Schlagwort: Glauben

Welchen Aussagen kann ich folgen?

Nein, Jesus glaubte nicht, dass die Gerechten in den Himmel kommen. Er glaubte eher, dass Gott die Toten als Teil eines neuen Reiches auf der Erde physisch auferstehen lassen würde.

Bart Ehrman

Nein, die Trinitätslehre kommt in keiner der frühesten Versionen des ersten Johannesbriefs vor. (Sie taucht erst in einem Manuskript aus dem 14. Jahrhundert auf.)

Bart Ehrman

Nein, der Teufel kommt nicht im Garten Eden vor – und auch nirgendwo in der hebräischen Bibel (obwohl das Wort „Satan“ an anderer Stelle eine Handvoll Mal auftaucht).

Bart Ehrman

Die Aussagen werden so manchen Leser ansprechen – „endlich sagt das mal jemand“!

Habe gestern bei mastodon einen Beitrag von „Yale Divinity School“ gelesen – und dann den link zu dem Beitrag gelesen, auf dem die obrigen Aussagen getätigt werden.
Erstaunlich, dass der Autor wirklich Geld mit seinen Aussagen macht? Nein, dass ist nicht was ich erstaunlich finde, sondern die Aussage, dass der Autor anzweifelt, dass es einen Gott gibt, also damit auch anzweifelt, dass die Bibel das Wort Gottes ist. Kann ich als gläubiger Christ wirklich die Aussagen eines Autors glauben, der sich selbst als „Agnostiker und Atheist“ bezeichnet? Sollten die Aussagen eines „Agnostikers und Atheisten“ meine Glaubenslehren beeinflussen??

Kinder Kinder

 Jesus aber rief sie herzu und sprach: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer irgend das Reich Gottes nicht aufnehmen wird wie ein Kindlein, wird nicht in dasselbe eingehen.
Elberfeld 1905 – Lukas 18,16–17

Doch Jesus rief die Kinder zu sich und sagte: »Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht, denn für Menschen wie sie steht Gottes neue Welt (Wörtlich die Königsherrschaft* Gottes; ebenso im folgenden Vers.) offen. Ich versichere euch: Wer sich Gottes neue Welt nicht schenken lässt wie ein Kind, wird niemals hineinkommen.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Lukas 18:16–17

Doch Jesus rief die Kinder zu sich und wies die Jünger zurecht: «Laßt die Kinder zu mir kommen! Schickt sie nicht weg! Denn für Menschen wie sie ist das Reich Gottes bestimmt.
Habt ihr es denn noch immer nicht begriffen: Wer nicht wie ein kleines Kind voller Vertrauen zu Gott kommt, dem bleibt das Reich Gottes verschlossen.»
Hoffnung für alle – 1996 – Lk 18,16–17

Jesus wollte die Kinder aber bei sich haben und sagte zu ihnen: „Jungs, lasst die Kinder doch mal durch! Schickt sie nicht weg! Denn so wie sie muss man drauf sein, um in Gottes neuem Land dabei zu sein. Habt ihr das immer noch nicht kapiert? Wenn jemand nicht so drauf ist wie ein Kind und Gott auf diese Art vertraut, der wird nie in Gottes Land ankommen können.“
VolxBibel – Lk 18,16–17

Kinder hatten keinerlei sozialen Status, und die Jünger waren dagegen, dass ihr Rabbi seine Zeit damit vertat, sie zu segnen. Nach Jesus aber gehört das Gottesreich in erster Linie den Unbedeutenden, denen, die nicht der Ansicht sind, auf Grund ihres Ranges Anspruch darauf zu haben.

Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Diese Lehre entstand aus einem Vorfall, bei dem kleine Kinder versuchten, sich Jeschua zu nähern. Die Jünger hielten sie davon ab, weil sie annahmen, der Messias sei zu wichtig, um von Kindern belästigt zu werden (Matthäus 19,13; Markus 10,13; Lukas 18,11). Aber als Jeschua das sah, wurde er von Empörung ergriffen (Markus 10,14). Er war zornig über sie, weil sie die Kinder daran hindern wollten, zu ihm zu kommen, nur weil sie Kinder waren. Die Lektion, die die Jünger lernen mussten, war, dass kindlicher Glaube die Grundlage für den Eintritt in das Reich Gottes ist (Matthäus 19,14; Markus 10,15).

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Lukas fügt die kurze Episode der Segnung der Kinder an dieser Stelle ein, weil sie gut zur Aussage des vorigen Gleichnisses paßt. Jesus hatte gelehrt, daß es notwendig sei, demütig vor Gott zu sein. Hier nun verglich er diese Demut mit dem Wesen von Kindern: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.“ Um ins Gottesreich zu kommen, sollen die Menschen sich Jesus nähern wie Kinder, die erwartungsvoll und freudig herbeigelaufen kommen und dabei wissen, daß sie von sich aus nichts vermögen und vollkommen von anderen abhängig sind. Wenn die Erwachsenen nicht auch zu einer solchen Haltung finden, können sie nicht ins Gottesreich hineinkommen.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Mit einem feierlichen »Amen (d. h. wahrhaftig), ich sage euch« unterstreicht Jesus den Lehrsatz, den er bei dieser Gelegenheit den Jüngern einprägen will: »Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen« (V. 17). »Wie ein Kind«: Das heißt unverdient, einfältig, vertrauend und ganz von Gott abhängig. So also »nehmen« echte Jünger, »das Reich Gottes an«. Sie verdienen es nicht, lassen sich aber damit beschenken, vertrauen Gott und wissen, dass sie es von sich aus niemals erreichen können. In dem Wort »annehmen« steckt allerdings auch ein aktives Element, das man nicht übersehen sollte. Es handelt sich um ein »entgegennehmen«, im Urtext lautet es noch schärfer: Um ein »aufnehmen«, »nehmen«, »fassen«. Mit anderen Worten: Wer es nicht will, dem wird es nicht aufgezwungen. Und noch einmal: Wer auf seine guten Werke oder auf seine intellektuellen Fähigkeiten setzt, »der wird nicht hineinkommen« (vgl. Mt 18,3).
Weil also die Kinder »solche« Jünger symbolisieren, segnet sie Jesus. Das ist aber nur der eine Grund. Der andere Grund liegt darin, dass er die Kinder liebt. In Lk 18,15-17 wird also unübersehbar deutlich, dass es nach Jesu Ansicht möglich ist, schon ganz kleinen Kindern und Säuglingen einen göttlichen Segen zuzuwenden! Von da aus wird man auch die Möglichkeit, dass Kinder sich bekehren können, ja sogar die Möglichkeit einer gesunden biblischen Kinderevangelisation anerkennen müssen.
Natürlich bedeutet der Vorgang in Lk 18,15ff keine Kindertaufe. Man sollte deshalb auch darauf verzichten, diesen Abschnitt zur Begründung der Kindertaufe heranzuziehen. Dagegen enthält er – wie wir gesehen haben – die Begründung für eine Kindersegnung. Die Kindertaufe muss man mit anderen Stellen begründen.

Gerhard Maier – Edition C

Frei oder UnFrei?

Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Knecht. (O. Sklave). Der Knecht (O. Sklave) aber bleibt nicht für immer in dem Hause; der Sohn bleibt für immer. Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein.
Elberfelder 1871 – Joh 8,34–36

„Also, eins sag ich auf sicher“, meinte Jesus, „jeder, der Dinge tut, die Gott nicht will, wird dadurch unfrei. Er wird dadurch wie ein Angestellter, der nicht kündigen kann. Ein Angestellter ist kein Familienmitglied, er gehört zur Firma. Ein Sohn gehört aber immer zur Familie. Erst wenn der Sohn von Gott kommt und euch da rausholt, dann seid ihr wirklich frei!“
VolxBibel – Johannes 8,34–36

Jesus antwortete ihnen: „Ich sage euch wirklich die Wahrheit: Jeder, der ständig die Verfehlung begeht, ist ein Sklave der Verirrung. Der Sklave bleibt aber nicht auf die Dauer im Haus, der Sohn bleibt auf die Dauer. Wenn euch also der Sohn einmal freisetzt, seid ihr wirklich freie Menschen.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Johannes 8:34–36

Jesus entgegnete: „Ich sage euch jetzt etwas von großer Wichtigkeit: Jeder, der ein Leben in der Sünde wählt, ist über kurz oder lang ein Sklave seines falschen Verhaltens. Ein Sklave bleibt nicht für immer im Haus, er kann auch nicht kommen und gehen, wie er will. Der Sohn hat jedoch in alle Ewigkeit Wohnrecht. Wenn also der Sohn euch frei macht, dann seid ihr durch und durch frei.
Willkommen daheim – Johannes 8,34–36

„Jeder“ verkauft heute „Freiheit“ – doch wer ist wirklich frei?
Die einen meinen, wenn sie sich von einem Schöpfergott befreien, werden sie sich frei fühlen. Die anderen suchen durch eine Religion eine Freiheit. Doch wer sich längere Zeit in einer Religion aufhält, merkt, dass es dort meist mehr Verbote als erlaubte Dinge gibt. Woran liegt dies? Und vor allem, was sagt die Bibel : WER macht mich und dich wirklich frei?
Die Menschen um Jesus herum, dachten sie wären frei – den sie waren ja nicht der „falschen Religion“ der Römer und Griechen unterworfen! Sie dachten, sie wären „frei“ weil sie ja den Tempel Jehovahs in ihrer Mitte hatten, und die 10 Gebote und die über 600 zusätzlichen Lebensregeln.
Aber Achtung! Was sagt Jesus zu diesen wirklich gläubigen Menschen? Sagt Jesus etwa „die Gebote die Gott durch Mose euch gegeben hat, werden euch frei machen“???
Oder sagt er: „wir brauchen eine neue Gesetzessammlung durch einen noch kommenden moderen Boten, und wenn ihr diesem gehorcht und immer fleißig in die Gemeinde geht, werdet ihr frei werden“??? Oder sagte Jesus: „wenn ihr ganz viel die Bibel studiert und ganz viele Vorträge hört, werdet ihr frei werden“????
Schau dir SEINE Wort oben noch einmal an 🙂

An die weitere Zuhörerschaft gerichtet, sagte Jeschua, wenn diese Lehre wahr wäre, wären sie nicht versklavt, wie sie es waren, denn das Prinzip lautet: Jeder, der Sünde begeht, ist der Sünde Knecht (Johannes 8:34). Sie mussten befreit werden, indem sie den Glauben an den Messias ausübten (Johannes 8:35). Wenn sie glaubten, würde das Ergebnis Freiheit sein: Wenn nun der Sohn euch frei macht, so werdet ihr wirklich frei sein (Joh 8,36). Sie waren vom physischen Samen Abrahams, nicht von seinem geistlichen Samen, was sich in ihrem Wunsch zeigte, Jeschua zu töten (Joh 8,37) und in ihrem Versagen zu erkennen, dass er die Worte seines Vaters sprach, während sie die Worte ihres Vaters, Satans, sprachen (Joh 8,38).

Als Jeschua sagte, euer Vater, führte das zu dieser Antwort: Unser Vater ist Avraham (Joh 8,39a), worauf Jeschua erwiderte: Wenn ihr Avrahams Kinder wärt, würdet ihr die Werke Avrahams tun (Joh 8,39b). Was war Abrahams Hauptwerk? Er setzte seinen Glauben auf Gott: Und er glaubte an Jehova; und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an (1Mo 15:6). Wahre Kinder Abrahams suchen ihre Errettung auf dieselbe Weise wie Abraham: aus Gnade durch Glauben, unabhängig von Werken. Abraham ging nicht davon aus, dass er kraft seiner Geburt automatisch Gerechtigkeit besaß. Sie versäumten es, die Werke Abrahams zu tun, was sich in ihrem Wunsch zeigte, ihn zu töten: Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich von Gott gehört habe; das hat Avraham nicht getan (Johannes 8:40). Ihr Wunsch, Jeschua zu töten, bewies ihre Gebundenheit an die Sünde. Hätten sie geglaubt, hätten sie entdeckt, dass Jeschua der wahre Erlöser von der Sünde war und ist: Wenn nun der Sohn euch frei macht, so seid ihr wirklich frei (Joh 8,36).

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Ein Knecht kann nicht immer im gleichen Haus bleiben. Das bezieht sich auf den Menschen, der im Haus der Sünde gefangen ist. Er bleibt dort, bis er sich entweder bekehrt (freigemacht wird), oder bis sein leiblicher Tod eintritt. Das gleicht dem V.9, wo die Pharisäer nicht in der Gegenwart des Herrn bleiben konnten; sie mußten hinausgehen. Aber „der Sohn bleibt für immer“. In dem wir bedenken, daß dies ein Gleichnis ist, beziehen wir das nicht auf den Herrn Jesus als den Sohn. Die RV übersetzt „the son“ mit Kleinbuchstaben, bezieht es also auf eine bekehrte Person. Eine solche bleibt immerdar im Hause. Der Zusammenhang von Gal 4,7 ist ein anderer, aber Paulus schrieb: „Also bist du nicht mehr Knecht, sondern Sohn.“ Der einst Geknechtete (V.3) war zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes durchgedrungen. Als solche stehen wir „fest“ und lassen uns „nicht wiederum unter einem Joch der Knechtschaft halten“ (5,1).
 Nur der Sohn macht die gläubige Seele frei, und das ist wahre Freiheit, „wirklich frei“. Es gibt keinen anderen Weg, auf dem man wirklich frei werden kann. Einige dachten, Er würde das Land von der römischen Besatzung befreien (Lk 24,21); dies wird sich aber erst dann ereignen, wenn der Sohn des Menschen in Macht und Herrlichkeit kommt, um das vierte Tier zu vernichten und das Reich den Heiligen geben wird (Dan 7,23-28).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

„Sklaven der Sünde“ müssen „frei gemacht“ werden. Das ist unbedingt notwendig. Aber wer kann das tun? Das ist die entscheidende Frage für jeden Menschen. In der falschen Selbständigkeit des Menschen vom Sündenfall her, meint er immer wieder diese Befreiung durch seine eigenen Anstrengungen in „Besserung“, „Änderung“, „Wiedergutmachung“ und anderem bewirken zu müssen und zu können. Gerade auch der Jude sah in der Erfüllung des Gesetzes die Überwindung der Sünde. Aber es ist alles vergeblich, Jesus weiß die wahre Antwort, weil sie in seiner Person lebendig und wirksam da ist. „Wenn nun der Sohn euch frei macht, werdet ihr wirklich frei sein.“ Der Sohn ist der einzige, der selbst wahrhaft frei ist, frei von Selbstsucht, Sorgen, Todesangst, frei von allem Festhalten eigener Ehre und eigenen Besitzes (Phil 2, 5ff), nur gebunden an den Vater und für ihn lebend. In Freiheit gibt er sich hin, um uns zu befreien. Er sagt von seinem Befreiungswerk jetzt nichts näheres. Nach seiner „Erhöhung“ am Kreuz werden sie es erkennen. Jetzt sagt er ihnen nur mit aller Bestimmtheit zu, daß sie durch ihn „wirklich frei sein werden“. Wenn sie davon etwas erfahren, wird ihr begonnenes Glaubensverhältnis tief und fest werden. Dann „bleiben sie in seinem Wort“, weil sie anders nicht mehr leben können.

Wuppertaler Studienbibel

Geradezu klassisch formuliert »Jesus« das Verhältnis von Freiheit und Sünde in Vers 34 – »Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht« (noch wörtlicher:
»jeder, der Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde«). Für Sünder gibt es keine Freiheit! Messen wir das viele Reden von »Freiheit« in der Gegenwart an diesem Wort, dann entpuppt sich das meiste davon als hohles Reden. »Die Sünde« ist bei Jesus ebenso eine Macht wie bei Paulus (Röm 6,6ff.; Röm 7,14ff.) und Petrus (2Petr 2,19). Johannes spitzt diesen Sachverhalt in 1Johannes 3,8 noch zu. Wir stoßen bei dieser Linie von Jesus zu Paulus, Petrus und Johannes wieder auf die vollkommene Einheit des NT. Aber diese Linie führt auch zurück auf die Anfänge der Bibel. Mit dem Sündenfall verlor der Mensch seine Freiheit und begann, sich schämen zu müssen. Zu Kain sagt Gott:
»Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür und nach dir hat sie Verlangen« (1Mose 4,7). Dem Judentum war die Macht der Sünde eine große Anfechtung und eine Quelle der Unruhe. So heißt es im 4. Esrabuch:
»Ach, Adam, was hast du getan! Als du sündigtest, kam dein Fall nicht nur auf dich, sondern auch auf uns, deine Nachkommen! Denn was hilft es uns, dass uns die Ewigkeit versprochen ist, wenn wir Werke des Todes getan haben?« (7,118ff.).
Jesus spricht vom »Tun« der »Sünde«. Dabei schließt dieses »Tun« das Denken, Reden und Handeln ein. »Sünde tut« ein Geistlicher, der zur eigenen Ehre predigt, ebenso wie ein Lügner, ein Götzenanbeter, ein okkulte Dinge Praktizierender, ein Neider oder ein Verleumder. »Wer tut« nicht »Sünde«?
Nur einer bricht diese Macht der Sünde:
Das ist der, von dem in Vers 36 die Rede ist!
Übrigens zeigt sich hier, dass wir Knechtschaft und Freiheit in den Versen 32ff. zu Recht als geistliche Begriffe gedeutet haben.
In Vers 35 spricht Jesus über die Zukunft des »Knechtes« der Sünde:
»Er bleibt nicht ewig im Hause.« Jesus verbindet hier zwei Grundgedanken des AT, die seinen jüdischen Hörern wohl vertraut waren:
a) Der gottlose Sünder hat keine bleibende Stätte (vgl. Ps 1,4; 37,2.35ff.; Ps 73,18ff.);
b) die Sünder müssen aus dem »Hause« (= der Gemeinde) Gottes entfernt werden (vgl. 3Mose 18,30; 20,5; Ps 1,5; 24,3ff.).
Hinzu tritt die Anschaulichkeit der Lebenserfahrung:
»Knechte« wechseln; Kinder »bleiben«. Fassen wir zusammen:
Wer der Sünde dient, kann nicht ins Gottesreich kommen und dort »ewig« zu »Hause« sein (vgl. 1Kor 6,9ff.; Gal 5,19ff.; Offb 22,15). Damit steht Israel vor dem Bußruf, entweder von der Sünde zu lassen oder vom Gottesreich ausgeschlossen zu werden. Wie fad sind alle Genüsse der Sünde im Vergleich zu der Freude, ins Gottesreich zu kommen!
Demgegenüber steht eine andere Zukunftsperspektive:
»Der Sohn bleibt ewig.« Wieder ist das AT ein Vorgänger dieses Satzes:
a) Der Gerechte »bleibt« vor Gottes Augen und auch im Gericht (Ps 1,3ff.; Ps 73,23ff.); b) der Gerechte gilt als »Sohn« Gottes im Sinne des Gotteskindes (vgl. 5Mose 1,31; Spr 3,12; 23,26; Jes 43,6; Jer 31,9.20; Hos 11,1). »Der Sohn« ist hier also nicht Jesus, sondern das Kind Gottes im Glauben und Gehorsam. Er »bleibt ewig«, das heißt, wird Angehöriger des Gottesreiches. Doch wie kann der Mensch ein solcher »Sohn« werden? Vers 36 gibt die Antwort:
»Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.«
»Der Sohn« in Vers 36 kann im Gegensatz zu Vers 35 kein sündiger Mensch sein. »Der Sohn« ist hier nur einer:
Jesus als der Gottessohn! Er bricht die Macht der Sünde. Er beendet die Gefangenschaft im Machtbereich der Finsternis (Kol 1,13; 2,15). Und zwar dadurch, dass er stellvertretend für uns die Schuld büsst, dass er uns in seine Nachfolge ruft und uns im Heiligen Geist erneuert. Johannes 8,36 ist das kurze, aber völlig ausreichende »Hohelied der christlichen Freiheit«. Haben wir oben gesagt, für Sünder gibt es keine Freiheit, so müssen wir jetzt sagen:
Nur für Sünder, die Jesus erlöst hat, gibt es Freiheit. Dabei ist dieses »Freimachen« kein automatischer Vorgang, sondern setzt die gläubige Annahme Jesu als des Erlösers voraus (vgl. Joh 1,12). Diese gläubige Annahme Jesu aber hat ungeheuere Konsequenzen Gott wird unser Vater, wir selbst Gottes Kinder (Joh 1,12ff.), das Gesetz kann uns nicht mehr beherrschen (Röm 7,1ff.), die Sünde nicht mehr versklaven und zum Tode treiben (Röm 6,16-23), der Teufel nicht mehr verklagen und gefangen nehmen (1Joh 3,8; Offb 12,10), der Tod nicht mehr festhalten (Röm 8,2). Auch Menschen können nur noch im äußeren Sinn über uns herrschen (1Kor 7,23). Dafür leben wir in der Führung der Freiheit des Geistes für Jesus (2Kor 3,17; Gal 5,1; Röm 14,8). Das nennt Jesus:
»wirklich frei« sein (oder: werden). Für»wirklich« steht das griechische Wort »ontoos«, das uns in dem Fremdwort »ontisch« (= seinsmäßig) begegnet. Es heißt in der Tat: »in Wahrheit«, »wirklich« im Gegensatz zu Traum und Schein. »Wirklich frei« bedeutet also, ganz real als befreite Gotteskinder zu leben, zur Familie Gottes zu gehören. Das ist die größte »Befreiungs -Bewegung« der Geschichte.

Gerhard Maier – Edition C

Echt oder Fälschung?

Und dass wir Jesus wirklich kennen, erkennen wir daran, dass wir uns an das halten, was er uns aufgetragen hat. Wenn jemand behauptet, er hätte eine Beziehung zu Jesus, und schert sich doch nicht um das, was Jesus gesagt hat, dann ist er ein Lügner und sein Leben ein einziger Betrug. Wenn jemand sich aber fest an das hält, was Jesus gesagt hat, dann ist in ihm tatsächlich die Liebe Gottes bereits vollkommen. Daran erkennen wir, dass unsere Beziehung zu ihm innig und lebendig ist. Wer also behauptet, er würde in enger Verbindung mit Jesus stehen, der sollte so leben, wie Jesus gelebt hat.
Willkommen daheim – 1. Joh 2,3–6

Und hieran wissen (O. erkennen) wir, daß wir ihn kennen, (Eig erkannt haben; die Erkenntnis hat angefangen und dauert fort; so auch v 4. 13. 14.) wenn wir seine Gebote halten. Wer da sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in diesem ist die Wahrheit nicht. Wer aber irgend sein Wort hält, in diesem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Hieran wissen (O. erkennen) wir, daß wir in ihm sind. Wer da sagt, daß er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt hat.
Elberfelder 1871 – 1. Johannes 2,3–6

Aber wie können wir sicher sein, dass wir ihm gehören? — Wenn wir seine Gebote befolgen. Wer sagt: »Ich gehöre Gott« und befolgt dabei Gottes Gebote nicht, ist ein Lügner und die Wahrheit ist nicht in ihm. Doch wer sein Wort hält, an dem zeigt sich Gottes Liebe in vollkommener Weise. Daran erkennen wir, ob wir in ihm leben. Wer behauptet, dass er zu Gott gehört, soll leben, wie Christus es vorgelebt hat.
Neues Leben – Bibel – 1. Joh 2:3–6

Dass wir nur das tun, was Gott will, ist ein sicheres Zeichen dafür, dass wir ihn kennen. Wenn jemand behauptet: „Ich kenne Gott!“, ihm die Dinge, die Gott von ihm fordert, aber total egal sind, dann ist er ein Lügner. Wer sein Leben nach den Worten ausrichtet, die Gott gesprochen hat, und sich dadranhält, bei dem kann man wirklich die ganze Liebe finden, die Gott für die Menschen hat. Dadran kann man auch sehen, ob wir wirklich Christen sind. Wer von sich behauptet, er sei ein Christ, der sollte auch so leben, wie Jesus Christus gelebt hat.
VolxBibel – 1. Johannes 2,3–6

Für diejenigen unter seinen Lesern, die feststellen möchten, ob ihre Erfahrung der Gemeinschaft mit Gott sie zu einer wirklichen, persönlichen Gotteserkenntnis geführt hat, nennt Johannes einen einfachen Test: Daran merken wir, daß wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten. Das Verb ginOskO (für „merken“ und „kennen“), das in diesem Vers zweimal vorkommt, taucht im 1. Johannesbrief insgesamt dreiundzwanzigmal auf. (Sein Synonym oida kommt sechsmal vor: 1Joh 3,2;5,15.18-20 [zweimal].) Wie meist bei Johannes kann sich das Pronomen „ihn“ entweder auf Gott oder auf Christus beziehen. Für den Apostel ist Jesus so eng mit dem Vater verbunden, daß er es manchmal für unnötig hält, genau zwischen den beiden Personen der Gottheit zu unterscheiden. Die Gemeinschaft der Christen gilt dem Vater wie dem Sohn (1Joh 1,3), und die vertraute Kenntnis des einen schließt die des anderen mit ein. Die Vorbedingung einer solchen Erkenntnis aber ist Gehorsam (vgl. Joh 14,21-23). Er ist auch das Mittel, durch das ein Christ merkt, ob er seinen Gott wirklich „kennengelernt“ hat (vgl. „seine Gebote halten“ in 1Joh 3,22.24;5,2-3 ).
1Joh 2,4
Daraus folgt zwingend, daß jemand, der sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, … ein Lügner ist. Wie in 1Joh 1,6 kann sich jemand eine Gemeinschaft mit Gott anmaßen, die, wie sein Leben beweist, gar nicht existiert. Johannes scheute sich nicht, diese Anmaßung beim Namen zu nennen: Sie ist eine Lüge. Von einem solchen Menschen kann man genauso sagen: In dem ist die Wahrheit nicht. Hinter dieser Äußerung steht derselbe Gedanke wie hinter den Äußerungen zu falschen Behauptungen in 1Joh 1,6.8.10 .In solchen Menschen wirkt die Wahrheit nicht als dynamische, steuernde Kraft. Sie haben den Kontakt mit der geistlichen Realität verloren.
1Joh 2:5-6
Der Gehorsam gegenüber Gottes Wort („seine Gebote“, V. 3) dagegen führt zu einer reichen und vollen Erfahrung der göttlichen Liebe: Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen. Der griechische Ausdruck für „Liebe Gottes“ kann entweder die Liebe Gottes zu den Christen oder die Liebe der Christen zu Gott bezeichnen. Vor allem im Lichte von Joh 14,21-23 ist jedoch wohl die erste Deutung vorzuziehen. In der betreffenden Passage wird einem gehorsamen Jünger verheißen, daß er in ganz besonderer Weise die Liebe des Vaters und des Sohnes an sich spüren wird. Da der Christ schon der Gegenstand der erlösenden Liebe Gottes ist, kann man wohl mit Recht sagen, daß diese zusätzliche, im Erleben des einzelnen begründete Realisierung der göttlichen Zuwendung die Liebe Gottes in ihm vollkommen macht (vgl. 1Joh 4,12.17). Ein gehorsamer Gläubiger kennt die Liebe Gottes also in vollem, überreichem Maße. Weil Gott die Liebe ist (1Joh 4,16), ist Gotteserkenntnis gleichbedeutend mit der vertrauten Kenntnis seiner Liebe.
Johannes fügt hinzu: Daran erkennen wir, daß wir in ihm sind. Wer sagt, daß er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat. In dieser Aussage gebraucht Johannes zwei weitere Ausdrücke („in ihm sein“ und „in ihm bleiben“), die seinen Gedankengang fortführen. Wie bei der Verknüpfung von Gehorsam und Gotteserkenntnis geht er auch hier von Themen aus den Abschiedsreden Jesu ( Joh 13-16 ) aus, insbesondere vom Gleichnis des Weinstocks (Joh 15,1-8). Das Verhältnis des Weinstockes zu den Reben ist ein Bild für die Erfahrung der Jüngerschaft. Jesus sagte: „Darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger“ (Joh 15,8). In 1Joh 2,5-6 geht es ebenfalls um die Nachfolge, wie der Hinweis auf die Nachahmung Christi in Vers 6 zeigt. Außerdem ist das griechische Wort für „bleiben“, menO, dasselbe wie in Joh 15,4 .
Es wäre ein Mißverständnis, den Gedanken des „In-ihm“-Seins, wie Johannes ihn hier gebraucht, mit dem paulinischen Konzept des „In-Christus“-Seins gleichzusetzen. Für Paulus ist die Wendung „in Christus“ ein Bild für die bevorrechtigte Stellung, die diejenigen, die an den Sohn Gottes glauben, für immer innehaben. Das Bild des Weinstocks dagegen, das Johannes gebraucht, beschreibt eine Erfahrung, die sehr viel weniger Beständigkeit hat und durchaus wieder verloren werden kann, was dann auch zum Verlust der Gemeinschaft und der Fruchtbarkeit führt. Der Beweis dafür, daß ein Mensch diese besondere Erfahrung macht, läßt sich laut 1. Johannesbrief nur in einem Leben finden, das dem Leben Jesu im Gehorsam gegen sein Wort nachgebildet ist. Zusammenfassend kann man also sagen, daß die Verse 2,5-6 wiederum von der Gemeinschaft des Gläubigen mit Gott handeln.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

1 Joh 2:5 : Die Liebe zu Gott manifestiert sich im Gehorsam gegenüber seinen Geboten ( 5.Mose 6,5-6 ) – diese Auffassung hatte im gesamten Judentum unumschränkte Gültigkeit.
1 Joh 2:6 : Die Moralisten der Antike forderten die Menschen in ihren Schriften durchgehend zur Nachahmung Gottes oder eines berühmten Lehrers auf. Johannes spielt hier auf das Vorbild der Opferbereitschaft Jesu an, die auch vor dem Tod nicht Halt machte ( Joh 13,34-35 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Gebot und »Wort« stehen hier parallel, und damit wird deutlich, dass die Gebote Gottes mehr sind als einzelne Weisungen. Gottes ganzes Wort ist Willenskundgabe, ist Lebensspeise für uns.
(vgl. Ps 33,4; 93,5; 105,8; 119,11.103.105; Mi 6,8; Mt 4,4; 24,35; Lk 4,4; 8,21; 11,28; Joh 6,63; 12,48; Röm 10,17; Eph 6,17; Phil 2,16; 2Petr 1,19; Heb 1,3; 2,1; 4,12; Offb 1,3; 21,5).

Gottes Wort halten und in der Liebe Gottes leben, das gehört zusammen (vgl. Joh 14,23f.). Das Wort halten, von dem Wort des Herrn leben, entzündet uns zur Liebe und mehrt sie in uns. Johannes schreibt sogar (wörtlich): »Wahrhaft, in dem ist die Liebe Gottes vollendet.« »Vollendet« steht in doppeltem Sinn. Einmal: Wo ein Mensch aus dem Liebesgrund des Wortes Gottes lebt, da ist das Gotteswort »zu seinem Ziel gekommen«. Denn das ist das Ziel des göttlichen Wortes, den gefallenen, verlorenen Sünder wieder in die Liebesgemeinschaft mit Gott hineinzuziehen. Und zum andern: Wo uns das Wort des Herrn zur Lebenswirklichkeit geworden ist, da ist die Liebe zum Herrn in unserem Herzen die treibende Macht. Wir sind »in ihm«, weil er durch seinen Geist, der uns ja zur Liebe entzündet (vgl. Gal 5,22), in uns wohnt. »Vollendet« steht nicht im Sinn von »abgeschlossen, endgültig«, sondern als Wort der Bewegung, als Anzeige eines qualitativ neuen Vorganges. Christen sind Wiedergeborene, leben in der umwandelnden Qualität der göttlichen Liebe. Damit ist etwas endgültig, vollkommen Neues da.

»In ihm sein« – dies beschreibt eine engste Gemeinschaft. Christlicher Glaube ist nicht nur ein Wissen – so verkürzen es die Gnostiker oft – um Gott und Jesus Christus, sondern Lebens – und Liebesgemeinschaft mit Christus selbst. Er, der auferstandene Herr, zieht uns zu sich, gibt uns seine Gegenwart; wir dürfen »in ihm« sein.

»In« Christus sein ist die wesenhafte Gemeinschaft mit ihm. Und darin gilt es zu »bleiben«. Es ist nicht nur zu »sagen« – »wer sagt« -, davon zu reden, dass wir in Gemeinschaft mit dem Herrn sind. Das tun die philosophischen Irrlehrer auch. Sie reden ständig von ihrer »Nähe« zu Gott, dem sie durch ihre überzeugende Erkenntnis nahe gekommen sind, aber ihr Leben redet eine andere Sprache, straft ihr so fromm klingendes Bekenntnis Lügen. Sie leben nicht nach dem, wie Jesus die Gottesart vorgelebt hat. Denn das meint Johannes mit dem »bleiben«: »… der soll auch leben, wie er gelebt hat.« »Bleiben« (wörtlich: »stehen bleiben, feststehen, standhalten, auch sich aufhalten, festbleiben«) ist das Johanneswort für die beständige Nachfolge (66-mal im Johannesevangelium und in den Briefen). Er nimmt damit Jesu Ruf auf (vgl. Joh 6,56; 8,31; 15,4f.) Wie viele Menschen sind damals im Israelland Jesus begegnet, aber wie wenige sind dann wirklich geblieben! »Wollt ihr auch weggehen?« (Joh 6,67), fragt er einmal seine Jünger. Er will, dass sie bleiben, mitleben und mitgehen.

Wer bleiben will, kann das nur so tun – »der soll« (wörtlich »ist schuldig« im Sinn von »hat die Aufgabe, die Pflicht«) -, dass er dem »Vorbild« Jesus nachgeht, »lebt, wie er gelebt«, gehandelt, gewirkt hat. »Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe«, mahnt Jesus die Jünger nach der Fußwaschung (Joh 13,15; vgl. auch Phil 2,5; 1Petr 2,21).

Nicht nur Jesu Wort ist uns freudige Lebensrichtlinie, sondern er in seiner ganzen Person, in seinem Sein. Er lebt die Gottesart der völligen Liebe, und dieses sein Lebensbeispiel ist uns Anschauung und Geleit für unser Leben und Tun. »Wie« Jesus zu leben – das gestaltet uns in all unseren Lebensbereichen in die Jesusart um (vgl. z. B. Eph 5,22-25: »wie auch Christus«; auch Eph 2,5).

Jesus hat in allem und ganz den Willen seines Vaters gelebt (vgl. Mt 6,10; 26,42; Joh 2,4; 4,34; 6,38; 7,6). Wo wir also seinem geschichtlichen Beispiel folgen, dürfen wir gewiss sein, dass wir den Gotteswillen tun und so in der Gottesgemeinschaft bleiben.

Gerhard Maier -Edition C

Die drei Kennzeichen des geistlichen Lebens

Das erste Kennzeichen der Spiritualität ist, dass sie an dem Gläubigen selbst deutlich wird, und zwar mindestens in viererlei Hinsicht:
a. Sie macht den Gläubigen Christus ähnlich. Wir werden Ihm in verschiedener Hinsicht ähnlich. Einige Kennzeichen der Christus-Ähnlichkeit werden in folgenden Schriftstellen erwähnt: Galater 2,20: Christus lebt in mir, Galater 5,22–23: die Frucht des Geistes ist . . . , 1 Petrus 2,21: ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen und 1 Johannes 2,6: dass er in ihm bleibt.
b. Sie führt zu wachsendem Verständnis des Wortes Gottes (1Kor 3,1–3; Hebr 5,14). Ein Glaubender ohne Schriftkenntnis kann nicht als geistlicher Mensch bezeichnet werden.
c. Sie wird an seinem Verhalten ersichtlich. Der geistliche Mensch wird Dankbarkeit gegen Gott (Eph 5,20) und Einigkeit des Geistes mit anderen Gläubigen (Eph 4,3) erkennen lassen. Dass die Korinther noch nicht geistlich gereift waren, sah man besonders an Spaltungen in der Gemeinde. Außerdem fehlte es bei ihnen an Gemeindezucht. Das waren Dinge, wodurch sie sich als ungeistlich und fleischlich erwiesen.

Das zweite Kennzeichen der Spiritualität wird in der Familie des Gläubigen deutlich und zwar darin, dass die Frau sich dem Mann unterordnet und dass der Mann seine Frau liebt und achtet. Epheser 5,22–23 hebt die Verantwortung des Mannes für die geistliche Reife der Familie hervor.

Drittens lässt sich Spiritualität in der Teilnahme am Gemeindeleben erkennen (1Kor 12).

Arnold G. Fruchtenbaum – Gesetz und Gesetzlichkeit

    „ihr sollt perfekt werden“

    Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.
    Elberfelder 1871 – Mt 5,48

    Aber euer Ziel sollte besser sein, ihr solltet so perfekt zu werden, wie Gott perfekt ist. Denn der ist ja nun wirklich grandios perfekt.“
    VolxBibel – Matthäus 5,48

    Eure Liebe soll daher alle umfassen, wie ja auch die Liebe eures himmlischen Vaters sich auf alle erstreckt.“
    Johannes Greber – 1936 – Matthäus 5:48

    Ihr aber sollt euch ganz anders verhalten. In allem, was ihr tut, sollt ihr euren Vater im Himmel widerspiegeln. Er ist vollkommen gerecht und wendet sich allen Menschen zu.
    Roland Werner – Das Buch – 2009 – Matth. 5:48

    Mt 5,48 ἔσεσθε Fut. εἰμί; Fut. bez. hier ein striktes Gebot (Hebr.; A247d): nichts Geringeres als die ethische Vollkommenheit ihres himmlischen Vaters soll für Nachfolger Jesu Ideal, Leitbild ihres Verhaltens sein (vgl. Carson, Mt, S. 161). τέλειος ( < τέλος) vollkommen. ὡς hier wie (A352), evtl. (exegetisch gleichwertig) weil (einen „durchschlagenden Grund“ einleitend; B II4a) [Var. ὥσ-περ verstärktes ὡς (A352) geradeso wie, gleichwie]. οὐράνιος11 im Himmel befindlich, himmlisch.

    Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

    Eines der charakteristischen Merkmale der Lehre Jesu war die Autorität, mit der er über den Willen Gottes sprach, eine Autorität, die nicht aus seinem Wissen über das Gesetz, sondern aus seiner inneren Überzeugung kam. Hinweise auf die Autorität Jesu finden sich in der Formulierung „Ihr habt gehört, dass gesagt wurde … aber ich sage euch“ (siehe Mt 5) und in der häufigen Verwendung des „Amen“, um seinen Worten Gewicht zu verleihen. Die Darstellung der Evangelien, wie Jesus das „Amen“ verwendet, weicht von dem ab, was wir über den heutigen Sprachgebrauch wissen. Auch wenn die Verwendung des Begriffs nicht nur für Jesus typisch ist (J. Jeremias), so war sie doch mit Sicherheit charakteristisch für Jesus. Jesus stellte sich damit über alle anerkannten religiösen Autoritäten des Judentums und sogar über die Gebote der Tora. Wir sehen z. B. Jesu radikale Auslegung des Gesetzes (Mt 5,21-30, 43-48) oder seine eigentliche Aufhebung des Gesetzes (Mt 5,31-42). Das soll nicht heißen, dass Jesus die Tora in ihrer Gesamtheit ablehnte; vielmehr stellte er sich selbst als den endgültigen Ausleger der Tora und damit der jüdischen Religion hin.

    Frederick J. Cwiekowski – Die Anfänge der Kirche

    Dadurch wird der Jünger »vollkommen«, teleios, sein; vollkommen nicht in dem Sinn, daß er ohne Sünde oder sittlich ohne Tadel sei, aber vollständig in jedem verantwortlichen Bereich seines Lebens. Der himmliche Vater stellt das Vorbild dar, und der Jünger unterschlägt keine Einzelheit dieses Vorbildes. Lukas nennt nur diese eine Seite des Vorbildes: »Seid nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.« (Lk 6,36).

    Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

    Die Bibel sagt ganz klar, dass wir alle Sünder sind (Römer 3:10, 23; 1 Johannes 1:8-10; Jesaja 64:6). Wir wissen aus 1 Mose 6,9, dass Noah gerecht und vollkommen war, und aus Hiob 1,1, dass Hiob vollkommen war. Diese Männer waren Sünder, wie wir aus den obigen Versen wissen. Vollkommen bedeutet also eindeutig nicht „sündlos“, wie die Mormonen uns glauben machen wollen. Das griechische Wort teleioi wird in Matthäus 5:48 mit „vollkommen“ übersetzt und bedeutet auch „vollständig“, „reif“, „vollendet“. Aber in unserem besten Fall werden wir nur „vollkommene“ Menschen sein. In der Bibel steht nichts über „vollkommene“ Menschen, die zur Gottheit aufsteigen. Wir können vollkommene, reife, perfekte Menschen sein, so wie Gott der Vater vollkommen, reif und perfekt ist, aber wir werden immer Menschen sein.

    David A. Reed_John R. Farkas – Antworten an Mormonen – Vers für Vers

    Jesus schloß diesen Abschnitt mit dem Wort: „Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Seine Botschaft machte klar, was Gerechtigkeit eigentlich ist: Gott selbst ist der Maßstab für die wahre Gerechtigkeit. Wer gerecht sein will, muß also sein, wie Gott ist: „vollkommen“, das heißt fehlerlos (teleioi) oder heilig. Mord, Begierde, Haß, Betrug und Rache haben bei Gott keinen Platz. Die Anforderungen werden für die Menschen auch nicht niedriger angesetzt, um ihnen die Erfüllung leichter zu machen – Gottes absolute Heiligkeit bleibt die Richtschnur. Obwohl kein Mensch dieses Ziel von sich aus erreichen kann, erfreut sich der, der im Glauben auf Gott vertraut, doch der Gerechtigkeit Gottes, die sich in seinem Leben widerspiegelt.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    neue Erde

    Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herniederkommen von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, die Hütte (O. das Zelt) Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, (Eig zelten) und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
    Elberfelder 1871 – Offb 21,1–4

    UND ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind verschwunden, und das Meer ist nicht mehr. (a) Off 20:11; Jes 65:17; 66:22; 2Pe 3:13
    Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen, gerüstet wie eine Braut, die für ihren Mann geschmückt ist. (a) Heb 12:22
    Und ich hörte eine laute Stimme vom Throne her sagen: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen; und „er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein. (1) o: „das Zelt“, vgl. Apg 7:44; Heb 8:2. (a) Hes 43:7; 37:27; 48:35; 3Mo 26:11 12
    Und er wird alle Tränen abwischen von ihren Augen“, und der Tod wird nicht mehr sein, und kein Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. (a) Off 7:17; Jes 25:8; 35:10
    Zürcher 1931 – Offenbarung 21:1–4

    Danach sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Der frühere Himmel und die frühere Erde waren vergangen; auch das Meer gab es nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, schön wie eine Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hata. Und vom Thron her hörte ich eine mächtige Stimme rufen:
    »Seht, die Wohnung Gottes ist jetztb bei den Menschen!
    Gott wird in ihrer Mitte wohnen;
    sie werden sein Volk sein – ein Volk aus vielen Völkernc,
    und er selbst, ihr Gottd, wird ´immer` bei ihnen seine.
    Er wird alle ihre Tränen abwischen.
    Es wird keinen Tod mehr geben,
    kein Leid und keine Schmerzenf,
    und es werden keine Angstschreie mehr zu hören seing.
    Denn was früher war, ist vergangen.«
    Neue Genfer Übersetzung – Offenbaung 21,1–4

    Off 21,1 ἀπ-ῆλθαν Aor. -έρχομαι hier vergehen (B 1b). Off 21,2 κατα-βαίνουσαν Ptz. Fem. -βαίνω, AcP (A300). ἡτοιμασμένην Pf. Ptz. Pass. ἑτοιμάζω, wohl attr., evtl. mod. νύμφη Braut. κε-κοσμημένην Pf. Ptz. Pass. κοσμέω schmücken; attr. ἀνδρί dat. commodi (A173). Off 21,3 ἤκουσα Aor. ἀκούω. μέγας12 hier laut. λεγούσης Ptz. Fem. λέγω, GcP (A300). σκηνή Zelt, Hütte; Behausung, Wohnung; Nom. nach ἰδού, Ellipse etwa v. ἐστίν (H-S § 256d). σκηνώσει Fut. σκηνόω wohnen [Var. ἐ-σκήνωσεν Aor.]. μετʼ αὐτῶν inmitten von ihnen (B μετά AI), in ihrer Mitte (Einh.). λαοί Pl. viell. Hinweis auf die Gemeinde aus allen Völkern; αὐτοὶ λαοὶ αὐτοῦ ἔσονται sie werden sein Volk sein. ἔσονται, ἔσται Fut. εἰμί. αὐτῶν θεός Präd.-Nom. als ihr Gott. Off 21,4 ἐξ-αλείψει Fut. -αλείφω40 abwischen; (Tränen) trocknen. δάκρυον Träne. πένθος7 Leid, Trauer, Klage. κραυγή Geschrei, lautes Rufen; Angstgeschrei, Jammerrufe. πόνος Arbeit, Mühe; Mühsal, Schmerz. ἀπ-ῆλθαν V. 1.

    Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

    „Siehe, die Wohnung Gottes bei den Menschen, und Er wird mit ihnen wohnen.“ Sach 2,14: „Ich komme und werde in deiner Mitte wohnen, sagt der Herr“ (LXX.D), vgl. auch Jer 31(38),33; Lev 26,12: „Und ich werde unter euch umhergehen und ich werde euer Gott sein und ihr, ihr werdet mein Volk sein“ (LXX.D); Ez 37,27: „Und meine Wohnstätte wird bei ihnen sein, und ich werde für sie Gott sein, und sie werden für mich das Volk sein“ (LXX.D). Hier findet sich eine aufschlussreiche Änderung in V. 3 gegenüber Lev 26,12 und Ez 37,27: Der Singular „Volk“ wird Plural. Die Gottesgegenwart ist mit „seinen Völkern“. Der Seher hat die aus allen Völkern durch das Blut des Lammes Erkauften vor Augen. Die Reziprozität der alttestamentlichen Bundestheologie wird beibehalten.

    Darin erfüllen sich die prophetischen Ankündigungen des endzeitlichen Heils. Jes 25,8: „Wiederum nahm Gott jede Träne von jedem Antlitz weg“ (LXX.D); Jes 35,10: „Und sie werden sich um des Herrn willen sammeln, zurückkehren und nach Sion kommen voller Freude, und ewige Freude wird über ihrem Haupt sein; denn auf ihrem Haupt sind Lob und Jubel, und Freude wird sie ergreifen, entflohen sind Schmerz und Trauer und Seufzen“ (LXX.D), vgl. Jes 51,11; Jes 65,19: „Und ich werde jubeln über Jerusalem und mich freuen über mein Volk, und gewiss wird man nicht mehr den Laut des Weinens und den Laut des Klagegeschreis in ihr hören“ (LXX.D). Aus den alttestamentlichen Stellen wird eine neue Reihe: Der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz werden mehr sein (die Begriffe gehören wohl Tod und Totenklage an). „Denn das Erste ist vergangen“; Jes 43,18: „Erinnert euch nicht an die Anfänge, und das Alte bedenkt nicht! Siehe ich mache Neues“ (LXX.D); Jes 65,17: „Denn der Himmel wird neu sein, und die Erde wird neu sein, und man wird gewiss nicht an das Frühere zurückdenken, und es wird gewiss nicht zu ihrem Herzen gelangen“ (LXX.D). Zu den „ersten Dingen“ der „Alten Schöpfung“, „der Alten Welt“, gehören eben Tod und Totenklage. In der Gottesgegenwart im Neuen Jerusalem gibt es keine Bedrängnis, keine Not, keinen Tod mehr: Jes 25,8: „Und wiederum nahm Gott jede Träne von jedem Antlitz weg; die Schmach des Volkes nahm er weg von der ganzen Erde, denn der Mund des Herrn hat gesprochen“ (LXX.D).

    Lichtenberger – Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

    Matthäus‘ seltsamer Bericht über sich öffnende Gräber und auferweckte Körper der „Heiligen“ (wörtlich: „Heilige“), die hervorkommen, hätte die Aufmerksamkeit der Menschen auf alttestamentliche Passagen gelenkt, die die Auferstehung am Tag des Herrn vorhersagen – die Zeit, in der Gott alle Dinge in Ordnung bringen würde (Dan 12,2-3; Jes 26,19; Hes 37,1-10). 2 Das Ergebnis von Gottes Gericht „am großen Tag Gottes, des Allmächtigen“ (Offb 16,14 ESV) wird ein Reset für die ganze Welt sein – eine Rückkehr zur unverdorbenen Vollkommenheit von Eden, diesmal im globalen Maßstab (Offb 21-22). Auf der neuen Erde wird es keine Finsternis geben (Offb 21,25; 22,5), und der Tod wird verbannt sein (Offb 21,4) – Ideen, die den Juden zur Zeit Jesu vertraut waren (Hos 13,14; Jes 60,19-20).
    Natürlich ist die Auferstehung Jesu das ultimative Zeichen für die Erlösung der Welt und der Dreh- und Angelpunkt des christlichen Glaubens. Weil Christus auferweckt wurde, haben wir die Gewissheit, dass auch wir auferweckt werden (1. Kor 15,20-22). Die Bedeutung der Auferstehung Jesu ist jedoch nicht darauf beschränkt, die Lösung für die menschliche Sterblichkeit zu sein. Als der zweite oder „letzte“ Adam macht Jesus das Versagen des ersten Adams in Eden rückgängig (1. Kor 15,45-48). Die Auferstehung Jesu wird häufig mit dem Sturz der Fürstentümer und Mächte in Verbindung gebracht, die die von Gott seit Babel enterbten Nationen regieren (Dtn 32,8-9; Kol 2,13-15; 1 Kor 14,20-28; Eph 1,15-23), und bringt die Heiden durch das Evangelium zurück in Gottes Familie. Die Ereignisse, die den Tod Jesu begleiten – die Finsternis, das Erdbeben, der zerrissene Schleier, die geöffneten Gräber – bilden die Bühne für die wiederherstellende Kraft seiner Auferstehung, die die Rückkehr Edens im globalen Maßstab signalisiert.

    Michael S. Heiser – Die Bibel ungefiltert – Annäherung an die Heilige Schrift nach ihren eigenen Bedingungen

    Seit 1 Mose 3,24 wurde sehnsüchtig auf die Stunde gewartet, da Gott inmitten seiner Menschheit wieder im Vollsinn wohnt und gegenwärtig ist.
    bb) Im Alten Bund hatte dann Gott Israel verheißen, in seinem Heiligtum gegenwärtig zu sein, im Dunkel des Allerheiligsten; Gott war sozusagen auf Menschenmaß gegangen, obschon ihn aller Himmel Himmel nicht fassen können« (1 Kön 8,27).
    cc) In der Mitte der Zeiten ist das ewige Gotteswort, Gott selbst, in Jesus »Fleisch«, Mensch geworden und hat als Mensch unter Menschen gewohnt (Joh 1,1.14). Und wer ihn sah, der sah den Vater (Joh 14,9).
    dd) Als der Auferstandene gibt unser Herr seinen Jüngern und Boten sein Geleit: »Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende« (Mt 28,20). Und er verheißt, inmitten der Seinen, und wenn’s nur zwei oder drei sind, gegenwärtig zu sein (Mt 18,20).
    ee) Durch den Heiligen Geist macht unser Herr als der »Christus in uns« in den Seinen Wohnung (Joh 14,2; 1 Kor 3,16). Er geht in seiner Liebe so auf sie ein, dass er in sie eingeht. Und durch den Heiligen Geist sind sie im Vollsinn sein Eigentum und seine Kinder (vgl. Röm 8,9.14.15).
    ff) Aber nun ist die Freude durch keine Anfechtung mehr getrübt. In enthüllter Gottheit und Herrlichkeit ist der Vater und der Sohn inmitten der Seinen. Die Wiedervereinigung aller Wiedervereinigungen ist erfolgt, die zwischen der Menschheit und ihrem Gott, die der Schöpfung mit ihrem Schöpfer und Herrn.
    II. Was auf diesem Schlussbild nicht mehr Ist.
    (1) Wie bereits gesagt, nicht mehr die alte Erde, nicht mehr der alte Himmel und nicht mehr das Meer (Offb 21,1 und das dazu Gesagte), aus dem einst die Bestien aufstiegen (Dan 7,2) und an das einst der Feind trat und dem Antichrist rief, den er dann bevollmächtigte und durch den er das Volk Gottes bedrängte (Offb 12,18; 13,1.2.7).
    (2) Weiter sind auf dem Bild nicht mehr die Tränen vorhanden:
    »Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen« (V. 4):
    Die großen Verheißungen sind nun erfüllt (Jes 25,8-3; vgl. Offb 7,17 und das dazu Gesagte). Die Güte des Vaters hat die Tränen abgewischt.
    Und die Freude hat sie versiegen lassen. Alle Anfechtung und Angst ist völlig und endgültig überwunden, weil Gott sichtbar bei den Seinen und für sie da ist; das muss nun nicht mehr dem Augenschein zum Trotz im Glauben ohne zu schauen festgehalten werden (Röm 8,31; Joh 20,29; 2 Kor 5,7); es ist nun ganz am Tag und vor Augen.
    (3) Die Ursache der Tränen ist aufgehoben:
    a) »Der Tod wird nicht mehr sein«:
    Mit seiner Vernichtung ist die Hauptursache der Tränen in der Welt überwunden. Der Tod ist ein Vollstrecker des Urteils über die Sünde (Röm 5,12ff.). Er ist der Scharfrichter, dem wir mit unserer Sünde ein Recht an uns gegeben haben. Doch Jesus hat den Tod entrechtet. Zunächst für sein Leben und dann auch für das seiner Nachfolger. Der Tod konnte von Jesus nichts zurückhalten, auch nicht seinen Erdenleib; dieser ist nicht »im Grab vermodert«, wie manche meinen, die Schrift bezeugt in den Osterberichten am Ende aller vier Evangelien nachdrücklich, dass das Grab leer war.
    Und der Tod kann auch Jesu Leute nicht zurückhalten (Joh 11,25; Röm 8,11; 1 Kor 15,23; 1 Thess 4,16; Offb 20,6). Und ebenso kann der Feind die nicht zurückhalten, die Christus angehören, dann, wenn er kommt (1 Kor 15,23) und sie zu sich entrückt (1 Thess 4,16.17; Offb 15,2-4 und das dazu Gesagte) der Tod hat das Nachsehen (1 Kor 15,51-55). Aber aufgehoben ist er da noch nicht. Offenkundig auch nicht im Tausendjährigen Reich; das geht daraus hervor, dass eben erst hier in der Vollendung der Tod aufgehoben wird (Offb 20,14; 21,4). Im Tausendjährigen Reich wird noch gestorben, nur wirkt sich die Sünde nicht mehr so rasch aus wie jetzt (Ps 90,7-9).
    Dann wird es heißen, wie schon Jes 65,20 angekündigt ist: »Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen, sondern als Knabe gilt, wer hundert Jahre alt stirbt.« Aber nach dem Friedensreich Jesu und dem letzten Aufruhr des Feindes muss der Tod alles herausgeben, was er je verschlungen hat (Offb 20,13). Und schließlich wird er selbst verurteilt und in das ewige Feuer verdammt (Offb 20,14). Nach dem Zeugnis der Schrift ist der Tod für den Menschen nicht Natur, sondern Unnatur, nicht »Freund Hein«, sondern Feind: »Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod« (1 Kor 15,26; vgl. Röm 5,12-19; 6,23).
    b) »Noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein«:
    aa) Nicht nur das schmerzliche Sterbenslos ist dann aufgehoben, auch das Leid der »Leidtragenden«, die um die ihnen durch den Tod Geraubten trauern.
    bb) »Das Geschrei« des Unfriedens (die Alten haben in der Schlacht geschrien), der aus dem Zerbruch der Gemeinschaft der Menschen untereinander folgt, ist verstummt. Die Ursache allen Unfriedens der Menschen untereinander ist ja ihr Unfriede mit Gott; der Unfriede der Menschen untereinander ist nur die Folge davon. Das wird bereits an 1 Mose 3 und 1 Mose 4 deutlich, wo auf die erste Sünde, den ersten Zerbruch der Gemeinschaft mit Gott, auch gleich der erste Zerbruch der Gemeinschaft der Menschen untereinander folgte, der erste Mord, der Brudermord des Kain.
    cc) »Kein Schmerz wird mehr sein«:
    Kein Schmerz der Wunden, die durch den Unfrieden geschlagen werden, und der Krankheit und des Sterbens.
    III. Der Grund der großen Veränderung.
    »Denn das Erste ist vergangen«:
    (1) Dann liegt dann der erste Schritt Gottes zur Heilung der Welt nach der Katastrophe der Sünde endgültig hinter uns; und der zweite ist nun ebenfalls getan: Auch die Folge der menschlichen Sünde ist aufgehoben.
    (2) Jetzt dagegen besteht noch die Gesetzmäßigkeit des ersten Schrittes, denn »Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit« (Pred 3,11). Mit dem ersten Kommen Jesu tat und tut Gott den ersten Schritt: Er heilt die verborgene Ursache allen menschlichen Elends bei allen, die es nur haben wollen: Er vergibt Sünde und hebt den Zerbruch der Gemeinschaft zwischen Gott und Menschen wieder auf und stellt diese Gemeinschaft wieder her. Er schenkt also seinen Frieden und dazu seinen Geist und die Gotteskindschaft und macht aller Hoffnung teilhaftig. Das alles tut er jedem, der es nur haben will, der ihn darum bittet: »Wer«, (jeder der) »des Herren Namen anrufen wird, der wird gerettet werden« (Joel 3,5).

    Gerhardt Maier – Edition C

    Ein neuer Himmel und eine neue Erde werden durch Gottes Schöpfung die vergangene Weltordnung ersetzen. Allerdings wird ein bedeutendes Element der alten Welt in der neuen fehlen: das Meer. Vor der Schöpfung bestand die Erde aus Steinen und Edelsteinen und war der Wohnort Satans (Hesekiel 28,11-16).
    Aber als Satan fiel, wurde nicht nur er von Gott gerichtet, sondern auch die Erde, die unter seiner Autorität stand. Als Folge des Gerichts entstanden die Ozeane (1. Mose 1,2). Und weil die Meere Bestandteil des Gerichts Gottes über die erste Erde waren, wird es sie auf der neuen Erde nicht mehr geben.
    Der neue Himmel und die neue Erde müssen erst von Gott geschaffen werden, nicht aber das neue Jerusalem, das schon jetzt im Himmel existiert. Wenn die neue Erde geschaffen ist, wird das neue Jerusalem vom Himmel auf die Erde kommen – geschmückt wie eine Braut, die auf die Hochzeit vorbereitet worden ist. Die meisten Einzelheiten über das neue Jerusalem finden wir in den beiden letzten Kapiteln der Offenbarung. Die Stadt wird aber auch in anderen Büchern des Neuen Testaments erwähnt. Paulus bezeichnet sie in Galater 4,26 als „frei“

    Auf zwei wichtige Punkte wird in dieser Erklärung hingewiesen. Erstens wird nun die Wohnung Gottes bei den Menschen sein. Dies ist eine Bestätigung von Hebräer 12,22-24, wonach das neue Jerusalem die ewige Wohnung Gottes, der Engel und der Menschen sein wird. Das hier mit „wohnen“ übersetzte Wort heißt eigentlich „zelten“. Es weist auf die Herrlichkeit (Schechinah) Gottes hin, die bei den Menschen sein wird wie einst über der Stiftshütte in der Wüste.

    Arnold Fruchtenbaum – Handbuch der biblischen Prophetie

    Danke für wertvolle Jahre

    Ein (Im Hebr folgen die Anfangsbuchstaben der einzelnen Verse von hier ab der alphabetischen Ordnung) wackeres Weib, wer wird es finden? denn ihr Wert steht weit über Korallen. Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und an Ausbeute wird es ihm nicht fehlen. Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens.
    Elberfelder 1871 – Spr 31,10–12

    Wer kann schon eine tüchtige Frau finden? Sie ist wertvoller als die kostbarsten Edelsteine. Ihr Mann kann ihr vertrauen, und sie wird sein Leben bereichern. Ihr ganzes Leben lang unterstützt sie ihn und fügt ihm nichts Böses zu.
    Neues Leben Bibel – Sprüche 31,10–12

    Eine Frau, die was draufhat, ist wertvoller als ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl. Wo findet man noch solche Frauen? Auf so eine kann sich ein Mann hundertprozentig verlassen. Es lohnt sich, eine Frau von so einem Kaliber zu haben. Sie ist immer gut zu ihm und nie link oder fies, solange sie lebt.
    VolxBibel – Sprüche 31:10–12

    Die Frau mit einem edlen Charakter ( Hayil ) wird ebenfalls in Sprüche 12,4 erwähnt (vgl. „edel“ in Sprüche 31,29 ). Rut wurde „eine Frau von edlem Wesen“ genannt ( Rt 3,11 ). Der Begriff für „edler Charakter“ wird in 2Mo 18,21 mit „tüchtig“ übersetzt. Die Frage: Wer kann … finden? (vgl. Sprüche 20,6 ) meint nicht, daß es eine solche Frau nicht gibt, sondern daß diese Frau Bewunderung verdient, denn es gibt sie wie die edlen Männer nur selten. Sie ist wertvoller als Edelsteine (vgl. eine ähnliche Aussage über die Weisheit in Sprüche 8,11 ).
    Der Ehemann der tüchtigen Frau wird dreimal erwähnt (V. 11.23.28 ), und Vers 12 spricht von „ihm“. Er hat volles Vertrauen zu ihr. Ihre sorgfältige Haushaltsplanung vermehrt den Besitz der Familie. Ihrem Mann fehlt nichts an Haushaltsgütern.
    Diese Frau handelt selbständig und ist nicht von ihrem Mann abhängig. Er erfährt Gutes von ihr. Sie unterstützt und ermutigt ihn. Sie ist treu und steht ihm ihr ganzes Leben lang bei.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Wer kann eine fähige Frau finden? Nach jüdischer Tradition wurde dieser Spruch von Avraham an seine Frau Sarah gerichtet und wird traditionell am Erev (Vorabend) des Schabbat von den Ehemännern an die jüdischen Ehefrauen gerichtet. „Fähige Frau“ ist eine eher schwache Übersetzung von eshet chayil. Chayil steht für Stärke und Heldentum. Ein besseres Verständnis wäre also „heroische Frau“ oder „tapfere Frau“. Deborah, die Richterin (Judg. 4), ist ein gutes Beispiel dafür. Als eshet chayil hat sie klare Führungsqualitäten und ist fleißig und aufrecht. Der Midrasch Tanhuma stellt fest, dass diese Frau Sarah ähnelt, die als mit Stärke und Majestät bekleidet beschrieben wird, wie die Wolke der Herrlichkeit, die über ihrem Zelt schwebte, zeigt.

    The Complete Jewish Study Bible: Notes

    Eine tüchtige Frau – wertvoller als Korallen (Teil 1)
    „Eine tüchtige Frau, wer wird sie finden? Denn ihr Wert steht weit über Korallen.“
    (Sprüche 31,10)

    Einleitung
    Die Beschreibung der tüchtigen Frau in Sprüche 31 ist vielen Bibellesern gut bekannt. Nicht nur Frauen, sondern auch Männer lesen diese Aussagen mit großer Freude. Die einen spiegeln sich in dem Text selbst, die anderen sehen ihre Ehefrau und/ oder Mutter darin.
    Das Loblied auf diese nahezu perfekt erscheinende Ehefrau und Mutter ist ein Teil der Worte Lemuels, des Königs, und zwar ein „Ausspruch, womit seine Mutter ihn unterwies“ (Spr 31,1).
    Wir wissen nicht, wer Lemuel und seine Mutter waren. Jedenfalls muss diese Königsmutter erstens eine sehr weise Frau gewesen sein und zweitens muss Lemuel gut zugehört haben, was seine Mutter ihn lehrte.
    Salomo schreibt in Sprüche 18,22: „Wer eine Frau gefunden, hat Gutes gefunden“. Natürlich ist die Beschreibung in Sprüche 31 ein gewisses Idealbild. Es wird nur wenige Frauen geben, die dem tatsächlich entsprechen.
    Dennoch steht fest: Gott gibt uns dieses Idealbild einer Frau als Maßstab, an dem christliche Frauen sich messen können. Er empfiehlt diese zuverlässige, tüchtige, fleißige, hingebungsvolle, wachsame und gottesfürchtige Frau zur Nachahmung.

    Das biblische Frauenbild
    Über das biblische Frauenbild ist viel geschrieben, diskutiert und gestritten worden. Das wird sich vermutlich nicht ändern. Mit einer gewissen Geringschätzung wird immer noch über das vermeintliche „Heimchen am Herd“ gesprochen. In die Vorstellung unserer modernen Gesellschaft scheint das überhaupt nicht mehr zu passen.
    Doch wer tatsächlich immer noch meint, die biblische Rolle der Frau wäre mit den sogenannten „drei K“ (Kinder, Küche, Kirche) gut beschrieben, der irrt gewaltig. Wer den Wert einer christlichen Hausfrau und Mutter darauf reduzieren will, hat keine Ahnung von dem, was die Bibel über eine Frau und Mutter sagt.

    Bleib in mir 2018 – https://www.bleibtinmir.de/artikelserie/eine-tuechtige-frau-wertvoller-als-korallen/

    Frage 15 (an Ehemänner): Wie unterstützt du deine Frau darin, die Eigenschaften der „tüchtigen Frau“, deren Wert „über Korallen“ geht, aus Sprüche 31,10ff zu entwickeln? Lies Sprüche 31,10-31. Schreib dir in modernen Begriffen auf, welche Charakterzüge die „tüchtige Frau“ besitzt ( Auflösung: http://www.frogwords.de/bibel_at_nt/hohelied/kommentar/material ) und überlege, wie du deiner Frau helfen kannst, diesem Ideal ähnlicher zu werden (Überlege in diesem Zusammenhang auch, inwiefern du selbst ein reifer Ehemann bist bzw. werden willst. Der Ehemann aus Sprüche 31 hat drei herausragende Eigenschaften:
    (1) Er übernimmt bereitwillig Verantwortung in der Gesellschaft,
    (2) er vertraut ihr und lässt seiner Frau einen enormen Entscheidungs- und Handlungsspielraum, um sich mit ihren Gaben zum Wohle der Familie voll zu einzubringen, und
    (3) er lobt seine Frau in der Öffentlichkeit (und man darf wohl davon ausgehen, dass er auch im Privaten bewundernd und respektvoll mit ihr umgeht). ).

    K. Fischer – Crashkurs Leidenschaft

    Einer der Kommentare die ich für Aktivgottesdienst gelesen hatte, zum Thema Samuel, fragte, ob der Schreiber von Sprüche 31 vielleicht Hanna und Pennia aus 1.Samuel 1 im Hinterkopf gehabt haben könnte? Der Kommentar sprach von den „kostbaren Perlen“ die auf hebräisch peninim heißen und mit den Namen peninna verwandt zu sein scheint. Haben wir hier also die „gute Hanna“ im Vergleich zur „Penninah“?