Geist in den Gläubigen wirkt (Jes 55,11; Apg 20,32; 2.Tim 2,15–17; Hebr 4,12).

Reformations-Studien-Bibel

Das griechische Wort “ empfangen“ bedeutet mehr, als nur das Wort zu hören und es zu schätzen. Es bedeutet, dass sie es respektierten, verehrten, annahmen und sich zu eigen machten. Wie Menschen, die eine gute Mahlzeit genießen, haben sie das Wort nicht nur geschmeckt und gekaut, sondern es auch verdaut. Es nützt uns nichts, wenn wir nur ein paar Bibelstellen lesen. Wir müssen sie verschlucken und verdauen, indem wir nach dem handeln, was sie sagen.

Die Tony Evans Studienbibel

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