Schlagwort: Sünde

Deswegen, geradeso wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt hineinkam und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchdrang, aufgrund dessen, dass sie alle sündigten,

Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen, und durch die Sünde der Tod, und also der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil (Eig auf Grund dessen, daß) sie alle gesündigt haben;
Elberfelder 1871 – Römer 5,12

Deshalb gilt: Wie die Sünde durch einen einzigen Menschen in die Welt kam, so auch die Überwindung der Sünde. Die Sünde dieses einen brachte den Tod mit sich, und alle verfielen dem Tod, weil sie auch alle selbst sündigten.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Römer 5:12

Wir können nun einen Vergleich ´zwischen Christus und Adamziehen. Durch einen einzigen Menschen – ´Adam – hielt die Sünde in der Welt Einzug und durch die Sünde der Tod, und auf diese Weise ist der Tod zu allen Menschen gekommen, denn alle haben gesündigt.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Röm 5,12

Deshalb: Genauso wie nur über einen Menschen die Verirrung in die Welt hineingelangt ist und über die Verfehlung der Tod, ist auch auf dieselbe Weise der Tod auf alle Menschen übergegangen, unter der Bedingung, dass sich alle versündigt haben.
Gottes Agenda – Röm 5:12

Damit schließt Paulus seine Auseinandersetzung mit dem Thema der Gerechtigkeit, die Gott auf der Grundlage des Opfertodes Christi für die Menschen bereithält, und die sie durch den Glauben erlangen können. Nur noch eines bleibt ihm jetzt zu tun – er muß den Gegensatz zwischen dem Werk Jesu Christi (und der Rechtfertigung und Versöhnung, die Christus herbeiführte) und dem Tun eines anderen Menschen, Adam (das in Sünde und Tod mündete) herausarbeiten. Er setzt zu einem Vergleich an: Deshalb (vgl. Röm 4,16), wie durch …, kommt dann aber vom Thema ab und kehrt erst in Röm 5,15 zu der Parallele zwischen Adam und Jesus zurück. Der dazwischenliegende Exkurs führt aus, daß die Sünde durch einen Menschen in die Welt gekommen ist (eisElthen) und der Tod durch die Sünde (vgl. 1Mo 2,16-17). Der geistliche und physische Tod (vgl. Röm 6,23; Röm 7,13), den Adam und Eva und ihre Nachkommen erlitten und erleiden, war die Strafe für die Sünde. In Röm 5,12 – 21 geht es um den äußerlich sichtbaren, physischen Tod.
Paulus schließt: So ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen (diElthen). EisElthen, „in die Welt gekommen“, bedeutet, daß die Sünde die Welt gewissermaßen durch die Vordertür (die Sünde Adams) betrat; diElthen, „durchgedrungen“, bedeutet, daß der Tod die ganze Menschheit ereilte, wie ein giftiges Gas, das sich überall ausbreitet. Der Grund dafür, daß der Tod alle trifft, ist, wie Paulus erklärt, die Tatsache, daß alle gesündigt haben. Alle drei Verben in diesem Vers stehen im Präteritum (Aorist). Damit ist die gesamte Menschheit in die Sünde, die Adam beging, einbezogen (vgl. „sie sind allesamt Sünder“ in Röm 3,23 ,ebenfalls Vergangenheitsform). Die Theologen haben zwei Erklärungsansätze für die Teilhabe der Menschheit an der Sünde Adams vorgelegt: die Erbsünde im Sinne einer Kollektivschuld, die von Adam auf die ganze Menschheit überging, und die Lehre von der „angeborenen“ Erbsünde. (Eine dritte These ist, daß die Menschen Adam nur nachahmten, daß er eine Art schlechtes Beispiel für sie war, doch diese Interpretation wird Röm 5,12 nicht gerecht.)
Die These, daß die Erbsünde als Kollektivschuld auf den Menschen lastet, geht davon aus, daß Adam, der erste Mensch, der Stellvertreter der ganzen Menschheit war, die von ihm abstammt. Gott sah in der Sünde Adams eine Handlung, die von allen Menschen ausging, und daher wurde die Todesstrafe, die über ihn verhängt wurde, auf die übrige Menschheit ausgedehnt.
Die These, daß die Erbsünde „angeboren“ ist, geht dagegen davon aus, daß in Adam, dem ersten Menschen, bereits die ganze Menschheit physisch enthalten war und daher vor Gott an der Sünde, die Adam beging, teilhatte, und auch die Strafe, die ihn ereilte, mittragen muß. Nun müssen zwar auch die Anhänger der These von der Kollektivschuld zugeben, daß Adam der natürliche Stammvater aller Menschen ist. Hier geht es jedoch in erster Linie um die geistige Verwandtschaft. Die biblischen Belege stützen eher die zweite These, die „angeborene“ Erbsünde. Als der Verfasser des Hebräerbriefs von der priesterlichen Überlegenheit Melchisedeks über Aaron sprach, argumentierte er, daß Levi, das Haupt der Priesterschaft, „der selbst den Zehnten nimmt, in Abraham mit dem Zehnten belegt worden (ist). Denn er sollte seinem Stammvater ja erst noch geboren werden, als Melchisedek diesem entgegenging“ (Hebräer 7,9-10).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Abhandlung des Apostels tritt in diesem Vers in eine neue Phase. In einem gewissen Sinn hat er das Werk Christi bereits in Verbindung mit dem Problem der Sünde behandelt, doch von hier an bis zum Ende von Kap. 8 beschäftigt er sich mit der Wurzel der Sünde. Es geht nicht so sehr um das, was wir getan haben, als vielmehr darum, was wir von Natur aus sind. Nachdem wir die Vergebung der Sünden erfahren haben und uns viele weitere Segnungen zugesichert wurden, sind viele erstaunt, daß sie die bittere Wurzel der Sünde immer noch in sich finden. Viele sind in Klöster geflohen und haben es mit einem Leben der Abgeschiedenheit versucht, um der Wurzel der Sünde zu entfliehen. Doch all solche Versuche waren vergebliche Mühe. Die Sünde ist überall. Nichts und niemand ist von ihr ausgenommen. Alle haben die gefallene Natur Adams geerbt.
    Wäre es möglich, die eigene Abstammung über all die Jahrhunderte zurückzuverfolgen, würden wir schließlich alle bei Adam angelangen. Über Adam schreibt Paulus: »Durch einen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen.« Das 1. Buch Mose ist in diesem Punkt völlig unmißverständlich. Die Konsequenz der Sünde dieses Menschen wird genannt: Der Tod kam in die Welt, »und also ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen«. Der Bericht in 1 Mose zeugt hier wiederum von der Wahrhaftigkeit dieser Behauptung. Die drei Worte »und er starb« finden sich immer wieder hinter jedem Namen, der in der Geschichte der Menschheit auftaucht. Dann wird der abschließende Beweis für Paulus‘ Behauptung gegeben, daß der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist: »weil sie alle gesündigt haben«. Diese Aussage deckt die ganze Menschheit ab. Ungeachtet von Rasse oder Stellung »haben alle gesündigt«.
    Als Adam im Zustand der Unschuld erschaffen wurde, war er frei vom Tod. Der Tod kam erst als Folge seines Ungehorsams. Das Gebot Gottes war unmißverständlich: »Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon ißt, wirst du gewißlich sterben« (1.Mo. 2,17). Der körperliche und geistliche Tod wurden Adams Los, weil er die Warnung in den Wind geschlagen hatte. Als er seine Schuld zugab, fügte er hinzu: »Das Weib, das du mir beigegeben hast, sie gab mir von dem Baum, und ich aß« (1.Mo. 3,12). So wurde Adam zum Träger einer gefallenen Natur. Er war ein Sünder und seine Nachkommen erbten seine gefallene Natur. Für das Haupt war es unmöglich, sündlose Nachkommen hervorzubringen, wenn er selbst gesündigt hatte und somit ein Sünder war. Er konnte nur Sünder in die Welt setzen, und somit war die ganze Menschheit betroffen; alle wurden in Sünde geboren.
    Es ist bedeutsam, daß Paulus in seiner Argumentation nirgends Eva erwähnt. Da sie in der Bibel als »Mutter aller Lebendigen« bezeichnet wird (1.Mo. 3,20), hätte man meinen können, daß auch sie als Ahne des Menschengeschlechts betrachtet wird. Der Apostel sagt jedoch nicht, »gleichwie durch eine Frau die Sünde in die Welt kam«, wenngleich das in gewissem Sinne richtig wäre. An anderer Stelle schreibt Paulus: »Und Adam wurde nicht betrogen, das Weib aber wurde betrogen und fiel in Übertretung« (1.Tim. 2,14). Wenn Adam nicht gesündigt hätte, dann hätte Eva die Strafe allein getragen. Obwohl sie es war, die verführt wurde, kam die Sünde in die Welt, als Adam das Gebot übertrat, das Gott ihm gegeben hatte. So stürzte Adam seine Nachkommenschaft ins Verderben. Das Gebot, welches das Essen der Frucht von dem bestimmten Baum untersagte, war nicht Eva gegeben worden, sondern Adam als repräsentativem Menschen auf der Erde.
    Adam war das Haupt des Geschlechts, das folgen sollte, und er war deshalb vor Gott verantwortlich für das, was er als erster Mensch tat. Die Bibel bestätigt seine führende Position: »Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva« (1.Tim. 2,13). Für eine kurze Zeit war Adam noch unschuldig, während Eva es nicht mehr war. Er war das Haupt, Eva nicht, wenngleich sie »ein Fleisch« waren. Er war der repräsentative Mensch, und so verweist Paulus in Römer 5 acht Mal auf Adams Verstoß. Außerdem war Adam als Haupt eines Geschlechts ein Typus auf Christus hin, obwohl hier über ihn gesagt wird: »Gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist.« Eva hätte diese Stellung niemals einnehmen können, deshalb konzentriert sich die gesamte Argumentation auf Adam.
    Über den Ausdruck in 1.Tim. 2,14, »wurde nicht betrogen«, schreibt Vincent: »Ausleger haben in vielfacher Weise versucht, diesen Ausdruck zu erklären, entweder indem sie prôtos (‚zuerst‘) zufügen, oder indem sie sagen (wie z.B. Bengel), daß die Frau den Mann nicht verführte (‚betrog‘), sondern ihn überredete. Oder sie fügen ‚durch die Schlange‘ hinzu.« Er fährt fort und sagt, daß die AV die Aussage schwächt (sie übersetzt: » war in Übertretung«) und spricht sich für »fiel in Übertretung« aus. Es ist jedoch klar, daß Eva, die verführt wurde, die Übertretung eingeführt hat (Luther12). Adam war schuldig, Gott ungehorsam gewesen zu sein.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Das Christusgeschehen hat eine kosmische Weite, eine die Zeit und alles Geschaffene umgreifende Dimension. In diesem folgenden Abschnitt weitet Paulus deshalb den Blickwinkel aus. War in 5, 1–11 der einzelne Christ und die Gemeinde Thema, wie sich Gott ihnen in Jesus Christus zuwendet, so wird nun der Christus Gottes in den kosmischen Rahmen hineingestellt. Der ganze „Kosmos“ (so „Welt“ im Griechischen, das Weltall eigentlich), biblisch in der Regel die Benennung für die ganze Menschheit, steht unter dem Christusgeschehen. Paulus zieht hier die großen Linien des Heilshandeln Gottes aus. Die Botschäft des Evangeliums ist ganz gewiß nicht kleinkariert. Sie wird verringert, wenn sie nur auf mein persönliches Heil eingegrenzt wird. Nein, der Heilsplan Gottes geht in die unbegrenzte Weite zu „allen“. Deshalb gehören Evangelium und Weltmission untrennbar zusammen (vgl. Mt 28, 18–20).
„Derhalben“, und das heißt: aus den vorigen Versen, folgt dieses Weite. Und nun wird die Geschichte der Menschheit von Anfang an auf gerollt: Durch einen Menschen ist die Sünde in den Kosmos gekommen. Paulus redet hier ganz gezielt. Die Sünde wird nicht auf eine irgendwie geartete Macht zurückgeführt und so zum Schicksal oder zum unentrinnbaren Verhängnis des Menschen erklärt, sondern die Verantwortung des Menschen wird eindeutig festgestellt. Auch die Schlange soll ja in 1. Mose 3 nicht den Menschen entlasten und das Böse von ihm wegerklären (vgl. Bibelarbeit zu Röm 3, 1–8), sondern gerade sie spricht Adam als Freien, seiner selbst Mächtigen an. Nirgendwo spekuliert die Bibel über den Ursprung des Bösen, sondern sie behaftet immer den Menschen als den Sünder: „Du bist der Mann!“ (2 Sam 12, 7). Adam ist das Eingangstor für die Sünde in die Menschenwelt; das ist seine Schuld. Und „durch“ = wegen oder infolge der Sünde kam der Tod. War Adam unsterblich im Paradies? Auch hier können wir nicht spekulieren. Gott vertrieb ihn aus dem Paradies, daß er nicht vom Baum des Lebens „esse und lebe ewiglich“ (1 Mo 3, 22). Doch war die paradiesische Gemeinschaft mit Gott der Schutzwall gegen den Tod. Wir kennen zwar nicht seine „Natur“ im Paradies, wohl aber hören wir die Worte Gottes, die ihn vor dem Tod warnen – er ist also noch nicht Wirklichkeit (vgl. 1 Mo 2, 17). Die Sünde hat den Tod im Gefolge, denn der Tod ist der Sünde Sold (Röm 6, 23). Durch Adam sind Sünde und Tod in die Menschheit hineingekommen, und „so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen“. Durch den einen kam er hinein, und nun geht er unaufhaltsam durch die Reihen der Menschheit. Aus Adams Tun entsteht das Verhalten und Schicksal der Menschheit. Alle stehen seit Adam unter der vernichtenden Macht des Todesverhängnisses. Doch ist es gewiß nicht unverdientes Schicksal. Paulus schreibt ausdrücklich: „weil sie alle gesündigt haben“.
Alle haben gesündigt, es ist ihr eigenes Tun, das sie in den Untergang hineinreißt. Seit Adam sind eben nicht zwei Gruppen in der Welt: die einen etwa, die sündigen, und die anderen, die weiterhin in paradiesischer Sündlosigkeit verharren. Nein, „da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer“ (Ps 14, 3). Keiner kann sich aus seiner Verantwortung stehlen.
Der mit „derhalben“ begonnene Gedanke des Paulus bricht hier ab, bleibt noch unvollendet. Eigentlich müßte er mit dem Lob der Tat Jesu Christi weitergehen: „…so ist auch durch einen die Gerechtigkeit in die Welt gekommen und durch die Gerechtigkeit das Leben; und das Leben wird zu allen Menschen hindurchdringen, wo sie sich rechtfertigen lassen. “ Doch Paulus läßt den Satz so stehen, um die Macht der Sünde näher auszuführen.

Edition C Bibelkommentar

In diesem Abschnitt lehrt uns der Apostel das biblische Verständnis von Geschichte. Gewöhnlich verstehen wir die Menschheitsgeschichte als ein rein innerweltliches Geschehen, das bestimmt wird von innerweltlichen Kräften und Personen. Hier sehen wir, dass die Geschichte des Menschen nur verstanden werden kann als ein von Gott gewirktes und gelenktes Geschehen. Sie hängt an einem zweimaligen Eingreifen Gottes: Bei seinem ersten Eingreifen schuf Gott den Menschen; bei seinem zweiten Eingreifen wurde er selbst Mensch. Die Erschaffung Adams und die Menschwerdung Christi, das sind die beiden Angelpunkte, an denen die gesamte Menschheitsgeschichte aufgehängt ist. Wenn wir die nicht kennen und berücksichtigen, werden wir die Geschichte des Menschen nie verstehen. Damit ist auch gesagt, dass die ganze Geschichte in zwei scharf voneinander geschiedene Zeitalter zerfällt: in das Zeitalter Adams und das Zeitalter Christi, oder: in das Zeitalter des ersten Menschen und das Zeitalter des zweiten Menschen. Diese beiden Zeitalter sind nicht bestimmt durch ihre Dauer, sondern durch das jeweilige Verhältnis des Menschen zu Gott; darum ist der Ausdruck »Zeitalter« nicht so glücklich, weshalb einige dafür das griechische Wort »Äon« verwenden, in welchem der Begriff »Zeit« nicht enthalten ist. Weil dieser Begriff wiederum gerne von Irrlehrern verwendet wird, verwenden wir am besten das gute deutsche Wort »Ordnung«. Die erste Ordnung ist von Adam und seinem gebrochenen Verhältnis zu Gott bestimmt. Der erste Mensch, Adam, erlag der Sünde, und damit wurde seine Ordnung zur Ordnung des Todes, der ohne Ausnahme über alle herrscht (5,14). Der zweite Mensch, Christus, überwand die Sünde, und damit eröffnete er die Ordnung des Lebens. Und wiederum anders, als der Ausdruck »Zeitalter« suggeriert, finden diese beiden Ordnungen kein Ende in der Zeit. Die Ordnung Adams mündet in die ewige Gottesferne; die Ordnung Christi mündet in die ewige Gottesgemeinschaft. Und weil diese beiden Ordnungen nie aufhören, bestehen seit dem Ersten Kommen Christi beide nebeneinander. Wir stehen als Menschen im Fleisch noch in der alten Ordnung, und gleichzeitig gehören wir als Erlöste in Christus bereits zur neuen Ordnung.
Daher müssen wir im vorliegenden Zusammenhang »Tod« und »Leben« in ihrem biblisch umfassenden Sinn verstehen. Dass alle, die zur Ordnung Adams gehören, sterben, heißt nicht lediglich, dass ihre Lebensspanne begrenzt ist, sodass eines Tages der Tod eintritt, sondern es heißt auch: In Adam sind alle, und zwar vom Tag ihrer Geburt an, unter der absoluten Herrschaft des Todes – tot in Sünden, tot für Gott, dem wahren Leben entfremdet, gefangen in der Gottesferne, versklavt ohne Aussicht auf Befreiung. Wenn sie sterben, verfallen sie in einer totalen Weise dem Tod, den sie noch nicht empfinden, solange sie noch in dieser Welt mit ihren Augen die liebe Sonne sehen.

Benedikt Peters – Der Brief an die Römer

In Vers 12 geht es um die Zurechnung von Adams Sünde: Wie nun durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist auch der Tod zu allen Menschen gekommen, denn sie haben alle gesündigt. Das griechische Wort für „deshalb“, dia, bedeutet „durch“, „wegen“ und „wegen“. Er verbindet die vorangegangene Passage mit dem, was folgt. Unter der Annahme, dass sowohl die Rechtfertigung als auch die Versöhnung wahr sind, weist Paulus darauf hin, was wir daraus lernen können. Adam war das föderale (oder repräsentative) Haupt des Menschengeschlechts. Gott gab ihm die Vollmacht, im Namen der gesamten Menschheit zu handeln. Adam war nicht der erste Sünder; das war Satan. Aber Adam war derjenige, der das menschliche Leben der Macht der Sünde aussetzte. Außerdem hat auch Eva vor Adam gesündigt, aber sie wird in diesem Vers nicht einmal erwähnt, weil Adam das Haupt des Menschengeschlechts war, nicht Eva. Daher fiel die Verantwortung auf ihn. Was die menschliche Sphäre betrifft, so kam die Sünde mit seinem Fall in die Welt. In diesem Vers geht es nicht darum, wer zuerst gesündigt hat oder wie die Sünde entstanden ist, sondern wie sie universell wurde.

In den vorangegangenen Abschnitten befasste sich Paulus vor allem mit den Sünden im menschlichen Leben, für die das Heilmittel die Rechtfertigung durch den Glauben ist. In Vers 12 begann er von einer Sünde zu sprechen und bezog sich damit auf die Sündennatur. Die Sündennatur ist das Prinzip, nach dem der Mensch funktioniert und das ihn dazu bringt, Sünden zu begehen. Paulus erklärt weiter, dass der Tod (gemeint ist der physische Tod) durch die Sünde in die menschliche Sphäre kam. Auf diese Weise kam der Tod zu allen Menschen, weil alle gesündigt haben. In Römer 3,23 erklärt Paulus: Denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit Gottes. Es gibt einen kleinen Unterschied in der Übersetzung des griechischen Ausdrucks pantes hēmarton, der sowohl in 3,23 als auch in 5,12 vorkommt. Die ASV übersetzt 3,23 mit „gesündigt haben“ und 5,12 mit „sündigen“. Der Unterschied in der Übersetzung weist auf einen kleinen Bedeutungsunterschied hin. Während 3:23 mit „wir haben in der Vergangenheit gesündigt und werden auch weiterhin sündigen“ umschrieben werden kann, bedeutet 5:12, dass alle die eine Sünde Adams begangen haben. Alle sind zu Sündern geworden, weil sie die Sündennatur geerbt haben, die von Adam vererbt wurde.

Ein weiteres Prinzip, das in Vers 12 erwähnt wird, ist das der Zurechnung. Charles Ryrie, Professor für Systematische Theologie am Dallas Theological Seminary (DTS), erklärt in seiner Grundlagentheologie: „Zurechnen bedeutet, jemandem etwas zuzuschreiben oder anzurechnen oder zuzurechnen. Im Mittelpunkt des Konzepts steht nicht die bloße Beeinflussung, sondern die Beteiligung.“ Da Adam stellvertretend für die gesamte Menschheit stand, wird jeder Mensch, der von ihm abstammt, als Teilnehmer an der von ihm begangenen Sünde betrachtet. Jeder Mensch leidet unter den Folgen von Adams Sünde, und das ist der physische Tod. Das ist das Prinzip der Zurechnung. Die Sünde Adams wurde allen seinen Nachkommen zugerechnet, und deshalb müssen sie alle sterben. Es ist sehr wichtig, dieses Prinzip zu verstehen. Die Sündennatur, die die Menschheit von Adam geerbt hat, führt dazu, dass ein Mensch Sünden begeht. Die zugerechnete Sünde ist jedoch etwas anders. Die zugerechnete Sünde führt dazu, dass Gott alle Menschen so ansieht, als hätten sie an der Sünde teilgenommen, die Adam im Garten Eden begangen hat. Folglich erntet jeder Mensch die Folgen dieser einen Sünde: den Tod. Ryrie fasst es kurz und bündig zusammen: „Der physische Tod ist die besondere Strafe, die mit der zugerechneten Sünde verbunden ist (Röm 5,13-14).“ Robert Lightner, der wie Ryrie Professor für Systematische Theologie an der DTS war, liefert eine etwas längere Erklärung:
Da der Tod nicht vor Adams Übertretung existierte, sondern eine Folge und Strafe für seine Sünde war, und da nach Adam Menschen starben, die nicht auf genau dieselbe Weise gesündigt hatten, kann daraus nur folgen, dass diejenigen, die auf diese Weise starben, dies taten, weil sie an Adams Sünde beteiligt und daher Empfänger seiner nachfolgenden Strafe waren.

Die Menschen sterben nicht wegen ihrer persönlichen Sünden. Sie sterben, weil sie in Adam zum Tod verurteilt sind. Eine einfache Erklärung dieses Prinzips kann man am Tod eines Babys sehen. Wenn Säuglinge sterben, haben sie noch keine Sünden begangen. Deshalb sterben sie nicht wegen ihrer eigenen Sünden, sondern weil sie Nachkommen Adams sind. Als solche sind sie zum Tod verurteilt. Die Sünde Adams wurde ihnen zugerechnet.

Eine Ausnahme von diesem Prinzip der Sündenanrechnung und ihren Folgen kann nur durch göttliches Eingreifen erfolgen, und historisch gesehen geschah dies nur bei Henoch und Elia. Keiner der beiden Männer erlebte den Tod. Eine weitere Ausnahme werden in Zukunft die Heiligen sein, die zur Zeit der Verzückung noch am Leben sind. Auch sie werden dem physischen Tod entgehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jeder Mensch eine persönliche Sünde hat, was bedeutet, dass er Sünden begeht. Der Grund für die persönliche Sünde ist die Sündennatur, die von Adam geerbt wurde. Die Quelle sowohl der persönlichen Sünde als auch der Sündennatur ist die zugeschriebene Sünde. Jeder Mensch hat aus Gottes Sicht an der Sünde Adams teil, weil ihm die Sünde Adams zugerechnet worden ist

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar: Römer

Wer noch tiefer in diesen Vers eintauchen möchte: in dem Buch Biblische Glaubenslehre: Zentrale Themen der Bibel systematisch erklärt gibt es einen ganzen Abschnitt, der auch Wortstudien mit einberzieht!

Vers nicht aus dem Zusammenhang reißen

Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden werden den Söhnen der Menschen vergeben werden, und die Lästerungen, mit welchen irgend sie lästern mögen; wer aber irgend wider den Heiligen Geist lästern wird, hat keine Vergebung in Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schuldig; – weil sie sagten: Er hat einen unreinen Geist
Elberfelder 1871 – Markus 3,28–30

Wahrlich ich sage euch: Alle Sünden werden den Menschenkindern vergeben werden, auch die Lästerungen, so viele sie deren aussprechen mögen;  wer sich aber gegen den heiligen Geist der Lästerung schuldig macht, der erlangt in Ewigkeit keine Vergebung, sondern ist einer ewigen Sünde schuldig« –  (das sagte Jesus) weil sie behaupteten, er sei von einem unreinen Geist besessen.
Menge – Markus 3:28–30

Klar und deutlich sage ich euch: Jegliche Schuld kann den Menschen vergeben werden, selbst die Gotteslästerungen, ganz gleich, wie diese Lästerungen genau aussehen. ° Wer aber Lästerungen gegen den heiligen Gottesgeist ausspricht, dem wird bis in alle Ewigkeit nicht vergeben werden, denn seine Schuld hat Auswirkungen bis in die Ewigkeit hinein.« ° Das sagte Jesus, weil sie behaupteten, dass er von einem unreinen Geist getrieben sei.
Roland Werner – Das Buch – Mk 3,28–30

Auf dem Hintergrund der vorausgegangenen Anschuldigungen sprach Jesus nun eine strenge Warnung aus. Die Worte wahrlich (Amen), ich sage euch bilden eine wiederholt gebrauchte Formel feierlicher Bestätigung, die nur in den Evangelien vorkommt (bei Markus dreizehnmal) und nur von Jesus ausgesprochen wird.
Jesus sagte, daß alle Sünden, auch die Lästerungen (Schmähworte gegen Gott), den Menschenkindern vergeben werden können (vgl. Mk 1,4), mit einer Ausnahme: die Lästerungen gegen den Heiligen Geist. Hier ist von einer allgemeinen Haltung (nicht von einer einmaligen Handlung oder Äußerung) trotziger Feindseligkeit gegenüber Gottdie Rede, die Gottes rettende Kraft, wie sie in den Werken des Geistes und in der Person Jesu zum Ausdruck kommt, ablehnt, und der Dunkelheit den Vorzug gibt, trotzdem das Licht zu sehen ist (vgl. Joh 3,19). Eine solche eigensinnig verneinende Haltung des Unglaubens kann sich mit der Zeit zu einem Zustand verhärten, in dem Buße und Vergebung – beide bewirkt durch den heiligen Geist – unmöglich werden. Wer sich so verhält, macht sich ewiger Sünde (Singular, die äußerste Sünde, da sie für immer unvergeben bleibt; vgl. Mt 12,32) schuldig (enochos, „verantwortlich für, in den Klauen von“). Judas Iskariot (Mk 14,43-46; Mt 27,3-5) war ein lebendiges Beispiel für diese Worte.
Markus erklärt, daß Jesus sich zu dieser Äußerung genötigt sah, weil sie (die Schriftgelehrten; Mk 3,22) immer wieder behaupteten, er habe einen unreinen Geist (V. 30). Jesus sagte nicht, daß die Schriftgelehrten diese unverzeihliche Sünde (der Lästerung gegen den Geist) tatsächlich schon begangen hatten, doch er warnte sie, weil sie ihr gefährlich nahe gekommen waren, indem sie seine Dämonenaustreibungen, die er durch die Macht des Heiligen Geistes vollbrachte, der Macht des Satans zuschrieben. Sie waren nahe daran, den Heiligen Geist „Satan“ zu nennen

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Er gab nun eine hochernste Warnung aus, die er mit der Redewendung „wahrlich, ich sage euch“ einleitete. Dies ist eine bekräftigende Wendung, die nur von Jesus gebraucht wird. Sie ist ausschließlich in den Evangelien zu lesen und kommt bei Markus dreizehnmal vor. Mit gnadenreichen Worten legte Jesus dar, daß die Gnade Gottes Vorsorge getroffen hatte, das Schlimmste zu verhüten: Alle Sünden und Gotteslästerungen, mit denen sie Gott lästern werden, würden den Söhnen der Menschen vergeben werden. Menschen aller Rassen und Gesellschaftsschichten könnten die Vergebung der Sünden empfangen. Allerdings stellte er eine Ausnahme dahin für den Fall, den er als „ewige Sünde“ beschrieb: dafür kann es keine Vergebung geben. Was ist die Natur dieser schrecklichen Sünde? Es ist die Sünde, die Austreibung von Dämonen böswillig satanischer Macht zuschreibt und so den Heiligen Geist verunehrt, in dessen Macht dieses Werk in Wirklichkeit vollbracht worden war. Diese Sünde wog im Falle der Schriftgelehrten noch schwerer, „weil sie sagten: Er hat einen unreinen Geist“. Sie nannten den Heiligen Geist „Satan“. Verharren in diesem Denken schließt aus von der Vergebung und verstrickt in Schuld, aus der es keine Befreiung gibt.
 Das Wesen der unvergebbaren Sünde macht es unwahrscheinlich, daß sie in diesem Zeitalter begangen wird. Die Umstände, unter denen sie auftrat, wareneinzigartig: Die Gegenwart des Christus auf der Erde, als er daran ging alle zuheilen, die vom Teufel unterdrückt waren. Der Heilige Geist wirkte durch ihn in außergewöhnlicher Macht. Die Ersetzung des Heiligen Geistesdurch Satan war der Kern dieser ewigen Sünde. Es ist umstritten, ob dies jetzt geschehen könnte.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Nachdem er sich gegen die Anschuldigung verteidigt hatte, von Dämonen besessen zu sein, sprach Jeschua ein besonderes Urteil über diese Generation Israels aus (Matthäus 11,16-17), weil sie sich einer ganz besonderen Sünde schuldig gemacht hatte, die als unverzeihliche Sünde oder Lästerung des Heiligen Geistes bekannt geworden ist (Matthäus 12,31). Weil sie unverzeihlich war, wurde ein Gericht über diese Generation verhängt, das niemals entfernt oder gemildert werden konnte. Dieses Gericht kam vierzig Jahre später, im Jahr 70 n. Chr., als Jerusalem und der Tempel zerstört wurden.

(1) Der Kontext der unverzeihlichen Sünde
Es ist sehr wichtig, die unverzeihliche Sünde in ihrem genauen Kontext zu verstehen, denn dies ist der einzige Kontext, in dem diese Sünde vorkommt. Daher muss sie entsprechend interpretiert werden. Per Definition war die unverzeihliche Sünde die nationale Ablehnung der Messiasschaft Jeschuas durch Israel aufgrund von Dämonenbesessenheit, während Er physisch auf Erden anwesend war.

Lassen Sie uns diese Definition weiter ausarbeiten. Erstens war dies eine nationale Sünde, nicht eine individuelle Sünde. Einzelne Personen jener Generation, wie der Apostel Paulus, konnten dem Gericht entgehen und taten es auch auf eine Weise, die im Epilog dieser Arbeit erklärt wird. Außerdem kann diese Sünde heute nicht mehr begangen werden. Die Bibel macht einen Punkt sehr deutlich: Dem Menschen, der durch das Blut des Messias zu Gott kommen wird, wird vergeben werden, egal welche Sünde er begangen hat. Die Art der Sünde ist irrelevant. Der Messias ist nicht nur für bestimmte Arten von Sünden am Kreuz gestorben. Er starb für jede Art von Sünde und machte sie alle vergebbar für den Menschen, der durch sein Blut zu Gott kommt. Der Begriff „wer auch immer“ in Matthäus 12,32 könnte sich auf eine Einzelperson oder eine Gruppe beziehen, je nach Kontext. In diesem Zusammenhang wird er durch den Begriff „diese Generation“ in den Versen 41 und 42 definiert, die besagen: Die Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verurteilen. Die Königin des Südens wird aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und wird es verdammen… (Matthäus 12:41-42).

Das bedeutet, dass sich das Wort „wer auch immer“ auf eine Gruppe bezieht. Dem Einzelnen könnte vergeben werden, aber die Nation wird nun nicht begnadigt werden.Zweitens ist diese Sünde einzigartig für die jüdische Generation zur Zeit Jeschuas, und sie kann nicht auf spätere jüdische Generationen übertragen werden, ein Trugschluss, den zum Beispiel die katholische Kirche gelehrt hat. Es war diese besondere Generation, zu der der Messias sowohl physisch als auch sichtbar kam. Er bot sich an, das messianische Königreich für sie zu errichten, und Er bot sich selbst als ihr messianischer König an. Es war auch diese spezielle Generation, die ihn ablehnte. Wenn man die Evangeliumsberichte sorgfältig studiert, ist es ganz offensichtlich, dass von diesem Punkt an die Formulierung „diese Generation“ häufig verwendet wird. Diese Generation allein war schuldig an der Lästerung gegen den Geist (Matthäus 12:31). Das Wirken des Heiligen Geistes war das letzte Zeugnis, das bestätigte, dass Jeschua der Messias war. Es war möglich, Jeschua aufgrund seiner Worte und Werke abzulehnen, aber dann durch das Wirken des Heiligen Geistes davon überzeugt zu werden, dass er der Messias war. Das Zeugnis des Heiligen Geistes abzulehnen, bedeutete aber auch, die Person des Messias abzulehnen. Die Sünde war also die vorsätzliche Ablehnung der Person des Messias, der durch die Zeichen des Heiligen Geistes beglaubigt worden war. Diese Zeichen dem Satan zuzuschreiben, bedeutete, den Heiligen Geist zu lästern, was wiederum zur Ablehnung von Jeschuas Messiasschaft führte. Der Messias musste anwesend sein, um diese Zeichen zu vollbringen, weshalb diese Sünde auf diese Generation beschränkt war und heute nicht mehr begangen werden kann.

Drittens, keine andere Nation konnte diese Sünde begehen. Jeschua war niemals sichtbar und physisch bei irgendeiner anderen Nation anwesend, um sich selbst als Messias dieser Nation anzubieten. Dies war eine einzigartige Beziehung, die Er mit Israel hatte. Es gibt nur eine Bundesnation: Israel. Es gab zwei Konsequenzen für die Generation, die die unverzeihliche Sünde beging: Erstens wurde das Angebot des messianischen Königreichs zurückgenommen; zweitens stand die Generation der Juden, die die Sünde beging, unter einem besonderen göttlichen Gericht. Weil diese beiden Punkte für das richtige Verständnis der Schrift wesentlich sind, werden sie in den nächsten beiden Punkten ausführlicher behandelt.

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Wenn er euch mal testet, dann wird es immer eine Möglichkeit geben, den Test auch zu bestehen.

Keine Versuchung hat euch ergriffen, als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so daß (O. damit) ihr sie ertragen könnt.
Elberfelder 1871 – 1.Korinther 10,13

Die Prüfungen (oder Versuchungen) , denen ihr bisher ausgesetzt wart, sind nicht über ein für uns Menschen erträgliches Maß hinausgegangen (wörtlich sind menschlich gewesen ). Und Gott ist treu; er wird euch auch in Zukunft in keine Prüfung (oder Versuchung ) geraten lassen, die eure Kraft übersteigt. Wenn er euren Glauben auf die Probe stellt, wird er euch auch einen Weg zeigen, auf dem ihr die Probe bestehen könnt. ( übersteigt, sondern wird mit der Prüfung/Versuchung auch den Ausweg schaffen, damit/sodass ihr sie ertragen könnt )
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 10:13

Vergesst nicht, dass die Prüfungen, die ihr erlebt, die gleichen sind, vor denen alle Menschen stehen. Doch Gott ist treu. Er wird die Prüfung nicht so stark werden lassen, dass ihr nicht mehr widerstehen könnt. Wenn ihr auf die Probe gestellt werdet, wird er euch eine Möglichkeit zeigen, trotzdem standzuhalten.
Neues Leben – Bibel 2006 – 1.Korinther 10,13

Den Vers 12 des selben Kapitels hatten wir schon.

Beim Götzenopfer oder einer ähnlichen Herausforderung handelt es sich um eine „menschliche Versuchung“. Grundsätzlich sind auch ganz andere Versuchungen denkbar. Paulus stellt aber sofort klar, „dass es hier letztlich nicht auf menschliche Tüchtigkeit ankommt, sondern auf Gottes Treue, die den Glaubenden vor dem Abfall bewahren und zur Vollendung führen will. Gott ist … derjenige …, der die Versuchung zwar zulässt, sie aber zugleich schon (…) auf ein erträgliches Maß beschränkt, ihr ihre Grenzen und den Ausweg und somit das Ende setzt.“ (Wolff, 224). Niemand muss der Versuchung erliegen.

Mainka – 1. Korintherbrief

Nachdem er ihnen ihre falsche Sicherheit ausgetrieben hat, weist Paulus sie auf den hin, auf den sie sich uneingeschränkt verlassen können. Die Versuchungen, die sie getroffen haben,haben die Menschen schon immer, zu allen Zeiten, verführt. Man kann ihnen jedoch entgegentreten und sie ertragen, indem man sich ganz von Gott abhängig macht, der treu ist. Zum Teil ist das Problem der Korinther natürlich auch darauf zurückzuführen, daß manche von ihnen angesichts der Versuchung nicht einmal die leiseste Anstrengung unternahmen, sie auszuhalten, sondern ihr sofort nachgaben.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Paulus gibt den Korinthern ein Wort des Trostes mit auf den Weg. Die verschiedenen Versuchungen, die sie erlebten, waren normal; alle Gläubigen mussten im Laufe der Zeit der Versuchung widerstehen. Gott ist so gut, dass er die Gläubigen nichts erleben lässt, worauf er sie nicht vorbereitet hat. Er wird jedem Gläubigen die Gnade und die Kraft geben, durchzuhalten. Außerdem wird das Ausharren selbst belohnt (siehe 9,24-27).

Die Nelson Studienbibel

Die Korinther »stehen« noch, sind noch nicht wieder abgefallen. Und doch, ihre Standfestigkeit ist noch nicht letzter Probe ausgesetzt gewesen. Doch zeigt sich schon unter den »menschlichen Versuchungen«, die sie getroffen haben, wie wackelig sie stehen. »Menschliche Versuchungen« sind die Verführungsversuche falscher Lehrer, sind Versuchungen, die aus ihrer eigenen, natürlichen Art aufsteigen und sie zu Selbstruhm, Aufgeblasenheit, Verachtung des Schwachen, Ablehnung ihres Vaters im Glauben, zu Rechtshändeln, groß herausgestellter Freiheit und zur Unzucht oder zumindest Duldung der Unzucht in ihrer Mitte verlocken. Wie werden sie erst fallen, wenn die geballten gottwidrigen Mächte auf sie einstürmen!? Dann werden die Korinther nicht auf ihren festen, sicheren Glaubensstand verweisen können. Darum richtet Paulus ihren Blick auf Gott selbst. Zur Mahnung kommt der Trost. Der Apostel will die Gemeinde nicht in Angst und Schrecken stürzen, sondern sie auf Gott allein gründen. »Gott ist treu« – das allein gibt Stehvermögen in aller Versuchung. »Er lässt niemand versuchen über Vermögen«, nicht über das hinaus, was einer tragen kann. Er macht mit aller Versuchung, auch der schwersten, so ein Ende, dass wir’s »tragen können« (eigentlich: dass wir »widerstehen können«). Er aber, Gott, tut dies, nicht wir (vgl. Mt 6,13; 2Petr 2,9; Hebr 2,18; 4,15; Offb 2,10; 3,10).

Das Beispiel Israel soll die selbstsicheren Korinther warnen, soll ihren Blick von sich selbst weg und auf das Scheitern so vieler in Israel selbstprüfend hinlenken, letztlich aber auf Gottes Treue richten, der allein durchbringen kann, ein Christenleben zum Ziel bringen will.

Gerhard Maier – Edition C

In den Versen 1-10 stellt Paulus eine Warnung anhand des Ergehens der Kinder Israels vor. Dazu beschreibt er erst deren Segnungen, dass sie Gottes Führung mittels der Wolke und Mose als Führer hatten, jedoch bestimmten Dingen nicht widerstanden, etwa Götzendienst und Hurerei, was auch bei den Korinthern relevant ist. Mit ὅτι („dass“) leitet Paulus den Inhalt ein, den die Korinther nun wissen sollten. Auch wenn die Leser zumeist Heidenchristen waren, beschreibt er die Kinder Israels als deren Väter, etwa im Sinne wie Abraham als der Vater der Gläubigen von ihm an anderer Stelle erwähnt wird. Eine andere Erklärung wäre, dass „unsere Väter“ auf die Vorfahren von Paulus und den anderen Juden zu beziehen ist, und die Heidenchristen gar nicht mit gemeint sind. Paulus erwähnt die Wolkensäule und den Durchzug durchs Meer. Auffällig ist die häufige Wiederholung von πάντες („alle“) in den Versen 1-4. Damit wird die große Zahl der Gesamtheit betont und umso schrecklicher war, dass eine große Zahl davon abfiel. Dies steht als abschreckendes Beispiel vor Augen des Paulus.

Peter Streitenberger – 1. Korinther

Dieser wohlbekannte Vers hat Christen, die Versuchungen ausgesetzt waren, große Ermutigung geschenkt. Die Worte des Paulus beinhalten aber eine indirekte Zurechtweisung: Wenn Gott uns von Versuchungen bewahrt, die größer sind, als wir zu tragen vermögen, können wir unsere Versuchungen nicht als eine Ausrede zum Sündigen geltend machen. Die Sünde ist für einen Gläubigen niemals eine Unvermeidlichkeit.
auch einen Weg zeigen, auf dem ihr … bestehen könnt Die sorgsam gewählten Worte des Paulus bedeuten hier, dass die „Flucht“ aus der Zeit der Versuchung keinen Wechsel der Umstände mit sich bringt, sondern lediglich die Kraft des Heiligen Geistes beinhaltet, zu widerstehen und auszuharren (2.Kor 12,2–10).

Reformations-Studien-Bibel

Gott ist treu: Eine Erinnerung daran, dass selbst die schwersten Versuchungen erträglich sind, wenn wir uns an Gott um Hilfe wenden und nach dem Ausweg suchen, den er uns zu gewähren verspricht (Mt 6,13). Paulus lässt keinen Raum für fadenscheinige Ausreden, als ob die Sünde manchmal unvermeidbar wäre (Katechismus der Katholischen Kirche 2848-49).

The Ignatius Catholic Study Bible

„Keine Versuchung ist über euch gekommen, außer der, die den Menschen gemein ist.“ Paulus bietet mehrere Tröstungen an, durch die ohnmächtige Geister wiederbelebt werden können. Erstens: Keiner von uns ist auf ungewöhnliche Weise versucht worden. Wir denken vielleicht, dass wir mehr als andere geprüft wurden, aber es ist nur unser Mangel an Wissen über die Prüfungen anderer, der uns dazu bringt, uns einzubilden, dass unsere Prüfungen einzigartig sind.
Zweitens haben wir eine viel bessere Quelle des Trostes als das: „Aber Gott ist treu.“ Wir sind nicht treu im vollen Sinne des Wortes. Aber Gott ist treu in Bezug auf seine Versprechen. Was brauchen wir mehr als die Treue Gottes, um alle dunklen Vorahnungen aus unseren Gedanken zu verbannen?
Ein weiterer Trost für einen geprüften und versuchten Gläubigen ergibt sich aus Gottes Macht, Gottes Gericht und der Begrenzung, die Gott der Versuchung auferlegt – „er wird nicht zulassen, dass du über deine Kräfte hinaus versucht wirst“. Gott hat die Macht, die Versuchung zu begrenzen. Das geht aus der Erfahrung von Hiob hervor. Wer außer Gott weiß, wie viel wir zu ertragen vermögen? Dass Gott Herr der Lage ist, gibt uns großen Trost.
Ein weiterer Trost besteht darin, dass Gott für die Versuchten einen Ausweg bereithält: „Mit der Versuchung wird er auch einen Ausweg bereitstellen.“ Es gibt einen richtigen Weg, einer Versuchung zu entkommen. Es gibt viele unpassende Wege, und wehe dem, der einen davon benutzt. Aber es gibt nur einen richtigen Ausweg, und das ist der Weg, den Gott geschaffen hat. Der richtige Weg ist immer von Gott geschaffen und deshalb sollten wir, die wir jetzt einer Versuchung oder Prüfung ausgesetzt sind, nicht unseren eigenen Ausweg daraus finden.
Schließlich können wir Trost in der Unterstützung finden, die Gott in der Prüfung gibt – „damit ihr sie ertragen könnt“. Manchmal besteht unser Ausweg nicht darin, die Prüfung zu vermeiden, sondern sie zu ertragen, weil wir wissen, dass wir, wenn wir die Prüfung bestehen müssen, nur den positiven Teil davon haben werden.

Die Spurgeon Studienbibel

Sei tapfer. Keine Versuchung wird sich als übermächtig erweisen, denn Christen sind nicht länger Sklaven der Sünde; wir haben die Freiheit, uns für das Gute zu entscheiden. Gott wird für einen Ausweg sorgen; er wird dir die Kraft geben, damit du zu sündigen Verlockungen Nein sagen kannst. Durch die Kraft des Heiligen Geistes haben wir die Fähigkeit, der Versuchung zu widerstehen und die Prüfung zu bestehen.

Die Tony Evans Studienbibel

Wären Vergehungen das, worauf du achtest, o Jah,

Wenn du, Jehova, (Hebr Jah) merkst auf (O. behältst) die Ungerechtigkeiten: Herr, wer wird bestehen?
Elberfelder 1871 – Psalm 130,3

Wenn du, Jah, die Sünden aufrechnen würdest, wer könnte, Herr, bestehen?
Die Philippson-Bibel – Psalm 130:3

Wenn du Missethaten nachträgst, Jehova! Herr! wer wird bestehen?
van Ess – Psalm 130,3

Was war geschehen – dass der Hilferuf des Psalmisten so laut nach Vergebung ruft? Die ersten beiden Verse hatten wir schon 2021.

In Vers 3 gesteht der Psalmist seine Sünde und die Sünden aller ein. Wäre der Herr streng in seinem Urteil, würde niemand der Strafe entgehen. In Zeile a dieses Verses wird „O Herr“ mit „Jah“ übersetzt (siehe 68,4); „Herr“ in Zeile b bedeutet „Adonai“. „Kept a record“ (RSV mark) übersetzt das Verb „to keep“; es könnte „im Gedächtnis behalten, sich erinnern“ bedeuten (siehe seine Verwendung in Gen 37,11), aber hier bedeutet es wahrscheinlich, ein Konto zu führen, eine Liste (siehe MFT „keep a strict tally“). Das Verb stehen am Ende des Verses kann „am Leben bleiben“ (Anderson; vgl. TOB, FRCL, NJV, BJ, Dahood „überleben“) oder „in der Gegenwart des Herrn bleiben“ (GECL) oder „der Verurteilung entgehen“ (durch den Richter im Gericht; Toombs, Taylor). TEV hat es in diesem letzten Sinn verstanden. Wenn der Übersetzer tevs „kept a record“ folgt, wird dies in einigen Sprachen als „schrieb eine Liste“ wiedergegeben. Folgt der Übersetzer TEVS „escape being condemned“, muss dieser Ausdruck möglicherweise als Frage umformuliert werden, z. B. „is there anyone you would not condemn?“ Als Aussage kann es heißen: „Es gibt niemanden, den du nicht verurteilen würdest“, oder besser: „Du müsstest jeden verurteilen.“

Aber Jahwe ist kein strenger, unbarmherziger Richter; er ist immer bereit, zu vergeben (Vers 4; siehe 103,3). Er tut dies, damit sein Volk ihn „fürchtet“ (siehe 15,4). Für Übersetzungsvorschläge zu „fürchten“, siehe 65:8.

Bratcher – Ein Übersetzerhandbuch zum Buch der Psalmen

Menschen des Gebets wissen um die Sünde. Im Lichte Gottes lernen sie auch sich selbst verstehen. Was wirklich Sünde ist, erschließt sich ihnen erst in ihrer lebendigen Beziehung zu Gott. Auch unser Sänger bekennt:

So du, HErr, willst Sünde zurechnen,
o HErr, wer könnte dann bestehen?
Wer das Wissen um persönliche Schuld und Sünde nicht kennt, bleibt am Schicksal hängen. Mit dem Schicksal hofft er aber selbst fertig zu werden. Er verliert sich in Hass und Bitterkeit gegen alles und gegen alle, die ihm zum Schicksal wurden. Ihnen galt hinfort sein Kampf. Anstatt bis zur Quelle all seines Unheils, bis zur Sünde des eigenen Lebens, vorzustoßen, begann hinfort mit andern sein Ringen.
Das Wissen um die Sünde erniedrigt nicht. Wie oft gewannen Menschen erst von jener Zeit an einen wirklich bleibenden Inhalt für ihr Leben, als sie begannen, um den ganzen Ernst und die furchtbare Macht der Sünde zu wissen. Die größten Männer der Bibel, die nicht nur ihrem Volke, die Völkern und Jahrtausenden unvergängliche Lebenswerte gegeben haben besaßen besonders klare Erkenntnis der Sünde. Welch ein reiches Kapitel war in den Zeugnisse unserer Reformatoren gerade das Kapitel über die Sünde. Sie schämten sich ihres Wissens um die Sünde nicht. Sandte Gott in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten seiner Kirche Bußprediger, Evangelisten, Seelsorger mit besonderer Vollmacht und mit besonderem Auftrag, so waren es Persönlichkeiten, die um die Macht der Sünde wussten. Von diesem Wissen aus erschlosst sich ihnen oft ein Dienst der Liebe am Nächsten, der weit über den eines Predigers auf der Kanzel hinausging. Ihr Zeugnis von Christo wurde unendlich vielen der Weg zur Vergebung und damit zu einem Neuwerdung ihres zerbrochenen Lebens.
Dies Wissen um die Sünde hatte der Psalmist. Je nachdem man den Inhalt des ganzen Psalms deutet, kann man auch seinem Wissen eine Deutung geben. Es gibt manche Ausleger, die nehmen an, dass der Sänger allein von seiner persönlichen Sünde und Schuld sprach. Dieses Wissen wurde ihm, wie einem David nach seinem tiefen Fall (Ps 51, 3ff.) oder einem Hiskia während seiner schweren Krankheit (Jes 38, 17) zu einer innerlichen Last, mit der er selbst nicht fertig werden konnte. Andere hören in des Psalmisten Worten ein Bekenntnis der Gemeinde. In den Jahren der babylonischen Gefangenschaft wären die Weggeführten erst zu einer lebendigen Erkenntnis ihrer persönlichen Schuld und der ihrer Väter durchgedrungen. Ob nun der Sänger von seiner rein persönlichen oder ob die Gemeinde von ihrer gemeinsamen Volksschuld spricht, das Entscheidende bleibt, dass es für beide ein Wissen um die Sünde gab.
Dem schließt sich enge an das Wissen um die Ohnmacht. Es gehört zum Wesen des Menschen, dass er zunächst seine Schuld zu verbergen und mit Feigenblättern aller Art zuzudecken sucht. Das taten bereits die ersten Menschen, als sie erkannten, dass sie nackt waren. Versagen die Feigenblätter und die Schuld bricht in ihrer Hässlichkeit und Anklage dennoch durch, dann rechtfertigt sich der Mensch und antwortet: „Das Weib, das du mir gabst, das gab mir von der Frucht, und ich aß.“ Gelingt dieser Versuch nicht, dann ermannt er sich, sich seiner Verantwortung vor Gott und Menschen zu entziehen. „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ fragte Kain, der erste Brudermörder. Das Wissen um die Sünde war noch immer mit der tiefsten Erkenntnis persönlicher Ohnmacht aller erwachten Schuld gegenüber verbunden. Wem diese Erkenntnis fehlte, der griff noch immer zur Selbsterlösung. Wer sich aber auf den Weg der Selbsterlösung aus Schuld und Gericht begab, schuf sich nicht selten ein um so schwereres Gericht. Jeder Versuch ist jedoch mit der erschütternden Entdeckung verbunden, dass die Sündenfrage nie vom Menschen aus zu lösen ist.
Dieses Wissen um die Ohnmacht hat schon Ungezählte bis an den Rand der Verzweiflung gebracht. Entweder überließen sie sich der Macht der Sünde, oder sie warfen ihr Leben von sich. Es muss daher noch ein drittes Wissen hinzukommen: das Wissen um die Vergebung.

Jakob Kroeker – Ausgewaehlte Psalmen

Der Psalmist zog vom Meer in den Gerichtssaal, aber dort konnte der Sünder wegen seiner Schuld nicht bestehen. Die einzige Möglichkeit, die Sündenregister loszuwerden, besteht darin, zu Gott zu kommen und seine gnädige Vergebung zu erbitten, und diese Vergebung wird durch das Werk Christi am Kreuz ermöglicht (32,1-2; Röm 4,1-8). Das Wort „markieren“ bedeutet „beobachten und aufzeichnen“, und Gott ist in der Lage, das zu tun (90:8; 139:23-24; Jer. 2:22; 16:17; Hes. 11:5; Hos. 7:2). Sünder können nicht vor dem heiligen Richter stehen und ihre eigene Sache vertreten (1,5; 143,2; Esra 9,15; Nah 1,6; Mal 3,2). Aber Gott ist bereit zu vergeben (86,5; Neh. 9,17), und der Glaube an den Erlöser bringt der Seele Vergebung. Gott wirft unsere Sünden hinter seinen Rücken und tilgt sie aus seinem Buch (Jes 38,17; 43,25; 44,22). Er trägt sie fort, so weit der Osten vom Westen entfernt ist (103,11-12), wirft sie ins Meer (Micha 7,19) und hält sie uns nicht mehr vor (Jer 31,34; Hebr 10,17). Aber Vergebung ist kein Segen, den man auf die leichte Schulter nehmen sollte, denn sie hat Gott seinen Sohn gekostet; deshalb sollten wir Gott lieben und fürchten (76,7). Wenn Sie die Schuld der Sünde ernst nehmen, werden Sie auch die Gnade der Vergebung ernst nehmen. Die Erlösung ist eine ernste und kostspielige Angelegenheit.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Der Psalmist erkennt seine verzweifelte Lage, als seine Sünde der Heiligkeit Gottes gegenübergestellt wird: Wenn du über die Sünden Rechenschaft ablegst, Herr, wer könnte da bestehen? Wenn unsere Sünde an Gottes Gerechtigkeit gemessen wird, bleiben wir hinter Gottes Herrlichkeit zurück (Röm 3,23) und haben den Tod verdient (Röm 6,23).

Die Tony Evans Studienbibel

Wir haben Hoffnung, weil wir einen großen Gott haben (3-4). Er ist zunächst ein Gott, der sich mit Sünde und Vergebung beschäftigt, ein moralischer Gott (3-4). Die liturgische Frage aus 24,3, wer vor einem solchen Gott „stehen“ darf, wird hier zur quälenden Frage eines schuldigen Sünders. Das Neue Testament erklärt uns, wie ein Gott, der die Sünde hasst, sie auch vergeben kann. Der Psalmist hat das begriffen, auch wenn er weniger von der Methode versteht als wir, da er zwar die alttestamentlichen Opfer, aber noch nicht das Kreuz Christi kennt. Unser ganzer Gottesdienst beginnt mit dem Bekenntnis unserer Sünden und dem Festhalten an Jesus, der das Sühneopfer für sie ist (siehe 1. Joh. 1,8-2,2).

NIV Bible Speaks Today

Ich weiß nicht – ich würde ja fast annehmen, dass Abraham, Mose und David schon von der Geschichte des „Messias der für unsere Sünden sterben würde“ gehört haben – nur dass Jehovah ihnen das in der Zukunft versprochen hat – anstatt wie bei uns, wo das Ereignis in der Vergangenheit liegt, und wir glauben dürfen/müssen, dass es geschehen ist!?!?!

Mit dir gibt es Vergebung. Das Lied räumt ein, dass niemand, nicht einmal die Gläubigen, die dieses Lied singen, bestehen könnte, wenn Gott Missetaten aufzeichnen würde (als ob er sie in einem Buch festhalten würde). Und doch gibt es beim Herrn Vergebung: Das verspricht Gott seinem Volk, das im Glauben zu ihm kommt (vgl. 86,5; 103,3; Neh. 9,17; Dan. 9,9), und deshalb darf er gefürchtet werden (d.h. in liebevoller Ehrfurcht angebetet und gedient werden).

Die ESV Studienbibel

Gott merkt sich unsere Sünden nicht und zählt sie auch nicht. Durch das Opfersystem und schließlich durch Jesus Christus hat Gott die Sünden seines Volkes ganz abgetan (Micha 7,19); er führt nicht Buch über ihre Sünden, wie es ein Buchhalter tun würde. Die Gnade Gottes, die er mit der Vergebung der Sünden gewährt, ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen (Röm. 6:1, 2). Der wahrhaftig vergebene Sünder erkennt das Ausmaß von Gottes Gnade, bleibt dankbar für das Opfer Jesu für seine Sünden und lebt in der Furcht oder Ehrfurcht vor Gott (Ps. 128).

Die Nelson Studienbibel

Der Psalmist scheint sein Leiden mit einer möglichen Bestrafung für die Sünde in Verbindung zu bringen, aber er betont Jahwes vergebende Natur. Er behauptet, dass Jahwe vergibt, damit er angebetet werden kann; der Psalmist deutet also an, dass er Jahwe anbeten wird, wenn Jahwe ihn rettet.

130:3 Missetaten Das hier verwendete hebräische Wort awon kann sich auf die Missetat selbst, die Schuld, die durch die Missetat verursacht wurde, oder sogar auf die Strafe für die Missetat beziehen. Hier steht der Begriff im Plural und bezieht sich wahrscheinlich auf die Schuld, die durch die Missetaten entstanden ist.

Der Psalmist ist sich bewusst, dass niemand vor Jahwe perfekt lebt und dass niemand einer genauen Prüfung durch Jahwe wegen Missetaten und Fehlern standhalten kann.

Faithlife Studienbibel

Der theologische Gedanke, der hier zum Ausdruck kommt, ist, dass Gott vergeben müsste, da alle Menschen sündigen (siehe Hiob, Kap. 7), und dass Vergebung statt Bestrafung die Menschen dazu bringt, Gott in Ehrfurcht zu begegnen. Für diese Vergebung ist kein Ritual nötig, und die Sünde wird vollständig ausgelöscht, wie in Jer. 50:20: „Die Schuld Israels soll gesucht werden, / Und es soll keine da sein; / Die Sünden Judas, / Und es soll keine gefunden werden; / Denn ich will denen vergeben, die ich am Leben lasse.“

The Jewish Study Bible

Wir machen alle oft Fehler

Wenn jemand nicht im Worte strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln.
Elberfelder 1871 – Jakobus 3,2

Denn wir (Lehrer) fehlen alle viel. Wenn jemand in der Rede nicht fehlt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib im Zaume zu halten.
Zürcher 1931 – Jakobus 3:2

Wir alle lassen uns ja oft und in vieler Hinsicht etwas zuschulden kommen, ´am meisten jedoch bei dem, was wir sagen`. Wenn jemand sich nie auch nur mit einem Wort etwas zuschulden kommen lässt, ist er ein vollkommener ( geistlich reifer ) Mensch, der auch jeden anderen Bereich seines Lebens ( der auch den ganzen Körper ) unter Kontrolle halten kann.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Jakobus 3,2

Ob das der Grund ist, warum nach der Zeit der Apostel es keine weitere „irdische Organisation“ mehr gab, die die Worte Jehovahs im Mund führte? – und Jesus Christus direkt mit den gläubigen interagiert??

Aber gab es da nicht eine Gruppe oder eine Person, die „unfehlbar das Wort Gottes“ weitergibt?

„Der Papst ist nicht unfehlbar als Privatperson, sondern als ‚persona publica‘. Nach diesem Dogma ist der Papst unfehlbar, wenn er ‚ex cathedra‘, das heißt, in Ausübung seines obersten Lehr- und Hirtenamtes eine Wahrheit des Glaubens und der Sitten für die ganze Kirche verkündet.“

„Döllinger stellt als Historiker fest, diese Unfehlbarkeit ist nicht die Lehre der frühen Kirche. Sie ist nicht in der Heiligen Schrift begründet, sie ist nicht praktiziert in den ersten christlichen Jahrhunderten. Er war überzeugt, dieses Dogma ist nicht möglich. Die gebildeten Kreise, vor allem die Historiker werden es einfach nicht akzeptieren. Es kam zum offenen Streit. Es kam sehr bald dazu, dass diese Bewegung mit Döllinger sich dann als eigene kirchliche Gemeinschaft organisierte: als die altkatholische Kirche.“

https://www.deutschlandfunk.de/vor-150-jahren-wie-der-papst-unfehlbar-wurde-100.html

oder hier:

Auch: Infallibilität; Grundüberzeugung aller christlichen Kirchen ist es, „dass die Kirche nie endgültig aus der Wahrheit Jesu Christi herausfallen kann“, wie es im Katechismus der Katholischen Kirche heißt. Mit Jesus Christus ist „die Wahrheit Gottes geschichtlich unüberbietbar und endgültig in die Welt gekommen“ und diese Wahrheit „ist der Kirche aufgrund der bleibenden Gegenwart des Herrn und seines Geistes für immer verheißen.“ Das bedeutet, dass die ganze Kirche durch den Heiligen Geist vor Irrtum bewahrt wird (Sensus fidelium). „Die Gesamtheit der Gläubigen kann im Glauben nicht irren (…) wenn sie von den Bischöfen bis zu den letzten gläubigen Laien ihre allgemeine Übereinstimmung in Sachen des Glaubens und der Sitten äußert“, heißt es in der Dogmatischen Konstitution über die Kirche „Lumen gentium“ (LG 12). Das Dogma von der Unfehlbarkeit besagt, dass der Papst, wenn und sofern er ex cathedra (d. h. in seiner Eigenschaft als oberster Hirte und Lehrer der Gesamtkirche und mit der erklärten Absicht, kraft apostolischer Vollmacht letztverbindlich zu entscheiden) über Fragen des Glaubens und der Sitten urteilt, stets vor Irrtum bewahrt bleibt. Diese Irrtumsfreiheit des Papstes wurde auf dem Ersten Vatikanischen Konzil zum Dogma erhoben und durch das Zweite Vatikanische Konzil bestätigt. Der Papst ist dann vor Irrtum sicher, wenn er den Sensus fidelium feststellt und ihn definiert.

https://www.katholisch.de/lexikon/1444-unfehlbarkeit-des-papstes

Weder eine menschliche Einzelperson, noch eine Klasse von Menschen können den Platz Christi „ersetzen“ – denn alle Menschen (auch Gruppen von Menschen) können und müssen Fehler machen.

Übrigens interessant:


Es besagt, dass der Papst bei Lehrentscheidungen in Glaubens- und Sittenfragen nicht irren kann. Die praktische Bedeutung des Lehrsatzes ist indes gering; bislang machte nur ein Papst davon Gebrauch. Das war Pius XII., der 1950 das Dogma von der leiblichen Aufnahme der Gottesmutter Maria in den Himmel verkündete.

https://www.domradio.de/artikel/papst-franziskus-antwortet-kueng-zu-unfehlbarkeit

Wäre wohl ganz positiv, wenn auch andere menschliche Gruppen sich davor hüten würden, ihre eigenen Gedanken zum „Gesetz“ aufzustellen 😉

Jakobus ist unbedingt ehrlich. Er klagt nicht die anderen an, die sich in der Lehre irren. Er weiß: wir verfehlen uns alle vielfältig. Jak, einer der großen Lehrer der ersten Christenheit, schließt sich hier nicht aus. Er weiß, dass es ohne Verfehlung beim Reden nicht abgeht. Wer viel redet, hat viele Gelegenheiten, sich zu irren, und »wem ist noch nie ein böses Wort entfahren«? (Sir 19,16).
Und doch redet Jakobus nicht so, als ginge es hier um eine unabänderliche Selbstverständlichkeit. Er benutzt die Einsicht, dass wir uns alle verfehlen, nicht zur Rechtfertigung der Verfehlungen, »da ja alle anderen sich auch verfehlen«. Es ist nicht sein Ziel, uns deutlich zu machen, dass wir alle unausweichlich straucheln und irren; es ist sein Ziel, dass die Lehrer – und alle anderen – ihre große Verantwortung beim Reden erkennen. Jak möchte, dass das Reden klarer und wahrhaftiger wird. Er verwendet dazu den Ausdruck »vollkommen«. Wir haben bereits gesehen (1,4; 2,22), dass Jak mit »vollkommen« kein unerreichbares Ideal beschreibt, sondern das Ziel, das Gott mit den Menschen hat. Nur wer sich im Wort nicht verfehlt, ist ein vollkommener Mann.
Im Reden liegt – nicht nur beim Lehren, sondern ganz allgemein – offenbar unser Schwachpunkt. Die große Gabe der Rede kann gleichzeitig zum größten Stolperstein werden. Wem es jedoch an dieser Stelle gelingt, Ordnung in sein Leben zu bringen, dem gelingt es auch an anderen Stellen.
Die Kontrolle über die Zunge ist der Weg zur Vollkommenheit, der Weg dazu, den ganzen Leib im Zaum zu halten. Wessen »Leib« ist hier gemeint? Zunächst ist an den Leib dessen zu denken, der redet. Wer das Wort austeilt, muss auch sich selbst in der Gewalt haben. »Leib« wäre dann Zusammenfassung des ganzen Lebens. Ein Lehrer, der Ordnung in seinen Worten halten kann, der kann auch Ordnung in seinem ganzen Leben halten. Dann ist er ein »vollkommener Mann«.
Vielleicht ist hier aber auch die Beziehung zwischen dem »Wort« und dem »Leib« ein Bild für die Beziehung zwischen dem Lehrer und der Gemeinde. Die Gemeinde ist der Leib, dessen Zunge der Prediger oder Lehrer ist. »Leib« ist ein geläufiges Bild für die Gemeinde. Es ginge dann an dieser Stelle um das Reden in der Gemeinde. Der »vollkommene« Mann (bzw. Lehrer), der wahr redet, bewirkt, dass die Gemeinde im Zaum gehalten, d.h. auf den guten Weg geführt wird.

Wuppertaler Studienbibel

Ganz energisch wehrt Jakobus (V. 2) der Vorstellung, dass ein christlicher Lehrer sündlos sein könnte. „Denn wir alle sündigen in vielem“. Dieser kleine Satz hat es in sich. Woher kommt er? Sehr wahrscheinlich aus der Lehre Jesu. Vgl. besonders Mt 15,11.19. Man beachte wieder das „wir“. Jakobus schließt sich also bewusst in diese Feststellung ein. Auch er, die „Säule“ der Urchristenheit (Gal 2,9), ist ebenso ein Sünder, wie alle Apostel (vgl. 1Tim 1,15). Nur Jesus war sündlos. „Wir sündigen“: Die Gegenwartsform bekräftigt, dass die Christen auch nach dem Anschluss an Jesus noch sündigen (vgl. Röm 7). Von den 5 Vorkommen des Wortes πταίειν finden sich 3 bei Jakobus (2,10; in 3,2 zweimal). Πταίειν ist also ein für Jakobus charakteristisches Wort. Es bedeutet „fallen“, „irren“, „sündigen“. Es geht um die Verfehlung des Willens Gottes, wie er sich in der Heiligen Schrift und ihren Geboten ausdrückt. Jakobus sagt nicht: „Dies geschieht gelegentlich“. Vielmehr sagt er betont: „in vielem“. Jakobus ist also das Gegenteil eines Perfektionisten, er bleibt weit entfernt von einem „optimistischen“ Menschenbild.
Ein „vollkommener Mann“ = vollkommener Mensch (vgl. 1,4) wäre derjenige, der „im Wort nicht sündigt“. Der Begriff „Wort“ bezeichnet hier nicht nur die christliche Verkündigung, sondern ganz allgemein das menschliche Reden. Offenbar geht Jakobus davon aus, dass der Mensch sich regelmäßig in seinem Reden versündigt, und dass „Ausnahmen von dieser Regel … überaus selten sind“. Eben deshalb wäre einer, der redet, ohne zu sündigen, „ein vollkommener“ Mensch. Er wäre ja „in der Lage, den ganzen Leib zu zügeln“. „Leib“ bedeutet hier nicht nur „Triebwelt“ (gegen Mußner 160), sondern den ganzen Menschen in seiner Leibhaftigkeit. Dieser Aussage liegt die Voraussetzung zugrunde, dass die Zunge „den ganzen Leib“ regiert. Die Verse 6–9 entfalten diese Voraussetzung genauer. Χαλιναγωγεῖν kommt im NT nur bei Jakobus vor (1,26 und 3,2), gehört also zu den typisch jakobeischen Worten.
In 3,2 greift Jakobus nicht nur auf Jesus, sondern auch auf die altjüdische und alttestamentliche Weisheit zurück. Man vgl. z. B. Sir 14,1: „Wohl dem, der sich nicht mit Reden vergeht“, oder Prov 10,19: „Wo viel Worte sind, da geht’s ohne Sünde nicht ab“. Jakobus kann vermutlich voraussetzen, dass diese Weisheitstradition bei den Adressaten bekannt war.

Maier – Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament

Hier sind mehrere Aussagen bemerkenswert.
Erstens: Denn wir alle straucheln oft in vieler Hinsicht. Lehrer eingeschlossen. Durch den Gebrauch der ersten Person Plural wir schließt Jakobus sich selbst unter diejenigen ein, die manchmal straucheln oder versagen. Wörtlich bezieht sich das Wort straucheln auf ein Hindernis, woran man sich den Fuß stößt und das einen zu Fall bringt. Manchmal bezeichnet es ein moralisches Versagen. Im übertragenen Sinn bezeichnet es Versagen in der Pflicht, einen Fehler oder eine Sünde. Obwohl kein fataler Fehler, hält es den Fortschritt, den Weitergang auf. Das (hier bildlich gebrauchte) Stolpern ist wiederum ein Versagen in der Pflicht, ein Fehler oder eine Sünde, die wir alle begehen – darunter auch einige Lehrer. Die Zeitform ist die Gegenwart; somit ist eine wiederholte Handlung eingeschlossen. Daher straucheln wir alle in vielerlei Hinsicht, besonders jedoch in der Sprache. Das Wort wird auch in Kapitel 2,10 gebraucht.

Zweitens: Wenn jemand nicht im Wort strauchelt, der ist ein vollkommener Mann. Die Bezugnahme auf Sprache in der Lehre. Vollkommen, nicht sündlos, beschreibt, dass man ein Ziel geistlicher Reife erreicht hat. Somit bezieht sich Jakobus auf den Einzelnen, der durchgehend im Wort nicht strauchelt, als einen Menschen, der ein Ziel geistlicher Reife erlangt hat.

Drittens ist er daher fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln. Mit anderen Worten: Die Beherrschung der Zunge ist das Produkt des Glaubens; und wenn der Glaube die Zunge beherrscht, kann er alles beherrschen. Dieser beherrschte Mensch kann in seinem ganzen Leib wirksam Zurückhaltung üben, sodass die Sünde nicht nach Belieben mit ihm umspringen kann. Es geht um die Ausübung von Selbstbeherrschung über den ganzen Körper.

Wer nun Beherrschung über seine Rede erlangt hat, hat Vollkommenheit im Sinne eines Zieles erreicht, seinen Leib zu beherrschen; und somit ist er zum Lehrer qualifiziert. Selbst Lehrer straucheln; doch ihr Leben muss generell durch ausbleibendes Straucheln gekennzeichnet sein – vor allem im Bereich der Zunge, im Bereich der Rede und im Bereich der Lehre.

Arnold Fruchtenbaum – Der Jakobusbrief


weitere Verse hatten wir schon: Jakobus 3:5 und Vers 7 & 8

Nathan & David

Warum hast du das Wort Jehovas verachtet, indem du tatest, was übel ist in seinen Augen? Urija, den Hethiter, hast du mit dem Schwerte erschlagen, und sein Weib hast du dir zum Weibe genommen; ihn selbst hast du ja umgebracht durch das Schwert der Kinder Ammon.
Elberfelder 1871 – 2.Samuel 12,9

Warum hast du das Wort Jehova’s verachtet, und gethan, was böse ist in seinen Augen? Uria, den Hethiter, hast du durch’s Schwert erschlagen; und sein Weib hast du dir zum Weibe genommen, und ihn hast du erwürgt durch das Schwert der Söhne Ammons.
van Ess 1858 - 2.Samuel 12:9

Warum hast du das Wort des Ewigen verachtet, zu tun das Böse in Seinen Augen? Urijah, den Chitti hast du erschlagen durchs Schwert, und seine Frau hast du dir zur Frau genommen, ihn aber hast du umgebracht durch das Schwert der Söhne Ammon.
Zunz 1997 - 2.Samuel 12,9

Warum hast du das Wort Jehovahs verachtet, daß du tatest, was böse in Seinen Augen ist, den Chethiter Urijah hast du mit dem Schwert geschlagen, und sein Weib dir zum Weibe genommen, und ihn mit dem Schwerte der Söhne Ammons erwürgt! 2Sam 11,3.15.27; 1Mo 39,9; 1Sam 15,23; 1Kön 15,5; Ps 51,6.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 2.Samuel 12:9

Eigentlich ist es gemein, diesen Vers aus dem Zusammenhang zu reißen, um daraus einen Tagestext zu machen, oder gar eine Theologie zu begründen. Aber so wie bei Samuel & Saul werde ich wohl weitere Stellen im Laufe der Zeit wieder aufgreifen – und so ergänzen….

vor seinen Augen böse Der gleiche Ausdruck steht in 11,25.27.
Urija … hast du … erschlagen Weil David dafür sorgte, dass Urija in der Schlacht stirbt, ist er genauso schuldig, als hätte er ihn mit eigener Hand ermordet.

Reformations-Studien-Bibel

Diese Sünde war gegen den Herrn, wie David durch das Wort des Herrn hätte wissen müssen (vgl. Ps. 51,4). Mit dem Schwert ist ein allgemeiner Ausdruck für einen gewaltsamen Tod, wie in 2 Sam. 11:25, nicht unbedingt ein Hinweis auf die konkrete Todesart (vgl. 11:24).

Die ESV Studienbibel

Du hast das Gebot des Herrn verachtet: David hatte das zehnte, das siebte und das sechste Gebot (Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21) gebrochen, also die Gebote über Habgier, Ehebruch und Mord. Das Wort „verachtet“ bedeutet „auf die leichte Schulter nehmen“. Das ist derselbe Begriff, der für Esau verwendet wurde, der sein Erstgeburtsrecht verachtete (1. Mose 25,34). tötete ihn mit dem Schwert des Volkes Ammon: Obwohl Davids eigenes Schwert sauber war, klebte noch Blut an seinen Händen.

Die Nelson Studienbibel

Du bist der Mann: Nathan wechselt abrupt von einem indirekten Ansatz zu einer sehr direkten Aussage gegenüber David. Der König soll sich eines Verbrechens schuldig gemacht haben, das er selbst für völlig inakzeptabel hält und das den Tod verdient. In einigen Sprachen müssen die Übersetzer vielleicht sagen: „Du bist dieser reiche Mann!“ oder „Du bist die Person, von der ich gesprochen habe!“

So spricht der HERR. Hier verwendet Nathan die übliche prophetische Formel, um eine feierliche Erklärung an den König einzuleiten. Über die Bedeutung dieser Formel im Allgemeinen, siehe 7:5, 8 sowie 1 Sam 10:18 und 15:2. Das eigentliche Wort des HERRN, das folgt, ist in den meisten englischen Versionen ein Zitat innerhalb eines Zitats, was in anderen Sprachen gewisse Probleme bereiten kann. In einigen Fällen können die Probleme dadurch gelöst werden, dass die Worte des HERRN, die bis zum Ende von Vers 12 reichen, eingerückt werden. In anderen Sprachen kann das direkte Zitat der Worte des HERRN indirekt wiedergegeben werden, indem das Pronomen der dritten Person anstelle der ersten Person verwendet wird, beginnend mit „Der HERR, der Gott Israels, sagt, dass er dich zum König von Israel gesalbt hat ….“. Aber wenn möglich, ist es besser, die Kraft und Direktheit der ersten Person beizubehalten.

Er hat dich zum König über Israel gesalbt. Zu dem Verb „gesalbt“ in diesem Zusammenhang, siehe 1 Sam 2:10; 9:16; und 10:1. Siehe auch 1 Sam 15:17wo Samuel denselben Ausdruck verwendet, als er Saul anprangert.

Er hat dich aus der Hand Sauls befreit. Das ist eine Erinnerung an Davids frühere Erfahrung, dass Gott ihn von Saul befreit hat. Hier, wie auch an anderen Stellen, steht das Wort „Hand“ für die Macht von Saul. Siehe 1 Sam 23:12 und 27:1.

Roger L. Omanson – Ein Handbuch zum zweiten Buch Samuel

Gott fasst die Anklageschrift zusammen: David hat Gott verachtet, indem er tat, was in Gottes Augen böse ist (12,9). Das Orakel wiederholt hier die letzte Zeile aus 2. Samuel 11, als David glaubte, dass seine Geschichte mit Batseba glücklich abgeschlossen war, aber der Erzähler uns mitteilte, dass die ganze Angelegenheit „böse in Gottes Augen“ war (11:27). Jetzt erfährt David, dass Gott sich von dem Komplott, Urija zu ermorden, nicht hat täuschen lassen. Die Ammoniter waren nur Instrumente, um Davids Intrige zu vollenden. Die doppelte Anklage des Mordes an Urija – „Du hast Urija, den Hethiter, mit dem Schwert erschlagen“ und „[du] hast ihn getötet“ – umrahmt den Kern des Orakels: „[du] hast dir seine Frau zur Frau genommen“. Gott nennt Batseba nie beim Namen; sie bleibt Urias Frau. Gott lehnt auch den Begriff „sammeln“ (ʾsp) ab, der in 11:27 auftaucht, um Davids Aufnahme von Batseba in den Palasthaushalt in Vorbereitung auf seine Heirat mit ihr zu beschreiben, und zieht stattdessen das Verb „nehmen“ (lqḥ) vor: So wie David Batseba in sein Bett „nahm“ (11:4) und der reiche Mann das Lamm des armen Mannes „nahm“ (12:4), so wirft Gott David vor, Urias Frau „genommen“ zu haben.

Craig E. Morrison - Berit Olam

David erkannte sofort die Gemeinheit und Grausamkeit, um die es in der Geschichte ging, und war entsetzt und wütend, dass so etwas in seinem Königreich passieren konnte. Er zweifelte nicht im Geringsten daran, dass ein solches Verhalten in Gottes Augen völlig inakzeptabel war. Jeder, der sich so verhalten würde, verdiente die härteste Strafe. In typischer Übertreibung spricht er von der Todesstrafe, obwohl die eigentliche Strafe eine Geldstrafe in Höhe des vierfachen Wertes des Lammes war (für den reichen Mann keine großen Kosten, aber für den armen Mann lebensverändernd). Nathans knappes „Du bist der Mann!“ muss für David ein großer Schock gewesen sein, aber die Geschichte hatte ihn auf die eigentliche Botschaft Gottes vorbereitet. Dass er fast sofort erkannte, wovon Nathan sprach, könnte bedeuten, dass sein Gewissen bereits zu ihm gesprochen hatte. Sind wir genauso bereit, die unangenehme Botschaft zu hören und sie auf uns selbst anzuwenden?

David hatte sowohl Ehebruch als auch Mord begangen – es mag schwierig gewesen sein, zu beweisen, dass Urias Tod Mord war, aber David wird nicht in Zweifel gezogen, dass Gott es so sah. Diese Vergehen werden eindeutig verurteilt, aber die Geschichte hilft, die Tatsache zu verdeutlichen, dass der damit verbundene Machtmissbrauch und die verachtenswerte Gemeinheit dessen, was David getan hatte, für Gott ebenso abscheulich waren. Gott hatte David so viel gegeben, und trotzdem dachte er, er hätte das Recht, sich das zu nehmen, was einem anderen gehörte. Indem er das Gesetz brach, verachtete er nicht nur das Wort des Herrn, sondern auch Gott selbst, indem er so tat, als seien die Gaben, die Gott ihm gegeben hatte, nicht ausreichend. Derjenige, dem das Privileg einer besonderen Beziehung zu Jahwe zuteil geworden war, hatte Gott faktisch ins Gesicht gespuckt. Endlich dämmert David das Ausmaß seiner Sünde. Er hat nicht nur gegen Batseba und Urija gesündigt, was schon schlimm genug gewesen wäre, sondern auch gegen den HERRN (13). Er hatte so gehandelt, als ob Gott und sein Wort keine Rolle spielten. Als Konsequenz aus seinem Verhalten wird ihm gesagt, dass das Schwert nie mehr von deinem Haus weichen soll (10). Das Buch der Könige, in dem die Geschichte der Monarchie nach Davids Tod aufgezeichnet wird, könnte als ein Bericht über die anhaltende Spannung zwischen dieser Vorhersage und Gottes Versprechen in 7,15, dass „meine Liebe niemals von ihm weichen wird“, gesehen werden.

Mary J. Evans – Die Botschaft von Samuel – Persönlichkeiten, Potenzial, Politik und Macht

Aus diesen Überlegungen geht klar hervor, dass David Gottes Gunst oder Anerkennung nicht wegen eines sündlosen Lebens erlangte. Obwohl sein Verhalten größtenteils vorbildlich war und sein Mut und seine Fähigkeiten als Anführer unvergleichlich waren, gefiel er Gott nicht wegen dieser Dinge besonders. Vielmehr wurde sein Herz als šālēm (KJV, „vollkommen“; NASB, „ganz und gar hingegeben“; NIV, „voll und ganz hingegeben“) mit Jahwe, seinem Gott, bezeichnet (1. Könige 11:4; 15:3), weil er so sehr an die Macht und Gnade Gottes glaubte. Das Adjektiv šālēm bedeutet im Grunde „vollständig, ganz, gesund, fertig“ oder auch „in Frieden mit [ʿim] jemandem.“ (Das Wort ist verwandt mit šālóm, „Frieden, Wohlergehen“.) Das heißt, Davids Herz war ganz für Gott da, und Gott war der Grund für sein Leben. Viele seiner Psalmen bringen seine tiefe Verbundenheit mit dem Herrn, seine Freude an der Gemeinschaft mit Gott und sein volles Vertrauen in seine erlösende Kraft zum Ausdruck.

Außerdem konnte David nie lange ohne Gemeinschaft mit Gott bleiben. Psalm 32 offenbart, welche unerträglichen Qualen er nach der Affäre mit Batseba durchlebte, bis schließlich der Prophet Nathan zu ihm kam und seine Verbrechen im Namen Jahwes verurteilte (2 Sam. 12:7-10). Ein unbedeutenderer Mann hätte sich gegen diesen kühnen Propheten aufgelehnt und ihn hinrichten lassen. Aber einer der größten Vorzüge von Davids Charakter war seine Fähigkeit, Zurechtweisung anzunehmen, seine völlige Sündhaftigkeit anzuerkennen (vgl. Ps 51,3-5) und sich der Barmherzigkeit Gottes anzuvertrauen, der ihm vergibt, ihn reinigt und ihn wieder in die heilige Gemeinschaft einführt.

Der Gläubige, der sich Schuld und Versagen in der Weise stellen kann, wie David es tat, ist in einem tiefen Sinn ein Mann nach Gottes eigenem Herzen – ein Mann, von dem Gott Samuel sagte, dass er nach ihm Ausschau halten würde, nachdem Saul durch seinen Ungehorsam seine Gunst verwirkt hatte (1. Sam. 13,14). David war diese Art von Sohn und Diener des Herrn; er war ein ʾîš kilbābôe („ein Mann nach seinem Herzen“). Als solcher wurde er zum Vorbild für alle Gläubigen, die sich von ganzem Herzen dafür einsetzen, dem Herrn zu gefallen, seinem Wort zu gehorchen und die Sache seines Reiches auf Erden voranzubringen. Gott konnte ihm große Verantwortung und beständige Siege auf dem Schlachtfeld anvertrauen, weil Davids Hauptziel darin bestand, Gott zu verherrlichen, und nicht darin, sich selbst zu verherrlichen oder zu gefallen. Der Apostel Paulus erinnerte an diese vorherrschenden Züge in Davids Leben und lobte ihn vor der Gemeinde in Antiochia Pisidiae mit den Worten: „Und nachdem er ihn [Saul] abgesetzt hatte, erweckte er David zu ihrem König, von dem er auch Zeugnis ablegte und sagte: Ich habe David, den Sohn Isais, gefunden, einen Mann nach meinem Herzen [kata tēn kardian mou], der alles tun wird, was ich will“ (Apostelgeschichte 13:22, NASB).

Die Herrlichkeit Gottes, der Wille Gottes und die liebevolle Gemeinschaft mit ihm waren für König David das Wichtigste, auch wenn es in dieser Beziehung zeitweise Schwankungen gab. Aber selbst nachdem er in Sünde und Versagen gefallen war, wusste David der Gnade und vergebenden Liebe Gottes genug zu vertrauen, um seine Schuld in einer Haltung wahrer Reue zu bekennen und zu verlassen, um auf dem Weg der Heiligkeit wieder mit dem Herrn Schritt zu halten. Ein solcher Gläubiger ist mit Sicherheit ein Mann oder eine Frau nach Gottes eigenem Herzen!

Gleason L. Archer – Neue Internationale Enzyklopädie der Bibelschwierigkeiten

Na klar kann man David auf Grund dieses einen Falls – der nur an einer Stelle der Bibel erwähnt wird – Gier unterstellen. Aber ich würde behaupten, dass der David der Bibel eben nicht auf diesen einen großen schweren Fehler beschränkt werden sollte! Oder möchten die Menschen, die David Gier als Eigenschaft unterstellen, auch auf die gemachten Fehler reduziert werden? Oder sind diese Menschen vielleicht selbst sehr gierig, und wollen dass du als Leser und Hörer ihrer Botschaften ihnen „dein Geld schenkst“ – und auch deine persönliche Beziehung soll nicht mehr direkt, sondern nur noch über diese Personen laufen??   Denken wir bei David immer daran, wie Jehovah das Leben von David zusammenfasst: „ein Mann nach meinem Herzen“!

Gerecht oder Ungerechte? – II

Ich bin nicht gekommen, solche Menschen in Gottes neue Welt einzuladen, bei denen alles in Ordnung ist, sondern solche, die Gott den Rücken gekehrt haben. Sie soll ich dazu aufrufen, ihr Leben zu ändern.« (- solche Menschen …: wörtlich Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Umkehr. -)
Gute Nachricht Bibel 2018 – Lukas 5,32

Jesus bekam diese Vorwürfe mit, deshalb sprach er seine Kritiker direkt an: „Wer braucht denn nun den Arzt: der Gesunde oder der Kranke? Ich bin nicht gekommen, um Fromme noch frommer zu machen, sondern um Menschen, die weit von Gott entfernt sind, in seine Nähe zu bringen.“
Willkommen daheim – Lukas 5:31–32

Da gab Jesus ihnen diese Antwort: »Nicht die brauchen einen Arzt, die sowieso gesund sind, sondern die, denen es schlecht geht! Ich bin nicht in diese Welt gekommen, um die Gerechten dazu aufzurufen, sich Gott zuzuwenden, sondern die Menschen, die gegen Gottes Gebote verstoßen.
Roland Werner Das Buch – Lukas 5,31–32

Diesen Vers hatten wir schon 2020 – mit der abschließenden Frage „Als was sehe ich mich? Und will ich wirklich veränderungen an MIR vornehmen lassen? Oder habe ich schon die „Wahrheit“ gefunden und bin glücklich darin?“ – ja die Frage ist immer noch aktuell: Will ich mich von Gott verändern lassen?
Paralleltxt aus Matthäus 9,13 hatten wir auch schon

Sich nicht über Jesus, sondern über seine Jünger zu beschweren – was für eine passiv-aggressive Verhaltensweise der Pharisäer und Schriftgelehrten. Sie hatten die rechtliche Befugnis (und die Persönlichkeiten), Jesus zu züchtigen; stattdessen richteten sie ihre Herausforderung an diejenigen, die sie beleidigten.

Und ich stelle mir vor, dass diese bunt zusammengewürfelte Tischgesellschaft nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Alles war so neu: Sie hatten Jesus gerade erst kennengelernt, und obwohl sie dachten, er sei vielleicht der lang erwartete Messias, konnten sie sich nicht hundertprozentig sicher sein. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich mit den von der Gesellschaft am meisten Verachteten herumtrieben – zu denen auch einige von ihnen gehörten. Die Frage der Pharisäer ging sicherlich allen am Tisch Sitzenden durch den Kopf.
Ich wette, sie beugten sich vor, um die Antwort von Jesus zu hören.

Er hatte in letzter Zeit viel Bekanntheit erlangt. Die Menschen reisten aus Galiläa, Judäa und Jerusalem an, um ihn predigen zu hören und zu sehen, wie er heilt. Zweifellos gingen die religiösen Führer davon aus, dass er beeindruckend sein würde – dass er so aussehen und sich so verhalten würde wie sie; wie jemand, der den Berichten, die sie erhielten, würdig war.
Im Gegenteil.

Stattdessen fanden sie einen normal aussehenden Mann vor, der mit normalen Menschen zusammen war und Dinge tat, die normale Menschen tun, wie zum Beispiel essen – wenn er nicht gerade Dämonen austrieb und Blinde sehend machte. In Lukas 5:29 heißt es, dass Jesus „mit ihnen am Tisch saß“. Er war entspannt und unterhielt sich mit ihnen. Er lernte sie (und sie ihn) kennen, als die Pharisäer uneingeladen im Haus des Matthäus auftauchten.
Ich frage mich, ob sie an der Tür geklingelt haben, bevor sie hereingeplatzt sind. Ich frage mich, ob sie in der Ecke standen und flüsterten wie Mittelschülerinnen. Ich frage mich, ob sie laut murrten, aber so taten, als könne Jesus sie nicht aus einem Meter Entfernung hören. Ich frage mich, ob sie mit konkreten Fragen kamen, aber den Kurs änderten, als sie Jesus mit dem Pöbel sahen. Ich frage mich, ob sich irgendjemand am Tisch durch ihre Frage beleidigt fühlte, oder ob sie zu sehr daran gewöhnt waren, gehasst und verurteilt zu werden, um sich darum zu kümmern. Ich frage mich, ob die Frage der Pharisäer die beleidigten Gäste noch mehr für Jesus einnahm.
Sicherlich hat er geantwortet.

Ich sehe Ihre passiv-aggressive, indirekte Frage und antworte mit einer indirekten Aussage meinerseits – ich rufe die Sünder zur Umkehr auf, nicht die Gerechten.

Hm. Während seine Antwort sie zum Schweigen brachte (was zweifellos für die Zuschauer lustig war), habe ich das Gefühl, dass die Pharisäer die Bedeutung von Römer 3:10-12 spürten: „Keiner ist gerecht, nein, nicht einer; keiner versteht, keiner sucht Gott. Alle haben sich abgewandt und sind wertlos geworden; niemand tut Gutes, auch nicht einer.“

Vielleicht wäre eine direktere Antwort gewesen: „Ich treffe mich mit Leuten, die wissen, dass sie mich brauchen. Ich treffe mich nicht mit Leuten, die zu selbstgerecht sind, um zu wissen, dass sie mich brauchen. Aber ihr braucht mich doch. Ihr alle braucht mich verzweifelt.“

Hendricks Jenkins – Der Auserwählte – Buch eins: 40 Tage mit Jesus

Neben seiner Lehrtätigkeit heilte der Herr auch (Lk 5,17). Die Offenbarung der Gedanken Gottes stand im Mittelpunkt und an erster Stelle seines Dienstes. Aber um die Wahrheit seiner Worte zu bestätigen und um die Not vieler Hilfsbedürftiger zu lindern, heilte Er viele Krankheiten und Gebrechen. Er war der große Arzt, der gekommen war, um verlorene Menschen innerlich und äußerlich zu heilen (Lk 4,23; 5,31; vgl. 2 Mose 15,26; Ps 103,3).
Auch heute noch ist Er derselbe. Mit jeder Not dürfen wir zu Ihm kommen. Er hält immer noch für alle unsere Nöte und Beschwerden die richtige Lösung bereit. Nicht immer nimmt der Herr die Not weg. Aber Er hat für jede Not einen Ausweg und in der Not will Er uns seinen tiefen Frieden schenken (1 Korinther 10,13; Phil 4,6-7).
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken; ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße.

Im Glauben leben 2019

Jesus vergleicht die Gesunden mit den Gerechten und die Kranken mit den Sündern; die Gegner Jesu müssen selbst beurteilen, wer sie sind. Aufgrund ihres Mangels an Barmherzigkeit sind sie in der Tat „krank“ und Sünder (siehe V. 23-27; 3:1-5; 7:1-15; Anmerkung zu Matthäus 9:13).

Die ESV Studienbibel zu Markus

Ich bin nicht gekommen, um die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder. Das Angebot Jesu, Sünder zu retten, stellt eine Bedrohung für die Lebensweise der Pharisäer dar und ist doch das Herzstück des Evangeliums, das er verkündet hat. „Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer“ ist ein Zitat aus Hos. 6:6 (siehe Anmerkung). Mit „Opfer“ war das Einhalten religiöser Rituale gemeint. Wichtiger war Gott die „Barmherzigkeit“ (die Septuaginta gibt Hesed wieder, was „unerschütterliche Liebe“ bedeutet), die die Pharisäer dazu gebracht hätte, sich um diese Sünder zu kümmern, wie Jesus es tat.

Die ESV Studienbibel zu Matthäus

Jesus antwortete, dass es seine Aufgabe sei, wie ein Arzt mit kranken Menschen zu arbeiten, nicht mit den Gesunden. Jesus war nicht dazu berufen, selbstgerechten Menschen zu dienen, sondern solchen, die ihr geistliches Bedürfnis nach Gottes Gnade und Heilung erkannten.

New Living Translation Study Bible

5:31 kein Bedürfnis nach einem Arzt: Jesus wollte damit nicht sagen, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten keine geistliche Heilung nötig hätten. Stattdessen sagte er, dass nur diejenigen, die ihre geistliche Not kennen, behandelt werden können. Als selbstgerechte Menschen wollten die Pharisäer keine Hilfe in Anspruch nehmen und brauchten in ihren eigenen Augen auch keinen Arzt.
5:32 Jesu Aufgabe war es, Sünder zur Umkehr zu rufen. Nach seiner Himmelfahrt beauftragte Jesus seine Jünger mit der gleichen Aufgabe (24:47; siehe auch 3:3, 8; 13:1-5; 15:7-10; 16:30; 17:3, 4; Apostelgeschichte 26:20). In diesem Abschnitt wird die Buße als ein Patient dargestellt, der erkennt, dass er krank ist und dass nur Jesus, der große Arzt, ihn behandeln kann. Die demütige Bitte um geistliche Heilung an Gott ist das Wesen der Buße.

Die Nelson Studienbibel

Und noch einmal die Frage: Will ich mich von Gott verändern lassen?