Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Die Gesunden bedürfen nicht eines Arztes, sondern die Kranken;
ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße.
Elberfelder Bibel 1905 – Lk 5,31–32
Und Jesus antwortete und sagte zu ihnen: „Nicht die Gesunden benötigen5 einen Arzt, sondern die Kranken! Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße.“
Leonberger Bibel – Lk 5,31–32
Jesus antwortete ihnen: «Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.
Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zur Sinnesänderung zu rufen, sondern Sünder.»
Ludwig Albrecht – Lk 5,31–32
Jesus antwortete ihnen: »Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.“
Ich bin gekommen, um Sünder zur Umkehr von ihren Sünden zu rufen, und nicht, um meine Zeit mit denen zu verbringen, die sich schon für gut genug halten.«“
Neues Leben – Bibel 2006 – Lk 5,31–32
Er antwortete: „Die Menschen, denen es gutgeht, brauchen keine Hilfe, aber die Menschen, denen es dreckig geht, die brauchen einen, der ihnen aus dem Dreck raushilft.
Ich bin nicht für die Leute hier, die sowieso schon korrekt für Gott leben. Ich bin für die Kaputten gekommen. Ich will dafür sorgen, dass die Leute ihr Leben ändern, die Mist bauen.“
VolxBibel – Lk 5,31–32
Lk 5,31 ἀπο-κριθείς V. 5. χρείαν ἔχω τινός jmdn./etwas nötig haben, brauchen. ὑγιαίνοντες Ptz. ὑγιαίνω gesund sein; subst. die Gesunden. ἰατρός Arzt. κακῶς Adv. schlimm, übel, furchtbar; ἔχω κακῶς mir geht es schlecht, ich bin krank. ἔχοντες Ptz. ἔχω, subst. Lk 5,32 ἐλήλυθα Pf. (A242) ἔρχομαι. καλέσαι Aor. Inf. καλέω, fin. (A276). μετά-νοια Sinnesänderung, Umkehr, Bekehrung.
Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament
Die beiden vorhergehenden Wunder gipfelten schließlich in der Berufung des Levi. (In Mt 9,9 wird Levi Matthäus genannt.) Jesus hatte gezeigt, daß er die Vollmacht besaß, Menschen zeremoniell rein zu machen und Sünden zu vergeben. Diese beiden Fähigkeiten benötigte er nun für den, den er als nächsten zu seinem Jünger berufen wollte.
DIe Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar Lukas 5,27-39
Lukas geht nicht weiter darauf ein, daß Levi Zöllner war, also einen Beruf hatte, der ihn von der religiösen Gemeinschaft seiner Zeit ausschloß (vgl. Lk 5,29-31). Zöllner galten als Menschen, die ihr Volk um ihres persönlichen materiellen Vorteils willen verraten hatten, denn sie trieben Steuern für die Römer – die Heiden – ein, die so auf Kosten der unterworfenen Völker leben konnten und nicht arbeiten mußten (vgl. Lk 3,12-13). Levi kam also wirklich nicht für die Nachfolge dessen in Frage, der beanspruchte, der Messias zu sein. Doch Jesus sprach einfach die Worte: Folge mir nach, und Levi brach mit seinem bisherigen Leben; er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach. Seine Reaktion auf die Berufung war dieselbe wie die der Fischer (Lk 5,11).
Der theologische Standpunkt des Lukasevangeliums wäre schon deutlich genug zum Ausdruck gekommen, wenn der Evangelist seinen Bericht mit Levis Entschluß, Jesus nachzufolgen, beendet hätte, doch er schildert auch noch die Ereignisse anläßlich eines Gastmahls, das Levi, der neue Jünger, für Jesus gab. Der Zöllner Levi muß ein wohlhabender Mann gewesen sein, denn er richtete ihm ein großes Mahl zu in seinem Haus und lud viele Gäste ein, unter anderem natürlich auch viele Zöllner. Dieselben religiösen Führer, die schon zuvor Jesu Autorität in Frage gestellt hatten (V. 21), fragten nun nach der Schicklichkeit, mit Zöllnern und Sündern gemeinsam zu Tisch zu sitzen. Jesus hatte nicht nur Kontakte zu Leuten, die die Pharisäer ablehnten, sondern, was wesentlich schwerer wog, er aß und trank auch noch mit ihnen.
Die Tischgemeinschaft mit anderen war für die Juden ein Ausdruck enger Verbundenheit. Obwohl die Pharisäer sich bei den Jüngern beklagt hatten, antwortete ihnen Jesus selbst (V. 31 – 32). Er sagte, daß er nicht gekommen sei, die Gerechten, sondern die Sünder zur Buße zu rufen, ging dabei jedoch nicht weiter auf den Begriff der „Gerechten“ ein, sondern wies nur darauf hin, daß er zu denen gekommen sei, die der „Buße“ – der wahrhaften inneren und äußeren Umkehr – bedurften und sich dessen auch bewußt waren (vgl. Lk 3,7-14). Die Pharisäer hatten jedenfalls nicht das Gefühl, daß sie eine solche Umkehr nötig hatten. Da Jesus bei den beiden vorangehenden Heilungen seine souveräne Vollmacht gezeigt hatte, wird beim Leser der Schluß vorausgesetzt, daß er auch seinen Auftrag an den Sündern erfüllen konnte
Jesu Antwort besitzt jedoch noch einen zweiten Teil, der nicht mehr bildhaft ist. Hier spricht er mit dürren Worten von seiner Aufgabe: »Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern um Sünder zur Umkehr zu rufen« (V. 32). »Ich bin gekommen« ist so viel wie »Ich bin gesandt, und zwar vom Vater im Himmel.« »Rufen« ist so viel wie: »einladen ins Gottesreich«. Das also hat er auch im Hause Levis getan! Sein Ruf geht exakt an »Sünder«. Sie sind ja die Kranken von V. 31 ! Er lädt sie ein »zur Umkehr«, die sie in Gottes Reich bringt. »Umkehr« oder »Bekehrung« heißt: Abkehr vom bösen Weg und Hinkehr zu Gott. Hinkehr zu Gott ist jetzt aber, seit Gottes Sohn Mensch wurde, dasselbe wie Jesus nachfolgen. Mit einem Schlag und in seiner ganzen Größe tritt uns hier der Sünderheiland vor die Augen. »Jesus nimmt die Sünder an! Saget doch dies Trostwort allen!« (EKG 268, 1). Unsere Väter hatten Recht: Über der Eingangstür zum Himmel stehen die Worte »Nur für bekehrte Sünder«.
Ein Rätsel bleibt: Was ist mit den »Gerechten«, die Jesus »nicht« einladen soll? Wer sind diese »Gerechten« und »Gesunden« von Lk 5,31-32 ? Es gibt darauf nur eine Antwort: Es sind diejenigen, die ohne Sünde sind. Damit stehen die Pharisäer und Schriftgelehrten vor einer ernsten Frage: Meint er mit den »Gerechten« uns? Sind wir ohne Sünde (vgl. Joh 9,40ff.)? Sind wir also nicht eingeladen? Das Rätsel löst sich, wenn man sieht, dass es keinen Menschen ohne Sünde gibt. Dann sind auch sie eingeladen, weil sie ja auch Sünder sind. Dann brauchen sie ebenfalls einen Arzt namens Jesus, den Sünderheiland. Dann haben sie aber auch keinen Grund mehr, auf die Zöllner und Sünder herabzuschauen. Jesus lässt sie mit all diesen Fragen nachdenklich stehen. Sie müssen sich jetzt vor Gott über sich selbst klar werden. Entweder sind sie echte Gerechte = Sündlose, dann sind sie bereits Mitglieder des Gottesreiches. Oder sie sind bei genauer Prüfung eben keine wahren Gerechten, dann muss Jesus sie erlösen.
Halten wir auch bei Lk 5,27-32 noch einmal das Wesentliche fest: a) Jünger wird man durch Ruf und Nachfolge. Das ist auch heute noch so. b) Echte Bekehrung hat sichtbare Konsequenzen. Sie schenkt uns vor allem ein missionarisches Herz. c) Jesus beruft bewusst einen Zöllner in seine Nachfolge, um zu zeigen, dass er Sünder erlösen will. d) Jesus erklärt hier die Aufgabe, die er als Messias hat. Sie besteht darin, Sünder zu retten und ins Reich Gottes hineinzuholen (vgl. Mt 1,21). Sie besteht nicht darin, Unreine abzustoßen oder jetzt schon die Welt zu verändern oder militärische Siege über Rom und andere Weltmächte zu feiern. Wollen wir diesen Jesus?
Edition C
Als was sehe ich mich? Und will ich wirklich veränderungen an MIR vornehmen lassen? Oder habe ich schon die „Wahrheit“ gefunden und bin glücklich darin?