Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit; (O. Selbstheherrschung) wider solche gibt es kein Gesetz.
Elberfelder 1871 – Galater 5,22–23
Doch der Einfluss des Gottesgeistes bringt in unserem Leben eine andere Frucht hervor, und zwar Liebe, Freude, Friede, Ausdauer, Freundlichkeit, Güte, Vertrauen, ° Bescheidenheit, Selbstbeherrschung. Gegen solche Einstellungen hat das Gottesgesetz ja nichts einzuwenden!
Roland Werner – Das Buch – 2014 – Galater 5:22–23
Die Charaktereigenschaften, die bei euch entstehen, wenn der Heilige Geist euern Joystick in der Hand hat, sehen aber ganz anders aus: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, anderen verzeihen können, anderen Menschen Gutes gönnen und sich dafür einsetzen, treu sein, nett zu Menschen sein, auf Sachen locker verzichten können und so weiter. Gegen all diese Dinge hat das Gesetz ja auch nichts.
VolxBibel – Gal 5,22–23
Ich bin – wie ich bin! Oder du mußt mich nehmen wie ich bin! oder: liebe dich selbst!
Solche und ähnliche Aussagen hört und liest man des öfteren – besonders in Zeiten der akuellen Pandemie – indem die eigenen Wünsche als Gesetz hingestellt werden: die einen wollen jeden und alles impfen, die anderen wollen nie und nirgens eine „Maske“ tragen.
Doch wo ist das christliche „Mittelmaß“ – wo der christliche Weg? Können wir uns dahinter zurückziehen oder müssen wir für eine der beiden Extremen Stellung beziehen?
Könnte eine Betrachtung der Begierden des Fleisches und der Frucht des Geistes uns bei der Beantwortung der obrigen Frage weiterhelfen?
Zwischen diesen beiden Versen und den vorhergehenden besteht ein schroffer Gegensatz. Schon in Vers 16 hatte Paulus ausdrücklich festgestellt, daß ein Christ den Begierden des Fleisches nicht zwangsläufig unterliegen muß. Die Macht des Heiligen Geistes in ihm kann sich in den folgenden neun Gnadenbeweisen manifestieren. Dabei muß festgehalten werden, daß die Frucht, die hier beschrieben ist, nicht von dem Gläubigen, sondern vom Heiligen Geist hervorgebracht wird, der in jedem Christen, der in lebendiger Einheit mit Christus lebt, wirksam ist (vgl. Joh 15,1-8). Der Begriff „Frucht“ ist Singular, was darauf hinweist, daß die folgenden Eigenschaften zusammengehören und stets gemeinsam in einem Gläubigen, der unter der Führung des Geistes steht, auftreten. Letztlich ist diese „Frucht“ einfach das Leben Christi, das in einem Christen Gestalt gewinnen soll (vgl. 2Kor 3,18; Phil 1,21).
Walvoord Bibelkommentar
Die drei ersten Tugenden sind Geisteshaltungen, die ihren Ursprung in Gott haben. An erster Stelle steht die Liebe (agapE), weil sie die Grundlage für die anderen Gnadengaben ist. Gott ist Liebe und liebt die Welt (vgl. 1Joh 4,8; vgl. Joh 3,16). Auch die Gläubigen, die unter der Leitung des Heiligen Geistes stehen, zeigen eine solche selbstaufopfernde Liebe wie die, durch die Christus in die Welt kam, um für die Sünder zu sterben. Freude (chara) bezeichnet eine tiefe und bleibende innere Freude, die denen verheißen ist, die in Christus bleiben (vgl. Joh 15,11). Sie hängt nicht von äußeren Umständen ab, denn sie steht unter der souveränen Herrschaft Gottes über alle Dinge (vgl. Röm 8,28). Auch der Friede (eirEnE) ist ein Geschenk Christi (vgl. Joh 14,27). Er besteht in innerer Gelassenheit und Ruhe auch unter schwierigsten Bedingungen und geht über jedes menschliche Begreifen hinaus (vgl. Phil 4,7).
Die zweite Triade betrifft den Nächsten; sie stützt sich auf die Liebe, die Freude und den Frieden. Geduld (makrothymia) ist die Fähigkeit, Provokationen zu ertragen (vgl. 2Kor 6,6; Kol 1,11;3,12 ). Sie gibt auch im Erleiden von Unrecht keinerlei Rachegedanken Raum. Freundlichkeit (chrEstotEs) ist tätiges Wohlwollen, wie auch Gott es den Menschen gegenüber zeigt. Da Gott den Sündern gegenüber freundlich ist (vgl. Röm 2,4; Eph 2,7), soll auch ein Christ diese Eigenschaft zeigen (vgl. 2Kor 6,6; Kol 3,12). Mit Güte (agathOsynE) kann sowohl innere Aufrichtigkeit als auch eine Handlungsweise gemeint sein, die dem Nächsten auch dann Gutes erweist, wenn er es nicht verdient hat.
Die drei letzten Gnadengaben bestimmen das allgemeine Verhalten eines Gläubigen, der unter der Führung des Heiligen Geistes steht. Treue (pistis) ist diejenige Eigenschaft, die eine Person vertrauenswürdig und verläßlich macht, wie der treue Knecht in Lk 16,10-12 .Sanftmut (prautEs) kennzeichnet einen Menschen, der dem Wort Gottes gehorsam ist (vgl. Jak 1,21) und auch da, wo Bestrafung notwendig ist, besonnen bleibt (vgl. „sanftmütig“ in 1Kor 4,21; Gal 6,1; „Sanftmut“ in Eph 4,2; Kol 3,12; 2Tim 2,25; 1 Petrus 3,16). Keuschheit (enkrateia; dieses Substantiv kommt im Neuen Testament nur noch in Apg 24,25 und 2 Petrus 1,6 vor) bedeutet Selbstbeherrschung und zielt zweifellos auf die Beherrschung der zuvor geschilderten fleischlichen Begierden. Dasaber ist ohne die Hilfe des Heiligen Geistes nicht möglich (vgl. Gal 5,16). Zum Schluß betont Paulus mit Blick auf seine Gegner in einer Litotes (Untertreibung), daß diese Tugenden nicht verboten seien (gegen all dies ist das Gesetz nicht). Es gibt keine Gesetze gegen Menschen, die die hier beschriebenen Eigenschaften zu praktizieren versuchen.
Neben die »Werke des Fleisches« stellt Paulus die »Frucht des Geistes«.
Edition C
Es sind keine »Werke« in dem Sinn, dass sie aus menschlichem Willen, Gestalten und Zustandebringen hervorgehen. »Frucht«, das meint, es geht der Same auf, den Gott im Evangelium in uns gelegt hat, und bringt Frucht. Der Heilige Geist entfaltet sich im Leben des Jüngers. Es ist ausdrücklich von der Einzahl die Rede, die »Frucht«. Es sind keine verschiedenen, unverbundenen Wirkungen, die das neue Leben anzeigen, sondern der eine Geist, der zur Auswirkung kommt.
Die »Liebe« wird als erste Frucht genannt. Die Liebe ist ein zentraler Begriff, der den gesamten Inhalt des Glaubens enthält und entfaltet (vgl. 1 Kor 13, besonders V. 13). Die Liebe Gottes, die in Jesus Christus Wirklichkeit geworden ist, ermöglicht die Bruder- und dann auch die Nächstenliebe (vgl. Mt 5,43ff). Sie ist die Grundgabe, die Gottes Geist uns schenkt. Wir können das griechische »agape« etwa mit »umfassende Güte«, »unbesiegbares Wohlwollen« wiedergeben, um die im Wort enthaltene christliche Grundgesinnung wiederzugeben. Die Liebe ist kein einzelnes Werk, das etwa befohlen oder gefordert werden könnte. Hier zeigt sich die neue Existenz der vom Gesetz Befreiten am deutlichsten. Der Jünger lebt von der Gabe, ohne Forderung, vielmehr in der geschenkten Ermöglichung.
Aus der Liebe erwächst »Freude«. Es ist die Freude, die im Herrn gegründet ist, die dankbare Freude, die die empfangene Gnade lobt und freudig weitersagt. Der »Friede« ist mehr als ein Zufriedensein. Er ist die heitere Gelassenheit des Erretteten, das Wissen um die Geborgenheit in Gottes Leitung, der auch alles gibt, was wir brauchen. So verbreitet sich solcher »Friede» und wird zum Kennzeichen des Verhältnisses zum Nächsten.
»Geduld«, das griechische »makrothymia«, heißt eigentlich »großen Mut« haben, nicht aufhörenden Mut, gemeint ist damit etwa gütige Nachsicht, nachgebende Geduld, verzeihende Großmut. Damit zusammen hängen die »Gütigkeit und Freundlichkeit«. Es sind beides Haltungen der Geduld gegen den Mitmenschen, konkrete Ausformungen der Liebe. Dabei ist die »Gütigkeit« die Milde, die mit ernsten Worten sparsam ist, während die »Freundlichkeit« durchaus auch in ernster Zucht sich ausweist.
Der »Glaube« als Frucht der Liebe ist am ehesten als gegründetes, erprobtes Vertrauen zu fassen, und die »Sanfmut« ist die vertrauende Ergebung in den Willen Gottes.
Schließlich wird mit »Keuschheit« diese Ergebung verdeutlicht, die auf die eigenen Begierden verzichten kann und in der Selbstbeherrschung lebt.
Wer aus dieser Entfaltung des Heiligen Geistes lebt, wo solche Frucht der Liebe gewirkt werden kann, da hat das Gesetz keinerlei Anspruch mehr, denn es ist erfüllt. Das Gesetz braucht und kann dann nichts mehr fordern und vorschreiben, denn »die Liebe Christi dringet uns also« (2 Kor 5,14).
In Gegenüberstellung (»aber«!) zu den Werken des Fleisches umreißt Paulus die Wirkungen des Geistes. Aber die Frucht des Geistes ist Liebe. Die Ausleger heben hervor, daß den »Werken des Fleisches« (V. 19) nicht Werke, sondern eine einzige »Frucht« des Geistes gegenübersteht – ein tiefsinniges Gegenüber von Werk und Frucht. Doch ist den Vokabeln an sich keine feststehende Bewertung einzustiften. An anderen Stellen kann Paulus auch positiv von »Werk, wirken« sprechen (schon hier 6,10) und »Frucht« negativ verwenden (Röm 6,21), und er kann beide Wörter zu einem einzigen Ausdruck verbinden: »Frucht des Werkes« (Phil 1,22). Die folgende Deutung bezieht sich also lediglich auf diese Stelle in ihrem Zusammenhang.
Wuppertaler Studienbibel
Des Menschen Verhältnis zu seinem Werk ist direkt. Es geht voll auf sein Planen, Können und Machen zurück. Frucht ist dagegen nicht in dieser Weise planbar und machbar. Wiederum wäre die Ansicht übertrieben, Frucht käme »von selbst« und läge außerhalb unserer Verantwortung, so daß wir nur zu lauern hätten, ob sie sich wohl bei uns einstellt. Wir sollen, wie die Bibel an vielen Stellen voraussetzt, Frucht bringen, sollen sie wollen, vorbereiten, aussäen, begießen, pflanzen oder pflegen. Dennoch bleibt bestehen: »Gott gibt das Gedeihen« (1Kor 3,6). Erntefrucht ist darum sinnvoll mit Erntedank verbunden. Das Hereinwirken Gottes steht lebendig im Bewußtsein. Dementsprechend trägt die geerntete Frucht auch die Merkmale des Wesens und Wirkens Gottes und seines Geistes. Das mag sich in der Tugendliste schon rein formal zeigen. Im Unterschied zur unsystematischen Aufzählung der Fleischeswerke in V. 19–21 begegnet uns hier ein wohlgeordnetes Ganzes im feierlichen doppelten Dreierrhythmus (gewisse Ähnlichkeiten mit 1Kor 13,4–7). Zuerst die dreifache Entfaltung der Liebe selbst (Liebe, Freude, Friede), dann ihre dreifache Entfaltung gegenüber dem Nächsten (Langmut, Freundlichkeit, Gutsein), schließlich die dreifache Entfaltung der persönlichen Haltung (Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung).
Die Liebe macht den Anfang, denn »Gott ist die Liebe«. Sie bleibt aber bis zum Ende der Liste gegenwärtig, so daß eine neunfache Entfaltung der Liebe herauskommt. P. Burckhardt versucht der Einheitlichkeit dieser Vielgestaltigkeit auf diese Weise gerecht zu werden (S. 86, hier mit kleinen Abweichungen): Freude als jubelnde Liebe, Friede als heilende Liebe, Langmut als tragende Liebe, Freundlichkeit als erbarmende Liebe, Gutsein als schenkende Liebe, Treue als verläßliche Liebe, Sanftmut als demütige Liebe, Selbstbeherrschung als verzichtbereite Liebe.
Die zusammenfassende Schlußwendung derartiges (V. 23b) verrät wieder, daß Paulus bei seiner Aufzählung gar nicht so sehr am einzelnen Wort hängt, sondern einen Gesamteindruck vermitteln will: Jede der genannten Äußerungen ist vom Heiligen Geist und von der Liebe durchstrahlt. Von 1Kor 13,1–4 her klingt uns im Ohr: Ohne die Liebe wären die größten Tugenden und Leistungen nichts! Kol 2,20–23 schildert z. B. Enthaltsamkeit, die »nur das Fleisch befriedigt«.
Der Schlußsatz berührt zum dritten Mal innerhalb des Briefteils das Gesetz und zeigt damit, daß dieses Thema immer gegenwärtig blieb. Gegen derartiges ist das Gesetz nicht (vgl. 3,21). Wie könnte auch das Gesetz, das doch nach Röm 7,12 und 14 »geistlich« ist, gegen die Frucht des Geistes sein und sich nicht im Tiefsten erfüllt sehen (V. 14)! Bemerkenswert aber, wie das Gesetz nicht absichtsvoll durch das Gesetz erfüllt wird, sondern sich erst im Nachhinein, nach dem Offenbarwerden des Evangeliums, als erfüllt zeigt.
So – und nun strenge ich mich an, diese Frucht hervorzubringen????
Oder ist das ein Prozeß den Jehovah in und an mir wirkt??
Die beste Antwort die ich gefunden habe, ist wieder einmal aus dem „Crashkurs Leidenschaft“ :
Woher weiß ich, dass es Gott gibt? Er wirkt in mir. Er ist da, ganz real und erfahrbar. Ich blicke auf mein Leben und erlebe konkrete Veränderung: Selbstmitleid, Bitterkeit, Jähzorn, Streit, Angst, Sucht und ihre hässlichen „Kollegen“ verlassen mein Leben, und an ihre Stelle treten Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Disziplin (Galater 5,22).
K. Fischer – Crashkurs Leidenschaft
So verrückt es klingt, aber ich werde Jesus jedes Jahr ein bisschen ähnlicher! Und ich genieße es! Ich genieße es, ein lieber, weiser alter Mann zu werden. Gibt es Gott? Na, klar! Ich erfahre ihn jeden Tag in meinem Leben. Er motiviert und befähigt mich zu einem Lebensstil der Liebe, der mich bei aller Unvollkommenheit fasziniert (ich mache Fehler und bin alles andere als perfekt!).
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