Wer sein Leben nach den Worten ausrichtet, die Gott gesprochen hat, und sich dadranhält, bei dem kann man wirklich die ganze Liebe finden, die Gott für die Menschen hat. Dadran kann man auch sehen, obwir wirklich Christen sind.
Volxbibel – 1.Johannes 2,5
Wer aber sein Wort hält, in diesem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollkommen gemacht worden. Dadurch wissen wir, daß wir inGemeinschaft mitihm sind.
neue Welt 1985
Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Liebe Gottes wirklich vollkommen gemacht worden. Dadurch wissen wir, dass wir mitihm verbundensind.
neue Welt 2018
Aber wer sich an sein Wort hält, in dem ist die Liebe Gotteswahrhaftig vollendet. Daran können wir ablesen, ob wir in der Gegenwart Gottes leben.
Basisbibel
Wer aber irgend sein Wort hält, in diesem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Hieran wissen wir, daß wir in ihm sind.
Elberfelder 1905
ὃς ἄν wer immer/jeder, der, fast = wenn jemand (A371). τηρῇ Konj. τηρέω, dur. (A225ff). ἀληθῶς wahrhaftig, wirklich, tatsächlich. ἡ ἀγάπη τοῦ θεοῦ die Liebe zu Gott (gen. obi., A158) od. Gottes Liebe zum Menschen (gen. subi.) od. die göttliche (Art der) Liebe (gen. qualitatis, A160), evtl. alle drei zugleich (vgl. A170). τε-τελείωται Pf. Pass. τελειόω (< τέλειος vollendet, vollkommen) vollenden; zu Ende bzw. ans Ziel führen; zur Vollendung bzw. Vollkommenheit führen (Pass. gelangen); ἡ ἀγάπη τοῦ θεοῦ τετελείωται die Liebe Gottes ist vollendet (d. h. sie hat sich voll entfaltet, sie ist zur vollen Reife gelangt); die Liebe Gottes hat ihr Ziel erreicht (GN). ἐν τούτῳ (zweites) weist wohl nach vorn (V. 6).
Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament
Der Gehorsam gegenüber Gottes Wort („seine Gebote“, V. 3) dagegen führt zu einer reichen und vollen Erfahrung der göttlichen Liebe: Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen. Der griechische Ausdruck für „Liebe Gottes“ kann entweder die Liebe Gottes zu den Christen oder die Liebe der Christen zu Gott bezeichnen. Vor allem im Lichte von Joh 14,21-23 ist jedoch wohl die erste Deutung vorzuziehen. In der betreffenden Passage wird einem gehorsamen Jünger verheißen, daß er in ganz besonderer Weise die Liebe des Vaters und des Sohnes an sich spüren wird. Da der Christ schon der Gegenstand der erlösenden Liebe Gottes ist, kann man wohl mit Recht sagen, daß diese zusätzliche, im Erleben des einzelnen begründete Realisierung der göttlichen Zuwendung die Liebe Gottes in ihm vollkommen macht (vgl. 1Joh 4,12.17). Ein gehorsamer Gläubiger kennt die Liebe Gottes also in vollem, überreichem Maße. Weil Gott die Liebe ist (1Joh 4,16), ist Gotteserkenntnis gleichbedeutend mit der vertrauten Kenntnis seiner Liebe.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Johannes fügt hinzu: Daran erkennen wir, daß wir in ihm sind. Wer sagt, daß er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat. In dieser Aussage gebraucht Johannes zwei weitere Ausdrücke („in ihm sein“ und „in ihm bleiben“), die seinen Gedankengang fortführen. Wie bei der Verknüpfung von Gehorsam und Gotteserkenntnis geht er auch hier von Themen aus den Abschiedsreden Jesu ( Joh 13-16 ) aus, insbesondere vom Gleichnis des Weinstocks (Joh 15,1-8). Das Verhältnis des Weinstockes zu den Reben ist ein Bild für die Erfahrung der Jüngerschaft. Jesus sagte: „Darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger“ (Joh 15,8). In 1Joh 2,5-6 geht es ebenfalls um die Nachfolge, wie der Hinweis auf die Nachahmung Christi in Vers 6 zeigt. Außerdem ist das griechische Wort für „bleiben“, menO, dasselbe wie in Joh 15,4 .
Es wäre ein Mißverständnis, den Gedanken des „In-ihm“-Seins, wie Johannes ihn hier gebraucht, mit dem paulinischen Konzept des „In-Christus“-Seins gleichzusetzen. Für Paulus ist die Wendung „in Christus“ ein Bild für die bevorrechtigte Stellung, die diejenigen, die an den Sohn Gottes glauben, für immer innehaben. Das Bild des Weinstocks dagegen, das Johannes gebraucht, beschreibt eine Erfahrung, die sehr viel weniger Beständigkeit hat und durchaus wieder verloren werden kann, was dann auch zum Verlust der Gemeinschaft und der Fruchtbarkeit führt. Der Beweis dafür, daß ein Mensch diese besondere Erfahrung macht, läßt sich laut 1. Johannesbrief nur in einem Leben finden, das dem Leben Jesu im Gehorsam gegen sein Wort nachgebildet ist. Zusammenfassend kann man also sagen, daß die Verse 2,5-6 wiederum von der Gemeinschaft des Gläubigen mit Gott handeln.
Gebot und »Wort« stehen hier parallel, und damit wird deutlich, dass die Gebote Gottes mehr sind als einzelne Weisungen. Gottes ganzes Wort ist Willenskundgabe, ist Lebensspeise für uns.
(vgl. Ps 33,4; 93,5; 105,8; 119,11.103.105; Mi 6,8; Mt 4,4; 24,35; Lk 4,4; 8,21; 11,28; Joh 6,63; 12,48; Röm 10,17; Eph 6,17; Phil 2,16; 2Petr 1,19; Heb 1,3; 2,1; 4,12; Offb 1,3; 21,5).
Gottes Wort halten und in der Liebe Gottes leben, das gehört zusammen (vgl. Joh 14,23f.). Das Wort halten, von dem Wort des Herrn leben, entzündet uns zur Liebe und mehrt sie in uns. Johannes schreibt sogar (wörtlich): »Wahrhaft, in dem ist die Liebe Gottes vollendet.« »Vollendet« steht in doppeltem Sinn. Einmal: Wo ein Mensch aus dem Liebesgrund des Wortes Gottes lebt, da ist das Gotteswort »zu seinem Ziel gekommen«. Denn das ist das Ziel des göttlichen Wortes, den gefallenen, verlorenen Sünder wieder in die Liebesgemeinschaft mit Gott hineinzuziehen. Und zum andern: Wo uns das Wort des Herrn zur Lebenswirklichkeit geworden ist, da ist die Liebe zum Herrn in unserem Herzen die treibende Macht. Wir sind »in ihm«, weil er durch seinen Geist, der uns ja zur Liebe entzündet (vgl. Gal 5,22), in uns wohnt. »Vollendet« steht nicht im Sinn von »abgeschlossen, endgültig«, sondern als Wort der Bewegung, als Anzeige eines qualitativ neuen Vorganges. Christen sind Wiedergeborene, leben in der umwandelnden Qualität der göttlichen Liebe. Damit ist etwas endgültig, vollkommen Neues da.
»In ihm sein« – dies beschreibt eine engste Gemeinschaft. Christlicher Glaube ist nicht nur ein Wissen – so verkürzen es die Gnostiker oft – um Gott und Jesus Christus, sondern Lebens – und Liebesgemeinschaft mit Christus selbst. Er, der auferstandene Herr, zieht uns zu sich, gibt uns seine Gegenwart; wir dürfen »in ihm« sein.
Edition C
Wie wenig Johannes eine neue „Gesetzlichkeit“ meint, zeigt sein großer und kühner Satz, den er einer unwahren Gnosis entgegenstellt: |48| „Wer aber sein Wort bewahrt, in Wahrheit ist in ihm die Liebe Gottes vollendet.“ Statt „Gebot“ ist jetzt der Ausdruck „Wort“ gewählt, der umfassender ist. Im „Wort“ spricht eine Person sich aus. Im „Wort“ Jesu haben wir Zuspruch, Verheißung und Gebot in ihrem ganzen inneren Zusammenhang, aber so, dass die eben erfolgte Hervorhebung des „Gebotes“ nicht ausgestrichen wird. Doch wie in Jesus „das Leben“ offenbar und uns geschenkt wurde, so steht hinter den Sätzen vom „Bewahren der Gebote“ die Liebe Gottes. Der Wille des Herrn, der uns gebietet, ist eins mit seinem Liebeswillen, der sein „telos“, sein „Endziel“, mit uns hat und uns an dieses Endziel bringt39 A. Das „Bewahren des Wortes“ kann nur so geschehen, dass wir es als das Wort dieser Liebe hören und aufnehmen und darum vom Liebesgebot unser ganzes Denken, Reden und Tun durchwalten lassen. Wer so liebt, in dem kommt die Liebe Gottes zu ihrem Endziel, sie ist in ihm „vollendet“. Das Passiv „sie ist vollendet“ zeigt, wie sehr Johannes in dieser Liebe Gottes die eigentlich handelnde Größe sieht. Nicht wir „vollenden“ hier etwas! Aber darum muss es auch nicht nur bei schwachen Anfängen bleiben. Gottes Liebe kann „in Wahrheit“, „wirklich“ ihr „telos“ erreichen. Und doch dürfen wir dabei nicht von „Perfektionismus“ reden. Die Liebe Gottes bleibt lebendige Macht, die nun zwar in einem Menschen, der Jesu Wort bewahrt, vollen Wirkungsraum und Wirklichkeitsraum hat; aber perfektionistisch abgeschlossen ist ihr Wirken nie40 B. Aber das ist das „Ziel“ der Liebe Gottes mit uns: Menschen, die von dem wirkenden Wort Jesu umgestaltet werden in sein Bild. Dadurch beginnt die „Erfüllung“ der Verordnung Gottes, die nach dem Wort des Paulus in Röm 8,29 über unserem Leben steht.
Oder sollen wir mit vielen Auslegern die „Liebe Gottes“ in diesem Vers als „die Liebe zu Gott“ verstehen? Sprachlich ist das durchaus möglich. Johannes würde dann an das denken, was Jesus selbst bei seinem letzten Zusammensein mit den Jüngern sagte: „Liebet ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten“ (Joh 14,15). Liebe zu Gott, Liebe zu Jesus erschöpft sich weder in richtigen theologischen Erkenntnissen noch in ergreifenden Gefühlen, sondern „vollendet“ sich im Gehorsam |49| gegen den Willen Gottes in Christus, im „Bewahren“ des Wortes und der Gebote Jesu. Wer Jesu Wort wirklich „bewahrt“ und in sich leben und wirken lässt, der hat eine „vollendete Liebe“ zu Gott. Auch bei diesem Verständnis des Satzes würde das Wort „vollendet“ nicht perfektionistisch zu fassen sein, sondern nur sagen, dass die Liebe zu Gott keine unsichere oder halbe Sache mehr ist, sondern einen Menschen ganz und klar erfüllt und bestimmt.
Johannes fügt hinzu: „Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind.“ Wie bei Paulus das „Glauben“ gegen alle intellektualistischen Missverständnisse zum „Glauben in Jesus“ (Kol 1,4 grie Text), zu jenem „syn Christo = mit Christus zusammen“ wird, das die ganze Existenz eines Menschen bestimmt (Röm 6,1-11), so fügt Johannes hier dem „ihn – erkannt – Haben“ das „Sein in ihm“ hinzu41 A. Wir bleiben „ihm“ nicht fern, wir „erkennen ihn“ nicht so, wie wir als Forscher mit unseren Instrumenten gewisse Strukturen der Welt wahrnehmen. Hier in Christus wird uns etwas anderes angeboten: ein „Sein“ in dem Erkannten. Am Schluss des Briefes wird Johannes das noch einmal hervorheben: „Wir erkennen den Wahrhaftigen und wir sind in dem Wahrhaftigen in seinem Sohn Jesus Christus“ (5,20).
Wuppertaler Studienbibel
Eine völlige Erfüllung des ganzen Gesetzes in Gesinnung und Wandel ist unter Menschen nicht zu finden, Jak. 2, 10; 3, 2, vgl. Hbr. 7, 19; 9, 9; 10, 1. Wohl aber gibt es eine evang. V., bei der die völlige Liebe Gottes als neugestaltende Lebensmacht offenbar wird, 1. Joh. 2, 5. V. in diesem Sinn ist, wer von Christo ergriffen, der V. nachjagt, Phi. 3, 12, und unter der Zucht der Schrift (2 Tim. 3, 17), in Selbstverleugnung und hingebungsvoller Liebe (Mt. 19, 21), besonders aber in der rechten Liebesgemeinschaft mit Gott und den Glaubigen (Joh. 17, 23; 2 Kor. 13, 9. 11; Kol. 3, 14), in das Mannesalter Christi hineinwächst, 1 Kor. 14, 20; Eph. 4, 13. Das Ziel wird nicht hienieden, sondern erst im Erbteil der Heiligen im Licht erreicht, 1 Kor. 13, 10; Phi. 3, 12. — 3) Sonst steht v. von der völligen Freude (Joh. 16, 24), vom Glauben hinsichtlich seiner Bezeugung und Ausreifung in den Früchten christlichen Lebens (Jak. 2, 22), von der Liebe als dem Band der V. (s. Band, Kol. 3, 14), von den tieferen Heilslehren gegenüber den Elementarlehren (Hbr. 6, 1), von der v. gültigen Versöhnung (Hbr. 7, 11) und von der im Vergleich mit dem „Heiligen“ der Stiftshütte vollkommeneren Hütte, durch die Christus als Hohepriester ins Allerheiligste eingegangen, womit die im Fleische Christi auf Erden sich offenbarende Gottesgegenwart gemeint ist, durch welche hindurch er ins himmlische Allerheiligste, d. h. zur v. Gottesherrlichkeit einging (Hbr. 9, 11).
Calwer Bibellexikon
Die positiven Aussagen von V. 3 werden aufgenommen und verstärkt, um so den Gegensatz zu V. 4 hervorzuheben: Wer sein Wort beachtet, in dem vollendet sich die Liebe Gottes. Das ›Halten‹ der Gebote ist sachlich identisch mit dem ›Beachten‹ des Wortes, beides kann abwechselnd gebraucht werden (vgl. 1Joh 2,7; Joh 14,15.23.24; 15,9.20). Das Verb τελειοῦν (»vollenden/ans Ziel gelangen«) und die Genitivverbindung ἀγάπη θεοῦ (»Liebe Gottes«) verdeutlichen, dass die Aussagen des 1Joh nicht auf den Bereich der handlungsorientierten Ethik zu beschränken sind. Die eschatologische ( = endzeitliche und endgültige) Dimension verbindet 1Joh 4,17 mit dem Verb τελειόω: »Darin ist die Liebe unter uns zur Vollendung gekommen, dass wir Zuversicht haben am Tag des Gerichtes, weil, so wie jener ist, auch wir sind in dieser Welt.« Das Beachten/Halten des Wortes bezeichnet die Gesamtausrichtung der von der Liebe Gottes geprägten Existenz der Glaubenden, die auch im Gericht Bestand haben wird. Dies ermöglicht allein die Liebe Gottes, die als Grundlage und Zielpunkt christlicher Existenz die Liebe der Glaubenden zu Gott, das Halten der Gebote und damit auch die Liebe zum Bruder/zur Schwester umfasst. Von der Liebe Gottes72 her eröffnet sich das Leben und gelangt zu seiner Vollendung, so dass ein Sein in Gott ablesbar ist am Sein in der Liebe und d. h. am Beachten des Wortes/Halten der Gebote (vgl. 1Joh 4,12b). Von der Gotteserkenntnis und Gottesverbundenheit in der Liebe zeugt sichtbar die Gottesverpflichtung der Liebe. Das Sein in Gott ist durchaus mit räumlichen Vorstellungen verbunden, denn es liegt die Vorstellung eines Wirkungsraumes zugrunde: Der Glaubende und Getaufte ist in seiner Existenz vollständig durch Gott, genauer: durch Gottes Liebe bestimmt.
Die Johannesbriefe – Theologischer Handkommentar
Also nicht durch „Anstrengung“ oder „Mühe“ kann man sein „Einssein mit Jesus“ beweisen – da ist die Bibel sehr klar.
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