Monat: April 2020

Daran können wir ablesen, ob wir in der Gegenwart Gottes leben

 Wer sein Leben nach den Worten ausrichtet, die Gott gesprochen hat, und sich dadranhält, bei dem kann man wirklich die ganze Liebe finden, die Gott für die Menschen hat. Dadran kann man auch sehen, obwir wirklich Christen sind.

Volxbibel – 1.Johannes 2,5

Wer aber sein Wort hält, in diesem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollkommen gemacht worden. Dadurch wissen wir, daß wir inGemeinschaft mitihm sind.
neue Welt 1985

Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Liebe Gottes wirklich vollkommen gemacht worden. Dadurch wissen wir, dass wir mitihm verbundensind.
neue Welt 2018

Aber wer sich an sein Wort hält, in dem ist die Liebe Gotteswahrhaftig vollendet. Daran können wir ablesen, ob wir in der Gegenwart Gottes leben.
Basisbibel

Wer aber irgend sein Wort hält, in diesem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Hieran wissen wir, daß wir in ihm sind.
Elberfelder 1905

ὃς ἄν wer immer/jeder, der, fast = wenn jemand (A371). τηρῇ Konj. τηρέω, dur. (A225ff). ἀληθῶς wahrhaftig, wirklich, tatsächlich. ἡ ἀγάπη τοῦ θεοῦ die Liebe zu Gott (gen. obi., A158) od. Gottes Liebe zum Menschen (gen. subi.) od. die göttliche (Art der) Liebe (gen. qualitatis, A160), evtl. alle drei zugleich (vgl. A170). τε-τελείωται Pf. Pass. τελειόω (< τέλειος vollendet, vollkommen) vollenden; zu Ende bzw. ans Ziel führen; zur Vollendung bzw. Vollkommenheit führen (Pass. gelangen); ἡ ἀγάπη τοῦ θεοῦ τετελείωται die Liebe Gottes ist vollendet (d. h. sie hat sich voll entfaltet, sie ist zur vollen Reife gelangt); die Liebe Gottes hat ihr Ziel erreicht (GN). ἐν τούτῳ (zweites) weist wohl nach vorn (V. 6).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Der Gehorsam gegenüber Gottes Wort („seine Gebote“, V. 3) dagegen führt zu einer reichen und vollen Erfahrung der göttlichen Liebe: Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen. Der griechische Ausdruck für „Liebe Gottes“ kann entweder die Liebe Gottes zu den Christen oder die Liebe der Christen zu Gott bezeichnen. Vor allem im Lichte von Joh 14,21-23 ist jedoch wohl die erste Deutung vorzuziehen. In der betreffenden Passage wird einem gehorsamen Jünger verheißen, daß er in ganz besonderer Weise die Liebe des Vaters und des Sohnes an sich spüren wird. Da der Christ schon der Gegenstand der erlösenden Liebe Gottes ist, kann man wohl mit Recht sagen, daß diese zusätzliche, im Erleben des einzelnen begründete Realisierung der göttlichen Zuwendung die Liebe Gottes in ihm vollkommen macht (vgl. 1Joh 4,12.17). Ein gehorsamer Gläubiger kennt die Liebe Gottes also in vollem, überreichem Maße. Weil Gott die Liebe ist (1Joh 4,16), ist Gotteserkenntnis gleichbedeutend mit der vertrauten Kenntnis seiner Liebe.
Johannes fügt hinzu: Daran erkennen wir, daß wir in ihm sind. Wer sagt, daß er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat. In dieser Aussage gebraucht Johannes zwei weitere Ausdrücke („in ihm sein“ und „in ihm bleiben“), die seinen Gedankengang fortführen. Wie bei der Verknüpfung von Gehorsam und Gotteserkenntnis geht er auch hier von Themen aus den Abschiedsreden Jesu ( Joh 13-16 ) aus, insbesondere vom Gleichnis des Weinstocks (Joh 15,1-8). Das Verhältnis des Weinstockes zu den Reben ist ein Bild für die Erfahrung der Jüngerschaft. Jesus sagte: „Darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger“ (Joh 15,8). In 1Joh 2,5-6 geht es ebenfalls um die Nachfolge, wie der Hinweis auf die Nachahmung Christi in Vers 6 zeigt. Außerdem ist das griechische Wort für „bleiben“, menO, dasselbe wie in Joh 15,4 .
Es wäre ein Mißverständnis, den Gedanken des „In-ihm“-Seins, wie Johannes ihn hier gebraucht, mit dem paulinischen Konzept des „In-Christus“-Seins gleichzusetzen. Für Paulus ist die Wendung „in Christus“ ein Bild für die bevorrechtigte Stellung, die diejenigen, die an den Sohn Gottes glauben, für immer innehaben. Das Bild des Weinstocks dagegen, das Johannes gebraucht, beschreibt eine Erfahrung, die sehr viel weniger Beständigkeit hat und durchaus wieder verloren werden kann, was dann auch zum Verlust der Gemeinschaft und der Fruchtbarkeit führt. Der Beweis dafür, daß ein Mensch diese besondere Erfahrung macht, läßt sich laut 1. Johannesbrief nur in einem Leben finden, das dem Leben Jesu im Gehorsam gegen sein Wort nachgebildet ist. Zusammenfassend kann man also sagen, daß die Verse 2,5-6 wiederum von der Gemeinschaft des Gläubigen mit Gott handeln.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Gebot und »Wort« stehen hier parallel, und damit wird deutlich, dass die Gebote Gottes mehr sind als einzelne Weisungen. Gottes ganzes Wort ist Willenskundgabe, ist Lebensspeise für uns.

(vgl. Ps 33,4; 93,5; 105,8; 119,11.103.105; Mi 6,8; Mt 4,4; 24,35; Lk 4,4; 8,21; 11,28; Joh 6,63; 12,48; Röm 10,17; Eph 6,17; Phil 2,16; 2Petr 1,19; Heb 1,3; 2,1; 4,12; Offb 1,3; 21,5).

Gottes Wort halten und in der Liebe Gottes leben, das gehört zusammen (vgl. Joh 14,23f.). Das Wort halten, von dem Wort des Herrn leben, entzündet uns zur Liebe und mehrt sie in uns. Johannes schreibt sogar (wörtlich): »Wahrhaft, in dem ist die Liebe Gottes vollendet.« »Vollendet« steht in doppeltem Sinn. Einmal: Wo ein Mensch aus dem Liebesgrund des Wortes Gottes lebt, da ist das Gotteswort »zu seinem Ziel gekommen«. Denn das ist das Ziel des göttlichen Wortes, den gefallenen, verlorenen Sünder wieder in die Liebesgemeinschaft mit Gott hineinzuziehen. Und zum andern: Wo uns das Wort des Herrn zur Lebenswirklichkeit geworden ist, da ist die Liebe zum Herrn in unserem Herzen die treibende Macht. Wir sind »in ihm«, weil er durch seinen Geist, der uns ja zur Liebe entzündet (vgl. Gal 5,22), in uns wohnt. »Vollendet« steht nicht im Sinn von »abgeschlossen, endgültig«, sondern als Wort der Bewegung, als Anzeige eines qualitativ neuen Vorganges. Christen sind Wiedergeborene, leben in der umwandelnden Qualität der göttlichen Liebe. Damit ist etwas endgültig, vollkommen Neues da.

»In ihm sein« – dies beschreibt eine engste Gemeinschaft. Christlicher Glaube ist nicht nur ein Wissen – so verkürzen es die Gnostiker oft – um Gott und Jesus Christus, sondern Lebens – und Liebesgemeinschaft mit Christus selbst. Er, der auferstandene Herr, zieht uns zu sich, gibt uns seine Gegenwart; wir dürfen »in ihm« sein.

Edition C

Wie wenig Johannes eine neue „Gesetzlichkeit“ meint, zeigt sein großer und kühner Satz, den er einer unwahren Gnosis entgegenstellt: |48| „Wer aber sein Wort bewahrt, in Wahrheit ist in ihm die Liebe Gottes vollendet.“ Statt „Gebot“ ist jetzt der Ausdruck „Wort“ gewählt, der umfassender ist. Im „Wort“ spricht eine Person sich aus. Im „Wort“ Jesu haben wir Zuspruch, Verheißung und Gebot in ihrem ganzen inneren Zusammenhang, aber so, dass die eben erfolgte Hervorhebung des „Gebotes“ nicht ausgestrichen wird. Doch wie in Jesus „das Leben“ offenbar und uns geschenkt wurde, so steht hinter den Sätzen vom „Bewahren der Gebote“ die Liebe Gottes. Der Wille des Herrn, der uns gebietet, ist eins mit seinem Liebeswillen, der sein „telos“, sein „Endziel“, mit uns hat und uns an dieses Endziel bringt39 A. Das „Bewahren des Wortes“ kann nur so geschehen, dass wir es als das Wort dieser Liebe hören und aufnehmen und darum vom Liebesgebot unser ganzes Denken, Reden und Tun durchwalten lassen. Wer so liebt, in dem kommt die Liebe Gottes zu ihrem Endziel, sie ist in ihm „vollendet“. Das Passiv „sie ist vollendet“ zeigt, wie sehr Johannes in dieser Liebe Gottes die eigentlich handelnde Größe sieht. Nicht wir „vollenden“ hier etwas! Aber darum muss es auch nicht nur bei schwachen Anfängen bleiben. Gottes Liebe kann „in Wahrheit“, „wirklich“ ihr „telos“ erreichen. Und doch dürfen wir dabei nicht von „Perfektionismus“ reden. Die Liebe Gottes bleibt lebendige Macht, die nun zwar in einem Menschen, der Jesu Wort bewahrt, vollen Wirkungsraum und Wirklichkeitsraum hat; aber perfektionistisch abgeschlossen ist ihr Wirken nie40 B. Aber das ist das „Ziel“ der Liebe Gottes mit uns: Menschen, die von dem wirkenden Wort Jesu umgestaltet werden in sein Bild. Dadurch beginnt die „Erfüllung“ der Verordnung Gottes, die nach dem Wort des Paulus in Röm 8,29 über unserem Leben steht.

Oder sollen wir mit vielen Auslegern die „Liebe Gottes“ in diesem Vers als „die Liebe zu Gott“ verstehen? Sprachlich ist das durchaus möglich. Johannes würde dann an das denken, was Jesus selbst bei seinem letzten Zusammensein mit den Jüngern sagte: „Liebet ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten“ (Joh 14,15). Liebe zu Gott, Liebe zu Jesus erschöpft sich weder in richtigen theologischen Erkenntnissen noch in ergreifenden Gefühlen, sondern „vollendet“ sich im Gehorsam |49| gegen den Willen Gottes in Christus, im „Bewahren“ des Wortes und der Gebote Jesu. Wer Jesu Wort wirklich „bewahrt“ und in sich leben und wirken lässt, der hat eine „vollendete Liebe“ zu Gott. Auch bei diesem Verständnis des Satzes würde das Wort „vollendet“ nicht perfektionistisch zu fassen sein, sondern nur sagen, dass die Liebe zu Gott keine unsichere oder halbe Sache mehr ist, sondern einen Menschen ganz und klar erfüllt und bestimmt.

Johannes fügt hinzu: „Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind.“ Wie bei Paulus das „Glauben“ gegen alle intellektualistischen Missverständnisse zum „Glauben in Jesus“ (Kol 1,4 grie Text), zu jenem „syn Christo = mit Christus zusammen“ wird, das die ganze Existenz eines Menschen bestimmt (Röm 6,1-11), so fügt Johannes hier dem „ihn – erkannt – Haben“ das „Sein in ihm“ hinzu41 A. Wir bleiben „ihm“ nicht fern, wir „erkennen ihn“ nicht so, wie wir als Forscher mit unseren Instrumenten gewisse Strukturen der Welt wahrnehmen. Hier in Christus wird uns etwas anderes angeboten: ein „Sein“ in dem Erkannten. Am Schluss des Briefes wird Johannes das noch einmal hervorheben: „Wir erkennen den Wahrhaftigen und wir sind in dem Wahrhaftigen in seinem Sohn Jesus Christus“ (5,20).

Wuppertaler Studienbibel

Eine völlige Erfüllung des ganzen Gesetzes in Gesinnung und Wandel ist unter Menschen nicht zu finden, Jak. 2, 10; 3, 2, vgl. Hbr. 7, 19; 9, 9; 10, 1. Wohl aber gibt es eine evang. V., bei der die völlige Liebe Gottes als neugestaltende Lebensmacht offenbar wird, 1. Joh. 2, 5. V. in diesem Sinn ist, wer von Christo ergriffen, der V. nachjagt, Phi. 3, 12, und unter der Zucht der Schrift (2 Tim. 3, 17), in Selbstverleugnung und hingebungsvoller Liebe (Mt. 19, 21), besonders aber in der rechten Liebesgemeinschaft mit Gott und den Glaubigen (Joh. 17, 23; 2 Kor. 13, 9. 11; Kol. 3, 14), in das Mannesalter Christi hineinwächst, 1 Kor. 14, 20; Eph. 4, 13. Das Ziel wird nicht hienieden, sondern erst im Erbteil der Heiligen im Licht erreicht, 1 Kor. 13, 10; Phi. 3, 12. — 3) Sonst steht v. von der völligen Freude (Joh. 16, 24), vom Glauben hinsichtlich seiner Bezeugung und Ausreifung in den Früchten christlichen Lebens (Jak. 2, 22), von der Liebe als dem Band der V. (s. Band, Kol. 3, 14), von den tieferen Heilslehren gegenüber den Elementarlehren (Hbr. 6, 1), von der v. gültigen Versöhnung (Hbr. 7, 11) und von der im Vergleich mit dem „Heiligen“ der Stiftshütte vollkommeneren Hütte, durch die Christus als Hohepriester ins Allerheiligste eingegangen, womit die im Fleische Christi auf Erden sich offenbarende Gottesgegenwart gemeint ist, durch welche hindurch er ins himmlische Allerheiligste, d. h. zur v. Gottesherrlichkeit einging (Hbr. 9, 11).

Calwer Bibellexikon

Die positiven Aussagen von V. 3 werden aufgenommen und verstärkt, um so den Gegensatz zu V. 4 hervorzuheben: Wer sein Wort beachtet, in dem vollendet sich die Liebe Gottes. Das ›Halten‹ der Gebote ist sachlich identisch mit dem ›Beachten‹ des Wortes, beides kann abwechselnd gebraucht werden (vgl. 1Joh 2,7; Joh 14,15.23.24; 15,9.20). Das Verb τελειοῦν (»vollenden/ans Ziel gelangen«) und die Genitivverbindung ἀγάπη θεοῦ (»Liebe Gottes«) verdeutlichen, dass die Aussagen des 1Joh nicht auf den Bereich der handlungsorientierten Ethik zu beschränken sind. Die eschatologische ( = endzeitliche und endgültige) Dimension verbindet 1Joh 4,17 mit dem Verb τελειόω: »Darin ist die Liebe unter uns zur Vollendung gekommen, dass wir Zuversicht haben am Tag des Gerichtes, weil, so wie jener ist, auch wir sind in dieser Welt.« Das Beachten/Halten des Wortes bezeichnet die Gesamtausrichtung der von der Liebe Gottes geprägten Existenz der Glaubenden, die auch im Gericht Bestand haben wird. Dies ermöglicht allein die Liebe Gottes, die als Grundlage und Zielpunkt christlicher Existenz die Liebe der Glaubenden zu Gott, das Halten der Gebote und damit auch die Liebe zum Bruder/zur Schwester umfasst. Von der Liebe Gottes72 her eröffnet sich das Leben und gelangt zu seiner Vollendung, so dass ein Sein in Gott ablesbar ist am Sein in der Liebe und d. h. am Beachten des Wortes/Halten der Gebote (vgl. 1Joh 4,12b). Von der Gotteserkenntnis und Gottesverbundenheit in der Liebe zeugt sichtbar die Gottesverpflichtung der Liebe. Das Sein in Gott ist durchaus mit räumlichen Vorstellungen verbunden, denn es liegt die Vorstellung eines Wirkungsraumes zugrunde: Der Glaubende und Getaufte ist in seiner Existenz vollständig durch Gott, genauer: durch Gottes Liebe bestimmt.

Die Johannesbriefe – Theologischer Handkommentar

Also nicht durch „Anstrengung“ oder „Mühe“ kann man sein „Einssein mit Jesus“ beweisen – da ist die Bibel sehr klar.

heftig verlangen/sich sehnen nach; nach der Gerechtigkeit, d. h. in ihrem eigenen Leben (danach nämlich, ganz Gottes Willen zu tun)

Glückselig die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden.

Elberfelder Bibel 1905 – Mt 5,6

Freuen dürfen sich alle, die danach hungern und dürsten, dass sich auf der Erde Gottes gerechter Wille durchsetzt – Gott wird ihren Hunger stillen.
Gute Nachricht

„Glücklich zu preisen sind die, welche das sehnlichste Verlangen haben,Gott wohlgefällig zu werden; denn ihr Verlangen wird gestillt werden.
Johannes Greber

Glücklich sind,die hungern und dürsten(sehnsüchtig warten auf) nach Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt(sattgemacht, ernährt) werden.
offene Bibel

Herzlichen Glückwunsch an die Leute, die sich danach sehnen, dass Gott sein Ding durchzieht und für Gerechtigkeit sorgt, denn sie werden genau das erleben.
Volxbibel

Es gibt Menschen, die möchten, dass alles gerecht ist.
Die möchten, dass alle anderen Menschen gerecht behandelt werden.
Diese Menschen können sich freuen.
Weil Gott selber für Gerechtigkeit sorgt.

Evangelium in Leichter Sprache,

πεινῶντες Ptz. πεινάω hungern, Hunger leiden; übertr. hungern nach = heftig verlangen/sich sehnen nach; subst. διψῶντες Ptz. διψάω Durst haben; übertr. dürsten nach = heftig verlangen/sich sehnen nach; subst. τὴν δικαιοσύνην nach der Gerechtigkeit, d. h. in ihrem eigenen Leben (danach nämlich, ganz Gottes Willen zu tun) od. allgemeiner (danach, dass sich Gottes Gerechtigkeit überall durchsetzt, u. a. durch sein heilvolles Eingreifen) od. (viell. am besten) beides. χορτασθήσονται Fut. Pass. χορτάζω (vgl. A3391ff) satt machen, sättigen; wohl pass. divinum (A76b).


Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Es ist dem Menschen natürlich, nach leiblicher Nahrung zu verlangen. Es ist ihm natürlich, nach Anwendung seiner Kräfte, nach Verkehr mit den Menschen und nach häuslichem Glück sich zu sehnen. Alles dies ist rechtmäßig und erlaubt, aber die Verheißung gilt einem anderen und höheren Verlangen: dem Hunger und Durst nach Gerechtigkeit.
Dieses Verlangen ruht in dem Menschen anfangs unbewusst. In dem Maße, als wir Licht über Gott und Seinen heiligen Willen und über unsere hohe Bestimmung erlangen, wird dieser Hunger nach Gerechtigkeit geweckt. Es ist nicht nur ein Sehnen nach Vergebung der Sünden und nach Ruhe für die Seele, es ist das Verlangen nach Befreiung von der Sünde und nach wirklicher Heiligung. Wir können dies Verlangen nicht stillen, unsere eigenen Mittel reichen hierfür nicht aus, aber dazu ist der Sohn Gottes erschienen, dass Er es stille, deshalb hat Er in unserem Fleisch Heiligkeit zustande gebracht und für uns die Gabe des Heiligen Geistes erworben. Er allein hatte Macht, diese Verheißung auszusprechen:

„Die nach Gerechtigkeit hungern, sollen gesättigt werden”, denn Er allein kann die Verheißung erfüllen. Eine nur zugerechnete Gerechtigkeit könnte diesen Hunger nicht stillen. Ein Evangelium, welches uns sagte, dass wir in unseren Sünden bleiben und uns mit Zudeckung derselben begnügen sollen, wäre kein Evangelium, es wäre eine traurige, keine freudige Botschaft.
Aber das Evangelium Gottes lautet anders: „Ich will dem Durstigen geben von dem Brunnen des Wassers des Lebens umsonst” (Offb 21,6).
Dieses Wasser des Lebens ist die Gabe des Heiligen Geistes, welcher die dürstende Seele nicht allein mit Beruhigung über das Vergangene, sondern mit der Kraft eines neuen göttlichen Lebens erfüllt und die Früchte der Gerechtigkeit schafft. In vielen Seelen war durch das Gesetz, den Erzieher auf Christum, dieser Hunger und Durst hervorgerufen worden. Diese ruft der Herr zu Sich, um sie zu erquicken; und Er erquickt sie in der Tat; schon jetzt hebt die Erfüllung Seines Wortes „sie sollen satt werden” an.

Doch bleibt auch noch ein Sehnen übrig, wie die Weisheit spricht:

„Wer von mir trinkt, der dürstet immer nach mir” (Sir 24,29).
Die tiefste Bekümmernis der Kinder Gottes ist die, dass sie dem Herrn nur unvollkommen dienen. Sie verlangen nach der vollkommenen Gerechtigkeit. Mögen andere in nichtigen Dingen ihre Befriedigung suchen, unsere Seele soll einstimmen in die Worte des Psalmisten:
„Ich aber will schauen Dein Antlitz in Gerechtigkeit, ich will satt werden, wenn ich erwache, an Deinem Bilde” (Ps 17,15).
Dieses Sehnen wird gestillt; „denn wie wir getragen haben das Bild des irdischen, so werden wir tragen das Bild des himmlischen”, des verklärten Christus (1 Kor 15,49).

Nur solche, in welchen dies Verlangen nach Gerechtigkeit lebendig war, fand der Sohn Gottes für Seine Erscheinung vorbereitet. Dasselbe Kennzeichen gilt auch jetzt, da uns Seine zweite Erscheinung nahegerückt ist. Diese Ankündigung davon ist zu uns gelangt, wir haben sie angenommen und wir sagen, dass wir auf Seine Wiederkunft warten. Aber ist dies Warten bei uns allen rechter Art?
Man kann Seiner Wiederkunft entgegensehen, wie man eine große Umwälzung erwartet, die sich aus den Zeichen der Zeit als bevorstehend schließen lässt.
Man kann von dem Kommen des Herrn sprechen, wie man eine politische Ansicht über den Stand der Dinge und dessen notwendige Folgen ausspricht. Aber dies ist nicht das Warten, welches Verheißung hat. Darin liegt noch nicht, dass Er, wenn Er erscheint, uns zur Seligkeit erscheinen wird.
Man kann um Sein Kommen bitten, damit die Überwindung des Todes offenbar werde und alles Elend auf Erden ein Ende nehme. Dies Gebet ist rechtmäßig, und so haben wir beten gelernt; doch gehört, damit unsere Erwartung und unser Gebet rechter Art sei und wir die Verheißung erlangen, noch etwas anderes dazu, nämlich das Hungern und Dürsten nach Gerechtigkeit. Der höchste Gegenstand unseres Sehnens muss dieses sein, dass wir dem Herrn ganz ähnlich werden, dass wir Ihn sehen, wie Er ist.
Unser Verlangen sei, dass Christus in Seiner Kirche vollends Gestalt gewinne, damit Er persönlich in ihrer Mitte erscheinen könne und damit sie Ihm dann ohne alle Sünde in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit diene. Dann wird Er das jetzt verkannte und unterdrückte Recht auf Erden aufrichten, dann werden die, welche nach Gerechtigkeit hungern, gesättigt sein.

Heinrich Thiersch – Die Bergpredigt und ihre Bedeutung

Hungern und Dürsten »nach Gerechtigkeit« steht im Gegensatz zu den machthungrigen Herrschern, wie sie in Dan 7 beschrieben werden. Nebukadnezar hatte nach »Völkern, Völkerschaften und Sprachen« (Dan 3,7) gedürstet; das medo-persische Reich hatte seine Grenzen »nach Westen und nach Norden und Nach Süden« ausgeweitet. (Dan 8,4). Das griechische Reich unter Alexander breitete sich aus »gegen Süden und gegen Osten und gegen die Zierde« (8,9) und erreichte sogar Indien. Später herrschte Rom über Süd- und den größten Teil Westeuropas und über Nordafrika. Solche Eroberungen waren ohne viel Ungerechtigkeit nicht möglich. Die Pharisäer waren nicht besser; ihre Verurteilung durch den Herrn in Mt 23 zeigt, daß ihnen praktische Gerechtigkeit fremd war. Wer wahre Gerechtigkeit sucht, kann sich daher mit solchen, die nach Macht, Besitz und Herrschaft über Länder und Nationen, ja, über die Welt trachten, nicht identifizieren, noch kann er solchen seine Hilfe anbieten. Einwahrer Jünger sucht nicht »Schätze auf der Erde« (Mt 6,19), noch sucht er größere Scheunen für große Ernten, wie jener reiche Kornbauer, der »Schätze für sich« sammelte (Lk 12,16-21).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Glückselig, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden!

Am 8,11; Lk 18,9-14; Joh 6,35; Offb 7,16; 21,6

Hungern und dürsten ist dasselbe wie »Nachjagen der Heiligung, ohne welche niemand den Herrn schauen wird!« Nur im Hungern und Dürsten, im ungestümen Verlangen, es in allen Dingen dem Herrn recht zu machen in Gedanken, Worten und Werken, liegt Sättigung und Erquickung durch Jesus! Gerechtigkeit ist somit Gabe, die nicht erarbeitet, erwirkt, sondern geschenkt wird. Gerechtigkeit ist nicht Leisten, sondern Empfangen. Welch ein Kontrast wiederum zu der »Gerechtigkeit der Pharisäer«.

Wuppertaler Studienbibel

Wonach dürstest DU? Momentan nur nach persönlicher Freiheit, wieder rausgehen zu können, und Dinge zu tun, die momentan nicht möglich sind? Oder dürstest du nach Gottes Gerechtigkeit?

Streitschlichter unter dem Friedefürsten

Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen

Elberfelder Bibel 1905 – Mt 5,9

Freuen dürfen sich alle,
die Frieden stiften –
Gott wird sie als seine Söhne und Töchterg annehmen.†

Gute Nachricht Bibel – Mt 5,9

Selig die Friedsamen; sie werden Kinder Gottes genannt werden.

Die Heiligen Schriften des Alten und Neuen Testamentes – Mt 5,9

Wie glücklich sind die, von denen Frieden ausgeht! / Sie werden Kinder Gottes genannt.

NeÜ bibel.heute Stand 2019 – Mt 5,9

Gott segnet die, die sich um Frieden bemühen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.

Neues Leben – Bibel 2006 Mt 5,9

εἰρηνο-ποιός11 Friedensstifter (Jünger Jesu, des „Friedefürsten“ [vgl. Jes 9,5f], verbreiten seinen Frieden, u. a. indem sie die Botschaft vom Frieden m. Gott weitertragen, aber auch dadurch, dass sie Spaltungen, Bitterkeit u. Zank entgegenwirken u., wo immer möglich, Frieden stiften). κληθήσονται Fut. Pass. καλέω; wohl pass. divinum (A76b) sie werden (v. Gott) genannt werden (u. es daher sein [vgl. B 1aδ]; sie stehen in bis dahin unbekannter engster Beziehung zu ihm u. widerspiegeln seinen Charakter [vgl. 5,48]).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Wer unter streitenden Brüdern Frieden zu stiften sucht, wird in dieser Welt wenig Dank dafür haben. Aber Christus blickt mit Wohlgefallen auf solche, denen es schmerzlich ist, Streit und Krieg mit ansehen zu müssen, und unerträglich, selbst in Feindschaft mit anderen zu leben. Er kam als Bringer des Friedens und freut sich an solchen, die den Frieden suchen. „Ist es möglich, so viel an euch ist, so habt mit allen Menschen Frieden.”
Wo aber findet sich mehr Streit und Bitterkeit als in der Kirchen- und Ketzergeschichte? Der Religionshass zwischen den verschiedenen Kirchenparteien ist zeitweise ärger gewesen als jeder andere Hass. Der Geist Kains hat unter den Christen Eingang gefunden, und die Feindschaft zwischen Christen und Christen ist die schwerste Betrübnis für den Heiligen Geist und die ärgste Schmach für den Namen des Herrn geworden. Wem der Friede unter den Christen nicht am Herzen liegt, wie kann er an jenem Tage als ein Kind Gottes anerkannt werden, da der Herr selbst von den Friedfertigen sagt: sie, nur sie werden Gottes Kinder heißen?

Bemüht sich jemand, die entzweiten Brüder zu versöhnen, jedem sein Unrecht und das Gute, das sich an dem andern noch findet, vorzustellen, so ist die gewöhnliche Folge, dass er von beiden ungern gesehen, ja sogar verdächtigt wird. Unentschiedenheit, Mangel an Rechtgläubigkeit, Gleichgültigkeit gegen das reine Bekenntnis, Zweideutigkeit des Charakters sind die Vorwürfe, die man gegen die Freunde des Kirchenfriedens erhebt. Doch diese Vorwürfe können wir ruhig ertragen, wenn wir die Worte hören: „Selig sind die Friedensstifter”.
Wir haben beten gelernt, dass der barmherzige Gott auf Sein zertrenntes Volk herabschauen und die Spaltungen der Christenheit heilen wolle. Wir sind gewiss, dass diese Bitte Ihm wohlgefällig ist und endlich Erhörung findet. Der Tag kommt, wo Er Seine Herde unter dem wahren Hirten vereinigen wird, und solche, die von ganzem Herzen danach verlangen, dafür gearbeitet und darum gebetet haben, sie dürfen dann auf Anerkennung als Kinder Gottes hoffen.

Die Bergpredigt und ihre Bedeutung


Wie die fünfte lehnt sich auch diese siebente Seligpreisung nicht an eine bestimmte Aussage des AT an. Dadurch wird es schwieriger, den genauen Sinn zu entdecken. Die öfter angegebenen Vergleichsstellen wie Röm 15,33; 16,20; Eph 2,15; Hebr 12,14; Jak 3,18 bieten keinen echten Vergleich und sind überdies von Lehre und Leben Jesu abhängig.

Sicher sind nicht die natürlicherweise Friedfertigen gemeint. Die genaue Übersetzung ergibt »Täter des Friedens., und Jakobus bestätigt diese Übersetzung in Jak 3,18 . Also geht es wie in Mt 5, 5 und Mt 5, 7 nicht um die Gesinnung, das Temperament oder Naturell, sondern um das Handeln. Doch worin unterscheidet sich dann die siebente von der dritten Seligpreisung? Und wenn die fünfte Seligpreisung schon das Handeln der Liebe in sich fasste, warum wird dann jetzt noch einmal ein Gesichtspunkt dieses Handelns besonders erwähnt?

Es scheint, dass man die Antwort in der aktuellen Lage suchen muss, in die Jesus hineinsprach. Etwa seit seiner Geburt wurde Israel und vor allem das heimatliche Galiläa durch fortwährende Aufstände und einen Partisanenkrieg gegen die Römer erschüttert. Die Kämpfe erhielten ihre besondere Härte durch die religiöse Überzeugung der kämpfenden Juden, durch ihren Einsatz würde das Reich Gottes herbeigeführt. Sie glaubten, wenn sie sich bedingungslos für Israel und seinen Gott im Heiligen Krieg einsetzten, würde Gott herabfahren und »das Reich für Israel aufrichten«. Diese Juden bildeten die Partei der Zeloten, der sog. »Eiferer«, da der alttestamentliche Eiferer Pinchas ihr Vorbild war (vgl. 4 Mose 25). Von den Zeloten spannen sich zahlreiche Verbindungsfäden zu den Pharisäern und Essenern. Einige ihrer Führer glaubten, der endzeitliche Messias zu sein, so Theudas und vielleicht auch Judas von Galiläa und der Ägypter, von denen die Apostelgeschichte berichtet. Vgl. Apg 5,36ff.); Apg 21,38 . Jesus muss einen Teil dieser Kämpfe in unmittelbarer Nähe miterlebt haben.

Sie mündeten schließlich in den verheerenden jüdisch -römischen Krieg von 66-73 n. Chr., wobei Jerusalem mit dem Tempel zerstört und viele Weissagungen Jesu erfüllt wurden. Aber auch Jesu Zuhörer waren von den Kampfhandlungen betroffen. Ja, die kleinen Bauern und Pächter Galiläas bildeten geradezu das Reservoir für die Partisanen, vergleichbar den Befreiungsbewegungen der heutigen Welt. Eine Reihe von Gründen legt es nahe, dass Jesus auf diese Situation Bezug nahm. So ist der Begriff »Täter des Friedens« nur hier in der Bibel zu finden. Die Aufstandsbewegung wurde von Jesus bei der sog. Frage nach dem »Zinsgroschen« eindeutig abgelehnt, indirekt auch in der Erzählung, wie Pilatus das Blut einiger Galiläer mit ihrem Opfer vermischt habe (Lk 13,1ff.); vgl. Mt 22,15ff.). Die Zerstörung des Tempels und das Verderben des judäischen Landes hat Jesus klar vorausgesagt (Mt 23,38; 24,1ff.). Als Petrus ihn wie einen Führer Israels verteidigen wollte, spricht er das grundsätzliche Wort: »Wer das Schwert nimmt, der soll durch das Schwert umkommen« (Mt 26,52). Jedenfalls kann diese Erklärung die angeschnittenen Fragen lösen, während eine andere Erklärung die Probleme offen lassen muss und weniger passt.

Gehen wir also davon aus, dass Jesus hier die gewaltsame Herbeiführung des Reiches Gottes durch die kämpfenden Juden ablehnt. Dann sieht Jesus gerade in den Kämpfenden solche Leute, die kein Vertrauen zu Gott haben, während die »Täter des Friedens« ähnlich wie die »Sanftmütigen« auf Gott vertrauen, der selbst sein Reich heraufführt (vgl. Apg 1,6ff.). Dieses Vertrauen preist er glücklich. Dann hat aber auch diese heilsgeschichtliche Stunde für Israel besondere Bedeutung. Es muss jetzt wählen zwischen der Nachfolge hinter dem Friedefürsten Jesus und dem Anschluss an die eigenmächtigen Kämpfer. Wir wissen, wie Israel sich entschieden hat und dass es durch seine falsche Entscheidung in zweitausendjährige Diaspora zerstreut wurde.

Diese Seligpreisung bedeutet aber zugleich auch eine Wegweisung für uns als das Israel nach dem Geist. Jede eigenmächtige Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden ist uns untersagt. Wir wissen, dass dort, wo Christen um des Glaubens willen zum Schwert griffen, böse Folgen entstanden: ob in den Kreuzzügen, bei den Kämpfen der Hugenotten, im Dreißigjährigen Krieg oder sonst. Darin liegt eine nachdrückliche Warnung, »Christliche« Befreiungsbewegungen auf gewaltsamer Bahn zu unterstützen.

Die Täter des Friedens »werden Gottes Söhne genannt werden«. Der Friede Gottes, d. h. auch der ewige Friede der Neuschöpfung, wird ihnen geschenkt. Sie sind die Kinder Gottes, als die sich fälschlich die Zeloten bezeichneten. Es ist sehr interessant, dass in den Texten Qumrans, das sich auf den Heiligen Krieg vorbereitete und mit dem Zelotismus verbunden war, auffallend häufig solche Ehrentitel wie »Söhne des Lichts«, »Söhne des Höchsten (=Gottes)« u. ä. auftauchen. Jesus enthüllt dies als falschen Anspruch. Man hat oft gefragt, warum sich Jesus so wenig mit den Essenern auseinandersetze. Trifft unsere Erklärung zu, dann finden wir in der 7. Seligpreisung zwar keine Polemik – wie überhaupt nie in den »Seligpreisungen«! – aber doch eine indirekte Ablehnung des zelotischen und essenischen Weges.

Edition C

Bin ich FRIEDFERTIG, wenn ich der Meinung bin, der einzigste zu sein, der Recht hat, der die Wahrheit hat, der nicht mehr lernen braucht? Suche ich Frieden, wenn ich die Vergangenheit nicht ruhen lassen kann, und immer wieder auf die Fehler der anderen herumkauen muss? Auch so manche Predigt, die ich aus dem www höre, dreht sich mehr um die Fehler der Apostel oder der Person des AT als um die Botschaft der Bibel – eigentlich schade!

die, die frei von Heuchelei und moralischem Schmutz sind

Glückselig die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.

Elberfeld – Mt 5,8

Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. (a) Ps 24:3-5; 51:12; 1Jo 3:2.3

Zürcher 1931 – Mt 5,8

καθαρός rein. τῇ καρδίᾳ dat. respectus (A178); οἱ καθαροὶ τῇ καρδίᾳ die, die im Herzen rein sind bzw. die, die ein reines Herz haben (d. h. u. a. die, die frei v. Heuchelei u. moralischem Schmutz sind). ὄψονται Fut. Med. (m. akt. Bdtg.) ὁράω; αὐτοὶ τὸν θεὸν ὄψονται sie werden Gott sehen (d. h. persönl. Gemeinschaft m. ihm haben, zunächst im „Glauben“, schließl. in unmittelbarem „Schauen“ [vgl. 1Jh 3,1–3 u. Apk 21,22–22,5]).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

„Selig sind, die reines Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.”

Wieder ist es das Innere und der Zustand des Herzens, worauf der Herr hinweist, zum Unterschied von den Gesetzeslehrern, die von der Reinheit des Herzens wenig und von den Geboten äußerlicher Reinheit viel zu sagen wussten. Unter der Reinheit des Herzens ist die Keuschheit verstanden, aber nicht diese allein, denn auch andere Dinge verunreinigen das Herz: Neid, Hass und Bitterkeit, Lüge und Unredlichkeit, Ehrgeiz und Sucht nach irdischem Gewinn. Wo die zuvorkommende Gnade Gottes einen Abscheu gegen alles unzüchtige Wesen bewirkt hat, wo sie das Herz für den Frieden und die Liebe stimmt und die Neigungen von dem Irdischen ablenkt, da tritt diese große Verheißung in Kraft.

Gott ist in Seinem Sohn geoffenbart, und wir können Gott nie anders als im Sohne schauen. Zwar auch vor Seiner Erscheinung wusste man von Gott; aber die Erkenntnis Gottes, welche ewiges Leben ist, war noch nicht aufgeschlossen, und sie bleibt auch uns unerreichbar, wenn wir nicht zu Jesu Füßen sitzen, Ihn hören und auf Ihn blicken. Niemand vermag zu wissen, wie Gott gegen ihn gesinnt sei, wenn er nicht Gott in Christo schaut. Niemand kennt den Vater, außer der Sohn und wem Ihn der Sohn will offenbaren. Wie Gott gegen mich gesinnt sei, ob Er mich liebe und mir gnädig sei, darüber kann ich in Ewigkeit nicht gewiss werden ohne Heiland. Aber indem wir in Christi Herz schauen dürfen und die Liebe erkennen, die Er zu uns hat, blicken wir zugleich in das Herz des Vaters und haben einen Anfang der verheißenen Anschauungen Gottes.

Lasst uns nicht erwarten, dass jemand Christum und Gott in Christo erkenne, der es ohne Reinigung seines Herzens versucht. Wer unreine Leidenschaften in seinem Innern herrschen lässt und dabei sich erkühnt, Gott erkennen zu wollen, wird in Finsternis bleiben. Von diesem Wahn sind die Philosophen gefangen, die sich von dem Wort Gottes und der Zucht Seines Geistes losgerissen haben. Sie meinen, Gott erkennen und über die göttlichen Dinge urteilen zu können ohne Reinigung des Herzens. Sie stehen der Wahrheit ferner als die alten griechischen Weisen, die, obwohl Heiden, doch von ihren Schülern vor allem ein philosophisches Leben forderten.

Auf kirchlichem Boden hat sich derselbe Irrtum ausgebreitet, überall, wo man mit Orthodoxie ohne Heiligung sich getröstet. Es gibt Zeiten, wo die Menschen mit einer toten Rechtgläubigkeit sich behelfen und die Wahrheit im Verstand noch festhalten. Dies mag so lange dauern, als sie von der sie umgebenden Kirche noch geistig gestützt und getragen werden. Aber schwindet, wie es jetzt der Fall ist, das göttliche Leben in der Kirche, dann schlägt der tote Glaube unreiner Herzen in den Unglauben um. Wer nicht mit Ernst nach Reinheit des Herzens trachtet, den sucht man vergeblich zum Glauben an Gott und an Christus zu führen. Sein Verstand und Scharfsinn mag auf das höchste ausgebildet sein, aber der Verstand ist nicht der Spiegel, welcher das Licht der göttlichen Wahrheit aufnehmen und wiedergeben kann; das Herz ist dieser Spiegel. Ist es mit Leidenschaften und bösen Tücken behaftet, so kann aus ihm die Wahrheit ebensowenig zurückstrahlen wie das Licht aus einem Metallspiegel, der mit Rost überzogen ist.

Gleichartiges kann nur von Gleichartigem erkannt werden.
„Es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden; wir wissen aber, wenn Er erscheinen wird, dass wir Ihm ähnlich sein werden, denn wir werden Ihn sehen wie Er ist” (1 Joh 3,2).
Wenn wir einst den Herrn in Seiner Herrlichkeit schauen sollen, so werden wir dazu deswegen imstande sein, weil wir Ihm dann bereits ganz ähnlich an Heiligkeit, Reinheit und Liebe sind. Um Ihn zu schauen wie Er ist, muss Seine Kirche zu Seinem Bild verklärt sein, auch die Sterblichkeit und das Verderben, das in unserem sterblichen Leibe wohnt; muss abgetan sein. Darin wird die höchste Seligkeit bestehen, dass wir Gott von Angesicht schauen und Ihn erkennen, wie wir von Ihm erkannt sind. Auch dann werden wir den Vater nicht außer dem Sohne, nicht neben dem Sohne, sondern in dem Sohne schauen. Das ist das Werk des Heiligen Geistes, dass Er in dieser Haushaltung die Kirche innerlich Christo gleichgestaltet, und dass Er am Schluss dieser Haushaltung auch ihren sterblichen Leib verklärt, so dass der Tod von dem Leben verschlungen wird; und dann wird die Verheißung erfüllt sein: „Sie werden Gott schauen.”

Die Bergpredigt und ihre Bedeutung

Die reinen Herzens sind (V. 8), sind die, die innerlich frei von Sünden sind, weil sie an Gottes Liebe und Fürsorge glauben und sich zugleich immer ihrer Sünden bewußt sind.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Will Mt 5, 7 offensichtlich eine Zusammenfassung des Gotteswillens bezüglich unsrer Mitmenschen sein, so geht es in Mt 5, 8 um die Gemeinschaft mit Gott. Im Nacheinander der beiden Verse schlägt sich schon die Hervorhebung der zwei wichtigsten Gebote nieder, die Jesus später in Mt 22,34ff.) vollzieht, Und wie dort das »Du sollst Gott lieben« das größte und vornehmste Gebot ist, so schreitet die »Berglehre« von Mt 5, 7 zu Mt 5, 8 aufsteigend weiter.

Mit dieser sechsten Seligpreisung kehrt Jesus zu seinem Verfahren zurück, an eine Aussage des AT anzuknüpfen. In Ps 24,3 ist die Frage gestellt: »Wer darf auf des Herrn Berg gehen, und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?«

Mt 5, 4ff. antwortet: »Wer unschuldige Hände hat und reines Herzens ist… der wird den Segen vom Herrn empfangen und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heiles.« Jesus liest auch diesen Psalm endzeitlich und hebt das Wesentliche hervor: »die reines Herzens sind«. Damit ist klar, dass ein reines Herz zum ewigen Wohnen in Gottes Stadt der neuen Schöpfung berechtigt.

Hier liegt eine Spitzenposition unter den alttestamentlichen Geboten vor. Israels Glaubensbekenntnis ist es ja, das fordert: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit aller deiner Kraft«

(5 Mose 6,5). Rein ist das Herz, das vollkommen diesem Gebot entspricht. Kein Schatten einer Trübung soll diese Herzenshingabe an Gott beflecken! Jede Schuld muss hier fliehen, jeder Abgott welchen. Mit dem »Herzen« soll das Leben ganz geheiligt sein. Wer erschrickt nicht vor dieser Forderung und heiligen Reinheit? Davids Bußgebet drängt sich auf die Lippen: »Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist« (Ps 51,12 ; vgl. Ps 73,1). Mit Recht erkennt David, dass nur Gott dieses reine Herz herstellen kann. Damit sind wir bereits bei der Endzeiterwartung. Auf Davids und Israels Gebet um das reine Herz antwortet Gott durch Ezechiel: »Ich will ein neues Herz in euch geben« (Hes 36,26 ; vgl. Jer 31,33). Doch wo ist zur Zeit Jesu ein solches neues, gereinigtes Herz zu finden? Wohl berief sich die Gemeinschaft der Essener in Qumran darauf, dieses neue Herz zu besitzen. Aber der Täufer sah tiefer: »Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt« (Mt 3,10).

Die Forderung nach einem reinen Herzen trifft uns gerade heute mit besonderer Wucht. Ist Reinheit nicht nur noch ein Wort für die äußere Sauberkeit? Lacht man nicht über die Reinheit des Menschen vor der Ehe? Wird heute nicht von Repression gesprochen, wo man von Reinheit spricht und damit in perverser Weise denen die Schuld bescheinigt, die rein vor Gott sein wollen, statt denen, die diese Reinheit verweigern? Spielt man nicht mit den »altmodischen« Tugenden als einem Gegenstand der Belustigung? Weder politisch noch gesellschaftlich, noch sexuell, noch finanziell hat das reine Herz einen hohen Kurs. Und dennoch hat das Herz Heimweh und Sehnsucht nach diesem verlorenen Paradies.

Mit aller Entschiedenheit müssen wir allerdings sagen, dass das reine Herz nicht nur im Gebiet des Sexuellen gesehen werden darf. Vielmehr liegt das Zentrum in der Befolgung des ersten Gebots. Nicht umsonst vergleicht die Bibel das Abweichen von dem einen Gott mit Hurerei und Ehebruch. Halten wir also noch einmal fest: Das reine Herz hat der, der sich mit seinem ganzen Leben vollkommen an Gott hingibt. Die Spannung zur Einladung verlorener Sünder steigert sich noch einmal.

Gottes Gabe an diese vollkommenen Erfüller seines Willens lautet: »Sie werden Gott schauen.« Das ist mehr, als Mose möglich war, der Gottes Erscheinung nur nachschauen durfte (2 Mose 33,20ff.). Das greift über alles Menschenmögliche hinaus. Denn »niemand hat Gott je gesehen«, und »kein Mensch wird leben, der mich sieht« Joh 1,18; 2 Mose 33,20). Hier ist mit Händen zu greifen, dass sich dieses Versprechen erst in der neuen Welt im Vollsinne erfüllt. So hat es auch Johannes auf Patmos geschaut (Off 22,4 ; vgl. 1 Joh3,2). Und doch merken Jesu Leute etwas von einer vorläufigen Erfüllung. Denn wer Jesus sieht, sieht den Vater, und der heilige Geist im Herzen der Jünger ist der Stellvertreter Jesu. So sind wir durch den nüchternen Geist Gottes schon jetzt in engster Berührung mit dem Vater (vgl. Joh 14,9; 14,15ff.); Röm 8,15).

Edition C