Schlagwort: Jesus

an der Größe Anteil haben?

wozu er euch berufen hat durch unser Evangelium, zur Erlangung der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus.
Elberfelder 1871 – 2 Thess 2,14

Wozu Er euch berufen hat durch unser Evangelium, auf daß ihr zur Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus gelangen könnt. 1Thess 2,12; 4,1; 5,9; 2Tim 3,14; Tit 2,14.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – 2 Thessalonicher 2,14

Weil wir euch diese gute Nachricht erzählt haben, hat Gott euch auch dafür ausgesucht, an der Größe von Jesus Christus Anteil zu haben, denn er hat dafür gesorgt, dass wir wieder mit Gott klarkommen.
VolxBibel – 2 Thess 2,14

Im A.T. hat Gott Israel »erwählt«; im N.T . werden die Heidenchristen, die seinem Volk aufgepfropft wurden, häufig als »Erwählte« bezeichnet (s. die Ausführungen zu Röm 9,14-29 ; vgl. Mt 24,31 ). Zum Geist (der in bestimmten jüdischen Schriften mit der geistlichen Reinigung in Verbindung gebracht wird) und zur Heiligung siehe die Ausführungen zu 1.Thess 4,7-8 . Zu »Herrlichkeit« siehe die Ausführungen zu 2.Thess 1,10.12 .

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Nachdem Paulus auf die Schuld und Not der Menschheit gesehen hat, betrachtet er mit erneuter Dankbarkeit, was Gott durch seinen Dienst den Glaubenden gab. Er hat die Thessalonicher durch die Verkündigung Jesu zu seinem Eigentum gemacht, sogleich, von Anfang an, sowie die Botschaft Jesu sie erreichte, noch ehe die in der Zukunft hervortretenden Kräfte der Verführung ihnen den Zugang zu Christus versperren oder doch erschweren konnten. Dass sie sich nicht lange sträubten und zauderten, sondern sogleich, als ihnen das Wort Jesu gesagt wurde, der Liebe zur Wahrheit gehorchten, war ein großer Erweis der göttlichen Gnade für sie. Die Mittel, durch die Gott Menschen zu sich zieht, sind der Geist und die Wahrheit. Der Geist heiligt sie; die Wahrheit macht sie gläubig. Der Geist, der in ihnen wirksam ist, trennt sie von allem, was Gott verwirft, und macht sie ihm Untertan. Die Thessalonicher werden nun die nicht mehr bewundern, die ohne Gesetz sind und sich so benehmen, als wären sie selber Gott. Weil sie ihren Glauben der Wahrheit gegeben haben, sind sie gegen die Kräfte geschützt, die die Lüge verherrlichen. Darum führt ihr Weg sie zu der Herrlichkeit, die Jesus hat und seiner Gemeinde geben wird, wenn er sie bei sich versammeln wird.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Diejenigen, die jetzt glauben, werden von Paulus ermahnt, konsequent mit ihrer Berufung als Gläubige oder Heilige zu leben. Gläubige oder Heilige sind diejenigen, die für zwei Dinge in der Zukunft bestimmt sind: erstens, um in das messianische Königreich einzutreten; und zweitens, um in die Herrlichkeit einzutreten und verherrlicht zu werden.
Später, in 2 Thessalonicher 2,14, schreibt Paulus: wozu er euch berufen hat durch unser Evangelium, zur Erlangung der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus.
Diejenigen, die das Evangelium angenommen haben, sind dazu bestimmt, die gleiche Art von Herrlichkeit zu erlangen, die jetzt von Jeschua, dem Messias, selbst genossen wird.

Arnold Fruchtenbaum – Die Verherrlichung des Menschen

Die Wahrheit muß uns dazu als eine lebendig und vollmächtig bezeugte entgegentreten. Darum verwirklicht sich die „Erwählung“ in der „Berufung“ „…wozu Er euch berufen hat durch unser Evangelium“. Weil Gott längst, ehe die Erde da war und es ein Thessalonich auf ihr gab, Menschen dort in Liebe erwählt hatte, sorgte er nun dafür, daß das Evangelium nach Thessalonich kam und den Ruf Gottes in die Herzen warf. Vor den Briefschreibern steht noch einmal all das, was sie im ersten Brief ausführlich geschildert hatten (vgl. 1 Th 1,4-2,1 o. S. 30). Auch hier wieder formulieren die drei: „unser Evangelium“, weil es in ihrer Person und ihrem Wort und gerade nur so nach Thessalonich kam. Aber nicht „unser“ Evangelium gewinnt Menschen, sondern „Er“, Er allein, beruft „durch unser Evangelium“ fremde, ferne Menschen „dazu“. Und dieses „wozu“ wird am Schluß des Satzes noch einmal knapp ausgesprochen: „zum Gewinn der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus.“ Es wird wieder deutlich: die „Rettung“ ist wohl das erste große Ziel der Erwählung: erwählt von Uranfang zur Rettung. Aber sie ist nicht das letzte Ziel, das vielmehr „Herrlichkeit“ heißt! Unser christliches Denken und Reden ist tief verkehrt, wenn wir nur „einmal selig werden wollen“. Nein, selig werden wir jetzt schon, so wahr wir heute die Rettung erlangen in Heiligung des Geistes und Glauben der Wahrheit. Als „selige“, d. h. errettete Leute aber dürfen und müssen wir uns ausstrecken nach „Herrlichkeit“! Heraus aus dem kleinen, falsch bescheidenen Denken und Wollen! Hinein in die Größe und Höhe, die Gott in unserer Erschaffung nach Seinem Bilde uns grundlegend zugedacht und in unserer |152| Errettung mit einem göttlich-großen Einsatz aufs neue geschenkt hat A . Dabei haben wir uns nicht selber auszumalen, was wir wohl unter „Herrlichkeit“ verstehen. Was wir gewinnen dürfen ist vielmehr die „Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus“. So wird es Paulus später den Römern erläuternd sagen: „verordnet, daß wir gleich sein sollen dem Ebenbild Seines Sohnes“, und zwar bis in die Leiblichkeit hinein, die dann „gleichgestaltet ist Seinem Herrlichkeitsleibe“ (Phil 3, 21 ). Dies Ziel ist kein Traum und keine Schwärmerei! Denn dies „Gewinnen“ beginnt schon jetzt ganz wirklich, eben in der „Heiligung des Geistes und Glauben der Wahrheit“: da „spiegeln wir alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden in dasselbe Bild verwandelt von Herrlichkeit zu Herrlichkeit“ (2 Ko 3,18 ). Zugleich haben wir aber auch daran zu denken, worin nach dem Zeugnis des Neuen Testaments dis „Herrlichkeit“ unsres Herrn besteht! Sie ist nicht ein unbestimmter „Glanz“, sondern umfaßt eine Fülle mächtiger Taten: die Sammlung, Entrückung und Vollendung Seiner Gemeinde, den Sturz des antichristlichen Weltherrschers, die königliche Regierung im Tausendjährigen Reich, den Vollzug des Weltgerichts, die erleuchtende und segnende Durchwaltung der neuen Erde. Und an all dem dürfen wir Anteil gewinnen, bei dem allen in der engen Verbundenheit der Glieder mit dem Haupt mitherrschen, mitrichten, mitleuchten! Das ist „Gewinn der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus“.

Wuppertaler Studienbibel

»Dazu« knüpft an Vers 13 an: Die ewige Erwählung zum Heil in der Heiligung durch den Geist und im Glauben an die Wahrheit bleibt kein verborgener Beschluss Gottes. »Durch unser Evangelium« »hat er euch berufen«. Der Ruf zur Errettung ergeht in der Verkündigung der Guten Nachricht. Sie erhält ihre besondere Prägung durch den jeweiligen Verkündiger. Darum nennt sie Paulus »unser Evangelium« (vgl. 1Thess 1,5). Gleichzeitig ist klar, dass das Evangelium dadurch nicht der Beliebigkeit des einzelnen unterworfen wird, sondern »Evangelium Gottes« (1Thess 2,9), »nicht Menschenwort«, sondern wirksames »Wort Gottes« ist (1Thess 2,13). In dieser so menschlichen Tätigkeit ereignet sich nichts weniger, als dass Gott dadurch Menschen zu dem Heil beruft, zu welchem er sie »von Anfang an« erwählt hat.

In gleicher Weise wie in Röm 8,29ff. (dort kommen Gottes Vorsatz und Rechtfertigung noch hinzu) spricht Paulus hier von einem dreifachen Vorgang: Erwählung – Berufung – Verherrlichung. So wird hier als Ziel der göttlichen Berufung genannt: »zum Gewinn der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus«. In 1Thess 5,9 begegnete uns eine ähnliche Formulierung: »zum Gewinn des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus«. Das Erwerben des Heils schließt die Teilhabe an der Herrlichkeit Jesu Christi mit ein. Diese besteht, wie auch die Erlösung, bereits jetzt im Glauben und wird am Ende in ihrer vollen Bedeutung offenbar werden. Die Christen gewinnen Anteil an der Herrlichkeit ihres Herrn und sollen zugleich ihrerseits mit ihrem Leben zur Verherrlichung Jesu Christi beitragen (vgl. Eph 1,6.12.14).

Gerhardt Maier – Edition C

das Ziel des ganzen ist …

zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, worin er uns begnadigt hat (O. womit er uns angenehm gemacht hat) in dem Geliebten,
Elberfelder 1871 – Eph 1,6

Zum Lob der Herrlichkeit Seiner Gnade, womit Er uns begnadigt hat in dem Geliebten; Mt 3,17; Kol 1,13.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Eph 1,6

Darum freuen wir uns voll. Wir danken ihm für seine Liebe, mit der er uns durch seinen Sohn Jesus freigesprochen hat.
VolxBibel – Epheser 1,6

Ein Grund für die Erwählung Israels war, dass das Volk Gott verherrlichen sollte ( Jes 60,21; 61,3; Jer 13,11 ); die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes nimmt im Judentum eine so zentrale Rolle ein, dass nach jüdischer Auffassung sogar das göttliche Eingreifen zum Gericht dem Zweck diente, die Menschen zu ihm, der wahren Quelle des Lebens ( Jer 2,13 ), zu bekehren ( 2.Mose 7,5; Am 4,6 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Denn die Schrift lehrt, dass von dem Augenblick an, da wir Christum annehmen, alle unsere Fehler und Unvollkommenheiten vor des Herrn Augen gleichsam verdeckt sind um des Verdienstes des Sühnopfers willen. Das Jehovas Güte und Gnade beschafft hat, und das wir uns durch Glauben daran zu nutze machen können. Da einzig, was vollkommen ist, bei Gott annehmbar ist, und da wir, so sehr wir uns bemühen und reinigen, doch immer unvollkommen bleiben, so ist es klar, dass unsere Annahme durch den Vater nur möglich ist, wenn wir gleichsam eingehüllt sind in das Kleid der Gerechtigkeit Christi, wenn seine Vollkommenheit uns zugerechnet wird. So sind wir denn zunächst „angenommen in dem Geliebten“ (Epheser 1:6), und dann beweisen wir unsere Liebe zur Gerechtigkeit, unseren Wunsch, dem Herrn zu gefallen, täglich dadurch, dass wir der Heiligkeit (Vollkommenheit) zustreben.

Charles Taze Russell im Jahr 1899 – Die Versöhnung des Menschen mit Gott

Das ist nicht nur der in seiner Ewigkeit verborgene Wille Gottes, von dem wir nur durch eine Verheißung Kunde hätten; seine Erwählung ist vollendete, von uns erlebte Tat geworden. Christus ist nicht mehr nur in seinem ewigen Leben im Vater der Grund und Träger einer uns geltenden göttlichen Liebe, sondern er ist zu uns gekommen und hat uns die Liebe Gottes gebracht, sie mit der Tat erwiesen und zu unserem Besitz gemacht. Im Geliebten Gottes, in dem ersten, ewigen und herrlichen Empfänger der göttlichen Liebe, hat sie auch uns erfasst, und wie groß die in ihm uns geschenkte Gnade ist, erkennen wir daran, dass er uns in die Kindesstellung führt, in der wir vor Gott heilig sind.

Ist uns nicht schon damit das volle Evangelium gesagt? Kann Paulus noch mehr sagen, um die göttliche Gnade noch höher zu führen und sie noch reicher vor uns zu entfalten? Ja; denn damit, dass Jesus die göttliche Gnade uns so bringt, dass wir sie empfangen und erleben, begegnet sie unserer Sünde. So muss noch ein neuer, wichtiger Punkt zur Sprache kommen, der uns die Größe der göttlichen Gnade nach einer neuen Seite erkennen lässt . Es wird darin deutlich, was uns die irdische Arbeit Jesu erworben hat. Weil uns schon unsere Erwählung im Christus gegeben ist, wird uns auch alles weitere, was sich auf die ewige Gnade Gottes aufbaut, in ihm zuteil, so dass der Preis der Gnade Gottes fortwährend zum Preis Jesu und zur Verkündigung seiner Wohltat wird.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Die V. 5-6 bringen nun eine nähere Bestimmung unserer Auserwählung: Gott hat uns erwählt, »… wobei er uns in Liebe vorherbestimmt hat ….«. Gerade haben wir in V. 4 gehört, dass Gott uns mit dem allgemeinen Ziel erwählt hat, vor ihm heilig und untadelig leben zu sollen. Aber er belässt es nicht bei dieser allgemeinen Bestimmung. Auch Engel sind heilig und untadelig. Im Blick auf uns Menschen geht Gott aber weiter. Er fasst einen ganz konkreten Liebesplan – und zwar grundlos! »Liebe« (griech.: agape – ein in der Umwelt des Neuen Testaments kaum gebrauchtes Wort) ist jene herzliche Zuwendung, die sich nicht an den Vorzügen des anderen entzündet, sondern auf den anderen zugeht, auch wenn er unliebenswert, ja, sogar ein Feind wäre. In dieser seiner Liebe trifft Gott nun, ebenfalls vor Grundlegung der Welt (V. 4; vgl. das »vorher-«), eine Vorherbestimmung, eine persönliche Festlegung. Darüber wird in V. 5 zunächst ausgesagt, worauf sie sich bezieht und was ihn dazu bewegt hat, bevor in V. 6 dann das Endziel des ganzen Heilsplans Gottes genannt wird.

1.) Gott hat uns vorherbestimmt »zur Einsetzung als seine Söhne durch Jesus Christus«. Das griech. Wort, das wir mit »Einsetzung als Söhne« wiedergegeben haben, kann auch »Annahme an Kindes Statt« oder »Adoption« bedeuten. Darauf bezieht sich also unsere Vorherbestimmung, dass Gott beschlossen hat, uns zu nichts weniger zu machen als zu seinen Söhnen (Wörtlich: »… Söhne auf ihn hin«). Unsere Bestimmung als Erwählte ist es nicht, Engel zu werden oder irgendwelche himmlische Wesen, sondern Söhne Gottes. Dies sind wir nicht von Natur aus; wir müssen als Söhne eingesetzt werden. Dies bewirkt der Heilige Geist (Röm 8,15: »Geist der Einsetzung in die Sohnschaft«) aufgrund der Erlösungstat Christi (Gal 4,5). Entsprechend heißt es auch hier, dass die Einsetzung als Söhne Gottes »durch Jesus Christus« geschieht.

2.) Gott hat uns vorherbestimmt, seine Söhne zu werden, »gemäß dem Entschluss seines Willens«. Der Gedanke, der schon in dem Wort »Liebe/Agape« (V. 5 a) steckt, nämlich dass unsere Vorherbestimmung ganz in Gottes freier Gunst gründet, wird nun nochmals stark unterstrichen. Es gibt keinen anderen Grund dafür, dass Gott uns als seine Söhne annahm, als den freien Entschluss seines Willens. Das ist Gnade! Dan ist kein Verdienst, kein Anspruch unsererseits, sondern nur Gottes grundloser Liebeswille.

Allerdings verbindet Gott mit unserer gnädigen Vorherbestimmung als seine Söhne ein Ziel. Es ist das höchste Ziel des gesamten Heilsplans Gottes. In freiem Liebesentschluss bestimmt er uns zur Sohnschaft »zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns beschenkt hat in dem Geliebten« (V. 6; vgl. V. 12.14 b). Söhne Gottes sollen Lobsänger werden. Sie sollen bis in Ewigkeit die Gnade rühmen, d. h. das unverdiente Beschenktwerden, das uns nur um des geliebten Sohnes Gottes willen zukommt. Diese Gnade hat sie, die Sünder, die Mangel an Herrlichkeit Gottes hatten (Röm 3,23), zu Kindern gemacht hat. In der Einsetzung als Gotteskind haben sie die Gnadenherrlichkeit Gottes erfahren; am Ende empfangen sie die Auferstehungsherrlichkeit (1Kor 15,43; Röm 8,18). Wenn wir diesen Vers verstanden haben, und uns jemand fragt, was denn das höchste Ziel der Heilsgeschichte sei, müssten wir sagen können: Das höchste Ziel der Heilsgeschichte ist – nicht unser Wohl, nicht unser Heil, sondern – die Verherrlichung Gottes!

Gerhardt Maie – Edition C

Genau auf den Punkt gebracht – der letzte Satz:
das höchste Ziel der Heilsgeschichte ist die Verherrlichung Jehovahs!

welche Quelle?

Dem aber, der euch vor dem Straucheln bewahren und mit Jubel vor seine Herrlichkeit makellos hinstellen kann, dem alleinigen Gott, unserem Retter durch Jesus Christus, unseren Herrn, [gebührt] Herrlichkeit, Majestät, Macht und Autorität vor aller Zeit und jetzt und bis in alle Ewigkeiten. Amen.
Leonberger Bibel – Nestle-ALand – Judas 24–25

Dem aber, der sie vor dem Straucheln bewahren und mit Jubel vor seine Herrlichkeit makellos hinstellen kann, dem allein weisen Gott, unserem Retter [gebührt] Herrlichkeit und Majestät, Macht und Autorität und jetzt und bis in alle Ewigkeiten. Amen.
Leonberger Bibel – byzantinischen Text von Robinson-Pierpont 05 – Jud 24–25

Ihm aber, Der euch kann behüten vor dem Fall und stellen vor Seine Herrlichkeit unsträflich mit Frohlocken, Röm 16,25f; Kol 1,22; 1Thess 5,23; 2Pe 3,14.
Dem allein weisen Gott, unserem Heilande, sei Herrlichkeit und Majestät, Macht und Gewalt, nun und in alle Ewigkeiten! Amen. Röm 16,25.27; 1Thess 5,23; 1Tim 1,17; 2Pe 3,18.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jud 24–25

da wir Judas 25 schon vor einigen Monaten hatten… heute mal ein kurzer Blick, af die Frage, welche Quelle nutzt meine Bibelübersetzung?

Die beiden ersten Übersetzungen heute, tragen den gleichen Namen sind aber auf zwei verschiedenen Grundtexten übersetzt. Scheinen nur kleine Unterscheide zu machen – aber wer tiefer in das Thema eintaucht, wird schnell merken, dass es fast immer um die Person Jesu Christi geht- wo die beiden „Urfassungen“ unterschiedlicher Meinung sein wollen. Wer bzw was ist Jesus Christus? Eine Frage, die wohl schon lange die Übersetzer in Atem hält.

Ich zitiere hier mal aus der Jettel und Jantzen- Übersetzung

Die Originalhandschriften des Neuen Testaments existieren heute nicht mehr. Jedoch gibt es für das Neue Testament mehr schriftliche Zeugnisse als für alle anderen antiken Bücher (zum Vergleich: Homers Ilias ist das wohl am besten bezeugte klassische Werk mit ca. 700 Textzeugen). Zu Gottes Wort existieren 127 auf Papyri geschriebene Textzeugen mit Teilen des Neuen Testaments, also Abschriften auf dem Material, das die ersten Christen für ihre Abschriften benutzten. Dieses wurde später durch das Pergament abgelöst. Weiterhin gibt es 322 Majuskelhandschriften; das sind frühe Abschriften in Großbuchstaben, die bis zur Einführung der Schreibschrift im 9. Jahrhundert im Umlauf waren. Von den Minuskeln, also den Handschriften mit der neu entwickelten Schrift in Kleinbuchstaben, die ab dem 9. Jahrhundert verwendet wurden, existieren heute noch etwa 2911 Handschriften. Daneben gibt es noch 2453 Lektionare; das sind Kopien des Neuen Testaments für gottesdienstliche Zwecke. Zudem existiert eine Vielzahl von Handschriften mit frühen Übersetzungen des Neuen Testaments in die syrische, koptische, lateinische, gotische oder slawische Sprache, später auch in andere.
Bis zum Aufkommen des Buchdrucks wurde der byzantinische Text des Neuen Testaments im Kerngebiet des Christentums überliefert, dann in Auflagen herausgegeben und übersetzt. Die bekannteste Ausgabe des Neuen Testaments war die von Erasmus (die erste 1516), die später auch textus receptus (t. r.) genannt wurde und vom 16. Jahrhundert bis zu den modernen kritischen Ausgaben im 19. Jahrhundert allgemein anerkannt war. Obwohl auch die Handschriften, die für den t. r. benutzt wurden, zur byzantinischen Familie zu zählen sind, kann der byzantinische Texttyp6 aufgrund der großen Anzahl an Handschriften wesentlich genauer als dieser bestimmt werden.
Da Kopisten trotz nachweislich akribischer Gründlichkeit gelegentlich Fehler unterlaufen sind, existieren Handschriften, in denen Kopierfehler enthalten sind. Diejenigen Stellen im Neuen Testament, die abweichend bezeugt sind, nennt man Lesarten oder Varianten.
Im Hinblick auf die Methodik ist es somit von grundlegender Bedeutung zu beachten, dass keiner Einzelhandschrift oder nur einmalig bezeugten Lesarten der Vorzug gegeben werden darf, sondern dass nur ein Konsens in den zugrunde liegenden Handschriften zielführend ist.
Die byzantinische Textform ist der Archetyp (d. i. der Ausgangstext, den man aus den davon abhängigen Handschriften rekonstruieren kann), den wir aufgrund der Vielzahl der übereinstimmenden Handschriften für – zumindest nahezu – identisch mit den Autographen (d. i.: den Originalhandschriften der neutestamentlichen Autoren) halten. (…)
Da deutlich nachzuweisen ist, dass der byzantinische Text in allen anderen Textformen (westlicher und alexandrinischer Text), Kirchenvätern und Übersetzungen (syrisch, koptisch, gotisch, lateinisch usw.) in unterschiedlicher Quantität vorhanden ist, können wir deren Herkunft ableiten. Andere Textformen lassen sich als sekundäre Kopien des byzantinischen Textes bestimmen.
Der byzantinische Text ist die Grundlage für einige Ausgaben des 20. Jahrhunderts, wie z. B. Antoniades, Hodges/Farstad, Pickering und Robinson/Pierpont.
Der Text von Westcott/Hort, dem NA (Nestle-Aland) nahezu durchgängig gefolgt ist, beruht auf vornehmlich zwei Handschriften (Codex Sinaiticus und Codex Vaticanus) mit alexandrinischem Text. Diese ägyptischen Handschriften weisen zwar auch byzantinischen Text auf, jedoch mit geringerem Anteil als die übrige Überlieferung griechischer Handschriften. Das Hauptargument der Befürworter des Textes des NA basiert auf dem Alter der beiden Codizes (Vaticanus: 4. Jh.; Sinaiticus: 4. Jh.). Wie noch gezeigt werden wird, ist Alter jedoch kein Garant für eine gute Abschrift, wie beispielsweise der alte, aber sehr fehlerhafte Papyrus 66 (alexandrinisch) deutlich bezeugt. Vielmehr ist das Alter und die Qualität des enthaltenen Textes und nicht das der Handschrift entscheidend.

Das Neue Testament, Die Psalmen, Die Sprüche in deutscher Fassung

Jesus = Gott ?

Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!
Elberfelder 1871 – Johannes 20,28

Daraufhin rief Thomas aus: „Mein Herr und mein Gott!“
neue Welt Übersetzung – 2018 – Joh 20,28

Da rief Thomas: „Mein Herr und mein Meister!
Johannes Greber – 1936 – Joh 20,28

Thomas war total platt und sagte nur: „Mann, Meister, du bist es ja, du bist mein Gott!“
VolxBibel – Joh 20,28

Beachte, dass es nur eine einzige mir bekannte deutsche Bibelübersetzung gibt, die hier nicht Jesus als Gott bezeichnet : und dies ist die Greber-Übersetzung, die ja auch im Vorwort angibt, dass der Übersetzer Hilfe von „Geistern“ hatte!

An dieser Stelle wird auch nicht behauptet, dass Jesus der Vater wäre! sondern nur, dass er Gott ist. Ist er das? Ist Jesus der „Engel Jehovahs“ aus dem Tanach????

Bei Thomas bedurfte es aber nicht des Berührens der Wundmale. Wie aus der Antwort Jesu ὅτι ἑώρακάς με V. 29. erhellt, übt das bloße Sehen des Auferstandenen einen so gewaltigen Eindruck auf ihn, daß sein Zweifel alsbald in das ehrfurchtsvolle Bekenntniß: „Mein Herr und mein Gott!“ umschlägt. Es sind nämlich diese Worte nicht mit Theod. v. Mopsv., den Socinianern und einigen Neuern als ein an Gott gerichteter Ausruf der Verwunderung, etwa in dem Sinne: „O Deum immortalem! quid video!“ zu fassen, sondern als ein Bekenntniß des Glaubens an die göttliche Natur des Herrn, ausgesprochen in der ersten freudigen Ueberraschung beim Anblicke des Auferstandenen. Das zeigt das εἶπεν αὐτῷ und ὁ κύριός μου, was nur auf Christus bezogen werden kann. Es liegt in diesen Worten ein vollständiges Glaubensbekenntniß, indem Thomas Jesum mit ὁ κύριος als den Messias, mit ὁ θεός als Gott bekennt. Dieses Bekenntniß war aber die Folge der sinnlichen Wahrnehmung des Auferstandenen, es war ihm durch die sichtbare Erscheinung gleichsam abgezwungen. Wer aber seinen Glauben an das leibliche Sehen knüpft, an das Irdische und Sichtbare, der gibt ihn selbst dem Wechsel preis, da alles Sichtbare auch zeitlich ist und nur das Unsichtbare ewig (vgl. 2 Kor. 4, 18.). Daher ist jeder Glaube, der noch des Sehens, der noch der sinnlichen Hülfsmittel und Stützen bedarf, kein völlig seligmachender Glaube. Selig machend ist nur der Glaube, welcher, wie Paulus (Röm. 4, 18.) sagt, παρʼ ἐλπίδα ἐπʼ ἐλπίδι glaubt, welcher allein auf das Wort und die innere Beweiskraft desselben sich stützt. Und auf dieser Glaubensstufe stand Thomas noch nicht. Daher fügt der Herr V. 29. mit leiser Rüge hinzu: „Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt; selig, die nicht gesehen und (doch) geglaubt haben.“ Lachmann u. A. wollen πεπίστευκας als Frage lesen, aber ohne Grund. Die Perfekta ἑώρακας und πεπίστευκας sind als Präsentia der vollendeten Handlung zu fassen: „weil du mich siehst, glaubst du.“ Vgl. 16, 27. S. Win. S. 244. — Aber wie kann hier von Thomas gesagt werden, daß er glaube weil er sehe, da doch der Glaube nach Hebr. 11, 1. „die Ueberzeugung von Dingen ist, die man nicht sieht“, und da nach der Definition des Augustin. (tract. 40. in Joh.): „fides est credere, quod non vides?“ Darauf antwortet August. (tract. 121.): „Videbat (Thomas) hominem et confitebatur Deum, quem non videbat. Sed per hoc, quod videbat, illum jam remota dubitatione credebat.“ Also, es war etwas Anderes, was Thomas sah, und etwas Anderes, was er glaubte und bekannte. Indem nun der Herr selig preiset diejenigen, welche nicht gesehen und doch geglaubt haben, wird dem Thomas diese Seligkeit nicht abgesprochen, sondern es wird zu seiner Warnung nur die Regel angeführt, welcher auch er sich hätte unterwerfen sollen, und ihm die Gefahr angedeutet, in welcher man ist, wenn man das Sehen als Weg zum Glauben verlangt, wie er gethan (Meyer). — Passend beschließt Johannes mit diesen Worten sein eigentliches Evangelium; die Leser desselben sollen diesen Ausspruch des Herrn wohl zu Herzen nehmen.

Bisping_1869 – Exegetisches Handbuch zum Neuen Testament


Das reale Sehen des Auferstandenen bringt Thomas zum Glauben und löst sein Bekenntnis aus.50 Die Verbindung von ὁ κύριος und ὁ θεός verweist auf das Alte Testament (Ps. 34,23LXX: ὁ θεός μου καὶ ὁ κύριος),51 hat im Evangelium eine Sachparallele im Nathanaelbekenntnis (Joh. 1,49)52 und dürfte hier durch die Wendung ἑώρακα τὸν κύριον in 20,18 und den bewußten Rückbezug auf Joh. 1,1c (θεὸς ἦν ὁ λόγος) und 1,18 (μονογενὴς θεός) bedingt sein.53 Thomas bekennt Jesus als seinen Herrn und Gott und bringt damit den Glauben der joh. Gemeinde an die Gottessohnschaft Jesu Christi zum Ausdruck, der hier eine anti-imperiale Konnotation aufweist: Domitian lieft sich in der Spätzeit seiner Herrschaft als »Dominus et Deus noster«54 anreden, wobei die Kritik antiker Autoren55 erkennen läßt, wie stark dieser Herrschaftsanspruch das Leben und Verhalten der Menschen beeinflussen konnte. Wenn auf diesem Hintergrund die vom Kaiser beanspruchten Attribute von Johannes auf den gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus übertragen werden, dann beinhaltet dies auch eine deutliche Kritik am Kaiserkult.

Schnelle_2009 – Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament

Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Damit spricht er aus, was nun im Herzen aller Jünger als helle, feste Gewißheit stand. Es ist das alte Jüngerbekenntnis, doch nun auf einer neuen Stufe, mit neuem Licht erfüllt und mit neuer Kraft in ihr Herz geschrieben, seit sie an ihm das ewige Leben mit Augen sahen. Jesus gibt sein bestätigendes Ja zu seinem Bekenntnis, blickt aber hinaus auf die Gemeinde, die durch den Dienst der Jünger von nun an gesammelt wird. 20,29: Jesus sagt zu ihm: Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt. Selig sind die, die nicht sehen und glauben. Der Gemeinde wird nicht dasselbe beschert, was Thomas gegeben wurde, und sie darf nicht meinen, sie sei dadurch verkürzt. Größeres wird ihr gegeben als das, was Thomas empfing, nicht nur der Glaube, der aus dem Anblick Jesu entstand, sondern der Glaube, der uns mit Jesus verbindet, ohne daß wir ihn sehen, weil er durch das Wort entsteht, das uns den Auferstandenen verkündigt, und durch den Geist gewirkt wird, der als der Anwalt des Wortes uns zu Jesus führt. Darin, daß uns der Glaube mit Jesus vereint, auch ohne daß wir ihn sehen, sieht er das herrliche Werk der göttlichen Gnade, mit dem sein Wirken auf Erden sein Ziel erreicht.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Thomas war überzeugt. Wir wissen nicht, ob er seine Hand je in die Seite des Herrn gelegt hat. Doch er wusste schließlich, dass Jesus auferstanden war und dass er »Herr« und »Gott« ist. John Boys drückt dies sehr schön aus: »Weil er die Wunden sah, erkannte er die Göttlichkeit, die er nicht sehen konnte, an.«

MacDonald . Kommentar zum Neuen Testament

Es ist Abend an einem wunderbaren ersten Tag der Woche. Gemäss seiner Verheissung kommt der Herr in die Mitte der versammelten Jünger (Kapitel 14,19). Er zeigt ihnen in seinen Händen und in seiner Seite die «sicheren Kennzeichen», dass ihr Friede mit Gott gemacht ist (Apostelgeschichte 1,3). Er haucht das neue Leben in sie (vergleiche 1 Mose 2,7 und 1 Korinther 15,45) und sendet sie aus, um denen, die glauben, die Vergebung ihrer Sünden zu verkündigen (Vers 23).
An diesem Sonntag war Thomas abwesend. Und als die anderen Jünger ihm mitteilen: «Wir haben den Herrn gesehen», bleibt sein Herz kalt und ungläubig. Wieviele Kinder Gottes entsagen leichtfertig dem kostbaren Zusammenkommen zum Herrn Jesus hin -vielleicht, weil sie in ihrem Innern nicht an seine Gegenwart glauben. Thomas stellt den jüdischen Überrest dar, der Ihn später, wenn er Ihn sieht, als seinen Herrn und seinen Gott erkennen wird. «Was sind das für Wunden in deinen Händen?», wird er fragen (Sacharja 13,6). Aber es ist das glückselige Teil der Erlösten der gegenwärtigen Zeit, zu glauben ohne gesehen zu haben (1 Petrus 1,8). Und zu diesem Zweck sind diese Dinge geschrieben worden, nicht nur um gelesen, sondern um geglaubt zu werden. Auf das Wort Gottes gegründet, muss unser Glaube Den erfassen, der das Leben gibt und der Sohn Gottes ist (Vers 31).

Jean Koechlin .- Ährenlese im Neuen Testament Johannes

Wenn Thomas im Sinn hatte, Jesus als „Gott“ zu bezeichnen, so ist dagegen nichts einzuwenden. Es würde mit dem übereinstimmen, was Jesus selbst aus den Psalmen zitierte, in denen mächtige Männer, Richter, als „Götter“ bezeichnet werden (Joh 10:34, 35, EÜ;Ps 82:1-6). Selbstverständlich nimmt Christus eine weit höhere Stellung ein als solche Männer. Wegen der Einzigartigkeit seiner Stellung in seinem Verhältnis zu Jehova wird Jesus in Johannes 1:18 (NW, Si) als „der einziggezeugte Gott“ bezeichnet. (Siehe auch Kar, Thi.) In Jesaja 9:5 (EÜ) wird Jesus auch prophetisch als „Starker Gott“, nicht aber als allmächtiger Gott beschrieben. All das stimmt damit überein, daß Jesus in Johannes 1:1 als „ein Gott“ oder „göttliches Wesen“ bezeichnet wird (NW, Alb).

Zeugen Jehovas – Unterredungen anhand der Schriften

: Die Antwort des Thomas besteht in dem Bekenntnis zum göttlichen Wesen Jesu; vgl. Offb 4,11 . Plinius, ein römischer Statthalter, der zwei oder drei Jahrzehnte nach Johannes in der Nähe der vermutlich ersten Leser des Johannesevangeliums amtierte, berichtet, dass die Christen Christushymnen sangen »wie einem Gott«.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Ist Christus mein Chef im Leben?

Wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn, empfangen habt, so wandelt in ihm, gewurzelt und auferbaut in ihm und befestigt (W. auferbaut werdend… befestigt werdend) in dem Glauben, so wie ihr gelehrt worden seid, überströmend in demselben mit Danksagung.
Elberfelder 1871 – Kol 2,6–7

Das eine steht fest: Ihr habt Jesus Christus als euren Herrn angenommen. So gestaltet nun auch euer Leben danach;  bleibt in seiner Gemeinschaft tief verwurzelt, auf ihm als eurem Fundament aufgebaut und im festen Vertrauen auf ihn, wie ihr gelehrt worden seid! Dann könnt ihr gar nicht genug loben und danken.
Bruns 2013 – Kolosser 2,6–7

 Ihr habt also Christus Jesus als Herrn angenommen. Darum führt auch, wie es ihm entspricht, euren Lebenswandel! 7 Bleibt in ihm verwurzelt und auf ihn gegründet, gefestigt durch den Glauben, in dem ihr unterrichtet wurdet! Seid voller Dankbarkeit! – Eph 3,17
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift 2017 – Kol 2,6–7

Ihr habt der Botschaft, die euch verkündet wurde, Glauben geschenkt und habt euch Jesus Christus als dem Herrn unterstellt. Darum richtet nun euer ganzes Verhalten an ihm aus! – Wie ihr nun Christus Jesus als den Herrn empfangen habt, so verhaltet euch in ihm! Für empfangen steht hier ein Ausdruck, der sowohl die Weitergabe als auch die Entgegennahme einer Botschaft bezeichnet. –
Seid in ihm verwurzelt, baut euer Leben auf ihm auf. Bleibt im Glauben fest und lasst euch nicht von dem abbringen, was euch gelehrt worden ist. Für das, was Gott euch geschenkt hat, könnt ihr ihm nicht genug danken! – Bleibt fest im/am Glauben, wie ihr (ihn) gelehrt worden seid; seid überreich an Dankbarkeit/Danksagung! – Neue Genfer Übersetzung 2013 – Kolosser 2,6–7

Ihr habt Jesus kennengelernt und ihn als den Chef in euer Leben gelassen. Also lebt jetzt auch mit ihm und tut, was er euch sagt! Wachst in ein Leben mit ihm rein, wie die Wurzeln eines Baumes in die Erde wachsen. Lasst euer Vertrauen in ihn immer stabiler und fester werden, wie die Wurzeln eines Baumes immer dicker und tiefer werden. So ist es euch ja beigebracht worden. Und vergesst dabei nicht, euch bei Gott für die geilen Sachen zu bedanken, die er euch gegeben hat!
VolxBibel – Kolosser 2,6–7

Der Feind ist unermüdlich damit beschäftigt, die Gläubigen in ihrem Wesen, d. h. in ihrem Glauben, anzugreifen. Er will ihrem Vertrauen auf Gott (das ist die Bedeutung von Glauben) so viel Schaden wie möglich zufügen. Er wird versuchen, dich dazu zu bringen, dass du an bestimmten Glaubenswahrheiten zweifelst. Er stellt dir zum Beispiel vor, dass Gott das alles nicht so gemeint hat. Wenn du nicht darauf eingehst und diesen Angriff abwehrst, wird er es auf eine andere Weise versuchen. Gelingt es ihm nicht, dir etwas wegzunehmen, so wird er versuchen, dir etwas hinzuzugeben, d. h. deinem Glauben Dinge hinzuzufügen. Er liefert auch noch ein ansprechendes Motiv dazu. Willst du nicht gern mehr und besser glauben, deinen Glauben vertiefen? Nun, genau dafür hat er die Lösung.
Um dieser Gefahr, der „Bereicherung“ des Glaubens, die Stirn zu bieten, nimmt Paulus dich mit zum Anfang zurück. Als du Christus angenommen und Ihn empfangen hast, hast du da auch noch etwas anderes als Christus angenommen? Du bist doch nicht – genauso wenig wie die Kolosser – durch jüdische oder griechische Weisheiten errettet worden oder durch Christus plus einem Zusatz dieser Weisheiten! Es muss klar werden, und das wird auch dick unterstrichen, dass so, wie Christus genug war, damit du errettet wurdest, Er auch für deinen Wandel als Christ genug ist. Alles, was dazu erforderlich ist, kommt aus Ihm. Außerdem hast du Ihn als „den Herrn“ angenommen. Du hast Ihn als absolut souveränen Herrscher über dein Leben angenommen. Verhandeln ist nicht drin. Das wolltest du damals auch gar nicht. Das gilt immer noch. „… so wandelt in ihm“ ist ein Gebot, und das bedeutet, dass es verboten ist, sich auf andere „Wandelwege“ zu begeben. Wandeln in Ihm heißt, dass du in die Praxis umsetzt, was du von Ihm weißt, und dass du seinen Willen in Bezug auf dein Leben tust.
Weil du in Ihm gewurzelt bist, beziehst du deine Lebenskraft aus Ihm und beispielsweise nicht aus der Philosophie. Dadurch stehst du fest wie ein Baum, der den Stürmen trotzt. „… gewurzelt … in ihm“ erinnert an das, was geschah, als du dich bekehrtest. Das wird hier vorgestellt, als wäre Christus der Boden, in den du bei deiner Bekehrung deine Wurzeln geschlagen hast. Seitdem bekommst du deine gesamte Nahrung von Ihm. Deshalb ist es wichtig, tief gewurzelt zu sein und deine Wurzeln immer tiefer in Ihn eindringen zu lassen. „Auferbaut in ihm“ lässt uns an ein Haus denken. Hier siehst du Christus als den Eckstein, auf den du dein Lebenshaus aufbaust. Die Struktur des Baues ist von Ihm abhängig, der Bau geschieht „in ihm“. Deshalb musst du dich auf Ihn ausrichten, so dass Er dir zeigen kann, wie es mit dem Bau weitergehen muss.
Wenn du tief in Ihm wurzelst und dich für den Aufbau deines Glaubenslebens auf Ihn ausrichtest, wirst du im Glauben befestigt werden. Der Glaube ist die Glaubenswahrheit, das, was du glaubst. Der Glaube findet sein Zentrum in Christus. Der Glaube betrifft Ihn. Befestigt werden im Glauben bedeutet daher auch, in Christus befestigt zu werden. Du siehst, dass es bei allem um Ihn geht. Auch in deinem Glaubensleben sind alle Dinge aus Ihm und durch Ihn und für Ihn.
Das waren für die Kolosser keine neuen Dinge. Das waren sie gelehrt worden. Ob das auch bei dir so ist, weiß ich nicht. Du hast in jedem Fall den Prüfstein in Händen, um daran die Belehrung, die du bei deiner Bekehrung und danach empfangen hast, zu prüfen. Vielleicht musst du einige Dinge in deinem Leben verändern und anfangen, sie anders zu sehen. Dann wirst du auch danach verlangen, sie anzuwenden und so auszuführen, wie es hier steht. Du wirst, nachdem du die richtige Belehrung empfangen und angenommen hast, sicher in der Danksagung überströmen.
Wie viel Grund gibt es doch zur Danksagung, wenn du auf dich einwirken lässt, was du in Christus geworden bist und in Ihm empfangen hast, wenn du bedenkst, wie völlig ausreichend das für jetzt und für ewig ist. Dankbarkeit Gott gegenüber ist zugleich ein Schutz vor Versuchungen, an dem einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu zweifeln. Wenn dein Herz von den wunderbaren Wahrheiten des Evangeliums voll ist, wird Dank daraus zu Gott aufsteigen. Danksagung ist ein sehr gut wirkendes Gegenmittel gegen das Gift der Irrlehrer.
Gebt Acht! Paulus ruft es dir eindringlich zu. Denke nicht, dass du für die Listen des Feindes immun bist. Jeden Gläubigen betrachtet und umschleicht er als Beute. Er sinnt darauf, auch dich als Beute wegzuführen, weg vom Herrn Jesus. Die Mittel, deren er sich bedient, sind „Philosophie“ und „eitler Betrug“. Die Philosophie ist so alt wie die Welt, doch niemals hat sie einen Menschen aus seinem Elend und Kummer herausretten können, die durch die Sünde verursacht sind. Das liegt daran, dass die Philosophie der Welt die Sünde ignoriert und so tut, als gäbe es sie nicht. Daher ist auch jede Lösung, die die Philosophie anbietet, eitler Betrug. Das kann auch gar nicht anders sein, denn die Philosophie ist ein Produkt der Überlieferung der Menschen und schließt sich nahtlos an die „Elemente der Welt“ an. Bei den „Elementen der Welt“ kannst du an alle einzelnen Teile denken, aus denen das System Welt zusammengesetzt ist. Gott hat in diesem System keinen Platz.
Wenn die Überlieferung der Menschen, also die Tradition, neben Christus irgendeinen Wert für das Erkennen Gottes bekommt, steht das im Gegensatz zur Schrift (Mt 15,3–9). Wenn du beginnst, die Überlieferungen anstelle der Bibel wertzuschätzen, bedeutet das, dass Zweifel an die Stelle der Sicherheit treten. Überlieferung kommt aus dem Menschen hervor und nicht aus Gott. Wo Überlieferungen Raum bekommen, ist die Tür für die Elemente der Welt geöffnet. Auf viele Weisen sind sie in den Dienst für Gott eingedrungen. Man erkennt Überlieferungen daran, dass äußerer Schein der Maßstab für den geistlichen Gehalt des Dienstes ist. Der Geist Gottes wird von einer Ordnung verdrängt, die durch Menschen gemacht ist. Denke zum Beispiel an Situationen, wo nur diplomierte, redegewandte Personen predigen dürfen und wo ein Altar, die Kleidung, Ikonen und Musik das Ganze verzieren müssen.
Mit einem Pinselstrich oder besser mit einem Namen, nämlich Christus, setzt Paulus das ganze System beiseite. Die zweifache Gefahr, Philosophie und menschliche Tradition, steht im Gegensatz zu Christus. Wer Ihn hat, hat alles. Was brauchst du noch, wenn du Ihn hast, in dem „die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ wohnt? Es ist fast derselbe Ausdruck, den wir schon in Kapitel 1,19 hatten. Dort bezieht er sich auf die Zeit, wo Christus auf der Erde war, und steht mit den Ratschlüssen Gottes in Verbindung. Hier betrifft es das Heute und steht mit dem vollbrachten Werk der Erlösung in Verbindung.

Ger de Koning

Paulus muss den Kolossern Christus nicht erst neu zeigen. Sie haben sich ihm schon ergeben, dass er über sie herrsche und sie leite. Darum stellt sich für sie die Aufgabe so, dass sie sich nun so verhalten, wie es sich aus ihrer Verbindung mit ihm ergibt. Wenn das, was sie von ihm wissen, glauben und haben, ihre Lebensführung bestimmt, dann wandeln sie in ihm. Christus gibt ihnen den festen Halt, wie ihn die Wurzel dem Baum verleiht, und zugleich das fortschreitende Wachstum zur klaren und geschlossenen Gestaltung ihres Lebens, wie es ihnen ein Bau zeigt, an dem sich Stein an Stein planmäßig fügt. Durch die Verbindung der beiden Bilder zeigt ihnen Paulus aufs schönste ihre doppelte Aufgabe, die Festigkeit in der Bewahrung des Empfangenen und die Beweglichkeit, die zum Ziel hinstrebt. Das eine ist hier nicht ohne das andere da; wenn das eine oder das andere fehlt, ist ihre Verbindung mit Christus gelöst. Die Christen in Kolossä nehmen nur dann aus Christus die Kraft und Regel für ihr Verhalten, wenn sie sich in beidem bewähren. Damit der Baum wachse, muss die feste Wurzel da sein; damit die Wurzel stark werde und in die Tiefe dringe, muss der Baum wachsen. Im Anschluss an Jesus gewinnen die Kolosser inwendig die Unbeweglichkeit, die sie von seinem Wort und Willen nicht weichen lässt , und zugleich den steten Zufluss der neuen Gaben, der ihren Blick immer reicher und ihre Liebe stärker macht. Das Mittel, wodurch er sie unerschütterlich macht, ist der Glaube. Sind sie von sich selbst weg und hin zu ihm gewendet, so kommen ihre Gedanken zur Festigkeit, weil sie Gewissheit haben, und kommt ihre Arbeit zur Beharrlichkeit, weil der Gehorsam sie regiert. Zum Glauben aber haben sie dadurch die Ausrüstung erhalten, dass sie über die Sendung und das Werk Jesu unterrichtet sind.

Paulus schickt die Gemeinde auf ihren Weg mit der frohen Zuversicht des Sieges. Sie hat nicht in einem schwachen Rohr ihr Bild, sondern ist gefestigt und steht im Wachstum. Der Apostel lässt aber den Blick der Gemeinde nicht selbstgefällig auf ihrer Tüchtigkeit ruhen — damit wäre alles befleckt und preisgegeben, sondern er weckt in ihr die Danksagung. Sie ist das notwendige Merkmal dafür, dass sie in Jesus wandelt. Wenn seine Gabe sie nicht mehr zur Danksagung bewegt, trennt sie sich von ihm; ist sie mit ihm verbunden, so ermisst sie, wieviel er ihr gab und gibt, und das erzeugt in ihr den großen, tiefen Dank.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Das Verb »wandeln« (περιπατεῖν) bezeichnet im Neuen Testament die ethische Lebensführung, die meist in einer Hinsicht näher akzentuiert wird, etwa mit »nach der Überlieferung« (Mk 7,5: κατὰ παράδοσιν) oder mit einem veranschaulichenden Vergleich »wie« (Phil 3,17: καθώς). Bei Paulus wird auch häufiger der Aspekt des ethischen Wandels, der besondere Aufmerksamkeit verdient, mit der Präposition ἐν eingeleitet (2Kor 10,3: »im Fleisch«, ἐν σαρκί). Die Forderung, »in ihm« zu wandeln, ist aber charakteristisch für den Kolosserbrief, der das Syntagma »in ihm« gerade in diesem Abschnitt (2,6.7.9.10; vgl. V. 11) sehr häufig verwendet, um die Christusbeziehung anzusprechen. Aus der Christuszugehörigkeit ergibt sich also zunächst keine ethische Forderung – diese wird erst in 3,5–17 konkretisiert, dort in 3,7 erneut »wandeln« (περιπατεῖν) – auch keine Abgrenzung zum Wandel »nach Menschenweise« (1Kor 3,3: κατὰ ἄνθρωπον) oder »nach dem Fleisch« (2Kor 10,2: κατὰ σάρκα), sondern die unpolemische Aufforderung dazu, die Christusbeziehung zu verwirklichen.
Schweizer sieht hier »eines der schönsten Beispiele« für die grundsätzliche Ausrichtung der paulinischen Ethik.12 Als Bezeichnung für die der paulinischen Ethik zugrundeliegende logische Struktur hat sich in der deutschen Exegese die kantische Begrifflichkeit von Indikativ und Imperativ eingebürgert. Selbst wenn man daran festhält, dass damit das Verhältnis der ermöglichenden Zusage (Indikativ) und der ethischen Forderung (Imperativ) angemessen beschrieben ist, wird man diese Struktur, die in Gal 5,25; Röm 15,7 und Phil 2,5 gesehen wird, in Kol 2,6 schwerlich wiederfinden können, da die Annahme Jesu als Christus und Herr gerade nicht eine Zusage darstellt, sondern als bindende Verpflichtung erscheint.
Um dieser Verpflichtung Ausdruck zu verleihen, zieht der Briefautor erneut wie in 1,23 statische Metaphern heran. Wie eine Wurzel in der Erde verankert ist und wie ein Haus auf stabilen Fundamenten errichtet wird, so sollen die Briefempfänger »in ihm« rückgebunden sein. Die Aussagen finden in der Bildwelt von 1Kor 3,6–11 einen gewissen Widerhall. Auch dort geht es um das Pflanzen und Bauen. Die Aussagen beziehen sich im Kolosserbrief aber nicht auf das Werk der Apostel, sondern auf die Festigkeit der Glaubenden selbst. Erneut akzentuiert der Briefautor die Erkenntnisprozesse, auf die seiner Ansicht nach der Glaube zurückgeht. Die Kolosser sollen in dem Glauben gefestigt sein, der ihnen gelehrt wurde, etwa durch Epaphras und die anderen Apostel (1,7, vgl. 1,28). Aus diesem Prozess der Aktualisierung der Christuszugehörigkeit »in ihm« geht dann, ebenfalls in Anlehnung an einen für Paulus typischen Gedanken, der »Dank« hervor und zwar in einem das erwartete Maß überschreitenden Umfang.

Bormann_2012 – Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament

Das christliche Leben ist nicht nur gekennzeichnet durch gewisse subjektive Eigenschaften, die von Christus herrühren, sondern durch die Tatsache, dass es Christus selbst zum Ziel, wie auch zum Gegenstand des Herzens und der Gedanken hat, in allem, was dieses Leben in jeder Beziehung tut.
Alles was uns von unseren eigenen Wegen befreit, (indem es uns zerbricht), und uns zu den Wegen des Herrn führt, ist uns heilsam.
Man redet oft vom Opferbringen. Aber ist es ein grosses Opfer, sich vom «Dreck» (Phil 3,8) zu lösen? Wenn unsere Augen genügend auf Christus gerichtet wären, so dass jene Dinge uns in diesem Charakter erschienen, dann hätten wir keine Mühe, sie aufzugeben. Der Wert der Dinge hängt vom Gegenstand ab, den das Herz sucht.
Keine Prüfung kann den erschüttern, für den Christus sein alles ist. Er mag dies oder jenes verlieren; aber wenn er Christus hat, so besitzt er das, was er nicht verlieren kann.
Sind unsere Augen für die Vortrefflichkeit Christi aufgeschlossen, dann ist nichts zu gut und zu gross für Ihn.

Halte fest 1983

Aber eben weil sie nicht ein Wissen von allerlei Wahrheiten empfingen, das sie wie anderes „Wissen“ getrost nach Hause tragen und dort ruhig bewahren können, sondern weil sie einen lebendigen Herrn bekamen, können sie nicht bei dem stehenbleiben, was man „Glauben an Christus“ nennt. Ein „Herr“ verfügt über unser ganzes Leben und setzt uns tätig in Bewegung. Darum wird daraus das „Wandeln in Ihm“, das Jesus immer völliger zu unserm Herrn macht, „daß wir nicht Meister suchen mehr“.

An dieser wirklichen, lebendigen Festigung des Verhältnisses zu Jesus liegt aber für den Blick des Paulus so Entscheidendes, daß er sogleich noch zwei weitere Bilder dafür hinzufügt. Wenn ich eine Blume eben ins Beet gepflanzt habe, kann ein Kind sie leicht wieder herausziehen. Ist sie aber nach einigen Wochen dort eingewurzelt, so wird sie sich eher zerreißen als herausziehen lassen. Auch die Kolosser dürfen und müssen so „in Christus verwurzelt“ sein, daß nicht mehr Einflüsse und Zeitströmungen und Männer voll Überredungskunst sie aus diesem Wurzelboden herausreißen und woandershin verpflanzen können. Unsere ganzen Lebenswurzeln in diesen Christus Jesus, den Herrn, hineinsenken, uns mit unserm ganzen Sein in Ihm verwurzeln, das erst ist „Christentum“.

Schon Jesus selbst hat das Gleichnis vom Bauen verwendet: auf Sand bauen oder auf den Fels bauen. Jesus ist groß genug, daß das ganze Gebäude unseres Lebens, ja vielmehr, daß der ganze Bau der Gemeinde allein „auf Ihm gebaut“ werden kann. Die Gemeinde in Kolossä hat es nicht nötig und darf sich nicht dazu verlocken lassen, ihr Gemeindeleben außerdem noch auf den Sand menschlicher Meinungen und Anweisungen zu gründen.

Wuppertaler Studienbibel

»Wer da steht, mag zusehen, dass er nicht falle« (1Kor 10,12). Der Christ braucht die Mahnung, den ernsten und doch ermunternden Zuruf, denn Nachfolge ist ein Weg, und vieles kann den Selbstsicheren oder Gleichgültigwerdenden zum Straucheln bringen. So ist die Mahnung hilfreiche Wegbegleitung, so wie ein Bergführer etwa auf die gefährlichen Stellen aufmerksam macht und hilfreiche Anweisungen zur Bewältigung gibt. Die Bibel droht nie, sondern will in ihren Mahnungen helfen und bewahren.

»Wie ihr angenommen habt«, damit weist der Apostel die Gemeinde auf ihren geistlichen Anfang zurück. »(Chri-stus annehmen« (wörtlich »an -, zu sich nehmen«), beschreibt die Bekehrung, die Wiedergeburt, die Lebenswende. Das griech. Wort bedeutet dabei »annehmen durch die Verkündigung«, das also, was die Kolosser gehört haben (vgl. Mt 11,14; Mk 4,20; Lk 18,17; Joh 3,11; 12,48; Apg 2,41; 11,1; 22,18; 1Kor 15,1; 2Kor 11,4; 1Joh 5,9; Heb 13,22). Gleichzeitig bestätigt Paulus mit diesem Verweis sehr deutlich den Dienst und die Predigt des Epaphras in Kolossä. Der Apostel muss seine Predigt, die in Kolossä den Glauben und damit die Gemeinde begründet hat, weder ergänzen noch korrigieren. Das Zeugnis des Evangeliums ist durch Epaphras in Kolossä umfassend und in rechter Weise geschehen. Die Gemeinde steht damit auf sicherem Fundament.

Die Kolosser haben nicht nur über Jesus Christus gehört; er selbst ist ihnen begegnet und sie konnten das Ja des Glaubens sagen. Nur hier im Kolosserbrief gebraucht Paulus diese volle Benennung Jesu Christi, wörtlich: »den Christus Jesus, den Herrn« (zweimal steht der betonende Artikel). »Den Christus Jesus« weist wohl betont zurück auf die vorigen Abschnitte, in denen der Apostel die Christus -Herrlichkeit und Fülle entfaltet hat. Diesen Christus haben die Kolosser von Epaphras gehört, und zu ihm haben sie Ja gesagt. »Christus« ist gefülltester Titel: der Gesalbte Gottes, der König Gottes. »Jesus« ist der Erdenname: Der, der dort in Bethlehem geboren und in Nazareth aufgewachsen ist, im Israelland um das Jahr 30 gewirkt hat und in Jerusalem gekreuzigt wurde. Dieser ist gemeint. Er ist »der Herr«, was wieder ausdrücklich betont: Er ist nicht ein Herr unter vielen, sondern »der Herr«. Das griech. Wort kyrios (»Herr«) ist Gottesbezeichnung, Titel und Rang des Allerhöchsten.

»In ihm« sollen die Kolosser auch weiterhin »leben«. »In ihm« meint die räumliche Nähe und die persönlichste Lebensgemeinschaft. »In Christus« sein heißt im Wort Gottes sein, im Gebet verbunden und im »Leib« eingefügt zu sein. »Leben in ihm« (wörtlich »wandeln, umhergehen«) meint die ganze Lebensführung: Alles ist dem Christus unterstellt, und in allem folgt der Glaubende vertrauend seinem Herrn, hört auf ihn und gehorcht ihm allein.

Gerhardt Maier – Edition C

gesegnete meines Vaters

 Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an!
Elberfelder Bibel 2016 – Mt 25,34

Dann wird der König sprechen zu denen zu Seiner Rechten: ,Kommt her, ihr Gesegneten Meines Vaters, erbet-Röm 8,17; 1 Petr 1,4.9; 3,9; Offb 21,7.- das Königreich, das euch bereitet-Mt 20,23; Mk 10,40; 1 Kor 2,9; Hebräer 11,16.- ist vor Grundlegung der Welt!
Abraham Meister – Neues Testament – Matth 25,34

Dann wird der König zu denen auf Seiner Rechten sprechen: Kommt her, ihr Gesegneten Meines Vaters! Ererbet das Reich, das euch bereitet ist von der Gründung der Welt an. Mt 20,23.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Matthäus 25,34

Diesen Vers hatten wir schon vor fast einem Jahr.

Unter allen Völkern hat Jesus solche, die er zu sich lädt, weil ihnen der Vater seinen Segen gab. Auch jetzt, da er in der höchsten Herrlichkeit erscheint, beschreibt er sich als der Diener des Vaters, der nichts kann ohne ihn. Sein Gericht vollzieht des Vaters Urteil. {Johannes 5,30} Die, die Gott gesegnet hat, ruft er zu sich. Er heißt sein Königtum, durch das er einst die Verherrlichung Gottes wirken wird, so alt wie die Menschheit. Darum ist es auch von Anfang an für die bereitet, die er in dasselbe einführen wird. Was Jesus uns bringen wird, ist nicht erst eine nachträgliche Güte Gottes, sondern das anfängliche Ziel seiner Gnade, um dessentwillen er zum Schöpfer der Menschheit wurde. Er hat die Menschen zu Gliedern des Reichs, in dem Christus regiert, geschaffen. Nun sollen sie empfangen, was für sie von Anfang an bereitet ist.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Zuerst richtet der Herr sein Wort an die Schafe, die zu seiner Rechten sind. Er nennt sie „Gesegnete meines Vaters“. Das muss für sie sehr angenehm, aber auch überraschend klingen. Sie dürfen jetzt das Reich erben, was sie zweifellos überwältigen wird. Sie hören, dass sie Erben sind und etwas bekommen, das schon seit der Grundlegung der Welt für sie bereitet ist. Das ist schon immer der Vorsatz Gottes mit der Erde gewesen, Er hat es schon immer in seinem Sinn gehabt. Wie sehr wird das ihr Erstaunen hervorrufen!
Der Herr nennt nun auch die Begründung für diesen Segen. Sie haben nämlich etwas für Ihn getan. Alle einzelnen Handlungen, die der Herr eine nach der anderen aufzählt, haben mit Not, Elend und Einsamkeit zu tun. Er fasst nicht in einem einzigen Wort zusammen, dass sie Ihm Gutes erwiesen haben, sondern zählt genau auf, was sie alles für Ihn getan haben. Als Schöpfer versorgt Er alle mit Essen, Trinken und Unterkunft, selbst für die Füchse und Vögel des Himmels sorgt Er (8,20). Als Mensch aber machte Er sich abhängig von der Fürsorge durch andere Menschen.
Er hatte Hunger und Durst und war ein Fremdling auf der Erde. Diese Schafe aber haben Ihn mit Nahrung und Bedeckung versehen. Auch als Er nackt und krank oder im Gefängnis war, haben sie Ihn bekleidet, besucht und sich Mühe um Ihn gemacht. Kleidung und Unterkunft bieten Schutz, den sie Ihm geboten haben, als Er schutzlos war. Krankheit und Gefangenschaft beschränken die Freizügigkeit eines Menschen, zu gehen und zu stehen, wo er will. In diesen Einschränkungen sind die Schafe zu Ihm gekommen.
Wir sehen hier übrigens, dass der Herr an den Folgen der Sünde, wozu ja auch Krankheit gehört, teilgenommen hat. Auch wenn Er selbst nicht krank gewesen ist, hat Er sich doch mit den Kranken einsgemacht und ihre Krankheit mitempfunden (vgl. 8,17). Krankheit ist keine Sünde. Wenn Er sagen kann, dass Er in gleicher Weise krank gewesen ist, wie Er Hunger und Durst gelitten hat, dann ist Krankheit nicht etwas, das in der Errettung inbegriffen ist und deshalb abzulehnen wäre. Die Folgen der Sünde haben wir zu ertragen, und Er hilft uns dabei.
Die Schafe, von Ihm hier „Gerechte“ genannt, rühmen sich all dieser Dinge nicht. Im Gegenteil. Sie fragen den Herrn erstaunt, wann sie Ihn hungrig und durstig gesehen und Ihm dann zu essen und zu trinken gegeben haben. Sie erinnern sich nicht daran. Sie wiederholen alle diese vom Herrn genannten Wohltaten und können von keiner einzigen bestätigen, dass sie sie getan haben. Auch wissen sie nichts davon, dass sie den Herrn jemals gastfrei im Haus aufgenommen haben oder dass Er nackt war und sie Ihn bekleidet haben. Ebenso wenig können sie sich erinnern, den Herrn jemals krank oder im Gefängnis gesehen und Ihn dann besucht zu haben.
Der Herr erklärt ihnen daraufhin, dass seine Brüder und Er eins sind. Alles, was sie selbst dem geringsten seiner Brüder getan haben, das haben sie Ihm getan. In einer Zeit großer Drangsal hat Er seine Brüder ausgesandt, das Evangelium des Reiches zu predigen. Diesen Auftrag haben sie ausgeführt – unter schwersten Erprobungen und Verfolgungen. In dieser schweren Zeit haben diese Völker seine Brüder aufgenommen und mit allem Notwendigen versorgt. Damit haben sie ihre Bereitschaft bewiesen, den Herrn selbst aufzunehmen, der die Seinen ausgesandt hatte. Dadurch haben die Schafe an den Prüfungen und Drangsalen der Knechte des Herrn teilgenommen.
Zum Beweis der Wertschätzung durch Ihn und den Vater gibt der Herr ihnen das Reich als Erbteil. Daran erkennen wir, wie sehr Er ihre Arbeit schätzt; ebenso auch, wie groß seine Liebe zu seinen treuen, von Ihm ausgesandten Knechten ist. Den Beweis dafür sehen wir darin, dass Er die Völker, denen die Botschaft verkündigt werden sollte, allein danach beurteilt, wie sie seine Diener aufgenommen haben, als ob diese Aufnahme Ihm selbst gegolten hätte

Ger de Koning – Das Evangelium nach Matthäus

Wo sind wir in diesem Bild? Wie sieht Christus uns persönlich???

eins – einig – enge Gemeinschaft

Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, auf daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind
Elberfelder 1871 – Joh 17,22

Ich habe ihnen die Herrlichkeit* verliehen,
die du mir geschenkt hast.
Die Herrlichkeit soll sie zusammenhalten,
so wie auch wir untrennbar eins sind.
BasisBibel – Johannes 17,22

Deshalb habe ich ihnen auch die Herrlichkeit gegeben, die du mir anvertraut hast, damit sie die gleiche enge Gemeinschaft haben wie wir.
Hoffnung für Alle – Joh 17,22

Und die Herrlichkeit, die Du Mir gegeben hast, habe Ich ihnen gegeben; auf daß sie eins seien, wie Wir eins sind. Apg 4,32; Röm 8,29.30.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Johannes 17,22

Vater und Sohn sind eins?! Ja eins, aber nicht 1! Deshalb im hebräischen ja eben nicht yachid sondern echad! So ergibt auch dieser Vers einen Sinn …denn die Nachfolger Jesu werden nicht zu Gott sondern sie werden ihre Gedanken und Zielen so weit verändern, dass nicht mehr eigene Interessen im Mittelpunkt stehen – sondern die Ziele und Gedanken Gottes!

Adam und Eva wurden auch zusammen „Mensch“ genannt, obwohl Eva in einem Sinne Adam untergeordnet war und nach ihm geschaffen wurde, geradeso wie Christus und die Versammlung in 1 Korinther 12,12 „der Christus“ – eine geheimnisvolle Person – genannt werden.

Rudolf Brockhaus – Die Braut, das Weib des Lammes}

Jesus betet für die künftigen Jünger
Die Einheit von Vater und Sohn ist Vorbild für die Einheit, die das Volk, in dem sie Wohnung nehmen werden, erfahren soll. Israels Gott ist »Einer«, und diese Einheit spiegelt sich in der Solidarität des Volkes gegenüber den anderen Völkern in einer ihm feindlich gesonnenen Welt. Um genau die gleiche Vorstellung geht es auch in der vorliegenden Passage, allerdings wird hier stärker der Gedanke von der persönlichen Einwohnung Gottes betont, der bereits in Kap. 14 eingeführt wurde (s. vor allem die Ausführungen zu 14,23-24 ). Als Beispiel für das Übergehen der Herrlichkeit auf ein Volk, in dem der Herr verherrlicht wird, siehe Jes 46,13 ; auch die Orte, an denen er wohnte, verherrlichte Gott mit seiner Gegenwart ( 2.Mose 29,43 ). Die Betonung der Einheit war sehr wichtig für die Leser des Johannesevangeliums, die unter ständigen Auseinandersetzungen mit ihren Gegnern in den Synagogen und vielleicht auch mit Abweichlern aus den eigenen Reihen (s. die Einführung zum 1. Johannesbrief) zu leiden hatten; möglicherweise ist hier auch an die ethnische oder kulturelle Einheit – vielleicht unter den (emigrierten) galiläischen und den in Kleinasien ansässigen Lesern des Johannesevangeliums (s. die Einführung ins Johannesevangelium) – gedacht ( 10,16; 11,52; 12,20-23 ). Ganz deutlich arbeitet Johannes den Gedanken der Völkerversöhnung in Christus in Kap. 4 heraus (am Beispiel der Samaritaner). Die Anhänger Christi bilden jedoch auf alle Fälle nur eine Minderheit in einer ihnen feindlich gegenüberstehenden Welt und brauchen einander, um zu überleben. Zur Sorge für kommende Generationen vgl. z. B. Ps 78,3-7 .

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

V. 22 lässt sich auf den Satz bringen: Jesus hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die geistliche Einheit zur Tatsache wird. »Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind.« Rechenschaft und Dank vereinigen sich in diesem Gebetsabschnitt. Doch was ist hier mit der »Herrlichkeit« gemeint? Es kann ja nicht dieselbe sein, die Jesus hat. Denn die Jünger können weder den Sühnetod sterben noch das Gottesreich aufrichten. Deshalb versteht man hier unter »Herrlichkeit« am besten das Sein »in« Gott, von dem soeben in V. 21 die Rede war (vgl. auch Joh 14,23). Aus dieser Gottesgemeinschaft fließt die Kraft zur Tat (Joh 14,12), zur Wortverkündigung (V. 20) und auch zum Einssein. Damit haben wir eine ausgezeichnete Brücke zu V. 23:
»Ich in ihnen und du in mir, damit sie zu einem vollendet seien.« Es ist also gerade die Gemeinschaft mit Gott und Christus, die die Jünger zu einem vollendeten Einssein befähigt. Beachten wir auch da die Einzelheiten. »Ich in ihnen« meint, dass Jesus durch den Geist in den Jüngern wohnt (vgl. Joh 14,18.20.23; 16,22; Röm 8,10; 1 Kor 6,17; 2 Kor 13,5; Gal 2,20; Kol 1,27). »Und du in mir«: Auch der Vater wohnt durch den Geist im Sohn (Joh 10,38; 14,10ff.; Joh 14,20; 17,21). Auf diese Weise entsteht eine Kette von Gemeinschaft und Verbundenheit: vom Vater-zum Sohn – zu den – Jüngern. Und ganz parallel zu V. 21 kann »die Welt« am Einssein »erkennen, dass du mich gesandt hast«. Die neue Existenz beweist, dass Jesus unser Erlöser ist. Allerdings fügt Jesus in V. 23 hinzu: »und dass du sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast«. Ohne die Liebe des Vaters zu den Jüngern wären neue Existenz und Einssein nicht möglich (vgl. Joh 3,16; 14,21.23; 16,27). Und ohne die Liebe des Vaters zum Sohn hätte dieser nicht das neue Leben vermitteln können (vgl. Joh 3,35; 5,20; 10,17; 15,9). Fassen wir den Inhalt von V. 23 noch einmal zusammen: Die Gemeinschaft mit Gott und Christus macht die geistliche Einheit der Jüngerschaft möglich. Umgekehrt wird gerade diese erstaunliche Einheit zu einem Mittel der Mission, weil die Welt hier das Wirken Gottes und Jesu erkennen kann. Das Hohepriesterliche Gebet trifft sich an diesem Punkt mit der Bergpredigt (Mt 5,16) und den Abschiedsreden (Joh 13,35; 15,8).
Bevor wir uns den letzten Versen des Hohenpriesterlichen Gebets zuwenden, halten wir einen Moment inne. Was hat es bisher beinhaltet? Die Bitte Jesu um seine Verherrlichung(V. 1-3), Dank und Rechenschaft über seine Tätigkeit (V. 4-8), Fürbitte um Bewahrung der Jünger (V. 9-16), Dienst (V. 17-19) und Einssein der Jünger (V. 20-23), seit V. 20 ausdrücklich auch auf spätere Jünger ausgedehnt. Dazwischen immer wieder Elemente der Anbetung.

Gerhard Maier – Edition C
  Ihre Einheit - Johannes 17:21-23

… auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir bin, auf daß auch sie in uns seien, auf daß die Welt glaube, daß du mich gesandt hast. Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, auf daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf daß sie vollkommen eins seien, auf daß die Welt erkenne, daß du mich gesandt hast und sie liebst, gleichwie du mich liebst.
die Anfrage
Die erste Bitte, die Jesus an alle Gläubigen richtete, war die nach ihrer Einheit. Eine ähnliche Bitte äußerte er für die elf Apostel am Ende von Vers 11. Was die Apostel betrifft, wurde dieses Gebet erhört. Aber was alle Gläubigen betrifft, wurde dieses Gebet leider nicht immer erhört. In einem Sinn sind alle Gläubigen im Leib des Messias vereint. In diesem Sinne wurde das Gebet Jeschuas erhört, denn jeder Gläubige ist ein Glied des Leibes des Messias. Aber dieser Abschnitt geht über die bloße positionelle Einheit hinaus, die alle Gläubigen im Leib haben. Dieses Gebet war auch für eine Einheit der Gemeinschaft unter allen Gläubigen. Leider ist das nicht immer so gut gelaufen, wie es hätte laufen können.
In dieser ersten Bitte betete Jesus für die Einheit aller Gläubigen. Einheit ist möglich, weil alle Gläubigen vom Heiligen Geist bewohnt werden. Es ist wegen dieser Innewohnung, dass die Einheit möglich ist. Wenn wir dem Geist, der uns innewohnt, gehorchen, werden wir Liebe füreinander zeigen. Wir werden untereinander Einheit haben, und es ist diese Einheit, die den Ungläubigen anziehen und ihn zum Herrn bringen wird.
der Grund für die Anfrage
Jesus gab auch einen Grund für diese Bitte: durch diese Einheit unter den Gläubigen wird die Welt erkennen, dass Jeschua tatsächlich vom Vater gesandt wurde, „damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ Zu den größeren Stolpersteinen, die Menschen davon abhalten, Jesus als ihren Herrn, Retter und Messias anzuerkennen, gehören die Uneinigkeit und die Machtkämpfe unter den Gläubigen sowie die unangemessene und unfaire Kritik, die Gläubige aneinander üben. Nicht, dass alle Kritik falsch ist. Manche Kritik ist absolut notwendig, besonders in den Bereichen der Gemeindezucht. Aber viele Kritiken sind lediglich kleinliche Kritiken, die auf dem Charakter, Persönlichkeitskonflikten, persönlichen Vorlieben und einer mangelnden Bereitschaft, einen Glaubensbruder aufgrund seiner Rasse oder seines sozialen Status in der Gesellschaft zu akzeptieren, basieren. Jede solche Uneinigkeit ist eine Schande für den Namen Jeschuas, des Messias.
Wenn Gläubige eine Einheit in der Gemeinschaft zeigen, kommen Menschen zum Herrn, weil Ungläubige beeindruckt sind, wenn Gläubige Liebe füreinander zeigen. Aber wenn es Uneinigkeit gegeben hat, hat das den Namen des Messias Jesus in Verruf gebracht und hat Ungläubige davon abgehalten, sich mit dem Thema der Messiasschaft Jeschuas auseinanderzusetzen.
. Ihre Verherrlichung-Johannes 17:24-26
Vater, ich will, daß auch die, die du mir gegeben hast, bei mir seien, wo ich bin, daß sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht gekannt, ich aber habe dich gekannt; und diese haben erkannt, daß du mich gesandt hast; und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und will ihn kundtun, auf daß die Liebe, womit du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in ihnen.
Das zweite, wofür Jeschua in Bezug auf alle Gläubigen gebetet hat, ist, dass letztendlich alle Gläubigen dort sein mögen, wo Er ist. Jesus ist jetzt in der Herrlichkeit im Himmel. Sein Gebet ist, dass auch wir mit ihm in der Herrlichkeit im Himmel sein werden, und dieses Gebet wird eines Tages erhört werden. Wenn wir in der Herrlichkeit sind, werden wir auch in der Lage sein, Seine Herrlichkeit zu sehen, die der Vater Ihm wiedergegeben hat.
Während wir alle in der Herrlichkeit mit dem Messias sein werden, wird es einen Unterschied im Grad zwischen unserer Herrlichkeit und der Herrlichkeit des Messias geben. Die Herrlichkeit, die die Gläubigen haben werden, wird eine reflektierte Herrlichkeit sein; aber die Herrlichkeit, die Jeschua haben wird, wird eine angeborene Herrlichkeit sein, die rechtmäßig Seine ist. Eine Veranschaulichung dessen ist die Beziehung zwischen der Sonne und dem Mond. Sowohl die Sonne als auch der Mond geben Licht ab. Die Sonne hat jedoch das Licht von Natur aus in sich selbst. Der Mond hat auch Licht, aber es ist kein Licht, das von ihm selbst ausgeht. Der Mond reflektiert lediglich das Licht der Sonne. Jesus ist das Licht, und das Licht, das wir in der Herrlichkeit im Himmel haben werden, wird reflektiertes Licht der Herrlichkeit sein; wir werden die Herrlichkeit Jeschuas reflektieren (2 Korinther 3,18).
Jesus hat für unsere endgültige Verherrlichung gebetet, und andere Schriften machen sehr deutlich, dass dieses Gebet erhört wird.

Arnold Fruchtenbaum – Das Hohepriesterliche Gebet des Messias