Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist. Elberfelder 1871 – Mt 5,48
Aber euer Ziel sollte besser sein, ihr solltet so perfekt zu werden, wie Gott perfekt ist. Denn der ist ja nun wirklich grandios perfekt.“ VolxBibel – Matthäus 5,48
Eure Liebe soll daher alle umfassen, wie ja auch die Liebe eures himmlischen Vaters sich auf alle erstreckt.“ Johannes Greber – 1936 – Matthäus 5:48
Ihr aber sollt euch ganz anders verhalten. In allem, was ihr tut, sollt ihr euren Vater im Himmel widerspiegeln. Er ist vollkommen gerecht und wendet sich allen Menschen zu. Roland Werner – Das Buch – 2009 – Matth. 5:48
Mt 5,48 ἔσεσθε Fut. εἰμί; Fut. bez. hier ein striktes Gebot (Hebr.; A247d): nichts Geringeres als die ethische Vollkommenheit ihres himmlischen Vaters soll für Nachfolger Jesu Ideal, Leitbild ihres Verhaltens sein (vgl. Carson, Mt, S. 161). τέλειος ( < τέλος) vollkommen. ὡς hier wie (A352), evtl. (exegetisch gleichwertig) weil (einen „durchschlagenden Grund“ einleitend; B II4a) [Var. ὥσ-περ verstärktes ὡς (A352) geradeso wie, gleichwie]. οὐράνιος11 im Himmel befindlich, himmlisch.
Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament
Eines der charakteristischen Merkmale der Lehre Jesu war die Autorität, mit der er über den Willen Gottes sprach, eine Autorität, die nicht aus seinem Wissen über das Gesetz, sondern aus seiner inneren Überzeugung kam. Hinweise auf die Autorität Jesu finden sich in der Formulierung „Ihr habt gehört, dass gesagt wurde … aber ich sage euch“ (siehe Mt 5) und in der häufigen Verwendung des „Amen“, um seinen Worten Gewicht zu verleihen. Die Darstellung der Evangelien, wie Jesus das „Amen“ verwendet, weicht von dem ab, was wir über den heutigen Sprachgebrauch wissen. Auch wenn die Verwendung des Begriffs nicht nur für Jesus typisch ist (J. Jeremias), so war sie doch mit Sicherheit charakteristisch für Jesus. Jesus stellte sich damit über alle anerkannten religiösen Autoritäten des Judentums und sogar über die Gebote der Tora. Wir sehen z. B. Jesu radikale Auslegung des Gesetzes (Mt 5,21-30, 43-48) oder seine eigentliche Aufhebung des Gesetzes (Mt 5,31-42). Das soll nicht heißen, dass Jesus die Tora in ihrer Gesamtheit ablehnte; vielmehr stellte er sich selbst als den endgültigen Ausleger der Tora und damit der jüdischen Religion hin.
Frederick J. Cwiekowski – Die Anfänge der Kirche
Dadurch wird der Jünger »vollkommen«, teleios, sein; vollkommen nicht in dem Sinn, daß er ohne Sünde oder sittlich ohne Tadel sei, aber vollständig in jedem verantwortlichen Bereich seines Lebens. Der himmliche Vater stellt das Vorbild dar, und der Jünger unterschlägt keine Einzelheit dieses Vorbildes. Lukas nennt nur diese eine Seite des Vorbildes: »Seid nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.« (Lk 6,36).
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Die Bibel sagt ganz klar, dass wir alle Sünder sind (Römer 3:10, 23; 1 Johannes 1:8-10; Jesaja 64:6). Wir wissen aus 1 Mose 6,9, dass Noah gerecht und vollkommen war, und aus Hiob 1,1, dass Hiob vollkommen war. Diese Männer waren Sünder, wie wir aus den obigen Versen wissen. Vollkommen bedeutet also eindeutig nicht „sündlos“, wie die Mormonen uns glauben machen wollen. Das griechische Wort teleioi wird in Matthäus 5:48 mit „vollkommen“ übersetzt und bedeutet auch „vollständig“, „reif“, „vollendet“. Aber in unserem besten Fall werden wir nur „vollkommene“ Menschen sein. In der Bibel steht nichts über „vollkommene“ Menschen, die zur Gottheit aufsteigen. Wir können vollkommene, reife, perfekte Menschen sein, so wie Gott der Vater vollkommen, reif und perfekt ist, aber wir werden immer Menschen sein.
David A. Reed_John R. Farkas – Antworten an Mormonen – Vers für Vers
Jesus schloß diesen Abschnitt mit dem Wort: „Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Seine Botschaft machte klar, was Gerechtigkeit eigentlich ist: Gott selbst ist der Maßstab für die wahre Gerechtigkeit. Wer gerecht sein will, muß also sein, wie Gott ist: „vollkommen“, das heißt fehlerlos (teleioi) oder heilig. Mord, Begierde, Haß, Betrug und Rache haben bei Gott keinen Platz. Die Anforderungen werden für die Menschen auch nicht niedriger angesetzt, um ihnen die Erfüllung leichter zu machen – Gottes absolute Heiligkeit bleibt die Richtschnur. Obwohl kein Mensch dieses Ziel von sich aus erreichen kann, erfreut sich der, der im Glauben auf Gott vertraut, doch der Gerechtigkeit Gottes, die sich in seinem Leben widerspiegelt.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herniederkommen von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, die Hütte (O. das Zelt) Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, (Eig zelten) und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Elberfelder 1871 – Offb 21,1–4
UND ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind verschwunden, und das Meer ist nicht mehr. (a) Off 20:11; Jes 65:17; 66:22; 2Pe 3:13 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen, gerüstet wie eine Braut, die für ihren Mann geschmückt ist. (a) Heb 12:22 Und ich hörte eine laute Stimme vom Throne her sagen: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen; und „er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein. (1) o: „das Zelt“, vgl. Apg 7:44; Heb 8:2. (a) Hes 43:7; 37:27; 48:35; 3Mo 26:11 12 Und er wird alle Tränen abwischen von ihren Augen“, und der Tod wird nicht mehr sein, und kein Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. (a) Off 7:17; Jes 25:8; 35:10 Zürcher 1931 – Offenbarung 21:1–4
Danach sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Der frühere Himmel und die frühere Erde waren vergangen; auch das Meer gab es nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, schön wie eine Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hata. Und vom Thron her hörte ich eine mächtige Stimme rufen: »Seht, die Wohnung Gottes ist jetztb bei den Menschen! Gott wird in ihrer Mitte wohnen; sie werden sein Volk sein – ein Volk aus vielen Völkernc, und er selbst, ihr Gottd, wird ´immer` bei ihnen seine. Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid und keine Schmerzenf, und es werden keine Angstschreie mehr zu hören seing. Denn was früher war, ist vergangen.« Neue Genfer Übersetzung – Offenbaung 21,1–4
Off 21,1 ἀπ-ῆλθαν Aor. -έρχομαι hier vergehen (B 1b). Off 21,2 κατα-βαίνουσαν Ptz. Fem. -βαίνω, AcP (A300). ἡτοιμασμένην Pf. Ptz. Pass. ἑτοιμάζω, wohl attr., evtl. mod. νύμφη Braut. κε-κοσμημένην Pf. Ptz. Pass. κοσμέω schmücken; attr. ἀνδρί dat. commodi (A173). Off 21,3 ἤκουσα Aor. ἀκούω. μέγας12 hier laut. λεγούσης Ptz. Fem. λέγω, GcP (A300). σκηνή Zelt, Hütte; Behausung, Wohnung; Nom. nach ἰδού, Ellipse etwa v. ἐστίν (H-S § 256d). σκηνώσει Fut. σκηνόω wohnen [Var. ἐ-σκήνωσεν Aor.]. μετʼ αὐτῶν inmitten von ihnen (B μετά AI), in ihrer Mitte (Einh.). λαοί Pl. viell. Hinweis auf die Gemeinde aus allen Völkern; αὐτοὶ λαοὶ αὐτοῦ ἔσονται sie werden sein Volk sein. ἔσονται, ἔσται Fut. εἰμί. αὐτῶν θεός Präd.-Nom. als ihr Gott. Off 21,4 ἐξ-αλείψει Fut. -αλείφω40 abwischen; (Tränen) trocknen. δάκρυον Träne. πένθος7 Leid, Trauer, Klage. κραυγή Geschrei, lautes Rufen; Angstgeschrei, Jammerrufe. πόνος Arbeit, Mühe; Mühsal, Schmerz. ἀπ-ῆλθαν V. 1.
Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament
„Siehe, die Wohnung Gottes bei den Menschen, und Er wird mit ihnen wohnen.“ Sach 2,14: „Ich komme und werde in deiner Mitte wohnen, sagt der Herr“ (LXX.D), vgl. auch Jer 31(38),33; Lev 26,12: „Und ich werde unter euch umhergehen und ich werde euer Gott sein und ihr, ihr werdet mein Volk sein“ (LXX.D); Ez 37,27: „Und meine Wohnstätte wird bei ihnen sein, und ich werde für sie Gott sein, und sie werden für mich das Volk sein“ (LXX.D). Hier findet sich eine aufschlussreiche Änderung in V. 3 gegenüber Lev 26,12 und Ez 37,27: Der Singular „Volk“ wird Plural. Die Gottesgegenwart ist mit „seinen Völkern“. Der Seher hat die aus allen Völkern durch das Blut des Lammes Erkauften vor Augen. Die Reziprozität der alttestamentlichen Bundestheologie wird beibehalten.
Darin erfüllen sich die prophetischen Ankündigungen des endzeitlichen Heils. Jes 25,8: „Wiederum nahm Gott jede Träne von jedem Antlitz weg“ (LXX.D); Jes 35,10: „Und sie werden sich um des Herrn willen sammeln, zurückkehren und nach Sion kommen voller Freude, und ewige Freude wird über ihrem Haupt sein; denn auf ihrem Haupt sind Lob und Jubel, und Freude wird sie ergreifen, entflohen sind Schmerz und Trauer und Seufzen“ (LXX.D), vgl. Jes 51,11; Jes 65,19: „Und ich werde jubeln über Jerusalem und mich freuen über mein Volk, und gewiss wird man nicht mehr den Laut des Weinens und den Laut des Klagegeschreis in ihr hören“ (LXX.D). Aus den alttestamentlichen Stellen wird eine neue Reihe: Der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz werden mehr sein (die Begriffe gehören wohl Tod und Totenklage an). „Denn das Erste ist vergangen“; Jes 43,18: „Erinnert euch nicht an die Anfänge, und das Alte bedenkt nicht! Siehe ich mache Neues“ (LXX.D); Jes 65,17: „Denn der Himmel wird neu sein, und die Erde wird neu sein, und man wird gewiss nicht an das Frühere zurückdenken, und es wird gewiss nicht zu ihrem Herzen gelangen“ (LXX.D). Zu den „ersten Dingen“ der „Alten Schöpfung“, „der Alten Welt“, gehören eben Tod und Totenklage. In der Gottesgegenwart im Neuen Jerusalem gibt es keine Bedrängnis, keine Not, keinen Tod mehr: Jes 25,8: „Und wiederum nahm Gott jede Träne von jedem Antlitz weg; die Schmach des Volkes nahm er weg von der ganzen Erde, denn der Mund des Herrn hat gesprochen“ (LXX.D).
Lichtenberger – Theologischer Kommentar zum Neuen Testament
Matthäus‘ seltsamer Bericht über sich öffnende Gräber und auferweckte Körper der „Heiligen“ (wörtlich: „Heilige“), die hervorkommen, hätte die Aufmerksamkeit der Menschen auf alttestamentliche Passagen gelenkt, die die Auferstehung am Tag des Herrn vorhersagen – die Zeit, in der Gott alle Dinge in Ordnung bringen würde (Dan 12,2-3; Jes 26,19; Hes 37,1-10). 2 Das Ergebnis von Gottes Gericht „am großen Tag Gottes, des Allmächtigen“ (Offb 16,14 ESV) wird ein Reset für die ganze Welt sein – eine Rückkehr zur unverdorbenen Vollkommenheit von Eden, diesmal im globalen Maßstab (Offb 21-22). Auf der neuen Erde wird es keine Finsternis geben (Offb 21,25; 22,5), und der Tod wird verbannt sein (Offb 21,4) – Ideen, die den Juden zur Zeit Jesu vertraut waren (Hos 13,14; Jes 60,19-20). Natürlich ist die Auferstehung Jesu das ultimative Zeichen für die Erlösung der Welt und der Dreh- und Angelpunkt des christlichen Glaubens. Weil Christus auferweckt wurde, haben wir die Gewissheit, dass auch wir auferweckt werden (1. Kor 15,20-22). Die Bedeutung der Auferstehung Jesu ist jedoch nicht darauf beschränkt, die Lösung für die menschliche Sterblichkeit zu sein. Als der zweite oder „letzte“ Adam macht Jesus das Versagen des ersten Adams in Eden rückgängig (1. Kor 15,45-48). Die Auferstehung Jesu wird häufig mit dem Sturz der Fürstentümer und Mächte in Verbindung gebracht, die die von Gott seit Babel enterbten Nationen regieren (Dtn 32,8-9; Kol 2,13-15; 1 Kor 14,20-28; Eph 1,15-23), und bringt die Heiden durch das Evangelium zurück in Gottes Familie. Die Ereignisse, die den Tod Jesu begleiten – die Finsternis, das Erdbeben, der zerrissene Schleier, die geöffneten Gräber – bilden die Bühne für die wiederherstellende Kraft seiner Auferstehung, die die Rückkehr Edens im globalen Maßstab signalisiert.
Michael S. Heiser – Die Bibel ungefiltert – Annäherung an die Heilige Schrift nach ihren eigenen Bedingungen
Seit 1 Mose 3,24 wurde sehnsüchtig auf die Stunde gewartet, da Gott inmitten seiner Menschheit wieder im Vollsinn wohnt und gegenwärtig ist. bb) Im Alten Bund hatte dann Gott Israel verheißen, in seinem Heiligtum gegenwärtig zu sein, im Dunkel des Allerheiligsten; Gott war sozusagen auf Menschenmaß gegangen, obschon ihn aller Himmel Himmel nicht fassen können« (1 Kön 8,27). cc) In der Mitte der Zeiten ist das ewige Gotteswort, Gott selbst, in Jesus »Fleisch«, Mensch geworden und hat als Mensch unter Menschen gewohnt (Joh 1,1.14). Und wer ihn sah, der sah den Vater (Joh 14,9). dd) Als der Auferstandene gibt unser Herr seinen Jüngern und Boten sein Geleit: »Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende« (Mt 28,20). Und er verheißt, inmitten der Seinen, und wenn’s nur zwei oder drei sind, gegenwärtig zu sein (Mt 18,20). ee) Durch den Heiligen Geist macht unser Herr als der »Christus in uns« in den Seinen Wohnung (Joh 14,2; 1 Kor 3,16). Er geht in seiner Liebe so auf sie ein, dass er in sie eingeht. Und durch den Heiligen Geist sind sie im Vollsinn sein Eigentum und seine Kinder (vgl. Röm 8,9.14.15). ff) Aber nun ist die Freude durch keine Anfechtung mehr getrübt. In enthüllter Gottheit und Herrlichkeit ist der Vater und der Sohn inmitten der Seinen. Die Wiedervereinigung aller Wiedervereinigungen ist erfolgt, die zwischen der Menschheit und ihrem Gott, die der Schöpfung mit ihrem Schöpfer und Herrn. II. Was auf diesem Schlussbild nicht mehr Ist. (1) Wie bereits gesagt, nicht mehr die alte Erde, nicht mehr der alte Himmel und nicht mehr das Meer (Offb 21,1 und das dazu Gesagte), aus dem einst die Bestien aufstiegen (Dan 7,2) und an das einst der Feind trat und dem Antichrist rief, den er dann bevollmächtigte und durch den er das Volk Gottes bedrängte (Offb 12,18; 13,1.2.7). (2) Weiter sind auf dem Bild nicht mehr die Tränen vorhanden: »Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen« (V. 4): Die großen Verheißungen sind nun erfüllt (Jes 25,8-3; vgl. Offb 7,17 und das dazu Gesagte). Die Güte des Vaters hat die Tränen abgewischt. Und die Freude hat sie versiegen lassen. Alle Anfechtung und Angst ist völlig und endgültig überwunden, weil Gott sichtbar bei den Seinen und für sie da ist; das muss nun nicht mehr dem Augenschein zum Trotz im Glauben ohne zu schauen festgehalten werden (Röm 8,31; Joh 20,29; 2 Kor 5,7); es ist nun ganz am Tag und vor Augen. (3) Die Ursache der Tränen ist aufgehoben: a) »Der Tod wird nicht mehr sein«: Mit seiner Vernichtung ist die Hauptursache der Tränen in der Welt überwunden. Der Tod ist ein Vollstrecker des Urteils über die Sünde (Röm 5,12ff.). Er ist der Scharfrichter, dem wir mit unserer Sünde ein Recht an uns gegeben haben. Doch Jesus hat den Tod entrechtet. Zunächst für sein Leben und dann auch für das seiner Nachfolger. Der Tod konnte von Jesus nichts zurückhalten, auch nicht seinen Erdenleib; dieser ist nicht »im Grab vermodert«, wie manche meinen, die Schrift bezeugt in den Osterberichten am Ende aller vier Evangelien nachdrücklich, dass das Grab leer war. Und der Tod kann auch Jesu Leute nicht zurückhalten (Joh 11,25; Röm 8,11; 1 Kor 15,23; 1 Thess 4,16; Offb 20,6). Und ebenso kann der Feind die nicht zurückhalten, die Christus angehören, dann, wenn er kommt (1 Kor 15,23) und sie zu sich entrückt (1 Thess 4,16.17; Offb 15,2-4 und das dazu Gesagte) der Tod hat das Nachsehen (1 Kor 15,51-55). Aber aufgehoben ist er da noch nicht. Offenkundig auch nicht im Tausendjährigen Reich; das geht daraus hervor, dass eben erst hier in der Vollendung der Tod aufgehoben wird (Offb 20,14; 21,4). Im Tausendjährigen Reich wird noch gestorben, nur wirkt sich die Sünde nicht mehr so rasch aus wie jetzt (Ps 90,7-9). Dann wird es heißen, wie schon Jes 65,20 angekündigt ist: »Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen, sondern als Knabe gilt, wer hundert Jahre alt stirbt.« Aber nach dem Friedensreich Jesu und dem letzten Aufruhr des Feindes muss der Tod alles herausgeben, was er je verschlungen hat (Offb 20,13). Und schließlich wird er selbst verurteilt und in das ewige Feuer verdammt (Offb 20,14). Nach dem Zeugnis der Schrift ist der Tod für den Menschen nicht Natur, sondern Unnatur, nicht »Freund Hein«, sondern Feind: »Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod« (1 Kor 15,26; vgl. Röm 5,12-19; 6,23). b) »Noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein«: aa) Nicht nur das schmerzliche Sterbenslos ist dann aufgehoben, auch das Leid der »Leidtragenden«, die um die ihnen durch den Tod Geraubten trauern. bb) »Das Geschrei« des Unfriedens (die Alten haben in der Schlacht geschrien), der aus dem Zerbruch der Gemeinschaft der Menschen untereinander folgt, ist verstummt. Die Ursache allen Unfriedens der Menschen untereinander ist ja ihr Unfriede mit Gott; der Unfriede der Menschen untereinander ist nur die Folge davon. Das wird bereits an 1 Mose 3 und 1 Mose 4 deutlich, wo auf die erste Sünde, den ersten Zerbruch der Gemeinschaft mit Gott, auch gleich der erste Zerbruch der Gemeinschaft der Menschen untereinander folgte, der erste Mord, der Brudermord des Kain. cc) »Kein Schmerz wird mehr sein«: Kein Schmerz der Wunden, die durch den Unfrieden geschlagen werden, und der Krankheit und des Sterbens. III. Der Grund der großen Veränderung. »Denn das Erste ist vergangen«: (1) Dann liegt dann der erste Schritt Gottes zur Heilung der Welt nach der Katastrophe der Sünde endgültig hinter uns; und der zweite ist nun ebenfalls getan: Auch die Folge der menschlichen Sünde ist aufgehoben. (2) Jetzt dagegen besteht noch die Gesetzmäßigkeit des ersten Schrittes, denn »Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit« (Pred 3,11). Mit dem ersten Kommen Jesu tat und tut Gott den ersten Schritt: Er heilt die verborgene Ursache allen menschlichen Elends bei allen, die es nur haben wollen: Er vergibt Sünde und hebt den Zerbruch der Gemeinschaft zwischen Gott und Menschen wieder auf und stellt diese Gemeinschaft wieder her. Er schenkt also seinen Frieden und dazu seinen Geist und die Gotteskindschaft und macht aller Hoffnung teilhaftig. Das alles tut er jedem, der es nur haben will, der ihn darum bittet: »Wer«, (jeder der) »des Herren Namen anrufen wird, der wird gerettet werden« (Joel 3,5).
Gerhardt Maier – Edition C
Ein neuer Himmel und eine neue Erde werden durch Gottes Schöpfung die vergangene Weltordnung ersetzen. Allerdings wird ein bedeutendes Element der alten Welt in der neuen fehlen: das Meer. Vor der Schöpfung bestand die Erde aus Steinen und Edelsteinen und war der Wohnort Satans (Hesekiel 28,11-16). Aber als Satan fiel, wurde nicht nur er von Gott gerichtet, sondern auch die Erde, die unter seiner Autorität stand. Als Folge des Gerichts entstanden die Ozeane (1. Mose 1,2). Und weil die Meere Bestandteil des Gerichts Gottes über die erste Erde waren, wird es sie auf der neuen Erde nicht mehr geben. Der neue Himmel und die neue Erde müssen erst von Gott geschaffen werden, nicht aber das neue Jerusalem, das schon jetzt im Himmel existiert. Wenn die neue Erde geschaffen ist, wird das neue Jerusalem vom Himmel auf die Erde kommen – geschmückt wie eine Braut, die auf die Hochzeit vorbereitet worden ist. Die meisten Einzelheiten über das neue Jerusalem finden wir in den beiden letzten Kapiteln der Offenbarung. Die Stadt wird aber auch in anderen Büchern des Neuen Testaments erwähnt. Paulus bezeichnet sie in Galater 4,26 als „frei“ … Auf zwei wichtige Punkte wird in dieser Erklärung hingewiesen. Erstens wird nun die Wohnung Gottes bei den Menschen sein. Dies ist eine Bestätigung von Hebräer 12,22-24, wonach das neue Jerusalem die ewige Wohnung Gottes, der Engel und der Menschen sein wird. Das hier mit „wohnen“ übersetzte Wort heißt eigentlich „zelten“. Es weist auf die Herrlichkeit (Schechinah) Gottes hin, die bei den Menschen sein wird wie einst über der Stiftshütte in der Wüste.
Arnold Fruchtenbaum – Handbuch der biblischen Prophetie
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