Der Wandel sei ohne Geldliebe; begnüget euch (O. indem ihr euch begnüget) mit dem, was vorhanden ist, denn er hat gesagt: „Ich will dich nicht versäumen, noch dich verlassen“; (5Mose 31,6; Jos 1,5)
Elberfelder 1871 – Hebräer 13,5
Seid nicht so geldgeil, sondern freut euch an dem, was ihr habt. Gott hat schließlich die Ansage gemacht: „Du kannst dich auf mich verlassen, ich bin treu.“
VolxBibel – Hebräer 13,5
Eure Lebensführung sei ohne Geiz, indem ihr euch genügen lasst an dem, was vorhanden ist; denn er selbst hat gesagt: „Ich will meine Hand gewiss nicht von dir abziehen und dich sicherlich nicht verlassen“, (a) 1Ti 6:6-10; 5Mo 31:6.8; Jos 1:5
Zürcher 1931 – Hebräer 13:5
Nicht Habsüchtig sein? Aber ich brauche doch Geld, um zu leben – oder?
Ah! Frei von GeldLIEBE, frei von GEIZ! – und dafür Gottvertrauen, dass ER mich mit meiner Hände Arbeit satt bekommt 😉
Wenn wir unachtsam sind, kann „die Geldliebe“ die weit wichtigeren Königreichsinteressen ersticken. Paulus drückte dies wie folgt aus: „Indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt“ (1 Timotheus 6:7-10).
Den allein wahren Gott anbeten
Aus echter Liebe zu Timotheus forderte Paulus seinen Glaubensbruder auf: „Fliehe vor diesen Dingen“, „kämpfe den vortrefflichen Kampf des Glaubens“ (1 Timotheus 6:11, 12). Wir müssen uns ernsthaft anstrengen, wenn wir nicht von dem materialistischen Lebensstil der Welt mitgerissen werden wollen. Wenn wir uns bemühen, nach unserem Glauben zu leben, wird uns Jehova nie verlassen. Trotz hoher Preise und Massenarbeitslosigkeit wird er dafür sorgen, dass wir das haben, was wir wirklich brauchen. Paulus schrieb: „Eure Lebensweise sei frei von Geldliebe, indem ihr mit den vorhandenen Dingen zufrieden seid. Denn er hat gesagt: ‚Ich will dich keineswegs im Stich lassen noch dich irgendwie verlassen‘, sodass wir guten Mutes sein können zu sagen: ‚Jehova ist mein Helfer; ich will mich nicht fürchten. Was kann mir ein Mensch antun?‘ “ (Hebräer 13:5, 6). Und König David schrieb: „Ein junger Mann bin ich gewesen, ich bin auch alt geworden, und doch habe ich keinen Gerechten gänzlich verlassen gesehen noch seine Nachkommen nach Brot suchen“ (Psalm 37:25).
Bereits in der zweiten Ausgabe des Wacht-Turms (August 1879, engl.) erklärte Bruder Russell: „Die Zeitschrift ‚Zions Wacht-Turm‘ wird, wie wir glauben, von JEHOVA unterstützt und braucht deshalb nie bei Menschen um Unterstützung zu bitten oder zu betteln. Wenn er, der sagt: ‚All das Gold und Silber der Berge ist mein‘, nicht mehr die nötigen Mittel zur Verfügung stellt, nehmen wir an, daß es Zeit ist, ihr Erscheinen einzustellen.“ Damit in Übereinstimmung wird in der Literatur der Zeugen Jehovas nicht um Geld gebettelt.
Jehovas Zeugen – Verkündiger des Königreiches Gottes
Was auf ihre Literatur zutrifft, gilt genauso für ihre Zusammenkünfte. Es gibt weder in ihren Versammlungen noch bei ihren Kongressen gefühlvolle Spendenaufrufe.
Worauf will der Autor hinaus? Es scheint, dass die ursprünglichen Leser des Hebräerbriefs öffentlichen Beschimpfungen, der Beschlagnahmung von Eigentum und Gefangenschaft ausgesetzt waren (10:32-34). Außerdem war ihre Zukunft aufgrund der Aussicht auf weiteres Leid düster (12,1-3). Hier, in Hebräer 13,5, beginnt der Autor mit zwei Ermahnungen: Liebt das Geld nicht (negativ) und seid zufrieden mit dem, was ihr habt (positiv). Warum? Weil Gott in den heiligen hebräischen Schriften (Dtn 31:6, 8) versprochen hat: „Ich werde euch niemals, nein niemals (οὐ μή) im Stich lassen (ἀνῶ), noch (οὐδʼ) werde ich euch jemals, jemals (οὐ μή) verlassen (ἐγκαταλίπω).“ So sichert Gott mit Nachdruck sowohl seine Versorgung als auch seine Gegenwart zu. Es geht also ganz einfach darum: Seid zufrieden mit dem, was ihr habt, denn GOTT WIRD (nachdrücklich) für euch sorgen, und vergesst übrigens nicht, anderen zu helfen, die in Not sind (Hebr 13,16; vgl. Jakobus 2,15-16; 1 Joh 3,17).
Herbert W. Bateman – Die Auslegung der allgemeinen Schreiben
Christliche Zufriedenheit (Vers 5–6). Die Sünde, welche dieser Gnadenwirkung und Pflicht entgegensteht, ist Geldliebe. Wir müssen darauf achten, dass wir diese Sünde nicht nur niederhalten, sondern sie aus unserer Seele ausreißen. Die Pflicht, die der Habgier und Geldliebe entgegensteht, ist, sich mit dem zu begnügen und damit zufrieden zu sein, „was vorhanden ist“. Wir müssen mit dem zufrieden sein, was Gott uns Tag für Tag gibt. Wir müssen uns mit unseren jetzigen Verhältnissen abfinden; die das nicht tun können, würden selbst dann nicht zufrieden sein, wenn Gott ihre Verhältnisse zu dem hin verbessert, was sie im Sinn haben, denn der Sinn würde sich mit den Verhältnissen heben. Paulus hatte gelernt – obwohl er in Armut lebte –, in der Lage zufrieden zu sein, in der er sich befand (Phil 4,11). Beachten Sie, was für einen Grund Christen haben, sich mit ihrem Los zu begnügen: Gott „hat gesagt: ‚Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen!‘ “ (Vers 5–6). Diese Verheißung enthält den Kern aller Verheißungen. Durch diese umfassende Verheißung können Gläubige sich der Hilfe Gottes versichern (Vers 6). Menschen können nichts gegen Gott tun und Gott kann alles, was Menschen gegen seine eigenen Leute tun, zu ihrem Wohl wenden.
Der neue Matthew Henry Kommentar
Soeben wurde die Sünde der Unzucht erwähnt. Daran reiht sich folgerichtig eine Warnung gegen die Habsucht an: »Seid nicht geldgierig« (vgl. Mk 7,21.22: »Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus böse Gedanken, Unzucht, … Ehebruch, Habgier…«; vgl. 1Kor 5,10; Eph 4,19; 5,3.5). Diese Sünden sind einander tief verwandt; denn sie wurzeln im maßlosen Streben des gefallenen Menschen nach Befriedigung und Selbstbestätigung. Im Materiellen meint er geborgen zu sein. Aber der konsequente Materialismus ist gottlos. Er führt die Habgier mit sich, die nie befriedigt wird. Aus dieser bösen Einbildung gibt’s nur den einen Ausweg, auf den unser Verfasser hinweist: »Lasst euch genügen an dem, was da ist!« Hier ist eine ganz neue Gesinnung vonnöten, die der Gottesfrage den höchsten Stellenwert gibt. »Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen« (Mt 6,33). Man muss sich auch von dem Apostel Paulus belehren lassen, dass »die Frömmigkeit ein großer Gewinn ist für den, der sich genügen lässt… Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so wollen wir uns daran genügen lassen … Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels« (1Tim 6,6-10). Statt am Geld zu hängen, sollen wir zufrieden sein mit dem, was wir haben, und dies umso mehr, als die Vorsehung Gottes über uns waltet (vgl. Mt 6,24ff.). Paulus hat die schwere Kunst gelernt, sich genügen zu lassen, wie immer es gehe (Phil 4,11). Also: »Werft alle Sorgen auf Gott; denn er sorgt für euch«, (1Petr 5,7 ; vgl. Phil 4,6).
Edition C
»Sich genügen lassen«, klingt wie eine Forderung nach Entsagung und Askese. Aber in Wirklichkeit geht es um ein freimütiges Vertrauen zu Gott; denn er »hat gesagt (Josua 1,5): »Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.1Mose 28,15; 5Mose 31,6.8 und Jesaja 41,17 und summiert die Erfahrung des alten Bundesvolkes. Gott steht zu seinem Wort; es bleibt auch für das neue Bundesvolk in Geltung. Was dem göttlichen Versprechen seine Sicherheit verleiht, ist die Gewissheit dessen, dass Gott es eben »selbst« (so im Urtext) gesagt hat.
»So können wir getrost sagen: „Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten; was kann mir ein Mensch tun?“ (Ps 118,6).« Unser Verfasser macht sich das »Ich« des Psalms zu eigen; denn Psalm 118,6 drückt eben die Zuversicht aus, die der Verfasser mit seinen Lesern dankbar hegen darf. Es ist nicht umsonst, auf die Hilfe des Herrn zu warten, der »eine Hilfe (ist) in den großen Nöten, die uns betroffen haben« (Ps 46,2). Er wird uns immer geben, was unserem wahren Wohl dient. Auch angesichts Verfolgungen dürfen die Leser ohne Furcht sein; denn: »Was kann mir ein Mensch tun?« (Vgl. die schöne Erklärung dieser Bibelstelle in Röm 8,31ff.).
Unser Wandel soll ohne Begehrlichkeit sein. „Wandel“ bedeutete in der alten deutschen Sprache viel mehr, als es heute bedeutet. Damit war unser Lebensstil, unser Wesen, unser Verhalten, unser Umgang mit unseren Mitmenschen auf moralischem und sozialem Gebiet gemeint. Das gesamte Leben und Verhalten des Christen sollte ohne Begehrlichkeit sein.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
„Du sollst nicht begehren“ gehörte natürlich zu den Geboten am Sinai (2Mo 20,17). Welch großer Kummer und welches Leid hätten vermieden werden können, wenn dieses zehnte Gebot unter den Menschen stets eingehalten worden wäre! Doch leider ist Begehrlichkeit die Wurzel jeder Art des Bösen gewesen. Für „gierig“ (AV) steht philargyros (wörtlich „geldliebend“). Liegt hier ein Wortspiel vor? Wir sollten philadelphia und philoxenia, aber nicht philargyros besitzen! Philadelphia ist „Liebe der Brüder“, philoxenia „Liebe des Fremdlings“ und philargyria „Liebe des Geldes“. Wie bei der Frage der Gastfreundschaft liegt eine bedeutsame und spezielle Bezugnahme auf den Aufseher vor (1Tim 3,3), doch der Rat gilt uns allen, denn jede Art des Bösen hat seine Wurzeln in der Geldliebe (1Tim 6,10).
„Begnüget euch“, denn Begehrlichkeit und Zufriedenheit können in einem Herzen nicht nebeneinander wohnen. Entweder ist es Begehrlichkeit oder aber Zufriedenheit. Wer zufrieden ist, begehrt nichts mehr. Wir können nicht zufrieden und gleichzeitig habgierig sein. Gut steht es um denjenigen Gläubigen, der keine Habsucht oder keinen Neid kennt, sondern vielmehr mit seinen Umständen und seinem Los zufrieden ist. Die Gottseligkeit mit Genügsamkeit ist ein großer Gewinn (1Tim 6,6). „Ich habe gelernt“, sagt Paulus, „mich zu begnügen“ (Phil 4,11).
Welch eine machtvolle göttliche Ermunterung in bezug auf Zufriedenheit folgt jetzt: „Er hat gesagt: ‚Ich will dich nicht versäumen, noch dich verlassen'“! Dies ist für uns die Anwendung des zu Josua gesprochenen Wortes (Jos 1,5). Und wie besonders kostbar muß das für diese Erstempfänger des Briefes gewesen sein! Sie waren Hebräer. Sie hatten das Judentum verlassen und von daher gesehen, war ihnen Mose verlorengegangen. Doch hier stand für sie eine Verheißung, die ursprünglich einem jungen Mann, dem Mose ebenfalls fehlte, gegeben wurde: „Ich werde dich nicht versäumen und dich nicht verlassen“ (Jos 1,5). So wie der HERR mit Mose war, würde Er mit Josua und auch mit ihnen sein. Angesichts solch einer Versicherung gab es keinen Grund, neidisch auf andere zu blicken. Da mußte man nicht gierig sein. Für „nicht“ steht ein sehr ausdrucksvolles Wort: „Nimmer will ich dich versäumen, nimmer dich verlassen“ (Konkordante).
Die fünfte soziale Pflicht, die Zufriedenheit, steht in Vers 5.6: Der Wandel sei ohne Geldliebe. Das beschreibt den Charakter einer Person. Sie muss frei vom Materialismus sein: Begnügt euch mit dem, was vorhanden ist! Die Grundlage dafür ist die Verheißung Gottes, für alles zu sorgen, wessen die Gläubigen bedürfen (Phil 4,19). Der Schreiber bringt dann zwei Zitate aus dem Alten Testament. Das erste Zitat stammt entweder aus 5 Mose 31,6 oder Josua 1,5. Der Verfasser argumentiert, dass Gott sie nicht verlassen wird. Das zweite Zitat wurde Psalm 118,6 entnommen. Dieses Zitat dient dazu, die Gläubigen darüber zu belehren, dass kein Mensch sie verletzen kann.
Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief
Ein Kommentar