„Genauso wie mich Gott der Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt immer bei mir, entfernt euch nicht von meiner Liebe. Wenn ihr die Sachen tut, die ich euch gesagt habe, dann werdet ihr nahe bei meiner Liebe bleiben. Ich habe auch immer das getan, was Gott von mir wollte, und seine Liebe umgibt mich.
VolxBibel – Johannes 15,9–10
Wie der Vater mich einmal geliebt hat, habe auch ich euch Liebe erwiesen. Bleibt bei meiner Hingabe! Wenn ihr meine Anweisungen befolgt, werdet ihr in meiner Liebe zur Ruhe kommen, wie auch ich meinerseits die Anweisungen meines Vaters befolgt und bei Seiner Liebe geblieben bin.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Joh 15,9–10
Gleichwie der Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt; bleibet in meiner Liebe. Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben, gleichwie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.
Elberfelder 1871 – Joh 15,9–10
In v. 9 u. 10 ist noch ein Motiv zum Bleiben in der Liebe Jesu angeführt. „Wie mich der Vater geliebt hat, so habe ich euch geliebt. Bleibet in meiner Liebe.“ Seine Liebe, die Jesus ihnen erzeigt hat, soll die Jünger bewegen in derselben zu bleiben. Mit κἀγώ folgt der Nachsatz zu καθώς. In Präteritis spricht er von der Liebe die der Vater ihm und er den Jüngern erzeigt hat, weil er sein Leben in der Welt im Auge hat, an dessen Grenze er nun angekommen ist (Lcke., Mey., Lthdt. u.A.). Auf diese seine Liebe gründet er die Aufforderung: Bleibet in meiner Liebe. τῇ ἀγάπῃ τῇ ἐμῇ ist nicht die Liebe zu mir (Grot., Bäuml.), sondern meine Liebe zu euch. Da aber diese Liebe ein Abglanz der Liebe des Vaters zu ihm ist, so sagt er damit den Jüngern implicite, daß wenn sie in seiner Liebe bleiben, sie der Liebesgemeinschaft des Vaters und Sohnes teilhaftig werden. — V. 10. In der Gemeinschaft seiner Liebe aber bleiben sie, wenn sie seine Gebote bewahren, so wie er die Gebote des Vaters bewahrt hat. ἀγάπη μου ist = ἀγάπη ἐμή v. 9. Die Gebote bewahren (τηρεῖν) heißt sie zur Richtschnur des Lebens machen, wie Jesus in allem seinen Thun den Willen des Vaters ausgeführt hat, 8,29. 5,30. 4,34. — Die Liebesgemeinschaft mit Christo und dem Vater erfült das Herz mit seliger Freude. Mit dieser Verheißung schließt Jesus v. 11 die Mahnung zum Bleiben in seiner Liebe, die er in diesem Abschnitte so oft wiederholt hat. „Dies habe ich zu euch geredet, auf daß meine Freude in euch sei und eure Freude vollendet werde.“ ταῦτα geht nicht blos auf v. 9 u. 10 (de W., God., Weiß), sondern auf alles von v. 1–10 Gesagte (Lcke., Mey., Hngstb., Lthdt. u.A.). ἡ χαρὰ ἡ ἐμή ist nicht die von Jesu in den Jüngern gewirkte Freude (Calv., Thol., Bg.-Cr., de W.), was nicht zu χαρὰ ὑμῶν paßt, auch nicht die Freude Jesu an seinen Jüngern (Aug., Lmp., Ebr., Hngstb.), was sich wol mit der Lesart μείνῃ, aber nicht mit ᾖ vertrüge (Lthdt.), sondern die Freude, welche er vermöge der Liebe des Vaters hat, in der er steht. Diese seine Freude teilt er denen mit, die in seiner Liebe bleiben, und läßt sie dazu in ihnen wirksam sein, ihre eigene Freude völlig zu machen, welche damit, daß sie in seiner Liebe stehen, bereits in ihnen ist (Hofm. Schriftbew. II, 2 S. 325f.).
Keil – Commentar über das Evangelium des Johannes
Die Intensität der Liebe des Vaters zum Sohn ist identisch mit der des Sohnes zu den Seinen. Der Herr blickt am Ende seines Dienstes zurück, daher verwendet er den Aorist ἠγάπησα („ich habe geliebt“). Mit dem Ausdruck ἐν τῇ ἀγάπῃ τῇ ἐμῇ („in meiner Liebe“) ist die Liebe des Herrn zu den Seinen gemeint, die sie fortwährend genießen sollten. Dies zeigt sich, wie der nächste Vers deutlich macht, im Halten der Gebote des Herrn.
P. Streitenberger – Johannes
Dass der Vater Jesus geliebt hat, ist der Anfang und Eckstein seiner Gemeinschaft mit den Jüngern; aus der Liebe des Vaters zum Sohn kommt die Heilandsmacht, das Christusamt, die Herrlichkeit des Sohnes. Darin, dass Jesus die Jünger liebt, setzt sich die Liebe des Vaters fort; sie gestaltet den Sinn des Sohns und macht, dass er die Seinen zu sich ruft und für sie lebt. Nun kommt die Reihe an die Jünger, dass sie sich von der Liebe Jesu nicht scheiden, sondern in ihr bleiben. Dadurch treten auch sie in die Liebe ein, die in Gott entsprungen und durch Jesus bis zu ihnen hingeleitet ist. Sie stellen sich in die Liebe Jesu dadurch hinein, dass sie seine Gebote tun.
Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament
Jesus selbst hat es den Jüngern durch seinen Gehorsam vorgelebt, wie man sich in seiner Liebe erhält. Er hat die Gebote des Vaters bewahrt; so hat er seine Liebe als echt und ungeheuchelt erwiesen und daraus als Frucht dies gewonnen, dass er in der Liebe des Vaters blieb und von ihr belebt und geleitet wurde.
Der Liebe steht stets die Freude zur Seite.
„Sohn seiner Liebe“ – dieser Titel kommt nicht noch einmal vor in Gottes Wort. Wir haben im 2. Johannesbrief einen ähnlichen Ausdruck, wo von dem Herrn Jesus die Rede ist als von dem „Sohn des Vaters“. Hier ist Er der „Sohn seiner Liebe“. Das ist eine Herrlichkeit der Person Christi, die Er nicht verliehen bekommen hat, sondern die seit jeher sein eigen ist. Als Sohn des Menschen wird Er über die Menschen herrschen, über die Erde usw. Das ist eine Ihm verliehene Herrlichkeit. Aber „Sohn der Liebe des Vaters“ drückt eine Beziehung aus, die ewig ist. Diese hat Er nicht irgendwann geschenkt bekommen. Er hat sie immer gehabt als der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist.
Christian Briem – Christus vor Augen
Ich wüsste kein besseres Bild, um das besser zu verstehen, als Joseph in 1 Mose 37. Der Vater hatte ihn besonders lieb und ihm ein Gewand geschenkt. Er war der Sohn seines Alters, sagt dort die Schrift. Es existierte also eine enge Beziehung zwischen Jakob und seinem Sohn Joseph. Sie fand ihren Ausdruck in diesem schönen Gewand. Das ist ein schwaches Bild von dem, was der Herr Jesus für das Herz seines Vaters ist. Und unter genau diese Herrschaft des Herrn sind wir gekommen – unter eine Person, die der Sohn seiner Liebe ist. Er ist der volle Ausdruck der Liebe des Vaters. Christus ist der Mittelpunkt dieses Reiches. Alles in der Bibel strebt zum Herrn Jesus, und alles, was wir an Segnungen besitzen, findet in dem Herrn Jesus Grund und Ziel.
Ein zweiter Punkt kommt noch hinzu. Christus ist nicht nur der Mittelpunkt dieses Reiches, sondern auch der Maßstab für unsere Segnungen. Denn durch die Gnade haben wir teil an diesem Reich, sind mit Dem innig verbunden, der davon der Mittelpunkt ist. Das ist etwas, was uns glücklich zu machen vermag. Wenn wir ablesen wollen, welche Segnungen uns Gott geschenkt hat, müssen wir den Herrn Jesus anschauen als den Sohn seiner Liebe. Nur in Ihm können wir ablesen, was uns alles geschenkt worden ist. Das ist für den menschlichen Verstand nicht zu erfassen, aber wir können und dürfen es anbetend glauben.
Wenn der Sohn in solchen Beziehungen zum Vater steht, bedeutet das, dass wir in die gleichen Beziehungen gebracht worden sind (seine Gottheit natürlich ausgenommen). Der Herr Jesus sagt das in Johannes 15,9: „Wie der Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt.“ Und in Johannes 17,23: „… damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast.“ Die Liebe des Vaters zum Sohn ist dieselbe, wie die Liebe des Vaters zu uns, seinen Kindern.
Haben wir nicht wirklich allen Grund, unserem Vater zu danken?
Sind wir von Jehovahs Liebe geliebt und ahmen wie Seine Liebe nach? Oder haben wir in einer der Kirchen nur etwas über Liebe gehört, und ahmen diese unvollkommene Form nach? Können wir auch, wie Jesus, sagen, dass wir die Gebote des himmlischen Vaters einhalten – oder haben menschliche Gebote das Ganze überdeckt? Worum dreht sich unser Leben – und was spiegelt sich dadurch wider?
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